„Eine Insel“, hat einmal ein Hawaiianer einem viel zu seltenen Gast gesagt, „ist es eigentlich nur vom Wasser aus betrachtet“. Eine Frage aus derselben Gedankenwelt haben sich die Kulturanthropologen Kerstin Schaefer und Marco Antonio Reyes Loredo gestellt, als sie vor ein paar Jahren Tag für Tag mit der Metrobuslinie 13 von der Veddel bis nach Kirchdorf Süd fuhren: Wilhelmsburg ist vielleicht eine Insel, aber für deren Einwohner fühlt es sich dort nicht an wie „außerhalb“, sondern wie „innerhalb“. Sie leben in einer Art großen Dorfgemeinschaft, in der der Bus zum Nachbarschaftstreff wird. Aus diesen Fahrten in der „Wilden 13“ wurde ein Buch und ein Film – und nun auch ein Theaterstück, auf die Bühne gebracht am Thalia Theater unter der Regie von Jan Gehler.
Die Galeristin Evelyn Drewes hat im Kontorhausviertel zum Ende des Jahres noch einmal eine Reihe neuer Arbeiten zusammengetragen und in einer Ausstellung zusammengefasst. Der Titel Nachts allein im Atelier greift den Namen der gleichnamigen Ausstellung aus dem Jahr 2011 auf und knüpft auch inhaltlich daran an, indem sie ihrem Publikum ein Best-of vorstellt, das das gesamte Spektrum der Galerie verdeutlicht. Schwerpunktmäßig handelt es sich dabei um junge gegenständliche Malerei und ausgewählte abstrakte Positionen internationaler Künstler, die aber in Deutschland leben und arbeiten, darunter Hirofumi Fujiwara, Lev Khesin, Michael Peltzer, Marc Podawczyk, Robert Sturmhoevel, Ekkehard Tischendorf und Nadine Wölk.
Dort, wo man im Sommer auf dem Kiez ansteht, um Luicella’s Ice Cream zu schlecken, hat es sich für den Winter jemand anderes gemütlich gemacht: Linus Köster, Barista und Gründer von Tørnqvist Coffee. Er etabliert skandinavische Kaffeekultur in Hamburg, war mit seinem Nostalgie-Bus (VW T2) auf vielen Street-Food-Märkten vertreten und eröffnete kürzlich einen Pop-up-Store an der Detlev-Bremer-Straße.
Das Team von Tørnqvist Coffee arbeitet ausschließlich mit Mikroröstereien zusammen, darunter Drop Coffee aus Stockholm und La Cabra Coffee aus Aarhus. Im neuen Laden auf Zeit werden auch frisch gebackene Kuchen serviert – und es passiert noch mehr: „Coffee, People, Food, Beer & Rave“ sind die Stichworte für dieses Gastspiel. Was genau dahinter steckt, erfragt ihr am besten selbst vor Ort, bei einer dampfenden Tasse Julkaffe.
Text: Lena Frommeyer
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Genre: Überraschung. So steht’s im Kleingedruckten. Ob da ein Augenzwinkern drinsteckt oder ein sonderbarer Zwang zur Kategorisierung, lässt sich nicht so richtig ausmachen, ist aber auch egal. Denn die Sneak Preview im Zeise Kino ist immer den Weg wert: Jeden Dienstag werden hier im Latenight-Programm Originalversionen von Kinofilmen (mit deutschen Untertiteln) gezeigt, noch bevor sie im Bundesgebiet offiziell anlaufen. Man kauft natürlich immer ein bisschen die Katze im Sack, aber erfahrungsgemäß wird man nur selten enttäuscht, im Gegenteil wird man normalerweise für seine Neugierde belohnt. Um das Paket abzurunden, wird vorher ein Kurzfilm gezeigt und dazu gibt’s eine kleine Sneak-Show, ein Filmquiz mit Gewinnen.
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Kurz vor Weihnachten 2013, also fast genau vor zwei Jahren, kochten drei hamburgische Konflikte über und führten in eine groteske Eskalation. Die Auseinandersetzung um die Rote Flora und deren Verkauf durch den Investor Klausmartin Kretschmer, die Diskussion um ein Bleiberecht der sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge und die Frage nach der Zukunft der Esso-Häuser an der Reeperbahn. Die Dokumentation Gefahrengebiete und andere Hamburgensien von Regisseur Rasmus Gerlach, der diese drei Themen in seinem Film aufgreift, gipfelt in einer Kissenschlacht auf dem Spielbudenplatz, einer hochgehaltenen Klobürste als Symbol für den Widerstand gegen staatliche Willkür und kühlen Neoliberalismus und der umstrittenen, inzwischen sogar für gesetzeswidrig erklärten Einrichtung sogenannter „Gefahrengebiete“ durch die Hamburger Polizei. Der Filmraum zeigt Gerlachs Film pünktlich zum Jahrestag der Ereignisse.
Wer während seiner Schulzeit die Projektwochen immer dafür genutzt hat, um krank zu feiern, hat eventuell eine große Chance vergeben. Nicht geschwänzt haben zum Glück die drei Bremer Malte Battefeld, Jakob Köhler und Torben Otten, als sie im Jahr 2003 gemeinsam einen Plattdeutsch-Kurs besuchten. Unerwarteterweise fanden die Schüler so viel Gefallen an der Sprache ihrer Großeltern, dass sie als Abschlussprojekt den 50 Cent-Hit P.I.M.P. verplattdeutscht haben und sich für ihre eigene Band De Fofftig Penns den Namen des amerikanischen Rappers gleich mit ausborgten. Seitdem rappen die Norddeutschen mit ihrem selbst erfundenen Genre Dialektro gegen das Aussterben dieser regionalen Minderheitensprache an. Ausverkaufte Konzerte, ein Auftritt beim Bundesvision Song Contest für das Bundesland Bremen und eine Auszeichnung mit dem Heinrich-Schmidt-Barrien-Preis für ihr Engagement för platt waren der bisherige Lohn. Zum Dank kommen sie nun kurz vor Weihnachten ins Molotow und zeigen, wo Bartel den Most holt.
Text: Katharina Grabowski
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Beton de Rouge zeichnet sich durch eine enorme Druckfestigkeit aus und ist in seinen Anwendungsgebieten vielfältig. Das muss den Mitgliedern der gleichnamigen Hamburger Punkband gefallen haben. Auch sie bauen Skulpturen, aus Klängen und auch sehr vielfältig. Mal klingen sie steif, mal plastisch oder auch unerwartet fließend. „Auch in der Art der Werkstoffzusammensetzung weiß Beton de Rouge zu überzeugen und scheut nicht davor, auch unterschiedlichste Baustoffe zu mischen. Die Ergebnisse geben ihnen recht: Rüttelbeton, Stampfbeton, Walzbeton, Spritzbeton oder gar Schockbeton.“ Und wer sich jetzt nicht vorstellen kann, wie sich das anhört, der sollte den Live-Test im Hafenklang antreten. Danach gibt’s wie gewohnt den Punkerstammtisch mit Tischtennis-Rundlauf. Also losgerüttelt und losgestampft.
Weihnachtszeit gleich Akustikzeit, das war in der Musikwelt schon immer so, vor allem in der deutschsprachigen: Kaum wird es draußen etwas kälter, werden die Klänge drinnen etwas wärmer. Und selten wird einem so warm wie bei Pohlmann. Der bringt mit „Jahr aus Jahr ein – unplugged“ – die Tour dauert passenderweise von Dezember bis Januar – ein Akustik-Programm auf die Bühne, das auf schlicht-schönen Gitarrenarrangements basiert. Der Mann mit der langen blonden Zottelmähne und der mal rauen, mal butterweichen Stimme geht es sehr besinnlich an. Auf seiner Facebook-Seite erklärt er, „dass wir in die Hektik des Dezembers und zum Einklinken in das neue Jahr wieder ein paar Inseln zum Ein- und Abschalten gebaut haben…“. Ja, so ein Konzert passt einfach in diese Zeit. Am Montag findet es in der Fabrik statt.
Text: Erik Brandt-Höge
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Der kürzeste Tag des Jahres ist gleichzeitig auch Kurzfilmtag in Europa. Und wenn die Dunkelheit schon einmal so früh wie sonst nie zu dieser Jahreszeit über uns hereinbricht, können wir die lange Nacht doch gleich fürs Freiluftkino nutzen. Im Dezember? Ja, im Dezember. Das Internationale Kurzfilm Festival Hamburg propagiert sogar: „Winterzeit ist Open-Air-Kino-Zeit!“ und seit vier Jahren geht dieses Konzept wunderbar auf. Ganz traditionell bei Glühwein und Würstchen wird unter dem Vordach der Halle 5 auf dem Kolbenhof eine feine Auswahl an Kurzfilmen gezeigt. Die letzte Wahl haben aber die Zuschauer. Beim Entweder-oder-Programm können sie den nächsten Film bestimmen. Und bei den milden Temperaturen und heißen Getränken werden einem dieses Mal ganz bestimmt nicht die Füße abfrieren.
Kaum enden die Weihnachtsmärkte, füllt ein neuer Markt die Lücke, zumindest in Altona. Jeden Sonntag rollen die leckersten Food Trucks vor die Metro Altona. Mit von der Partie sind an diesem Sonntag natürlich jede Menge Burger in allen Variationen, von Big Balmy über BurgerKultour bis BurgerPatty. Für ausgewogene Trennkost sorgen curryWerk, Fresh Crêpes und Smokin’Buffalo BBQ, und wem irgendwann Cholesterinwerte, Fettpölsterchen und viel zu enge Hosen vollkommen egal sind, der kann den Nachmittag bei Fat Unicorn Sweets, Kings of Diner, SoQalicious und Street Gourmet ausklingen lassen. Abgerundet wird der Speiseplan schließlich durch CoffeeBike und Cook&Catering; also, hungrig muss niemand nach Hause gehen. Bis zur Weihnachtsgans kann man ja dann noch mal ein paar Tage ein bisschen kürzer treten.