Lesezeichen
 

„Hamburger Ziegel“

Lesungen unter freiem Himmel: Im Sommer wird die HafenCity sonntags auch mal zur Freilichtbühne. Dieses Mal mit Seemannsgarn.

Auch in diesem Jahr findet an drei Sonntagen die Lesebühne Hamburger Ziegel statt, Open Air und kostenlos. Neben den Autoren Michael Weins, Kristine Bilkau und Katrin Seddig tritt Kapitän Jürgen Schwandt auf, der durch seine Mopo-Kolumne Hier spricht der Käpt’n bekannt ist, und erzählt im Gespräch mit dem Ankerherz-Verleger Stefan Kruecken vom stürmischen Leben auf der See und am Hafen. Dazu gibt es nicht nur musikalische Untermalung von DJane Miss Alaska, sondern auch einen fantastischen Ausblick auf die abendliche Elbe. Die Lesung findet nämlich auf den Magellan-Terrassen in der HafenCity statt. Da man bei schlechtem Wetter sowieso keinen Ausblick genießen kann, aber sehr wohl Autoren lauschen, geht es in dem (unwahrscheinlichen) Fall ins HafenCity InfoCenter im Kesselhaus.

Text: Jan-Hagen Rath

 

Konzert in der Kaffeeklappe

Aligaga, sieben Instrumentalisten aus Maastricht, holen aus ihren Blechblas-, Tasten- und Saiteninstrumenten einen progressiven Jazzsound heraus.

„Liebe Freunde der kultivierten Hörmuschelnutzung“, leitet das Team der Wilhelmsburger Kaffeeklappe seine Ankündigung dieses Konzertes ein. Ja, ja, hier sind kreative Menschen am Werk. Der junge Schnauzbartträger und Koch Volker von Witzleben eröffnete im Frühjahr das Lokal in der Fährstraße auf der Elbinsel und schuf eine neue Anlaufstelle für die Nachbarschaft. Am 19. Juli sind nun Aligaga in der Kaffeeklappe zu Gast, sieben Instrumentalisten aus Maastricht, die aus ihren Blechblas-, Tasten- und Saiteninstrumenten einen progressiven Jazzsound herausholen. Wenn wir uns dort sehen, wäre das „das I-Tüpfelchen auf dem Tenorsaxophon“, schreibt das Team wieder. Kann man so einer niedlichen Einladung widerstehen?

Text: Lena Frommeyer

 

DJ Mad

Der Beatbastler von den Beginnern bringt bei der „Mind the Gap“-Party die Gleise der S-Bahn-Station Hamburg Airport zum Vibrieren.

Wer nach einer Nacht auf dem Kiez die S1 nimmt, um nach Hause zu fahren, kennt das vielleicht: Von Station zu Station schreckt man auf. Nein, nicht wieder einschlafen. Gleich muss ich rauszzzzzzzz…. Und zack ist man an der Endhaltestelle Hamburg Airport. Verdammt! Dann doch lieber gleich dort zum Feiern treffen. Einmal im Jahr geht das. Dann beschallen Beatproduzenten die S-Bahn-Station im Hamburger Norden im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals. DJ Mad von den Beginnern tritt dabei 2015 in die Fußstapfen von Henning Besser, dem DJ von Deichkind. Er bringt am 18. Juli bei der Mind the Gap-Party die Gleise zum Vibrieren. Zwei Sonderzüge (aus Wedel und Aumühle) fahren quasi direkt in den Club. Wer nach der Veranstaltung noch weiterfeiern möchte, fährt halt zum Kiez – oder nimmt den Flieger nach Ibiza.

Text: Lena Frommeyer

 

umami live

Die Nacht der Duos: Robert und Sam aka umami legen live bei Goldmaries und Fridolins Katz-und-Maus-Spiel im Uebel und Gefährlich auf.

Entgegen der verbreiteten Ansicht, dass die fünfte Geschmacksrichtung neben süß, sauer, salzig und bitter namens umami ausschließlich mit Glutamat und somit Tütensuppen gleichzusetzen sei, erstreckt sich das Begriffsfeld deutlich weiter. Vollgereifte und daher besonders schmackhafte Tomaten können beispielsweise korrekt als umami definiert werden. Übersetzen lässt sich der Name übrigens am besten mit „äußerst wohlschmeckend“ oder „vollmundig“. Seit geraumer Zeit kann man auch Techno so nennen, zumindest den, den die inzwischen bei Katermukke beheimateten Robert und Sam aus Berlin unter ebendiesem Begriff kreieren. Am Samstag spielen umami live im Uebel und Gefährlich bei Goldmarie und Fridolin und damit der Abend auch wirklich vollends schmackhaft ist, wird das Elektro-Duo von ihren Genre-Kollegen Interelektrika, C-2 Datei und Maeicis umrahmt. Lecker!

Text: Miriam Mentz

 

WEIRD Boat

Matrosen auf Landtanz: Die Aftershow-Party der Weird Boat #3 im Docks ist nicht nur was für In-See-Stecher, sondern auch für Landratten.

Mit ordentlich Bums aus den Boxen auf dem Oberdeck durch den Hafen schippern und tanzen. Das kann so ziemlich nur Hamburg in diesem Land bieten. Und weil es genauso großartig ist, wie es klingt, ist die samstagnachmittägliche WEIRD-Boat #3 auch schon ausverkauft. Es gibt dennoch gute Nachrichten: Wenn das Boot zum dritten Mal, noch im Viervierteltakt schwankend, an den Landungsbrücken andockt, muss die Meute wieder auf festen Boden. Und für alle Wasserwegtanzenden und selbstredend auch für alle an Land Gebliebenen geht es unmittelbar im Docks weiter (was nicht nur namentlich Sinn ergibt). Die Bootscrew, bestehend aus Miyagi und Manuel Meyer aka Zusammenklang, die zuletzt ihr zweites Album Different Places auf Oliver Schories Label SOSO veröffentlicht haben, sorgt im Club für entspannt-melodiösen Electro, während Bambi und Mikah sich in musikalisch deepen Gewässern tummeln.

Text: Miriam Mentz

 

Marktzeit St. Pauli

Der Nachbarschaftsmarkt von Max und Marie zieht für die schöne Jahreszeit aus der Fabrik vor die Rindermarkthalle – mit feiner Straßenküche.

Klar, es gibt gute und überaus plausible Gründe, den Samstag bei Kaffee und Netflix im Bett zu verbringen – eine harte Arbeitswoche, katerbedingte körperliche Beeinträchtigungen und angenehme Gesellschaft zum Beispiel. Wenn da nicht noch die Geschwister Max und Marie ein Wörtchen mitzureden hätten. Seit mehreren Jahren locken sie die Hamburger mit ihrem Markt nach amerikanischem Vorbild aus den Betten und in die Fabrik in Ottensen. Marktzeit ist damit die „alte Dame“ unter den jungen Hamburger Nachbarschaftsmärkten. Jetzt erlebt sie einen zweiten Frühling und bezieht erstmals auch ein Sommerquartier. Bei der Open-Air-Version vor der Rindermarkthalle auf St. Pauli, die noch bis September läuft, erwartet Besucher die bewährte Mischung aus süß und deftig, regional und international: Ungarische Marmeladen machen es sich zwischen Bieren der Brauerei Von Freude aus der Hansestadt und französischen Leckereien von La Tarte bequem. Auch Vincent Vegan und die Kiezküche lassen sich als Vertreter der Hamburger Foodtruck-Karawane blicken. Das verspricht Wochenendverpflegung vom Feinsten, stets nachhaltig und garantiert eine gute Alternative zum Leberwursttoast. Wecker stellen nicht vergessen – 15 Uhr sollte auch reichen!

Text: Tanja Ehrlich

 

#leihenstattkaufen

Es ist Slow-Fashion-Monat in Hamburg – geht es nach der Kleiderei. Die hat einen Sale für besondere Stücke im Mercedes me Store organisiert.

So ein Einkauf von der Stange in Mönckebergstraße und Co ist eindeutig nicht nachhaltig genug für den bewussten Modefreund. Slow Fashion heißt der Trend, den Thekla Wilkening und Pola Fendel mit ihrem Kleiderleihservice Kleiderei ausgerufen haben. Und auch wer sich nicht 24/7 mit Mode beschäftigt, der hat sicherlich gern das ein oder andere besondere Stück im Schrank. Die abgetragenen Sachen von Mama oder Papa sind ein (Achtung, Wortspiel!) langsamer Anfang, aber was der Raw Fitting – Vintage Designer Sale zu bieten hat, ist noch besonderer. Hier gibt es nur Vintage-Einzelteile, die mit viel Sorgfalt behandelt wurden und deshalb sogar an Qualität gewonnen haben. „Absolutely delectable, totally collectable“ lautet das Motto, unter dem die Kleiderei zum Stöbern nach Unikaten und Sammlerstücken aus vergangenen Designerkollektionen in den Mercedes me Store einlädt. Der SSV kann eindeutig warten!

Text: Andra Wöllert

 

Datscha-Projekt

Balkan-Beats, ukrainischer Reggae, Franzosenpolka und Hafen bei Nacht: Das Datscha-Projekt sorgt auf der „MS Hedi“ für heimelige Partystimmung.

Aufgepasst, Freunde des osteuropäischen Kneipenorchesters, packt eure Dance Moves ein! Die DJs und VJs des Datscha-Projekts aus Hamburg, St. Petersburg und Moskau laden endlich wieder zum kollektiven Tanz-Vergnügen. In Frau Hedis Heimathafen erwarten euch an diesem Abend allerfeinste Balkan-Beats, ukrainische Reggae-Vibes, flotte Franzosenpolkas und eine große Prise Lebensfreude – bis in die frühen Morgenstunden. Hinzu kommt ein Kuriositätenkabinett in Form eines Live-Video-Mixes mit Schnipseln aus russischen Filmen von 1920 bis in die Achtziger. Da schweben gerne mal schimmelreitende Schönheiten, singende Hasen und fliegende Bauarbeiter über die Leinwand. Authentischer geht’s nun wirklich nicht.

Text: Ina Volkmer

 

CMYKLUB mit DJ Katch

Fürs Setting ist gesorgt, für wohlkuratierte DJ-Kunst auch. Jetzt fehlen nur noch Gäste, die die Tanzfläche des Moondoo zum Beben bringen.

Stellt euch diese Partyreihe vor wie eine Serie. Jede Staffel hat einen anderen Regisseur und der wählt für jede Episode einen neuen Hauptdarsteller aus. Nebenbei kann sich der Regisseur auch ins Rampenlicht stellen. Er spielt gleichzeitig mindestens die zweite Hauptrolle. So funktioniert der CMYKlub im Moondoo. In der vierten Staffel der Hip-Hop-Partyreihe führt Crack-T, Kopf des Düsseldorfer Labels Ching Zeng aus Düsseldorf, für drei Monate Regie und tritt in die Fußstapfen seiner Vorgänger DJ Katch, Mr. Nice Guy und Schowi (Massive Töne). Ching Zeng Summer Camp nennt sich der Spaß und jeden Freitag lädt Crack-T ein neues DJ-Talent ein, die treibensten Bässe des Hip-Hop aufzulegen und Tracks Schlag auf Schlag ineinander zu mixen. Und vielleicht weil er als Ex-Gastgeber den CMYKlub wie seine Westentasche kennen muss, macht DJ Katch den Anfang. Der Frankfurter hat schon mit Kool Savas und Illmatic zusammengearbeitet und sich weltweit einen Namen in der DJ-Freestyle-Szene gemacht. Da trifft Können auf Können. Und um nicht einfach Statisten zu bleiben, müsst ihr jetzt nur noch tanzen.

Text: Andra Wöllert

 

Elektroanstalt

Diese Party im Kaiserkeller wird gestört – und das ist gut so. Bei zuckendem Electro, Tech- und Deephouse ist aber Heilung in Sicht.

Wenn man schon in die Anstalt muss, dann doch in die Elektroanstalt, denn da wird es richtig gestört – auf musikalisch gute Art und Weise. Die Anstalt ist in dem Fall die oft überfordernde Große Freiheit mit ihren Neonlichtern, Bumsmusikschuppen und Gogobars und die Elektroanstalt ist der Kaiserkeller. KrÄnK heißt die Party und da vorher schlichtweg nicht zu erklären ist, was dort passieren wird, muss die Facebook-Beschreibung der Veranstalter herhalten: „Kränk definiert ein musikalisches Fachgebiet, das sich mit der Erkennung und Behandlung musikalischer Störungen befasst. Entsprechend der Vielfalt der vorkommenden Störungen und deren menschlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen, gibt es interessante Medikamente und spannende Methoden zur Therapie.“ Nur eins ist über die nächtliche Therapie bisher bekannt. Ein echter Rubin wird auflegen. Zumindest heißt er so, der House-DJ.

Text: Andra Wöllert