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09. Februar 2017 – Ausgabe 7

 

Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

„Verdienen diese Männer, was sie bekommen?“, lautet Ihre Titelfrage im Wirtschaftsressort. Vorsichtig deutet der Inhalt an, dass die Titelfrage mit sehr viel Berechtigung auch umgekehrt hätte lauten können: „Bekommen Krankenschwester, Bäcker oder Verkäuferin, was sie verdienen?“ Dahinter steht die Frage der Verhältnismäßigkeit, z.B. was die persönliche Arbeitsbelastung betrifft. Oder: Wenn das Gehalt „oben“ als o.k. angesehen wird, was ja sein kann, wieviel müsste man „unten“ draufpacken, damit es gerecht bleibt?

Wie bedeutend dieser Tenor werden könnte, machen die ersten Reaktionen auf die vom Gerechtigkeitsthema geprägte Kandidatur von Martin Schulz deutlich. Ob der Kandidat dies Thema glaubwürdig durchhalten kann, muss er noch beweisen.

Das Thema „Gerechtigkeit“selbst, längst nicht nur den Lohn betreffend. so scheint mir, wird Bestand haben.  Daran könnte sich entscheiden, welchen Erfolg die gefährliche Stimmungsmache der Populisten haben wird, die unser demokratisches Gemeinwesen bedroht. – Reinhard Kniepkamp


Leserbrief zu „Ich will Verbote!“ von Sebastian Dalkowski

Sie mögen sich wundern, dass ich nicht zu den „Christian Lindners und Freihandelsphilosophen“ dieser Welt gehöre, und beim Lesen Ihres Artikels dennoch über Ihre weltfremde und naive Argumentation schockiert war.

Ich bin SPD-Mitglied und weder ein Fan von Sigmar Gabriels anbiederndem Stil gegenüber Lobbyisten (Schulz und Steinmeier sei Dank, hat das nun ja auch endlich ein Ende) noch von der FDP, obwohl ich Herrn Lindner – Inhalte mal beiseite – für ein rhetorisches Ass halte und seine Pressekonferenzen stets mit Freude verfolge.

Herr Dalkowski prangert die Bequemlichkeit unserer Gesellschaft an, deren Konsum nicht von Nachhaltigkeit für die Umwelt und nachfolgende Generationen geprägt ist. Damit hat er selbstverständlich recht.

Aber kann es die Lösung sein, Verbote zu fordern, nur damit „wir uns keine Gedanken mehr darüber machen, ob das, was wir tun, der Umwelt oder unseren Mitmenschen schadet“? Solch einen Zustand als neue Freiheit zu propagieren? Frei nach dem Motto: „Kann nicht sein, was nicht sein darf“? Das wäre bequem, verdammt bequem, und zudem ein Armutszeugnis für eine sozial-liberale Gesellschaft!

Besten Dank für das Lesen meines ersten (!) Leserbriefes – Vanessa Theil


Leserbrief zu „Ich will Verbote!“ von Sebastian Dalkowski

In der Umwelt – Diktatur des Herrn Dalkowski würde ich nicht leben wollen! Und: ich esse täglich Salat -habe aber noch nie den an der Kühltheke in Plastik verpackten Fertigsalat mit Plastik Gabel erworben.

Den gibt es nur, weil Leute wie der Autor ihn kaufen. Ließen sie es sein, würde er verschwinden, ganz ohne Verbot! –  Elisabeth Mayer


Leserbrief zu “ Kalter Bürgerkrieg“ von Moritz Aisslinger, Kerstin Kohlenberg Und Nicola Meier

In der aktuellen Ausgabe der ZEIT findet sich in dem ansonsten sehr aufmunternden und hoffnungsvollen Dossier auf S. 14 die Bildunterschrift: „1.2.2017, Standing Rock, North Dakota: Ein Indianer protestiert gegen den Bau einer Ölpipeline“. Indianer?? Sind das nicht die rothäutigen Gesellen mit dem Federschmuck auf dem Kopf, die Friedenspfeife rauchen, wenn sie nicht gerade johlend ums Lagerfeuer tanzen oder auf Büffel schießen? Ich finde, es wäre der ZEIT angemessen, wenn die Redakteure sich in diesem Zusammenhang die Bezeichnung „Native Americans“ angewöhnen könnte, statt mit dem I-Wort weiterhin Klischeepflege zu betreiben. – Nora Oehmichen


Leserbrief zu „Mit dem Panzer mittendurch“ von Mia Raben

Zur polnisch-jüdischen Geschichte gehört auch der Hirtenbrief des Primas der polnischen röm.-katholischen Kirche Kardinal Hlond von 1936. Hierin heißt es wörtlich: „Es besteht ein jüdisches Problem, und es wird weiter bestehen, solange Juden Juden bleiben…Es ist Fakt, daß die Juden die katholische Kirche bekämpfen; sie sind Freidenker und bilden die Vorhut des Atheismus, der bolschewistischen Bewegung und revolutionärer Aktivität. Es ist Fakt, daß der jüdische Einfluß auf die Moral fatal ist. Ihre Verleger verbreiten pornographische Literatur. Es ist wahr, daß die Juden betrügen, Wucher betreiben und weiße Sklaverei. Es ist wahr, daß in Schulen der Einfluß der jüdischen Jugend auf die katholische Jugend von einem religiösen und ethischen Gesichtspunkt aus bösartig ist. Aber,  so ist es eben“.

Zitiert nach: Celia S. Heller, On the Edge of Destruction, New York 1980, S.113 Das Buch stellt klar, daß die Polen die Juden bereits an den Rand der Vernichtung getrieben hatten und die Deutschen diese nur noch vollenden mußten. – Prof.em.Dr.Karl-Heinz Kuhlmann


Leserbrief zu „Die Schande von Dortmund“ von Martin Machowecz

Ihre Analyse scheint mir verfehlt. Sie schreiben der Hass rühre aus einer Haltung westdeutscher Besitzstandswahrung. Dem widerspreche ich. Vereine wie Dynamo Dresden, Hansa Rostock oder Energie Cottbus spielten jahrelang in den obersten beiden Ligen mit ohne sich ähnlichen Anfeindungen ausgesetzt zu sehen wie neuerdings RB Leipzig.

Auch die Hoffenheimer sahen sich schon mit verschmähenden Plakaten der Etablierten beleidigt.

Und ja, die Schläger sind das hässliche Gesicht der m.E. weit verbreiteten Ablehnung dieser Retorten à la RB, 1899 oder Wolfsburg. Auch ich habe mit deutlich mehr Herzblut Fußball geschaut, als noch nicht immer die gleichen gewonnen haben und auch die Kleinen große Erfolge feierten. Wenn man aber um Erfolg zu haben seinen Namen und seine Farben preisgeben muss, ist das zumindest schade für den Sport und bestimmt ein Zeichen der Zeit.

„Und Ihr macht unseren Sport kaputt“ richtet sich nicht gegen ostdeutsche sondern ist der verzweifelte Ruf nach Fußballromantik. –  Stefan Weingärtner


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

Neben dem Betrug ist die Untreue der wesentlichste Tatbestand des Wirtschaftsstrafrechts.  Die gültige Fassung des Untreuetatbestandes stammt vom Juni 1933 (!) und wird von  vielen Experten zu Recht als viel zu unbestimmt und unscharf angesehen.  Die jüngsten Exzesse bei der Vergütung und Versorgung von Vorständen bei Daimler, VW und  der Deutschen Bank, um nur die Spitze des Eisberges zu nennen, wären undenkbar, wenn  die dafür verantwortlichen Aufsichtsräte wegen Untreue zur Rechenschaft gezogen werden  könnten.  Ohne Änderungen in der Gesetzgebung bzw. in der Rechtsprechung wird sich nichts bewegen. Wie sie ganz richtig schreiben – von altgedienten Managern in den Aufsichtsräten ist nicht zu erwarten, „dass sie ein System austrocknen, das sie selbst so gut genährt hat und noch bis heute nährt.“  – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Ich will Verbote!“ von Sebastian Dalkowski

Ein Riesenlob für Ihren Artikel „Ich will Verbote“ in der aktuellen Ausgabe der Zeit. 100%ige Zustimmung. Von selbst passiert nichts – auf Eigenverantwortung zu setzen bringt nichts, weil sehr viele (die meisten) von uns einfach zu egoistisch oder zu bequem sind. Der Artikel sollte an jedes Mitglied des Bundestages verteilt werden. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen der anderen Leser ;-).  – Marianne Haslbeck


Leserbrief zum Titelthema „Aufstehen gegen Trump“

Wie schon bei Trumps Charakterisierung der NATO als „obsolete“ haben Sie auch „We make America great again“ offenbar zu vordergründig interpretiert. Hat er nicht gesagt „We make America grate again“?

(Um Ihnen den Blick ins Wörterbuich zu ersparen: to grate – verärgern, beleidigen, verletzen) –  Johannes Kettlack


Leserbrief zu „Feuer im Herzen“ von Evelyn Finger

Bei aller Sympathie für den hoffnungsfrohen Artikel der geschätzten Evelyn Finger (u. dem Lob für diese Seite in der ZEIT) in Sachen Ökumene erscheinen mir  Anfragen not-wendig über das bessere ökum. Klima, „die neue Freundschaft“… hinaus.

Es bleibt das zentrale ökum. Thema der vielen konfessionsverbindenden Paare u. Familien (was die kath. Amtskirche betrifft) weiterhin ungelöst in der „noch nicht möglichen vollen Gemeinschaft im Herrenmahl“ (im neuen Wort der DBK, u.a. auch zur Zulassung wiederverheiratet Geschiedener). Dabei ist die „Zulassung konfessions- verbindender Ehepaare zur Kommunion …ja theologisch längst geklärt – das bleibt aber offiziell wirkungslos“ (Johanna Rahner, Die ZEIT v.2.2.2017, 46).

Was soll diese rituelle Ökumene-Rhetorik vom „Schmerz der Trennung zwischen den Kirchen…in einer solchen Ehe“?!

Schon 1970 äußerte Prof.(!) Kasper: „Die konfessionellen Differenzen sind heute höchstens zweit- oder drittrangig, daß man allen Ernstes fragen muss, ob wir überhaupt noch das Recht haben, in getrennten Kirchen zu leben“ (Publik v.

6.11., S. 23).

Wann, wenn nicht hier u. jetzt im Jahr des Reformationsgedenkens 2017 ist es an der Zeit für ökum. Aufbruch u. Bewegung. „In dieser ökumenischen Perspektive könnte 2017 für ev. wie kath. Christen eine Chance sein. Wir sollten sie nutzen.

Es täte beiden Kirchen gut, vielen Menschen, die darauf warten, u. der Welt, die zumal heute unser gemeinsames Zeugnis braucht“ (Kardinal Kasper, 2016). – Karl-Dieter Müller


Leserbrief zu “ Sind Auffanglager in Nordafrika sinnvoll?“ von Mariam Lau und Caterina Lobenstein

Mitgefühl für die Flüchtlinge wird nicht reichen, die Probleme der Migration in diesem Europa in den Griff zu bekommen. Die Emotionalität, die aus dem Artikel von  Caterina Lobenstein spricht, ist kein Ansatz für eine Erfolg versprechende Lösung. Es ist derzeit sicher unrealistisch anzunehmen, daß die EU-Mitglieder sich auf eine gerechte Verteilung ankommender Migranten verständigen und ein entsprechendes Abkommen auch vollziehen.

Deutschland allein wird nicht in der Lage sein, einen Flüchtlingsandrang wie im Herbst 2015 nochmals zu verkraften, es würde höchstwahrscheinlich politisch kollabieren, nicht nur wegen der AFD. Eine tragfähige Lösung des Problems bietet Frau Lobenstein nicht an. Das Argument, daß mit Auffanglagern das Asylrecht abgeschafft würde, reicht nicht aus. Wie Mariam Lau bin ich der Auffassung, daß das Genfer Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge von 1951 nur zu retten ist, wenn alle aufnehmenden Bevölkerungen es auch akzeptieren. Anzumerken ist, daß unser grundgesetzlich geschütztes Asylrecht, wie es zur Zeit praktiziert wird, von den Gründern der Verfassung nicht so vorgesehen war. Realistisches Vorgehen ist angesagt. – Klaus Grasenick  


Leserbrief zu „Unheimlich entspannt“ von Elisabeth Raether

In Ihrem Artikel beklagen Sie sich darüber, dass die deutsche Öffentlichkeit mit „vollständiger Leidenschaftslosigkeit zur Kenntnis nimmt“, dass Marine Le Pen die Präsidentschaftswahlen in Frankreich gewinnen könnte.

Meiner Meinung nach gibt in unserem Lande viele Menschen, die das mit großer Sorge erkennen und die dabei durchaus nicht leidenschaftslos sind.

Sie beschreiben (durchaus richtig), was nach einem Sieg Le Pens passieren könnte und fragen am Ende Ihres Artikels:

„Wo sind die Antworten der Deutschen? Wo sind die Vorschläge derer, die Europa nicht zerstören wollen?“

Jetzt frage ich Sie: Wo sind Ihre Antworten, wo sind Ihre Vorschläge? Sie geben in Ihrem Artikel nicht ansatzweise zu erkennen, was Sie anders machen würden, oder was Sie konkret von der „leidenschaftslosen deutschen Öffentlichkeit“ erwarten.

Soll ich mir ein Plakat malen „Le Pen muss weg!“ und durch meine kleine Stadt laufen? – Hans-Peter Dropschewski


Leserbrief zu „Die Schande von Dortmund“ von Martin Machowecz

Der Beitrag von Martin Machowecz trifft den Nagel auf den Kopf. Die Vorbehalte und Vorwürfe, mit denen sich RB Leipzig vor allem seit dem Aufstieg in die erste Bundesliga konfrontiert sieht, sind unerträglich und mehr als scheinheilig. Wenn man dem Verein vorwirft, er sei ein „Retortenverein“, der nur dank eines Großsponsors so erfolgreich agiert, dann möge man bitte auch die anderen Spitzenvereine des deutschen Fußballs nach diesem Maßstab beurteilen. Sind Vereine wie Bayern München oder Borussia Dortmund nicht nur so erfolgreich, weil sie für Millionen Spieler anderer Clubs aus dem In- und Ausland kaufen und das Geld dafür dürfte bei weitem nicht allein aus den Erlösen für die Eintrittskarten aus den Spielen stammen. Im Übrigen sind die Gehälter der Manager dieser Clubs und die ihrer Spieler mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches höher als bei RB Leipzig. Man sollte also nicht mit Steinen werfen, wenn man selber im Glashaus sitzt.

Was die Ausschreitungen im Spiel gegen RB Leipzig letzen Samstag betrifft, ist mir unbegreiflich, wie trotz angeblich regider Einlasskontrollen derartig viele und große Transparente mit ihren üblen Parolen in die Arena gelangen konnten. War das etwa sogar gewollt? Auch das Agieren des Herrn Watzke im Vorfeld des Spieles sowie das Verhalten des Trainers während des Spieles dürften die Stimmung im Stadion im negativen Sinne angeheizt haben. Beide sehen das offensichtlich bis heute völlig anders. Ihre lapidaren Entschuldigungen vor der Presse lassen mich zu dieser Schlussfolgerung kommen. –  Dr. Karlheinz Großkopf


Leserbrief zu “ Kalter Bürgerkrieg“ von Moritz Aisslinger, Kerstin Kohlenberg Und Nicola Meier

Zum Nachtisch gibt’s einen Druckfehler zum Schmunzeln. Letzte Spalte S. 15: „… in Aquakulturen werden unter Wärmelappen Fische gezüchtet.“ Bekommt da jeder Fisch seinen eigenen Lappen?  Erwärmt und erheitert grüßt – Almut Stribeck


Leserbrief zu „Die Schande von Dortmund“ von Martin Machowecz

10 Gebote für Borussia

Sehr geehrter Herr Watzke! Verehrter Herr Zorc! Lieber Thomas Tuchel!

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Als MSV Duisburg Fan liebe ich die Borussia bei sieben guten Jahren mit Jürgen Klopp; dazu unglaublichen Spielen, deren Verlauf (Malaga z. B.) manches Mal ans Wunderbare grenzten … Ich schätze Thomas Tuchel mit seiner Mainzer Herkunft.

Jetzt müsst ihr handeln; die (Fußball-) Welt will Taten sehen.

Wenn Ihr Charakter habt – und das habt Ihr – würdet Ihr – und jetzt folgen meine 10 Gebote –

1.- beim nächsten Heimspiel der Leipziger in Eurem Stadion Plakate mit Entschuldigung zeigen.

  1. Eine Menschenkette rund um das Stadion für fairen Fußball („Fußball ist Liebe“) zulassen und dazu ermutigen.
  2. Würde Thomas Tuchel einige Worte  v o r  dem nächsten Heimspiel an die Fans richten; besser noch: Sie zu dritt. Dazu eine Anzeige in den Zeitungen und der Stadionpost.
  3. Würden Sie die Gastfreundschaft der Dortmunder erwecken (geht mit gutem Beispiel voran!) und die harmlosen Leipziger Fans vor oder nach der Begegnung zu Euch nach Hause einladen: am besten Übernachtung mit Frühstück.
  4. Würden Sie – als Wiedergutmachung – ein Heim der Salisianer Don Boscos, einem Orden für Straßenkinder und Straßenfußballer in allen Teilen der Welt unterstützen. Monatlich mit einer spürbaren Summe (5000 Euro?).
  5. Würdet Ihr Euch um eine Versachlichung in der Diskussion über Sponsoren bemühen, wie Bayer, SAP, DB, Audi und VW, Signal Versicherung, Telekom und natürlich Brausehersteller.
  6. Erinnert Euch an Eure Wurzeln: die Anfänge des BVB gehen auf einen katholischen Geistlichen (Kaplan) zurück; eine Dank- und Gedenkminute für die restlichen Heimspiele ist sinnvoll.
  7. Die verletzten Fans und Polizisten schließt Ihr in Euer Gebet ein. Der Stadionsprecher könnte dieses Gebet einladend vortragen und dem Spiel voranstellen.
  8. Ihr bittet die kommenden Schiedsrichter in einer vergleichbaren Situation das Spiel mit dem Anpfiff gleichzeitig abzupfeifen; denn das Spiel, das keines ist, ist dann schon vor dem Spiel gelaufen.
  9. Geht zu den nächsten Spielen zu Fuß ins Stadion und geht in Euch!

Euer Fußball, Klopp und den BVB liebender Bernhard Weskamp

Ich bin katholischer Pfarrer im Ruhrgebiet, MSV Fan und Straßenfußballer … – Bernd Weskamp


Leserbrief zu „Jetzt ist es an uns!“

Sollte bis zur Bundestagswahl 2017 möglichst jede Woche in allen Tageszeitungen erscheinen.  In Oberschulen, Fachschulen,Universitäten, etc. aushängen! An öffentliche Werbeflächen plakatiert werden!

Finanziert durch Spenden! Vielleicht stehen auch öffentliche Mittel zur Verfügung!? – Dieter Krause


Leserbrief zu “ Sind Auffanglager in Nordafrika sinnvoll?“ von Mariam Lau und Caterina Lobenstein

Jährlich fließen ca. 1000 Milliarden Dollar aus den armen Ländern zu uns, den Reichsten dieser Erde. Tendenz stark zunehmend. Diese Gelder werden in schlecht regierten Ländern durch korrupte Machenschaften erworben und in den sicheren Hafen rechtsstaatlich geschützter Märkte geschleust. Unsere Politik lässt beide Seiten gewähren. Diese systematische Ausbeutung der Armen ist die wahre Schande für den Westen. Solange unsere Wertegemeinschaft dies nicht unterbindet, sind keine wirklichen Lösungen in Sicht. Mit 1000 Milliarden Dollar pro Jahr könnten sich die armen Länder vielleicht sogar selbst auffangen. Ohne Lager. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zum Titelthema „Aufstehen gegen Trump“

Auf der Titelseite der „Zeit“ vom 9. Februar stehen zwei Fotos. Das linke Foto zeigt eine Frau in einer Menschenmenge mit offenem Mund und zwei hochgereckten Mittelfingern. Das rechte Foto zeigt Donald Trump im Profil bei starkem Gegenwind mit verzerrtem Gesicht, Sturmfrisur und einer nach hinten wehenden Krawatte. Die Unterzeile zu diesen Fotos lautet: „In ganz Amerika formiert sich Widerstand gegen den Präsidenten – und zeigt Wirkung“ Ja, der Widerstand zeigt Wirkung, aber leider genau die Wirkung, die Donald Trump auch beabsichtigt: Hass und Angst!

Trump macht seit seinem Amtsantritt genau dort weiter, wo er im Wahlkampf aufgehört hat. Seine Dekrete, Aussagen, Interviews und Tweeds haben nur ein Ziel, Hass und Angst zu säen. Dies ist ihm, Dank der Medien, auch schon im Wahlkampf sehr gut gelungen. Kein anderer Präsident der USA hat ein Land so sehr gespalten und wurde wenige Tage nach seinem Amtsantritt so sehr gehasst, wie Trump. Leider macht der Hass nicht an Ländergrenzen halt und so wurde der Hass durch die Medien über die ganze Welt gespült. Kaum eine Talkshow in Deutschland, die sich seit 3 Wochen nicht mit Trump und den Auswirkungen seiner Politik beschäftigt. Was will Trump? Wie gefährlich ist Trump? Müssen wir uns in Europa schützen? Was wird mit der Nato? Nicht nur die USA, auch Europa und die Welt ist verunsichert. Muslime, Schwule und Mexikaner haben sogar Angst vor Trump. Und das ist genau sein Ziel. Trump möchte Hass und Angst verbreiten und dies gelingt ihm seit seinem Amtsantritt leider sehr sehr gut. Applaus gab es ja schon von den „Fachleuten“ in Sachen  „Angst, Schrecken und Hass“, Al Quaida und IS.

Wir tuen gut daran, nicht die Mittelfinger in die Höhe zu recken und dem Hass und der Angst keinen Raum zu geben. Die USA, aber auch Europa und Deutschland können diesem Mann klar und deutlich entgegentreten, mit Werten, mit dem Hinweis auf Menschenrechten und mit ganz viel Liebe und Achtung. Liebe ist das Gegenteil von Hass und deutlich größer und stärker.“ – Ralf Huber


Leserbrief zu “ Sind Auffanglager in Nordafrika sinnvoll?“ von Mariam Lau und Caterina Lobenstein

Caterina Lobenstein weiß genau, welche Probleme  Transferzentren in Nordafrika mit sich bringen könnten, doch was sind ihre Alternativen? Die EU ist heute in der Asylpolitik tief gespalten, Schleuser bringen ihre „Kunden“ in Lebensgefahr, Menschen ohne Bleiberecht stehen nach Monaten oder gar Jahren vor der Abschiebung. Außerdem werden unsere Politiker nicht müde zu versichern, dass es Flüchtlingsströme wie 2015 nicht mehr geben dürfe. Das wird derzeit leider nur mit Transferzentren in Nordafrika gehen, hoffentlich bald verbunden mit einem europäischen Asylrecht und einem modernen Einwanderungsrecht. Es könnte auch viele skeptische EU-Bürger überzeugen, wenn die „Weltmeister der Willkommenskultur“ die Realitäten zur Kenntnis nähmen. Eine vom Philosophen Lichtenberg stammende Weisheit besagt: “ Man weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“ – Brigitte Schellnhuber


Leserbrief zu „Die Schande von Dortmund“ von Martin Machowecz

Sehr verwundert habe ich den Artikel „Die Schande von Dortmund“ in der letzten Ausgabe gelesen. Herr Machowecz führt Rasenballsport Leipzig als Gegengift für den Populismus ein und bedient sich dabei eines unfassbaren Populismuses. Zunächst wird den Anhängern von Borussia Dortmund wieder einmal völlig zu Unrecht vorgeworfen sie würden vor der voranschreitenden Kommerziallisierung des eigenen Vereins die Augen verschließen, was jeglicher Grundlage entbehrt. So ist vor allem die Fanszene in Dortmund dafür bekannt, sich bei kritischen Fragen des öfteren auch gegen den eigenen Verein zu äußern, sei es in Fragen der Ticketpreise oder bei der fragwürdigen Auswahl der Länder, in denen man seine Trainingslager abhält.

Anschließend wird wieder einmal fernab jeglicher Grundlage ein West-Ost Konflikt heraufbeschworen, der plötzlich der Grund für die Ausschreitungen sein soll. Wie man zu dieser Einschätzung kommen kann, ist aufgrund des friedlichen Pokalspiels von Union Berlin in Dortmund, in keinster Weise nachzuvollziehen. Ähnliche Proteste gegen einen Verein, wie man sie zuletzt im Stadion sehen konnte waren lediglich gegen die TSG aus Hoffenheim zu verzeichnen, die nun wahrlich keinen Ost-Verein darstellt. Auch die Behauptung, diese Anhänger würden den Fußball in den Händen jener (westdeutschen) Vereine halten wollen, die schon immer da waren, zeigt wie wenig sich hier mit dem Protest an sich auseinander gesetzt wurde. Der Protest richtet sich durchaus gegen die Übernahme von Fußballvereinen, durch Geschäftsmänner und Milliardäre, die den Sport für ihre Zwecke benutzen. Davon kann man halten was man möchte und man kann natürlich argumentieren, dass dieses Verhalten nicht erst durch Rasenballsport Leipzig Einzug in den deutschen Fußball erhielt. Was sich nicht verschweigen lässt, ist das Rasenballsport Leipzig eine neue Dimension dessen darstellt. Ein Verein, der offensichtlich keine Mitglieder möchte, der das Logo des Sponsors im Vereinswappen trägt und der einen Namen für einen Verein erfinden muss wie „Rasenball“ um das charakterische RB zu erschaffen, hat in dieser Form zuvor nicht exisitiert. Interessant wäre zu sehen was passiert, sollten Union Berlin oder Dynamo Dresden den Sprung in die Erstklassigkeit dieses Jahr schaffen. Ähnliche Proteste sind hier nicht zwingend zu erwarten.

Zu guter Letzt wird Rasenballsport Leipzig dann noch als der einzige Verein in Deutschland bezeichnet, der es schafft pure Leidenschaft mit absoluter Gewaltlosigkeit zu kombinieren. Mal abgesehen davon, dass durch diese Aussage etlichen Amateurvereinen die Leidenschaft abgesprochen wird, sollte man vor einer solchen Aussage doch erst einmal die Entwicklung in Leipzig abwarten. Das erste Jahr in der Bundesliga ist sicherlich nicht das Ende der Fahnenstange und ob in fünf bis zehn Jahren die Stimmung in Leipzig immer noch so familiär ist kann bezweifelt werden. So stellt das Stadion auch gewissermaßen immer einen Querschnitt der Bevölkerung dar und ob potentielle „Randalierer“ nicht auch aus Leipzig kommen und eines Tages den Weg in den Fanblock finden bleibt abzuwarten.

Insgesamt wird ein einmaliger Vorgang, der hier keineswegs schön geredet werden soll, genutzt um Konflikte heraufzubeschwören, die nicht exisitieren und einer Fanszene werden Dinge vorgeworfen, die sich faktisch nicht begründen lassen. Vielleicht sollte der Autor des Textes öfter Spiele des Gegengifts für Populismus besuchen.  – Daniel Hülsmann


Leserbrief zu „Was wir von den Medien erwarten dürfen“ von Uwe Jean Heuser

Vielen Dank für diesen äußerst realistischen Blick auf die Medienwelt. Obwohl vollkommene Objektivität unmöglich ist, haben Sie Recht, dass zu häufig ein zu einseitiges oder überzogenes Bild der Realität gezeichnet wird. Hinzu kommt, dass Finanzexperten und andere Fachleute in Wirtschaft, Politik, Fernsehen und Printmedien häufig mit einem unfassbaren Maß an Zuversicht zukünftige Entwicklungen vorhersagen möchten. Studien* haben gezeigt, dass vermeintliche Experten kaum bessere Vorhersagen treffen als es ein Münzwurf tun würde. Und dennoch wägen wir Leserinnen und Leser uns in der Sicherheit, einen aufschlussreichen und erhellenden Blick in die Zukunft zu erhalten. „Die Illusion, wir verstünden die Vergangenheit, fördert die Überschätzung unserer Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen“, schrieb Kahneman treffend. Ich vermute, daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Das Eingeständnis, die Welt ist zum großen Teil von Zufall bestimmt, ist vielen eine zu unangenehme Wahrheit. – Dario Sonnenburg


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

In einer freien Marktwirtschaft können Aufsichtsrat (inkl. Gewerkschaften!), Vorstand und die Aktionäre Vergütungen frei aushandeln und gewähren.

Wenn es die Firma verkraften kann, ist das deren Sache.

Es bleibt dem Staat (also den Bürgern) durch die Steuergesetzgebung überlassen, welcher Anteil dem Gemeinwohl zusteht.

Bis zu einem als fair angesehenen Betrag könnte die Steuerlast günstiger gestaltet werden als bei Einkommen weit darüber. So bliebe es den Managern überlassen, ob sie eher viel verdienen oder eher weniger Steuern zahlen wollen.

Beides sollte sich ausschließen.

Das setzt natürlich eine entsprechend besetzte und befähigte Steuerfahndung voraus, die dann auch eintreibt was der Gemeinheit zusteht. (merkwürdig, daß die Steuerfahndung meist so gravierend unterbesetzt ist! „Ein Schelm, wer…“)

Und es setzt voraus, daß auch für große Vermögen oder Großverdiener eine Offenbarungspflicht bestünde, ähnlich wie die Pflicht zur Offenlegung für ALG II-Empfänger. (irgendwo habe ich mal gelesen, vor dem Gesetz seien alle gleich. Wo war das nur? „Ein Schelm, wer…“)

Allerdings fördert dies wieder nur den anhaltenden Reflex der Politik, für alles neue Steuern zu erfinden und draufzusatteln.

Anstatt das bestehende Steuersystem endlich einfacher und gerechter zu machen.

Seit dem „Die-Steuer-paßt-auf-einen-Bierdeckel-Wahlkampf“ hört man allerdings in dieser Richtung nichts mehr („Ein Schelm, wer…“)

Es setzt natürlich auch voraus, daß sich die Politik mit Experten (z.B. Steuerprofessoren) zusammensetzen müßte und daranginge Probleme im Hier und Jetzt anzugehen und zu lösen, anstatt sie immer in die Zukunft zu verschieben und den nachfolgenden Generationen aufzuhalsen.

Daran scheint die Politik aus „unerfindlichen“ Gründen kein Interesse zu haben. („Ein Schelm, wer…“) – Wolfgang Michel 


Leserbrief zu „Was wir von den Medien erwarten dürfen“ von Uwe Jean Heuser

Besten Dank für dieses artistische Kunststück, nämlich:

Mit der einen Hand sich „an der eigenen Nase zu fassen“ und mit der anderen Hand „vor der eigenen Haustür zu kehren“!

Diese Form von Sichtbarmachung, können nur die Medien leisten, weder die Politik, noch die Wirtschaft, noch die Religionen können das!

Deshalb ist es so wichtig, dass Sie hier den Vorreiter geben!

Warum sollte also die Kolumne FAKT ODER FAKE nur während dieses Wahljahres erscheinen? Die brauchen wir immer! – Horst Köppl


Leserbrief zu „Unheimlich entspannt“ von Elisabeth Raether

Wir Menschen mit unseren Allmacht Vorstellungen. So überheblich und von uns selbst überschätzt. Glauben wir könnten Dinge ignorieren, nur weil sie uns nicht gefallen. Wir schränken unseren Blick absichtlich ein. Sehen die Krisen, die Unsicherheit durch Kriege, Hunger, Flüchtlingsströme, Wirtschaftsturbulenzen, Umwelthemen, Digitalisierungswahn usw. und blenden aus. Es überfordert uns.

Daher der Wunsch, die Zeit zurückzudrehen. Alles soll so sein wie früher. Sich wieder vor der Außenbedrohung sicher fühlen! Früher war nicht alles so schnell, unübersichtlich und beängstigend. Die Menge der Bedrohungen war geringer. Es gab Ost und West, es gab die Guten und die Bösen. Es gab die Retter und die Zerstörer. Jetzt weiß man gar nicht mehr so genau, wo der richtige Weg ist. Eine klare Zuordnung wird immer schwieriger.  Die Fronten verwischen immer mehr. Was ist richtig, und was ist falsch? (Das Sicherheitsgefühl nimmt immer mehr ab.)

Dieses Ausblenden ist zum großen Teil einfach nur menschlich. Um zu funktionieren und uns auf Alltägliches zu konzentrieren, müssen wir diese Fähigkeit haben. Ausblenden bedeutet aber auch, man kann es wieder einblenden. Was jetzt passiert ist, dass es ignoriert, dementiert und verneint wird. Umweltprobleme werden dementiert. Die sind nicht Mensch gemacht. Ganz normale Zyklen. Kriege, Hunger und Flüchtlingsströme gehen uns nicht an.  Das sind Probleme Anderer.

Wenn wir dann völlig überfordert sind, vereinfachen wir. Dann wollen wir nur Antworten. Das ist schon mal besser als keine Antworten. Richtungsweisungen. Ansagen, wohin wir gehen sollen. Die, die wir dafür gewählt haben, richten das schon. Die Rufe nach Trump, Putin, Erdogan, die Wählerstimmen sind nichts anderes als ein Ruf der Verzweiflung. Zuerst war da die Angst vor den vielen unverständlichen neuen Dingen der Globalisierung, dann wird man abgehängt und das Versprechen, dass es jeder folgenden Generation immer bessergehen wird, ist gebrochen. Daraus entsteht die Wut. Aus der Wut heraus blenden wir vieles aus.

Wir Menschen mit unseren Allmacht Vorstellungen, leben nicht jeder für sich, sondern in einer großen, weltweit vernetzten, voneinander abhängigen Welt, mit einer wachsenden Weltbevölkerung. Die vernetzte digitalisierte Welt hat die Welt kleiner werden lassen. Es hat die Menschen näher zusammengebracht. Und diese Vernetzung können wir nicht mehr abstellen! Das werden auch die Autokraten nicht. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen.

Der Mensch ist ein Herdentier. Man will sich in Nischen mit seiner Herde zurückziehen. In Nationalismen, Patriotismus und Abschottung. Wir können jedoch die Perspektive nicht einfach nach innen kehren und dann wird alles wieder gut. Die Probleme sind vielfältig und dürfen und können nur mit nachhaltigen, demokratisch legitimierten Mitteln justiert werden. Das Aufweichen der Gewaltenteilung, die Einschränkungen der Meinungsfreiheit, die Zensur, die Machtanhäufung einzelner Personen und auf der anderen Seite, der Ruf nach den starken Männern und Frauen (J) die alles richten werden, sind gefährlich. Die Heilsversprecher, wie Trump, Putin, Erdogan, Orban, in Südamerika und auf der ganzen Welt versprechen genau diese einfachen Lösungen! Und die Menschen wollen Lösungen haben. Nur die sind nicht so einfach! Man will den Lügen glauben. Da steckt auch irgendwie ein Teil Wahrheit drinnen?!!? Wird so gesagt!

Diese Überheblichkeit führt uns dazu, kurzfristig zu denken und zu emotionalen, statt zu rationalen Lösungen, zu kommen.  Die kleine Herde ist uns wichtiger als der verwirrende Blick nach außen. Auch das führt uns dazu, einer starken Führungspersönlichkeit folgen zu wollen .Wir sind ein Teil von einem Ganzen. Ganz individuell und einzigartig, wie so vieles auf diesem Planeten. Wir tun alle und alles miteinander. Unsere DNA, unsere Baustoffe, unsere Bestandteile sind von dieser Erde. Wir sind aus den Baustoffen der Erde entstanden, so wie alles Leben auf diesen Wurzeln beruht. Es ist ein fortwährender Entwicklungsprozess. Alles wächst, gedeiht, blüht auf und stirbt. Das Sterben schafft den Humus damit Neues wachsen, entstehen kann. Wie immer, das einzige was sicher ist, ist, dass es sich verändert. Auch die Weltordnung und Wirtschaftsordnungen unterliegen Veränderungen. Diese Veränderungen finden gerade statt.

Die Nato, EU, WTO (Welthandelsorganisation) und viele Multinationale Vereinbarungen werden in Frage gestellt. Der Brexit ist Realität. Bilaterales und Nationales werden in den Mittelpunkt gestellt. Handelskriege, mit dem Mittel der Währungskriege und Strafzöllen sind angekündigt. Reise- und Meinungsfreit gehen zurück. Trump hat eine ganze Glaubensgemeinschaft ausgeladen. Ganze Weltregionen, so wie große Teile Afrikas, werden mehr und mehr alleingelassen. Multinationale Interessen der Regierungen nehmen ab. Wir gehen in eine andere Ära. Viel Bekanntes wird zerstört. Stirbt ab.

Die Frage ist doch eigentlich: Was bewirkt dieser Rechtsruck, dieser erstarkende Nationalismus dieser Ruf nach Stärke? Bringt er die Isolierung oder bringt er die Anderen, uns, dazu, näher zusammen zu rücken? Lässt es uns nicht besser erahnen was wir überhaupt wollen? Ein Teil ist Demokratie, mit Meinungs- und Pressefreiheit, Minderheitenrechte, Gewaltenteilung. Ein anderer Teil ist eine intakte Umwelt, Frieden, materieller emotionaler und sozialer Wohlstand in denen Kompromisse erarbeitet werden. Nicht der Stärkere setzt sich durch. Aus unserer Blase aussteigen und kämpfen, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Aufwachen und die Augen aufmachen! Der Umbruch, der gerade stattfindet, ist real.

Die Welt ist geteilt. Gespalten. Es gibt die eine Masse der Nationalisten, aber es gibt auch eine große Masse, die diese Veränderungen kaum ertragen können, fassungslos, und erst langsam anfangen zu begreifen, was hier passiert. Aber bitte nicht gleich wieder einschlafen! Bitte nicht gleich einlullen lassen, mit den Aussagen “das wird schon wieder“! Wir stehen dem ganzen scheinbar hilflos gegenüber. Wir müssen dem aber entgegenstehen. Nicht klein beigeben.

Nicht der Lauteste und der Stärkste hat recht. Auch mit leiser Stimme, Zurückhaltung und Freundlichkeit kann man seine Meinung gut vertreten.

Kleine Bewegungen! Justierungen! Wir können beeinflussen, wir beeinflussen. Jeder in seinem Umfeld, indem wir reden und unsere Werte verteidigen. Wir haben unser Bewusstsein und können zielgerichtet agieren und kommunizieren. Die Demokratie retten. Ein Kulturkampf entsteht.

Geplant werden muss für die Zeit nach dieser Ära des Vandalismus. Nicht der anderen Masse den Raum kampflos übergeben!! Auf dem Humus der abgestorbenen alten Ordnung wird Neues wachsen müssen. Lasst uns nicht die Scherben wieder zusammenkitten, sondern andere, neue Weltordnungen, Wirtschaftsordnungen, globale internationale Organisationen, Weltregierungen denken. Dazu gehört es, die Privatvermögen zu begrenzen. Dass sich niemals wieder ein Mensch eine Präsidentschaft der USA mit seinem Privatvermögen erkaufen kann. Eine Weltregierung mit dem Auftrag der Nachhaltigkeit erarbeiten. Eine Wirtschaftsordnung mit mehr regionalen Wachstumsansätzen durchsetzen. Weltwährungsreform mit einer globalen Währung wissenschaftlich erforschen. Börsenregulierungen strukturieren, u.v.m.

Ich fühle mich als Mensch aus Deutschland, Europäischer Bürger, Demokrat und Weltbürger besser als als Weißer, Christ und Deutscher mit Wut im Bauch. – Tilman Hans Gotschlich


Leserbrief zu „Splatter-Star Trump“ von Josef Joffe

Ihre eigene Zeitung Herr Joffe betreibt munter die Trump-Hysterie. Man vermisst die klugen Analysen, die Sie postulieren. Auch Sie vermeiden das Aufbauschen nicht in Sachen Trump, was immerhin eine Stufe unter der Trump-Hysterie ist. – Marek Pelc


Leserbrief zu “ Sind Auffanglager in Nordafrika sinnvoll?“ von Mariam Lau und Caterina Lobenstein

Ich möchte hier meine bescheidene Meinung zu den beiden kurzen Artikeln pro und contra Auffanglager in Nordafrika loswerden.

Was bringt es, eine Stimme für Auffanglager sprechen zu lassen und sie auf der gleichen Seite wieder zum Schweigen zu bringen?

Der Beitrag von Frau Lobenstein ist ein hilfloser Aufschrei nach Solidarität, die in Europa scheinbar abhanden gekommen ist. Er entkräftet alle Argumente in Laus Artikel, nennt aber keine Alternativen.

Wer sich bis Nordafrika durchgeschlagen hat, den wird ein abgelehnter Asylantrag nicht aufhalten, die gefährliche Überfahrt nach Europa zu wagen. Schwarzafrikaner, die nach einer besseren Lebensperspektive suchen, deren Flucht von Familie und Freunden unter Entbehrungen mitfinanziert wurde, werden es mit allen Mitteln versuchen, nach Europa zu gelangen.

Was wir aber brauchen ist Optimismus.

Eine Alternative wäre, dass die Flüchtenden Asylanträge in ihren Heimatländern stellen. Dafür muss Europa Ressourcen in den Auslandsvertretungen der EU-Länder zur Verfügung stellen. Es gäbe weniger Sprachprobleme, die Hilfe könnte direkt vor Ort ansetzen. Traumatische Fluchterfahrungen, Schlepperwesen und überfüllte Schlauchboote wären Geschichte.

Frau Lobensteins Artikel knüpft in sehr destruktiver Weise an Herr Laus Artikel an und lässt den Leser mit einem Gefühl, dass man doch sowieso nichts ändern könne, allein.

Wir aber brauchen mehr Optimismus und den Mut zur Alternative. – Wilfried Fuß


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

Danke für die Recherche und den wenigstens ansatzweise kritischen Artikel. Was mir fehlt ist das Erkennen eines Zusammenhangs mit der zerrütteten politischen Glaubwürdigkeit und Bindekraft – und der Mitverantwortung der genannten Lenker dafür. Diese bestimmen seit Jahren die Argumentationslinien der Politik. Die FDP tat es in den 90ern als „Neiddebatte“ ab, wenn man warnte vor den Auswüchsen in den Chefetagen. Seit Jahren dient noch jede Partei in Regierungsverantwortung mehrheitlich der Ideologie dieser Herren, die zu einer gesellschaftlichen Zersplitterung geführt hat. Und das bei vorhandenem Reichtum. Wem fühlen sich die Herren mit Ihrem „Eigentum“ denn verpflichtet? Was für fade Begriffe dienen den Konzernlenkern zur Erklärung Ihrer abgehobenen Bezüge. Da ist die Welt am auseinanderfliegen und sie sprechen von „kontraproduktiv“ und „weltfremd“, wenn man zaghaft auf ihre Mitverantwortung für die gesellschaftlichen Fliehkräfte, ja die Schattenseite ihrer Entscheidungen anspricht. Da wird als „legitim“ bezeichnet, was als entfesselter Ego-Wahn Schwächeren die Luft abdrückt. Und als „legal“ wird bezeichnet, was ganze Heerscharen von Anwälten an Gesetzeslücken aufspüren, um dem Staat, also der Allgemeinheit, Steuermittel zu entziehen. Und das nennen wir dann unser westliches Modell. Und darin wird dann in der Not das „unternehmerische Risiko“ auf die Öffentlichkeit abgewälzt. Gewinne, das wissen wir, werden dagegen gerne privatisiert. Solche scheinbar „legale und legitime“ Umverteilung bedeutet Diskriminierung in Reinform und wirkt zunehmend zersetzend und explosiv.

Und es scheint tatsächlich kaum mehr ein Unterschied zwischen einer auf die eigene Machtfülle ausgelegten und bei Bedarf menschenverachtenden Selbstherrlichkeit und den Mechanismen bei Hofe zu Zeiten des Sonnenkönigs.

In Ihrem Blatt vergleichen Sie den Führungsstil des Unternehmers Donald Trump mit dem von Kaisern und Königen in der absolutistischen Zeit. Mag sein.

Aber erscheint es nicht als eine logische Konsequenz des politischen „Marktmechanismus“, die Weltgeschehnisse gleich direkt – ohne Vermittlung durch Politiker – durch Konzernlenker zu entscheiden? Mit Trump fällt doch lediglich eine Maske ab und es wird die hässliche Einseitigkeit sichtbar, welche sich auf eigene Macht- oder Gewinnmaximierung fixiert und sich gegen friedlichen Handel und Wandel und gegen eine solidarische Ermöglichung von Leben und Leben lassen wendet: Ein für das Zusammenleben und allgemeine Wohlergehen und den demokratischen Rechtsstaat zerstörerischer Nationalismus kriecht aus dem Schatten. Umkehr, raus aus dem Reformstau steht an. – Kai Hansen


Leserbrief zu „Mein Gott, Schulz!“ von Marc Brost, Martina Kix Und Fabian Klask

Sind Sie schon auf diesem Nieveau angelangt um sich über Herrn Schulz an Jesus abzuarbeiten? Es ist ja denkbar dass Sie es gar nicht wollten, aber auf billigere Art und Weise können doch die, die so etwas verbreiten wollen gar nicht ihren Erfolg feiern. Es reicht doch, wernn diese armen Irren ihre Botschaft in dieser Form verbreiten, da kommen Sie legen diesen Chaoten den roten Teppich aus und geben denen die zweite Seite einer doch bisher noch seriösen Zeitung wie der „Zeit“. Durch Ihre Überhöhung von Herrn Schulz schaden Sie ihm höchstens, statt ihm zu helfen.

Ja, Jesus war auch politisch aktiv, aber in diese Höhen ist bisher kein Mensch, kein Politiker gekommen und auch Herr Schulz wird das nicht schaffen. Außerdem ist Ihre Art der Darstellung ein Faustschlag für jeden gläubigen Christ und anderer Jesusverehrende Gläubigen ins Gesicht, ganzeinfach zum kotzen!!! Ich bin kein SPD-Parteimitglied, dennoch gehört Herr Schulz zu den Personen denen man ob seiner Aktivität Respekt zollen kann, ihn aber ob dessen ins „Gotthafte“ zu überhöhen ist in hohem Maße dem eigentlichen Thema abträglich und für Herrn Schulz schädlich. Dabei hat Herr Schulz bis jetzt eigentlich noch gar nichts gemacht für die deutsche Politik. Bitte jetzt verschonen Sie uns in Deutschland mit „Trumpschen“ Verhältnissen, was Sie bis angerichtet haben reicht bereits. – Dieter Fendesack


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

In Deutschland sind die Gehälter von Top- Managern unanständig hoch, das hat sogar ein hoher CDU- Politiker festgestellt. Die SPD möchte daher eine Obergrenze einführen, was zu einem Aufschrei bei den Betroffenen geführt hat. Eine Obergrenze für Gehälter mag auch verfassungsrechtlich bedenklich sein. Mich wundert aber, dass noch niemand auf den naheliegenden Gedanken gekommen ist, den Spitzensteuersatz stufenweise zu erhöhen. Das Bundesverfassungsgericht hat nämlich in 2016 in einem Urteil festgestellt, dass Steuersätze auch oberhalb von 50 % zulässig sind. Zur Zeit beträgt der Spitzensteuersatz bei einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 53.666 €  42%, und steigt ab einem Einkommen von 254.000 € auf 45%. Was spricht eigentlich dagegen, hier noch etwas draufzulegen, es brauchen ja keine 80 % sein, wie in USA unter Roosevelt? Natürlich nicht nur für Wirtschaftskapitäne, sondern beispielsweise auch für Spitzenfußballer und Filmgrößen. Abgesehen von der damit erzielten „sozialen Gerechtigkeit“ würde auch der Fiskus von den erhöhten Steuereinnahmen profitieren. – Dr. Peter Dodel


Leserbrief zu „Ich will Verbote!“ von Sebastian Dalkowski

Der Turbokapitalismus des 21.Jahrhunderts ist darauf angewiesen, dass der enthemmte Konsument ohne gewissenhaftes Abwägen und ökologische Skrupel zugreift bei allem, was die Produktpalette bereit  hält. Seine Verfechter denken sich, um Kunden zu gewinnen, die bizarrsten Dinge aus, vom konsequent völlig wirkungslosen Medikament über Wegwerf-Geschirr bis hin zu rosagefärbten Globen und Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren. Wer all diese Dinge braucht? Wir nicht, aber unser ökonomisch-politisches System, das den Profit zum obersten Wert erhoben hat. Wie naiv muss man sein, um auf staatliche Verbote zu hoffen! – Susanne Windheuser


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

Menschen die der Ansicht sind, dass sie hunderte Male mehr Wert sind als andere, tun mir persönlich Leid. Sie sind nach meiner Definition krank. Wenn ein System Kranke an die Spitze hievt, ist das System krank. Einziger Ausweg ist ein Systemwechsel. Bedingungsloses Grundeinkommen und ein Verhältnis von maximal 1:4 zwischen schlechtesten und besten Verdienst, wären Beispiele für Schritte in Richtung gesundes System. Stellt Euch vor keiner muss mehr um die Zukunft bangen. Das würde einen Motivationsschub hin zu einem besseren Leben auslösen. Dann können wir diesen Herren mit ihren Millionen helfen gesund und zufriedener zu werden. – Martin Novotny


Leserbrief zu „Hier gibt’s am wenigsten für Ihr Geld“ von M. Breitinger Und J. Tönnesmann

Mit Interesse habe ich den ZEIT-Beitrag über den Nahverkehr gelesen (Zeit #7, S. 22-23). Dazu folgende Bemerkungen:

1) Die Leistung oder Güte eines Nahverkehrs an den Faktoren „Preis Einzelfahrkarte“ und „Abfahrtenmenge“ zu messen, halte ich für zu vereinfachend  und nicht hilfreich, um eine abgewogene Beurteilung zu ermöglichen. Grundsätzliche finde ich den Ansatz, Fahrtmenge und Preise ins Verhältnis zu setzen sinnvoll. Mir ist aber nicht klar, warum ausgerechnet die Einzelfahrkarte einen Tarif repäsentativ abdeckt. Hier hätten auch Mehrfahrten- oder Monatstarife berücksichtigt werden sollen. Schon eine geringe Veränderung am Preis der Einzelfahrkarte hat einen großen Einfluss auf die Position und Bewertung einer Stadt. Auch bei der anderen Größe, der Anfahrtenmenge/Einwohner, fehlen mir weitere relevante und zu berücksichtigende Faktoren, beispielsweise die Netzabdekcung im 24-Stundenverlauf und die Dichte der Haltestellen bzw. räumliche Abdeckung von Stadtvierteln.

Die aus der Beurteilung gezogenen Schlüsse sind nur dann gültig, wenn die Ergebnisse auch bei veränderter Operationalisierung der Einflussgrößen (Abfahren, Preis) im Wesentlichen unverändert bleiben. Hat civity entsprechende Sensitivitätsanalysen durchgeführt? Wo können sich die Leser darüber informieren?

2) Bei der Beschreibung des Dresdner Nahverkehrs wird leider nicht beschrieben, auf welche Mengen von Fördergeldern oder sonstiger finanzieller Unterstützung die DVB zurückgreifen konnten. Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Aspekt, wenn im Vergleich von 2 Städten auch Ursachenforschung für die unterschiedliche Qualität beschrieben wird.

3) Den Vergleich der Abos finde ich unvollständig und damit irreführend. In den Ruhrgebietsstädten (Verkehrsverbund VRR) gibt es durchaus Monatskarten, die Extras wie Personen- oder Fahrradmitnahme  ermöglichen. Außerdem gibt es hier die Option, die Reichweite der Karte deutlich zu erweitern. Sofern es so ist, hätte die Infografik deutlich hervorheben sollen, dass sich die Preise auf die günstigste Monatskarte beziehen, die eine uneingeschränkte Nutzung im jeweiligen Stadtgebiet erlaubt.

Einigen Beobachtungen möchte ich hingegen ausdrücklich zustimmen, so z. B. dem Eindruck, dass Parkgebühren keine entsprechende Preissteigerung erfahren und das Parken ohne Parkticket (oder Falschparken) nicht ausreichend sanktioniert bzw. bepreist werden. – Christoph Schürmann


Leserbrief zu „Unheimlich entspannt“ von Elisabeth Raether

Marine Le Pen, Beppe Grillo, Geert Wilders: Ist ihr Erfolg nicht auch ein Resultat der sehr unsolidarischen, egoistischen Politik Deutschlands seit Schroeder ?  – Hermann Weigmann


„Die Verprollung der Politik“ von Adam Soboczynski

Den Hinweis in Sp.2, oben auf Adorno („Der Trumpismus, der auch ein Produkt der … Unterhaltungs- und Kulturindustrie ist, …“) möchte ich durch ein Wort von A. Schweitzer (1875-1965) ergänzen: „Die USA-Massenverblödung. die … immer mehr um sich greift, ist eine der schlimmsten Kriegsfolgen.“ – Volker Morstadt


Leserbrief zu „Ohne großen Bruder “ von Adam Tooze

Zuerst wird in dem Beitrag ein demokratisch gewählter US-Präsident zum „narzisstischen Soziopathen“ erklärt. Es wird ihm weiter vorgeworfen, dass er – als Repräsentant US-Ameri8kanischer Interessen, von den Europäern nicht mehr über den Tisch ziehen lässt. Dies betrifft – wie Adam Tooze schreibt – sowohl militärische Angelegenheiten (Europa soll einen angemessenen Beitrag zu seiner eigenen Verteidigung leisten), wie auch in wirtschaftlichen Bereichen, wo sowohl – wie es bei Tooze steht – Washington, der IWF und die europäische Kommission den deutschen Handelsbilanzüberschuss beanstanden.

Es scheint, dass man diese beiden Forderungen – die jeder vernünftige, weitsichtige und gegenwartskritische USA-Politiker stellen sollte – als empörend und soziopathisch betrachtet. Dabei ergeben sie sich aus dem Kontext der augenblicklichen, weltweiten Krisensituation, die durch die hemmungslose Globalisierung und einen totalen Kontrollverlust über ihre Folgen (Finanz- und Migrationskrise) entstanden ist. Nur ein wilder Eber, wie Donald Trump, kann den ersten Schritt zu einer neuen Weltordnung schaffen. Sympathisch ist er mir nicht – doch es wird jetzt einer gebraucht, der den ersten brutalen Schritt in eine neue Richtung schafft. Evolutionär-allmählich kann man die angehäuften Weltprobleme der neoliberalen Globalisierungsprozesse und ihre Folgen – Migration, Elend in Afrika und abgehängte Verlierer neoliberaler und industrievernichtender Prozesse in Europa und den USA – nicht verifizieren. Man sollte dabei überlegen, ob es im Bereich des „Kapitals“ und der „Wall Street“, die immer wieder als Trump-Verbündete bemüht werden, ausschließlich neoliberale Fanatiker und unreflektierte, geldgierige Finanzweltspekulanten agieren. Ich glaube, dass es dort etwas differenzierte Positionen vertreten werden, die – auch bei Teilen der Wirtschaftswelt – aus der wachsenden Angst vor der unberechenbaren wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung und der nicht mehr übersichtlichen, wie auch immer bedrohlich werdenden Finanzspekulation resultieren. Die bisherige Himbeerbub-Gutmensch-Politik, der abgehobene „Eliten-Liberalismus“ , wie auch die bereits unzählige, doch völlig unwirksame Geldfresser – die internationalen Organisationen mit UNO an der Spitze – sind offensichtlich nicht im Stande diese Probleme zu lösen und diesen Gefahren entgegenzuwirken. Sie stellen keine Problemlösungen dar, sie sind ein Teil der gegenwärtigen Probleme. Die sie tragende  Programmatik  ist nichts anders, als das falsche Bewusstsein der neoliberalen Globalisierung und der pseudoliberalen Eliten, die jetzt in vielen ihnen nicht genehmen Prozesse und Fakten, das Ende ihres Zeitalters wettern.

Desweiteren wäre es seitens der Europäer ausgesprochen dumm, eine Russlandpolitik ohne die USA und ohne eigene militärische Stärke zu betreiben. Eine enge Allianz zwischen Europa und Russland ohne die USA, wäre aus der Sicht der USA – übertrieben gesagt – fast ein „casus belli“ und gleichzeitig ein politisches Armutszeugnis der Europäer. Darüberhinaus, ist das tief marode Russland ein zukünftiges Wideraufbau- und Entwicklungsprojekt für die Europäer. Doch nicht zu vergessen: nur für die Europäer eine Nummer zu groß. Auch hier wird es nur zusammen mit den USA gehen.  Genau so ein Zukunftsprojekt ist der Nahe und der Mittlere Osten. Nach dem klar wird, wer dort die Steuer hält: die Türkei, der Iran oder (unwahrscheinlich, da zunehmend marode) Saudi-Arabien, wird es an die Arbeit gehen. Diese Beute müssen sich die USA und die Europäer auch teilen müssen. Dies geht auch nicht ohne den Aufbau einer europäischen Militärstärke und auch nicht ohne ein großes Projekt der Beherrschung und Kontrolle neoliberal-globalistischer Umtriebe. Es wird dabei wohl auch so sein, dass die Zukunft nicht internationaler Organisationen gehören wird, sondern einem neuen Modell der Zusammenarbeit starker Nationalmächte, die verstehen werden, dass nur über eine unter ihnen vereinbarte, streng durchgesetzte Kontrolle, eine sinnvolle  – also gerechte – Steuerung der globalen (nicht der globalistischen) Wirtschaftsentwicklung möglich wird.

Donald Trump ist vielleicht der Rammbock (doch kein Erfinder) dieser neuen Entwicklung. Um dies zu prüfen, sollte man nun aufhören zu jammern und zu schreien, zu schimpfen und zu blöken.  Man sollte endlich sachlicher und analytischer werden, sonst verpasst man vielleicht eine historische Wende. Vordenken – nicht nachdenken! Vielleicht geht eine Epoche Eine, in die wir noch allzu verliebt sind. – Dr. Andreas Billert


Leserbrief zu „PRÄVENTION: Gar nicht erst krank werden“

Leider ist es ein Trugschluss, dass man im Winter durch Stoßlüften die (relative) Luftfeuchte in Räumen erhöhen kann – es ist nämlich genau umgekehrt! Dazu folgender physikalischer Exkurs:

Luft nimmt mit steigender Temperatur bis zur jeweiligen Sättigung immer mehr Wasser(dampf) pro Kubikmeter (m³) auf: bei 0 °C ca. 2 g, bei 10 °C ca. 10  g, bei 20 °C ca. 20 g, bei 30° ca. 30 g; bei diesen Werten sind das jeweils 100 % Luftfeuchte. Ein trockenes Zimmer von 20 °C hat noch eine Feuchte von ca. 40 % und somit gibt es in dessen Luft noch 8 g/m³ Wasser. Beim Stoßlüften und einer Außentemperatur von ca.  0 °C sowie einer relativen (Außen-)Feuchte von 100 % (= Nebel) strömen 2 g/m³ in den Raum und 8 g/m³ hinaus. Die 2 g/m³ erwärmen sich auf 20 °C und sind dann nur noch 10 % relative Feuchte. Also ist der Raum jetzt trockener als vor dem Stoßlüften; q.e.d. – Volker Morstadt

PS: Wegen dieses Mechanismus können feuchte Keller nur im Winter durch Lüften trockengelegt werden, niemals jedoch im Sommer.


Leserbrief zu „Die Masche der Big Boys“ von Fritz Schaap

Tausend Dank für diesen anschaulichen Bericht, das Buch „Jeder Tag gehört dem Dieb“ von Teju Cole vertieft diese Dramatik und zeigt die Konfliktsituation auf, in der sich „Rückkehrer“ befinden! – Ruth Schütz


Leserbrief zu “ Entgleiste Leistung“  von Matthias Breitinger et al.

Soeben habe ich in der aktuellen Ausgabe unter Wirtschaft im Artikel „Entgleiste Leistungen“ gelesen, dass mein Ticket 2000 der Essener Verkehrs AG weder übertragbar sei noch die Mitnahme weiterer Personen oder eines Fahrrads anbiete. Das ist nicht richtig. Habe ich das Diagramm falsch interpretiert? Wie kommt es zu dieser inkorrekten Darstellung?

Das Aboticket der EVAG ist super: Werktags ab 19:00 und am Wochenende kann ich im ganzen Verkehrsverbund fahren und noch zwei Erwachsene und Fahrrad mitnehmen.

Übertragbar ist das Ticket ebenfalls.

Die meisten Ruhrgebietsstädte fahren dieses System, und auch die sind im Diagramm anders dargestellt. Für eine Erklärung wäre ich dankbar. – Katrin Sons


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

Über die Höhe der Einkommen und Boni der Unternehmensvorstände oder Manager lässt sich streiten, falls sie mit der erforderlichen Sorgfalt, der gebotenen Umsicht, der dazugehörigen Kreativität und Seriosität ihre Unternehmen in die Zukunft führen und für den Erhalt der Arbeitsplätze in ihrem Verantwortungsbereich Sorge tragen. Im Gegenzug müssen sie jedoch zumindest finanziell geradestehen, falls sie durch Unfähigkeit, Misswirtschaft, frühzeitigen Abgang o. ä. ihren Unternehmen und somit auch den Arbeitnehmern Schaden zufügen.

Dennoch bleibt die gesamte Diskussion über die Managergehälter unglaubwürdig, da die “heiligen Kühe” der Nation in der seit Jahren im Raum stehenden Diskussion völlig außen vor bleiben: Dutzende, wenn nicht Hunderte von Profifußballspielern, sonnen sich in ihren Millionengehältern und verdienen zumindest gleichviel oder lachen die Unternehmensvorstände in finanzieller Hinsicht aus, zumal sie Verantwortung, falls hier dieser Begriff überhaupt zutrifft, für maximal zehn Mitspieler haben und auch bei schlechter Leistung und andauernder Formschwäche keine Abstriche im Einkommen befürchten müssen. Hier über eine adäquate Leistung zu sprechen, verbietet sich von selbst.  – Rudolf Pfadenhauer


Leserbrief zu “Seit’ an Seit’ mit den Arbeitgebern” von Claas Tatje

Die Vergütung der Mitarbeiter bei der IG Metall ist bestimmt 50% mit daran schuld, dass die Gewerkschaften zum zahnlosen Tiger geworden sind. Viele machten und machen bei den Arbeitgebern Karriere und bekommen viel Geld und Pensionen. Die Gehälter der Mitarbeiter bei der IGM sind fast geheim nur Insider wissen was sie bekommen. Noch geheimer sind die Gehälter der gewählten Funktionäre wie Bevollmächtigte der Verwaltungsstellen, Bezirke und Vorstand. Ich war lange Vertrauensmann und auf meine Frage „Was bekommt ihr brutto im Monat“ bekam ich nie eine Antwort oder es wurde hingewiesen was die Arbeitgeber bekommen und das müsste uns das auch wert sein. 10 000€/Monat für einen Bevollmächtigten einer mittelgroßen Verwaltungsstelle wird angenommen.  Was bekommt dann der 1. Vorsitzende (alles eingerechnet) brutto?

Das ist mit der Grund, (man kennt sich zugut) dass jahrelang die Tarifergebnisse mager ausfielen. Hätten die Funktionäre so viel wie die Tarifverträge der Mitglieder in den Betrieben würde es wahrscheinlich anders aussehen bei den Tariferhöhungen jedes Jahr. – Günther Preßer


Leserbrief zu „Bus und Bahn: Der Grosse Städtevergleich”

Die Zahl der Haltestellen-Abfahrten pro Tag und 100 Einwohner ist keineswegs ein fuer die Qualitaet des staedtischen Nahverkehrs aussagestarker Wert; dazu haengt er zu sehr von anderen Faktoren ab: Beispiele: (1) Wie leicht finde ich in der Innenstadt einen Parkplatz. (2) Wie eignet sich eine Stadt zum Radfahren; Beispiel Stuttgart, wo die unterschiedlichen Hoehenlagen das Radfahren behindert, eignet sich weniger als Hannover; Berge spielen also doch eine Rolle. (3) Das Vorhandesein von Schwester- oder Satellitenstaedten (Nuernberg: Fuerth bzw. Langwasser) wird mehr Menschen den oeffentlichen Nahverkehr in Ansruch nehmen lassen. Also: Ihr “grosser Staedtevergleich” sagt herzlich wenig aus ueber die jeweilige Qualitaet des staedtischen Nahverkehrs. Zeitverschwendung. – Hermann Weigmann


Leserbrief zu „Unheimlich entspannt“ von Elisabeth Raether

Seit 25 Jahren lebe ich nun in Frankreich, und bis zum Ende letzten Jahres war ich felsenfest davon überzeugt, dass Marine Le Pen niemals Präsidentin werden könnte. Doch muss ich der Analyse Ihres Leitartikels leider voll und ganz zustimmen. Donnerstag abend konnte man auf France 2 die « unheimlich entspannte » und siegessichere Marine Le Pen in voller Grösse auf sich wirken lassen.

  1. Fillon wird es sehr schwer haben, seine Affaire vergessen zu machen, und bei M. Macron ist für meinen Geschmack zu viel Heiterkeit und zu wenig Programm. Benoît Hamon scheint man in Deutschland nicht für voll zu nehmen, ich habe zumindest bisher noch keinen Kommentar über den einzigen Kandidaten mit einer postiven Vision für die französische Gesellschaft in der Zeit gelesen (meine einzige deutsche Quelle). Wie man es auch wendet, im Moment kann niemand Marine Le Pen gefährlich werden und ihre Wahl könnte dramatischere Folgen haben, als die Wahl Trumps. Hoffen wir, dass wir nicht Recht behalten !

Wenn ich Ihnen jedesmal schreiben würde, wenn mir ein Artikel von Ihnen besonders gefällt, würden meine Mails bald in Ihrem « spam » landen. Also nur kurz ein grosses Kompliment für Ihren Beitrag zum Feminismus. Hat mir sehr gefallen.

An der Küchenfront auch noch ein paar Komplimente : ich wollte schon schreiben, dass mir Ihre Texte (« Zutaten mit Migrationshintergrund ») noch besser gefallen als die Rezepte, aber das wäre gelogen, denn Letztere sind genial, wir essen mindestens zwei bis dreimal die Woche nach « E.R. ». Meine französischen Freundinnen fragen ebenfalls speziell nach Ihren Rezepten. Haben Sie schonmal darüber nachgedacht, Ihr Buch in Frankreich herauszubringen ?

Zum guten Schluss noch ein Rezept von meinem Blog, dass Ihnen gefallen könnte : Türkische Nudeln oder Pâtaturques unter https://letempsaujardin.com/2015/10/30/trop-de-persil/Heike Bourlier


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

Wie steht es um die Idee, die deutsche Steuergesetzgebung zu entschlacken, zu effizientieren, „Schlupflöcher“ zu schließen? Und so von Höchstverdienern (wem dienen diese – eigentlich?) und damit von Konzernen das abzuverlangen, was jedem „normalen“ Arbeitnehmer und Unternehmer abverlangt wird: Der Solidarbeitrag zur Gesellschaft. Der Krieg ist vorüber, das Land wirtschaftlich saniert, weshalb noch steuerliche Anreize für Wachstum? Vielleicht kann die Redaktion ja in einem der nächsten Ausgaben den ausgewiesenen Gehältern einmal die tatsächlich entrichteten Steuern beiseit‘ stellen und das dann mal mit Durchschnittseinkommen vergleichen. Und vielleicht kann man mit den so möglicherweise gewonnen Geldern einen Grundstock für das bedingslose Grundauskommen legen. – Volker Homann


Leserbrief zu „Die Schande von Dortmund“ von Martin Machowecz

Ich lebe seit ca. 50 Jahren im Ausland und in meiner grenzenlosen Dummheit muss ich Vegessen haben, dass Fussball nicht an der Wiedervereinigung teilgenommen hat, da man im Jahr 2017 noch von ostdeutschen und westdeutschen Vereinen spricht;  Was geht mich der Holocaust an ? Als Deutscher, waehrend des Krieges geboren stelle ich die gleiche Frage, sehe ich doch den Holocaust als ein grausames und absolut verwerfliches historisches Ereignis,  Wie es im Laufe der Geschichte leider haeufig passiert is –nicht mehr und nicht weniger; Sagen Sie mir bitte jetzt welche Bedingungen man mir auferlegen sollte; Fuer meine schon geplante Reise in meine Heimat hoffe ich dass man mich unbehelligt ein – und aus-reisen laesst Und dass  ich mich nach wie vor  stolzer Besitzer eines deutschen Passes nennen darf ?  – Dr. Heinz Kestermann


Leserbrief zu „Hier gibt’s am wenigsten für Ihr Geld“ von M. Breitinger Und J. Tönnesmann

Bei Ihrer Leistungsrecherche im Nahverkehr des Ruhrgebietes, also VRR, ist Ihnen ein Fehler unterlaufen. Bei allen Abos des Ticket 1000 also Normalticket ist an Werktagen abends sowie an Wochenenden die Personenmitnahme ohne weitere Kosten möglich – was aber am Ergebnis nämlich dass es zu teuer ist, nichts ändert – Anna Konincks


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

Frau und ich haben erst seit kurzem Ihre Zeitung abonniert, weil wir nach Jahrzehnten mit unserer hiesigenTageszeitung inhaltlich und stilistisch nicht mehr zufrieden waren. Aber über was Sie uns in dieser kurzen Zeit alles informiert haben, hätte ich nie für möglich gehalten. Um auf o.g Themen zurückzukommen, entsteht bei mir der Eindruck, dass in manchen Vorstandsetagen einige Raffkes, Nieten und Betrüger sitzen, die für ihr Fehlverhalten und ihre Mißwirtschaft auch noch hochbezahlt werden. Denn von „Verdienen“ im Sinne des Wortes kann ja keine Rede sein, wenn durch deren Agieren am Rande oder jenseits der Legalität für das jeweilige Unternehmen Milliardenschäden entstehen (z.B. Deutsche Bank oder VW) und letzten Endes Arbeitnehmer durch Entlassungen dafür büßen müssen, während die „feinen“ Herren auch noch Boni kassieren. Wenn dabei auch noch sogenannte Gewerkschaftler mit im Boot sitzen, die ja die Interessen der Arbeitnehmer vertreten und derartigen Mißständen entgegen treten sollten, dann kann ich nur sagen: Pfui Teufel! Weiter so, bleiben Sie dran. – Klaus Szogas


Leserbrief zu „Mein Gott, Schulz!“ von Marc Brost, Martina Kix Und Fabian Klask

Weder bin ich besonders religiös, schon gar nicht bigottisch. Aber, dass man dem „Herz-Jesu- Bild“ (Zeit Nr.7/2017) das Gesicht von Herrn Schulz verpasst, finde ich, geht zu weit.  Traurig, dass Ihre Zeitung so etwas ihren Lesern zumutet. Die sozialen Netzwerke (Internet) sind eine Seuche mit üblem Ausgang. Leserin der „Der Zeit seit Jahren“. – Helene Raffl


Leserbrief zu “ Kalter Bürgerkrieg“ von Moritz Aisslinger, Kerstin Kohlenberg Und Nicola Meier

Danke für den gut gemeinten Versuch der Klarstellung von jounalistischer Haltung. Aber m.E. geht es grundsätzlich nicht darum, ob der Anteil des fremdenfeindlichen Erlebnisses an der Entscheidung zur Kündigung nun 5% oder 80% betrug. Für mich ist jedes fremdenfeindliche Ereignis eines zu viel, da brauche ich keine Details. Die Beschreibung des Altenburger „Bürgerforums“ als ein „Grüppchen…“ empfinde ich als eine gefährliche Verharmlosung. Dort wird mit billigen populistischen und falschen Behauptungen Hass und Unfrieden gestiftet, auch gegen die Landrätin persönlich. Es geht – wenn schon von Komplexität die Rede ist – auch nicht nur um Altenburg. Es ist kein rechtes Nest. Aber: „Der Schoß ist fruchtbar noch“ – heißt es bei Brecht. Hass gegen Juden und Intellektuelle hat sich in Deutschland schon einmal verheerend in den Köpfen breitgemacht.

Das Dossier über Amerika zeigt mir, wie demokratisches Engagement und Pragmatismus gegenüber Einwanderern funktionieren kann. Warum melden sich bei uns nicht mehr prominente Vertreter von Wirtschaft, Verwaltung, Politik und intellektueller Elite zu Wort, um für Migranten einzutreten und Offenheit zu praktizieren? Mit Erschrecken fallen mir Parallelen auf, wenn deutsche Politiker die Abschiebung von Migranten als Wahlkampfmittel einsetzen, statt endlich Verantwortung zu übernehmen für gravierende Mängel im Umgang mit „Gefährdern“ im Falle des Berliner Attentats. Aber das alles scheint ja kaum jemanden in der Öffentlichkeit wirklich aufzuregen.  – Carola Arnold


Leserbrief zu “Verdienen diese Männer, was sie bekommen?” von Marc Brost et al.

Ich finde es richtig, die Entlohnung der DAX-Chefs zu thematisieren, insbesondere die Mitwirkung von SPD Funktionsträgern beim höchsten bekannten Managergehalt des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des VW Konzerns, Herrn Winterkorn. Wenn jetzt, der von vielen als Heilsbringer der SPD gefeierte Herr Schulz (s. auch Mein Gott Schulz in der gleichen Ausgabe), wieder einmal wie seine Vorgänger Schröder und Gabriel, vollmundig von den hart arbeitenden kleinen Leuten spricht, und einen gesetzlichen Maximallohn fordert, dann empfinde ich das als Heuchelei und eine Beleidigung der Intelligenz der sogenannten „kleinen Leute“. Es ist zu befürchten, dass diese Doppelmoral weitere Wähler für rechtspopulistische Parolen empfänglich macht.  – Dieter Klein


Leserbrief zu „Die Gespenster von Belgrad“ von Andrea Jeska

als regelmäßiger Leser der ZEIT erscheinen mir Ihre Artikel zu allermeist seriös. Jedoch stoße ich heute in der aktuellen Ausgabe auf Seite 4 und 5 auf einen Bericht samt Fotos über die Flüchtlingssituation in Belgrad, daneben zwei Meinungsbeiträge zur Frage, ob Auffanglager für Flüchtlinge in Nordafrika sinnvoll seien samt einer Statisik zu auf der Flucht Ertrunkenen – und unmittelbar darunter eine Anzeige für eine Luxusuhr (siehe Anhang). Man wird quasi vor die Wahl gestellt, die EU-Flüchtlingspolitik zu kritisieren oder sich die neue Cartier-Uhr für 21.800 Euro zu kaufen (laut der Cartier Webseite). Was für ein skandalöser Zynismus, besonders in Winter, besonders in diesen Tagen. Zugleich gehört die Doppelseite in die Vitrine als Musterbeispiel unserer heutigen sozialen Ungleichheit und die eigene Verstrickung in eben diese. Ich bin grundsätzlich von der Menge an Werbung in der ZEIT irritiert, aber hier wird eindeutig eine moralische Grenze verletzt. – Martin Pairet


Leserbrief zu “Kino auf Rädern” von Adrian Lobe

Interessanter Artikel, aber wer haftet in diesen Wundermobil mit Dauerbespaßung im Falle eines Unfalls? Auf die Autobauer würde ich mich ja nicht verlassen. Da ist mir das ehrliche Taxi bzw. der Wagen mit Chauffeur lieber und menschenfreundlicher. Die Vorstandsetagen der Automobilbranchen  scheinen  sich ja sehr zu langweilen bzw. verdrängen offenbar immer noch Begriffe wie Verantwortung, Haftung usw. Kein Wort dazu. Verständlich, aber auch ein Armutszeugnis. – Mag. Afra Margaretha


Leserbrief zu „Ich will Verbote!“ von Sebastian Dalkowski

Sehr erfrischend und sehr wahr. Wollen Sie diesbezüglich nicht eine kleine Reihe eröffnen? Ökologischer Fußabdruck, Artensterben, Klimawandel; Zudem soziologische Prognosen, die so langsam tatsächlich eintreffen? Ist der Bericht von Jorgen Randers („2052“) schon wieder so lange her, dass er nicht mehr aktuell ist? Wollen wir den Unzufriedenen im reichen Teil der Welt weiter vorgaukeln, wir könnten sie durch ewiges Wachstum in noch mehr Überfluss hinein noch glücklicher bzw. wieder glücklich machen? Wer soll diese Erwartungen erfüllen? Donald Trump? Marine Le Pen? Müssen wir tatsächlich erst alles verlieren, bevor wir den Kurs ändern? Klartext wäre die Aufgabe der ZEIT. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu “Auf dem Rückzug” von Carlo Masala

Und ein passendes Beispiel für die Irrwege, auf denen die deutsche Politikwissenschaft auch meiner Meinung nach unterwegs ist. Ein solcher Irrweg stellt sich  mir auch in der „Arndt-Debatte“ in Greifswald dar. In der nun schon 4. Kampagne seit der Wiedervereinigung haben Politikwissenschaftler und Historiker der Universität mit einer kleineren Zahl ihrer Studierenden im Senat die Streichung von „Ernst-Moritz-Arndt“ aus dem Namen der Universität durchgesetzt. Eine breitere aktuelle Diskussion dazu gab es bei dieser erneuten Kampagne nicht mehr. Dass nach dem Entscheid des Senates, zu dem es trotz erheblicher rechtlich zu beanstandender Verfahrensmängel kam, ein Proteststurm der Mitglieder der Universität und der Bürger der Region losbrach, „überraschte“ die Initiatoren und zeigt den von Carlo Masala kritisierten „Rückzug aus der Öffentlichkeit“ bestimmter, sich als „Eliten“ fühlender Gruppen an deutschen Universitäten – wenig Antworten auf brennende gesellschaftliche Fragen dafür unermüdliches Engagement auf selbst ausgewählten Schauplätzen. – Prof. Dr. med. Otto-Andreas Festge


Leserbrief zu “ Sind Auffanglager in Nordafrika sinnvoll?“ von Mariam Lau und Caterina Lobenstein

Leider gibt es wenig Hoffnung, dass sich die Probleme, die durch die in Europa Zuflucht suchenden Afrikaner entstehen, durch die Einrichtung von Auffanglagern, die auch verräterisch als Rückführungslager bezeichnet werden,  in den nordafrikanischen Staaten lösen lassen. Die Vorschläge des Bundesinnenminsters bieten Scheinlösungen, zwar immer juristisch unangreifbar, aber doch sehr papieren, sie werden an der Realität scheitern. Selbst wenn mit europäischem Geld Lager gebaut, Europabeamte zur Prüfung delegiert, Wachpersonal geschult und beaufsichtigt würde, wird die Zahl der Einreisewilligen weiter steigen und jede Planung überrollen. Mit der Überbelegung wird die Gewalt von beiden Seiten, zwischen den Insassen und den Bewachern, zunehmen.  Um sich ein gutes Gewissen zu bewahren, wird Thomas de Maisiere wegsehen müssen wie von Afghanistan, wo nicht die Sicherheit des Herkunftslandes gegeben ist, sondern eine schwache Regierung die Rückführung hinnehmen muss.

Ein anderer Bundesminister verfolgt die richtige Strategie. Entwicklungshilfeminister Müller will die Lebensverhältnisse in Afrika verbessern. Das geht nur, wenn alle in Deutschland, möglichst alle in Europa bereit sind, in den Ländern Afrikas eine eigenständige Industrie und Landwirtschaft aufzubauen. Wenn wir darauf verzichten, dort den Überschuss an Lebensmitteln und von Second-Hand-Ware abzusetzen, sondern eine Binnenwirtschaft fördern, die den Menschen Arbeit, Einkommen und eine Perspektive gibt, werden die Ursachen der Wanderungsbewegung bekämpft und nicht nur ihre für alle Betroffenen inhumanen Folgen. Dazu gehören in erster Linie Zurückhaltung unserer Exporteure und Ausfallbürgschaften für Investitionen, die gemeinsam mit einheimischen Fachleuten umgesetzt werden sollen. Unsere Wirtschaft und auch der IWF müssen anerkennen, dass nur Länder mit eigener Wertschöpfung Partner im Welthandel sein können. Es geht darum, Handel zu betreiben, der diesen Ländern nützt, und nicht, sie nur als Absatzmärkte zu betrachten. – Jürgen Kirschning


Leserbrief zu „Mit leichter Hand“ von Thomas Meyer

Seit Beginn meines Jura-Studiums (1968), damals  mit der Lektüre in seiner Allgemeinen Psychopathologie und der Psychologie der Weltanschauungen, haben mich bis heute Gedanken von Karl Jaspers zur Reflexion angeregt, zuletzt (2016) seine Notizen zu Martin Heidegger.

Ich glaube, dass es für jeden, der über sich und die Welt im Hier und Jetzt nachdenkt, weniger bedeutsam ist, welche Wirkung Jaspers zu seiner Zeit als Hochschullehrer bei seinen Kollegen, als Autor philosophischer Werke bei seinen Kritikern oder mit seinen Beiträgen zu damals aktuellen Themen in den Medien hatte. Vielmehr zählt das, was geistige Weite öffnet, den Blick frei macht, Freude am eigenen Denken hervorruft und in seiner geistigen Klarheit einfach begeistert. Das findet sich überall in seinen Werken zu den verschiedensten Themenbereichen.
Wir werden mitgenommen zu Orientierungspunkten, zu Aussichtspunkten eines philosophierenden Menschen und werfen den Blick auf unsere geistige Landschaft und ihre Bewohner.

Er war ein Suchender. Er hat es sich nicht leicht gemacht, und uns macht er es auch nicht.
Belehren oder Ratschläge erteilen wollte er nicht. Lehren ziehen aus dem eigenen Denken und die eigene Lebensführung  danach auszurichten, hat er als Aufgabe jedes Einzelnen angesehen.
So gibt es die Anekdote von Studenten des Theologen Karl Barth, der in Basel seine Vorlesung unter dem Hörsaal von Jaspers hielt. Sie hörten auch mal bei ihm rein und meinten, wenn es Karl Barth nicht gäbe, würden sie ihm folgen. Dazu Jaspers: Wie gut, dass es Karl Barth gibt.

Golo Mann, der bei ihm promoviert hatte, schreibt über ihn in seinem Brief vom 29.10.1945 an Erich von Kahler:
„…. In Heidelberg I saw nothing but Professors, especially Jaspers who was simply insatiable in talking and listening. He has become very white, thin and old and he and his (jewish) wife used to carry poison with them all through the last year. I must say that I respect him greatly in spite of his weaknesses. …” – Norbert Becker