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KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – letzter Teil

ENDE GUT, ALLES GUT? Jonna und ihre Adoptivmutter Gorilla wollen zusammenbleiben. Leider ist Bürgermeister Tord dagegen. Er will, dass Jonna im Kinderheim Rainfarn aufwächst. Deshalb bleibt Jonna und der Affendame nur ein Ausweg: Sie müssen fliehen…

Von Frida Nilsson

Draußen vor dem Schrottplatz stand das gelbe, runde Schild, das Tord dort aufgestellt hatte. »Hier baut die Stadt das größte Schwimmbad Nordeuropas.« Gorilla schnaubte und schloss die Tür auf. Die Uhr in der Küche zeigte schon fast drei Uhr. »Was willst du mitnehmen?« Ich zuckte mit den Schultern. »Mein Fahrrad«, sagte ich. »Und du?« Gorilla kratzte sich am Kinn. Ungerührt wanderte ihr Blick über den Küchentisch, ihr Bett und den Sessel. Dann blieb er an den Bücherregalen hängen. »Die Bücher?«, fragte ich. »Mehr als dreitausend Stück?« – »Nee«, sagte Gorilla und versuchte, gleichgültig auszusehen. »Das geht nicht. Wir werden sie hierlassen müssen.« Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – letzter Teil“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 11

Die Flucht: Jonna fühlt sich im Stich gelassen von Gorilla, ihrer Adoptivmutter. Bei der hatte sich Jonna so wohl gefühlt. Nun ist sie wieder im Kinderheim, und die Affendame ist abgehauen. Zumindest hat sie das in einem Brief geschrieben. Als Jonna aber ein altes Foto entdeckt, beginnt sie zu verstehen …

Von Frida Nilsson

In meinem Kopf drehte sich alles. Gorilla war ein ehemaliges Kinderheimkind. Warum nur hatte sie mir nichts davon gesagt? Gerd kam aus dem Büro. »Ach, hier bist du«, sagte sie. »Geht es dir jetzt besser?« – »Gorilla«, sagte ich. »Sie hat auch hier gewohnt.« Mit einem Mal sah Gerd bedrückt aus. »Natürlich hat sie das«, sagte sie mürrisch. »Aber das ist nicht der Rede wert und auch nichts, was man herumtratschen müsste. « – »Niemand hat etwas gesagt«, protestierte ich. »Niemand hat mir irgendetwas davon gesagt. « Da schien Gerd schon gleich viel glücklicher. »Ach, nicht?«, zwitscherte sie. »Na, so was? Nein, vielleicht dachte sie, dass man sich darauf nichts einbilden kann? Es haben ja auch noch andere Kinder im Kinderheim gelebt. Möchtest du denn jetzt mal baden?« Mit geschürzter Oberlippe betrachtete sie meine verdreckten Kleider. »Es könnte schwierig werden, die Knoten aus den Haaren zu bekommen«, sagte sie. »Was hältst du davon, wenn wir dir die Haare kurz schneiden. Das sähe sicher frech aus, oder?« Ich ging nach draußen auf die Treppe. »Jonna! «, nörgelte Gerd hinter mir her. »Gibst du jetzt nicht einmal mehr Antworten, wenn du gefragt wirst? Herrjemine, wo soll das noch hinführen! « Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 11“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 10

Die Entdeckung: Jonna muss zurück ins Kinderheim Rainfarn. Vorbei ist das schöne Leben auf dem Schrottplatz bei ihrer Adoptivmutter Gorilla. Die Affendame könne nicht richtig für das Mädchen sorgen, entschied eine Kommission um den fiesen Bürgermeister Tord. Jonna hofft, dass Gorilla sie rettet. Doch die ist offenbar schon weit fort …

Von Frida Nilsson

»Sie sollten darauf achten, Jonna in nächster Zeit irgendwo einzuschließen«, sagte Tord vom Fahrersitz aus. »Gorilla wird sicher versuchen, sie zu holen.« Gerd wimmerte. »Muss ich so etwas hinnehmen?«, jammerte sie. »Das könnte mich in Lebensgefahr bringen!« – »Ach was«, sagte Tord. »An Ihnen ist Gorilla ja nicht interessiert.« Gerd wand sich wie ein Aal. »Das mag ja sein. Aber wenn man jemandem gegenübersteht, der nichts mehr zu verlieren hat …« Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 10“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 9

KinderZEIT

Zurück ins Heim? Jonna und ihre Adoptivmutter Gorilla warten auf eine wichtige Entscheidung: Darf das Mädchen bei der Affendame bleiben? Darüber berät ein Komitee unter der Leitung des fiesen Bürgermeisters Tord. Bis sie Bescheid bekommen, unternehmen Jonna und Gorilla einen Ausflug an einen besonderen Ort…

Von Frida Nilsson

Gorilla verschwand raschelnd zwischen den Fichten. Ich blieb dicht am Feuer sitzen und zählte die Sekunden. Es war unheimlich, so allein im Dunkeln. Es kam mir vor, als würde ich seit einer Ewigkeit warten. Warum kam sie nicht zurück? Ich war ganz kurz davor, wütend zu werden, als es endlich raschelte und Gorilla auftauchte. »Puh!«, keuchte sie und stellte die Tasche auf den Boden. »Das hat aber lange gedauert«, maulte ich. »Was hast du gemacht?« – »Ich musste warten, bis die Luft rein war«, sagte Gorilla. »Schau nach, dann wirst du es sehen.« Ich lugte in die Tasche. Darin waren Kartoffeln, ein paar Karotten und Steckrüben, eine gelbe Zwiebel und Pastinaken. »Wächst das alles hier im Wald?«, fragte ich erstaunt. »He-he.« Gorilla schaute verlegen zum Bach hinüber und drehte die Tasche auf den Kopf. Da purzelte noch mehr auf den Boden: ein Glas mit Roter Beete und eins mit Salzgurken. Mit großen Augen starrte ich alles an. »Hm«, sagte Gorilla. »Lass es mich so sagen, ich kenne einen Ort, wo es das alles gibt.« Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 9“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 8

Darf Jonna bei Gorilla bleiben? Die Affendame hat das Mädchen aus dem Kinderheim Rainfarn adoptiert. Doch nun soll ein Komitee prüfen, ob sich Gorilla gut um Jonna kümmert. Angeblich. Denn eigentlich will Bürgermeister Tord Gorilla nur unter Druck setzen, um sich ihr Grundstück unter den Nagel zu reißen.

Von Frida Nilsson

Am nächsten Tag klopfte Gorilla den großen Orientteppich im Hof aus, und dann scheuerten wir gemeinsam den Boden. Gorillas Fell war voller Schaum. Wie ein Schneemann stapfte sie mit der Scheuerbürste herum und polierte einfach alles. Ihre Füße schlitterten über den Boden, und ihr Gesicht glänzte von Schweiß. Wir sammelten den Schrott zusammen, der sich über das ganze Haus verteilt hatte, bis am Ende jeder einzelne Küchenschrank bis obenhin vollgestopft war. Als ich die letzte Tür schließen wollte, musste ich mit der Hand den ganzen Kram zurückhalten, der direkt wieder aus dem Schrank zu stürzen drohte. Vorsichtig zog ich meine Hand aus dem schmalen Spalt, schlug schnell die Tür zu und klebte ein breites Klebeband darüber. Zur Sicherheit befestigte ich auch noch einen Zettel an der Tür. NICHT ÖFFNEN, schrieb ich darauf. Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 8“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 7

Jonna und ihre Adoptivmutter, die Affendame Gorilla, wollen sich einen schönen Abend im Restaurant machen, als ein furchtbares Paar am Nebentisch Platz nimmt. Zurück auf dem Schrottplatz wird es nicht besser, denn da taucht Bürgermeister Tord auf, der schon lange versucht, sie von dort zu vertreiben

Von Frida Nilsson

In der Stadt parkten wir auf dem Marktplatz. Ich hatte so ein prickeliges Gefühl überall. In meinem ganzen Leben war ich noch nie in einem Restaurant gewesen! Um diese Zeit waren die Geschäfte geschlossen und nur noch wenige Menschen draußen unterwegs. Wir schlenderten langsam durch die Straßen, um die Vorfreude noch ein bisschen in die Länge zu ziehen. Aber kurze Zeit später blieben wir vor einer grünen Tür mit Glasscheibe stehen, auf der »Restaurant Zur Gasse« stand. »Da wären wir«, sagte Gorilla.
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KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 6

Ich, Gorilla und der Affenstern - Teil 5

Von Frida Nilsson

Jonna genießt das Leben bei ihrer Adoptivmutter Gorilla: Zusammen mit der Affendame lebt sie auf deren Schrottplatz, kämmt sich nicht mehr, lässt das Zähneputzen ausfallen und übt stattdessen Rad fahren. Dann steht eines Morgens nicht nur ein wunderbarer alter Campingwagen vor dem Hof, das Kind lernt auch noch Auto fahren…

Im Oktober musste ich einen Schal und Handschuhe anziehen, wenn ich über den Hof kurven wollte. Gorilla hatte aus altem Schrott einen Hindernisparcours gebaut. An einer liegenden Spülmaschine lehnte ein Brett, auf dem man hochfahren konnte, dann kam ein zweites Brett, das wieder nach unten führte. Danach musste man sich in einer engen Acht um zwei große Fässer herumschlängeln und um sieben Besenstiele, die im Matsch steckten, Slalom fahren. Das Schwierigste war ein einzelnes Brett, das über einem Holzbock lag. Erst musste man darauf hochfahren, dann kippte das Brett wie eine Wippe, und man rollte wieder nach unten. Eigentlich bestand Gorilla darauf, immer danebenzustehen und aufzupassen, wenn ich über das Wippbrett fuhr, aber an diesem Morgen war ich schon dreimal rauf und runter gefahren, als Gorilla aus dem Haus kam. Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 6“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 5

Von Frida Nilsson

Beim Einkaufsbummel glotzen alle Leute Jonna und ihre Adoptivmutter Gorilla an. Das Mädchen schämt sich furchtbar für die Affendame, bei der sie leben muss. Nach einem Fahrradunfall aber gewinnt Jonna ihre Gorilla richtig lieb, und gemeinsam entwickeln sie einen Plan, um auf dem Schrottplatz Geld zu scheffeln

Es war ein kalter, klarer Herbsttag. Mit zufriedenen Schritten machte sich Gorilla auf den Weg die Straße hinunter zum Marktplatz. »Jetzt brauchen wir noch etwas für dich!«, sagte sie beschwingt. »Sonst ist es ungerecht.« – »Nein, nein, nicht nötig!«, sagte ich und hörte selbst, wie unglücklich ich klang. »Wir sollten nach Hause fahren!« Aber davon wollte Gorilla nichts wissen. »Hier gibt es alle Geschäfte, die man sich nur vorstellen kann«, sagte sie und zeigte auf einen Süßwarenladen, ein Spielzeuggeschäft mit Puppen und ein Geschäft mit Farben und Pinseln. »Wir gehen, wohin du willst.« Natürlich wäre es herrlich gewesen, sich nach einer Puppe umzusehen oder nach etwas Süßem, aber das Einzige, woran ich denken konnte, waren die Menschen, denen wir begegneten und wie sie glotzten. Erst auf Gorilla, dann auf mich und dann wieder auf Gorilla. Ich wäre am liebsten gestorben. Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 5“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 4

Von Frida Nilsson

Jonna lebt sich langsam bei ihrer Adoptivmutter Gorilla, einer Affendame, ein. Doch dann erscheint ein unheimlicher Besucher, der Gorilla von ihrem Schrottplatz vertreiben will. Das lässt sich die Affendame nicht gefallen – ohnehin beschäftigt sie sich lieber mit schönen Dingen, zum Beispiel seltenen Büchern … Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 4“

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 3

Von Frida Nilsson

Jonna wird von einem Gorilla adoptiert. Doch im Waisenheim wurde ihr erzählt, dass Gorillas sich von Kindern ernähren. Nun kontrolliert sie die Speisekammer, ob Gorilla wirklich Kinderskelette dort aufbewahrt, findet aber keine. Sie fasst genug Mut, um mit ihrer Adoptivmutter zu frühstücken.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, blieb ich in der Hängematte liegen, ohne mich zu rühren. Aus der Küche drang ein Zischen herüber. Bratzischen. Das Blut rauschte nur so durch meinen Körper. Jetzt ist es so weit, dachte ich. Gleich erschlägt sie mich und frisst mich auf. Vorsichtig hob ich den Kopf. Ich konnte Gorilla nicht sehen, aber ich hörte, wie sie mit den Kochtöpfen klapperte. Langsam streckte ich einen Fuß auf den Boden und kletterte aus der Hängematte. Auf dem Nachttisch stand mein Wichtel, und in der Schublade lag die Zahnbürste. Geräuschlos packte ich beides zurück in die Plastiktüte und wartete, um zu lauschen. Das Geklapper ging weiter. Vorsichtig schlich ich zu meinen Stiefeln. Mein Herz schlug wie eine Trommel. Leise zog ich die Schuhe an und legte eine Hand auf die kalte Türklinke. Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 3“