Eine Kinderbande schlägt sich allein durchs Leben, angeführt von der starken Zora
Von Susanne Gaschke
Saftige Koteletts, kross gegrilltes Hühnchen, Berge von glitzernden Sardinen und Marktstände mit den saftigsten Trauben, Pfirsichen und Tomaten – in diesem Film geht es dauernd um Essen. Das hat damit zu tun, dass seine Helden ständig hungrig sind. Wer nichts hat, wie die Waisenkinder Zora, Pavel, Druro und Nico, der muss dauernd ans Essen denken. Und daran, woher der nächste Bissen kommen soll. Für die Bande der Roten Zora – »Uskoken« nennen sie sich, nach den »tapfersten Seefahrern der ganzen Adria« – war das bisher nie eine große Frage: Sie stahlen, statt zu hungern. Was sollten sie sonst auch tun? Weiter„KinderZEIT Filmedition: Wer darf Träume haben?“
Was geschieht, wenn Kinder ihre Eltern verlieren? Das Jugendamt kümmert sich darum, dass sie getröstet werden – und dass sie nicht auf der Straße landen
Der Roten Zora ist klar, dass sie selbst für sich und ihre Bandenfreunde sorgen muss, weil es ganz sicher kein anderer tun wird: Das ist normal in dem armen Land Kroatien vor 80 Jahren, zu der Zeit also, in der der Roman von Kurt Held und auch der Film spielen. Aber was geschieht eigentlich heute, bei uns, wenn ein Kind wie Branko die Mutter verliert und der Vater nicht auffindbar ist oder auch schon gestorben?
Immerhin 1000 Kinder erleiden in Deutschland jährlich dieses Schicksal. Das ist natürlich erst einmal ganz furchtbar, und diese Kinder sind verängstigt, verwirrt und tieftraurig. Aber wenigstens müssen sie nach einem so schrecklichen Ereignis nicht auch noch ihr Essen selbst zusammenstehlen oder auf der Straße schlafen: Es gibt Menschen, die für sie da sind. Weiter„Das Detail zum Film: Verwaist“
Wenn ein Filmteam seine Arbeit abgeschlossen hat, wird es noch einmal spannend: Wie kommt der Film an? Gefällt er den Zuschauern, oder halten sie ihn womöglich für grottenschlecht? Besonders wichtig sind die Reaktionen der Filmkritiker. Das sind Journalisten, die zum Beispiel in Zeitungen oder im Fernsehen über Filme berichten – und urteilen. Nach diesen Empfehlungen richten sich oft die normalen Zuschauer. Filmkritiker kennen sich sehr gut aus. Sie müssen ja auch begründen können, warum sie einen Film als gut oder schlecht beurteilen. Einfach nur zu sagen: »Den Film mag ich nicht«, wäre keine gute Kritik. Stattdessen könnte eine Kritikerin schreiben: »Der Film ist nicht gelungen, weil man die Handlung nicht verstehen kann. Dafür gibt es unnötige Spezialeffekte und Explosionen.« Der Kritiker kann aber auch loben: zum Beispiel, dass ein Schauspieler eine Rolle sehr überzeugend gespielt hat. Solche Urteile fällen auch die Juroren bei Filmfestspielen wie der Berlinale.
In SOS – ein spannender Sommer springen die Kinder Abhänge hinab und liefern sich eine wilde Verfolgungsjagd mit den Schmugglern. Das, was wir da mit Spannung im Film beobachten, geschieht bei den Dreharbeiten natürlich nicht wirklich. Das wäre ja lebensgefährlich für die Schauspieler. Dank Stunts (auf Deutsch Tricks) sieht es allerdings täuschend echt aus. Wenn zum Beispiel eine Prügelei gezeigt werden soll, tun Schauspieler oft nur so, als würden sie sich schlagen, sie treffen den Gegner dabei aber gar nicht. Weil der sich trotzdem krümmt, den Bauch hält und laut aufstöhnt, sieht es für die Zuschauer allerdings so aus. Für gefährlichere Szenen ersetzen Stuntleute die Schauspieler. Sie springen von Häusern, überschlagen sich im Auto oder hängen sich an einen fliegenden Hubschrauber. Dafür haben die Stuntleute eine besondere Ausbildung gemacht. Man kann sagen, sie sind beim Film ein bisschen so etwas wie Artisten im Zirkus.
Verwirrspiel: Noora will eigentlich nur ein Seehundjunges verstecken, erregt so aber die Aufmerksamkeit gefährlicher Schmuggler
Von Katrin Hörnlein
Mit Noora möchte man sofort tauschen! Mit einem Motorboot düst das Mädchen ganz allein übers Meer, zwischen den Schären (Felseninseln) der norwegischen Küste hindurch. Da ist kein Erwachsener, der sagt: »Viel zu gefährlich für ein Kind!« Mit einer Schwimmweste gesichert, fährt die Zwölfjährige Boot wie Stadtkinder Fahrrad. Es ist praktisch, dass sie das so gut kann, denn zusammen mit ihrem kleinen Bruder Morten und ihren Eltern lebt Noora weit draußen auf einer der Felseninseln. Ihr Vater arbeitet für einen Fischer, ihre Mutter kümmert sich um Feriengäste, denen die Familie kleine Häuser vermietet. Während Noora schon viel mithilft, zum Beispiel Schafe auf die Weiden treibt oder die Gästehäuser putzt, wandert der jüngere Morten umher und sammelt Treibgut, das er wie wertvolle Schätze in einer Hütte hortet und pflegt. Weiter„Notruf vom Leuchtturm“
Mit Drogen zu handeln ist verboten. Deshalb bringen Schmuggler das Rauschgift auf versteckten Wegen um die Welt
In einer stürmischen Nacht wird ein geheimnisvolles Paket an einer Boje befestigt und ins Meer geworfen. Am nächsten Morgen macht sich eine Gruppe junger Leute auf die Suche danach – und findet das Paket nicht. Kein Wunder, schließlich ist das Wasser in Bewegung, die Boje samt Päckchen treibt mit der Strömung. Man kann ungefähr berechnen, wo sie an Land gespült wird, aber sicher ist das nicht. Würden wir unsere Post immer auf einem solchen Wasserweg an den Empfänger bringen wollen, käme wohl wenig an. Und doch wird in SOS – ein spannender Sommer ein Paket auf diese Weise überbracht. Randvoll ist es mit einem weißen Pulver. Vielleicht Heroin, vielleicht Kokain. Jedenfalls eine gefährliche und verbotene Droge. Und deshalb muss der Transport geheim ablaufen – mit der Gefahr, dass die heiße Ware ihr Ziel nicht erreicht. Weiter„Auf Umwegen“
Es gibt Filme, die ziehen einen in den Bann. Die machen fröhlich, zeigen die Welt, wie man sie nicht kannte – oder berühren einen mit einer traurigen Geschichte. Wir hoffen, dass wir genau solche Filme für Euch gefunden haben. Sie erscheinen in der neuen ZEIT Kinderfilm-Edition. Von dieser Woche an stellen wir sie Euch in zehn Folgen vor, immer auf der Rückseite der KinderZEIT. Die Filme haben wir in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kinderfilmfest »Lucas« ausgewählt, und wir glauben, dass sie ziemlich gut sind – besser jedenfalls als vieles, was Kino und Fernsehen sonst so für Kinder bieten. Neben den Besprechungen greifen wir zusätzlich immer ein Thema auf, das für den vorgestellten Film wichtig ist und hilft, ihn besser zu verstehen. In einem Filmlexikon erklären wir außerdem, wie wichtig zum Beispiel Musik und Kostüme sind und was Tiere bei Dreharbeiten können müssen. Vielleicht ist all das eine Anregung, sich auch in der Schule oder in der Familie mit der Frage zu beschäftigen, wie Filme eigentlich entstehen, warum sie uns gefallen (oder nicht) und wie man für sein Urteil argumentieren kann. Bei uns heißt es jedenfalls: Film ab!
In »Hände weg von Mississippi« dreht sich alles um ein Pferd, für das sich Emma und Leo sogar mit einem Gauner anlegen
Von Sabine Rückert
Für alle, die es interessiert: Emma hat Sommerferien. Und deshalb fährt sie aus der Stadt zu ihrer Oma aufs norddeutsche Land. Das ist das Allerschönste für die Neunjährige, weil Emmas Mutter eine doch recht hektische Person ist, die in einem fort zu tun hat: Zum Beispiel wechselt sie dauernd ihre Männer und ihre Wohnungen – immer in der Angst, etwas zu verpassen. Auch jetzt hat sie gerade wieder einen neuen Freund und zieht um. Und Emma flüchtet. Zur Oma. Oma ist ihr Leben lang nie umgezogen. Hat nie Angst, etwas zu versäumen oder nicht genug abzukriegen von der Welt. Braucht sie auch nicht: Oma trägt die ganze Welt im Herzen. Weiter„Fieser Neffe und störrischer Gaul“
Vom Bauernhof zum Regiestuhl: Detlev Buck wuchs auf dem Land auf, heute macht er Filme – ein Glück für die Zuschauer!
Von Susanne Gaschke
Der Mann, der aus Cornelia Funkes Roman Hände weg von Mississippi einen wunderschönen Film gemacht hat, versteht wirklich etwas von Tieren. Vielleicht allerdings mehr von Kühen als von Pferden: Der Regisseur Detlev Buck, der heute 48 Jahre alt ist, wuchs auf einem Milchbauernhof in Schleswig-Holstein auf. Zunächst machte er eine Landwirtschaftslehre, bevor er in Berlin Regie studierte. Weiter„Ausschnitt: Stures Nordlicht“
Ein Stuhl, auf dessen Rückenlehne das Wort »Regie« steht – das ist beim Film so etwas wie ein Thron. Und der Regisseur, der auf diesem Stuhl Platz nimmt, ist eine Art König. Denn er hat das Sagen – und eine genaue Vorstellung davon, wie der fertige Film aussehen soll. Natürlich kann er nicht alles allein machen. Wenn ein Film entsteht, arbeiten unzählige Menschen daran mit, alle mit eigenen Fachgebieten. Der Regisseur hört auf diese Experten, wenn sie ihm etwas vorschlagen, zum Beispiel, an welchen Plätzen man drehen könnte. Aber er ist der Chef, und am Ende entscheidet er, wie es gemacht wird. Wichtig ist, dass ein Regisseur sein Team gut anleitet: Er sagt den Kameraleuten, wie die Bilder aussehen sollen. Den Schauspielern erklärt er, wie sie gucken und sich bewegen müssen. Und im Schnitt, wenn aus den einzelnen Szenen der Film zusammengebaut wird, sitzt der Regisseur daneben und gibt Anweisungen. Eine königliche Aufgabe, aber auch eine ganz schön anstrengende!