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Frappant feiert

Das Altonaer Kollektiv aus Künstlern und anderen Kreativen lädt zum alljährlichen Sommerfest in den Hof der Viktoria Kaserne.

Wo die Kreativen aus Disziplinen wie bildender Kunst, Design, Fotografie, Mode, Illustration und Medien zusammenkommen, da wird auch gerne Mal gefeiert. Der Kachelraum ist bekannt für seine exzessiven Partys und Transpirationen. An diesem Samstag gibt es reichlich Sauerstoff für alle. Die Kaninchen müssen Platz im Innenhof machen, damit das alljährliche Frappant-Sommerfest steigen kann. Beim Floh- und Kuriositäten-Markt wird mit Kitsch, Kunst und Trödel gehandelt (Anmeldung unter: katrine_7@yahoo.de). Das Theater Mimekry reist extra aus den Niederlanden an, um Kindern ab vier Jahren die Geschichte Das Insektenhotel über die Natur und die besten Pommes der Welt zu erzählen. Das Dreißiger-Jahre-Jazz-Trio The Killin‘ Trills bittet zum Swing-Tanz inklusive Einsteigerkurs. Und damit der Schweiß auch heute nicht ausbleibt, sorgt ein quirliger Haufen an Bands und DJs, u. a. Akustik Nord, The Pyronix, U-Boot Orchester, Mr. Vast, Chamberlab, Brüllwürfel Projekt, Wosto, für ein quirliges Musikprogramm. Außerdem warten sommerliche Drinks, vegetarische Happen, Ping Pong, Dosenwerfen, Tombola und Infostände zur Genossenschaft fux eg.

Text: Nele Gülck

 

Kampf der Künste

Der größte Poetry-Slam-Veranstalter Hamburgs feiert seine Jubiläumsspielzeit mit einer großer Gala. Interview mit den Gründern Jan-Oliver Lange und Robert Oschatz.

SZENE HAMBURG: Ende August startet der Kampf der Künste in seine zehnte Spielzeit. Wie fing alles an?

Jan-Oliver Lange: Wir haben uns im Sommer 2005 gegründet und unsere ersten Slams hatten zunächst nur eine Handvoll Zuschauer. Am Ende der zweiten Spielzeit waren wir mit dem Saisonfinale aber bereits im Schauspielhaus – ein großer Türöffner, der die Außenwahrnehmung stark verändert hat.

Ihr tragt den Wettkampfgedanken im Namen. Welchen Stellenwert hat er bei den Slams?

Robert: Konkret funktioniert es so: Eine Jury wird aus dem Publikum gewählt und vergibt Punkte, unter den besten drei Slammern wird dann nach Applaus abgestimmt. Das ist nie gerecht, das ist auch nie fair. Der Wettbewerb gibt dem Abend aber einen ganz wunderbaren Rahmen und eine besondere Dynamik.

Welche Besonderheiten gibt es in der neuen Spielzeit?

Jan-Oliver: Wir werden eine neue monatliche Reihe einführen: Mit der Dichterliga rufen wir einen Slam explizit für die Hamburger Szene ins Leben, ein Format mit Tabelle, an deren Spitze ein Platz im Saisonfinale des Zeise Poetry Slams winkt.
Robert: Und dann veröffentlichen wir auch noch eine Anthologie Best of Poetry Slam mit 30 illustrierten Texten von Slammern, die dem Kampf der Künste nahe stehen.

Interview: Alissa Schrumpf

 

Magst du Zäune?

Ein offenes Theaterprojekt der GWA St. Pauli begibt sich auf die Suche nach unsichtbaren Grenzen im Stadtteil St. Pauli.

Nicht nur zwischen HafenCity und St. Pauli gibt es fließende und dennoch klar definierte Grenzen. Auch innerhalb von Wohngebieten bestehen Trennlinien zwischen den Menschen. Die meisten Zäune sieht man jedoch nicht direkt. Nach den unsichtbaren Grenzen auf St. Pauli fragt ein Theaterprojekt der GWA St. Pauli. Magst du Zäune? Die Antwort auf diese Frage – heute auf dem Hein-Köllisch-Platz präsentiert – wird bestimmt nicht ganz so kategorisch ausfallen, wie vielleicht erwartet. Menschen zwischen 8 und 72 Jahren haben sich ihr mit selbst geschriebenen Texten, Zeitungsartikeln, Prosa und Popmusik angenähert. Auf sehr verschiedene Ansichten, Gedanken und Perspektiven zum Stichwort „Zäune“ kann man gespannt sein. Weitere Aufführungen finden am 5. und 6. September statt.

Text: Katharina Manzke

 

Übersetzer setzen über

Barkassenfahrt und Lesung zum 60. Geburtstag des Verbands deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke.

Fast jeder kennt Haruki Murakami. Aber wer kennt Ursula Gräfe? Übersetzer bekommt man selten zu Gesicht. Meist lesen andere ihre Texte, wie etwa der Schauspieler Wanja Mues den neuen Murakami-Roman bei der Langen Nacht der Literatur. Aber ohne Übersetzer wäre der Begriff Weltliteratur gar nicht denkbar. Am 30. August stehen die, die sonst eher im Schatten agieren, endlich auch einmal im Mittelpunkt. Dann feiert der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, kurz VdÜ, sein 60-jähriges Bestehen mit einer wilden Sause auf der Barkasse Elbtrash. Bevor der Abend mit drei DJs und alkoholischen Getränken ausklingt, werden sechs Übersetzer aus „ihren“ Werken lesen, die sich alle mit dem Thema Wasser auseinandersetzen. Andreas Löhrer liest beispielsweise aus Paco Ignacio Taibos Roman Die Rückkehr der Tiger von Malaysia, Ingo Herzke aus dem Jugendbuch Bär im Boot von Dave Shelton und Brigitte Grosse aus George-Arthur Goldschmidts Als Freud das Meer sah. Achtung: Eine vorherige Anmeldung (unter marteri@web.de) ist erforderlich.

Text: Alessa Pieroth

 

Literaturnacht

In der „Langen Nacht der Literatur“ lädt der YACHTCLUB im Nochtspeicher zu einer Soirée für die Hamburger Independent-Verlage mairisch, Minimal Trash Art und Textem ein.

Die „Lange Nacht der Literatur“ findet heute nicht auf dem eigenen Sofa statt, sondern in der ganzen Stadt – 21 Hamburger Buchhandlungen und Literaturveranstalter haben den Lesemarathon erstmals ins Leben gerufen. Neben Buchpräsentationen und Lesungen finden auch Literaturperformances, Diskussionsrunden und Poetry Slams statt. Also: Den Pyjama lassen, wo er ist, und Autoren und Autorinnen mit ihren Werken hautnah erleben. Im Nochtspeicher werden die Hamburger Independent-Verlage im Besonderen gefeiert. Unbeugsame Verlage, die den großen Medienkonzernen und Mainstream-Programmen den Rücken kehren. Friederike Moldenhauer und Tina Uebel machen mit ihrem hier beheimateten YACHTCLUB die Literaturnacht zur „Langen Nacht der Independent-Verlage“. Florian Wacker liest erstmals aus seinem Debüt Alberquerque, das am 1. September im mairisch Verlag erscheint. Vom Minimal Trash Art Verlag lesen zwei Autoren aus ihren Werken: Ina Bruchlos präsentiert einen Auszug aus ihrem nächsten Buch und Gerrit Jöns-Anders liest aus Kunststoff. Der Textem Verlag hat ebenfalls zwei Autoren mitgebracht – Carsten Klook liest aus Seinsgründe. 43 Neurosen, Andre Wnendt hat sein Werk Ruinale im Gepäck.

Text: Katarina Wollherr

 

Seifenblasen

Ein Dutzend DJs und eine 30-Kilowatt-Anlage verwandeln das Gut Herwigshof südwestlich von Hamburg in eine idyllisch gelegene Rave- und Party-Zone.

Mitten im Grünen wird auf dem alten Gut Herwigshof (knapp 60 Kilometer südwestlich von Hamburg, kurz vor Sittensen) ein Wochenende lang die 30-Kilowatt-Anlage aufgedreht. Dann stehen recht angesagte DJs an den Plattentellern. Hamburg wird dabei genauso vertreten sein wie die Hauptstadt. Das aktuelle Line-up liest sich wie folgt: Kellerkind, Dan Caster, Niko Schwind, Dapayk Solo Live, Dirty Doering, Markus Meinhardt, Martin Landsky, Ante Perry, The Glitz, Molle aka Mollono.Bass, Fabian Reichelt & Raycoux Jr., Alex Klar, Sash96, Dimo, Deo & Z-Man, Doppeljott, Laika & Strelka, Monte. Weshalb der Festival-Name? Die ersten 200 Gäste kriegen am Eingang eine Seifenblasen-Pistole in die Hand gedrückt. Weitere „laugige“ Programmpunkte bleiben eine Überraschung.

Text: Lena Frommeyer

 

Yoga.Wasser.Klang

Lockeres Bodenturnen mit gutem Sound: Rund 50 Lehrer und Studios laden zum großen Wohlfühl-Festival ein.

Ein kollektives „Ommm…“ erklingt an diesem Wochenende rund um die „Klangmuschel“ und den „Marktplatz“ in Planten un Blomen. Bei der dritten Ausgabe des modernen Entspannungs-Festivals „Yoga.Wasser.Klang“ kommt die lokale und überregionale Yoga-Szene zusammen – 50 Lehrer und Studios gestalten das Mitmachprogramm, das neben klassischem Hatha- und poppigem Jivamukti-Yoga auch Pilates-, Qigong- und Taichi-Kurse sowie Lachmeditation zu bieten hat. Die meisten der 45- oder 90-minütigen Kurse sind mit einem „S“ gekennzeichnet, d. h. hier geht es „sanft“ zu, auch Anfänger dürfen sich also trauen. Ein buntes Treiben fernab von Esoterik-Klischees, dazu gibt es lässige DJ-Sounds unter anderem von Raphael Marionneau, außerdem Wasser- und Klanginstallationen, Kindervergnügen sowie ein Potpourri an vegetarischer und veganer Verpflegung.

Text: Lena Frommeyer

 

40 Jahre Logo

„Hamburgs lauteste Sauna“ begeht ihren 40. Geburtstag mit Konzerten von Copyshop, Lotto King Karl und den englischen Prog-Rockern Haken.

1974 wurde an der Grindelallee ein Möbelhaus zu einem Studentenlokal umgebaut, in dem gelegentlich Konzerte stattfinden sollten. Das ist nun schon ganz unglaubliche 40 Jahre her und zu Essen bekommt man hier als Gast schon lange nicht mehr. Vielmehr widmet sich der als Logo (oder auch „Schuhkarton am Grindel“ oder auch „Hamburgs lauteste Sauna“) bekannt gewordene Club Konzerten mit Rockmusik unterschiedlichster Ausrichtung. Diese Tradition will man anlässlich des runden Geburtstags feierlich an mehreren Abenden weiterführen. Zum Auftakt spielt am 29. August die Hamburger Party-Band Copyshop Hits von Nena, Westernhagen, BAP und Bon Jovi. Einen Tag später rocken Lotto King Karl und die 3 Richtigen mit einem Akustik-Set die kleine Logo-Bühne. Und am 31. August sind die englischen Prog-Rocker Haken zu Gast.

Text: Jannis Hartmann

 

1984 – ein Albtraum

Der große Bruder schaut immer noch überall zu: George Orwells höchst aktuelle Schreckensvision in einer Inszenierung von Konstanze Ullmer.

1984, George Orwells 1949 erschienene düstere Schreckensvision ist gegenwärtig ein Verkaufsschlager. Als das geheime PRISM-Überwachungsprogramm des US-Geheimdienstes NSA im Juni 2013 bekannt wurde, stieg das Buch in der Liste der meistverkauften Bücher bei Amazon in den USA auf Rang 66 und in Großbritannien auf Platz 42. Nun kommt die Geschichte rund um einen totalitären Präventions- und Überwachungsstaat in der Regie von Konstanze Ullmer auf die Bühne des Hamburger Sprechwerks. Man kann dann gespannt verfolgen, wie Orwells Protagonist Winston Smith versucht, der allgegenwärtigen Überwachung zum Trotz, seine Privatsphäre zu sichern – und daran scheitert. „Big Brother is watching you“ – womit Smith vor 30 Jahren in der Fiktion zu kämpfen hatte, ist heute aktueller denn je. Das wird man auch anhand der Theaterfassung von Pavel Kohout, einem tschechisch-österreichischen Schriftsteller und Politiker, nachvollziehen können, die tatsächlich im Jahr 1984 erstmals veröffentlicht wurde.

Text: Katharina Manzke

 

Zeitreise

Die Bücherhalle Wilhelmsburg feiert ihr 111-jähriges Jubiläum – mit Geschichten von Marco Moreno sowie Live-Musik von Ulrich Kodjo Wendt und Arne „Tingel“ Theophil.

Von den Nazis „gesäubert“, im Krieg zerstört, von der Sturmflut verwüstet – die Bücherhalle Wilhelmsburg hat eine lebendige Geschichte und schon einiges hinter sich. Mehrmals sollte sie schon aufgrund von Sparplänen geschlossen werden, doch jedes Mal protestierten die Anwohner. Nicht zuletzt, weil die Bücherhalle sich stark für Integration einsetzt. Im größten Stadtteil Hamburgs hat etwa die Hälfte der Bewohner einen Migrationshintergrund und bereits in den achtziger Jahren konnten sie in der Bücherhalle eine große Auswahl fremdsprachiger Bücher ausleihen, türkischsprachige Lesungen besuchen und sogar ein Internationales Kulturfest feiern. Neben Büchern in verschiedenen Sprachen gibt es Gesprächskreise für Nichtmuttersprachler, Computerkurse für Kinder und Hausaufgabenhilfe. Nun wird die Bücherhalle 111 Jahre alt und das gilt es zu feiern. Rezitator und Performer Marco Moreno, der für Lesungen vergessener Autoren und literarische Spaziergänge bekannt ist, erzählt Spannendes aus 111 Jahren Bücherhallengeschichte und nimmt das Publikum mit auf eine Zeitreise durch Wilhelmsburg. Musikalisch wird er von den Musikern Ulrich Kodjo Wendt und Arne „Tingel“ Theophil unterstützt.

Text: Natalia Sadovnik