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Sergejs Erben

Verschenkte Punkte

Der HSV unter Druck, zwei Offensivspieler fehlen – unter den Umständen ist doch ein 2:2 gut, oder? Nein, es wären drei Punkte möglich gewesen.

Der HSV stand vor dem Spiel gegen Freiburg – mal wieder – unter Druck. Zwar hatten die Hamburger zuvor zwei Ligaspiele in Folge gewonnen, doch der Abstand auf den Relegationsplatz betrug trotzdem nur drei Punkte. Nachdem die beiden größten Konkurrenten im Abstiegskampf, Bremen und Ingolstadt, ihre Spiele am Nachmittag gewonnen hatten, wäre der Vorsprung im Falle einer Niederlage auf null Punkte zusammengeschmolzen. Weiter„Verschenkte Punkte“

 

Es fällt schwer, nicht abzuheben

Drei HSV-Siege in einer Woche machen unseren Kolumnisten euphorisch. Zumal mit Papadopoulos der ersehnte Führungsspieler gefunden zu sein scheint.

Es gibt im Fußball eine Reihe von ungeschriebenen Gesetzen. Zum Beispiel jenes, wonach die Spieler sich beim Torjubel gefälligst zurückzuhalten haben, wenn sie gegen einen ihrer Ex-Klubs treffen. Vor dem Spiel gegen den RB Leipzig stand HSV-Verteidiger Kyriakos Papadopoulos daher besonders im Fokus. Der Grieche, der vom HSV aus Leipzig ausgeliehen wurde und noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag steht, hatte bereits am vergangenen Wochenende beim 1:0-Sieg gegen die Leverkusener gezeigt, was er von diesem Verhaltenskodex hält: nichts. Papadopoulos bejubelte seinen Siegtreffer, als hätte er dem HSV gerade den vorzeitigen Klassenerhalt gesichert. Weiter„Es fällt schwer, nicht abzuheben“

 

Hamburger SV

Der HSV braucht einen Tom Brady

Erst kämpferisch, dann spielerisch: Der HSV hat gegen Leverkusen und Köln überzeugt. Weil ein bestimmter Spielertyp fehlt, kann es aber schnell wieder anders aussehen.

„Wir sind eine Truppe der Extreme.“ Diesen Satz hat HSV-Torwart René Adler vor ziemlich genau einem Jahr gesagt. Dass diese Aussage nichts an Aktualität eingebüßt hat, zeigen die vergangenen Tage: erst die katastrophale Leistung bei der 1:3-Niederlage in Ingolstadt, dann der erkämpfte Sieg gegen Leverkusen, und schließlich der souverän herausgespielte Sieg im Pokal gegen Köln. Abstiegskampf in der Liga, Viertelfinale im Pokal. Heute so, morgen so.

Wo der Ursprung dafür liegt, ist naheliegend: Spielzeiten, wie sie der HSV in den vergangenen Jahren erlebt hat, gehen an keiner Mannschaft spurlos vorbei. Als Markus Gisdol im vergangenen September Trainer wurde, traf er auf den vermutlich labilsten Bundesligisten. Seine Hauptaufgabe bestand von Anfang an darin, seinen Spielern gut zuzureden, sie an sich selbst glauben zu lassen. Nun, nach einer ganzen Weile des guten Zuredens, stellt sich allerdings die Frage, warum sie das nur manchmal tun. Weiter„Der HSV braucht einen Tom Brady“

 

Geht so Abstiegskampf?

Der HSV verliert nach einem mutlosen Auftritt in Ingolstadt. Ob eine teure Shoppingtour in Südamerika neuen Schwung bringt, ist äußerst fraglich.

HSV-Sportdirektor Jens Todt hat das Spiel gegen Ingolstadt schön zusammengefasst: Man habe gesehen, wie Abstiegskampf funktioniere, sagte Todt. „Nicht von uns, sondern vom Gegner.“ Die 1:3-Niederlage gegen den direkten Abstiegskonkurrenten bezeichnete Todt als großen Rückschritt: „Das ist eine dramatische Situation.“

HSV-Trainer Markus Gisdol fand nach dem Spiel ebenfalls deutliche – und richtige – Worte. Die erste Halbzeit sei nicht tolerierbar gewesen. Und: „Der eine oder andere hat die Erfolgsphase im Dezember wohl falsch gedeutet und gedacht, dass in der Rückrunde alles von allein läuft. Das ist nicht der Fall. Wir stehen extrem mit dem Rücken zur Wand.“ Weiter„Geht so Abstiegskampf?“

 

Unnötig ins Unglück

Im Spiel gegen Wolfsburg, war der HSV gar nicht die schlechtere Mannschaft. Nur hat der Hamburger Verein ein Riesenproblem mit Platzverweisen.

Drei Siege aus vier Spielen – so beendete der HSV das vergangene Kalenderjahr, nachdem ihm zuvor in zwölf Bundesligaspielen in Folge kein Sieg gelungen war. Doch gerade, als sich die Mannschaft gefangen zu haben schien, machte der Spielplan der DFL dem HSV einen Strich durch die Rechnung: Es war Zeit für die Winterpause.

Viele – darunter auch der Autor dieser Zeilen – fragten sich im Dezember, ob der HSV es schaffen würde, die gute Form ins neue Jahr zu retten und den Abstiegskampf schon frühzeitig anderen Vereinen zu überlassen. Wenn man nur das Ergebnis gegen den VfL Wolfsburg betrachtet (0:1 für Wolfsburg), könnte man zu dem Schluss kommen, dass es dem HSV nicht gelungen ist. Doch wer das Spiel gesehen hat, weiß, dass das höchstens ein Teil der Wahrheit ist. Denn der HSV war keineswegs die schlechtere Mannschaft. Mit ein wenig Glück hätte er sogar als Sieger vom Feld gehen können. Weiter„Unnötig ins Unglück“

 

Hamburger SV

Sind sie es wirklich?

Der HSV tritt beim letzten Spiel des Jahres auf, als hätte es keinen Fehlstart gegeben. Die Spieler scheinen wieder an ihre Fähigkeiten zu glauben – teils sogar zu sehr.

Die Erleichterung auf den Rängen war groß, als Schiedsrichter Jochen Drees die Partie abpfiff. Zuvor hatten die Fans des HSV doch noch mal um den bereits sicher geglaubten Sieg zittern müssen, weil den Schalkern in der 90. Minute der Anschlusstreffer gelungen war. Am Ende gewann die Mannschaft von Markus Gisdol das letzte Heimspiel des Jahres aber verdient mit 2:1 und ließ sich von ihren Fans feiern. Es war ein versöhnlicher Jahresabschluss. Das katastrophale erste Saisondrittel: Es schien vergessen.

Zur Erinnerung: Im August hieß der Trainer des HSV noch Bruno Labbadia und insgeheim hofften viele HSV-Fans, dass die glorreichen Europacup-Zeiten quasi über Nacht zurückkehren würden. Der Verein hatte angesichts der wirtschaftlichen Situation unverhältnismäßig viel Geld – mehr als 30 Millionen Euro – in neue Spieler investiert. Mit Blick auf den genauso verhassten wie erfolgreichen RB Leipzig musste der HSV allerdings bald feststellen, dass es im Fußball nicht nur darum geht, wie viel Geld man ausgibt, sondern auch darum, wer es ausgibt – und für wen. Es folgten grausame Wochen für HSV-Fans. Weiter„Sind sie es wirklich?“

 

Das neue Selbstbewusstsein des HSV

Rein fußballerisch betrachtet ist der HSV immer noch eine einzige Zumutung. Aber für den Klassenerhalt wird das schon reichen.

Es hätte die spielentscheidende Szene werden können, als der noch recht junge Schiedsrichter Daniel Siebert HSV-Spieler Lewis Holtby in der 44. Spielminute mit einer Roten Karte vom Platz schickte. Der HSV hatte bis dahin ein recht ordentliches Spiel gemacht und sich die eine oder andere Torchance erarbeitet. Doch nach dem Platzverweis mussten die Hamburger umdenken, die Spielausrichtung wurde defensiver – ein Sieg schien zur Halbzeit unwahrscheinlich.

Tatsächlich wurde Augsburg nach der Pause stärker. In der 52. Minute hätte der Hamburger Gegner dann eigentlich auch in Führung gehen müssen, doch Stürmer Altintop vergab aus kurzer Distanz frei vorm Tor stehend. Großes Glück für den HSV, denn von diesem Gegentreffer hätte die Mannschaft von Markus Gisdol sich wahrscheinlich nicht mehr erholt.

Der HSV glaubte auch in Unterzahl an seine Chance und kämpfte weiter, und nach etwas mehr als einer Stunde wurden die Hamburger „belohnt“: Augsburgs Dominik Kohr sah in der 66. Spielminute die Gelb-Rote Karte und musste wie zuvor schon Lewis Holtby den Platz verlassen. Der HSV war plötzlich nicht mehr in Unterzahl und witterte seine Chance. Keine zwei Minuten nach dem Augsburger Platzverweis folgte die Erlösung für die Hamburger: Filip Kostic staubte nach einem starken Sololauf von Nicolai Müller zum 1:0-Endergebnis ab.

Wer hätte das gedacht? Vor einigen Wochen schien der Abstieg des HSV bereits besiegelt zu sein. Doch nach vier Spielen ohne Niederlage steht der HSV aktuell nicht einmal mehr auf einem direkten Abstiegsplatz. Das hat natürlich mehrere Gründe, aber meiner Meinung nach liegt es vor allem an den Offensivspielern Müller, Kostic und Gregoritsch. Dass die Jungs Fußball spielen können, hat niemand je ernsthaft angezweifelt. Es brauchte wohl nur jemanden, der diese Spieler daran erinnert, und das ist Markus Gisdol in den vergangenen Wochen eindrucksvoll gelungen – so scheint es zumindest.

Bitte nicht falsch verstehen: Der Abstiegskampf ist noch längst nicht vorbei, und rein fußballerisch betrachtet ist der HSV immer noch eine einzige Zumutung. Aber wenn es der Mannschaft gelingt, das neu erlangte Selbstvertrauen ins neue Jahr zu retten, dann wird es wohl auch in dieser Saison zum Klassenerhalt reichen.

 

HSV-Bremen

Bitte nicht schönreden

Die starke Offensivleistung des HSV am Samstag gegen Bremen lag auch daran, dass der Gegner das zuließ. Immerhin: Noch gibt es nach dem 2:2 keinen Grund zur Panik.

HSV-Trainer Markus Gisdol war nach dem 2:2-Unentschieden gegen Werder Bremen mal wieder sehr bemüht, das Positive an der Hamburger Leistung hervorzuheben. „Die Mannschaft hat in der gesamten ersten Halbzeit vielleicht einen der besten Auftritte gehabt“, sagte Gisdol. Und: „Was wir offensiv angeboten haben: Da war nicht viel zu bemängeln.“

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Hoffenheim-HSV

Endlich mal nicht kollabiert

Der HSV scheint ja doch noch in der Bundesliga bestehen zu können. Nur bringt der eine Punkt gegen Hoffenheim leider nichts.

„Es war ein gutes Fußballspiel.“ Dieser Satz fällt im Zusammenhang mit dem HSV eigentlich nicht oder zumindest nicht mehr. Nach dem 2:2-Unentschieden gegen die TSG Hoffenheim kann man sicher darüber streiten, was dieser Punkt nun wert ist. Auf eines werden sich die meisten aber einigen können: Es war ein gutes Fußballspiel. Und das ist doch zumindest mal ein Anfang.

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Die Abwehr ein einziges Risiko

Was soll Gisdol auch tun? Den Spielern des HSV Fußball beibringen? Selbstvertrauen wäre jetzt wichtiger.

HSV-Trainer Markus Gisdol muss bereits vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund geahnt haben, dass es ein ganz bitterer Fußballnachmittag für die Hamburger werden könnte. Sein einziges Ziel ist es gewesen, an Uwe Seelers 80. Geburtstag zumindest nicht vollständig unterzugehen und mit etwas Glück vielleicht sogar ein 0:0-Unentschieden zu erkämpfen. Anders ist die taktische Ausrichtung des HSV aus meiner Sicht nicht zu erklären. Weiter„Die Abwehr ein einziges Risiko“