Lesezeichen
‹ Alle Einträge

08. Dezember 2016 – Ausgabe 51

 

Leserbrief zu „Schluss mit dem billigen Geld“ von Lisa Nienhaus und Mark Schieritz

Die beschworenen geplagten deutschen Sparer sind nicht die kleinen Leute, wie es immer so scheinen möchte, wenn man die Artikel zum billigen Geld liest. Knapp die Hälfte aller Haushalte hat keine Ersparnisse. Höhere Zinsen kommen vor Allem sehr wohlhabenden zugute. Um die muss sich Mario Draghi und auch kein Zeitredakteur Sorgen machen. Dank der niedrigen Zinsen kann ich mein in Starkregenfällen untergegangenes denkmalgeschütztes Anwesen wieder herstellen. Danke, Herr Draghi! – Fritjof Möckel


Leserbrief zu „Fürsorgliche Belagerung“ von Thomas Kerstan

Herr Kerstan behauptet, „nicht die andere Kultur der Migrantenkinder ist das Problem, sondern dass viele die Sprache nicht richtig beherrschen und aus benachteiligten Familien stammen“. Wie lernt man die deutsche Sprache? Vor allem durch enge Kontakte zu den Einheimischen. Warum haben viele Migranten diese nicht? „Gleich und gleich gesellt sich gern“: Wenn Migranten nach Deutschland kommen und in Deutschland die gleichen Normen und Werte leben wie in ihrem Heimatland und diese sich aber stark von denen der Einheimischen unterscheiden, können beiderseits keine engen Kontakte entstehen. Die türkische Familie in meinem Bekanntenkreis ist da anders: Die Frau zieht das Kopftuch ab, weil sie die einzige im Dorf ist, der Sohn darf eine katholische Freundin mit nach Hause bringen und muss diese, wie sonst in dieser Kultur üblich, nicht vorher heiraten. Die Eltern bemühen sich aktiv um deutsche Freunde und sind mittlerweile im Dorf voll integriert. Die Kinder haben einen guten Realschulabschluss bzw. Fachabitur. Dennoch haben sie natürlich ihre Religion und bestimmte Traditionen beibehalten, aber nicht 1:1 wie in ihrem Heimatland, sondern angepasst an das Leben in der deutschen Gesellschaft. Leider ist das nicht die Regel. – Anouchka Weber


Leserbrief zu „Quengelzone: Der Reisespekulant“ von Marcus Rohwetter

So richtig habe ich heute Ihre Kolumne nicht verstanden.

Aber wahrscheinlich richtet sich der Artikel an diejenigen, die allen Ernstes glauben, dass man bei einem 69€ Gesamtflugpreis auch einen überbordenden Service hinsichtlich Stornierung und Änderung miterworben hat. Wahrscheinlich auch noch mit Loungezugang, Freigepäck und freie Sitzplatzwahl.

Jeder, der ein wenig bei Mathematik und/oder Wirtschaft in der Schule aufgepasst hat, sollte nun wirklich wissen, dass dies nicht funktionieren kann.

Und das die Werbung nun Schuld sein soll, naja, glauben Sie alles was uns in der Werbung an den Kopf geschmissen wird? Ja? Dann glauben Sie wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann. Denn den können wir ja verklagen, wenn Weihnachten nicht so wird, wie es uns die Werbestrategen anpreisen.

Ich vermisse hier einfach den gesunden Menschenverstand – und sonst nix. –Peter K. Weber


Leserbrief zum Titelthema „Was hilft gegen den Populismus?“

Mit zur Ursache von Rechtspopulismus gehört das Gefühl der Ungerechtigkeit (siehe Text unten). Ich wage eine Zukunftsvision und habe mal einen Titel, Schlagzeilen entworfen, die ich so gern in der ZEIT lesen würde. Ganz gemäß Ihres Artikels (im letzten Abschnitt): „Die Zukunftsmusik von einst ist die Realpolitik von heute.“ Wie lange wir darauf wir auf diese Schlagzeilen werden warten müssen? 20, 50, 100, ? Jahre.

Mit diesem Text habe ich den Scan des Titels der aktuellen Zeit-Ausgabe umgeschrieben:

Trendwende beim Rechtspopulismus

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird erstmals wieder geringer. Die ehemals „Abgehängten“, die in  rechtspopulistischen Gruppierungen eine Heimat suchten, sind wieder Teil der Gesellschaft. Am Ende  des Monats bleibt genug im Geldbeutel übrig. Es gibt wieder so etwas wie „Gerechtigkeit“. Aus einem  Gefühl „die da oben machen sowieso was sie wollen“, aus einem Gefühl des „ungerecht behandelt werdens“ speiste sich ein europaweiter Rechtspopulismus, der nun durch mutige EU-politische Maßnahmen gestoppt werden konnte.

EU räumt mit Lobbyismus auf !

Endlich – Europäer von ihrer EU begeistert * dbu Meldung. Es ist eine epochale Tat – vergleichbar mit zuletzt der Trennung von Kirche und Staat. Wirtschaftlobbysisten räumen ihre Büros in Brüssel, Straßburg, Berlin, Rom, Paris, Warschau… in allen europäischen Hauptstädten. Die EU schafft was niemand je für möglich gehalten hätte: Politik wird ab sofort konsequent von wirtschaflichen Interessen, von Lobbyismus getrennt agieren. Auch Steueroasen sind endlich trocken gelegt; Großkonzerne wie Amazon und Co. zahlen Steuern – ein Aus für die Trickserreien. Eine vergleichbar epochale Tat wie zuletzt die Trennung von Kirche und Staat.

Auch die Ökologie hat nun endlich eine Chance.

Wirtschafte Interessen werden maßgeblich für die Zerstörung unserer Umwelt, unseres Klimas  verantwortlich gemacht. Wirtschaftsverbände und ihre Lobbyisten waren nur an kurzfristiger  Gewinnmaximierung interessiert. Nur eine von Wirtschaft unabhängige Politik vermag sich wirklich  für die Interessen ihrer Bürger, ihrer demokratischen Grundrechte und die der Ökologie einzusetzen.. – Beate M.T. Nagel


Leserbrief zu „Ich heirate den Islam“ von Niklas Rebenstein

Ein erschreckender Beitrag. Er zeigt, dass kultureller Rassismus in großen Teilen der muslimischen Bevölkerung vorkommt. Niemanden muss es wundern, wenn rechte Parteien immer stärker werden, solange zwar viel über latenten Rassismus der Nichtmuslime in Deutschland gesprochen wird, nicht aber über den latenten Islamismus. – Jan Alexander


Leserbrief zum Titelthema „Was hilft gegen den Populismus?“

Verderben also viele Köche doch nicht immer den Brei. Der „Brei“ , in diesem Falle eine einleuchtende und zum Teil auch selbstkritische Analyse, kam noch dazu ganz ohne die ZEIT-übliche Zutat „Narrativ“ bzw „Erzählung“ aus. Erstaunlich. – Wilfried Thiede


Leserbrief zu „Gespalten“ von Birte Fuchs, Fabian Klask und Nadine Zeller

Drei Autoren schreiben in tausend Worten – über nichts.

In dem Artikel steht nichts über den Fall, über den mutmaßlichen Täter steht, dass er in einer reichen Villa gewohnt hat und sich in fragwürdiger Gesellschaft im Park aufgehalten haben soll.

Ich frage mich, wozu dieser Artikel geschrieben wurde. Zugegeben, das Thema ist heikel. Aber man muss keinen Artikel dazu schreiben, wenn man so gut wie nichts weiß. – Dr. Joachim Bauer


Leserbrief zum Titelthema „Was hilft gegen den Populismus?“

Ich schätze sehr, dass Sie  Ihre Aufmerksamkeit auf „ Was können wir dem Populismus entgegensetzen? Wie die Demokratie stärken ?

Wie auch in dem heutigen Artikel angesprochen geht es um Wahrhaftigkeit, die verstanden wird und sich in Taten ausdrückt. Gerne nehme ich Ihr Beispiel  auf.“ Die Verantwortlichen die unverantwortliche Geschäfte gemacht haben, von denen wurde keiner zur Verantwortung gezogen, und die dennoch ohne Schamgefühl ihre Boni einnehmen. Das sind Fakten. Alternativen sind gesucht. 

Zu klarer Sprache muss gesagt werden, der VW Konzern hat betrogen, mit seinen falschen Abgasmessungen: BETROGEN ist das klare Wort – und Betrüger werden zur Verantwortung gezogen und NICHT belohnt ( durch Boni!!!) – und dafür haftet nicht die Gesellschaft mit ihren Steuer Zahlungen und auch nicht die Belegschaft ( die aufgrund von Betrügern entlassen werden soll!) Alternativen sind gesucht.

Das Gefühl, Banken vergesellschaften Risiken und Verluste und stecken die Gewinne, an die sie Dank der Steuerzahler wieder kommen konnten, ein!  Das ist ein Fakt, kein Gefühl!  Alternativen sind gesucht.

Wirtschaftlich, gesellschaftlich, politisch, gegen unsere Werte zu handeln, spaltet und kann unsere demokr. Gesellschaft sprengen.     Alternativen sind gesucht.  

Aus diesem Grund würde ich mich sehr freuen, wenn Sie über Alternativen recherchieren würden: Interessant so scheint mir könnte die Gemeinwohlökonomie nach Felber sein.Eine demokratische Alternative, die Gemeinwohl Anstrengungen der Firmen z. B. im Gegenzug Steuererleichterungen nach einem Punkte System, gewährt. Gemeinwohlanstrengungen belohnen, das lohnt – und darin stecken unsere Werte.  Eine Alternative?

Dies soll nur eine Anregung sein. Über z. B. ein Interview mit Christian Felber oder Hintergrundinfos zu seinen Überlegungen und weitere „Recherche Entdeckungen“ ihrerseits, würde ich mich sehr freuen. Alternativen suchen und finden. – Gisela Lehmann


Leserbrief zu „Nichts zu leugnen“ von Stefan Schmitt

Ich habe mich darüber gefreut, dass dieses hochrelevante Thema einen prominenten Platz in Ihrer Zeitung zugesprochen bekommt. Allerdings möchte ich daran erinnern, dass der Treibhauseffekt für uns lebensnotwendig ist und dass ein Klimawandel  bereits seit der Entstehung der Erde vonstatten geht. Sie meinen wahrscheinlich den vom Menschen verstärkten Treibhauseffekt und den anthropogenen Klimawandel? Zudem sollte man nicht vergessen, dass die meisten „Klimawandelskeptiker“ gar nicht bestreiten, dass die Konzentration von CO2, Methan etc. in der Atmosphäre in den letzten Jahrhunderten zugenommen hat. Sie zweifeln jedoch (absurderweise) den Zusammenhang dieser Zunahme mit den vom Menschen verursachten Emissionen an. Möchte man gegen diese Skepsis und für diesen Zusammenhang argumentieren, muss beispielsweise die extreme Konzentrationszunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre in den letzten Jahrzehnten aufgeführt werden. – Jakob von Au


Leserbrief zu „Bob und die Weite des Himmels“ von Navid Kermani

Ist der Herr tatsächlich so naiv, oder treibt er ein perfides Spiel? Bei seiner Rede anlässlich des Marion-Dönhoff-Preises, die in der aktuellen ZEIT abgedruckt ist, weckt er mit seinen sinnlich formulierten Reiseeindrücken zuerst Sympathien für gastfreundliche amerikanische Familien, die ihn im Nordosten der USA zu einer Riesenportion Rührei eingeladen und sich für seine Herkunft und das ferne Deutschland interessiert haben. Er fragt sich erstaunt, weshalb so nette Leute in einem so schönen Bundesstaat wie New Hampshire, einer früheren Hochburg der Demokraten, Trump wählen konnten. Dann vollzieht er eine argumentative Volte und meint, Trump werde in seiner Intelligenz und Weitsicht von den meisten unterschätzt. Von der Gefahr, dass Trump demokratische Standards aufgibt, den Klimawandel leugnet, von seiner Unberechenbarkeit etwa als Commander in Chief usw.: keine Rede. Stattdessen greift er – wie ein willkommener Stichwortlieferant rechter Stimmungsmacher – die demokratischen Parteien an, gibt Hillary Clinton die Schuld am Wahlausgang und weitet seine Fundamentalkritik auf Europa und die deutsche Regierung aus. Immer im Namen der gastfreundlichen Trump-Wähler, die so nett zu ihm waren. In einer Zeit von immer selbstbewusster sich aufführender Präsidialdiktatoren und Rechtspopulisten, die demokratische Errungenschaften verhöhnen, Freiheiten abbauen und sich nicht davor scheuen, Nazivokabeln zu benutzen, ist das ein starkes Stück. Insbesondere für den Gewinner des Preises, den eine Frau gestiftet hat, die sich vorbildlich für Demokratie und Liberalität engagiert hat. Ich bin froh, dass Navid Kermani, der sich bei seiner Rede als schlechtes Gewissen Deutschlands aufgespielt hat, nicht deren Bundespräsident wird. Außerdem hätte er seine Zitate von Bob Dylan usw. besser übersetzen sollen, denn seine englische Aussprache ist grottenschlecht.

Nachbemerkung: Nach Angela Merkel hat es Donald Trump, der von ihr behauptet, sie ruiniere Deutschland, als Person des Jahres auf das Titelbild der TIME geschafft. Allerdings steht unter seinem Konterfei „President of the Devided States of America“. – Thomas Staiber


Leserbrief zum Titelthema „Was hilft gegen den Populismus?“

Super, super super!!!! Ich könnte euch küssen! Dieser Artikel ist eine echte Hilfe zur Orientierung. – Irmhild Knoche