Am Sonntag wählen die Deutschen den Bundestag. Das heißt, sie wählen Abgeordnete, die sie in den Bundestag nach Berlin schicken. Die sollen dort im Namen der Bürger Politik für das ganze Land machen. Wie geht das vor sich, wenn die neuen Abgeordneten zusammenkommen?
Von Leonie Achtnich
Im Plenarsaal treffen sich die Politiker zu den Sitzungen. Im Moment sind das 620 Menschen. Jeder hat einen blauvioletten Sitz. Je nachdem, wie das Ergebnis der Wahl ausfällt, bekommen die Parteien Sitze dazu oder müssen welche abgeben.
Die Parteien (oder »Fraktionen«, wie das im Parlament heißt) einigen sich, wo sie im Plenarsaal sitzen. Alle Politiker aus einer Partei sitzen zusammen. In ihrem Gebiet dürfen sie sich die Plätze jedes Mal neu suchen. Die Chefs sitzen meistens vorn.
Wenn sich der neue Bundestag zum ersten Mal trifft, bekommen alle ein Buch, in dem ihre Kollegen mit Namen und Foto abgedruckt sind, damit sie sich gegenseitig erkennen. Denn nach einer Wahl geht es im Bundestag ein wenig so zu wie auf dem Schulhof am Anfang eines neuen Schuljahres: Man sieht vertraute Gesichter und ganz neue. Manche Abgeordnete haben nicht mehr kandidiert oder wurden nicht wiedergewählt, andere sind zum ersten Mal im Parlament.
Und was ändert sich für die Mitarbeiter?
Minister sind in der Regierung für ein bestimmtes Thema zuständig, zum Beispiel Wirtschaft. Nach der Wahl bekommen manche Ministerien einen neuen Chef oder eine neue Chefin. Die meisten Mitarbeiter bleiben trotzdem dort, wo sie sind. Sie sind nämlich keine Politiker, die gewählt werden, sondern Experten auf ihrem Gebiet.
Die Stenografen schreiben bei jeder Versammlung alles mit, auch die Buhrufe und das Klatschen. Sie müssen sich alle neuen Gesichter merken, damit sie immer schnell notieren können, wer gerade spricht.
Der Saaldiener, der die Redner im Bundestag mit Getränken versorgt, muss sich dagegen nichts Neues merken: Im Plenarsaal gibt es nur Wasser. Dafür bekommt man am Eingang Gummibärchen.
Um die Sicherheit im Gebäude des Bundestages kümmert sich die Parlamentspolizei. Die Abgeordneten bekommen Hausausweise, damit sie am Eingang sofort erkannt werden.
In der Kantine gibt es keine feste Sitzordnung. Da können die Abgeordneten auch mal mit einem Kollegen aus einer anderen Partei essen gehen.