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Hilter lebt

Zu Bischof Williamson und seiner Holocaustleugnung fällt mir noch folgendes ein: Vor vielen Jahren schon haben Monty Python sich des Nachlebens Hitlers, pardon Hilters, in England angenommen.

 

Führender befiehl, wir folgen

Der Revolutionsführer Khamenei hat jetzt eine deutschsprachige Website. Interessant. Offenbar hat sich der Eindruck durchgesetzt, dass dieses Jahr entscheidend wird für die Zukunft Irans, und dass Deutschland dabei eine wichtige Rolle spielen wird – und also Adressat von propagandistischen Bemühungen sein sollte.

Nun klingt es aber irgendwie nicht soo gut, wenn man den „Leader“ (www.leader.ir) auf Deutsch als „Führer“ anspricht. Und da kommt nun das gute alte Gerundium zum Einsatz: „Internetseite des Büros des geehrten Führenden“ ist das Ganze überschrieben.(Bloß keine schlafenden islamofaschistischen Hunde wecken.)

Aparter Weise prangt neben dem Haupt von Seyyed Ali Khamenei das Wort „Testexemplar“. Das soll wohl sagen, dass es sich um eine „Beta“-Seite handelt, die noch erprobt wird. Schrill.

(Dank an N. Neumann.)

 

Sicher ans Ziel mit Bin Laden

Kein Witz: Osama Bin Ladens Halbbruder Yeslam Bin Laden, Betreiber eines Luxusladens, hat eine Pilotenuhr entworfen.

Die Uhr wird AVIATOR heissen, zwischen 10.000 und 20.000 $ kosten, die Fluggeschwindigkeit anzeigen und die korrekte Flugdauer kalkulieren können.

Es fehlt aber offenbar noch ein zündender Werbespruch.

Wie wäre das: „Nichts gibt Ihnen ein so sicheres Gefühl wie eine Bin Laden im Cockpit.“

Noch weitere Ideen?

 

Al-Kaida: Deutsche, wir gaben Euch die Wiedervereinigung!

Zitat: “Die Mudschaheddin […] waren es, die die Welt von einem Monster befreit haben und der deutschen Wiedervereinigung den Weg freiebneten.” (Weil sie die Russen in Afghanistan besiegt haben…)
In einem vermutlich von Al-Kaidas Medienorganisation As-Sahab produzierten Video wird erstmals auf Deutsch gedroht. Ein Vermummter, der sich Abu Talha nennt, hat hier seine Neujahrsbotschaft hinterlassen. Er labert über Eva Herrman, die „Spaßgesellschaft“ und „das demokratische Prinzip“: „Der Leidtragende in einer Demokratie ist der Steuerzahler.“ (Scheint ein FDP-Wähler zu sein, der Junge.)
Ich bin vor allem von der Zeichensprache von Abu Talha fasziniert, der hinter seinem Feudel offenbar einen starken Ausdruckszwang verspürt. Wie er da dauernd herumgestikuliert, das ist schon unfreiwillig komisch. Hat etwas von Monty Python, das Ganze.
Genial auch die Bildsprache: Al-Kaida und die Taliban sind unteilbar „wie eine Primzahl“!
Dieser Junge ist offenbar in Deutschland zur Schule gegangen. („Mohammed“, sagt die Lehrerin, „erkläre mir noch einmal, was eine Primzahl ist!“ Mohammed: „Das ist wie mit Al-Kaida und den Taliban, Frau Lehrerin. Sie sind nur durch sich selbst oder durch eins teilbar. Auch wenn der BND versucht, der Divisor zu sein.“ „Sehr gut, Mohammed! Setzen. Eins.“)

Lachhaft. Ein präpotenter Spinner ist das. Ob die arabischen Videos von As-Sahab auch so peinlich sind?
Wenn das hier ein Indiz für den Zustand des globalen Dschihad ist, dann gewinnen wir offenbar.

Quelle

 

Holland unter

Die tschechische Präsidentschaft hat Brüssel mit einem Kunstwerk von David Czerny überrascht („Entropa“), das die 27 Mitgliedsländer ironisiert. Und schon hagelt es Proteste. Vieles an dem Werk ist ziemlich dämlich, wie etwa die Darstellung Deutschlands durch ein Autobahnkreuz, das an eine Swastika erinnert (gääähn!). Frankreich als Land im Dauer-Streik ist da schon besser getroffen…

Und Holland? Was sagt man dazu:

 

Gaza gegen Grozny – oder: Putin bekommt einen Orden in Dresden

Den „Sächsischen Dankesorden“ nämlich für seinen „Kampf für das Gute“. 

Sagenhaft: Die Stadt, in der der KGB-Hauptmann ab 1985 seinen ersten Auslandsjob wahrnahm, erweist sich dankbar! 

In Wahrheit wird der Orden formell für Verdienste um den deutsch-russischen Kulturaustausch verliehen. Aber auch das ist wohl eher ein schlechter Witz: Denn unter Putin blieb die Beutekunst kompromißlos in Rußland. Aber auch das ist ja eine Art Kulturaustausch, wenn auch bloß in eine Richtung.

Was mich aber noch mehr aufregt als diese Absurditäten – und die Tatsache, daß Tausende in Europa frieren, während Putin in Dresden seinen Orden bekommt, ist folgender Umstand: 

Der Sieger des Zweiten Tschetschenienkrieges, der mit äußerster Brutalität die Islamisten in Grozny von der Macht vertrieb und dabei bis zu 80 Prozent der Hauptstadt zerstören ließ, bekommt einen „Dankesorden“ in Deutschland? Putin war während seiner Amtszeit verantwortlich für zehntausende Tote auf der Seite der Tschetschenen und des internationalen Dschihads. Niemand Nennenswertes wird darum demonstrieren. 

Aber die israelische Operation in Gaza wird auch an diesem Wochenende wieder Zehntausende auf die Straßen treiben.

Ich halte den Krieg in Gaza bekanntlich für einen Fehler. Aber im Vergleich zu Putins Werk in Tschetschenien verblassen selbst die Gräuel dieses schrecklichen Krieges. 

Es ist schon klar, warum man auf Israel anders schaut als auf Rußland, und auf Gaza anders als auf Grozny – aber irgendetwas ist daran trotzdem aus dem Lot.

 

Bin Laden zitiert Steinbrück

Osama Bin Laden hat ein weiteres Tape veröffentlicht, in dem er Gaza für Al-Kaida reklamieren will. 

Das ist keineswegs so offensichtlich, wie manche vielleicht glauben: Zwischen der Kaida und der Hamas gibt es grundlegende Differenzen: Hamas ist durch Wahlen an die Macht gekommen – einen Weg, den die Terroristen um Bin Laden grundsätzlich als gefährliche Verwestlichung ablehnen. (Mehr dazu bei Marc Lynch.)

Aber genau so viel Zeit wie mit Gaza verbringt Bin Laden mit der Weltwirtschaftskrise, wie der immer hervorragend informierte Kollege Yassin Musharbash im Spiegel berichtet:

„Eine seiner Thesen lautet, dass diese noch viel schlimmer sei als derzeit erkennbar. Als Kronzeugen zählt er verschiedene europäische und US-amerikanische Minister und Präsidenten auf, unter anderem erwähnt er auch „den deutschen Finanzminister“, allerdings ohne Peer Steinbrück namentlich zu nennen. Der deutsche Finanzminister, so der Qaida-Gründer, habe erklärt, nichts werde je wieder so sein wie vor der Krise. Bin Ladens zweite These ist, dass diese Wirtschaftskrise das Resultat der Anstrengungen der Mudschahidin sei.“