Ein Mikrofon, diverse Wortpoeten, eine Publikumsjury – diese drei Komponenten braucht man für einen Poetry Slam. Keine Gefühlslage, kein aktueller Trend der Gesellschaft ist davor sicher, in Wortkunst umgesetzt zu werden. In Hamburg treten beim Kampf der Künste regelmäßig Vertreter der Spoken-Word-Szene gegeneinander an. In der BernsteinBar wird das beste Zitat des Abends zum Thema „Ich und meine Stadt“ gesucht.
Einer der Nachtpoeten ist der Hamburger Slammer Fabian Navarro. Vielleicht erzählt er wieder von seiner nächtlichen Begegnung mit der in die Zukunft gereisten Dichterin Annette von Droste Hülshoff, die von Fragen zur eigenen Bedeutungslosigkeit im 21. Jahrhundert geplagt wird. Gruselige Gedichte für Germanisten mit albernen Alliterationen am Anfang heißt dieser Text. Gegen Fabian Navarro treten die Hamburger Slammerinnen Mona Harry und Bente Varlemann an. Johnboy Jones steht am DJ-Pult. Der iranische Conférencier, Performance-Künstler und Literat Michel Abdollahi führt durch das Programm.
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„Mach daraus, was du willst, es kann nur besser werden.“ Die Autoren der Graphic Novel Snowpiercer gaben dem koreanischen Regisseur Bong Joon-ho alle Freiheiten für seine Adaption. Er schuf einen Sci-Fi-Endzeit-Thriller, in der eine Arche auf Schienen die Hauptrolle spielt. Die Handlung in Kürze: Der Versuch, mithilfe einer ins All abgefeuerten Eisrakete die Erderwärmung aufzuhalten, führt zu einer neuen Eiszeit. Im Jahre 2031 lebt die dezimierte Erdbevölkerung in einem exorbitant langen Eisenbahnzug, der seit 17 Jahren den Globus umkreist. In den Waggons gilt die Klassengesellschaft: An der Zugspitze leben die Reichen und Schönen, an seinem Ende haust in dunklen Güterabteilen das Proletariat. Ein Kollektiv verzweifelter Hungerleider will das ändern. Der Film lebt durch seine grotesken Figuren wie den koreanischen Sprengstoffexperten (Song Kangho) oder die Ministerin (Tilda Swinton), Actionszenen auf engstem Raum und die mit überbordender Fantasie ausgestatteten Waggons.
ab 3.4. in Hamburger Programmkinos (Abaton, 3001 Kino, Zeise)
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Ein Sammelsurium von Holzstühlen rahmt die lange Tafel ein. Auf der rot-weiß-karierten Tischdecke stehen Teller, Schalen und Brettchen mit selbst gemachten Aufstrichen, Wurst- und Schinken, Käse aus der Region, Salaten und selbst gebackenem Brot des Abends. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat serviert Constanze Lux in der giftgrünen Stadtvilla, die das Konsumkulturhaus Lokal e.V. beheimatet, ein rustikales Abendbrot. Nach langjähriger Gastronomie-Erfahrung machte sich die gelernte Hotelfachfrau mit ihrem Cateringservice La Douce selbständig. Sie konzentriert sich auf Zutaten aus der Region und/oder biologischen Anbau. Das Abendbrot in äußerst szeniger Kulisse ist beliebt, für knapp 20 Euro kann man so oft in die Schüsseln und Brotkörbe greifen, wie man möchte. Auf einem der Holzstühle darf nur Platz nehmen, wer sich zuvor unter mail@ladoucecatering.com angemeldet hat.
Diese Bildergeschichten wollen als Literatur verstanden werden und richten sich an ein erwachsenes Lesepublikum. Das Genre Graphic Novel hat es ins Feuilleton geschafft. Im Literaturhaus finden die nunmehr 3. Hamburger Graphic Novel Tage statt. Beim kleinen Festival unter dem Motto Sprechende Bilder treffen deutschsprachige Zeichner auf internationale Künstler. Dabei sind unter anderem Stephen Collins und sein rabenschwarzer Humor, dem er in Der gigantische Bart, der böse war freien Lauf lässt und Barbara Yelin, die in Riekes Notizen das aufregende Leben der digitalen Bohème persifliert. Am dritten und letzten Festivaltag sprechen der italienische Autor Lorenzo Mattotti und die in Hamburg lebende und lehrende Anke Feuchtenberger (Foto) über das Thema „Comic und Kunst“. Die Comic-Journalisten Andreas Platthaus und Christian Gasser moderieren den Abend.
Beim Off-Theaterfestival 150 % Made in Hamburg zeigt der Regie-Nachwuchs seine Stücke zu gesellschaftlich relevanten Themen abseits des Mainstreams. Die Dekonstruktion des Striptease, der Afghanistan-Krieg oder die aktuelle Lage Mazedoniens rücken in den Mittelpunkt. Zur Bühne werden Orte, die sonst mit dem Genre keine Berührungspunkte haben. Im Stripclub Susis Show Bar, in den Gewölben des Eiskellers im Pesthof auf St. Pauli und im Mojo Club unter den Tanzenden Türmen macht das Festival Station. „Aus mehr als 200 Bewerbungen haben wir elf schillernde Perlen des Off-Theaters heraus gefischt, darunter fünf Uraufführungen, zwei Hamburg-Premieren und vier Wiederaufnahmen“, verkünden die Veranstalter. Los geht es mit der Eröffnungsinszenierung Fukushima, my love ganz klassisch im Thalia in der Gaußstraße. Im Fokus steht dann die Frage: „Was ist der Mensch in der Katastrophe?“