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Elbrausch

Entstanden und gewachsen an der Elbe, hat der Elbrausch-Designmarkt längst seinen Horizont erweitert und findet auch in Flensburg und Lübeck statt. In Hamburg öffnet er am Wochenende seine Türen, die bis 18 Uhr geöffnet bleiben. Insgesamt drei- bis viermal im Jahr verkaufen kreative Newcomer auf dem Elbrausch-Designmarkt Handgemachtes, zum Beispiel Postkarten, Illustrationen oder Kinderspielzeug, aber auch Schmuck und Mode, Wohn-Accessoires und Fotografie. Dabei erzählen sie die Geschichten, die sich hinter ihren Produkten verbergen, bei denen es sich in den meisten Fällen um Unikate handelt. Dazu gibt es hausgemachten Kuchen und Kaffee und, um die Sache rund zu machen, DJ-Beschallung. Kinder bis 14 Jahre zahlen keinen Eintritt.

 

Roger & Schu

Was die beiden Blumentopf-Rapper Roger & Schu, die kürzlich ihr erstes Album abseits der Topf-Arbeit veröffentlichten (Clap Your Fingers) von vielen anderen deutschen 90er-Jahre-Hip-Hop-Stars unterscheidet: Sie haben nie aufgehört, sich weiterzuentwickeln. „Wir durchforsten ständig das Netz und suchen nach Neuem. Wir hören uns immer alles an – ob Underground oder Mainstream ist uns dabei egal“, erklärt Roger die Arbeitsphilosophie der beiden Bayern. Von ihnen gibt es selbstverständlich weiterhin den typischen Topf-Wortwitz, diese schlauen wie lustigen Raps übers Leben und die Gesellschaft. Aber es gibt auch nach wie vor viele Experimente in Sachen Beats und Sounds. Nur so macht es Sinn, finden Roger & Schu. Und nur so geht dauerhaftes Hip-Hop-Entertainment, finden wir. Den Beweis treten sie live im Headcrash an.

Text: Erik Brandt-Höge

 

Rock ’n‘ Roll Wrestling Bash

Trash trifft Rock ’n‘ Roll trifft Showkampf: Seit Jahren begeistert dieses subkulturelle Spektakel auch über Hamburgs Grenzen hinaus. Beim Rock ’n‘ Roll Wrestling Bash treten kreativ kostümierte Kämpfer bei diesem komprimierten Turnier paarweise gegeneinander an, stets begleitet von krachenden Live-Auftritten des El Brujo’s Gore-Chestra in den Showpausen. Die Songs des Gore-Chestra passen perfekt zu den dynamischen Storylines der Wrestler. Den Gesamtsieger kürt das tobende Publikum, Adrenalinstöße sind garantiert. Ein Kiezbummel der anderen Art verspricht im altehrwürdigen Gruenspan beste Unterhaltung. Schnell nach Karten schauen ist angesagt, denn die Meute ist schon wieder hungrig.

Text: Kathrin Schwatlo

 

Hamburger Funk Allnighter

Es wird wieder dirty im Hafenklang, denn die zweite Runde des Hamburger Funk Allnighter steht in den Startlöchern. Ob Funk, Rap, Boogie, Beat oder Soul: Funk in allen denkbaren Varianten und andere Genres mit Funk als Ursprung bestimmen die Nacht. So geben sich Leute wie Florian Keller (Party Keller), Mr. Confuse (Confunktion Records), Mzuzu (Pitch & Scratch) und viele andere den Tonarm in die Hand. Auch Henry Storch, Gründer des Labels Unique Records, ist dabei. Bekannt ist er dafür, alten Funk, Latin Jazz, Northern Soul mit modernen Beats zu mixen. Bei den berühmten Londoner Deep Funk Sessions ist er deshalb gern gesehener Gast und somit ein besonderer Gewinn für das heutige Line-up.

Text: Louise Otterbein

 

10 Jahre Omaha Records

Wenn man schon mal Jubiläum feiert, dann richtig, dachten sich wohl die Macher von Omaha Records. Das Label, das Gisbert zu Knyphausen mitbegründet hat, feiert sein zehnjähriges Bestehen gleich mit einem Mini-Festival. Fünf Acts, die im Facebook-Event schon einmal vorgestellt werden, besteigen die Bühne der Molotow Sky Bar: Nicolas Sturm (Foto) mache „deutschsprachige Popmusik, die man hören kann, ohne dass sich einem dabei der Wunsch aufdrängt, dem Sänger eine halbgare Kartoffel in den Mund zu stopfen“, sagt Dichter Peter Handke. Eine der Entdeckungen des Jahres, van Kraut, werden als „zickig, aber mit Verve“ beschrieben. Die Pop-Perlen von Versus glänzen durch melodische Eingängigkeit und inhaltliche Ablehnung. Staring Girl macht auch Pop, der ist aber „tiefgründig und mit feingliedrigen Texten“. Der letzte Live-Musiker im Bunde ist Daniel Decker, der „mit seinen Post-Hamburger-Schule-Songs der Selbstoptimierungs-Generation eine Stimme“ gebe, findet der Musikexpress. Wer dann noch nicht genug im Herzen trägt, bleibt noch zur Party mit Dirty Hamburger. In den Songs, die er auflegt, kommen wohl auch die Worte „Bitch“ und „Booty“ vor. Das wollen wir hören!

Text: Andra Wöllert

 

Wolfgang Oelze

Diese Ausstellung zeigt nicht nur mehrere Künstler, sondern auch mehrere Dimensionen. Von Skulpturen über Videokunst bis hin zu Sound- und Lichtinstallationen ist bei den musikalisch-geräuschlich geprägten Arbeiten für alle Sinne was dabei. Der Hamburger Wolfgang Oelze haucht technischen Geräten Leben ein – und zwar durch Zufälle, Störungen oder Fehlfunktionen. Seine Videoarbeiten Störung Partitur und Pumpen wiederum setzt er mit denen der US-Künstler Joan Jonas (NYC) und Pascual Sisto (LA) in Beziehung. Weitere Videoarbeiten und eine besondere Schallplatte vervollständigen die Ausstellung Puls im Frappant. Eröffnet wird am Freitag mit Oelze höchstpersönlich und bis zum 29. November werden die Werke noch gezeigt.

Text: Andra Wöllert

 

Rüdiger Safranski

Bekannt geworden als Biograf der ersten Liga deutscher Dichter und Denker, von E. T. A. Hoffmann bis Martin Heidegger, Friedrich Nietzsche bis Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe, stellt Rüdiger Safranski im Literaturhaus Hamburg (im Rolf-Lieberann-Studio des NDR) sein neues Buch vor. Es heißt schlicht Zeit und befasst sich, nun ja, eben damit: der Zeit. Oder wie er selbst sagt, damit „was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen“. Wie facettenreich jeder Zeit erlebt: in der Langeweile, bei der Hingabe, bei den Sorgen, beim Blick auf das Ende, streng gegliedert in der Musik und lose gefüllt beim Spiel. Und wieder anders im gesellschaftlichen Termingetriebe, in der beschleunigten Wirtschaftswelt, in den Medien, in der globalen Gleichzeitigkeit. In jedem Fall ein kurzweiliger Abend!

 

„Hold The Line“

Ähnlich wie Meisterfotograf Henri Cartier-Bressons berühmter Moment décisif interessiert Siegfried Hansen der exakte Aufbau eines Bildes. Bei Hansen steht aber nicht der Mensch und sein Handeln im Mittelpunkt, bei ihm ragt höchstens mal eine Schulter oder ein Fuß ins Bild. Perfekt komponiert sind die Bilder dennoch. Der 1961 geborene Hansen hat die Street Photography erst spät für sich entdeckt, dafür aber unmittelbar die Aufmerksamkeit erregt. Seit 2002 ist er in diesem Feld tätig. Seine Bilder wurden schon oft veröffentlicht und in vielen Ausstellungen in Europa und den USA gezeigt. Als einziger Deutscher ist er Mitglied der renommierten Straßenfotografengruppe In-Public. Ab Donnerstag werden seine urbanen Aufnahmen unter dem Titel Hold The Line in Hamburg beim Interessenverein Freelens ausgestellt.

Text: Andra Wöllert

 

„No Dinner for Sinners“

No Dinner for Sinners, die zweite Premiere dieser Saison am kleinen, aber feinen English Theatre, ist eine temporeiche Komödie mit Seitenhieb auf das puritanische Amerika. Jim braucht eine Ehefrau. Denn um befördert zu werden, erwartet sein Chef, der sich plus Angetraute zum Dinner angekündigt hat, einwandfreie Verhältnisse. Dazu gehört für den übermoralischen Boss auch eine funktionierende Ehe. Doch woher nehmen? All seine Verflossenen weigern sich, ebenso seine Mitbewohnerin Helen, die besonders überrumpelt von der Bitte ist, ist sie doch seit Jahren in Jim verliebt und wünscht sich nichts sehnlicher. Am Ende willigt nur die Putzfrau Edna ein. Eine Farce, die im Chaos enden muss und – so viel sei schon vorweggenommen – mit mehr als einer angeblichen Ehefrau.

Text: Hedda Bültmann

 

Feine Sahne Fischfilet

Dass ein kleiner Haufen Punker aus der Meck-Pomm’schen Provinz – vom Verfassungsschutz nach wie vor als potenziell gefährlich eingestuft – zu einer der absoluten Konsensbands der letzten Jahre werden konnte, war nicht unbedingt abzusehen. Doch bei Feine Sahne Fischfilet trifft Haltung auf charmanten Küstenslang und schmissiger Punkrock auf bierselige Jugendzentrumsromantik. „Pöbeln, provozieren, bewegen und Lachmuskeltraining“ sind ihre selbst deklarierten Interessen. Dafür steht allein der Frontmann, der an einem Tag Pizza von seinem Bauch essen lässt und am nächsten Tag Hilfsgüter nach Kobane fliegt. Und plötzlich wird klar, warum ein Hamburg-Konzert pro Tour bei weitem nicht mehr ausreicht. Im Uebel & Gefährlich spielen sie deshalb am Donnerstag und am Freitag.

Text: Benedikt Ernst