Der Psychologe und Philosoph Karl Jaspers untersuchte seinerzeit das Phänomen junger Kindermädchen in der Fremde, die von Heimweh gequält zu morden begannen. Angelehnt an Jaspers Heimweh und Verbrechen betitelte Arbeit hat der Regisseur Christoph Marthaler für seine Inszenierung Protokolle der damaligen Gerichtsverhandlungen mit Texten von Diktatoren kombiniert, die vom Schauspielhaus-Ensemble mit Gleichmut vorgetragen und durch eine Auswahl von Volksliedern auf absurde Weise kontrastiert werden. Anders als bei anderen Inszenierungen Marthalers spielt die Musik in Heimweh und Verbrechen eine vergleichsweise kleine Rolle. Das macht das immerhin zweistündige Stück noch ein bisschen trockener und weniger zugänglich. Zudem werden einige Monologe komplett auf Französisch vorgetragen – dem Publikum wird hier also einiges abverlangt. Aber wer sagt, dass Theater immer nur unterhaltsam sein muss und seine Zuschauer nicht auch einmal herausfordern darf?
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