01:00h Ach ja: Und Amerika ist doch ein großartiges Land.
00:55h Karl Rove, der Spinmeister von George W. Bush, sagt auf Fox News, die Republikaner müßten sich modernisieren. Na klar: Der finstere Meister, der die Partei in die Sackgasse geführt hat mit seinem aggressiven Rechtsruck und dem Ausverkauf an die verrücktesten evangelikalen Christianisten, plädiert jetzt für das Rücken in die Mitte. Er hat wirklich übehaupt keine Scham. Und die Journalisten lassen ihm das durchgehen. Auch egal: Der Mann ist Geschichte! Und so geht man mit Freuden und erleichtert ins Bett.
00:45h In Cambridge und Boston sind die Straßen voll mit jungen Leuten. Fremde lächeln sich an. Autos fahren Korso, die Fenster heruntergekurbelt: Obama! Obama! Viele junge Schwarze sind unterwegs und feiern. Amerika ist nach einigen harten Wochen mit sich versöhnt. Und weil jeder weiß, was auf das Land noch zukommt – Obama hat es in seiner Rede angedeutet – ist die Freude in dieser Nacht noch größer. Unter den feiernden Studenten in Cambridge sind alle Nationen vertreten. Sie feiern, als hätten sie selbst gewonnen. Es ist etwas Großes passiert, das noch nicht begriffen werden kann.
23:34h Auf MSNBC erzählt der Abgeordnete John Lewis von den Zeiten, da er noch in segregierten Bussen fahren musste und bestimmte Bänke nicht benutzen durfte. Und nun sieht er auf seine alten Tage einen Schwarzen im Weissen Haus.
23:28h Das war der McCain, den man während des Wahlkampfes fast schon vergessen hatte: fair, ein Gentleman, kämpferisch, aber grosszügig. Im Publikum viele mittelalte weiße Männer, die traurig ins Leere schauen, während der Gescheiterte sie auffordert, dem neuen Präsidenten ihre Loyalität zu erweisen.
23:26h McCain baut Palin als Hoffnung der republikanischen Partei auf. Wir können alle gespannt sein, was sie noch alles im Dienst der Partei und des Landes vollbringen werde.
23:19h McCain gesteht Obama den Sieg zu, und er tut es in bewegenden Worten. Er lobt Obama für den Geist der demokratischen Erneuerung, den er in den Jungen inspiriert habe. Und er spricht auch von dem großen Moment, den dies für die Schwarzen in Amerika bedeute. McCain reklamiert die Tatsache, dass ein Schwarzer nun Präsident werde, als Grund für patriotischen Stolz. Tolle Wendung!
23:18h Die Veteranen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung haben Tränen in den Augen.
23:13h Keith Olberman nennt die Wahl Obamas einen „Man-on-the-moon-moment“. Wenn man die ausgelassen feiernden schwarzen Wähler sieht, kann man da nur zustimmen.
23:11h Virginia geht an Obama, ein wichtiger Teil des alten Südens. Es war knapp, aber trotzdem ist das ein historischer Moment: Ein schwarzer Kandidat wird im Herzen der alten Konföderation gewählt.
23:10h Obama hat die Katholiken gewonnen, und die Männer mit 50 zu 48 Prozent. Das ist seit Kennedy keinem Demokraten mehr gelungen.
23:00h Obama wird bei NBC zum Gewinner erklärt. Hier in Cambridge wird gejubelt.
22:43h In Florida hat Obama noch Chancen. Aber es wird knapper als erwartet. Er stützt sich dort allerdings hauptsächlich auf Minderheiten-Wähler. Die vielen weißen Alten haben überwiegend McCain gewählt. Obama hat nur bei den moderaten Independents etwas gut machen können, die von Bush abgestoßen sind.
22:37h Obama liegt in Virginia jetzt mit 2 Prozent Vorsprung vorn.
22:24h Obama führt in Virginia mit fast 40.000 Stimmen bei 88 Prozent ausgezählten Bezirken.
22:03h: Obama führt in Florida mit fast 200.000 Stimmen oder 51 zu 49 Prozent, bei etwa zwei Dritteln ausgezählter Stimmen.
21:58h Obama zieht in Virginia mit 10.000 Stimmen Vorsprung davon, es bleibt aber noch beim 50:50.
Texas geht erwartungsgemäß an McCain.
21:35h 50:50 in Virginia, McCain führt mit 7000 Stimmen bei 72 Prozent ausgezählten.
21:32h Obama scheint auch Pennsylvania zu gewinnen. Das wäre mit 21 Wahlmännern ein wichtiger Brocken.
21:23h Obama gewinnt Ohio. Kein Republikaner hat je die Wahl gewonnen, ohne Ohio dabei mitzunehmen.
21:14h Virginia ist noch knapper! Jetzt sind es nur noch 50 Prozent für McCain, 49 für Obama bei 64 Prozent der Stimmen.
21:09h In Virginia wird der Abstand geringer: McCain führt 51 Prozent zu 48, bei fast 60 Prozent ausgezählter Stimmen. Ohio und Indiana sind noch nicht klar. Es wird eine lange Nacht.
20:46h Obama hat noch keinen einzigen Staat „umgedreht“ – weder Florida, noch Virginia, noch Indiana. Ein Durchmarsch sieht anders aus….
20:34h McCain liegt weiter vorne, jetzt mit 55 Prozent bei 36 Prozent ausgezählter Stimmen.
20:17h Virginia liegt mit 56 Prozent weiter im republikanischen Lager, jetzt bei 26 Prozent ausgezählter Stimmen.
20:13h Virginia liegt nach einem Viertel der ausgezählten Stimmen bei 53 Prozent für McCain. In den Umfragen hatte Obama vorne gelegen.
19:17h Obama gewinnt 91 Prozent der schwarzen Wähler in Virginia, McCain liegt bei den weissen Wählern mit 53 zu 43 Prozent vor ihm, wie aus ersten Exit Polls hervorgeht. Virginia ist vielleicht der entscheidende „battleground state“.
18:04h Die langen Schlangen vor den Wahllokalen sind ein Symbol der erneuerten Demokratie in Amerika. Jetzt schon steht fest, dass der scheinbar unabwendbare Abwärtstrend bei der Wahlbeteiligung umgekehrt wurde. Die Amerikaner sind repolitisiert worden durch eine Kampagne, in der es um deutlich unterscheidbare Alternativen ging. Beide Kandidaten haben sich um die Republik verdient gemacht. Obama hat besonders die Jungen mobilisiert – und viele schwarze Erstwähler, die endlich das Gefühl haben, dass es auf sie ankommt. Nun ja, und George W. Bush hat natürlich auch geholfen, indem er das Land vor die Wand gefahren hat.
17:31h In weniger als einer halben Stunde schließen die ersten Wahllokale in Indiana und Kentucky. Dann wird man einen ersten Trend sehen. Vielleicht werden manche Sender auch schon einen Sieger ausrufen. Man sollte allerdings bis mindestens 7 Uhr Ortszeit warten, weil erst dann die letzten Lokale an der Grenze zu Illinois zumachen. Obama erhofft sich Gewinne in diesem Teil Indianas, der zuvor republikanisch gewählt hat. Schafft er es dort, dann sieht es bitter aus für McCain.