Lesezeichen
‹ Alle Einträge

11. Februar 2016 – Ausgabe 7

 

„Gott will die Welt nicht retten. Weshalb würde er ihr sonst Menschen, wie jetzt wieder Roger Willemsen, vorzeitig wegnehmen?“ – Heinrich Husch-Schönleber


Danke für diesen kritischen Beitrag. Wie es sich für eine Zeitung wie DIE ZEIT gebührt, „respektvoll“ geschrieben,
obwohl dieser Herr dies wohl kaum verdient hat. Ich gebe Ihnen Recht: er hat großes für HH geleistet, aber nun wissen wir auch, dass er wohl auch „großen Vorteil“ gehabt hat. Immer wieder Aufträge an die Agentur RaikeSchwertner ohne „Gegenleistung“ ??? Nur so eine Frage . . . und nun sein zukünftiger Geschäftspartner . . .
Sie fragen, warum hat Herr von Albedyll das alles zerstört? Ich meine , nicht nur „Bedürfnis, weiter mitzumischen“ , nein ich denke irgendwann kommen sie alle an dem Punkt an , wir haben genug Beispiele in Deutschland, wo man immer mehr Geld will, money,money money oder : U Jürgens einfach mal anhören: „Die riesengroße Gier“ . Dieses Lied gibt Ihnen Frau Grabbe die Antwort auf Ihre zögerlichen „warum- Fragen“ und „welche – Rolle“ Frage. Licht in’s Dunkel bringen, ist Sumpf im Dunkeln ?? ich glaube nicht daran, dass es geklärt wird. Die Wahrheit, das „Netzwerk“ an’s Licht ?????? Dann wohl nicht nur Herr v Albedyll aus dem Amt . . . Wie ernst nimmt Herr Rieckhof seinen Aufsichtsratsjob ? So ernst wie seinerzeit Herr Kopper bei der HSH Nordbank ?? Und schon wieder die Frage, warum wird der Job nur in dieser Art und Weise „ernst“ genommen?? – Nick Nissen


Die Frage nach der Verantwortung und der Haftung kann man anhand des „Fortschritts“ in der Technik und Wissenschaft mit einem klaren NEIN beantworten. Wenn man sich einmal die großen Errungenschaften betrachtet, die uns den Wohlstand beschert haben, so lässt sich daraus ableiten, dass so was gar nicht möglich ist und niemals ein Exempel statuiert wurde.
Hierüber gibt es unzählige Beispiele, angefangen von der Erfindung des Hammers in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte bis zum Roboter in unserer Zeit. Denken wir z.B. über den „Segen und Fluch“ der Erforschung des Atomkerns bis zur Atombombe und der Atomkraftwerke nach. Es lässt niemand ermitteln, der die Verantwortung übernommen hat und vor Gericht gestellt wurde. Abgesehen von Unfällen in einigen Atomkraftwerken, lassen sich unter dem Gesichtspunkt des menschlichen Versagens einordnen, die Bestrafung ist jedoch meistens milde gewesen.
Das Atomzeitalter wurde durch das „Kommunikationszeitalter“ abgelöst. Auch diese Zeitalter hat seinen „Segen und Fluch“. Die eigentlichen „Verantwortlichen“, die sich alles ausgedacht (Wissenschaftler, Ingenieure usw.) bekommen noch den Nobelpreis für ihre großartige Leistung im Dienste der Menschheit. Die Umsetzung dieser Errungenschaften generieren Arbeitsplätze und Wohlstand. Was wollen wir mehr ? Einen Richter würde man auslachen und verspotten. – Horst Ramming


Danke für diesen kritischen Beitrag. Wie es sich für eine Zeitung wie DIE ZEIT gebührt, „respektvoll“ geschrieben, obwohl dieser Herr dies wohl kaum verdient hat. Ich gebe Ihnen Recht: er hat großes für HH geleistet, aber nun wissen wir auch, dass er wohl auch „großen Vorteil“ gehabt hat. Immer wieder Aufträge an die Agentur RaikeSchwertner ohne „Gegenleistung“ ??? Nur so eine Frage . . . und nun sein zukünftiger Geschäftspartner . . .
Sie fragen, warum hat Herr von Albedyll das alles zerstört? Ich meine , nicht nur „Bedürfnis, weiter mitzumischen“ , nein ich denke irgendwann kommen sie alle an dem Punkt an , wir haben genug Beispiele in Deutschland, wo man immer mehr Geld will, money,money money oder : U Jürgens einfach mal anhören: „Die riesengroße Gier“ . Dieses Lied gibt Ihnen Frau Grabbe die Antwort auf Ihre zögerlichen „warum- Fragen“ und „welche – Rolle“ Frage. Licht in’s Dunkel bringen, ist Sumpf im Dunkeln ?? ich glaube nicht daran, dass es geklärt wird. Die Wahrheit, das „Netzwerk“ an’s Licht ?????? Dann wohl nicht nur Herr v Albedyll aus dem Amt . . . Wie ernst nimmt Herr Rieckhof seinen Aufsichtsratsjob ? So ernst wie seinerzeit Herr Kopper bei der HSH Nordbank ?? Und schon wieder die Frage, warum wird der Job nur in dieser Art und Weise „ernst“ genommen?? – Nick Nissen


„Friedlicher Dissens…Furcht davor hat nur noch die Evangelische Kirche in Deutschland“.
Auf solch einen Unsinn habe ich schon lange gewartet. Der Vorgängerpapst Benedikt hat im Zusammenhang mit seinem Besuch in Wittenberg (!) der Evangelischen Konkurrenz die Verfassung „Kirche“ abgesprochen und sie zur Glaubensgemeinschaft degradiert – wie wäre es zuerst einmal mit einer Korrektur durch die Katholische Kirche? Für mich ist klar, wo die ewigen Bremser der Ökomene sitzen. – Martin Rauch


Geht es wirklich nicht eine Nummer kleiner? Muss denn jeder Nekrolog für einen teuren Toten zu einer Apotheose ausufern? Wird neuerdings das „De mortuis nihil nise bene“ so missverstanden, dass man über Verstorbene nur in einer Anhäufung von Superlativen („Alles im Übermaß“) schreiben darf? Ob Lemmy Kilmister, David Bowie oder Roger Willemsen – keiner ist zu Lebzeiten derart in den Himmel gehoben worden, wie es die Nachrufe der letzten Wochen vermuten lassen, keinem hätte auch noch der größte Fehler oder die lächerlichste Peinlichkeit zur Heroisierung gereicht, wenn er noch am Leben wäre. Man mag gar nicht daran denken, wenn eines Tages Bob Dylan oder Thomas Gottschalk oder … – W.-R. Heilmann


Die EU kann also als erster Europäer die einzige europäische Großmacht Rußland besiegen. Wir sind so dumm wie die Ukreiner und legen uns mit dieser Großmacht und den größten Nachbarn an.
Die Stärke der EU resoltiert sich für Sie aus den zusammengezählten Bruttoinlandsprodukten der EU-Staaten. Das ist so, wie wenn man Äpfel, Birnen und Zitronen als eine Obstsorte
zusammenzählt. In Ihrer Einfalt können sie Martin Schulz die Hand reichen. Der träumt auch von einer Großmacht EU.
Wenn Sie Putin verstehen wollen, lernen Sie am besten von der USA und deren Verhalten wenn sich jemand in deren Einflußzone Südamerika einmischt. – Friedrich Küspert


Endlich bin ich wieder mal dazu gekommen, eine gute Stunde die ZEIT zu lesen – Und war angenehm überrascht von der Qualität der Artikel zum Thema „Flüchtlingskrise“ (Bernd Ulrichs, das Interview mit Frau von der Leyen und die Kritik an Safranski und Sloterdijk. )
Meinem Eindruck nach bot in den vergangenen Wochen keine andere deutsche Zeitung einen so klaren, relativ breiten und differenzierten Blick auf die aktuelle Lage – Blicke, die aufzeigen, wie tief die scheinbar getrennten Krisen durch die Globalisierung miteinander verwoben sind – und uns, die Gesellschaft und das politische System zu überfordern drohen. Diese bedrohliche politische Großwetterlage spüren auch die Finanzmärkte.
Auffällig ist, wie schlecht die mediale und politische Vermittlung dieser analytischen Klarheit und Besonnenheit hin zu den weniger priviligierten Rändern der Gesellschaft – und auch Europas – funktioniert. Krieg an allen Fronten.
Das Gefälle innerhalb der Medienlandschaft ist so greifbar, dass Giovanni di Lorenzos Appell an die vermeintliche bürgerliche Mitte ein wenig wie die Beschwörung eines schwarzen Lochs wirkt , von dem niemand weiß, was es noch alles verschlingen wird.
Offensichtlich trüben giftige Emotionen an den rechten, aber auch linken Rändern gegenwärtig die allgemeine Stimmung und den Blick von Millionen Menschen in einem Maße, dass sich perfiden Menschenfischern und demagogischen Zynikern bei den anstehenden Wahlen in Deutschland und den USA reiche Beute bietet. – Johannes Schneider


Das Protestanten-Bashing von Evelyn Finger nervt langsam. In ihrer unkritisch-naiven Papstbegeisterung kann sie sich offenbar gar nicht vorstellen, dass es auch Christinnen und Christen gibt, die für ihre Kirche keinen Papst benötigen – ganz gleich, ob der nun Johannes Paul, Benedikt, Franziskus oder Walter heißt – und die auch „einen friendly takeover“ nicht unbedingt als einen freundlichen Akt begreifen. Ob das Schisma von 1054 schon beseitigt ist, nur weil der römische Papst und der Moskauer Patriarch sich die Hände schütteln, darf man getrost bezweifeln. Die EKD arbeitet bereits seit Jahrzehnten im Ökumenischen Rat der Kirchen mit den orthodoxen Kirchen zusammen. Im Übrigen haben EKD-Ratsvorsitzende schon mehrfach einem römischen Papst die Hand geschüttelt, und Papst Benedikt XVI. war 2011 Gast in der evangelischen Kirche des Erfurter Augustinerklosters, einem für die Reformation Luthers höchst bedeutsamen Ort. – Thomas Martin Schneider


An der Kolumne von Frau Finger zur Begegnung zwischen Franziskus und Kyrill stimmt eines, nämlich die Jahreszahl 1054. Damals hat in der Tat ein päpstlicher Legat eine Bannbulle auf einen Altar gelegt, allerdings nicht im Moskauer Kreml, sondern in der Hagia Sophia. Wollte also Franziskus, wie die Autorin insinuiert, über die Beilegung des damaligen Schismas verhandeln, müßte er sich an den Patriarchen von Konstantinopel wenden, der als eine Art Primus Inter Pares die Gesamtheit der im übrigen autokephalen orthodoxen Kirchen vertritt. Dafür muß aber niemand nach Kuba reisen, eine solche Begegnung hat längst stattgefunden, nämlich 1965 (wenn ich’s richtig im Kopf habe) zwischen Papst Paul VI. und dem Patriarchen Athenagoras.
Mit Moskau hat die römische Kirche ein anderes Hühnchen zu rupfen, den Umgang mit der seit dem 17. Jahrhundert mit Rom unierten „griechisch-katholischen“ Kirche der Ukraine betreffend. Im übrigen: Hätte sich der Papst im 11. Jahrhundert mit seiner Bannbulle an die orthodoxe Rus wenden wollen, hätte er seinen Legaten wahrscheinlich nach Kiew geschickt. Moskau war noch ein relativ unbedeutendes Großfürstentum am Rande der bewohnbaren Welt. – Winfried Dolderer


Macht ist perfide!
Also Putin wird stark durch schwache Europäer – eine große Erkenntnis, aber was nützt sie? Es nützt uns nicht, zu glauben Russland hat zwar das Hundertfache an Atomsprengköpfen, ist ansonsten aber wirtschaftspolitisch zu vernachlässigen!
Seehofer klingelt sicher nicht als überzeugter Christsozialer in biblischer Mission am Kremltor, er buhlt um Aufträge für bayrische
bzw. deutsche Unternehmen. Die Moral bleibt „dahoam“ wenn es um dauerhaftes Wachstum geht. Was scheren uns da die Autokraten
und Diktatoren solange sie unsere Autos kaufen. Macht und Moral ist etwas für naive Romantiker, der Glaube daran ist ehrenwert.
Macht ist immer perfide, ja muss es sogar sein. Perfidie – laut Lexikon (man kann es auch „googeln“): hinterlistig und treulos, also
Verrat! Vielleicht war Russland vor 25 Jahren was die NATO betrifft, naiv oder dumm. Und jetzt sind wir es?! Ja – wenn wir meinen Sanktionen, Ausladungen und Kontensperrungen zeigen die wünschenswerte Wirkung in Moskau. Sicher nicht kurzfristig !
Ich befürchte, Putin´s Russland hat einen längeren Atem. Unsere ( auch politische !) Hektik ist diesem Volk fremd, auch geschichtlich
bedingt. Sturheit und Stolz sind keine guten Berater auf dem politischen Parkett. Auch Politiker sollten nun endlich im 21.Jahrhundert ankommen, bzw. neu Denken lernen. Und die Dinosaurier im amerikanischen Wahlkampf will doch nun wirklich keiner mehr sehen! – Ulf Trittel


Sauna hilft nicht, aber diese Zeilen schon. Zumindest für die Dauer des Lesens und einen Hauch darüber hinaus – das ist reichlich. Tröstlich, was das geschriebene Wort vermag. Herzliche Grüße und vielen. – N.W.


Wieso sind „Aber-Sätze“ eine Unsitte? Die richtigen „Aber-Sätze“ müssen sein!
Mit der Feststellung einer „sprachlosen Mitte“ in der gegenwärtigen Diskussion wird – leider zutreffend – der Zustand in unserer öffentlichen Diskussion bei polarisierenden Themen beschrieben. Die Diskussion wird dominiert von den Vereinfachern und Schreiern der je 5% an den beiden Enden des Spektrums, die „Aber-Sätze“ nutzen, um Gegenargumente zu ihrer Position nicht aufzunehmen, sondern vom Tisch zu wischen. Um sich mit Gegenargumenten seriös auseinanderzusetzen, benötigte die schweigende Mitte jedoch ebenfalls „Aber-Sätze“: Es gibt ja in der gegenwärtigen Situation – egal wie man sich entscheidet – Chancen und Probleme. Wenn man die gegeneinander abwägen will und nach Wegen sucht, einerseits Probleme zu verringern und andererseits Chancen zu verbessern – geht das ohne „Aber-Sätze“? Allerdings sind solche öffnenden, nicht wegschiebenden „Aber-Sätze“ mit Begründungen nicht in 30 Sekunden machbar. Hier müssten die gängigen abendlichen Talk show-Formate dazu lernen. Wenn weiter die Praxis bleibt, jeden über 30 Sekunden hinausgehenden Gedankengang abzuwürgen und zur „Attraktivitätssteigerung“ auch Vereinfacher und Schreier einzuladen, werden sich die Schreier durchsetzen und die Mitte wird sprachlos bleiben. – Ulrich Waas


Selten ist im letzten halben Jahr ein Artikel zum Thema Flüchtlinge erschienen, bei dem ich – so wie nun bei Ihrem bestechenden – jedes Argument, jeden Satz, ja sogar jedes Wort sofort unterschrieben hätte. Selten allerdings auch einer, bei dem ich den Titel derart radikal daneben und völlig in die Irre führend fand: Glauben sie, sehr geehrter Herr Lorenzo, denn im Ernst, es trifft den Punkt, wenn sie schreiben: „Die sprachlose Mitte“? Die „Mitte“, die ich kenne, zu der ich mich rechne, und die Sie – in ihren berechtigten Ängsten einerseits und andererseits ihren durchaus wohlmeinenden Intentionen Flüchtenden gegenüber – nun anscheinend völlig richtig verstanden haben, ist nämlich nicht „sprachlos“. Sie ist vielmehr „ungehört“!
Ich glaube, dass ist eine Einschätzung, die von 80% der deutschen, österreichischen und europäischen Bevölkerung geteilt wird: Politik und Medien richten Ihre Programme und Nachrichten leider vorwiegend an den linken und rechten Rändern aus. – Peter Jungwirth


Nachdem Sie jeweils 10 Prozent der Bevölkerung an den jeweiligen politischen Rändern (AfD/Gutmenschen) verorten, die sich deutlich äußern, verbleiben logischerweise 80 Prozent in der von Ihnen definierten „sprachlosen Mitte“. Auch ich bin sprachlos. Diese Mitte wird zur Äußerung aufgefordert werden. Zunächst bei den im März anstehenden Landtagswahlen, und dann bei der Bundestagswahl 2017! Die vielfältigen Folgen der Flüchtlingsproblematik, die bisher oftmals nur diskutiert werden (müssen), werden bis dahin für die Mitte spürbar „durchschlagen“. An allen Ecken und Enden, in Kommunen und Kreisen, fehlen offensichtlich 10.000 de Sozialarbeiter, Lehrer, Verwaltungsbeamte, Polizisten, 100.000 de Wohnungen etc., etc. Probleme, die konkreter werden, unserer Mitte immer näher kommen: Längere Wartezeiten beim Arzt, größere Schulklassen … Und da die derzeit gute Konjunktur erfahrungsgemäß nicht von langer Dauer sein wird, werden sie bald besonders konkret: In unserem Portemonnaie! Mit vielen zusätzlichen Milliarden Euro, pro Jahr! Vor diesem Hintergrund wird die „sprachlose Mitte“, 80 Prozent (!), sich äußern! Insbesondere, wenn man berücksichtigt, wie locker die Politik gerade einmal über 5 Euro mehr im Monat für Hartz 4-Empfänger hinwegsah. Es stellt sich die Frage, warum vieles, was schon zuvor im sozialen Bereich nötig war, nun plötzlich mit Blick auf die Flüchtlinge möglich zu sein scheint. Unsere Antwort darauf bereitet mir Sorgen um unser soziales, demokratisches Gemeinwesen. Sie sprechen ein grundsätzliches Problem an: In der Tat suchen wir Menschen in unsicheren Zeiten nach vermeintlichen Ursachen, die Erklärungen und damit vermeintliche Sicherheiten bieten. So zieht sich eine Schmerzenslinie von den von Ihnen angesprochenen Hexen vor über 500 Jahren über die Juden bis hin zu den Flüchtlingen, die uns vor über 70 Jahren durchaus auch bereichert haben, und deren Bereicherung für uns wir heute noch nicht einschätzen können. – Reinhard Kniepkamp


Ohne die Kritik Herfried Münklers an den von ihm so genannten „unterkomplexen Antworten“ Rüdiger Safrankis und Peter Sloterdijks zu teilen –ich schätze beide Philosophen, wenngleich ich nicht mit allen Thesen Sloterdijks zu gesellschaftlichen Fragen übereinstimme-, so ragt doch seine Analyse wohltuend aus der Masse der Beiträge heraus, die aus dem „Gestus der Alternativlosigkeit“ beider Seiten, wie er schreibt, entstanden sind, nämlich der der Hardliner, die in nationaler Übersteigerung für rigorose Abschottung eintreten, und der der „Gutmenschen“, die jeden Asylsuchenden, ob Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling, willkommen heißen. Leider, so scheint es in den meisten Beiträgen über die aktuelle Flüchtlingslage, gibt es nur schwarz oder weiß, es herrscht der alternativlose Sachzwang, der herrschaftsfreie Diskurs gehört einer Vergangenheit an.
Herfried Münkler hingegen erlaubt sich keine abschließende und damit ausschließende Wertung der aktuellen Problemlage. Indem er deren Komplexität betont, zeigt er gleichzeitig die Optionen auf, die die Bundesregierung insbesondere auch im Hinblick auf die Sonderstellung Deutschlands, aber auch hinsichtlich der unterschiedlichen Wahrnehmung der europäischen Partner hatte bzw. hat.  Er maßt sich nicht an, eine Lösung präsentieren zu wollen, macht aber durch den geschichtlichen Bezug zu Beginn der 1990er Jahre seine Sympathie für die bisherige Politik der Bundesregierung in der Debatte um die Flüchtlinge deutlich.
AfD und Pegida setzen bewusst den europäischen Gedanken aufs Spiel und damit auch die Vorteile, die die Bundesrepublik infolge der Schaffung des gemeinsamen Marktes hat und auf die Herfried Münker ausführlich verweist. Andere seien daran erinnert, dass der Balkan nicht wegen seiner Vielfalt zerfiel, sondern an deren Ablehnung, er scheiterte an Nationalismen. Lassen wir es nicht so weit kommen.  – Udo Iffländer


Ein wunderbarer Artikel und eine sehr berechtigte Frage nach der Mitte! Warum ist die Mitte so schweigsam, so indifferent? Bzw. übertragen gefragt: warum ist die politische Mitte so indifferent?
Warum bietet sie so wenig konkretes an, so daß der Bürger weiß, woran er ist? Als auffallender Gegensatz suchen sich die Extreme der Politik und Gesellschaft ein bis zwei Themen, die sie konkret besetzen bis es jeder kapiert. Die Afd fiel erst nur durch die Ablehnung des Euro auf, später als Ablehner der Flüchtlinge. Donald Trump besetzt ständig 1-2 Themen, die er lautstark bewirbt. Horst Seehofer fällt letztens nur als Vater der Obergrenze auf (worauf ich endlich den Tag herbeisehne, daß mal jemand vor dem Bundesverfassungsgericht die Vereinbarkeit der Union aus CDU/CSU mit dem föderalen Gedanken des GG begutachten läßt. Wie kann es sein, daß ein einzelner Ministerpräsident die politische Agenda bestimmt? Besteht die BRD aus nur einer Landesregierung und dem BUND? Wo sind die anderen 15 Länder? Welches Gewicht hätte die CSU, müßte sie bundesweit antreten? 2%, 3%? Aber sie bestimmt das polit. Geschehen als hätte sie 50%).
Doch die Mitte fragt nicht nach. Sie verlangt zu wenig nach Konkretem!
Wir haben gerade Kommunalwahl in Hessen. Schaut man sich die Wahlplakate an, sieht man was ich meine: schöne Bildchen, oberflächige Sprüche und Verunglimpfung des polit. Gegners. Aber nichts konkretes!
Wo sind die Fragen der Mitte nach konkreten Lösungen?!? War da nicht mal ein Plan der Steuerklärung auf dem Bierdeckel? Wer hat da konkret nachgefragt? Wie ist es mit dem Bürokratieabbau? Wer fragt nach, wie es vorangeht?
Hat eigentlich mal jemand gefragt, wie die Integration der so dringend benötigten Facharbeiter aussehen soll? Wie sollen die Kinder der Flüchtlinge beruflich aufsteigen, wenn doch in Studien erwiesen ist, daß Kinder aus sozial schwachen Familien wenig Aufstiegschancen haben, geschweige denn Kinder mit Migrationshintergrund? Es heißt immer, die Probleme der Welt würden immer komplexer. Kann es nicht sein, daß Politik und Gesellschaft immer weniger Lösungen suchen und umsetzen, weil niemand konkret Haltung bezieht aus Angst vor Meinungsumfragen und dem ominösen Wähler? Somit sind nicht die Probleme komplexer, es werden nur immer weniger Probleme gelöst! Wenn sich die Mitte nicht mehr konkret um Lösungen bemüht und Dinge angeht, die vielleicht auch unpopulär oder schmerzhaft sind, hat es jeder Rattenfänger, ob Frauke, Donald oder Horst leicht Aufmerksamkeit und Gefolgschaft zu ziehen.
Die Mitte muß anfangen nachzufragen, nachzubohren, Konkretes zu fordern und die Durchsetzung von Lösungen einfordern und verfolgen. Das betrifft die Gesellschaft und die Medien! (die ZEIT verfolgt wöchentlich das Schicksal des saudi-arabischen Bloggers – warum nicht das „Schicksal“ von Reformen, Versprechungen und Lösungen verfolgen bis sie wirklich umgesetzt sind?).
Dies alles erfordert gesellschaftliches Engagement bevor aus der schweigenden Mitte der Wutbürger wird, der keinem rationalen Argument mehr zugänglich ist. – Wolfgang Michel


Eine Frage: was hat Rassenkunde mit Astrophysik zu tun ?
Mir ist allerdings ein Fall bekannt, Erwin Freundlich,Mitarbeiter am Astrophysikalischen Institut Potsdam, wurde 1933 rausgeworfen wegen jüdischer Verwandtschaft. Die Nazis duldeten diese Leute nicht.Freundlich,ein überragend fähiger Wissenschaftler,oft in fruchtbaren Dikussionen mit Einstein, emigrierte in die Türkei.Und war dort maßgeblich am Aufbau der türkischen Astronomie beteiligt. Ich nehme aber an, an solche Relationen zwischen Astrophysik und Rassenkunde ist in diesem ZEIT-Artikel nicht gedacht. Nochmal meine Frage, an welche also denn ?
Oder wird hier auf die Theorie angesprochen ,dass die kosmische Höhenstrahlung Gen-Veränderungen verursachen könnte ? – Hans-Emil Schuster


Ich kann Ihrer Analyse der Flüchtlingskrise nicht zustimmen. Die Befürworter einer offenen Grenzen haben eben auch nicht alle Kosten berücksichtigt, die aus genau dieser Politik entstehen. Wie in der letzten Ausgabe der Zeit dargestellt, wägen Flüchtlinge sehr wohl Chancen und Risiken einer Reise nach Europa ab. Verfolgt man die Politik der offenen Grenzen, dann sinken die Risiken natürlich deutlich und mehr Menschen machen sich auf den Weg. Hat sich erstmal herumgesprochen, dass man leicht nach Deutschland einreisen kann, gewinnt das Thema eine Eigendynamik und immer mehr Menschen kommen. In dieser Situation die Balkanroute zu schließen (was absehbar ist), wird viel „unmenschlicher“ werden als ein Stopp gleich zu Beginn der Flüchtlingsbewegung. Diese Kosten werden nicht erwähnt. Ebensowenig die langfristen Kosten der Integration von Millionen meist nicht sehr gut qualifizierten Flüchtlingen, ganz zu Schweigen von den kulturellen Kosten, die eine Gesellschaft für die Integration von Menschen aus einem ganz anderen, fremden Kulturkreis mit überwiegend religiös-traditioneller Prägung entstehen.
Würde man zudem den Schengen-Raum ohne Griechenland grenzmäßig sichern, sehe ich die Freizügigkeit und den wirtschaftlichen Austausch in Europa keineswegs in Gefahr. Es braucht also keine nationalen Grenzschließungen mit den bekannten Nachteilen für Deutschland. Die von Ihnen dargestellten Kosten für diesen Fall sehe ich somit nicht.
Bei der Massenflucht aus den Herkunftsländern geht es doch immer um eine Verbesserung der Lebenssituation-denn in der Türkei kann man als Flüchtling zwar schlecht, aber ohne Gefahr für Leib und Leben existieren. Daher würden Grenzschließungen für Flüchtlinge durchaus Erfolg haben-die Menschen haben ja menschenwürdige Alternativen zu einer Flucht nach Deutschland. Eine Umverteilung der Flüchtlingekann nicht das Ziel sein-sondern das Ende des Flüchtlingsstroms nach Europa.
Im Moment nehmen wir bezogen auf die europäischen Länder fast alle Flüchtlinge auf-weil wir uns scheuen, die Balkanstaaten mit ihrer Politik zu konfrontieren. Diese Länder sehen dann natürlich keine Notwendigkeit, ihre Durchwinkpolitik zu ändern. Nur weil wir das größte und stärkste Land in Europa sind, heißt das nicht, dass wir die Last von allen schwachen Ländern auf uns nehmen können und wollen. – Dirk Gabriel


Ich kann Bernd Ulrich zu den Erkenntnissen in seinem Artikel nur gratulieren. Die Probleme mit denen wir jetzt zu kämpfen haben, zeigen nur die Schwächen der Europäischen Union auf. Europa und Deutschland müssen endlich realisieren, dass die Zeiten der Zugehörigkeit zu den USA oder Russland vorbei sind. Die Zeiten der Blockbildung, die mitten durch Europa ging sind vorbei. Heute vertreten die USA und Russland nur ihre eigenen Interessen und sind den europäischen Staaten freundlich gesinnt, die ihren Strategien zustimmen. Es ist aber höchste Zeit, dass die EU eine eigene selbstständige Außen- und Sicherheitspolitik verfolgt und vertritt, und diese auch in der Lage ist zu verteidigen. Wenn dies im Rahmen der 28 nicht möglich ist, dann sollte man gemäß der Maxime „Lieber kleine Brötchen backen, als an großen zu ersticken“, ein politisches Kerneuropa der Willigen bilden, welches verhindert, dass Europa zwischen den machtbewussten Mächten USA und Russland zerrieben wird. Dies heißt nicht, dass die Wirtschaftsunion der 28 aufgegeben werden muss, aber die Uhr tickt. – Jürgen Scharnhorst


Mein „danke“ an Iris Radisch, Jörg Bong und Moritz Müller-Wirth für ihre Nachrufe anlässlich des Todes von Roger Willemsen. – Evelyn Bernholt


Nach dem Entsetzen beim Lesen des Artikels „Klar benennen“ merkte ich, dass es sich um Satire handeln muss. Ich kann nur hoffen, dass andere Leser dies schneller oder überhaupt merkten. – Ingrid Müller


Da kommen auf der Kommentar-Ebene sehr viele Wechselfälle des Lebens zusammen und Europa sitzt immer noch im Zwangskostüm der USA. Schauen Sie sich doch mal an, wie viele Auseinandersetzungen die Welt nach dem letzten Weltkrieg, ausgelöst durch diese Weltmacht, ertragen musste. Die letzten Eingriffe mit dem Irak sind ja noch nicht lange her. Wurde Europa konsultiert. Ja, natürlich zum Zerbomben. Heute ist der Konflikt für uns zur Erpressung mit der Migration ausgewachsen. Unter Wanderstimmung kann diese politische Delle nicht abgebucht werden. Unser Verhältnis zu diesem undemokratischen Staat USA kann sich kurzfristig nicht erholen. Zu viele
Schmähungen, offene Desinformationen etc. Sind uns die Vorbilder Abu Ghraib, Guantanamo und andere Scheußlichkeiten schon aus dem Sinn. Werden wir noch ganz andere Überraschungen erleben
ob der neuen Wahl-Vorstellungen. Jede Bevölkerung wählt sich halt ihr eigenes Waterloo. Der entscheidende Fehler in Europa war, die Machtansprüche der USA über die NATO nicht rechtzeitig
zu bremsen, mit dem Ausschluss des H. Putin aus der G8. Wurde etwas vergleichbares beim angezettelten Krieg im IRAK, mit den USA gemacht. Klar, Putin ist nicht ohne. Die journalistischen Mordfälle sind nicht aus der Welt zu schaffen und die Meinungsfreiheit ist ein Kapitel für sich. Die sieben „Weltenkenner“ hätten sich ins Flugzeug nach Moskau setzen sollen. Offensichtlich alles eine Befehlsstruktur aus der amerik. Regierung. Ja, nur dafür wurde unsere Kanzlerin auch abgehört. Putin hat diese Brüskierung zum Anlass genommen seine Vorstellungen von Politik dann auch mal auf diese Art und Weise zu zeigen. Die Auswirkungen werden uns Jahrzehnte beschäftigen. Nur, ohne Russland werden wir nicht in Frieden unsere demokratischen Vorstellungen langfristig leben können. Die herbeigebombte Migration läuft mit erheblichem Erpressungspotential über unsere ungesicherten Grenzen. Recht-und Ordnung außer Kraft bisher. Geben wir die Hoffnung nicht auf, wenn wenigstens die staatl. Stellen in Berlin ihre Aufgaben in den Aktenordner bringen. Sie können sich ja Rat holen bei der Kanzlerin: Wir schaffen das. – Gerd Hummert


Vielen Dank für den spannenden Artikel zu einem so wichtigen Thema. Und hups, was finde ich denn darin? Na sowas, ausgerechnet ein Vorurteil;-)
Es hat sich wohl klammheimlich von Ihrem Hirn aus in den Text geschummelt? Jedenfalls habe ich ihn erwischt, diesen vorschnellen Synapsenspringer. Ich reiche ihn zurück, damit er sein Plätzchen wieder einnehmen und Ihr präfrontaler Cortex ein Auge auf ihn haben kann. Ach so, damit er seinen Platz wiederfindet: Entschlüpft ist er der Kategorie „Natürlichkeitskult“.
Ein Kult umfasst übrigens die Gesamtheit religiöser Handlungen. Wenn also das Stillen eine religiöse Handlung ist, dann entspricht dieser Logik nach auch Sexualität einem solchen Kult. Es soll tatsächlich Naturfreaks geben, die ihre Babys per Penetration (!) zeugen. Verrückt. Und die Schwangerschaft ist nichts anderes als der Kult einiger Frauen, die ihren Fötus 40 Wochen lang per Plazenta ernähren. Es wird immer schräger. Und das nur, weil Sex und Schwangerschaft gerade zufällig Zeitgeist sind…
Ich wette mit Ihnen, es finden sich sogar valide Studien, die belegen, dass die intrauterine Schwangerschaft der im Brutkasten überlegen ist! Ja, diese Dienstmägde des Lebensgefühles, so kennt man sie. Forschen geknebelt an der Zeitgeist vor sich hin. Lassen wir am besten diesen Natürlichkeitskram rund um die Fortpflanzung sein, schließlich sind wir Menschen. Und was hat unser Menschsein schon mit Natur zu tun. – Julia Afgan


Wir haben gerade die „Bescheidenen Anmerkungen“ von Benedikt Erenz gelesen und sind aus allen Wolken gefallen, was die redaktionelle Arbeit der Zeit betrifft.
Wie kann ein derartig rassistischer und abstruser Artikel den Weg in Ihre Zeitung finden? Aus Benedikt Erenz Äußerungen können wir lediglich folgern, dass er eine Kriminalitätsstatistik auf der Grundlage einer vermeintlich modernen Rassenlehre erstellen will.
Was hat es mit der „moderne molekularbiologisch und astrophysikalisch gestützte Rassenkunde“ auf sich, deren Anwendung ihm als unerlässlich erscheint? Das Vokabular von „Mischtypen“, „Asylanten“, „der totalitären Versuchung Kosmopolitismus“, „liegt mithin eine Mischehe vor?“ erinnert an dunkelste Zeiten in Deutschland!
Und wie bitte lässt sich dieser Satz verstehen: „Es ist ja wahr, dass die Nazis die moderne Rassenlehre als Rassenlehre missbraucht haben.“? Der Artikel ist abstrus, rassistisch, monströs – eine einzige Zumutung, und wir sind schockiert und enttäuscht, dass ein derartiger Artikel in Ihrer Zeitung erscheinen kann.
Wir hoffen sehr, dass Ihnen heftiger Widerspruch ins Haus kommt. – Claudia Knoblauch & Wolfram Simon


Die zweite Variante ist wahrscheinlicher. Die Amerikaner haben sich noch nie für Europa wirklich interessiert. Ihr Interesse bestand nur darin, einen Eindruck zu vermitteln, der die Deutschen zufrieden stellt. Der Hintergedanke mag auch an Russland gelegen haben – falls die zu frech werden. Und in Europa werden die meisten Staaten Deutschland in der Scheiße stecken lassen.
Vor lauter Gefühlsduselei ist die große Koalition nicht mehr in der Lage eine Politik zu machen , die den Namen auch verdient.
Die streiten sich lieber um völlig ungelegte Eier und merken gar nicht, daß sie für die große Politik damit ständig behindert werden.
Das ständige acht geben müssen keine Wähler zu verlieren hindert ebenfalls.
Unsere Demokratie taugt nichts. Ihr Autor Bernd Ulrich weiß das.
Aber er hungert lieber als seine so geliebte Demokratie aufzugeben.
Obwohl das ein Missverständnis zwischen uns war. Ich will auch lieber in einer Demokratie leben – aber in einer Anderen.
An dieser Stelle will ich nicht weiter darauf eingehen, weil es eigentlich nicht zum Thema gehört. In diesem Zusammenhang möchte ich aber doch Peter Sloterdjik zitieren:
„Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung!“
Unsere Bundeskanzlerin ist in Deutschland und weit darüber hinaus beliebt. Fast alle Staatsmänner loben ihre humane Einstellung, aber ihre Politik will keiner, ich betone keiner, übernehmen.
Es muss gesagt werden: Die Deutschen sind in ein Fahrwasser geraten, die sie durch ihre falsche Toleranz völlig blind gemacht haben, oder, wie Ihre Zeitung schreibt, sich hoffnungslos der Degeneration hingegeben hat. Es gibt durchaus gebildete Menschen, die dafür die 68er Generation für verantwortlich machen.
Deutschland hat eine Politik eingeschlagen, mit der sie ganz allein fertig werden muss. Hilfe von außen ist kaum zu erwarten. – Gunter Knauer


„Einen Weckruf zu geben, wenn alle wach sind, verstimmt die Betroffenen – selbst wenn er vom geschätzten Kollegen Sabrow kommt. Unter den ernst zu nehmenden Historikern gibt es nämlich niemanden, der sich von seinem Diktum ‚Nazis zählen reicht nicht’ angesprochen fühlen müsste. Keines der genannten Forschungsprojekte ist solcher Simplizität verdächtig. Auch die vermeintlich innovative Empfehlung, sich nun forschend auf die Ebene der Landesbehörden und Bezirke zu begeben, ist längst Realität.
Zu dem blinden Alarm gesellt sich die Fehldiagnose, nach der die in Wirklichkeit erfreulich zahl- und variantenreichen Projekte ‚begangene Forschungspfade austrampeln’ würden. Bei unserem hier ebenfalls subsumierten Forschungsvorhaben zur Geschichte des BND 1945-1968 hatten wir es in längeren Verhandlungen mit dem Nachrichtendienst geradezu zur Vorbedingung gemacht, keine bloße NS-Kontinuitäts-Story, sondern eine umfassende Geschichte seiner Tätigkeit erarbeiten. Hauptargument: Die Fixierung auf seine – üppig vorhandene – NS-Belastung würde nur zu Klischierungen und Verzerrungen im Stile der DDR-„Braunbücher“ führen, zu einem unbrauchbaren historischen Bild. Womöglich haben wir das dem damaligen BND-Präsidenten Ernst Uhrlau mit dem Satz begründet: ‚Nazis zählen reicht nicht.’ – Univ.-Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke


Gratulation für diesen aufschlussreichen, vernünftigen Aufsatz zum Thema Vorurteile. Es ist ein Meisterwerk des analytischen Feuilletons. Ich habe tatsächlich noch nie eine so differenzierte und zugleich kompakte Darstellung eines derartig komplexen Themas gelesen, wie ich sie auf jener Doppelseite klug aufbereitet fand. Ihr anspruchsvoller Aufsatz, der hohen Erkenntnisgewinn bei mir erzielte und indes der großformatigen Abbildungen kaum bedarf (denn der Text steht für sich), ist ein Exempel der gut strukturierten, logisch aufeinander aufbauenden Entfaltung von Gedanken, die zudem in bemerkenswerter sprachlicher Gewandtheit formuliert wurden; sprachliche Präzision, die zuweilen gar imponiert. Der umfangreiche Katalog veranschaulichender Beispiele macht den Text äußerst lebendig, ja gleichsam authentisch, betrachtet man den finalen Absatz nüchterner Reduktion, in dem die Essenz dieser allzu fesselnden Analyse in eine unerwartet schlichte Erkenntnis mündet. Es wäre sehr zu begrüßen, sich mit solchen allgegenwärtigen Themen der Gesellschaft häufiger auf diese tiefgründige Weise auseinanderzusetzen, wie Jens Jessen es tat. Ich hoffe auf weitere Texte dieses beispielhaften analytischen Anspruchs. – Paul Bernewitz


Vielen Dank für Ihren Nachruf auf Roger Willemsen in der ZEIT.
Wie eine Haltung dem Leben gegenüber in eine Haltung beim Sterben münden kann, das kann man von Roger Willemsen beim Lesen Ihres Artikels lernen. Wie Sie schreiben, waren sehen, hören, erzählen von der Welt sein Lebensinhalt. Überwältigt war er von den Erscheinungsformen des Lebens, und das teilte er uns, den Lesern, mit. Sich selbst bescheinigte er „unzerstörbaren Frohsinn“. Darin ist er für mich einmalig. Letztendlich lebte der Mensch Roger Willemsen ein hohes Maß an innerer Freiheit, das ihn auch im Sterben trug. So habe ich ihn verstanden. Das ist es, was mir von ihm in besonderer Weise bleibt. – Brigitte Englert


Von wegen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit?
die Generation die es betroffen hätte war dazu garnicht bereit, sonst hätte sie die Demonstrationen und andere Protestaktionen in den 60er Jahren ernst nehmen müssen, und die Hintergründe ermitteln, weil meistens die NS-Zeit eine Rolle gespielt hat, aber stattdessen hieß es nur, das sind verwöhnte Bürschchen die im Wohlstand aufwachsen; als dann aus Enttäuschung immer öfter Gewalt aufkam und schließlich 1968 ein Toter zu beklagen war, glaubte man erstrecht einen Grund zu haben, um die Proteste zu verteufeln. Noch heute werden die 60er Jahre nicht richtig gewürdigt bzw. gedeutet. – Bernd Roth


Neulich im Kulturradio vom Deutschlandfunk Köln über Berlin: Die kleinste und kürzeste Straße ist in Berlin-Mitte, im Nikolaiviertel, und heißt Eiergasse. Sie ist nur 16 m lang. Eine Allee stellen sich alle immer schön und lang vor, eingerahmt von hohen alten Bäumen. Die häßlichste und kürzeste Allee ist auch in Berlin, in Berlin-Moabit an einer Kirche, und heißt Thusneldaallee.
Gemälde, Bilder und Skulpturen werden immer größer und größer und erregen allein durch die Größe schon Aufmerksamkeit. In Berlin male ich jedoch sehr kleine Bilder und rahme sie mit einzelnen Streichhölzern ein. Sie sind bunt, abstrakt, gegenständlich, zeitgenössisch und auch geheimnisvoll. Sie können vom Betrachter unterschiedlich interpretiert werden, je nach Perspektive und Stimmung. Schon über 100 Stück.
Ich verwende dafür – auch unüblich – kräftige Filzstifte, Ölkreide und Nagellacke verschiedenster, moderner Farben. Im Nachhinein bin ich selber erstaunt über das Ergebnis.
Zwischendurch gestalte ich aus echten Weinkorken Skulpturen und „schmücke“ einige durch Upcycling. Auch interessant, diese Art des Upcycling in Berlin. – Gerda Fürch


Na, bitte! Da ist er ja schon, der erste syrische Filmregisseur, den Deutschland mit der Flüchtlingsproblematik produziert und dadurch bereichert.  An Firas Alshater hätte ich auf dem Alex erst mal vorsichtig geschnuppert und ihn dann zweifelsfrei vertrauensvoll umarmt. So wie der aussieht und sich gibt! Ein Deutscher ist er bestimmt nicht, aber er hat das Zeug, ein wirklicher Berliner zu werden! – Gerda Fürch


Jahrzehnte lang wurde von den sich für intellektuell anspruchsvoll haltenden Gazetten -ganz vorn dabei DIE ZEIT- das Ende des Erdöls prophezeit. Eigentlich schon viel früher, spätestens aber im Jahr 2000 sollte es vorbei, sollten die Quellen versiegt sein. Selbst ernannte Experten wurden zu Medienstars, medienwirksame blonde Professorinnen orakelten auf allen Kanälen am 200-Dollar-Olpreis pro Faß herum. Alles gierig aufgesogen von den Zeitungen, die sich die Rettung der Welt auf die Fahnen geschrieben haben. Auch hier wieder ganz vorne dabei DIE ZEIT. Und nun? Nun macht DIE ZEIT auf Mitleid, nun ist der Preis wieder zu niedrig, die Öl produzierenden Länder „leiden“. Doch nicht allein das ist bemerkenswert. Seit der „Ölkrise“ 1973, als die nun angeblich Leidenden uns erpreßten, diente „das Öl“ und die Angst vor dessen Neige den deutschen Politikern zur Gängelung der Bevölkerung. Und zu alledem schweigt DIE ZEIT. Das eigene Versagen ist aber auch wahrhaft peinlich!  – Dr. Hans-Joachim Zielinski


Nach der Silvesternacht von Köln, als alle möglichen Vorurteile auftauchten und Diskussionen erschwerten oder unmöglich machten, war klar, dass über diese (un-)heimliche Triebfeder „Vorurteile“, die zu Hass und Ausgrenzung führte, geredet werden muss.
Neid, Angst und Misstrauen führen zu Vorurteilen, auf die sich die Ablehnung von Flüchtlingen stützt! In einer reizüberfluteten und sich rasant ändernden Welt helfen Vorurteile dabei, sich schnell Meinungen zu bilden, die wie Puzzleteile genau ineinander und in das persönliche Weltbild passen. Sie verhindern Störungen und Unsicherheiten. Langwieriges Hinterfragen und Analysieren, um sich eine fundierte Meinung zu bilden, wird durch Vorurteile verhindert, sie herrschen aus dem „Untergrund“ absolut und sind deshalb vom Verstand her nicht mehr kontrollierbar, und man wird sie kaum wieder los. Vorurteile beruhigen und erzeugen ein Gefühl von Stärke um den Preis der vielen blinden Flecken, die durch sie entstehen. Da kann es dann leicht passieren, dass Hass, Gewalt und Ausgrenzung, in einer Menschenmasse gemeinsam öffentlich gemacht, als etwas „Schönes“ und Verbindendes empfunden werden; Ohnmachtsgefühle werden durch Taten überwunden. Vorurteile können nur durch ein differenziertes Bewusstsein und persönliche Aha-Erlebnisse abgebaut werden. Vorurteile leben von irrationalen Ängsten. Leider wird das, was uns an uns selber, oft unbewusst am meisten stört oder sogar Angst macht (Pornojäger, unterdrückte, sexuelle Wünsche in Kirchenkreisen), am Gegenüber wie unter einem Vergrößerungsglas wahrgenommen. Da trifft das alte Sprichwort wieder zu: Bei anderen sieht man den Splitter im Auge, den Balken vor dem eigenen Kopf aber sieht man nicht! – Egon Hofer


Das Titelbild von der Zeit Vorurteile das ist ja voll daneben ( Sind wir alle Nazis das fragen sich Millionen Bürger in diesen Land wenn man Mißstände und den Spiegel und die Zeit Mißstände aufzeigt) Wir Bürger und das sehen viele Bundesweit was jetzt schon wieder diese Nazikeule zeigt um die Messerstechereien von Flüchtlingen. Dann wird in der Presse nur über den Rechten Mob berichtet wenn man nachfragt Fehlanzeige in den Polizei Berichten ( Google und Feuerwehr) Es fehlen die Angaben zu 200 Tausend Einbrüchen von Osteuropa . Es fehlen die Erfolge gegen die Schlepper. Es fehlen die Angaben zur Verwahrlosung deutsche Kinde weil die Flüchtlingskinder die ihre Moslemsichischen Raben Eltern hier vorbei bringen. Im Hessepark Neu Ansprach zahlen die Armen 2,50 Euro die Flüchtlinge nicht aber die Flüchtlinge sind die Bürger Klasse 1 . Das wird in die rechte Ecke gestellt weil Bürger sich beschweren das tun nicht nur Rechte sondern die in Deutschland Arm sind. Doch die Akademischen Kreise die ihre Zeitungen lesen sind guten wir die einfachen Bürger die man mit Rente mit 67 sie schützen ja die Pensionen da schreiben sie ja nicht ? Hört endlich auf so was auf das Teilbild zu setzen und gehen sie als Redakteure mal zu einen Kurs Der Politischen Bildung da werden ihnen mal die Zusammenhänge erklärt.
Der Moslem der seinen Arabischen Einwanderern unsere Werte erklären wollte in der Zeit das kam Silvester nicht bei ihre Zeitung an irgendwie scheint das denen egal zu sein.
Wenn ihr den Steinzeit Islam in Deutschland haben wollt dann ist diese Art der Berichterstattung genau das was wie AFD will ihr macht Schlagzeilen damit. Die Bürger fühlen sich veräppelt. Und viele mit den Syriern die schon in Sozialwohnungen hier leben denen sind wir Deutsche Scheisse egal sie halten sich auch an keine Hausordnung und Regeln. Man hört endlich mit eure Weltfremden und Realfernen Berichterstattung auf ihr zeigt das ihr in der Zeit fern alle Alltagsprobleme Bundesdeutscher Bürger seid.
Ihr seid als Zeitung wie ein Relikt von gestern obwohl vor 20 Jahren da habt ihr noch über die Probleme der eigenen Volkes und über Mißstände berichtet.
Jetzt will uns ein Weltfremde Richter mit seinen Gastkommentaren was erzählen wenn man in eine Villa wohnt und nicht ihn einem Brennpunkt weiß man nicht über die Menschen dort.
Ihr habt uns die Bürger zu Bürger Klasse 2 gemacht was man am Hessenpark Neu Ansprach sieht und wie die Berichterstattung in der Hessischen Presse abläuft das fördert den Unmut der Bevölkerung weil sie sehen Bundesweit alles für die Flüchtlinge und Pensionäre. Almosen für die Deutschen und den 350 Tausend Obdachlosen da bekommen. Wenn ab 45 ist wird das schwieriger und wir haben 3 Millionen Arbeitslose und 350 Tausend Obdachlose.
Der Hessenpark kann denen ja ein Haus zu Verfügung stellen es stehen ja genug leer und da man ja bestimmte Medien nur ein Herz für Flüchtlinge haben und keins für die Sorgen der Obdachlosen kommen solche Unmut Bekundungen der Bürger. Für die Flüchtlinge werden Wohnungen zu Verfügung gestellt für Obdachlose nicht. Für die Rentner und die unter 700 Euro verdienen können das Flüchtlinge kostenlos alles bekommen während die Deutschen wenn sie auf das Amt müssen Monate warten und werden auf die lange Bank geschoben. Sie können mir Antworten bin ein EX ABO LESER der über so ein Titelbild enttäuscht ist der uns die Deutschen darstellt als wären wir keine Mündigen Bürger und das erschreckt mich als Bürger und Katholik. Wir sind Mündige Bürger in Deutschland und können erwarten das man uns nicht als Bürger Klasse 2 behandelt wie das schon als Kassenpatienten sind als Bürger Klasse 2 was die Politik für Gesetze macht. Bei Bezahlbaren Wohnraum – Uwe Weise


Er war in seiner Ästhetik, seiner Bildung, seiner Geschliffenheit und seiner Aufmerksamkeit der Welt im Großen und Kleinen gegenüber ein Solitär, und diesen Platz wird nun keiner mehr einnehmen. Wie wohltuend – wenn auch ernüchternd -, konstatieren zu können: „Dieser Mensch hinterläßt eine Lücke, die nicht mehr gefüllt werden wird.“ Und, Frau Radisch: sein sicherer Stil u.a. bei der eigenen Kleidung ist nur ein weiterer Beleg dafür, daß Willemsen innerlich und äußerlich (selten genug) in Ordnung war. An eine Fernsehszene werde ich mich noch lange erinnern: wie er vor vielen Jahren seinen Freund Michel Petrucciani vom Pianostuhl hob und durchs Studio trug; seine Nähe zum Menschen war echt, er hat uns, er hat mich angefaßt. Merci und chapeau, Roger Willemsen. – Christoph Kirschhöfer


Mit welchem Recht sprechen Sie eigentlich von „Nutz“tieren?
Tiere sind fühlende Lebewesen wie Sie und ich. Schweine sind so intelligent wie 3jährige Menschen-kinder. Ich jedenfalls kann keinen Grund finden, der es rechtfertigen würde, ausschließlich zum menschlichen Genuss, Tiere der Freiheit zu berauben, sie zu quälen und sie zu töten. „Karnismus“ nennt Melanie Joy das System, das wirksam ist, damit wir Schweine essen, Kühe anziehen und Hunde lieben. Vielleicht beschäftigen Sie Sich mal damit. Das Klima, die Tiere, Ihre Gesundheit und ich bedanken uns schon mal dafür!
Und zum Geniessen gibt es noch 1000 andere Sachen. – Mira E. Geiger


Als Fußgänger nehme man einen langen Regenschirm mit kräftigem Knauf, strecke ihn vor sich her und betrete dann vorsichtig den Zebrastreifen. Dann wird garantiert jeder Autofahrer anhalten, selbst in Rio di Janeiro und Paris. – Dr. Peter Dodel


Seit Jahren habe ich zum Thema Depression nicht mehr so Klares und Nachvollziehbares gefunden wie Martensteins Kolumne im ZEIT-Magazin Nr. 7 vom 11.2.2016, obwohl ich zu diesem Thema vieles gelesen und in persönlichen Gesprächen manches erzählt bekommen habe.
Martenstein lese ich ohnehin immer gern: Er hat den Mut, in seinen brillant formulierten Kolumnen in knapper Form bedenkliche Erscheinungen und Tendenzen auf eine Weise zu kommentieren, die ihm sicher gelegentlich Shitstorms einbringt, die aber immer differenziert und niemals pöbelhaft polternd ist.
Der Text „Über die Kunst, mit dunklen Momenten zu leben“ (besonders der letzte, lange Absatz) hat mich persönlich angesprochen; ich finde ihn nicht nur nachvollziehbar, sondern – mutatis mutandis – auch hilfreich. Danke, Herr Martenstein! – Michael Stumnus


Als geborene Hamburgerin habe ich den Text zum Hanseat sein mit Interesse gelesen. Mit Wissenschaft allein kommt man den Hamburgern aber nicht bei. Ergänzend gehören unbedingt die liebevoll-ironischen Texte von Siegfried Lenz dazu:  „Leute von Hamburg“, 1986 zum ersten mal erschienen. Und auch noch diese Anekdote: Als der Hamburger Kaufmann Schr. vom Kaiser in den Freiherrenstand erhoben werden sollte, kam die stolze Antwort: Ein Hamburger Kaufmann kann überhaupt nicht erhoben werden! – Erwin Garwens


Die sprachlose Mitte…oder fehlender Mut, Ross und Reiter zu benennen…
Blieben Überzeugung und persönliches Rückrat eines ehemaligen Richters am Bundesverfassungsgericht, in der roten Arbeitsrobe zurück?  Udo Di Fabio erlebt nun Hetze von oben, von Regierungsseite. Wodurch unterscheiden sich Hetze von „oben“ oder von rechts ? Ein Angriff auf die Meinungsfreiheit durch demokratische Politiker ?  Die Kanzlerin wird weiter von ihren „Einstiegsfehlern“  mit …..keine Entschuldigung für humanitäre Hilfe für Menschen in Not…von fehlenden Hausordnung abzulenken versuchen. Ihr Alleingang unter  Ignoranz gegenüber ihren EU-Partnern,  hat sie wie ein Zoowärter gleich, alle Käfige gleichzeitig geöffnet: Freiheit für alle…und spielt jetzt auf der europäischen Bühne  das Einpersonenstück aus dem Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe :  „Herr die Not ist groß, die ich rief die Geister werd ich nun nicht los…“ – Gerhard Wessel


Dass Sie die Schandtat von Neviges ins überregionale Licht rücken, ist lobenswert. Ihre Glosse liest sich flüssig, enthält aber eine logische Schwäche: Lebende können den „vollkommenen Ablass aller Sündenstrafen“ nicht testen (wollen)! Ob der Kontakt mit dem Gnadenbild dazu taugt, zeigt sich erst nach dem irdischen Tod.
Vielleicht könnte man auf einen anderen Aspekt abheben: In einer Zeit, in der Männlichkeit hinterfragt wird, kann man staunend feststellen, welch geheimnisvolle Macht eine „postkartengroße“, stumme Frau noch heute über starke, laute Männer hat. – Heinz Dieter Mück


Herfried Münklers allzu berechtigte Philippika gegen die rigiden Grenzsicherungsvorstellungen von Rüdiger Safranski und Peter Sloterdijk in der gegenwärtigen Flüchtlingsdiskussion mündet in der These des Zeitkaufs der Bundesregierung, „um die Ursachen der Krise und deren weitere Entwicklung zu erfassen und europäische Lösungen für ein Programm zu erarbeiten, das eine Herausforderung Europas für die nächsten Jahrzehnte darstellt.“ Hier nimmt Münkler Bezug auf Wolfgang Steecks lesenswertes Buch „Gekaufte Zeit“ zur Eurokrise und zur Transformation des Verhältnisses von Demokratie und Kapitalismus.
Aber gerade dieses Beispiel der seit 2011 anhaltenden Euro- und Staatsschuldenkrise mit der gekauften Zeit durch die riesigen Geldflutungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ist kein gutes. Denn es beweist doch, dass die Politik in dieser langen Zeit nicht zu einer Problemlösung in der Lage war. Im Gegenteil, die Schuldenberge sind fast überall weiter gestiegen, und die Eurokrise ist gegenwärtig noch überlagert von der Flüchtlingskrise und kann jeden Tag wieder virulent werden. Wieviel Zeit haben wir, um den Dauerkrisenmodus zu überwinden? Und wer übernimmt in der Flüchtlingskrise die (zweifelhafte) Rolle der EZB? Nach meiner Auffassung könnte es darauf hinauslaufen, dass frühere Konzepte für ein Kerneuropa heute realistischer sind, um ein weiteres Spielen auf Zeit zu vermeiden. Wenn fast 30 Prozent der Deutschen heute für einen Schusswaffengebrauch zur Grenzsicherung plädieren, ist das auch eine Folge der „unbedarften“ Überlegungen von Safranski und Sloterdijk. Als hätte es die DDR nie gegeben! – Hans-Henning Koch


Ich bin erschüttert, dass Sie in dieser Situation Bürgerrechtsbewegungen ins Lächerliche ziehen. Wie wäre es denn stattdessen mit einem Standpunkt. Finden Sie es wirklich gut und sinnvoll, Massenwohnprojekte für Flüchtlinge mit Polizeirecht aus dem Boden zu stampfen, die erst nach 15 Jahren anderen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen? Wie sprechen Sie intern miteinander? Gibt es irgendeine Person in Ihrer Redaktion, die nicht die Befürchtung oder gar die Voraussicht hat, dass Integration so nicht funktionieren kann?
Ich bin mir sicher, dass die Regierungen einzelner Bundesländer, nur um der Quote willen, solche Massenwohnprojekte schaffen werden. Sollte die etablierte Presse weiterhin zu feige sein, die Probleme anzusprechen, wird sich die Regierung niemals genötigt sehen, bessere Lösungen mit zukunftsträchtigen Chancen in die Wege zu leiten.
Ich kenne keinen Menschen in meinem Umfeld, der hinter den Ghettoprojekten in Hamburg steht. Ich selbst bin Redakteurin, mein Umfeld besteht aus Akademikern jeder Sparte; alle eher links. Keiner ist fremdenfeindlich oder gegen Flüchtlinge. Aber Alle stehen für gute Integration.
Gute Integration bedeutet aber auch die Chance auf Integration. Sollte die Presse weiterhin die Gefahren nicht geglückter Integration verschweigen, wird die Politik weiterhin solch verheerende Fehler begehen können. Ich verstehe die Angst, rechte Kräfte zu mobilisieren, wenn man die Probleme anspricht.
Allerdings sehe ich eine weitaus größere Gefahr darin, die Probleme nicht anzusprechen. Solange die Presse die Regierung in ihren Großbauvorhaben schützt, wird sie nicht umdenken. Damit werden nicht nur die Rechten aktiviert, auch die eher links Gerichteten fragen sich langsam, wer ihre Interessen noch vertritt.
Politisch korrekt scheint momentan derjenige zu sein, der die Probleme ignoriert. Es wird die Bevölkerung sein, die Integration leisten wird und auch unter fehlgeleiteter Planung zu leiden haben wird. Wie können Sie sich als links zentriertes Blatt mit einer solchen Politik gemein machen? Sie müssten doch aufschreien und vehement kritisieren, dass diese Massenunterkünfte genau das Gegenteil dessen sind, was Sie anstreben, nämlich Integration.
Ohne diese Integration ist unser Gesellschaftsmodell verloren. Ich frage mich, welche Redaktion die erste sein wird, die den Mut aufbringen wird, unsere Politik in ihrer gesellschaftspolitisch verheerenden Hauruck Mentalität zu stoppen. – Luise Land


In der ehemaligen DDR gab es ähnliche Demagogen, die vom Kommunismus überzeugt waren und alles versucht haben, die Menschen davon zu überzeugen.
Die Medien waren in staatlicher Hand. Eine Kaderschmiede wie man sie überall in den ehemaligen kommunistischen Staaten kannte. Als meine Eltern mit uns Kindern aus der ehemaligen DDRflüchteten, waren wir alle heilfroh im „Goldenen Westen“ zu sein.
Das Bild hielt aber nicht lange vor als wir den Westen näher kennengelernt haben. Auf den zweiten Blick haben wir feststellen müssen, daß es im Westen auch einen Kosmos gibt, der sich kaum von einer Kaderschmiede im Osten unterscheidet. Nur mit dem Unterschied, daß das alles unter dem Label „Demokratie“ läuft.
Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sind von politischen Menschen besetzt, die in Wirklichkeit die vierte Macht in unserem Staat darstellen. Alles was konservativ daher kam, wurde diskriminiert und teilweise denunziert. Das Vorzeige-Bundesland Bayern stand dafür zur Verfügung, obwohl Bayern von allen Bundesländern (nachweisbar) die besten Zahlen schreibt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Aber für die „Linken“ war das keine Auszeichnung. Nach ihrer Ideologie waren sie nur in der falschen Partei und hatten die falsche Gesinnung. Genau dieses Verhalten regt viele Bürger auf. Ich behaupte, damit fing der Zorn an, daß sich solche Parteien wie die AfD überhaupt etablieren konnten. Die „Braunen“, die es auch schon immer gegeben hat, mal mehr, mal weniger sind eigentlich zu vernachlässigen. Die AfD ist ein anderes Kaliber. Die wurde von Wissenschaftlern ins leben gerufen und hat rein gar nichts mit der DFU oder wie sie heißen mögen, zu tun.
Ich weiß natürlich auch, das Leute aus dieser Partei viel Blödsinn reden. Der Kern ihres Geschäftsmodells hat sich aber nicht geändert und hat auch seine Berechtigung. Wenn sich die Öffentlich-Rechtlichen nicht durchringen können, die Redaktionen interdisziplinär zu besetzen, fürchte ich, wird unser Land weiter geschwächt und unter Umständen in eine Bürgerrevolution münden, die auch europäischen Charakter haben wird. Es geht mir nur indirekt um die Flüchtlinge. Das bedarf gar keiner Frage , daß geholfen werden muß, so gut es geht. Wenn ich die Kinderbilder sehe, dann dreht sich mein Herz um. Es darf im Zuge der Versorgung aber nicht dazu führen, daß sie alle hierbleiben können. Die Rückführung muß in geordnete Bahnen laufen. Wenn das nicht das Ziel der Politik sein sollte, dann werden die Probleme noch viel größer werden. Auch die ständige Fürsorge der Politik und teilweise der Wirtschaft, daß unser Land dringend ausländische Kräfte benötigt , um langfristig den Arbeitsmarkt abdecken zu können, ist eine Mär, die durch ständige Wiederholungen nicht richtiger wird. Das mag vereinzelt stimmen. Ich bin ein Mann der Wirtschaft, der als Bankkaufmann die halbe Welt gesehen hat und heute noch als Unternehmensberater tätig ist, sagt Ihnen: Im Jahre 2050 circa , werden wir von Computern und Roboter weitgehend beherrscht. Der Mensch wird leider oder Gott sei dank, nicht mehr die Rolle spielen, wie es heute noch ist, obwohl auch seit circa 1970 bereits die Maschinen und Computer circa 3 Mio. Menschen ersetzt haben – wenn ich den Statistikern glauben schenken darf. Die EU hat keine Überlebenschance. Mit dieser Organisation wurde fast alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte. Aber das ist eine andere Baustelle, obwohl das viele Menschen auch bedrückt.
Nein, verehrter Herr Assheuer, auch Sie wollen anscheinend  nichts dazu lernen. Mit Ihrer Ideologie können Sie nun wirklich keinen Staat machen. Das ist reine Theorie , mit dem Leben hat das wenig zu tun. – Gunter Knauer


Hätten die 10 (männlichen) Heber des moralischen Zeigefingers ihre mediale Botschaft nicht eher an andere europäische Länder richten müssen?
„Weltoffenheit“ bedeutet: Schüleraustausch, Städtepartnerschaft, Begegnung mit allen Menschen dieser Erde auf Augenhöhe! Oder ist  nur der „weltoffen“, der mit ihnen dauerhaft Tür an Tür wohnt? Da wird „Bereicherung“ schnell zur Belastung – wie schon jetzt in einigen deutschen Großstadtstadtteilen. Dabei hat die unbegrenzte, unkontrollierte Zuwanderung erst angefangen! Ausgewogene Kommentierung der deutschen Asylpolitik – ausgenommen den Artikel von Giovanni de Lorenzo – : nicht mehr ZEITanliegen! –  Dr. med. Ulrich Pietsch


Einfach in die Überschrift „“finanziell“ setzen ( „Schwerte schafft es finanziell nicht“), und schon wird aus Demagogie sachliche Information. So aber befeuern Sie den rechten Rand, der auf solche Vereinfachungen nur wartet und diese dann aufgreift. Die Überschrift ist außerdem ein Schlag in’s Gesicht der Helfer, die mit viel Einsatz sehr wohl eine Atmosphäre der Akzeptanz und Integration schaffen.
Eine Differenzierung, die übrigens auch der Bürgermeister bei genauem Lesen anklingen lässt. Schade, eine vertane Chance der neutralen Schlagzeile! – Elisabeth Steinke


Für den wunderbaren Beitrag von Giovanni di Lorenzo zur sprachlosen Mitte möchte ich Ihnen herzlich danken. Ich kann Herrn di Lorenzo nur voll und ganz zustimmen, es gibt eine große sprachlose Mitte in Deutschland. Hoffentlich lesen viele politische Verantwortliche in diesem Land den Beitrag. – Dr. Burkhard Körner


Ich lese den Artikel und wundere mich. Soll das Satire sein, oder bin ich schwer von Begriff? Der Blick ins Internet lässt mich vermuten, dass es wohl keine Satire ist. Weshalb um Himmels willen soll die Herkunft eines Menschen bei der Berichterstattung eine Rolle spielen? Wer sich nicht an die Regeln hält, muss die Konsequenzen tragen. Ganz gleich woher er kommt, woran er glaubt, was er denkt oder wie er aussieht. Was soll das?! Berichte über Delikte in Verbindung mit Herkunftsangaben sind gefundenes Fressen für Gerüchteverbreiter. – Martin Thema


„Wie ahnungslos doch kluge Leute sein können“
Wenn man schon Unbedarftheit vorwirft, sollte man aber als Replik etwas mehr zu bieten haben als Herr Münkler. Er selbst repetiert unbedarft unbewiesene bzw. unbeweisbare poltische Mantras und schwadroniert über die Alternativlosigkeit der Merkelschen Politik. Ein doch eher bescheidener Beitrag zum Diskurs. – Gerhard Reinelt


Sie bringen in der neuen Zeit auf Seite 2 Auszüge aus einem „einzigartigen Aufruf“ zu einem weltoffenen Deutschland – allerdings leider nur in Auszügen, und ohne Quellenangabe: Ich bitte Sie höflichst, letztere nachzuholen. Sie haben durchaus Leser, die diesen Aufruf gerne ganz zur Kenntnis nehmen würden!
Ich darf hinzufügen: Auf Seite 1 fordert Herr diLorenzo, die gesellschaftliche Mitte solle sich mehr äussern. Aber auf Seite 2 „dokumentiert“ die ZEIT gerade mal Auszüge aus genau so einem Aufruf! Kein Platz??
Tatsächlich ist die Aufteilung der Seite 2 von tiefer Symbolik: Der engagierte Aufruf wird gekürzt, um dümmlicher BMW-Werbung („in der Form seines Lebens“; hä?) Platz zu machen… Das mag ja keine primär redaktionelle Überlegung gewesen sein. Aber dass dann auch noch auf der gegenüberliegenden Seite der (wie immer sehr lesenswerte) Beitrag von Herrn Ulrich mit einem Aufmacher garniert wird, für den sage und schreibe zwei Spalten ganzseitig verbraucht werden – das löst beim (seit Jahrzehnten) geneigten Leser doch Zweifel an den redaktionellen Masstäben aus. – Christof Ammermann


Ihren o.g. Artikel („Arme Schweine“) fand ich insgesamt sehr gut, weil er die Problematik von beiden Seten anschaulich beleuchtet.
An einer Stelle muss ich aber doch einhaken, dann das ist ein Aspekt, der mich in diesen Diskussionen häufig am logischen Denkvermögen vieler Beteiligter zweifeln lässt.
Sie schreiben: „Eine weitere Frage ist, ob sich die Lebensbedingungen für Nutztiere ausschließlich durch den kompletten Verzicht auf tierische Produkte verbessern lassen.“
HALLO ?? Der komplette Verzicht auf tierische Produkte führt nicht zu einem besseren Leben dieser Nutztiere, sondern dazu, dass diese Nutztiere logischerweise und zwangsläufig überhaupt kein Leben mehr haben. Wer hält noch Haushühner, wenn er weder die Eier noch das Fleisch verwenden will ? Wer hält noch Schafe, wenn er weder die Milch, noch die Wolle, noch das Fleisch nutzen will ?
Es ist ganz klar, dass zumindest die Forderungen der Veganer in logischer Konsequenz darauf hinauslaufen, dass Nutztiere kein besseres Leben haben werden, sondern gar kein Leben.
Über die Frage, ob ein nicht gelebtes Leben besser ist als ein schlechtes, sollen sich dann meinetwegen Philosphen unterhalten. Das interessiert mich nicht so sehr.
Es ist aber offensichtlich, dass Veganer – soweit es Nutztiere betrifft – keine Tierschützer sind, sondern Tierverhinderer. – Herbert Rein


Ihrer Beobachtung, dass die Debatten darüber, was die Fluchtbewegungen mit unserer Gesellschaft machen, zunehmend vergiftet sind, kann ich aus eigener Erfahrung leider zustimmen. Es scheint so, als würden sich nunmehr die thymotischen Energien entladen, von denen Peter Sloterdijk seinerzeit schrieb. Ihre Zuversicht, dass nur 10% der Bevölkerung das Gedankengut von AfD und Pegida teilen, die sich unversöhnlich einer etwa gleich großen Gruppe gegenüber steht, die alle Probleme schönredet, entspricht nicht meiner Beobachtung. Danach würden 80% differenziert, vernünftig und unaufgeregt die von Ihnen beschriebene Haltung einnehmen. Wäre dem so, müsste sich auch Frau Merkel nicht um die dramatisch eingebrochenen Vertrauenswerte sorgen. Die Mitte scheint vielmehr mit großer Geschwindigkeit nach Rechts zu triften. Ich beobachte eine angstgetriebene Regression des Denkens. Die Bereitschaft, sich mit Ursachen zu befassen und Wirkungen in ihrer Komplexität verstehen zu wollen, nimmt ab. Man möchte wieder die eine Ursache dingfest machen können. Diese Regression vergröbert, errichtet Feindbilder und blendet aus, was in den Rahmen des immer enger gezogenen Weltbildes nicht passt. Diese Menschen sind weit davon entfernt, AfD zu wählen. Diese Entwicklung in der Mitte unser saturierten Gesellschaft, diese geistige und politische Regression des deutschen Bürgertums ist das wirkliche Problem. _ Werner Kindsmüller


Ein Vorurteil muss jeder Mensch als veritables Urteil über sich selbst akzeptieren: dass er Vorurteile hat (wie der Artikel ja deutlich macht). Allerdings formuliert ein Individuum diese Aussage oft von „jeder Mensch“ zu „alle anderen“ um, allzu schnell lässt man sich selbst außen vor. Dass unsere Wahrnehmung vom ersten Moment an einsortiert, Muster und Schubladen bildet oder schon vorhandene bedient, ist ein Faktum; doch ebenso verfügen wir über die Kompetenz, darüber zu reflektieren. Man begegnet an einem Tag bewusst und unbewusst vielleicht hundert Menschen, die man einer Schublade oder Gruppe zuordnet; bei vielleicht zwei von ihnen zeigt sich eine Eigenart oder ein Verhalten, das die Schublade bedient und man sieht sein Urteil über die gesamte Gruppe bestätigt: „die“ sind so; diese zwei Prozent bleiben hängen, während die restlichen 98 Prozent nicht bewusst abgespeichert werden.
Dieses Wahrnehmungsverhältnis bei sich selbst zu hinterfragen sollte immer wieder passieren, und sei es bei einem leider nur allzu alltäglich herausrutschenden „typisch…(Herkunft/Aussehen/Geschlecht/Beruf etc.)“.
Es wird nie gelingen, bei sich selbst diese Automatismen der Wahrnehmung ganz einzudämmen, doch ein wenig dämpfen kann man sie, indem man sich bewusst macht, dass man selbst als Individuum wahrgenommen werden will und demzufolge auch andere als Individuen wahrnehmen muss. Ein „wir“ und „die“ zu einem „du“ und „ich“ auflösen, und sei es nur in flüchtigen Alltagssituationen. – Hans Peter Gust


Danke, Herr Ulrich, für die klaren Worte. Angesichts eines ohnmächtig anmutenden Schweigens, welches sich durch fast alle politischen Lager zieht, fragt man sich: Wo sind die Demos, wenn man sie braucht? Wo die klaren Bekenntnisse der Parteien? Zwei Diktatoren, die eine menschliche Tragödie verantworten und sich gegenseitig Schützenhilfe geben, bestimmen die derzeitige Lage Europas. Und niemand steht dagegen auf? An Tagen, an denen jeder freiheitsliebende Mensch auf die Straße gehen müsste, hat man lange nicht mehr eine so stille Schockstarre in Deutschland erlebt. – Sven Witte


Alle paar Tage erreicht mich eine Mail, die mir viel (für den Rentner sehr viel) Geld verspricht. Nur soll ich vorher nicht ganz so viel Geld irgendwohin überweisen. Immer wieder wird vor Trickbetrügern gewarnt. Die Habgier eines Millionärs kann offenbar so groß sein, dass er auf solche, wenn auch raffinierter eingefädelte, Tricks hereinfällt. Da lässt sich Schadenfreude kaum unterdrücken. – Dr. Christof Leitz


Integration von Flüchtlingen – Ade !?
Im Artikel berichten Sie davon, dass die Komunen sich finanziell vom Bund im Stich gelassen fühlen. In einem Nebensatz
wird ein unglaublicher Umstand kurz gestreift. „…bevor Flüchtlinge Arbeit suchen, müssen sie Deutsch lernen. Das Geld für Sprachkurse kommt vom Bund, doch der zahlt seit Kurzem nicht mehr“. Konkret heisst das, genau 4 Monate lang wurden Deutschkurse bezahlt. Sprachschulen haben unzählige Sprachlehrer engagiert und Räume gesucht um der riesigen Nachfrage nachzukommen. Wir Lehrer haben mit grossem Einsatz und Empathie trotz ungenügende Lehrmittel (es gab noch nicht mal Bücher für Menschen die kein Wort Deutsch sprechen) diese Aufgabe übernommen. Und ich habe durchweg respektvolle, freundliche, lernbegierige und dankbare Menschen kennengelernt. Von der Schule erfahren nun Flüchtlinge wie Lehrkräfte – die Deutschkurse wurden ersatzlos gestrichen. Integration ist also nicht wichtig – oder wie soll man das verstehen? Davon abgesehen, dass wir Honorarkräfte jetzt arbeitslos sind. Wie absurd! – Evmarie Lang


Was ist eine staatspolitisch leichte Schulter oder wie bringt man die Chaos-Theorie unter Kontrolle? Herr Erenz ist für ein Rassenprofil von renommierten Rassenforschern. Das bringt bessere Erkenntnis bei Kriminellen. Gilt das auch für Journalisten, weil der Normalbürger und –leser mehr mit Kriminellen als mit Journalisten in Berührung kommt? Der Betrüger hat seine Daseinsberechtigung, damit andere Bürger vor seinen Machenschaften gewarnt und damit vor weiterem Schaden bewahrt wird. Und was Schaden ist, entscheidet der rassistisch kategorisierte Journalist!
Im übrigen kann ich der kritischen Leserin Christiane Hussels bezüglich Boulevard-Journalismus nur zustimmen. Ist das Angebot der Zeit noch ausgeglichen, auch weil die Kolumne des Herrn Joffe grundsätzlich von der Information begleitet wird, das er Herausgeber der Zeit ist. – Erwin Popien


Woviel man auch immer gegen die Innen- und Außenpolitik Saudia-Arabiens vorbringen muss: bei der Anklage, dort werde mittels hoher Ölförderung ein Wirtschaftskrieg entfesselt, der vor allem die USA treffen soll, setzen die AutorINNen wohl auf die Unkenntnis der LeserINNEN. Öffentlich zugängliche Quellen geben die Fördermengen für die Jahre 2012 / 2013 / 2014 so an: Saudiarabien      : 549.8 / 538.4 / 543.4
USA         : 394.7 / 448.5 / 519.9
(Quelle bp-statistical-review-of-world-energy-2015-full-report.pdf) Es ist doch nicht so schwer, diesen Zahlen zu entnehmen, wer wirklich am Ölmarkt herumfummelt. Welcher Art der journalistischen Sorgfaltspflicht entspricht dann aber die Darstellung im Artikel? – Jörn Bleck-Neuhaus


Mit Verwunderung lese ich Ihre Betrachtung zur Syrienkrise und der Rolle Putins. Schlecht kommen darin Obama und die SPD weg. Die Unionsparteien und die Kanzlerin scheinen bei Ihnen in diesem Konflikt keine Rolle zu spielen. Völlig von der Bildfläche ist die Kanzlerin verschwunden…offenbar hat Sie sich mit Ihrer unsäglichen Sparpolitik in Europa vollkommen ins Abseits gestellt. Wo ist die Weltpolitikerin, die jetzt zur Lösung des Konfliktes Erhebliches beitragen könnte. Nur hilflose Apelle und ein irrlichtender Seehofer sind am Horizont sichtbar. Wir steuern offenbar auf einen weiteren überregionalen Krieg in der Levante zu und nur die USA können uns helfen? Sie schreiben selbst, wie stark Europa gegenüber Russland wirtschaftlich da steht. Wo bleibt jetzt eine EU Politik unter der Führung eines starken Deutschland. Die Flüchtlingspolitik ist nicht unser größtes Problem, sondern der Friede in Syrien. Doch wenn von unserer Kanzlerin nichts zu hören und zu sehen ist und Sie bezeichnenderweise nicht einmal in Ihrem Artikel auftaucht, macht mir das große Sorgen. Offenbar will Sie unser Land ebensolange wie Helmut Kohl einschläfern, bis nichts mehr geht. Schröder hatte völlig recht : Sie kann es nicht. – Georg Reezt


Recht haben Sie, dass die Mitte endlich ein Forum braucht und Vernunft und und Ethik die deutsche und internationale Politik bestimmen. Wir sind 77, Diplomingenieure/ Architekten ´, hatten in der DDR gelebt, das ´System´ und die Russen verurteilt und waren stolz auf die Politik Schmidts und Kohls. Obwohl wir weder zu DDR- noch zu bundesdeutscher Zeit in einer Partei waren und uns immer unsere eigene Meinung bilden konnten, haben wir dort wie auch hier beim Bund in fachlich leitenden Positionen gearbeitet. Wir blicken mit großer Sorge auf die Politik der USA, der NATO, der ´Westlichen Wertegemeinschaft´, die uns total geschichtsvergessen einem 3. Weltkrieg immer näher führt. Wann gibt es in Deutschland wieder ethische Politiker vom Format Helmut Schmidts und Richard v. Weizsäckers, der in seiner weisen und berühmten Rede mehr Toleranz zwischen den Völkern anmahnte. Das höchste Gut des Menschen ist der Friede. Wer hat ihn immer wieder mit seinen Waffen bedroht? Wer hat an ihnen verdient?  Hat nicht der Westen immer wieder unermeßliches Leid über die Völker gebracht? Hat nicht auch allein der Westen – angefangen von Napoleon bis Hitler immer wieder Rußland angegriffen ? Sind 30 Millionen tote Russen nicht genug?
Nun, nachdem sie den Nahen Osten total zerstört haben, wollen die USA und ihre Vasallen einen Raketenschild mitten in Europa bauen. Sehen die europäischen Politiker nicht, daß dies ein Angriff auf Europa, ja gerade auf Deutschland ist? Sollte das System funktionieren, so landen die dort hängengebliebenen totbringenden amerikanischen und russischen Raketen genau über Deutschland und Polen. Haben die USA und die aggressive  NATO mit jährlich ca. 1.300 Milliarden $ nicht einen etwa 14- fach höheren Militärhaushalt als Rußland ( ca 90 Mrd.) und könnten sie nicht wenigstens 1.000 Mrd. davon zur Schaffung normaler Arbeits- und Lebensbedingungen in den armen Ländern schaffen? Garantiert würde sich Rußland mit Teilen seines Militärhaushaltes beteiligen. Nach den Prognosen der Wissenschaftler wird z.B.allein die Bevölkerung in Afrika bis 2100 um das 4 – 5- fache wachsen. Wie lange wollen wir noch warten ?? Es wird dann kein Halten der Flüchtlings-ströme mehr geben! Hat Seehofer nicht wirklich recht?! – Dieter Mier


Leider kann ich Ihre Euphorie bezüglich des Jahrtausend-Ereignis eines Gesprächs zwischen dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche und Papst Franziskus nicht teilen.  Die russisch-orthodoxe Kirche ist eine Patronatsgründung, ist Staatskirche, d.h. von den Zaren aus der Taufe gehoben, um ein Gegengewicht gegen vormalige Kiewer Zentrum des slawisch-orthodoxen Glaubens zu schaffen und ihrer Herrschaft den Anstrich des Gottes Gnadentum zu verleihen. Unbotmäßige Patriarchen wurden abgesetzt oder in den Kerker geworfen. Da wurde dann schon mal einer vergessen und verhungerte (alles nachlesbar z.B. bei Catherine Merridale: „Der Kreml“). In der russisch-orthodoxen Kirche steht Unterwerfung und Gehorsam unter den Machthaber, d.h. den Patriarchen an erster Stelle. Abweichlerische oder reformorientierte Priester werden ermordet. Die römisch-katholische Kirche fußt auf der revolutionären Idee des Christus von Liebe, Ich-Kraft, dem Wert des Individuums und der Gleichheit aller vor Gott (auch wenn das eine oder andere im Laufe der Jahrhundert missachtet oder fast vergessen wurde). Papst Franziskus scheint sich aufgerufen zu fühlen, diese uralten und hochaktuellen christlichen Werte wiederzuerwecken. Und trifft auf einen knallharten Verwalter der Macht, von Putins Gnaden. Und Sie meinen, da würden gemeinsame Signale bezüglich der Beilegung der Weltkonflikte gesendet, da solle das  Schisma überwunden und die großen gemeinsamen Lösungen für die Christenheit gefunden werden?…die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber sie stirbt. – Dr. med. Th. Lukowski


Glückwunsch zu dieser klaren und eindeutigen Analyse der russischen wie amerikanischen Politik und der Verlorenheit  der EU zwischen den seit langem knallhart betonierten Frontlinien und Schützengräben der beiden Großmächte. Was kann es für einen russischen oder amerikanischen Präsidenten besseres geben, als eine schwache EU? Politiker, die davon träumen, Deutschland müsse sich mehr einmischen in der Welt oder davon, dass die Demokratie am Hindukusch verteidigt werde. Lese ich dazu noch das Interview mit Frau von der Leyen, die zwar langsam zu begreifen scheint, was da gespielt wird, aber gleichzeitig außen- und sicherheitspolitische Fehlentscheidungen mit der „großen Überraschung“ durch die weltpolitischen Ereignisse der letzten zwei! Jahre begründet (wie lange dauern die Katastrophen im Irak, in Lybien, in Afghanistan, in Mali, im Jemen, der israelisch-iranische Konflikt, der israelisch-palästinensische Konflikt schon an, was hat Putin bereits in Abchasien, in Tschetschenien und dann in der Ukranine betrieben?) bleibt nur noch Pessimismus. – Dr. med. Th. Lukowski


Mit großer Anteilnahme habe ich den Artikel „Die sprachlose Mitte“ von Giovanni di Lorenzo gelesen. Nur durch einen schmalen Spalt gelangt bisher die Stimme der fast sprachlosen Mitte in die Medienöffentlichkeit. Auch im Gespräch über die Flüchtlingsthematik mit Bekannten und Freunden ist der Spalt oft beängstigend eng. Der Artikel von Giovanni di Lorenzo ist ein Beitrag dazu, diesen Spalt zu erweitern und die Sprachlosigkeit zu überwinden. Dafür gebührt dem Verfasser Anerkennung und Dank. Hoffentlich hat er recht mit seiner Annahme, dass die Mitte zwischen den beiden Extremen, die er jeweils etwa mit zehn Prozent ansetzt, so breit ist, wie er meint und hoffentlich meldet sich diese breite Mitte bald selbstbewusst und deutlich zu Wort. – Georg Ober


Ihr Beitrag, die sprachlose Mitte, hat mir mit ihrer klaren Analyse wieder einmal verdeutlicht, was die Zeit auszeichnet:
– Analyse der Situation in diesem vergifteten Flüchtlings- und Einwanderungsdiskurs
– Benennung der Zweifel, Schwachpunkte und politischen Hilflosigkeiten. ohne die vielen´Ja Aber´ relativierenden Sätze
– Keine vorschnellen und nicht funktionierenden Lösungsvorschläge im komplexen Umfeld der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Was mich als Bürger der Mitte sprachloser werden lässt ist, daß bis jetzt nicht die richtigen Mittel zur Steuerung der Flüchtlings- und Einwanderungswelle ernsthaft gesucht werden. Dies ist es was die gesellschaftliche Mitte von den im Bundestag vertretenen Parteien erwartet. Neben den politischen Tagesaufgaben, die momentan im einzig beherrschenden Pressehype des Flüchlingsthemas unterzugehen scheinen, ist das der Anspruch an unsere Parlamentarier und nicht nur an Fraula Merkel alleine. Wir uns der Schwere dieser Aufgaben bewusst, erinnert sei hier nur an die vielen ehrenamtlichen Helfer. Dieser Weg muss aber beschritten werden und wird vermutlich auch nicht ohne Rückschläge zu erreichen sein. Allerdings muss sich der Weg abzeichnen.
Zwischen alternativlos apokalytischen Szenarien des Zerfalls von Europa und Teilen der Welt (der ganzen Welt?), dem extremen Aufflammen besonders des rechten Randes einschliesslich den Seehoferschen Querschläge, muss es einen Weg der Mitte bei diesen schwierigen Aufgaben geben. Wir leben ja auch nicht in einem absolutistisch, politischen Umfeld in Deutschland mit Kanzlerin Angela Merkel als Alleinherrscherin auf einem sehr schwierigen Thron, wie es uns etliche Pressebeiträge fälschlicherweise gerne vermitteln wollen. Dieser Aufgabe könnte Sie auch gar nicht gerecht werden.
Als jahrzehntelanger Leser der Zeit möchte ich Ihnen auch zukünftig, hoffentlich mit vielen, nicht sprachlosen Lesern der Mitte und praktischen Helfern, gewogen bleiben. – Markus Rupp


Wer würde dem Bündnis aus Wirtschaft, Religionsgemeinschaften, Sport und Naturschutz bei der Feststellung widersprechen, dass gerade in Krisenzeiten die „staatlichen, sozialen und humanitären Errungenschaften unserer Gesellschaft“ nicht aufgegeben werden dürfen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass viele Bürger den Eindruck haben, dass die Politik mit der Flüchtlingsproblematik heillos überfordert ist und dass sie selbst den gesellschaftlichen Wandel weder im Ausmaß noch im Zeitablauf beeinflussen und mitbestimmen können. Der bislang einzige konkrete Vorschlag von Finanzminister Schäuble, die entstehenden Kosten durch einen höheren Benzinpreis zu decken, wurde von allen Seiten empört zurückgewiesen oder als bloße Taktik abgetan. Wie wird die notwendige Integration also finanziert? Gibt es höhere Sozialversicherungsbeiträge oder gekürzte Leistungen? Sollen neue Schulden gemacht werden, obwohl man auf die „schwarze Null“ so stolz ist? Muss man doch die Steuern erhöhen, vor allem für die Besserverdienenden? Aus der Portokasse wird man die Integrationsmaßnahmen nicht bezahlen können, wenn man an die oft überforderten Kommunen, den sozialen Wohnungsbau, die Gesundheitsversorgung und vieles andere mehr denkt. Von den Geldern an die Türkei und für durchaus sinnvolle heimatnahe Flüchtlingslager einmal ganz abgesehen. Wenn das Integrations-Bündnis die Bürger wirklich „mitnehmen“ will, darf man es nicht bei allgemeinen Appellen belassen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der geneigte Wähler in der Wahlkabine ausgesprochen störrisch zeigt. – Brigitte Schellnhuber


Sie haben wohl recht, Frau Radisch, das ist ein „dauerironisches Zeitalter“, in dem vermeintliche Ironie Geschwaetz zu verbergen sucht. Ironisch ist sicher auch Ihr folgender Satz zu verstehen: „Er war einer der letzten, die sich solche stark nach Adorno…duftenden Saetze…einfach zutrauten“. Duften? Es soll wohl stinken heraushoeren lassen. Einen solchen Satz hat Willemsen nicht verdient. Adorno übrigens auch nicht, aber das ist eine andere Geschichte. – Michael Dallapiazza


Was sollten wir wählen, wenn in der nächsten Woche Bundestagswahlen stattfänden?

Mit der derzeitigen Politik –vertreten durch die inner- und außerparlamentarische Phalanx „der Mitte“- sind Familie, Freunde, Gesprächspartner nahezu alle nicht einverstanden. „Links“ sind wir (bis auf Ausnahmen) nicht mehr, weil wir meinen „noch Verstand zu haben“. AfD geht gar nicht –man will sich ja nicht mit den derb beschimpften Außenseitern gemein machen-, Seehofer für uns Nordlichter ohnehin nicht. Nichtwählen stärkt die, die wir nicht wählen wollen. Konsequenz: Den „alten Nölern“ das Wahlrecht streichen! Unter diesen Bedingungen die Lösung. Ich gehöre altersgemäß auch zu der „großen Gruppe, die aus der Gemeinde der Anständigen ausgeschlossen“ gehört. Zum Trost: Einstweilen verbliebe uns noch der Führerschein. – Otto Schrum


Es ist richtig, dass Sie in Form von Herrn Lau erkannt haben, dass Herr Rubio keinesfalls in der politischen Mitte oder leicht rechts davon vorzufinden ist, nur – und korrigieren Sie mich bitte, sollte ich diesbezüglich irren – habe ich nicht in den vergangenen Wochen exakt dies immer wieder von Herrn Joffe und anderen Autoren des Politikteils behauptet gesehen? Übrigens hat Herr Lau auch recht damit, dass Rubio kein alleinstehendes Phänomen sondern lediglich ein Symptom des Leidens der ganzen republikanischen Partei ist, die – mit der möglichen Ausnahme von Ohios Gouverneur Kasich – jeden moderaten Ton vermissen lässt: Hinter Trump, Carson, Cruz und Rubio standen bis vor kurzem noch Figuren wie Carly Fiorina, die bereits die Einkaufsliste für den großen europäischen Landkrieg gegen Russland geschrieben hat, New Jerseys Gouverneur Chris Christie, der keine Gelegenheit auslässt, das Debattenpublikum daran zu errinern, dass er seit 9/11 die Heimat erbarmungslos vor ausländischen Terroristen verteidigt oder Rand Paul, der, ganz wie der Papa, den Staat ein Ministerium nach dem anderen abschaffen wollte.
Vielleicht reicht es nicht mehr, die Kandidaten für die republikanische Nominierung häppchenweise zu entdecken und zu entlarven. Viel mehr sollte die Partei als ganzes unter die Lupe genommen und als das dargestellt werden, das sie ist: Regierungsun-fähig und -willig. – Micheal Jung


Worin besteht eigentlich die Perfidie Putins? Das Wort bezeichnet ein Verhalten, welches das Vertrauen eines Partners ausnutzt um wirtschaftliche oder militärische Vorteile zu erlangen. Man nennt eine solche Handlungsweise auch Niedertracht. Gorbatschow wurde das Versprechen gegeben, dass  es keine NATO – Osterweiterung geben wird. Das Gegenteil ist der Fall. Noch nie waren westliche Streitkräfte so nah an die russische Grenze vorgerückt. Die militärische Konfrontation wird derzeit auf eine neue Eskalationsstufe gehoben durch militärische Aufrüstung im grenznahen Bereich zu Russland.Diese bedenklichen Entwicklungen finden nur eine marginale Beachtung in den Konzernmedien, dafür werden aber  alle Krisenherde der Aggression Putins zugeschrieben, die Sache mit der Ukraine sowieso, neuerdings sogar die Flüchtlingskrise für die ebenfalls Putin schuld sein soll. Dass der ganze Balkan, Ukraine inklusive, dazu Nordafrika und der nahe und mittlere Osten durch die USA ins Chaos gestürzt wurden und die Leute deshalb herkommen weil ihnen die Lebensgrundlagen entzogen wurden, das bleibt natürlich unerwähnt. Der ganze Kommentar auf Seite 3 ist nichts anderes als das übliche Herumhacken auf Putin, semantisch korrekt zwar, aber voller leerer Worthülsen und inhaltlich dürftig bis falsch. – Kurt Kalina


Der Autor hat Recht, wenn er die Gesellschaft derzeit als polarisiert darstellt mit Fronten die quer durch Familien und Freundeskreise verlaufen. Er erliegt aber dem typisch konservativen Reflex, der die Gefahr immer in gleich starken rechten und linken Extremen sieht, und dazwischen eine „sprachlose Mitte“. Zum einen sind die von di Lorenzo identifizierten Extreme keineswegs gleich stark. Das linke Extrem nämlich, die absolute Ablehnung jedweder Abweisung, wird in der öffentlichen Debatte nicht einmal von Pro Asyl so geäußert, und wenn – dann verhallen diese Aufrufe. Das andere Extrem jedoch, die rechtspopulistische Jagd nach einfachen Lösungen, findet bis in die Regierung hinein ein Echo, während es ein linkes Gegenstück zu Horst Seehofer nicht gibt. Zum anderen ist die Mitte gar nicht so sprachlos, es ist eher so, dass ihre Diskussionen im hektischen Aktionismus der Politik untergehen. Zumindest diejenigen, die finden, dass es keine einfache Lösung für das Problem gibt und dass ein ganzheitliches Vorgehen unter Einschluss von Sozialpolitik (Wohnungsbau), Bürokratieabbau (zur Erleichterung der Integration)  und finanziellen Entlastung von Kommunen geben muss, finden kaum Gehör, weil immer nur um einzelne Details wie etwa Quotenregelungen oder Familiennachzug gestritten wird.
Di Lorenzo mahnt, dass ein Mittel gefunden werden muss, die Flüchtlingswelle zu steuern und die Gesellschaft zu kitten. Beide Ziele müssen in der Tat mit hoher Priorität verfolgt werden. Es gibt aber in beiden Fällen kein „Mittel“, höchstens ein ganzer Cocktail von Mitteln auf kurz- mittel- und langfristiger Ebene. Es würde die Situation jedenfalls schon sehr entspannen, wenn die Politik stärker als bisher die Debatte mit und in der Gesellschaft, etwa mit Bürgermeistern, Bildungsexperten etc. suchen würde (was keineswegs dasselbe ist wie Talkshows im Fernsehen, wo ja nur ritualisierte und keine inhaltlichen Debatten geführt werden). – Dr. Dirk Kerber


Den Untergang eines menschlichen Deutschland, ja der EU, an die Wand zu malen, Klischees von der bedauerlichen Absenz von Lösungen zum xten Male wiederzukäuen, von der Spaltung der Gesellschaft und ihrer bösartigen Vergiftung, all das ist nur weiter Meinungsmache, die zu eben dem geführt hat, was hier angeblich so beklagenswert und lösungsfeindlich empfunden wird. Der Bürger, dessen anfänglich durchaus rationale Argumente monatelang reflexartig als „völlig unbegründete Ängsteschürerei aus dem braunen Bodensatz der Geschichte“ bestenfalls ignoriert, meist aber als fremdenfeindlich, unmenschlich, ja menschenverachtend als Fall für den Bildungsminister oder Psychotherapeuten abqualifiziert werden, beginnt jene zu hassen, die ihn offensichtlich als diskussionsunfähig politisch entmündigen wollen. Soviel zur Frage „Woher der Hass?“!
Nun ist es aber bekannte Taktik, zwecks Konsolidierung eigener (Macht)position Feindbilder aufzubauen. Oft gemacht, vielfach bewährt, nur eben dort verbrecherisch, wo Dritte, im gegenständliche Fall Syrer und andere Migrationswillige in einen Bonanza-Goldrausch-Lemmingezug gehetzt werden, dabei auf Weib und Kind vergessen, um nur ja nicht als letzter vor Abfahrt zurückbleiben zu müssen. Wo da menschliche Existenz wohl am ehesten missachtet wird? Der immer wieder höchst fragliche Hinweis auf Schießbefehl als einzige, europäischem Selbstverständnis total widersprechende Alternative, ließe sich mit einem Arrestwagen und Handschellen für den ersten Zaunberührer bzw. -überkletterer problemlos entkräften.
Ebenso unter Journalistenverantwortung fiele, nicht als Handlanger der momentan Regierenden in deren Lamento über die vermeintlich Unsolidarischen einzustimmen. Dazu folgendes aus einem Brief zu einem einschlägigen Debattebeitrag in der Presse:
Der Verfasser der Kritik sieht völlig richtig, dass Österreich nicht Zuchtmeister für Osteuropa spielen kann. Doch einem Journalisten steht es ebenso wenig zu (sofern er nicht auch sein politisch gebotenes Scherflein zur Meinungsmache gegen die „Hetzer“ beitragen möchte!), den Osteuropäern Hysterie zu unterstellen. Aber nichts leichter, als im eigenen Politkorrektsaft bratend, trotz gegenteiligen Augenscheins, tapfer und treu über „Flüchtlinge“ und „Schutzbedürftige“ statt über Bonanza-Goldrausch-Lemmingezüge zu schreiben, oder eben über Migranten bzw. „frisches Fleisch“ für die eurozentrischen Wachstumsfetischisten.
Für die „Unsolidarischen“ im Osten sind Syrer spätestens ab der türkischen Grenze nicht mehr Kriegsflüchtlinge, genauso wie die Millionen Palästinenser, die seit Jahrzehnten in Lagern um Israel herum existieren. Ihre kärglichen Hilfsgüter sparen sie für den Tag, (hoffentlich nie!) da Ukrainer oder Russen als Hilfsbedürftige an ihren Grenzen erscheinen. Bis dahin versuchen sie, ihre eigenen Minderheiten EU-konform  zu integrieren. Wenn die Deutschen, Österreicher oder Schweden (gewissensgeplagt?!?) anderer Meinung sind, dann ist das deren Sache, aber sie sollten nicht die demokratisch gewählten Regierungen der Ostländer schlechtmachen, um sich als heilbringende Herren eines zukünftigen europäischen Humansozialimperiums aufzuspielen.
Alles, was derzeit als „Flüchtlingskrise“ die Schlagzeilen füllt, ist gelungenes Resultat unsrer ach so telegenen und (von allen dran Verdienenden) hochgelobten Willkommenskultur. Solange die nicht unmissverständlich widerrufen wird, gibt es weiterhin „Todesmutige“, die sich mit Weib und Kind in die Fluten werfen, um als vermeintlich letzte vor Torschluss auch noch in den goldenen Westen zu gelangen. – Josef Ladenhauf


Das Kinder- und Jugendhilfegesetz sagt: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht“ (§1, KJHG) Im Bundesgesetzbuch heißt es weiter:  „Das Kind hat das Recht auf Umgang mit jedem Elternteil.“ Das Jugendamt unterstützt in diesem Zusammenhang die Eltern in ihren Erziehungsaufgaben. Die Gesetzgebung sollte in der aktuellen politischen Debatte über den Nachzug der Familie eines minderjährigen Flüchtlings diskutiert werden. Danach könnte jeweils einem Elternteil ein jährliches Besuchsrecht gewährt werden. Das Jugendamt könnte dann dem Elternteil in der Entwicklung und Förderung des Kindes beratend zur Seite stehen. Gleichzeitig könnte den weiteren Angehörigen der Familie über eine Art Patenschaft geholfen werden. Die Reisekosten und die Kosten für den Aufenthalt in Deutschland müßte ggf. der Deutsche Staat übernehmen. Sollte das Kind bzw. der Jugendliche die Regeln unserer demokratischen Ordnung wiederholt schwerwiegend verletzen, könnten die Eltern angehalten werden, zusammen mit ihrem Sohn ( ihrer Tochter) die Rückreise aus Deutschland anzutreten. – Walter Moritz


Ich mag Ihre Beiträge und des schon seit langem. Doch der hier angesprochene hat mich so zum Lachen gebracht, dass ich die Tränen kaum zurükhalten konnte. Ein Meisterstück. Gratulation!
Zugleich bin ich (nicht wirklich) gespannt auf die Leserbriefe dazu. – Jörg Matschullat


Darf er sie küssen, wenn sie schnieft—diese zentrale Lebensfrage hat mich doch neugierig gemacht  und ich habe „ die großen Fragen der Liebe“ von W. Schmidbauer dann gelesen. Nun ja, glücklich der Therapeut, der sein Fachwissen bei solch gewichtigen Dingen einbringen darf, aber den letzten Satz konnte ich auch nach mehrmaligem Lesen nicht verstehen: wichtig ist, dass Daniel Nele keine Vorwürfe macht… Da ist etwas verdreht worden, es muss wohl heißen: das  Nele Daniel keine Vorwürfe macht… Sonst wäre Daniel aber verschnupft, oder doch Nele ? Kann mir jemand die großen Fragen der Liebe erklären? – Dr. Julius Brunn


Nach dem Lesen ihres Artikels „was macht Philipp Schindler“? sind mir manche Fachbegriffe und Zusammenhänge fremd gelieben. Doch hängengeblieben bin ich bei der zweiten Antwort von Schindler; dass er für eine Firma arbeitet, die nach wie vor die Welt zum Positiven verändern will.“ Firmen sind an für sich dazu da, dass sie Gewinne maximieren und Einfluss nehmen, Firmen handlen auch sozialverantwortlich, weil sie Menschen Brot und Arbeit geben; Firmen können auch als mächtige Mogule Systeme destabilisieren. Dass aber eine Firma „die Welt zum Positiven verändern will“ scheint mir etwas hochgegefriffen. Oder „Hyper-Android“? – Erich Munz


Herzlichen Glückwunsch zu dem immer wieder von Ihnen gezeigten Mut, jenseits der „betreuten“ Berichterstattung auch über andere Sichtweisen auf aktuelle Fragen zu berichten.
Wer mit vielen Menschen aus verschiedenen Schichten der Bevölkerung zu tun hat, weiß, wie unzufrieden die sonst „harmlosen“ Bürger der Mitte sind. Die Mächtigen auf Zeit sollten den gesunden Menschenverstand dieser sonst schweigenden Mitte nicht unterschätzen. Das schadet dem Miteinander unserer Gesellschaft  auf Dauer und fördert den Zulauf zu den rechten und linken Extremisten mit allen ihren Folgen!
Herr di Lorenzi hat diese Angelegenheit in Ihrer letzten Ausgabe auf den Punkt gebracht. Ihm gilt daher mein besonderer Dank. – Reinard Schmolling


Für Deutschland bedeutet das von Bernd Ulrich skizzierte Szenario, auf den Zusammenhalt und die in der Zukunft wieder zu gewinnende Stärke der westlichen Bündnisse, der NATO und der EU, zu setzen. Das heißt aber auch verstärkte eigene Anstrengungen: Schrittweise Erhöhung des Wehretats auf 2% des BIP, Beteiligung Deutschlands an der Sicherung der Aussengrenzen der EU, Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Sanktionen, so lange die widerrechtliche Annexion der Krim durch Russland bestand hat und die verdeckte Invasion der Ostukraine durch Russland anhält bei gleichzeitiger Nutzung der diplomatischen Kanäle, um die Gesprächsfäden nicht abreißen zu lassen. Der Westen muss der russischen Aggression, die z.T. auf einem Minderwertigkeitskomplex der jetzigen russischen Führung beruht, mit einer Kombination aus militärischer Entschlossenheit und Nutzung seiner ökonomischen Überlegenheit begegnen. So werden wir den Frieden und die Integrität der russischen Nachbarn, insbesondere der baltischen Staaten hoffentlich sichern können, damit sich die vor 2 Jahren auf dem Höhepunkt der Ukrainekrise u.a. von Hillary Clinton herangezogenen Parallelen zu den 30er Jahren unter umgekehrten Vorzeichen eben nicht bewahrheiten. – Dr. Dirk Niemann


Im Beitrag von Bernd Ulrich über die Syrien-Krise bekommen alle Beteiligten ihr Fett weg. An erster Stelle der „perfide Putin“, dann der „Verräter Obama“, die „unsolidarische“ EU und innenpolitisch die „schwächliche“ SPD(kein Wort zum Vorsitzenden der Regierungspartei CSU, der demonstrativ zu seinem Freund Putin gefahren ist).Bernd Ulrich fordert in seinem Beitrag stattdessen die neue geopolitische Lage „illusionslos in den Blick zu nehmen“ .Na dann mal zu!
1.Das Land Syrien ist als souveräner Staat nach wie vor ein Völkerrechtssubjekt mit Staatsvolk, Staatsgebiet und Staatsgewalt.
Man kann das kaum glauben wenn man die öffentliche Diskussion über dieses Land verfolgt: jeder darf dort das Territorium mal bombardieren(u.a. die USA, die Saudis, Frankreich, England seit kurzem auch noch  Russland).Man kann wie Bernd Ulrich ohne Zustimmung Syriens und ohne UN-Mandat einfach die Errichtung einer „Schutzzone“ auf dem Territorium Syriens fordern, was völkerrechtwidrig wäre. Als gäbe es keine geschützten Grenzen des Landes. Syrien hatte bis vor 5 Jahren, bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs eine breite Mittelschicht und ein gutes Bildungsniveau. Es war ein gastfreundliches Land voller wunderbarer Kulturstätten, wie ich auf Reisen dort erfahren konnte. Das Land war laizistisch geprägt, die verschiedenen Ethnien und Religionen lebten trotz sunnitischer Benachteiligung einigermaßen friedlich zusammen, zusammengehalten durch die autoritäre Führung der alawitischen Assad-Familie.
2.Zu einem illusionslosen, vorurteilsfreien Blick auf die Lage gehört auch die Feststellung, dass Assad der gewählte Präsident Syriens ist. Vor allem die religiösen Minderheiten möchten lieber seinen Schutz, als dem IS ausgeliefert zu werden. Daher hat sich der christliche Bischof Syriens für Assad ausgesprochen, auch wenn er in verbrecherischer Weise Teile der eigenen Bevölkerung bombardiert. Er hat also nicht nur das Militär, sondern auch Teile der Bevölkerung immer noch hinter sich. Sonst hätte er sich auch nicht so lange halten können.
3.Nun liefert alle Welt Waffen, beteiligt sich am Bombardement des Landes und finanziert den Terror. Der Bürgerkrieg ist so von keiner Seite zu gewinnen, da sind sich alle Experten einig. Es kann daher also nur Frieden durch Verhandlung geschaffen werden. Dabei müssen alle Konfliktparteien ohne Vorbedingungen und ohne Schuldzuweisung an einen runden  Tisch. Die Waffen müssen schweigen und die Zivilbevölkerung muss geschützt sein. Zur Zeit entsteht ein erster Verhandlungsansatz unter Führung der USA und Russlands. Dieses zarte Hoffnungspflänzchen muss geschützt und gehegt werden. Das bedarf vertrauensbildender Maßnahmen und keiner verteufelnden Freund-Feind-Haltung. Genau dafür ist der Artikel von Bernd Ulrich ein negatives Beispiel und kontraproduktiv: Putin für perfide, Obama für verräterisch oder uns für dumm zu halten trägt nicht gerade zur Problemlösung bei. Ein eigener Problemlösungsansatz ist bei Bernd Ulrich nicht zu erkennen. – Hartmut Wegener


Eine durchaus brilliante Analyse auf der Phänomenebene, die aber leider auch in die Irre leitet. Es gilt die Phänomene/“Erscheinungen“ – hier die Kriege, Flüchtlinge und vor allem das ins rechte Milieu abdriftende, zukunftsängstliche untere Drittel der Gesellschaft – zu unterscheiden vom „Wesen“  gesellschaftlicher Dynamik  – d.h. hier die kapitalistische Systemlogik und ihr reales Zerstörungspotential –  . Der Hilferuf „Rettet den Liberalismus“ muss verhallen , weil längst das Geld-Kapital den Liberalismus sich seinen Zwecken zum Diener machte und der neue Leviathan „Markt“ nie seine eigenen Funktionsbedingungen  – u.a.  Freiheit von Macht, äquivalenter Tausch und vollständige Information – ernst nahm.  Die vielen Kriege spiegeln nur die Erscheinungsform ; das Wesen ist – Zitat W. Buffet – der Krieg der Reichen gegen die Armen, bzw. das Kapital gegen die Arbeit. Wo bleibt eine Antwort linker Theorie und Politik – Hans Joachim Gerster


Die Lektüre beim sonntäglichen Frühstück hat eine unangenehme kognitive Dissonanz erzeugt: es kann sich doch „ernsthaft“ nur um Satire handeln. Außer der „astrophysikalisch gestützten Rassenkunde“ (das ist wirklich witzig!) gibt es aber keinen „ernsthaften“ Hinweis darauf, dass es sich wirklich um Satire handelt. Nur der vorurteilsbehaftete Leser (s. „Die Macht der Vorurteile“ in derselben Ausgabe) wird den Beitrag als ZEIT-Artikel nur als Satire lesen können. Weil solcher Unfug in der ZEIT eben nur Satire sein kann. Anderes ist gar nicht denkbar. Wie Herr Erenz richtig schreibt: „Hier tut Aufklärung not.“ – Dieter Reuter-Spanier


Die ZEITen sind schwierig, da schreibt der Chef. Und gibt eine abgewogene Unterweisung, was jetzt zu beachten ist.  Es schreibt der nämliche Herr, der bei der letzten Europawahl zweimal wählte; für ihn zunächst ein völlig selbstverständlicher Vorgang. Es sind diese Allüren einer privilegierten medialen Leitkaste, welche die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit aufweiten. Und zur Erosion der sprachlosen Mitte erheblich beisteuern. – Robert Korn


Einen Weckruf zu geben, wenn alle wach sind, verstimmt die Betroffenen – selbst wenn er vom geschätzten Kollegen Sabrow kommt. Unter den ernst zu nehmenden Historikern gibt es nämlich niemanden, der sich von seinem Diktum ‚Nazis zählen reicht nicht’ angesprochen fühlen müsste. Keines der genannten Forschungsprojekte ist solcher Simplizität verdächtig. Auch die vermeintlich innovative Empfehlung, sich nun forschend auf die Ebene der Landesbehörden und Bezirke zu begeben, ist längst Realität. Zu dem blinden Alarm gesellt sich die Fehldiagnose, nach der die in Wirklichkeit erfreulich zahl- und variantenreichen Projekte ‚begangene Forschungspfade austrampeln’ würden. Bei unserem hier ebenfalls subsumierten Forschungsvorhaben zur Geschichte des BND 1945-1968 hatten wir es in längeren Verhandlungen mit dem Nachrichtendienst geradezu zur Vorbedingung gemacht, keine bloße NS-Kontinuitäts-Story, sondern eine umfassende Geschichte seiner Tätigkeit erarbeiten. Hauptargument: Die Fixierung auf seine – üppig vorhandene – NS-Belastung würde nur zu Klischierungen und Verzerrungen im Stile der DDR-„Braunbücher“ führen, zu einem unbrauchbaren historischen Bild. Womöglich haben wir das dem damaligen BND-Präsidenten Ernst Uhrlau mit dem Satz begründet: ‚Nazis zählen reicht nicht.’  – Univ.-Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke


Ich hatte eigentlich vor, mir den Roman („Macht“ von Karen Duve) zu kaufen. Sie haben mich durch ihre hervorragende Kritik, Gott sei Dank, davor bewahrt. Solch plumpe Simplifizierung, wie sie Karen Duve im maskulinen Verhalten verortet, unterstützt mich in meiner jahrelangen Beobachtung, dass Klimarettung, Tierschutz, Ernährungspaternalismus und Weltverbesserung, ausschließlich feminin besetzt zu sein scheint, und sich durch stereotype Wiederholungen von Unwissenheit über z.B. den Fleischkonsum manifestiert. Wann endlich erkennen auch urban geprägte Frauen, dass die Natur nur in einem Kreislauf funktioniert und dazu die Nutztierhaltung und deren „Nutzung“ in Form von Verzehr gehört? Warum ist nicht der unbändige Konsum von Modeschmuck und Schuhmode, die Aufnahme von umweltzerstörender, nicht nachhaltiger veganer Ernährung des vorwiegend weiblichen Teiles der Gesellschaft der Schuldige? Verspäteter Feminismus oder einfach nur fehlendes Wissen? – Reinhard Seevers


Unter dem Titel „Mission erfüllt?“ bilanziert A. Schenk in der Zeit Nr. 7 vom 11.02.2016 die ersten fünf Jahre Islamischer Theologie an deutschen Universitäten. Dabei fällt auf, dass, wie schon bei der Einführung des Faches Islamische Theologie, die grundsätzliche Problematik bzw. Sinnhaftigkeit dieses Modells nicht diskutiert wird. Das im Grundgesetz verankerte Recht der Religionsgemeinschaften, in Schulen konfessionellen Unterricht durchführen zu dürfen, bezog sich im damaligen Denkhorizont auf die christlichen Kirchen.
Im 21. Jahrhundert ist es dringend nötig, dass auch auf der Ebene des schulischen Unterrichts Kinder ein gelungenes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen lernen, dass sie Wissen über verschiedene Religionen erwerben und so Gemeinsames und Verbindendes der Religionen erkennen. Dieser Unterricht sollte ausschließlich staatlicher Souveränität untergeordnet sein und nicht Trennendes und Spaltendes betonen, sondern allen Kindern Wissen über unterschiedliche Religionen und Wertsysteme vermitteln. Wie aber soll dies gelingen, wenn bereits in der Grundschule Klassen in drei oder vier Untergruppen aufgeteilt werden (katholisch, evangelisch, muslimisch, Ethik) und somit das Fremde, Andere ausgegrenzt und in den anderen Räumen unbekannt und geheimnisvoll bleibt. Das viel angemessenere Modell, in einem Fach wie etwa Religionskunde oder Werte und Normen, voneinander und miteinander die Religionen der Welt kennen zu lernen, und somit Verbindendes und vielleicht auch Trennendes gemeinsam zu erarbeiten, wurde vertan und durch die Einführung des islamischen Religionsunterrichtes das Spaltungsmodell zementiert. Aus der Sicht der großen christlichen Kirchen ist die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts durchaus als Erfolgsmodell zu verbuchen, da somit auch keine Notwendigkeit entstanden ist, kirchlichen Religionsunterricht infrage zu stellen.
Gesamtgesellschaftlich ist das Modell der staatlich finanzierten, konfessionellen religiösen Erziehung jedoch überholt und sollte von einer religions- und konfessionsübergreifenden Religionskunde abgelöst werden, in der Schüler und Schülerinnen verschiedener Glaubensrichtungen und Weltanschauungen von- und miteinander lernen. – Prof. Dr. Sebastian Murken & Prof. Dr. Edith Franke


Ja darf denn ein Professor so etwas twittern? Rechtes Gedankengut zum Beispiel? Aber selbstverständlich darf er! Die Autoren des Artikels identifizieren 1 (!) Professor in Leipzig, 1 in Dresden, 1 in Bayreuth und … und sehen darin nicht nur eine Rechtsfrage – und zweifellos ist es nicht mehr – sondern schlicht D I E  Frage, die an „den Kern der Universität“ geht. Wow – was für ein Unsinn! Meinungsfreiheit gilt auch für rechtes Gedankengut, wer das nicht begreift, weiß nicht, was Meinungsfreiheit ist. Meinungsfreiheit erlaubt Simplifizierungen, Verdrehungen, populistischen Unsinn, ja Schwachsinn – und darüber kann man, pardon, nicht einmal unterschiedlicher Meinung sein – die Grenze der Meinungsfreiheit wird allein durch das Recht gesetzt.  Wer sich aufgerufen sieht Meinungen, die geäußert oder auch veröffentlicht werden dürfen, nach ja und nein, nach gut und schlecht vor-beurteilen zu dürfen, der begeht schlicht Zensur. Und das geht „an den Kern der Meinungsfreiheit“. Und wenn man so etwas in der ZEIT liest, nicht in einem wenig reflektierten Massenblatt, dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der „Pegida-Versteher“, Prof. Rauscher, recht hat. Unwillkürlich fallen einem da Begriffe, wie Meinungskontrolle, Inquisition oder eben Zensur ein. Es ist ganz erstaunlich: so vieles haben „die Deutschen“ in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gelernt, zuletzt sogar eine „Willkommenskultur“, die uns niemand zugetraut hätte, aber an Einem werden wir wohl noch sehr lange arbeiten müssen: wie gehe ich unverkrampft mit der Deutschen Geschichte und insbesondere mit deren dunkelsten Kapiteln um. – OliverKühnemann


„Darf ein Professor so was twittern?“ – so die Frage von Stefan Schirmer und Claus Hecking in der aktuellen Ausgabe von „Die Zeit“. Ich denke nein. Rechtlich geht wohl so einiges, aber auch der Berufsethos des Professors sollte sich auch auf das private Leben beziehen und ein ordentliches Maß an Verantwortung abverlangen. O. K., auf die Inhalte des Artikels will ich nicht weiter eingehen. Wohl auf den Stil. Die beiden Autoren führen in Video an, das Thomas Rödel, Professor der Hochschule Merseburg, bei einer Tagung im Frauenhofer Institut in Halle mit der Bundeskanzlerin zeigt. Schirmer/Hecking schreiben: er, Prof. Rödel, schwenkte ein Plakat, schrie die Kanzlerin wegen seiner Sorge um die Zukunft seiner Kinder an und störte so lange, bis ihn Sicherheitsleute aus dem Saal führten. Diese Textpassagen von Schirmer/Hecking sind für mich ein Fall unseriöser Berichterstattung.
Was gibt das angeführte Video auf Youtube zu erkennen: Thomas Rödel hält ein DIN A 3 Plakat hoch (Schwenken läuft anders), er spricht laut, damit die Kanzlerin ihn verstehen kann (Schreien klingt anders), und verläßst danach, nach kurzer Zeit, eigenständig seine Sitzreihe (ein Sicherheitsmann begleitet ihn dann aus dem Raum heraus). Das Verhalten von Rödel war bei der Tagung sicherlich nicht kontextrelevant und situationsangemessen. Das Schriftstellerische von Schirmer/Hecking allerdings in ihrem Artikel problematisch und von schlechtem journalistischem Stil. (Vermute, die beiden haben sich das Video auf Youtube garnicht angesehen. Wenn doch, dann scheinbar in ihrer Wahrnehmung getrübt.). – Ulrich Schindler 


Die heutige Situation haben Sie bestimmt zutreffend beschrieben. Bleibt die Frage, was zu tun. Vor allem, wenn sich die Situation inzwischen  so zugespitzt hat, das militärische Aktionen in Europa  aufgrund von  Syrien nicht mehr ausgeschlossen werden können, vor allem, wenn Erdogan der maßgebliche Spieler geworden ist. Eigentlich kann man davon ausgehen, wenn sich eine Situation zuspitzt, dann liegen unterschiedliche Interessen vor. Und eine verantwortungsvolle Politik würde darauf achten, dass die Interessen zwischen Partnern nicht aus dem Ruder laufen. In den letzten 100 Jahren waren aus deutscher Sicht bemerkenswerte Kriege oder Auseinandersetzungen : 1.Weltkrieg, 2.Weltkrieg, Palästina, Koreakrieg, Iran, Vietnam, Afghanistan, Irak, Ukraine, Syrien, der nordafrikanische Frühling und heute Syrien. Mit Ausnahme vom 2.Weltkrieg, wo hier ein Verrückter (Hitler) mitgespielt hat, waren meistens  unterschiedliche Interessen die Ursache, die man auch hätte aus der Welt schaffen können. Wenn Verrückte Macht ausüben, ist natürlich alles offen. Das ist aber im Falle Russlands nicht die Frage. Von Gorbatschow lag nach dem Fall der Mauer ein Angebot auf dem Tisch. Es beinhaltete eine Neuordnung in Osteuropa, ein Ende des Kalten Krieges und ein friedliches Zusammenleben in Europa. Natürlich war damit auch die Erwartung verbunden, für Russland einen annehmbaren  Platz zu erhalten und zu beanspruchen. Im 1.Irakkrieg haben die USA und Russland noch neben einander gekämpft. Es kam die Erwartung auf, das jetzt das Ende aller Diktatoren angebrochen sei, weil die Weltmächte plötzlich dieselben Interessen zeigten. Dann stellte sich aber heraus, der Westen war nur an einer Ausweitung der Nato nach Osten interessiert, was aus Russland werden sollte, war für den Westen völlig uninteressant. Nun war der Wunsch von Polen und den Baltischen Staaten, Mitglieder der Nato zu werden, verständlich. Zum Ausgleich wäre es aber notwendig gewesen, Russland Kompensationen anzubieten. Das hielt der Westen aber nicht für notwendig. Im Gegenteil, man diskutierte Raketenstellungen in Polen. Und Russland erlebte nicht nur einen militärischen Zusammenbruch, sondern auch einen wirtschaftlichen dazu. Selten hat sich ein Vertragspartner so unfair gezeigt, wie der Westen nach dem Fall der Mauer. Zudem hat der Westen die Welt gelehrt, das für ihn  selber Dankbarkeit und Gerechtigkeit wertlose Worthülsen sind. Die Worte in Ihrer Überschrift “ oder sind wir so dumm?” trifft also den Wahrheitsgehalt. Aber anders als Sie vermuten ließen. Der Westen hielt es also für völlig normal, das der russische Bürger für den kampflosen und freiwilligen Fall der Mauer mit Verlust von Wohlstand, Sicherheit  und Staatsmacht bezahlen sollte. Und Putin will dies heute ändern. Wenn man heute die Werte des Westens zusammenschreibt: Vietnam, Guantanamo, Abugreib, Irak, Drohnenkrieg, dann passt das Verhalten beim Fall der Mauer eigentlich auch dazu. Die Russen hätten es damals schwach erahnen können. Wir Deutsche, die beim Fall der Mauer besonders profitiert haben, haben bei diesem unfairen Spiel auch mitgemacht. Uns wird man einen besonders schweren Vorwurf machen können. Und im Falle der Ukraine akzeptiert der Westen nicht die alten Beziehungen, die zwischen der Ukraine und Russland seit Jahrhunderten im Raume stehen. Im 2.Weltkrieg haben ukrainische Verbände auf deutscher Seite gegen Stalin gekämpft und andere auf Seiten Stalins gegen Deutschland. Und heute will der Westen auf der Seite der Nationalisten in Kiew die gesamte Ukraine an die EU anschließen. Nach allem was vorgefallen ist, will Russland dies heute nicht mehr akzeptieren. Wie üblich, hat der Westen für solche nationalen Befindlichkeiten kein Verständnis, wir sind es gewohnt nur amerikanische Interessen zu akzeptieren. Und das die Krim überwiegend von Russen bewohnt wird und lange zu Russland gehört hat, spielt für den Westen auch keine Rolle. 1919 hat Wilson das Selbstbestimmungsrecht der Völker verkündet. Aber schon damals hat man angefügt, es gilt nur für bestimmte Völker, nicht für Deutsche. Und heute nicht für Russen. Auch der erste Teil Ihrer Überschrift gilt ‘‘ Ist er so perfide? “. Es gilt aber auch für den Westen. Heute versucht Putin, aus dieser Position der Schwäche heraus zukommen. Ob sein Weg der richtige ist, muss bezweifelt werden. Vielmehr ist zu vermuten, das der Westen mit seinen Bemühungen, die Atommacht Russland zu destabilisieren, zum angestrebten Ziel kommt. Und dann haben wir Gorbatschow zu Fall gebracht, möglicherweise auch Putin zu Fall gebracht, vielleicht bekommen wir es dann mit einem neuen Stalin oder zumindest Breschnew zu tun.  Man selber bekommt häufig das was man verdient. Wir waren ja schon so erfolgreich mit den politischen Änderungen in Ägypten und Libyen. Das ist ja wohl auch mit ein Grund für die Zurückhaltung von Obama. Wenn man heute aus dieser schwierigen Situation herauskommen will, müsste der Westen Russland eine angemessene Position zubilligen. Praktisch bedeuten könnte es nach einer Lösung für die russische Basis in Syrien in der Zeit nach Assad zu suchen. Damit Russland nicht auf Assad angewiesen ist. Aufgrund der bisherigen Fehler sieht diese Position heute komfortabler aus, als es vor 20 Jahren noch notwendig gewesen wäre. Das kann man aber heute nicht mehr rückgängig machen. Ob es heute schon zu spät dafür ist (was durchaus der Fall sein kann), wird sich anschließend zeigen. Ein Versuch wäre es aber wert. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Inzwischen ist ja in Ankara auch schon ein Brandstifter aktiv. Einen anderen Weg kann ich leider nicht erkennen. Ich vermisse auf unserer Seite einen verantwortungsvollen Strategen. Sie unterstellen Leuten, die versuchen, Putin zu verstehen, Naivität. Ich halte es für unverzichtbar, zu versuchen, die Mitspieler zu verstehen. Und auch mit ihnen zu reden. Und nachdem unsere bisherigen Mitspieler auf unserer Seite nicht sehr erfolgreich waren, brauchen diese sich über weitere Neue in diesem Spiel (Seehofer) nicht aufregen. Die Politik des Wandels durch Annäherung war erfolgreich und hat vor 25 Jahren mit zum Sturz des Eisernen Vorhangs geführt, aber heute hat leider Konfrontationspolitik Vorrang. – Reiner Püschel


Was fuer eine Fehlinformation – und noch so gross aufgemacht!
Seit 40 Jahren arbeite ich in der Oel Industrie und seither beziehe ich auch die Zeit (die mir in Dutzende von Laendern gefolgt ist). Dass deutschen Blaettern wenig Vernuenftiges zum Oel einfaellt, da Deutschland keine nennenswerte Oel Industrie hat und man sich lieber mit Oel Produkten bedienen laesst und auf die Verdienste der Oel Konzerne schimpft, ist Tradition. Aber so ein Artikel in der sonst so gescheiten ZEIT, der zwar keine Fehler bezueglich Auswirkungen der juengsten Oel Preis Senkungen auf verschiedene Gruppen hat (warum nicht den Gold- oder Milchpreis waehlen?). Wo sollte denn der richtige Oel Preis sein laut Ihren Autoren? 1986 verlor ich meinen Job und hunderttausend Oel Leute auch, da der Preis unter $ 10/Barrel gefallen war. Spaeter lag er viele Jahre um die $ 20. Erst eine kurzfristige Spekulation brachte den Preis rapide ueber $ 100. Das ist noch nicht lange her, aber wohl zu lange fuer Ihre Reporter, deren Misinformation mit einem Preis vom $ 112 in 2011 anfaengt, welcher absolut nichts mit dem langfristigenTrend waehrend der letzten Jahrzehnte zu tun hat. Rote Karte fuer das 2011 beginnende Preis Diagramm und den daraus folgenden Kommentaren! Warum als ehrliche Grundlage eines Oel Beitrages nicht mit einem  Preis Diagramm ab 1950 oder 1960 beginnen? Dann wuerden auch Ihre Autoren etwas anderes schreiben. – Dieter Bartsch


Selbst Münkler räumt ein, es sei im vergangenen Sommer schon klar gewesen, dass Deutschland nicht jedes Jahr eine Million Flüchtlinge aufnehmen kann. Wenn dem so ist, dann kann man nicht alle rein lassen, die rein wollen. Also muss man begrenzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das mit der Türkei, Griechenland und der EU gelingt, geht gegen null. Selbst Frankreich, mit dem wir tief befreundet sind, weigert sich aktuell explizit Flüchtlinge aufzunehmen. Die Logik sagt mir, dass wir dann nationalstaatlich handeln müssen. Wie das dann ohne strikte Kontrolle der Binnengrenzen gehen soll, erschließt sich mir nicht. Nach Münkler wäre das aus wirtschaftlichen und politischen Gründen nicht zu verantworten. Er sagt aber nicht, wie man dann den weiteren Zustrom verhindern kann. Stattdessen übergießt er Safranski und Sloterdijk mit Häme und zeiht sie der politischen Unbedarftheit. So formuliert man das, wenn man  nicht mit der AfD- und Pegida -Keule hantieren will. Deutschland wird Europa nicht retten können, auch wenn es bereit ist jeden, aber auch jeden Preis dafür zu bezahlen. Es nützt alles nichts, was wir auch machen, falsch ist es immer. Der Zeitkauf (den Begriff kennen wir ja noch von der „Griechenlandrettung“) der Bundesregierung hat das Unvermeidliche nur hinausgezögert. Am Ende dieser Woche wird die Kanzlerin in Brüssel ganz allein sein. Und ich bin weit davon entfernt, dies zu bedauern. – Ulrich Mentgen


H.Münkler schreibt mit überheblichem Wahrheitsanspruch, und das in einem Artikel mit vielen prognostischen Aussagen. Er sollte seine wissenschafts- theoretischen Kenntnisse auffrischen und sich daran erinnern, daß Prognosen der Politikwissenschaft grundsätzlich mit Unsicherheit behaftet sind. Nicht nur die als „ahnungslos“ und „unbedarft“ beschimpften „Philosophen“ (färbt die Teilnahme an vielen Talkshows ab?) , sondern auch  angesehene Fachwissenschaftler, Juristen, Journalisten usw. kommen bei der komplexen Fragestellung „europäische Grenzen“  zu ganz anderen Ergebnissen als H. Münkler. Wie sollte es auch anders sein? Ich bin mir sicher, daß die ZEIT den von H.Münkler Beleidigten die Gelegenheit zu einer Erwiderung gibt. Die Lektüre würde mir bestimmt Spaß machen. – Karl-Heinz Eckert


Mit großem Interesse habe ich den Artikel „Die Ärmsten und die Schlimmsten“ gelesen, da ich als Psychologin in der Nähe von Trier mit UMA arbeite, wie sie seit einigen Monaten heißen. Da nicht alle ausländerrechtlich Flüchtlinge sind, heißen sie jetzt „Unbegleitete minderjährige Ausländer“. Allein der Begriffs- (und Sinnes?)wandel erscheint mit interessant. Über eine Sache bin ich im Artikel gestolpert, da ich sie aus Rheinland-Pfalz anders kenne, sie aber bundesweit gleich sein sollte.
Miran war in einer Clearinggruppe. Sinn ist, dass in dieser Zeit (etwa drei Monate) das Asylverfahren in Gang gesetzt wird, indem man ihn bei BAMF oder einer Außenstelle stellt. Bis Oktober 2015 wurde das persönlich gemacht – Foto, Fingerabdrücke, kleines Interview.  Erst dann konnte der Jugendliche ausländerrechtlich auf eine andere Kommune verteilt werden! Erst seit 24.10. werden die Anträge aller Jugendlichen schriftlich vom Vormund gestellt und bleiben seitdem leider auch in Nürnberg liegen… Der Junge  Miran müsste spätestens Ende 2014 einen Antrag gestellt haben, also noch so, dass auch bald eine Anhörung zu erwarten gewesen wäre. Zumindest in Rheinland-Pfalz. Tragisch für ihn.
Eigentlich sollten UMF bevorzugt im BAMF terminiert werden, wie ein für diese Personengruppe geschulter Anhörer mitteilte – eben, um das zu vermeiden. Wir, die mit den UMF arbeiten, müssen dann ihre Verzweiflung und die Schuldgefühle aushalten. Oft fallen sie in ein Loch und sehen keinen Sinn mehr darin, ihren Weg, den sie in den allermeisten Fällen so gut hier begonnen haben, mit gleicher Motivation fortzusetzen. Und dabei sehen wir in ihnen gerade Motoren der Integration. Kommen die Eltern nach, haben die Jungs in der Regel mehrere Monate in der Jugendhilfe verbracht – mit unterschiedlichen Nationen, Betreuern und Betreuerinnen und weiblichen Führungspersonen :-) Was könnten die ihren Familien helfen! Mein syrischer Kollege hörte unbemerkt zwei Syrern zu – ein „alter Hase“ erklärte einem neu Aufgenommenen auf arabisch: „Weißt Du A. hier in der Gruppe sind alle gleich, jeder hat Dienste zu machen und die gleichen Rechte, egal ob Kurde, Afghane oder Afrikaner. So läuft das hier bei uns“
Die UMF können nicht als „die Schlimmsten“ gefürchtet werden. Viel gefährdeter sind junge Männer ab 18, die nix zu tun haben und Lagerkoller kriegen. Unsere UMF gehen ab dem ersten Tag ihrer Ankunft zur Schule. Und werden pädagogisch und psychologisch betreut. Irgendwann gehen sie in die Regelschule. Die Angst, dass UMF massenhaft Eltern nachholen, ist absolut unbegründet. Ich kenne aus den letzten 20 Monaten einen Fall von vielen hundert. – Tina Wessely


Recht haben Sie, daß die Mitte endlich ein Forum braucht und Vernunft und und Ethik die deutsche und internationale Politik bestimmen. Wir sind 77, Diplomingenieure/ Architekten ´, hatten in der DDR gelebt, das ´System´ und die Russen verurteilt und waren stolz auf die Politik Schmidts und Kohls. Obwohl wir weder zu DDR- noch zu bundesdeutscher Zeit in einer Partei waren und uns immer unsere eigene Meinung bilden konnten, haben wir dort wie auch hier beim Bund in fachlich leitenden Positionen gearbeitet. Wir blicken mit großer Sorge auf die Politik der USA, der NATO, der ´Westlichen Wertegemeinschaft´, die uns total geschichtsvergessen einem 3. Weltkrieg immer näher führt. Wann gibt es in Deutschland wieder ethische Politiker vom Format Helmut Schmidts und Richard v. Weizsäckers, der in seiner weisen und berühmten Rede mehr Toleranz zwischen den Völkern anmahnte. Das höchste Gut des Menschen ist der Friede. Wer hat ihn immer wieder mit seinen Waffen bedroht? Wer hat an ihnen verdient?  Hat nicht der Westen immer wieder unermeßliches Leid über die Völker gebracht? Hat nicht auch allein der Westen – angefangen von Napoleon bis Hitler immer wieder Rußland angegriffen ? Sind 30 Millionen tote Russen nicht genug. Nun, nachdem sie den Nahen Osten total zerstört haben, wollen die USA und ihre Vasallen einen Raketenschild mitten in Europa bauen. Sehen die europäischen Politiker nicht, daß dies ein Angriff auf Europa, ja gerade auf Deutschland ist? Sollte das System funktionieren, so landen die dort hängengebliebenen totbringenden amerikanischen und russischen Raketen genau über Deutschland und Polen. Haben die USA und die aggressive  NATO mit jährlich ca. 1.300 Milliarden $ nicht einen etwa 14- fach höheren Militärhaushalt als Rußland ( ca 90 Mrd.) und könnten sie nicht wenigstens 1.000 Mrd. davon zur Schaffung normaler Arbeits- und Lebensbedingungen in den armen Ländern schaffen? Garantiert würde sich Rußland mit Teilen seines Militärhaushaltes beteiligen. Nach den Prognosen der Wissenschaftler wird z.B.allein die Bevölkerung in Afrika bis 2100 um das 4 – 5- fache wachsen. Wie lange wollen wir noch warten ?? Es wird dann kein Halten der Flüchtlingsströme mehr geben! Hat Seehofer nicht wirklich recht?! – Dieter Mier


Ach ja, Leitartikel. Oder besser  1.Seite-Artikel.  Sie regen sich (zu Recht) über politische Unsachlichkeit der Randgruppen und den Hass in diesen Reihen auf – und schüren denselben selbst in ihrem Artikel: „… da Putins Bombenterror in Syrien wieder Hundertausende zu Heimatlosen macht.“ Haben Sie das recherchiert oder nehmen Sie das nur an? Ist es nicht viel mehr so, dass Assad als Regierungschef nur Russland erlaubt hat mit Bombern in seinem Land aufzutauchen?  Ist es nicht so, dass vielmehr die Amerikaner und ihre Wegbegleiter (also wir) die Syrer mit ihrem Bombenterror vertreiben? Die Amerikaner bekämpfen alle, die für Assad sind.  Und helfen den Feinden Assads, die von den Russen und von Assad  verständlicherweise als Terroristen bezeichnet werde. Nein, ich bin kein Freund von irgendeiner Art Verbrechen. Aber ich halte es für ein legitimes Recht eines Landes selbst zubestimmen, wer die Macht hat.  Wir haben gesehen, welche Terrorwelle die Amerikaner (und wir) im Irak, in Afganisthan und in Nordafrika mit ihren Militärtaktionen ausgelöst haben.  Da ist zur Zeit kein politischer  „Frühling“  in Nordafrika und Kleinasien, sondern tiefster „Winter“. Und Assad versucht diesen „Winter“  von Syrien fernzuhalten. – Prof. Klaus Konschak


Ich habe eine Frage zu Ihrer Kritik von Beyoncés neusten Musikvideo Formation: Haben Sie sich das Video angesehen? Das soll nicht herablassend klingen, sondern es interessiert mich wirklich.
„Von Überwachungskameras gefilmt, tanzen die Frauen in Häftlingskleidung, denn noch immer ist die Mehrheit der Inhaftierten schwarz.“ Ja, die Mehrheit der Inhaftierten in den USA ist Schwarz, aber die Frauen im Video tragen keine Häftlingskleidung! Sie tragen verschiedenste Outfits, die alle aus Jeansstoff sind –  dessen Grundmaterial Baumwolle früher von Sklaven gepflügt wurden. Dann noch die Zwischenbemerkung zur „Flasche Hot Sauce, die aus der Handtasche ragt“ – auch das nichts, was im Video vorkommt, sondern besungen wird. Ich war etwas wütend, wie oberflächlich und abwertend Sie diese Kritik geschrieben haben. Sie behaupten: „Nach dem Feminismus entdeckt Beyoncé jetzt ihre Hautfarbe“. Glauben Sie denn nicht, dass sich nicht jeder schwarze Amerikaner immer seiner Hautfarbe bewusst ist? Noch dazu versteigen Sie sich in Spekulationen über Beyoncés tatsächliche Hautfarbe und leugnen geradezu ihre Legitimation als (und für die) schwarze Frau sprechen zu können, weil sie aus der texanischen Mittelschicht stammt und sich die Haare färbt. Ein bisschen sexistisch, ein bisschen rassistisch. Das ganze Video erzählt von der Vergangenheit der Schwarzen in Amerika und zeigt gleichzeitig stolzes Selbstbewusstsein – eine Kombination, die bei vielen gut ankommt und von Ihnen nicht erwähnt wird.  Sie schließen Ihre Besprechung mit der Schlussfolgerung, dass alle Kritik überflüssig ist, da es Beyoncé eh nicht um Authentizität gehe, sondern um Erfolg. Sie schreiben „Die hochgezüchtete amerikanische Unterhaltungsindustrie ist schließlich niemals Politik, sondern immer Ablenkung.“ Ich kann da nicht ganz zustimmen. Sicher, oft ist Unterhaltung fade und regt nicht gerade zum Denken an. Aber dieses Video, dieses Lied, sollte nicht dazu gezählt werden. Sie beschreiben Beyoncé als bloße Interpretin, die den Zeitgeist mit diesem Song verkörpert, ohne wirklich einen Anteil daran nehmen zu müssen. Zu diesem Schluss kommt man aber nur, wenn man (wie Sie es zuvorgetan haben) ihr die Zugehörigkeit zu ihrer eigenen Kultur abspricht. Und das sollte man auf keinen Fall tun! Dieses Lied ist nicht Ablenkung, es ist ein Beitrag zur Debatte. Zum einen ist der positive Ton des Songs etwas, was nicht häufig in der musikalischen Auseinandersetzung mit der Position der Schwarzen in den USA zu finden ist. Und mit dem Auftritt in der Halbzeit des Super Bowls hat Beyoncé in das größte Unterhaltungsereignis des Jahres in Amerika nicht nur eine sehr gute Show, sondern auch eine politische Botschaft eingeflochten und damit Millionen erreicht.
Herr Shaller, ich weiß nicht, aus welcher Perspektive Sie dieses Lied betrachten. Ich tue es aus der einer weißen deutschen Frau, die die Probleme und Erfahrungen der schwarzen Amerikanerin kaum nachvollziehen kann. Aber ich gebe mir Mühe. Und ich weiß, dass man keinesfalls jemandes Erfahrungen kleinreden sollte, weil man denkt, man wüsste es besser. –Laura Weißenberger


In ihrem Artikel zeigen sie auf Probleme des österreichischen Bildungssystems, die erst durch die Einführung der Zentralmatura in Österreich sichtbar wurden. Leider haben sie einen wesentlichen Punkt ausgelassen. Nämlich die voreilige und ungeplante Einführung dieser neuen Reifeprüfung. Ungefähr ein Jahr vor der ersten praktischen Durchführung wurde bekannt, dass die Zentralmatura auf jeden Fall kommt. Man hat aber nicht begonnen die 5. Klassen auf die neue Form der Matura zu trainieren. Nein, man meinte, dass die damaligen Matura-Klassen, die jahrelang auf ein anderes System hingearbeitet haben, sofort die Zentralmatura ablegen müssen. Nicht verwunderlich, dass also ziemlich schlechte Ergebnisse an den Tag kamen.
Dann noch so Fehler, wie Texte mit nazionalsozialistischem Hintergrund bei der Deutschmatura, die ganze Deutschmatura im Internet und ein im letzten Moment gehobener Mindestprozentsatz bei der Englischmatura. Letztendlich erkennt man also, dass die Zentralmatura nicht nur Probleme aufzeigt, sondern auch selbst ein Zeichen der Unreife ist. – Tobias Emanuel Golser


Zum wiederholten Male gefällt mir Ihre besonnene, klare und abwägende, aber auch Stellung beziehende Art sehr, wie sie gegebenen Verhältnissen Ausdruck verleihen! Anlässlich Ihres o.g. Beitrags vom 11.2.2016 sei dies auf diesem Weg einfach jetzt mitgeteilt und gerne unterstrichen.
Als Angehöriger der Mitte, der seinen Beitrag zum Fortbestand dieser Gesellschaft leisten, den in Not Geratenen selbstverständlich Hilfe zukommen lassen will, fühlt man sich in der Tat etwas sprachlos, wenn differenzierende Betrachtungen zum Thema und zu den zweifelsohne dabei auftauchenden Schwierigkeiten sehr schnell im Schwarz-Weiß oder im moralischen Rigorismus welcher Provenienz auch immer enden. Jede gesellschaftliche oder organisatorische Aufgabe braucht natürlich ethische Ziele, verweist man jedoch nicht genügend auf die Hürden und Mühen, die deren (baldiger) Realisation entgegenstehen, geht Gefolgschaft verloren und Enttäuschung macht sich breit. Wir setzen dann viel aufs Spiel und Sorge ist angezeigt, wenn wir den Graustufen all dieser Prozesse nicht den Raum geben und lassen, den sie in einer und für eine Demokratie eben benötigen.
Aber ich will nicht weiter kommentieren, Sie können dies so viel besser. Und deshalb hoffe und wünsche ich, als langjähriger ZEIT-Leser, dass Sie ihre Linie weiter verfolgen werden und können. Es ist so wichtig, was Sie tun und schreiben. – Prof. Dr. Rudolf Schmid


Zunächst zu meiner Person: Ich bin SPD-Wähler, bewundere Angela Merkel für ihre Flüchtlingspolitik, betreue ehrenamtlich eritreische und iranische Flüchtlinge, bin begeisterter Europäer, befürworte eine staatliche Gleichberechtigung von hetero- und homosexuellen Partnerschaften und bin seit Jahrzehnten ai-Förderer. – Dies als Vorbemerkung, damit Sie alles Folgende im entsprechenden Licht lesen. Deshalb gleich die Provokation: Dugin hat in vielem Recht. – Denn Liberalismus und Individualismus bringen immer die Verlust-Gefahr von Werte-Verantwortung mit sich. – Jetzt, in der vierten Wohlstands-Generation des Westens, gibt es für die gesellschaftlichen und medialen Macher von Corporate Behavier kein Werte-Regulativ mehr durch äußere Herausforderungen wie etwa selbst-erlittenen Hunger und Krieg oder selbst-erlittene Unterdrückung durch autoritäre Regime. Bedrohungen sind zum Gegenstand distanzierter Political Correctness und Corporate Indignition geworden.
Die wohlstands- und liberalismus-bedingte Vereinzelung des Menschen hat weiterhin den Wert von Familie vergessen lassen – das Bewusstsein für Familie als Schutzraum für neues menschliches Leben ist in den Hintergrund gedrängt. – Zudem es eher als Laune der Natur interpretiert wird, wenn Menschen im Schritt unterschiedliche Körperteile haben – die Erinnerung an die damit verbundenen unterschiedlichen Charismen von Mann und Frau löst Faschismus-Alarm aus – Corporate Indignition.
In den Medien agiert man am liebsten im Rahmen des heute als fortschrittlich Verstandenen und der allgemeinen Political Correctness – natürlich auch kontrovers, aber bitteschön zeitgeist-kompatibel. Die diesem Geist nicht folgen wollen, sind faschismus-verdächtig. Man bemüht den Schoß, der immer noch fruchtbar sei, nicht erwägend, dass man selbst dieser Schoß sein könnte. Man bedenkt zudem nicht: Mit der Etikettierung „traditionell werte-bewusst = unfortschrittlich = faschistoid“ wird ein Prozess in Gang gesetzt, an dessen Ende steht: „Ja, wenn das faschistisch ist, kann das Dritte Reich gar nicht so schlecht gewesen sein“.
Dugin hat natürlich in vielem auch unrecht – hätte er Lessings „Nathan, der Weise“ gelesen, würde er es merken. – Denn nicht durch die von einer liberalen Staatsverfassung gewährte Multikulturalität und Toleranz kommt die primäre Bedrohung, sondern von der inneren Verfassung eigener Werte. – Wie begründet, ist diese in einer freien Gesellschaft wohl wirklich mehr bedroht als in einer autoritären – da wird man Dugin leicht zustimmen können. – Aber eines müssten die großen und kleinen Dugins auch wissen: Verantwortungs-Bewusstsein für Werte kann zwar durch Freiheit leicht preisgegeben werden, aber nicht durch Unfreiheit zurück erworben werden, allenfalls nur unter Leid. – Insofern gehen Orbán, Le Pen, Kaczyński, Putin und Erdogan den falschen Weg.
Und somit wäre es an der Zeit, wieder einmal Gustav Heinemanns berühmtes Zitat zu bemühen: „Wer mit dem Zeigefinger allgemeiner Vorwürfe auf den oder die vermeintlichen Anstifter oder Drahtzieher zeigt, sollte daran denken, daß in der Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger zugleich drei andere Finger auf ihn selbst zurückweisen.“ – Eine Herausforderung, der sich DIE ZEIT zukünftig noch stärker widmen könnte? – Kurt Schäfer


Der Aufruf auf Seite 2 der aktuellen Ausgabe spricht mir aus der Seele. Ich erlebe mich als Teil der „stummen Mitte“ der Gesellschaft, die nicht in die Kakophonie einstimmt mit Forderung nach schnellen Lösungen und eine Politik der Vernunft und der Suche nach Lösungen dieses komplexen Problems unterstützt. Gerne würde ich mich durch meine Unterschrift  mit dem Aufruf solidarisch erklären.  Können Sie behilflich sein?
Ich kann mir vorstellen, dass sich z.B. durch eine von der „Die Zeit“ organisierte Unterschriftenaktion viele Mitbürger angesprochen fühlen würden und froh wären, auf diese Weise  wenigstens einen kleinen Schritt aus der lähmenden Sprachlosigkeit heraus zu kommen. – Gisela Ohm-Maschler


In Ihrem Artikel „Zählen wie Augustus“ fordern Sie einen „Zensus nach alter Art“, also eine traditionelle Volkszählung. Anders seien valide Daten für politische Entscheidungen nicht zu erhalten. Diese Einschätzung teile ich nicht. 2011 gab es einen registergestützten Zensus, der die Daten aus den Melderegistern auszählt und statistisch um die darin enthaltenen Fehler bereinigt. Entgegen Ihrer Behauptung wurden dabei selbstverständlich auch in den Melderegisterdaten fehlende Personen hinzugeschätzt. Im Übrigen ist es eine Illusion zu glauben, mit einer „Kopfzählung alter Art“ könnten illegal in Deutschland lebende oder bewusst nicht angemeldete Personen erfasst werden. Auch Ihre Kritik an unseren Bevölkerungsvorausberechnungen ist unangemessen. Bei unseren Berechnungen handelt es sich immer um „Wenn-Dann-Aussagen“, bei denen die zum Zeitpunkt der Erstellung sichtbaren Tendenzen abgebildet werden. Dabei stehen langfristige Trends im Vordergrund. Von kurzfristigen Ereignissen – wie der derzeit hohen Nettozuwanderung oder den leicht gestiegenen Geburtenzahlen – sollten auch Sie sich nicht in die Irre führen lassen. Ein Blick auf vergangenen Entwicklungen zeigt, dass beispielsweise nach Phasen hoher Zuwanderung wieder Phasen geringer Zuwanderung folgten. Die gegenwärtig leicht gestiegenen Geburtenzahlen erklären sich zu einem großen Teil aus den derzeit relativ gut besetzten Jahrgängen der Frauen im mittleren gebärfähigen Alter. Aufgrund der aktuellen Altersstruktur der Bevölkerung wird aber in den kommenden Jahrzehnten unausweichlich die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geborenen immer stärker übersteigen. Diese Lücke könnte nur durch eine dauerhaft sehr hohe Nettozuwanderung in Kombination mit deutlich steigenden Geburten geschlossen werden. Das halte nicht nur ich für wenig realistisch. Der demografische Wandel, nämlich die Alterung unserer Bevölkerung bei gleichzeitig langfristiger Schrumpfung, wird durch die aktuell hohe Zuwanderung nicht gestoppt sondern allenfalls verlangsamt. – Dr. Sabine Bechtold


Ich möchte mich herzlich bedanken für den endlich mal so genau richtig augewogenen Artikel „Die sprachlose Mitte“ ! Ich würde diese Ausführungen nicht nur zu 90 % unterschreiben, sie sprechen mir aus dem Herzen, dies sollte als Referenz für jeden ideologisch verballhornten Menschen rechts und links dienen, die eben nicht stellvertretend für die Gesellschaft stehen ! – Rainer Dieckvoß


Es ist richtig, dass der Diskurs nicht von den Rändern her bestimmt sein sollte und  deshalb braucht die Bayerische Staatsregierung kein Gutachten zur Flüchtlingsfrage. Die verbalen Angriffe auf Frau Hayali sind ein Beispiel dafür, „daß sich Menschen in den vergangenen 500 Jahren nicht gründlich verändert haben“. Deshalb versteht man die „riesige Mitte“  so gut und ist so nachsichtig mit ihr. Dieser Mitte der es zwei Generationen lang mehr als gut ging, und die sich trotzdem oder gerade deshalb im Wohlstand eingerichtet hat, ohne auf die sie umgebenden, sichtbar zunehmenden weltweiten Mißstände handelnd einzuwirken. „Permanente moralische Erpressung“ so würde ich das nicht nennen, nur weil  Gefahren aufgezeigt werden, die immer näher rücken, weil wir seit Jahrzehnten im Status quo leben, um die Mitte im Weitermachen wie bisher nicht zu stören. Ein Mittel zur Steuerung der Flüchtlingswelle wäre unsere persönliche echte Einschränkung in jeder Hinsicht, um mit dem Ergebnis das Leben in den Flüchtlingslagern um die Kriegsgebiete herum erträglicher zu gestalten, damit die Menschen eine Zeit lang bleiben können. 500 Millionen Wohlgenährte gegen 1-2 Mio. Notleidende: Das europäische Szenario ist grotesk und von jeder Wertegemeinschaft weit entfernt. – Teresa Scholl


In der ZEIT-Ausgabe vom 21.1. 2016 erschien auf Seite 66 ein Interview mit Marcel Helbig zu dem Thema, ob das Geschlecht der Lehrkräfte eine Bedeutung für Schulkinder hat.
Seit längerer Zeit beschäftige ich mich an der Bremer Universität mit einem Praxisprojekt („Rent-a-Teacherman“) und intensiver Begleitforschung mit dem Thema des Männermangels in Grundschulen. Vor meinem Einstieg in diese Thematik hatte ich eine leichte Ahnung und theoretische Annahmen, was in den vielen Grundschulen los ist, in denen es keine einzige männliche Lehrkraft gibt. Seit ich Studenten genau in diese Schulen als Honorarkräfte (mit intensivem begleitenden Qualifizierungsangebot) entsende, die Effekte evaluiere, und parallel in Forschungsarbeiten dieses Feld untersuchen lasse, ist mir die konkrete Dramatik unübersehbar bewusst geworden.
Von daher wäre es mir ein echtes Anliegen, wenn in einer so sehr um differenzierte Berichterstattung bemühten Zeitung, wie der ZEIT, der Versuch unternommen würde, den in meinen Augen doch etwas oberflächlichen, an quantitativen Rechnungen ohne wirkliche Feldeinsicht orientierten Aussagen aus dem Interview mit Herrn Helbig, noch mal eine Vertiefung des Themenbereiches aus mehreren Perspektiven nachgestellt würde.
Denn dass nachweislich seit Jahren konstant eine signifikant große Gruppe von Jungen sich in Schule unwohl, unsicher und wenig gefördert fühlt, in allen sprachorientierten Fächern deutlich abgehängt und nicht angesprochen wird (siehe z.b. IGLU_Begleitstdudie von Bos et al.) – und für ihre Fragen, die mit männlicher Identitätsentwicklung und Intimssphäre zu tun haben, keine Ansprechpartner findet (siehe z.B. Hurrelmann et al. 2012), ist keine Bagatelle. Die Konsequenzen von mißlingenden Versuchen, eine sozial integrierbare männliche Identrität zu finden, beschäftigen die Gesellschaft sehr durch Grenzverletzungen und Kompensationsprogramme von großem Ausmaß usw…..
Und glauben Sie mir bitte, dass es mir nicht darum geht, mich persönlich wichtig zu machen. Aber durch das, was ich in diesen Schulen erlebt habe, ist mir diese Problematik ein echtes Anliegen geworden und es stört mich doch massiv, wenn dazu von Kollegen/innen aus dem akademischen Umfeld etwas verharmlost wird. – Dr. Christoph Fantini


Zur Frage der Haftung bei Schäden durch autonome Maschinen hilft vielleicht ein Blick auf die EG-Maschinenrichtlinie (national umgesetzt im Produktsicherheitsgesetz). Demnach hat derjenige, der ein Produkt in Verkehr bringt, im Regelfall der Produzent, sicherzustellen, dass dieses Produkt bei bestimmungsgemäßer Verwendung oder vorhersehbarer Fehlanwendung (!) die Sicherheit und Gesundheit von Verwendern oder Dritten nicht gefährdet.
Der Inverkehrbringer ist dazu verpflichtet, eine Risikoanalyse zu erstellen, aufgrund der die technischen Unfallrisiken weiter minimiert und die Einsatzbedingungen und Restrisiken ermittelt werden. Der Verwender ist verantwortlich, das Produkt bestimmungsgemäß im Rahmen dieser Einsatzbedingungen zu verwenden und durch Wartung die technische Funktionssicherheit zu erhalten. Auf das Beispiel einer Drohne übertragen heißt das, dass der Produzent einer Drohne verantwortet, dass sie sicher startet, die Kollision mit anderen Flugobjekten vermeiden kann, sicher landet und während des Flugs nicht aufgrund eines Defekts unkontrolliert abstürzt. Maximale Nutzlast, Flugdauer und Witterungsbedingungen für den Einsatz sind zu definieren.
Der Anwender verantwortet, dass die Drohne nicht überladen wird, die maximale Flugdauer nicht überschritten wird und während des Flugs z.B. keine unzulässig große Windböen auftreten.
Die Aufteilung der Verantwortung und die damit verbundene Haftung ist somit prinzipiell klar. Die EG Maschinenrichtlinie ist also auf diese neuen autonomen Maschinen hin weiter zu entwickeln. Dabei ist zwingend darauf zu achten, dass die gesetzlichen Regelungen nicht aufgrund intensiver Lobbyarbeit den Begriff des allgemeinen Lebensrisikos ausdehnen. – Ralf W. Theisen


In dem ganzen Durcheinander rund um die Flüchtlingsproblematik wurde endlich von der (un-) heimlichen Macht und dem gigantischen Einfluss der Vorurteile geschrieben. Ideale sind durch Umstände aller Art, in der Realität nur teilweise umsetzbar. Traurig ist die trotzdem Tatsache, dass seit Monaten die eigentlichen Ursachen der Flüchtlingswelle nicht beseitigt werden konnten. Ein Waffenstillstand und Frieden in Syrien sind noch nicht erreicht, mit dem Ausbau von Flüchtlingslagern in der Türkei und der Errichtung von Schutzzonen innerhalb Syriens wurde auch noch nicht begonnen. Noch schwieriger ist es wahrscheinlich, für eine „Rundumbildung“ der europäischen Bevölkerung zu sorgen. Nicht nur Unwissen, sondern sehr viele, fest verwurzelte Vorurteile stehen da im Weg. Diese abzubauen bzw. zu spalten sei schwieriger, als ein Atom zu spalten, meinte schon Albert Einstein. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass sich bisher alle vernünftig agierenden Politiker die Zähne an den Ressentiments der jeweiligen Bevölkerung ausgebissen haben. Nur die Politiker, die auf der „Klaviatur der Vorurteile“ spielen, werden gehört und erhört – leider. – Elisabeth Hofer


Dieser Beitrag („Nazis zählen reicht nicht“) beschäftigt mich sehr. Ich habe die Politik nie verstanden, wie sie so verfahren konnte wie sie  verfahren hat.
Mein Vater war zweimal Opfer eines Unrechtstaates. Bei Hitler wurde ihm das Leben schwer gemacht. Wir wohnten in Dresden, dort wütete ein Herr Mutschmann, der vielleicht auch Herrn Sabrow bekannt sein dürfte. De r oberste Gauleiter hat meinem Vater ständig mit irgendwelchen Repressalien gedroht, wenn er nicht endlich zu Führers Geburtstag, am 20. April, nicht die Fahne vor unserem Haus aufzieht. Das war fast schlimmer als nicht in der Partei zu sein, aber das wollte mein Vater auch nicht. Durch die hohe Reputation meines Vaters hat er sich nicht getraut, größere Schweinereien gegen meinem Vater zu unternehmen. Das wiederholte sich in der DDR unter Ulbricht, was bis zum Gefängnisaufenthalt führte – wegen Verweigerung von politischen Schulungen in seinem Betrieb. Mein Vater hat fast alles falsch gemacht. Meine Mutter stand Gottseidank zu ihrem Mann. Kleiner Scherz! Warum ich Ihnen aber überhaupt schreibe, ist die Tatsache, daß unsere Politik den gleichen Fehler wieder mit der ehemaligen DDR gemacht hat. Die Politiker sind Wiederholungstäter! Das wird vor Gericht besonders stark in der Strafzumessung berücksichtigt. Ich erfahre u.a. in der wunderbaren „Zeit“, unabhängig von meiner Geschichte, einen eigentlichen Skandal erster Klasse. In Stendal ist heute ein Schreibtischtäter, vielleicht auch selbst handangelegt, Oberbürgermeister , der als Oberst der  Staatssicherheit hauptverantwortlich für die Sicherung der nördlichen Grenze war, wo auch viele Flüchtlinge erschossen wurden. Das habe ich mit Absprache des Autors Herrn Kauder von der CDU mitgeteilt, weil der Oberbürgermeister heute in dieser Partei sein Unheil treibt. Kauder schrieb mir einen Dreizeiler kurz und bündig : “ Der Mann ist demokratisch gewählt und die Vergangenheit sei abgeschlossen.“ Hat der Mensch noch Töne…? Was ist das alles für eine Gesinnung? Man muß allerdings  wissen – wie der Autor auch geschrieben hat – gewählt haben nur etwa circa 30 % der wahlberechtigten Bürger, und die sind fast alle der Stasi zuzurechnen. So kann sich ein scheinbar normaler Vorgang in eine Jauchengrube verwandeln. Das Leben kann manchmal verdammt ungerecht sein . – Gunter Knauer


Den Inhalt des Artikels fand ich äußerst interessant und zutreffend, bis Herr di Lorenzo seine Selbstbeherrschung verlor und seine journalistische Seriosität mit der unqualifizierten, oberflächlichen Bemerkung über „Putins Bombemterror in Syrien“ verspielte. Wir wissen, dass sich die Situation in Wirklichkeit  viel komplexer und tiefgründiger darstellt. Ich habe mich geweigert, den Rest zu lesen. Von „Die Zeit“ erwarte ich ein anderes Niveau der Berichterstattung. – William Borkenstein


Seit gut einem halben Jahr lese ich ihre Zeitung ,beindruckt von vielen Artikeln denen erkennbar viel Recherche ,Überlegung und Scharfsinn zu Grunde liegt .(Dossier über das Vorkommen von deutschen Gewehren in den Händen mexikanischer Drogenkartelle und ihr Weg dorthin… Toller Artikel !) Und so ist mir der Artikel „ist er so perfide..oder wir so dumm“ von Bernd Ulrich in der ZEIT Nr7. vom 11.2.2016 ,ehrlich gesagt sehr negativ aufgefallen denn er verkörpert eben ,so habe ich das Gefühl ,genau Gegenteiliges zu den eben genannten Atributen .Der Autor beschreibt oft ,wie wichtig der Dialog mit Russland bzw. Putin ist , kritisiert sowohl die Dämonisierung dieser Person als auch die Naivität Horst Seehofers im Umgang mit der selben .Spricht sich also für eine sachliche Auseinandersetzung aus ,oder ?Den gleichzeitig erscheinen viele Zeilen in einer zynischen skandalösen Rethorik und erinnern an ein Stammtischgespräch .Dies ist eben gerade der falsche Umgang mit einem solchen Thema denn ich glaube eine Denkweise im schwarzweiß-Stil bietet schnell zu einfach Lösungen .Ich meine auch ,wie oben schon genannt ,der Urheber des Textes glaubt Ähnliches .Hat die Wut über die Rationalität hier gesiegt ? – Michael Hißen


Münkler wirft den Kritikern von Frau Merkel vor, sie hätten sich nicht die Mühe gemacht, bzw. es aus mangelndem intellektuellen Vermögen nicht geschafft, die strategische Ziele der Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik richtig zu verstehen. Ich sehe das so: Wenn Frau Merkel anfangs wirklich erwartet haben sollte, dass Europa  sich  an der Flüchtlingsfrage als Wertegemeinschaft  bewähren und stärken würde,   dann hätte sie und ihre Strategen sich doch schon im letzten Jahr durch die realpolitischen Fakten eines Besseren belehren lassen können, dass nämlich Europa ihr so nicht folgen kann, sondern sich dem moralischen Imperativ der deutschen Kanzlerin immer  heftiger  verweigert, weil es sich überfordert fühlt, und das aus teilweise durchaus nachvollziehbaren Gründen.  Warum aber hat man dann in Berlin nicht umgeschaltet, und Europa und der Welt vorgeführt, dass man sich durchaus der Humanität verpflichtet fühlen und dabei trotzdem rechtsstaatlich, souverän und verantwortlich den Migrantenstrom  kontrollieren kann. Das wäre ein überzeugendes Beispiel für Europa gewesen, dem sicher die meisten europäischen Länder  hätten folgen können!
Und wenn sie schon von ihrer Politik so überzeugt ist,  dann bleibt die Frage, warum die Kanzlerin nicht schon längst allen Bürgern im Lande und europaweit ihre politischen Überlegungen klar und deutlich kommuniziert  hat, („Flüchtlingsstau auf der Balkanroute, dadurch Gefahr der Destabilisierung einer labilen Region, usw..“, s.Münkler, letzter Abschnitt!) Stattdessen stellte sie  die moralische Frage in den Mittelpunkt ihres Handelns  und machte sie mit ihrem Imperativ eines  unbegrenzt geltenden  Asylrechts  sakrosankt, sprich „alternativlos“! Hält  sie ihre von Herrn Münkler zitierten politisch-rationalen Argumente vielleicht doch nicht für so stichhaltig? – Ulrich Nowak


Nach meinem Empfinden ist ihr Artikel wenig hilfreich, nicht zuletzt weil ihm ein herablassender Ton innewohnt. Auch die von Ihnen angeführten Begrifflichkeiten haben ihre eigenen Suggestionen. „Raum gegen Zeit“ klingt zwar nicht „unterkomplex“ (was für ein Wort!), ist aber deswegen nicht automatisch Ausdruck eines überlegenen Denkens. Dass Sie zu wissen meinen, welche Probleme die „Grenzschliesser“ (ein wahrhaft unterkomplexes Wort!) in Betracht ziehen und welche nicht, ist für einen offenen Diskurs eher problematisch. Wessen Denken letztlich unbedarft ist (es könnte auch das Ihrige sein) wird evtl. erst in einer Zeit zu beurteilen sein, die wir beide nicht mehr erleben. Ein bisschen Demut in der Debatte stünde Ihnen gut. – Dr. Christian Voll


Über Ihren Artikel über die länderspezifischen Unterschiede bei der Überquerung von Zebrastreifen habe ich  mehr sehr amüsiert.  Es fehlte mir aber ein Bericht  aus Italien, daher hier meine persönliche Erfahrung aus Cagliari (Sardinien).
Überquert man in Italien eine der grossen Strassen, insbesondere jene, auf denen der ordnungsverwöhnte Deutsche  keine Ordnung erkennen kann ( kommen die Autos jetzt von links oder rechts?), benötigt man zwei Dinge. Zum einen den strengen Glaube an Moses, so wie jener das Meer teilen konnte, kann man auch den schier unendlichen Strom von verkannten „Ferraristi“ teilen. Noch wichtiger aber ist der sture Blick geradeaus. Niemals nicht darf man den Kopf auch nur in die Richtung der heranrasenden Boliden (Fiat Punto usw,..) wenden, ansonsten glaubt der Fahrer er wurde gesehen und er kann fahren. Geht man  aber mit sturem Blick und besagtem Glauben einfach über den Zebrastreifen, wird einem das Wunder wieder zuteil und der Verkehrsstrom teilt sich. – Jürgen Baginski


Gleich drei von Ihren Journalisten haben uns wiedergekäuten Unsinn über Putin serviert – schon oft gehört, von wenigen geglaubt und trotz aller Wiederholung immer noch weit entfernt von der Wirklichkeit (11. Februar).
Der ganze Artikel ist ein emotioneller Wirrwarr ohne Kontext. Verschwendung von Papier.
Wahr ist schon, daß Europa einsam ist, aber nur, weil Deutschland und mit ihm Europa die Bruderfreundschaft mit Russland aufgegeben hat, um mit den USA befreundet zu sein (wie schon seit 1917). Die wollen aber nichts mehr davon wissen. Diese Woche hat ein konservativer MP, Andrew Mitchel, im BBC zugegeben, das die amerikanische Strategie ‚Assad muß weg‘ ein Fehler war!
Ja ein Fehler, der 5 Jahre lang Menschen getötet hat und Flüchtlingsströme verursacht hat. Das war ein furchtbarer Fehler. Aber Die Zeit schweigt zu solchen Wahrheiten. Sie wollen weiter Kriege im mittleren Osten unterstützen. Nach Afghanistan, Iraq, Libyen, sollte auch Assad weg. Das ist perfide! – Dr. Greta Sykes


Also selbst auf die Gefahr hin ERBSENzählerisch zu erscheinen – ich habe beim besten Willen (Google, PLZ-Buch) in der Nähe von Heidelberg kein ERBSEN gefunden… Wohl doch einige im Supermarkt (Tiefkühlregal, Dose) aber Erbsenzählern die?
Vielleicht sollte ich mich aufmachen und sie/es suchen – diese(s) Erbsen?! Laut Karte ist es/sind sie ja in der Nähe von Heidelberg. Gibt es vielleicht auch hier noch weiße Flecken auf der Landkarte, die ich in 40 Jahren nicht entdecken konnte…?! – Marlies Ida Klamp


Bitte, Herr Münkler, schreiben sie jede Woche eine solche Analyse, und bitte sorgen sie dafür, dass der Herr Lorenzo das auch zu lesen bekommt,ehe er sich selbst an Artikeln versucht. Hätte er ihren Text diesmal vorher gelesen, würde er die Beweggründe jener, die sich schützend gegen rechte Anfeindungen stellen, nicht mit der Seite der phobischen Stimmungsmacher und Aggressoren in einen Topf werfen, also für total verbohrt zu erklären. Um sich selber dann total locker und vernünftig zu geben mit seinem „das muss man doch mal sagen dürfen, ohne gleich als rechts abgekanzelt zu werden!“ – Manuel Rocha


Die Kolumne von Schmidtbauer ist im ZEITmagazin immer das erste, was ich nach dem Martenstein lese. Wiederholt ist mir aufgefallen, dass er von Pärchenproblemen wohl wenig Sachkenntnis hat, wenn sie auf Persönlichkeitsstörungen wie Borderline, ADHS, Narzissmus zurückgehen, egal. Nun diese hypothetische 1946er Nachkriegsgeschichte: Aus der Gefangenschaft gab es eigentlich nur Rotkreuz-Postkarten: „Ich lebe und werde gut behandelt…“ und Antworten waren wohl nicht möglich. Herr Schmidtbauer empfiehlt „Susanne“ nun, dem todgeglaubten „Max“ einen Brief zu schreiben: „Den Kindern und mir geht es gut, das Haus ist kaputt, ich habe einen neuen Mann kennen und lieben gelernt…“ so in der Art, denn er habe einen Anspruch auf die Wahrheit. Versetzen wir uns doch mal in die damalige Zeit und nach Sibirien, über die ich viel gehört und gelesen habe: Max und seine Kameraden sind schwer traumatisiert, unterernährt und leisten Zwangsarbeit unter schrecklichen klimatischen und hygienischen Umständen.
Ihre einzige Hoffnung ist es, die Heimat wiederzusehen und dabei spielt die Familie eine sehr große Rolle, nur das hält sie am Leben. Glücklicherweise war eben wohl kein Briefverkehr möglich, denn Max hätte nach Empfang des Briefes das Lager nicht überlebt. Für Kriegsheimkehrer war es früh genug, wenn sie in der Heimat erfahren haben, dass die Familie nicht mehr lebt oder ein anderer Mann längst ihren Platz eingenommen hat, wie Schmidtbauer ja auch schreibt. Tod der Familie oder ein neuer Mann an der Seite der Ehefrau veranlasste aktive Soldaten immer wieder mal zu besonderen Heldentaten und Teilnahme an Himmelfahrtskommandos, eine Art verdeckter Suizid. So leicht wie heutzutage per SMS oder „Dear-John-Briefen“ hat man sich damals auch nicht getrennt, es gab stärkere soziale Kontrolle. In der Gegenwart gibt es immer wieder das haltlose Gerücht, dass in den Feldlagern der Bundeswehr nicht das Lied von Ann-Kathrin gespielt werden darf „er war da als ich dich brauchte…“ aus guten Gründen… – Dr. Hubert Lamberti


„Darf ein Professor so was twittern?“
Natürlich nicht! Art. 2 GG gilt nur für die Journaille! Die namentlich benannten, die Besten unserer Wissenschaftler, haben den beiden Autoren eins voraus: Sie haben den Koran gelesen und sind entsetzt:
Koran-Kapitel 8, Sure 56: „Die Ungläubigen (Stefan Schirmer und Claus Hecking) sind Ungeziefer“! Wie soll man das ausrotten?
Koran-Kapitel 10, Sure 34: „Gebt ihnen siedendes Wasser zu trinken und lasst sie schwere Strafen erleiden“
Koran-Kapitel 8, Sure 13: „Haut Ihnen die Köpfe ab, und haut ihnen die Enden ihrer Finger weg“.
Koran-Kapitel 4, Sure 93: „Tötet sie wo ihr sie trefft – das sei ihr verdientes Schicksal“
Koran-Kapitel 5, Sure 34: „Tötet sie, oder kreuzigt sie, oder haut ihnen über kreuz je einen Arm und ein Bein ab – das sei ihre Strafe dieser Welt. Und auch in der anderen Welt erwarten sie fürchterliche Strafen.“
Klimawandel, Luftverschmutzung, Seuchen, Umweltzerstörung, Verteilungskämpfe und Bürgerkriege, Elend, Armut, Hunger, Völkerwanderung und die Invasion der BRD, haben eine einzige Ursache: Überbevölkerung! Alles Elend der Erde im jetzt gezählten 3. Jahrtausend hat einen einzigen Auslöser: Kinderflut des Islam! Der Islam vögelt die Erde in den Abgrund. Vier Ehefrauen, beliebig viele christliche Sex-Sklavinnen, Entwicklungshilfe, Spenden für arme Negerlein und deutsches Kindergeld haben es ermöglicht. Jetzt bricht dieser Vulkan aus. Unsere hirnlos geborenen Gutmenschen sehen die kommende Katastrophe nicht: In den nächsten 10 Jahren bricht ein Tsunami von ca. 200 Millionen Negern über Europa herein, weil der Islam sie dem Verhungern ausliefert!!“ Es wird spaßig sein, 2025 die ehemaligen Islam-Flüsterer Schirmer und Hecking in Hamburg auf einem Bein hüpfen zu sehen, und vielleicht auch sprachlos weil ohne Stimme! Übrigens: Der Islam Wissenschaftler Ahmed Said al-Masry, Universität Kairo, erklärte dem FOCUS „Leider sind alle Taten des IS im Koran so vorgeschrieben! Aber was kann ein Islam-Wissenschaftler gegen die Islam-Flüsterer Schirmer/Hecking bewirken? – Jans-Joachim Blankenburg


Ich möchte Bezug nehmen auf den Artikel „Wie ahnungslos kluge Leute sein können“ (ZEIT Nr. 7, 11. Feb. 2016) und ganz speziell auf einen Satz: „Unterkomplexe Antworten haben ihre eigene Suggestion“. Die aktuelle Flüchtlingskrise ist ein hochkomplexes Problem. Was wir heute in Europa erleben, ist das Resultat einer über viele Jahre hinweg immer weiter fortschreitenden Destabilisierung im Nahen Osten, für die, wie in letzter Zeit richtigerweise immer wieder betont wird, zu einem entscheidenden Teil die westliche Welt verantwortlich gemacht werden muss (v.a. die Irak-Intervention durch das Bush-Regime im Jahr 2003 wird in diesem Zusammenhang immer wieder als fataler Ausgangspunkt genannt).
Es ist deshalb naiv und realitätsfremd zu glauben, dass es für dieses hochkomplexe Problem nun eine simple und schnelle, das Problem zur Gänze behebende „Lösung“ geben könne. Richtig ist aber auch, dass ein mehr oder weniger großer Teil der deutschen Bevölkerung mittlerweile von der Politik genau solch eine Lösung des Problems erwartet. Und diese Sehnsucht nach einfachen Lösungen, diese „Suggestion der unterkomplexen Antworten“ spielt dann vor allem den (Rechts)populisten in die Hände, die den Menschen genau diese einfachen, bzw., um es mit den Worten des Autors Herfried Münkler zu sagen, diese „unterkomplexen“ Lösungen in Aussicht stellen – siehe z.B. strikte Obergrenzen. Wobei die Frage offen bleibt, ob die Populisten selbst an die Durchführbarkeit der von ihnen propagierten Lösungen glauben.
Aber komplexe Probleme bedürfen komplexer, mittel- und langfristiger Lösungsansätze, die an ganz unterschiedlichen Punkten ansetzen müssen. Es muss, wie der Autor betont, darum gehen, „europäische Lösungen für ein Problem zu erarbeiten, das eine Herausforderung Europas für die nächsten Jahrzehnte darstellt“. Eine Herausforderung für die nächsten Jahrzehnte! Unter-komplexe Lösungen dienen lediglich dazu, die besorgten Bürger zu beruhigen und Wählerstimmen zu gewinnen. Sie sind aber utopisch und irreführend. Wenn man z.B. die Politiker, die eine strikte Obergrenze fordern, fragt, was sie denn konkret machen werden, wenn diese Obergrenze erreicht ist, also wenn z.B. der 37.501. Flüchtling nach Österreich einreisen möchte, dann geraten sie in Erklärungsnot (Frank Plasberg stellte letzten Montag in „Hart aber Fair“ der österr. Innenministerin Mikl-Leitner genau diese Frage). Oder was konkret eine „Sicherung der EU-Außengrenzen“ bedeutet. Was verbirgt sich wirklich hinter diesem Begriff? Was geschieht, wenn das mit Kriegsflüchtlingen überfüllte Schlauchboot in den Gewässern der EU auftaucht? Wird man dann doch von Schusswaffen Gebrauch machen müssen? Wie soll es (sonst) möglich sein, zu verhindern, dass das Schlauchboot an der Küste einer griechischen Insel anlegt?
Die Tatsache, dass es viele europäische Staaten, allen voran die Visegrad-Staaten, kategorisch ablehnen, muslimische Flüchtlinge aufzunehmen, ist skandalös. Vor allem auch weil diese Staaten über Jahre hinweg viel Geld aus den EU-Töpfen bekommen haben, lange Zeit die Hauptnutznießer waren. Diese absolut anti-solidarische, die Werte der EU mit Füßen tretende Haltung nicht weniger europäischer Länder ist sehr besorgniserregend. Genauso wie die wirkmächtige „Suggestion der unterkomplexen Antworten“ der Populisten. Es ist völlig klar, dass viele, gerade „einfachere“ Menschen nicht über das nötige kritische Denkvermögen verfügen dürften, um die Parolen der Populisten wirklich zu durchschauen und als solche zu entlarven. Sie erliegen gewissermaßen der „Suggestion der unterkomplexen Antworten“. Zu verlockend scheinen die präsentierten Lösungen. Aber wenn sich jetzt sogar die deutschen Intellektuellen (der Autor nennt stellvertretend Safranski und Sloterdijk) für unterkomplexe Antworten aussprechen….
Frau Merkel hat völlig recht, wenn sie immer wieder betont, dass das ganze Problem nur dann irgendwie in den Griff zu bekommen sein wird, wenn alle europäischen Länder gemeinsam an einem Strang ziehen. Aber wie soll das umzusetzen sein, wenn immer mehr Länder gar keine (muslimischen) Flüchtlinge (mehr) aufnehmen wollen und sich daran machen, ihre nationalen Grenzen wieder aufzubauen? Und das, obwohl in Brüssel von den EU-Innenministern mehrheitlich in einem demokratischen Abstimmungsverfahren beschlossen wurde, die Flüchtlinge nach einer festen Quote auf alle Eu-Länder auf- bzw. umzuverteilen. Wie soll das alles noch weitergehen…. – Vanessa Haas


Jetzt erst kam ich dazu, den Artikel über meine Heimatstadt Soest in Ihrer Ausgabe vom 11.2.2016 zu lesen: Meine erste Reaktion – schon auf die Zeichnung – war: da fehlt doch was!!! Birgit Schönau nennt schon ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten, aber war die Autorin nur am Wehrgraben, den übrigens kein Soester bzw. keine Soesterin jemals so genannt hat? Oder hat sie sich auch mal in die Innenstadt begeben und hat dort die Türme des Patrokli-Domes und der Petrikirche nicht gesehen??? Oder war sie nicht bei „Christ“ oder im „Wilden Mann“ – um nur ein paar alte Soester „Institutionen“ zu nennen??? Oder hat sie noch nie etwas von der jährlichen Allerheiligenkirmes gehört, die ein Millionenpublikum – fast könnte man sagen: sehr zum Ärger der Altsoester – anlockt. Oder …? Fragen über Fragen… für eine zweistündige Strandung doch wohl zu viel… Also ich bin doch arg überrascht über die Darstellung von Soest. Anbei schicke ich Ihnen ein Bild vom Rathaus und vom Dom – eventuell als kleine Ergänzung.  – Mechthild Klünemann-Haering


In dem informativen Beitrag von Inga Wonnemann über „Die Schlammbad-Legionen“ (Die Zeit No 7 vom 11. Februar, S. 35) haben Sie sich eines äußerst interessanten sozialen Phänomens angenommen. Als Sozialwissenschaftler und passionierter Langstreckenläufer war ich über den Aufhänger – die paradoxe Beziehung von Individualsport und Gemeinschaftsgefühl – geradezu entzückt. Ich habe allerdings nicht verstanden, was daran neu sein soll. Seit Jahrzehnten rennen wir Läufer_innen beim Crosslauf gemeinsam durch den Matsch und auch im Training schwitzen wir „Individualisten“ bevorzugt gemeinsam. Historisch ist das bisweilen noch wenig erforscht, aber Lauftreffs von Hobby-Läuferinnen und Läufern verbreiteten sich schon in den 1970er-Jahren über ganz Deutschland. Dort ging es im besten Sinne des Wortes um „Freizeitsport“, Gemeinschaftsgefühl und eine gesunde Lebenshaltung, kaum dagegen um Training oder das Erreichen von Zielen.* Abgesehen davon befriedigen seit eh und je Individualsportler_innen in Vereinen ihre „Sehnsucht nach Gemeinschaftsgefühl“. Was also ist daran wirklich neu? Könnte man durch eine andere Perspektive nicht mehr an dem Phänomen zu sehen bekommen?
Soziologisches Fragen würde eher von einem Formwandel als vom plötzlichen Auftauchen der Vergemeinschaftung durch Individualsport ausgehen. Dann geriete in den Blick, warum heute Apps, Fitnessportale, Studios und „bizarre“ Sportevents vielfach an die Stelle von Vereinen, klassischen Wald- und Crossläufen oder überalterte – in der Schweiz oder Frankreich dagegen akribisch gepflegte – „Trimm-Dich-Pfade“ getreten sind? Warum sind flexible Formen gefragter als Jahresbeitrag und  terminlich starres Vereinstraining? Auf welche gesellschaftlichen Veränderungen im Verhältnis von Arbeit und Freizeit deuten ihre Beobachtungen hin? Welche Rolle spielen wirtschaftliche Logiken in diesem Zusammenhang – den Anteil von Unternehmen und stets massiv gesponserten Events deuten Sie an?
Im gut sokratischen Sinne haben Sie also durch Wissen noch mehr Nichtwissen in Gestalt weiterer Fragen provoziert. Ich bin aktives Mitglied eines der größten und erfolgreichsten Leichtathletikvereine in Deutschland, und gerade dort müssen wir uns in der Praxis mit diesem Wandel des Sports der Gesellschaft auseinandersetzen. Es würde mich daher umso mehr freuen, wenn Sie an dieser hochspannenden Thematik gelegentlich dran bleiben würden. – Lukas Becht


Einen Überblick über die Orthodoxe Rußlands zu geben, ohne die zweitweiwse Auslöschung unter dem Sowjetregime zu berichten, so wie es Wolfgang Thielmannn getan hat, ist mir unverständlich.
1939 waren von den 164 Bischöfen, die die Kirche vor der Revolution hatte, 4 im Amt. 100 waren ermordet worden, 60 darbten in Kerkern und Straflagern.
Alle 60 000 Kirchen waren geschlossen und zweckentfremdet.
Alle 1105 Klöster und 59 Lehranstalten waren geschlossen.
Ab 1936 konnte kein Priester mehr ausgebildet werden.
Die Kirche war systematisch vernichtet worden.
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wurden viele Kirchen wieder geöffnet. 1942 existierten allein in der Ukraine schon 8 Klöster, 318 Kirchen 434 Priester und 387 Mönche. ein Priesterseminar und die erste Zeitschrift der Orthodoxen Kirche „Der Orthodoxe Christ.“ Ein Jahr später zog Stalin nach und gestattete der Kirche ebenfalls ein christliches Blatt herauszugeben.
Nach Auflösung der Sowjetunion blühte die Russisch Orthodoxe Kirche wieder auf. Wir sollten uns freuen, dass Rußland wieder christlich geworden ist. – Heinrich Schumacher


Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, ich bin noch ganz ergriffen von ihren Zeilen ( Über die Kunst, mit dunklen Momenten zu leben) sie schreiben mir so aus der Seele es ist unglaublich !
Außer das ich nicht das Bedürfnis habe gegen eine Wand zu rennen um mir selber Schmerzen zuzufügen. Da halte ich es lieber mit einem verlängerten Aufenthalt in der Sauna, so daß meine Frau schon mal gucken kommt ob noch alles in Ordnung ist…
Ich habe schon oft gedacht das Sie und ich Seelenverwandt sind, weil ihre Kolumnen so herrlich aus dem Leben gegriffen sind und ich ihrer Meinung sehr oft zustimmen bzw. nachvollziehen kann was sie meinen – machen sie weiter so !! Es ist übrigens immer so, das ich, wenn ich “ Die Zeit“ in den Händen halte zuerst das Magazin aufschlage und ihre Kolumne lese…
Davor hat die Zeitung jedoch meistens mein Sohn in Beschlag, und so war es auch dieses Mal, so daß ich den Artikel jetzt erst lesen konnte… – Martin Gorgas


Zwei wunderbare Dokumentationen („Der mächtigste Preis der Welt“ & „Auf dünnem Eis“) von ZEIT-Geist! Perfekte Beschreibung der Symptome, wie ZEIT-üblich, und kein Eingehen auf die Ursachen, wie ebenfalls immer ZEIT-üblich. Es ist anscheinend der Redaktion verboten, Ross und Reiter zu benennen! Hat wohl zu oft zum Entzug der begehrten Werbeeinnahmen geführt?
Es sinkt der Erdölverbrauch. Autos brauchen nur noch halb so viel Kraftstoff. Ölheizungen sind out. Überfluss an grünem Strom, Elektrifizierung, Elektromobilität usw. Und nun auch noch die neu entdeckten Technik des Frackings. Erdölvorkommen sind fast unendlich geworden. Der Preis wird in den nächsten 100 Jahren von den Grenzkosten des Frackings bestimmt: ca. 40 $! Immer wenn die OPEC den Preis anzuheben versucht, lassen 50 neue Ölstaaten die Frackingquellen sprudeln: Der Preis sackt wieder weg – der jedem Ökonomen bekannte „Schweine-Cyklus“!
Zum anderen werden Staaten wie Venezuela, Nigeria oder Russland dem Staatsbankrott entgegentaumeln, weil die vormaligen Dollar-Billionen-Einnahmen für alles Mögliche vergeudet – und nicht in Bildung, Wirtschaftsentwicklung und Infrastruktur investiert wurden, wie Norwegen es tat.
China hat als einzige Armutsgesellschaft mit der 1-Kind-Politik den Absprung geschafft. Nun ist es am Ende der Aufstiegsgesellschaft an der Schwelle zur Wohlstandsgesellschaft angelangt. Die Wachstumsraten flachen sich ab, hin zu denen der westlichen Welt. Ein völlig normaler Vorgang, den wir National Ökonomen schon seit Jahren angekündigt haben. Die Wachstumsfetischisten in den Rohstoffländern wollten das nicht hinnehmen. Deja-vu zur merkelorganisierten Überproduktion der BRD 2008/2009. Jetzt müssen die genauso ihren Wahn – und ihre Produktion zurückfahren, wie die Merkel damals.
Das sind die Ursachen, darauf hat sich die Welt umzustellen. – Jochen Blankenburg


In Ihrem Artikel („Ist er so perfide oder sind wir so dumm?“) ist mir ein Absatz besonders aufgestoßen. Er lautet: “Offenbar hat der Westen in den falschen Kriegen der Ära Bush seine seine Entschlossenheit, seinen Heroismus, seine Opferbereitschaft weitgehend aufgebraucht” Darf ich daran erinnern, das Opferbereitschaft in Europa immer missbraucht worden ist. 1914 hat sich ganz Europa verbündet hat, um Deutschland als Wirtschaftsmacht auszuschalten, Serbien, Russland, England , Frankreich und Italien haben Deutschland militärisch besiegen wollen und es 1918 auch erreicht. (endgültig gesiegt hat allerdings der Faschismus und der Kommunismus) Deutsche Bürger haben 1914 Opferbereitschaft gezeigt und wollten ihr Land verteidigen. Sie sind doppelt enttäuscht worden.
1.) Einmal eben durch die anderen europäischen Staaten, die langfristig am längeren Hebel saßen und ihr Ziel dann auch erreicht haben. Deutschland hatte keine Chance gehabt.
2.) Und zum anderen durch die eigene Heeresführung, die ihre eigenen Bürger in einem aussichtslosen Stellungskrieg im Westen regelrecht verheizt hat.
Deutsche Bürger, die heute Opferbereitschaft zeigen sollten, sind dumm, und ich distanziere mich von ihnen. Sie werden auch heute sowieso missbraucht und haben deshalb keine Zukunft.
Und die Bürger der anderen Staaten? Da ist es nicht viel besser. Vietnam, Iran, Palästina, Afghanistan, Irak, Ukraine ,heute Syrien, überall waren verantwortungslose Brandstifter (aus dem Westen) am Werk. In Rothenburg o.T. sitzt heute noch ein ehemaliger US-Soldat, der sich nach Vietnam als Verlierer nicht mehr nach Amerika zurückgetraut hat und seitdem dort als Postbote sein Leben gefristet hat. Der Westen hat nur Unglück über die Menschheit gebracht. Den ganzen 2.Weltkrieg hätte es nicht gegeben, wenn die Alliierten nicht von 1914 bis 1929 ( bis zur Weltwirtschaftskrise) diese Katastrophe in Europa angerichtet hätten. – Reiner Püschel


Mit Interesse habe ich den auszugsweisen Abdruck „Die Würde des Menschen zu schützen ist unser Ziel“ (DIE ZEIT, 11.02.2016) gelesen. Mich wundert aber, dass Ihre von mir geschätzte Zeitung kommentar- und kritiklos bleibt, wenn hier zwei Vertreter nicht unbedeutender Religionsanbieter, ich meine Herrn Dr. Altuğ und Herrn Dr. Marx, öffentlich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau eintreten, selber aber gerade diese Art der Gleichberechtigung im Namen ihrer „Religion“ mit Füßen treten. – Ulrich Gottwald


Die Analyse der jüngsten Entwicklungen in Syrien im Zuge der massiven Intervention Russlands im Beitrag von Bernd Ulrich halte ich für voll zutreffend. Ich kenne keinen Beitrag, in dem die Motive und Ziele der Politik Putins im Nahen Osten klarer und deutlicher beschrieben worden sind. Die Kritik an der Politik der USA in Syrien,Libyen, dem Irak und Afghanistan und die Entäuschung darüber, ihre Folgen weitgehend den Europäern zu überlassen, habe ich auch in Diskussionen mit Freunden vernommen. Die „große Politik“ spicht dies bestenfalls verklausuliert aus mit den von Ulrich benannten Folgen. Für mich sieht es zur Zeit nicht danach aus, dass Europa aus seiner derzeitigen Krise den Weg zu seiner größten eigenen Stärke – der Soldarität – findet. – Dr. Karlheinz Großkopf


Die Überschrift „Die Konterrevolution“ (ohne Fragezeichen“) und der Inhalt des zugehörigen Artikels hat mich doch etwas aus der Fassung gebracht. In einer ohnehin zunehmend vergifteten politischen Atmosphäre hat das gerade noch gefehlt. Revolutionen und Konterrevolutionen werden selten ohne Blutvergießen enden. Um den Boden der Gewalt zu düngen (wie es Matthias Walden 1974 in seinem Kommentar zur Beisetzung des von „Revolutionären“ ermordeten Präsidenten des Kammergerichts Günter von Drenckmann ausdrückte), kann die ZEIT auch ihren Beitrag leisten. Helmut Schmidt ist in Ihrer Redaktion ja nicht mehr dabei. – Willi Vallendar


Erst jetzt schaffe ich es, mich bei Ihnen für den Beitrag über Volksvertreter, die auch Eltern sind, zu bedanken. Es ist traurig zu sehen, wie wenig Rücksicht in der Politk – und nicht nur da – auf die privaten Belange der Beteiligten genommen wird. Der Wunsch, auch noch genügend Zeit für die Familie und speziell für ihre/seine Kinder zu haben, hat schon so manche/n PolitikerIn zum Rückzug aus der Politk bewogen. Dabei brauchen wir doch gerade diese Generation und deren Vertreter, die selbst die Erfahrung der Kindererziehung machen in unseren Volksvertretungen. Wir dürfen diese Plätze in den Parlamenten doch nicht nur den Lobbyisten der Industrie und ihrer Verbände überlassen, auch nicht nur den Rechtanwälten und Lehrern. Aber es ist immer noch besser der Jurist oder Pädagoge ist auch Vater oder sie ist gar Mutter!!!!, als dass sie kein Familienleben kennen.
Wir können gerade an zwei Beispielen beobachten, wie schwer es ist, Elternschaft mit einem politischen Amt zu verbinden. Zwei Bundesministerinnen führen uns beispuielhaft vor, welche unlösbaten Probleme sie haben. Zumindest die eine hat äußerlich die Aufgabe schon bewältigt.
Danke also für Ihren Versuch, ein Problembewusstsein zu wecken und den Wählern den Weg zu weisen, gegen eine ungute Tendenz anzugehen. Wir dürfen unsere repräsentativen, die die Bevölkerungsstruktur widerspiegeln, Abgeordneten nicht überfordern. – Jürgen Kirschning


Das beschriebene Problem, dass jüngere Generationen immer weniger Praktisches erlernen, kann ich nur bestätigen. Als Abiturientin ist es mir nun möglich, Aufsätze und Textanalysen in drei Sprachen zu schreiben und Rechenaufgaben zu lösen, die die Meisten im späteren Leben nie wieder brauchen. Wenn es aber um praktische Probleme und Dinge im alltäglichen Leben geht – sei es ein platter Reifen am Fahrrad oder etwas notwendiges wie Wäsche waschen – stehen wir vor einer unüberwindbaren Mauer.
In Schulen wird immer mehr Wert auf akademische Fächer gelegt, die natürlich für ein späteres Studium ausschlaggebend sein können. Die handwerklichen und kreativen Bereiche, die für Jugendliche mindestens ebenso wichtig sind, werden jedoch immer stärker vernachlässigt.
Mit dem Ton, in dem Gefallen heutzutage von Reinhardt dargestellt werden, stimme ich allerdings nicht überein. Wenn man zögert, Freunde um Hilfe zu bitten, liegt das meiner Meinung nach daran, dass es keine richtigen, keine guten Freunde sind. Denn ich persönlich empfinde es nicht als lästig, wenn mich ein(e) Freund(in) um einen Gefallen bittet sondern helfe gern, der Freundschaft wegen, und fühle mich dabei sehr gut. – Johanna Hentschel


Das war ein sehr guter Beitrag, den ich auf Basis meiner Erfahrungen in der Industrie und in der KK-Branche wie folgt ergänzen möchte:
1. Ende der 70er Jahre untersuchte ich das Energie-Einsparpotenzial von ca. 10 bayr. Mittelstandsbetrieben. Es lag im Schnitt >60% nach damaligem Stand der Technik.
2. Amortisation der Maßnahmen 1 bis 25 Jahre; Durchgeführt wurden nur Projekte die sich in max. 4 Jahren amortisierten. Amortisation von Kraftwerken > 30 Jahre.
3. Dies führte zu Vorschlägen an Energie-Industrie und Politik über Normal-, Mini- und Mikrocontracting virtuelle Kraftwerke zu gestalten – keine Resonanz.
4. Im gleichen Zeitraum stellte ich fest, daß die jährlichen Werbeausgaben von RWE höher lagen, als die staatl.Förderung von Forschung in Richtung“ Erneuerbare Energien“.
5. Bei KKW-Genehmigungen durch den Staat, mußte in den Folgejahren meist nochmals die fast gleiche Summe nachgerüstet werden. Behördenkompetenz ???
6. Wenn die meisten der 60.000 Mitarbeiter von RWE auf Contracting umgeschult würden, könnte RWE mit virtuellen Kraftwerken Geld verdienen. Ohne Speicherprobleme !
7. Die RWE Aufsichtsräte, Führungskräfte und staatliche Organe haben m.E. lange versagt. Jetzt sollte RWE gemäß 6. Geld verdienen und voll für den Atomausstieg zahlen.
Basis meiner Erfahrungen für diese Stellungnahme: mehrere Jahre Beratungsarbeit in Kernkraftwerken und Studien für das Japan-Research- und das Ken-Research-Institut zusammen mit Prof. Morinaga. – Diether Sieghart


Dieser Artikel („Ist er so perfide oder sind wir so dumm?“) von Bernd Ulrich ist wohl mit Abstand einer der schlechtesten Artikel eurer Zeitung. Er ist soweit von der Realität entfernt, das man schon ganz klar eine Anti Russland / Putin Haltung als Autor haben muss, um das durch zu ziehen. Ich frage mich ernsthaft, wie lange will die Zeit solche Autoren noch in Ihren Kreisen halten. Ich meine die letzten Umsatzzahlen der Großen Zeitungen sollten Warnung genug sein, um endlich zu begreifen das der Bürger neutrale und sachliche Artikel lesen will. Sie können Putin hassen und Obama lieben, jedoch lassen sie bitte die Leser ihre eigene Entscheidung treffen. – Maluk Nabos


In vorbezeichnetem Interview referenziert Herr Kirchhof auf „Made in Germany“: „Diese [Kennzeichnung] war ursprünglich als Warnung der Siegermächte gedacht, deutsche Waren zu kaufen, und hat sich zu einem Qualitätsmerkmal entwickelt“. Siegermächte insinuiert, dass es sich um die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg oder auch nach dem Ersten Weltkrieg handelt. Tatsächlich verhält es sich aber so, dass „Made in Germany“ auf die gleichnamige Artikelserie des englischen Publizisten Ernest Edwin Williams zurückgeht, die dieser 1896 in der „New Review“ publizierte und im gleichen Jahr als Buch veröffentlichte. Darin thematisierte er den Vormarsch des kaiserlichen Deutschlands in Industrie und Handel, das zu einem gefährlichen Rivalen für Großbritannien aufgestiegen war. Nur Protektionismus könne das Empire schützen, die neun Jahre zuvor in der Merchandise Marks Act kodifizierte Herkunftskennzeichnung hatte sich in ihrer Zielsetzung kontraproduktiv entwickelt und zu einem Werbeeffekt für deutsche Waren geführt. Dies ist im größeren Zusammenhang mit dem erschütterten Vertrauen in den laissez-faire-Liberalismus im Gefolge der Großen Depression zu sehen. Zusammen mit der National Efficiency Bewegung, dem Burenkrieg und dem Aufkommen des New Liberalism wurde so zusammen mit weiteren Faktoren sozialpolitischen Reformen in Großbritannien Vorschub geleistet, die sich in besonderer Weise am deutschen Modell der Sozialversicherung orientierten. Auch hier ein „Made in Germany“. Aber dies ist ein anderes Thema. – Jörg Filthaut


Anknüpfen an meine letzte Mail hätte man auch fragen können: Warum legt sich Google so für TTIP ins Zeug? Aber war das Schingler-Gespräch wirklich ein Interview oder ein übersortierter eMail-Austausch?
Natürlich denkt Herr Schindler nicht in der Kategorie „Einfluß“ – er hat ihn. „…eine Firma, die nach wie vor die Welt zum Positiven verändern will.“ Da hätte man nachhaken müssen: Wer schützt uns vor Google resp. Alphabet. Wann hört das Hype auf, alles mit allem zu vernetzten. Bald könnte eine Nische entstehen für Autos mit – abschaltbaren eCall – und ohne Verwanzung. Was machen wir gegen Viren im Kühlschrank, die Haltbarkeitsdaten verändern und im Notfall nur noch hard liquor statt Milch vorhalten???
Und dann das autonome Fahren: Das ist ja ein Gefahren werden, mit dem Premiumtraif darf man auf die Überholspur. Warum ist Google in so vielen Think Tanks vertreten – von bis Chattam Den Youtube-Algorithmus für Röntgen- und MRT-Bilder – das ist genauso witzig wie die Forderung eines noch schnelleren Internet wg Fern-Operationen.
Interessant wäre gewesen, was Herr Schindler vor gemacht hat – Positionen, Ausbildung. Die 4 Großen wählen ihre Mitarbeiter ja sehr sorgfältig aus, um die in ihrem Sinne Besten zu nehmen.
Natürlich könnte man googeln – das will ich aber, wenn ich DIE ZEIT lese gerade nicht! – Gerhard Schroeder


Ein schlichtes „Danke“ dafür, dass Sie gestern in Dresden waren. Ich bin mir nun sicher, wo ich in der politischen Debatte stehe. In Ihrem Leitartikel der ZEIT vom 11. Februar 2016 beschrieben Sie die „sprachlose Mitte“, am Sonntag bekräftigten Sie dieses Phänomen. Auch ich fühle mich auf Demos deplatziert, reihe mich nicht in Lichterketten ein und drehe mich – sprachlos – angewidert weg, wenn laut im Stil Frau Festerlings gesprochen wird. Dabei bin ich ratlos und beschämt, nicht mutiger aufgetreten zu sein, nichts getan zu haben. Doch tue ich wirklich nichts? Sie überschrieben in der Jubiläumsausgabe Ihren Brief an die Leser damit, dass der Beruf eines Journalisten ein „herrlich widersprüchlicher“ sei, in Ihrer Rede in Dresden ergänzten Sie im Sinne von „spannend und einzigartig“. So einen Beruf habe ich auch! Meine Berufung ist Lehrerin. Ich nutze das, was ich am besten kann, um wirksam zu werden. Lehrern wird ja immer vorgeworfen, lebensfremd zu unterrichten, schwerfällig zu sein oder der Zeit hinterher zu hinken. Deshalb nehme ich wieder „DIE ZEIT“, welche mich schon lange begleitet. 2012 waren zum Beispiel die Journalisten Herr Tyczner und Herr Wefing an unserer Schule und stellten sich Schülern und Lehrern den Fragen zu Flucht und Vertreibung am Ende des 2. Weltkrieges und „Was ist verantwortungsbewusster Journalismus?“. Da war die heutige gesellschaftliche Entwicklung in Sachsen nicht ansatzweise erkennbar. Den Faden nun wieder aufgegriffen, nutze ich jetzt das Medienangebot, einen ZEIT – Klassensatz für drei Wochen zu erhalten und beginne mit der Ausgabe zum 70. Geburtstag Ihres Blattes. Ganz und gar ohne Muttersprache kann man Schülern vermitteln, wie man Texte analysieren kann, welche Textsorten existieren, was ein Kommentar ist usw. Unsere Schüler einer 9. Klasse haben Ihren Brief an die Leser genau beleuchtet. Die vier Arbeitsfragen boten genügend Diskussionsstoff zur Rolle des Journalismus heute. Wir stellen uns die Fragen: Was erwarten wir von einem gutem Journalisten? Was ist guter Journalismus? Nun sind wir im Arbeitsprozess, Ihnen eine Antwort zu formulieren. Die Schüler merken dabei, dass eine Antwort wohlüberlegt sein muss, Mühe macht – eben Zeit braucht. Sie lernen auch, seinem Gegenüber respektvoll schriftlich zu begegnen – eben Hasskommentare auszuschließen. Ich stelle dabei fest, dass die jungen Menschen das umfangreiche gedruckte Medium sehr interessiert und ausgiebig lesen, sich Gedanken machen und sich aktiv damit auseinandersetzen. Und ich stelle auch fest, dass Journalismus und Pädagogik gemeinsam eine große Stärke haben: Wirksamkeit. – Silke Arlt