Lesezeichen
‹ Alle Einträge

09. November 2017 – Ausgabe 46

 

Leserbrief zu „»Niemand hatte mich vorbereitet«“ von Moritz Müller-Wirth

Mit großem Interesse habe ich Ihr zweites Zeit-Interview gelesen. Ich fand Ihre Entscheidung vor vier Jahren sehr mutig und extrem begrüßenswert. Ich bin selbst lesbisch, Mutter zweier Kinder, angestellt als Redakteurin bei der Evangelischen Kirche. Leider bin ich zutiefst erschrocken bei ihren Aussagen, dass die Homophoben inzwischen die Randgruppe sind. Es ist wunderbar für Sie, dass Sie das so erleben. Wenn Sie aber als öffentliche Person ein solches Interview geben, haben Sie eine enorme Verantwortung. Denn sie treffen diese Feststellung ausdrücklich (zumindest wird das dem Leser suggeriert) nicht nur für sich und ihr Leben, sondern für uns alle mit. Und gerade in diesen Zeiten, in denen alles Mögliche bereits überwunden geglaubte wieder salonfähig wird, ist eine solche Aussage in meinen Augen unglaublich gefährlich, wenn nicht sogar fahrlässig.

Erstens ist Ihre Aussage falsch, sehr falsch. Ich könnte Ihnen in epischem Ausmaß Diskriminierungserfahrungen von Menschen in meinem Umfeld beschreiben. Angefangen vom Gespräch, das wir gestern mit der Lehrerin meines achtjährigen Sohnes führen mussten, weil ihn ein Junge aus seiner Klasse mal wieder massiv belästigt mit der Infragestellung seiner Familie. Über Freundinnen von uns, die Pfarrerinnen sind und ganz offiziell Asyl von der Evangelischen Kirche Hessen Nassau erhalten haben, weil sie in der Württembergischen Kirche offen diskriminiert wurden. Bis hin zum Verweis auf das anhaltend hohe Risiko homosexueller Jugendlicher, in den Selbstmord getrieben zu werden.

Zweitens ist das, was sie sagen, Wasser auf verschiedenen Mühlen. Die Menschen, die uns wohlgesinnt sind, könnten sich dazu ermutigt fühlen, sich zurückzulehnen und zu sagen, der Hitzlsperger sagt, es gibt keine Diskriminierung mehr, also ist alles gut. Alle Diskriminierungserfahrungen können somit als Hysterie und nicht ernst zu nehmen abgetan werden. Und die Rechtsradikalen (inzwischen wieder ganz offiziell in die deutsche Politik integriert) sehen sich bestätigt in der von ihnen diagnostizierten kompletten Pervertierung der Gesellschaft, die es zu bekämpfen gilt. Ich vermute, Ihnen war nicht klar, wie Ihre Aussage wirken kann. Ich freue mich für Sie, dass die befürchteten negativen Erfahrungen ausgeblieben sind. Aber die meisten Lesben, Schwulen, Trans- und Bisexuellen und ihre Angehörigen sind in einer weitaus weniger privilegierten Position. Ich würde Sie bitten, dies in Zukunft zu bedenken. – Natalia Matter


Leserbrief zu „Der Staat, der sich nicht traut“ von Uwe Jean Heuser

Die angesprochenen Fragen im Zusammenhang mit den Paradise-Papers sind sicher zu stellen, aber auch im Kontext mit der Frage nach den Besteuerungsgrundsätzen und den Defiziten bei der Frage, wie der Staat von der Sinnhaftigkeit der Besteuerung dem Grunde und der Höhe nach überzeugt. Auch die Frage, welche Rolle die Medien spielen, die ohne gesetzliche Legitimation nicht davor zurück schrecken, Firmen und Einzelpersonen an den Pranger zu stellen. Man hat nach Internationalen Konzernen gerufen, die Segnungen kassiert und verteufelt nun, da ein Wettbewerb der Nationen um niedrige Steuern entbrannt ist. Selbst Medienunternehmen spielen mit dem Argument, wir verlegen den Sitz in eine Gemeinde, wo der Gewerbesteuerhebesatz günstige ist. So muss wohl von einer Doppelzüngigkeit ausgegangen werden. Bleibt es nicht legitim die Steuer so günstig wie möglich zu gestalten? …oder ist allein der Gedanke daran rechtsmissbräuchlich im Sinne des § 41, 42 AO? Somit wären wir im Bereich der Rechtswidrigkeit von Gedanken und führten dies alles ad absurdum.

Die angestoßene Diskussion wird anklagend einseitig geführt. Wäre es vielmehr nicht sinnvoll, eine tragbare, breite Basis für die Steuererforderlichkeit zu führen, die überzeugt. Man mag zu Herrn Köppen aus der Schweiz stehen wie man will, die Frage nach dem Sinn der Steuererhebung ist sicher berechtigt, wobei der Sinn nicht ausschließlich darin bestehen kann die anwachsenden Ausgaben des Staates zu finanzieren. Berechtigt ist auch die Frage der rechtlichen Grundlagen der Recherchen, die nach Panama das Paradies getroffen haben. Eine gesetzliche Legitimation für Medien vermag ich nicht zu erkennen, es sei denn, man lässt die immer wieder selbst gewählte Bezeichnung als 4. Gewalt im Staate, die so nicht existiert, genügen. Dabei soll nicht Presse- und Meinungsfreiheit in Frage gestellt werden, sondern die Frage nach den Grenzen solchen Vorgehens. Bei Herrn Wulff blieben knapp € 800.- als vorwerfbar übrig und die wurden von dem berechtigten Freispruch der Justiz in Hannover kassiert. Was standen da für Summen anfangs im Raum, die von Bild Zeitung über Spiegel allenthalben öffentlich diskutiert wurden. Hier ist doch die Frage berechtigt, wo die Freiheit Grenzen findet, die im Persönlichkeitsrecht des/der Beschuldigten liegt.

Am Rande sei erwähnt, dass ja auch Politiker, Prominente und vielleicht ja auch Medienvertreter in den Listen stehen dieses sogenannten Rechercheverbundes, der international vernetzt zu sein scheint. Sozusagen das Kartell der Recherche? um nicht schlimmere Vergleiche zu bemühen. Politisch wäre wünschenswert, mit den „Outlaws“ zu sprechen und von der Sinnhaftigkeit einer angemessenen Besteuerung zu überzeugen, anstatt weiter zu kriminalisieren. Ein Weg der lang sein kann, aber auch überaus erfolgreich. Der jetzt vorgezeichnete Weg führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weiterer Ausgrenzung; erforderlich ist Integration. Wenn ich lese, wie viele Mitarbeiter die Abteilung investigativer Journalismus bei der Süddeutschen Zeitung beschäftigt, so ist das besorgniserregend und gefährlich zugleich. Es wird lediglich an der Oberfläche an Symptomen gearbeitet, ohne sich der Mühe zu unterziehen, die Ursachen zu ermitteln. – Ulrich Cronmüller


Leserbrief zu „Bankenkrise, Dieselskandal, verflochtene Hauptstadt-Eliten: Viele Bürger glauben, dass in Deutschland die Demokratie längst einer Lobbykratie gewichen sei. Zu Recht?“ von Heike Faller

Ich finde es kritikwürdig, dass auch Sie – als Wertmedium „Zeit“ – bei allen kritischen Betrachtungen Ihrer Staatssicht – stets nur den „Begriff “ „unsere Demokratie“ im Blick haben, als unsere „freiheitliche, demokratische, soziale Rechtsordnung“, wie es unsere Verfasssung besagt, gerecht werden. Auch Herr Faller beschränkt sich auf „demokratisch“, obwohl dieser Begriff nicht die gesamte staatliche Ordnung umfasst; insbesondere die sozialen und rechtsstaatlichen Prinzipien aussen vorlässt, weil er unterstellt, dass diese mit seinem „Demokratieverständnis“ einbezogen seien. Eine solche Pauschalierung in einem „Wertmedium wie die Zeit“ zu lesen, gleich welchem Autor,  widert mich an, weil vieles – was angesprochen und behauptet wird – kein „demokratisches“, sondern ein „soziales“ oder vielfach  ein „rechtsstaatliches“ Problem ist. Mir kommt die Undifferenzierbarkeit wenig professionell vor – dümmlich. – Nikolaus Krost


Leserbrief zu „Der Umarmer” von Jana Simon

Was Sie politischen Versagern – wie Matthias  Platzeck und Kurt Beck  – gottlob einsichtigen „Zurücktretern“ (aus gesundheitlichen Gründen !) –  an Ehre erweisen, empfinde ich – gelinde gesagt – als Heuchelei und keineswegs als „Spiegel“-typisch, aber respektvoll, weil sie beide schonend behandeln, obwohl sie es meines Erachtens nicht verdienen. Beck hat rund 300 Millionen am Nürburgring „verbrannt“ und die Nachlassenschaft Frau Dreyer hinterlassen. Ein beschämendes Verhalten, wie auch den Protzbau in Bad Dürkheim. Und Herr Platzeck hat seine Unfähigkeiten mit BER „verewigt“. Kein Wunder, dass beide sich in Ausflüchte „gesundheitliche Gründe“ verabschieden mußten. Aber heute erfreuen sich beide höchster Gesundheit, führen Ämter aus, strotzen vor Gesundheit etc. und Sie als Spiegel (soft – wie man Sie nicht kennt)  lobhudeln diesen „Scheinheiligen“ und Brankoteuren. Glückwunsch – ich dachte, Sie seien immer noch das Sturmgeschütz der Nation – ? Wie sich die Zeiten – und der Spiegel  – ändern. – Nikolaus Krost


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Auch dies ist kein neues Phänomen. Als ich 1953 in Göttingen mein Studium begann, hielt ich einmal einer Studentin die Tür auf, ohne jede böse Absicht, ich schwöre es! Da hat sie mich vielleicht angeblafft wegen offenem Sexismus. Das hat mich in meiner Entwicklung um Jahre zurückgeworfen und darin bestärkt, möglichst mehr als die berüchtigte Armlänge Abstand zu weiblichen Personen zu halten. Großvater bin ich inzwischen trotzdem. Der Mensch ist schwach! – Bernhard Hecker


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Kopf hoch, Herr Martenstein! So missverstanden zu werden, kann jedem passieren. Ich beispielsweise habe mich kürzlich in die aktuellen Verschwörungstheorien eingearbeitet und deswegen einen einschlägigen Leserbrief an DIE ZEIT mit der korrekten Anrede „Ihr Schreiberlinge der System- und Lügenpresse …“ begonnen. Und nicht einmal den üblichen freundlichen Schemabrief als Eingangsbestätigung erhalten. Also, wenn das kein Fall von übelster Diskriminierung ist! Jetzt habe ich eine Ahnung, warum die Verschwörungstheoretiker sich so verfolgt vorkommen. Diese verfluchten reptiloiden Aliens! Aber die Erde ist trotzdem flach. – Bernhard Hecker


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

Der Pilot des Hiroshima-Bombers war stolz auf sich und die Nation stolz auf ihn. Die 100000 Toten kosteten ihn nach eigenen Angaben keine einzige schlaflose Nacht. – Klaus Scheffler


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Nachdem Frau Hofmann in der aktuellen Ausgabe des Zeit Magazins darüber nachdenkt, dass ihr fotografisches Jahresprojekt für Die Zeit möglicherweise zum aktuellen Beziehungsstatus mit Herrn Lohr beigetragen haben könnte, möchte ich Sie inständig bitten, den beiden die Zeit zu geben, die sie offensichtlich benötigen: erlösen sie das Fernbeziehungspaar von seiner Verpflichtung gegenüber Ihrem Magazin! Erlösen Sie damit auch Ihre Leser vom wöchentlichen Zwangsblick auf diese beschämend banale „Foto Love Story“ im ach so trendigen Globejetter-Kostüm. Die meisten Ihrer Leser sind vermutlich nicht mehr 13. – Saskia Hannig


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

„Andere Nationen sind unbekümmert patriotisch nur wir Deutschen nicht ?“ Doch woran wir Deutschen wirklich leiden ist allein bloß kein Patriotismus-Verzicht aus Schuld-Büßen und Läuterungs -Pflicht.! Allein schon Ihre Behauptung ,man dürfte den Patriotismus nicht den Rechten überlassen ,zeugt mir von Selbstbezogenheit und krampfthaften Identifikations-Bemühen  aus Hilflosigkeit und Eitelkeit nur geboren. Denn Patriotismus ist nur ein egozentrisches Gefühl,dass sich nicht nach  links oder rechts kommandieren läßt,damit werden nur Kampf-Reizbegriffe  für Propaganda -Zwecke auserkoren.  Dabei entzieht sich ein wahrer Patriot bewußt aus allen irgendwelchen Zwecken ,allein um zu empfinden,in einer HEIMAT bloß zu sein. Aber er wird dafür zum Nationalisten mediengerecht verklärt,um somit zur  leichten Beute für die Liberalen und Linken in unserem Land damit zu sein. Auch wird er zur autoritären Herausforderung für alle Demokraten deklariert,weil ihm der kühle Respekt für Demokratie angeblich ganz  entbehrt. Auch wird er zur heimlichen Volks-/Mehrheits-Gefahr erklärt,weil er sich  den Patriotismus angeblich zur Aufgabe sogar gemacht,wo doch nur „Heimat  als Sehnsuchts -Ort und Gedanke in seiner Zukunft bloß erwacht und sich verklärt.

Damit erkennen wir,dass allein unsere egozentrischen,selbstbezogenen Aktivitäten  und Gedanken schädlich ,zerstörerisch für uns bereits sind.  und das jede Form der Identifikation ,beispielsweise  mit einem Land,mit einer bestimmten Gruppe,einem bestimmten Wunsch ,sogar das Anstreben  eines Zieles ,Verherrlichung einer Idee im Grunde eine egozentrische Aktivität allein schon sind.  Also alles nur Beziehungs-Konflikte darstellen und somit die Opfer von Bloßstellungen des anderen allein bloß sind. Wir sollten uns bewußt sein ,dass diese Selbstbezogenheit unserer Kritik die Ursache für Unheil und Chaos sogar stiften  und unser gesellschaftliches Klima sogar mutwillig dabei vergiften. Weil wir Deutschen uns selbst stets  als Sündenböcke und Störenfrieden gern ansehen bloß allein. Daran dürften wir Deutsche am meisten leiden,unsere eignen Fehler als Egoist und Tugend-Apostel nicht zu erkennen-so könnte es sein?  Dabei sollte unser Geist von alldem frei sein,das wäre eine wichtige Frage,der wir uns stellen müssen,um unsere Selbstbezogenheit und Eitelkeiten  in Deutschland endlich zu verlieren.  Damit wir einfach nur stolz auf uns selbst als Mensch sein dürfen.und  nicht über Patriotismus und Nationalismus herumparlieren. Dummheit und Stolz wachsen doch auf dem gleichen Holz. Sind wir als Deutsche auf diese Tatsachen immer noch stolz? – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Weg damit, aber wie?“ von Dirk Asendorpf

Der Artikel über die Negativemisionen ist m. E. unverständlich. Es wird zwar dargestellt, dass CO2 unterirdisch entsorgt werden soll. Der entscheidenden Faktor, der im Artikel nicht richtig erklärt wird, ist aber die Tatssche, dass z.B. schnell wachsende Hölzer CO2 der Atmosphäre entziehen, also negative Emission. – Wolfgang Scheer


Leserbrief zu „Böse, böser, Glyphosat“ von Kolja Rudzio

Der Versuch des Redakteurs zur Reinwaschung des BfR von dem Vorwurf, es habe nicht alle wiss. Untersuchungen zur Schädlichkeit und Gesundheitsgefährdung von Glyphosat ausgewertet, geht daneben. Mit 25 Briefen an das US-Fachmagazins Food and Chemical Toxicology (FCT), mitinitiiert offenbar vom US-Konzern Monsanto, wurde die Studie des  französischen Toxikologen Gilles-Eric Séralini  in Zweifel gezogen, der über die Risiken von Roundup geschrieben hatte, das Glyphosat enthält. Das Magazin zog daraufhin den Aufsatz zurück. Es gibt unzählige Versuche solcher Einflussnahmen von Monsanto, um sein Pestizid „reinzuwaschen“ Vgl.  :  http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/glyphosat-gekaufte-forschung-wie-monsanto-wissenschaftler-beeinflusst-hat-1.3737130Stefan Kaisers


Leserbrief zu „»Die Ignoranz ist enorm«“ von Marc Brost

America First! Nein, nicht ganz Amerika, nur den Vereinigten Staaten von Amerika gebührt der erste Platz. Ja, die USA gehören vom EU-Parlament an die erste Stelle auf der schwarzen Liste der weltweiten Steueroasen/Steuermoloche gesetzt. Dort gehören sie hin, dort sollen sie stehen. Yes we can!

PS: Auch der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück sieht geflissentlich darüber hinweg, dass die USA die Transparenzregeln der OECD nicht unterschrieben haben. Sie haben einen automatischen Informationsaustausch abgelehnt. Gleichzeitig zwingen die USA mit ihren FACTA-Gesetzen alle Banken der Welt dazu Daten von US-Bürgern der US-Steuerbehörde zu melden. Durch bilaterale Abkommen der USA mit anderen Staaten versuchen die USA so zu tun, als ob sie am gegenseitigem Datenaustausch interessiert wären. In Wirklichkeit ist die ganze Welt vom Goodwill der USA abhängig. „Amerika zuerst!“ bedeutet also vielmehr „Amerikas  Steuerparadiese/Steuermoloche zuerst!“ Wie lange werden sich die G-20 Staaten diese himmelschreiende Ungerechtigkeit gefallen lassen? – Egon Hofer, Maria Saal


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Auch mir ist schon gleich, als ich 1992 nach Brandenburg zog, diese aus meiner Sicht  spezielle  Sitte aufgefallen, in Imbissen Toastbrot ungetoastet z. B. als Beilage zur Bockwurst zu servieren. Ich wohne jetzt  schon 25 Jahre hier in Brandenburg, das kulinarsche Angebot hat sich stark verändert, es gibt aber diese spezielle Kombination hier und da immer noch. Das kann zwar jeder machen wie er will,  für war und ist  das Angebot immer noch  überraschend- vor allem, weil es ja auch jede Menge richtiges Brot bei uns gibt.

Ich vermute , dass es einfach Imbisskunden gibt, die das gern mögen, daher bleibt in einigen Imbissbuden dieses spezielle regionale Angebot offenbar noch erhalten. Mir hat ihre Kolumne übrigens  sehr gut gefallen; Ihre Beiträge  sind übrigens einer der wesentlichen Gründe, dass ich die Zeit abonniert habe. – Karl Fisher


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Herzlichen Dank für die Freude der herausragenden Blüte aus diesem aufgekochten, winseligem Medienbrei ! Genehmigen Sie mir die Versicherung meiner vorzüglichen Hochachtung! – Bernhard Schwarz


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Ich möchte mich bei Ihnen bedanken für Ihren guten Artikel zum Thema ‚Sexismus‘! Sie bringen das Problem dieser Hysterie genau auf den Punkt-ohne die eigentliche mögliche Straftat zu verharmlosen. Es ist eine Freude, Sie zu lesen. – Gaby Engel


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Mit solch einem Medienrummel ergießt sich eine Flut von tatsächlichen und vermeintlichen sexuellen Anzüglichkeiten und Übergriffen aus der Vergangenheit (in den meisten Fällen konnte man(n)/frau zig Jahre gut damit leben und möchte jetzt dazu gehören – „me too“) auf die Menschheit nieder, die sich anfühlen wie ein Tsumani oder Hurrikan. Natürlich gebührt es der Anstand, sich in angemessener Form gegenüber dem anderen Geschlecht zu verhalten (Leider ist der bei vielen abhanden gekommen nachdem die Gesellschaft und die Medien dieses Verhalten als „Cool“ oder „Geil“ oder „Krass Alte/r“ klen reden). Bei der heutigen Bussi-Gesellschaft ist es schwierig zu erkennen, wo die Grenze eines sexuellen Übergriffs anfängt. Wenn man(n)/frau einen andere/n an der Schulter berührt um an ihr/ihm vorbeizugehen ist das bereits ein sexueller Übergriff?Und wenn ich sage „Sie haben die Haare schön“ bin ich dann ein „geiler Lustmolch oder eine Nymphomanin?

Wer hat sich noch nie sexuell? misshandelt gefüht wenn die Tante zu Besuch kam um den Neffen/Nichte an ihre Brust zu drücken und Wangen und Augen abgeküsst hat. Kann ich sie jetzt auch anzeigen? Ist zwar schon 30 Jahre her, aber solche sensationslüsternde Aussagen machen mich erst interessant (oder wieder). In ist was „Coming out“ für Rummel sorgt. „Ich bin schwul und das ist gut so“ bringt mir Schulterklopfen und Anerkennung ein. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin weder gegen Schwule, Lesben, Transgender oder sonstige „Außernormalos“, jeder soll nach seiner Facon glücklich  werden und auch uns unser Glück lassen. Einzig was mich stört ist die Heuchelei der Opferlämmer die sich nach zig Jahren missbraucht fühlen. Mal ehrlich, hat man(n)/frau sich wirklich missbraucht gefühlt oder war es die Karriere des eigenen Ichs die im Blickfeld stand?! – Peter B. Sanden


Leserbrief zur Deutschlandkarte „Mehrweg-Kaffeebecher von Paulina Thillmann

Leider ist die Karte nur auf das Unternehmen Recup beschränkt. Gute Recherche zu dem Thema Mehrweg geht besser,  Frau Thillmann. Hier hätten Sie viele weitere Beispiele gefunden, wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten: http://www.hannoccino.de/, http://www.oldenburg.de/microsites/umwelt/lokale-agenda-21/schwerpunktthema-2017/oldenburg-mehrweg-stadt.html, http://fair-cup.de/ (einschließlich Karte!) – Jörg Klostermann


Leserbrief zu „Ziemlich kindisch“ von Jochen Bittner

Mit „Ziemlich kindisch“ überschreibt Ihr Autor Jochen Bittner einen Artikel in der aktuellen ZEIT zum Thema Kinderrechte ins Grundgesetz. Dabei hätten wir uns als Kinderrechtsorganisation etwas mehr Tiefe in der Argumentation gewünscht. Denn die Argumente, die er vorträgt, dass nämlich Kinder keine speziellen Rechte im Grundgesetz brauchen, dass Kinderrechte im Grundgesetz reine Symbolpolitik sind, und dass Kinderrechte im Grundgesetz keine praktischen Auswirkungen hätten, sind nicht stichhaltig.

Deutschland hat die UN-Kinderrechtskonvention vor 25 Jahren ratifiziert und sich damit zu deren Umsetzung verpflichtet. Die Kinderrechtskonvention wurde 1989 von den Vereinten Nationen vor dem Hintergrund beschlossen, dass Kinder zwar alle Menschenrechte haben wie Erwachsene auch, doch dass Kinder eine spezielle Konvention nur für sie brauchen, da Menschen unter 18 Jahren oft besonderer Förderung, Schutz und Beteiligung bedürfen, um Gebrauch von ihren Menschenrechten machen zu können. So lauten die Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention Nicht-Diskriminierung, die vorrangige Beachtung des Kindeswohls (best interests of the child), Recht auf Leben und Entwicklung sowie das Recht auf Beteiligung. Ein Kind kann seine Rechte eben nicht in der gleichen Weise wie ein Erwachsener durchsetzen und braucht zum Beispiel um seine Meinung kundzutun besondere Unterstützung und Informationsrechte. Laut UN-Kinderrechtskonvention haben die Vertragsstaaten alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs- und sonstigen Maßnahmen zur Verwirklichung der in diesem Übereinkommen anerkannten Rechte zu treffen. Der mit der Konvention eingesetzte UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes hat Deutschland wiederholt dringend dazu aufgerufen, die Kinderrechte durch eine Aufnahme in das Grundgesetz zu stärken.

Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes verkennen die Kritikerinnen und Kritiker an vielen Stellen, dass die explizite Normierung von Kinderrechten im Grundgesetz die gesellschaftliche Sicht auf Kinder grundsätzlich positiv verändern und ihre Rechte quer durch die Rechtsgebiete stärken wird. Es geht darum bei allem staatlichen Handeln wie z.B. Gesetzesvorhaben einen kinderrechtsbasierten Ansatz zu haben und die Konsequenzen für Kinder bei allen Entscheidungen vorrangig zu beachten. Vom Jugendhilferecht, über das Straßenverkehrsrecht bis hin zum Baurecht und selbstverständlich auch im Bildungsbereich und der Haushaltsgesetzgebung. Außerdem zieht die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz deren Einklagbarkeit vor dem Bundesverfassungsgericht nach sich. Das stärkt die Stellung von Kindern und wird sich bei der Planung und Gestaltung in allen Politikfeldern positiv auswirken. Auch bei der konkreten Rechtsprechung, also der Auslegung von Gesetzen im Verhandlungsfall, werden die Rechte von Kindern durch ihre Aufnahme ins Grundgesetz verbindlicher Berücksichtigung durch die Richterinnen und Richter finden. Klar ist aber auch, dass die Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz an vielen Stellen nicht von heute auf morgen die Lebensbedingungen von Kindern in Deutschland verbessern wird, sondern nur einen Schritt in einer lange Folge von politischen und juristischen Entscheidungen zur tatsächlichen Umsetzung im Einzelfall darstellen kann. Eine Stärkung der Rechte von Kindern ist angezeigt, da Kinder nicht einfach nur eine gesellschaftliche Teilgruppe von vielen sind. Alle Menschen durchlaufen das Kindesalter und benötigen in dieser Altersphase besondere Rechte, so wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention normiert und von Deutschland mit Ratifizierung anerkannt wurden. Der beispiellose Schutzgehalt des Kindeswohls zeigt sich auch in der Normierung des Kindeswohlvorrangs in anderen menschenrechtlichen Verträgen, der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung und der EU Grundrechtecharta.

Auch wenn Ihr Autor es nicht so explizit anführt, so schwingt doch das immer wieder vorgetragene Gegenargument der Schwächung der Elternrechte eine Rolle. Dabei geht es nicht darum, die Elternrechte zu schwächen, sondern es geht darum, die Kinderrechte zu stärken. Das ist etwas fundamental anderes. Die Befürworterinnen und Befürworter wollen der in der UN-Kinderrechtskonvention verankerten Sicht auf Kinder als eigenständige Subjekte Rechnung tragen und die Verantwortung der Eltern wie des Staates im Hinblick auf das Kindeswohl deutlicher machen. Staat wie Eltern haben gemäß der Kinderrechtskonvention dieselbe Verpflichtung: die Verwirklichung der Kinderrechte im Sinne des Kindeswohls. Laut UN-Kinderrechtskonvention sind beide Elternteile für die Erziehung und Entwicklung des Kindes verantwortlich und der Staat hat die Pflicht, sie bei der Erfüllung ihrer Aufgabe zur Gewährleistung der in der Konvention enthaltenen Rechte zu unterstützen. Das Bundesverfassungsgericht hat in vielen Entscheidungen immer wieder ausgesprochen, dass das Elternrecht aus Art. 6 kein Recht am Kind ist, sondern ein Pflicht-Recht der Eltern zum Wohle des Kindes. Insgesamt würde der Staat stärker in die Pflicht genommen werden, wenn es um die Wahrnehmung seiner Verantwortung für kindgerechte Lebensverhältnisse und um gleiche Entwicklungschancen für alle Kinder und Jugendlichen geht.

Angesichts der aktuellen Debatten über Kinderarmut, unterschiedliche Bildungschancen, ein Auseinanderdriften der Gesellschaft in Reich und Arm und häufige Fälle von Vernachlässigung wäre dies ein wichtiges Signal. Eltern erhalten dadurch also bessere Möglichkeiten, die Rechte ihrer Kinder gegenüber staatlichen Einrichtungen durchzusetzen, was nicht im Widerspruch der Interessen der Eltern stehen dürfte. Inzwischen gibt es in der Debatte um die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz eine imposante Liste von Befürworterinnen und Befürwortern: Fachverbände und Experten aus der Kinder- und Jugendhilfe, die Bundesfamilienministerin und der Bundesjustizminister ebenso wie die bayerische Staatsregierung und in einem einstimmigen Beschluss die Justizministerkonferenz. Die Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz wäre ein klares Signal für mehr Kinderfreundlichkeit in Deutschland. 25 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Kinderrechtskonvention ist die Zeit reif, die Kinderrechte auf Förderung, Schutz und Beteiligung sowie den Vorrang des Kindeswohls bei allem staatlichen Handeln im Grundgesetz festzuschreiben. – Uwe Kamp


Leserbrief zu „Macht Schluss damit“ von Anant Agarwala und Anna-Lena Scholz

Die Autoren behaupten, im deutschen Wissenschaftsbetrieb bestehe die Gefahr des Machtmissbrauchs durch Vorgesetzte in höherem Maße als in anderen Gesellschaftsbereichen. Verantwortlich machen sie dafür das „Lehrstuhlprinzip“: „Noch immer entscheidet die Gunst einzelner, mächtiger Figuren über Wohl oder Wehe ganzer Karrieren“. Als Gegenentwurf schlagen sie vor „flachere Hierarchien und eine sogenannte Department-Struktur, wie sie an britischen und amerikanischen Universitäten üblich sind.“

Aus Sicht eines Wissenschaftlers, der zwölf Jahre in Großbritannien gelehrt und Gastprofessuren an drei US-amerikanischen Universitäten ganz unterschiedlicher Couleur ausgeübt hat, ist das schlichtweg naiv. Von der „Zeit“ erwarte ich keine unreflektierte Übernahme der Positionen der „Jungen Akademie“, sondern seriöse journalistische Recherche: Erkundigen Sie sich bei einen amerikanischen Tenure-Kandidaten, welche Verrenkungen er unternimmt, um auch das letzte Mitglied des Tenure-Committee zufriedenzustellen. Interviewen Sie den Gruppenleiter eines englischen Physiklabors, der sich mit der Direktorin eines Teilchenbeschleunigers arrangieren muss, um einen der heiß begehrten Nutzungstermine zu erhalten. Fragen Sie eine etablierte kalifornische Professorin, wie freudig sie dem jährlichen Gespräch mit ihrem Dekan entgegensieht, in dem nicht zuletzt ihr Gehalt ausgehandelt wird. Sprechen Sie mit der jungen schottischen Medizinerin, die von ihrem Arbeitsgruppenleiter beauftragt wird, täglich um 2 Uhr nachts die Labormäuse zu füttern. Und, ja, auch britische und amerikanische Doktoranden und Postdocs benötigen dringend Referenzen, um die sie ihre Betreuer bitten müssen.

Eine „Department-Struktur“ kann Missbräuche in derartigen Abhängigkeitsverhältnissen auch nicht im Ansatz verringern. Richtig ist, dass das System Wissenschaft in stärkerem Maße als andere Gesellschaftsbereiche auf ständigen Leistungsbewertungen beruht. Diese verleihen den Bewertenden „Macht“ über die Bewerteten, die – wie jede andere Machtposition auch – das Potential zum Missbrauch birgt. Dieses strukturelle Problem ließe sich nur lösen, wenn Promotionen nicht mehr bewertet, Bewerbungen nicht mehr begutachtet und Forschungsleistungen nicht mehr evaluiert würden. Vielleicht haben die Autoren dazu einen Vorschlag? Als Leiter einer Forschungseinrichtung, die sich alle drei Jahre einer zeit- und ressourcenintensiven Evaluation durch einen Fachbeirat unterziehen lassen muss, warte ich gespannt. – Prof. Stefan Vogenauer


Leserbrief zu „Der Staat, der sich nicht traut“ von Uwe Jean Heuser

Der Staat wird von gewählten Politikern repräsentiert. Diese unterliegen einer mentalen Metamorphose, einer Gesinnungswandlung Beispiel unser Ex Kanzler Schröder: von sehr unten nach ziemlich oben Dort ändert sich die Sicht der Dinge- siehe Gazprom Ich halte das Gebaren der Reichen für asozial, denn sie nutzen unsere, von vielen kleinen Steuerzahlern aufgebaute und gepflegte Infrastruktur; was wären sie ohne Landeplätze für ihre Jets, ohne Autobahn für ihre SUVs, ohne Strom, der von vielen kleine Mitarbeitern unterhalten wird, ohne Krankenschwestern, die auch im Chefarztbereich ihre Pflege erbringen? Aber die Masse des Geldes bringt Macht, vor der sich die Politik duckt. Schade! – Michael Wesner


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Herrn Prof. Dr. Sérgio Costa hat recht, wenn er schreibt: „Es geht um die Entwicklung politischer Gegenentwürfe, die dem „kleinen Mann“ andere Argumente, neue Handlungsmöglichkeiten bieten.“ Auch bei den Sondierungen zur Jamaika-Koalition lassen sich die demokratischen Kräfte auf das (Diskurs-)Feld der AfD mit seinen kulturellen Motiven ein. Dabei bereitet die Überkreuzung des Wirtschaftsliberalismus und Kulturliberalismus den Nährboden für Nationalismus. Der sozial betrogene „kleine Mann“ wird, mal wieder, zum willfährigen Gehilfen nationaler Ambitionen von Teilen der marktliberal gesinnten Oberschicht bzw. politischen Elite. Für die AfD ist die Überkreuzung symptomatisch denn ihr Steigbügelhalter war ein Teil des Bürgertums (ehemalige CDU- und FDP-Mitglieder, Professoren und Eliten aus Wirtschaftsverbänden und Journalismus), was heute gerne vergessen wird. Das Aufbegehren des „kleinen Mannes“ wird auch heute noch von der Politik zum Vorwand genommen, derzeit nicht „mehr Europa“ (schon gar keine demokratische und soziale europäische Lösung) machen zu können. Dieser Populismus ist unerträglich! – Franz Pastusiak


Leserbrief zu „Jeder will das Sturmgewehr” von Hauke Friederichs

Danke für die Analyse der Entwicklungen. Gut getan hätte eine klare Wertung. Der Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist nicht zulässig. Das umgeht man jetzt mit den geplanten Anschaffungen von schwerem Gerät. Dann dürfen Unternehmen wie KMW oder Rheinmetall nicht nur die Terrorfinanziers Nummer eins am Golf zur Unterdrückung der eigenen Bevölkerung beliefern, sondern verdienen auch an der Abwehr des Terrorismus als Nebenprodukt kräftig mit. Positiver Nebeneffekt: Sollten nach der nächsten Wirtschaftskrise deutsche Großstadtviertel brennen, kann man auch gegen diese Art des Terrors mit Panzerwagen und Sturmgewehr vorgehen. – Johannes Stockerl


Leserbrief zum Titelthema „Wer hat die Macht? – der Staat oder die Superreichen?“

Für mich stellt sich nicht mehr die Frage: Die Politik oder die Superreichen; ich schaue auf Europa und erkenne: Da wurden eigene Steuerschlupflöcher gemacht, mit Luxemburg, Lichtenstein, die Niederlande. Und alle davon weiß ich schon gar nicht. Mittlerweile sehe ich die Politiker*Innen mit den Superreichen und Konzernen, um sich ganz legal an Steuergeldern zu bereichern. Davon ist aktuell reichlich im deutschen Staatshaushalt vorhanden. – Michael Butz


Leserbrief zum Titelthema „Wer hat die Macht? – der Staat oder die Superreichen?“

Es sind brutale und eiskalt überlegte Maßnahmen nötig, um den Steuerhinterziehern das Wasser abzugraben. Die Angst vor den harten Strafen muß größer sein, als die Chance mit milden Strafen davonzukommen. Die kleinen Staaten sollten für vernünftige Steuersätze belohnt werden, damit sie nicht auf die krummen Geschäfte angewiesen sind. Kooperation statt Steuerwettbewerb. Habt Ihr bessere Lösungen? Kennt Ihr Spitzenjuristen, diie bereit sind dafür vor die Gerichte zu ziehen? – Diether


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Herr Martenstein, Ihre Aufgabe ist es offensichtlich, in Ihren  Kolumnen zu polarisieren und zu provozieren.  Dafür werden Sie wohl bezahlt. Mit Ihrer Toastbrotversion zum Thema Deutsche Einheit haben Sie es geschafft, ein in Teilen negatives Bild von den Ossis zu zeichnen.  Ossis sind zu blöd, um ihr Toastbrot zu toasten. Sie polarisieren. Herzlichen Glückwunsch. Nun müssen Sie den Gegenwind aushalten, aber hiermit tun Sie sich schwer. Sie jammern ob der Reaktionen eines Teils ihrer (blöden) Ossi-Leserschaft. Haben Sie jemanden, der Sie spiegelt? Oder bespiegeln Sie sich ausschließlich selbst? Sollte letzteres der Fall sein, wovon ich nach Ihrem neuerlichen Beitrag im Zeit-Magazin vom 9.11.2017 ausgehe, haben Sie mein Mitleid auf Grund Ihrer nichtvorhandenen  Fähigkeiten zur selbstkritischen Analyse. Einfach mal Klappe halten und schauen, was schiefgelaufen ist. Sowas nennt man im Übrigen auch Einfühlungsvermögen. Wenn man es denn hat. – Kerstin Schimmeck


Leserbrief zu „Böse, böser, Glyphosat“ von Kolja Rudzio

Über Ihren Artikel muss ich mich doch sehr wundern ! Haben Sie sich gar nicht mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, die das Thema Glyphosat schon behandelt haben, abgestimmt ? Schon lange ist die Frage der Kanzerogenität von Glyphosat bei Menschen nur ein Teil des Problems. Mag sie mehr oder weniger zu befürchten sein. Das viel größere Problem von Glyphosat und vergleichbar wirkender Spritzmittel, ist die damit verbundene Vernichtung der Fruchtbarkeit der Humusschichten unserer Äcker, nicht nur in Europa, sondern weltweit. Was das bedeutet, wollen sich viele Menschen offensichtlich gar nicht vorstellen ?  Ihr Artikel macht sich lustig über die kleinkariert sich streitenden Institute zur Krebsgefahr, als wäre das das einzige Problem und das viel größere gäbe es gar nicht ! ( Blieb in Ihrem Artikel unerwähnt !) Sie sollten sich einmal die Beurteilung von Glyphosatprodukten durch das Umweltbundesamt, UBA, vom 19.07.2017 durchlesen. Danach ist Glyphosat ein „Totalherbizid“, welches flächendeckend den ges. Ackerwildkrautbewuchs vernichtet und damit auch alle Lebensgrundlagen für die Insekten-, Kleintier- und Vogelwelt.

Das Bundesamt für Naturschutz, BfN, kommt in seinem Agrarbericht vom Juni 2017, zur gleichen Erkenntnis : „Der Zustand der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft ist alarmierend“! Wenn Sie sich selber in diesem Jahr die mit Glyphosat behandelten Äcker angesehen hätten, wäre Ihnen klar geworden, dass die Wirkung von Glyphosat nicht nur oberirdisch tätig ist, sondern gewiss auch alle Lebewesen in der Humusschicht der Ackerböden vernichtet, wie es andere einschlägige Institute bestätigen. Die Aufgabe der “die Zeit“ ist es, auf die Missachtung der einschlägigen Bundesämter durch die CDU- und CSU – Politiker, einschließlich der Kanzlerin, hinzuweisen, die hier deutlich kurzsichtige Interessenpolitik für ihr bäuerliches Klientel betreiben und die zu erwartende Langzeitwirkung auf die Nahrungsversorgung der Menschheit einfach ausblenden ! – Klaus-Otto Cordua


Leserbrief zu „Die Suche nach dem guten Gesetz” von Thomas Fischer

Dem Schreiber gebe ich recht, wenn er das, was da von Richtern am Strafkammertag ausgetüfftelt worden ist, als das bezeichnet, was ein Laie, als „den Bürger um seine im Grundgesetz verankerten Rechte zu bringen“, bezeichnen würde. Aber ist es nicht lächerlich sich um Dinge den Kopf zu zerbrechen, die im Familienrecht schon längst Einzug gehalten haben? Stellen Sie als Großeltern mal einen Antrag auf Umgang mit Ihren Enkelkindern und in Null-Kommma-Nichts sind Sie ein Kindeswohlgefährder, und wenn Sie alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen um ein Verfahren überhaupt in die Gänge zu bringen, so werden Sie schnell die Auswirkungen von Art. 97 GG zu spüren bekommen. Aber was mich am meisten auf die Palme bringt, ist die Tatsache, das kritische Auseinadersetzungen  von Richtern, Rechtsanwälten oder anderen juristischen Koryphäen mit dem Deutschen Justizgebaren, erst dann publiziert werden, wenn die Pensionen fließen, die wohlgemerkt, von Kindeswohlgefährdern, von Bürgern denen das „richtige Rechtsbewußtsein“ fehlt und späteren Steuerzahlern (Kinder) aufgebracht werden müssen. Wo bei Letztere den weitaus größten Anteil beisteuern müssen und zwar in Form von Bildungsintoleranz, fehlendem Selbstwertgefühl, narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, Borderlineerkrankung, PAS und Väter als Feindbild. – Beate und Michael Spautz


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Angesichts der unvorstellbaren Taten des Apothekers frustriert, dass er nicht wegen eines Tötungsdeliktes angeklagt werden kann. Und als juristischer Laie frage ich mich, warum eigentlich? Als Apotheker wusste er, dass sein Tun den Tod Dritter verursachen kann. Mordmerkmale sind dahingehend verwirklicht, als dass niedrige Beweggründe (Habsucht) und Heimtücke (arglose Opfer) vorliegen. Warum kann dann nicht wegen versuchten Mordes angeklagt werden. – Manfred Zschiedrich


Leserbrief zu „Verbrauchte Kraft” von Matthias Krupa

Der Autor fragt an, ob ein neuer tragfähiger Konservatismus für die CSU schwer zu finden ist? Ich neige zur Antwort: Nein nicht schwer, aber es bedarf viel Kraft. Man kann zu Donald Trump als US-Präsident Erstaunen, Häme u.a. haben, sein Wahlsieg war meiner Ansicht nach vor allem eine Antwort auf die Haltung der amerikanischen Demokratischen Partei und deren  Politik der letzten Jahre, sich nur noch um die Minderheiten zu kümmern. Konservative Ideen, wenn erfolgreich und das sollten sie ja für die CSU sein, haben zudem meist nur Aussage- und Bindekraft für die sog. schweigende (ein tödlicher Euphemismus) Mehrheit.

Diese Mehrheit hat überwiegend ganz einfache, „normale“ Ansichten über das Zusammenleben von Menschen in einem Volk, wie z.B. Ehe:  normal nur für „Mann“ und „Frau“; Sorgerecht: grundsätzlich sind beide Eltern eines Kindes gefordert, oder nachvollziehbare Rechte und Pflichten der Bürger, aber auch gleichzeitiger Schutz von Minderheiten vor Diskriminierung u.a.m. Natürlich sind solche Gedanken nicht spektakulär, sie eignen sich nicht für Sensationsberichte und/oder „shitstorm“ in den Medien. Sie gelten, wie gesagt, vielen Bürgern als „normal“, laufen in den letzten Jahren jedoch häufig Gefahr, dass sie vom politischen Gegner schnell entweder in die „nationalsozialistische Ecke“(ein absolutes Totschlagargument) oder als diskriminierend gegen Minderheiten, abgestempelt werden. Da braucht es großen politischen Mut und Kraft zum Anderssein gegen diesen veröffentlichten, politisch korrekten Mainstream. – Georg Obieglo


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

Auf einer ganzen Seite breitet Bernd Ulrich seine Abneigung gegen Herrn Gauland aus. Das sind umgerechnet 200.000 Blatt Papier; das bekanntlich aus Holz besteht. Und dieser Deutsche wirft seinem Tischgenossen vor, sich nicht für die Zukunft unseres Landes zu interessieren, weil er ein Wiener Schnitzel isst! Hätte Ulrich sich mehr Zeit genommen, wäre er umweltschonend mit einer Viertelseite ausgekommen. Bernd Ulrich zähle ich als langjähriger ZEITleser zu den „Liberalen und Linken“, die Heimat, Patriotismus, Vaterland als no go area gebrandmarkt haben und die Deutschen für ihre böse Vergangenheit am liebsten mit Weltbürgertum bestrafen würden.

Dem ganzen Essay haftet der Makel der Undifferenziertheit an. Dass Gauland „stolz“ sein wolle auf die „militärischen“ Leistungen deutscher Wehrmachtssoldaten gibt seine Rede nicht her, wohl aber dass die meisten mit Anstand ihre Pflichten erfüllt haben. Kriege werden nicht von Soldaten beschlossen, sondern von Politikern. War der Oberleutnant der Wehrmacht und Bundespräsident von Weizsäcker ein Verbrecher? Oder der Leutnant und Bundeskanzler Schmidt? Oder der Hauptmann und Ministerpräsident Dregger? Oder mein Vater, von 1943 bis 1944 Sanitäter im Dienst der Wehrmacht und anschließend fünf Jahre lang Lagerarbeiter an der Wolga? Sinnvoller Patriotismus, so Ulrich, speise sich „aus Schuld und Läuterung“. Abgesehen davon, dass es nur persönliche Schuld und Läuterung gibt, kann man von keinem, der heute in der Bundesrepublik lebt, einen solchen Zerknirschpatriotismus erwarten, von den Kindern der Opfer nicht, von den Urenkeln der Täter nicht und von den „Bürgern mit Migrationshintergrund“ schon gar nicht. Abschließend: Patriotismus und Heimat sind weder Aufgabe noch Zukunft, sie sind heute. – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „Supermacht EU? Bitte nicht!“ von Jochen Bittner und Martin Klingst

Das schwächste Glied im angeblich vereinten Europa ist in Wahrheit Deutschland. In Deutschland will das nur keiner wahrhaben. Die Deutschen spinnen, hörte ich kürzlich in Brüssel. Als ehemaliger Unternehmensberater in halb Europa und Asien unterwegs kann ich nur davor warnen, das Deutschland entscheidendes im transatlantischen Sinne bewegen könnte. Ich kenne zur Genüge die Ansichten ihres Kollegen Bernd Ulrich, der Europa völlig falsch einschätzt. Europa kann gar nicht zusammenwachsen. 27 Staaten mit völlig unterschiedlichen Biografien und unterschiedlicher Fiskalpolitik und politischen Strukturen hemmen eine gemeinsame Sprache, die es ohnehin nicht gibt.  Das beste an der EU ist die Tatsache, daß es keinen Krieg in den letzten 60 Jahren mehr gegeben hat. Sieht man von den regionalen Scharmützeln einmal ab. Allein das hat die Gründung der EU gerechtfertigt und hat sie wertvoll gemacht.

Und die Beurteilung über Donald Trump ist besonders in Deutschland ein immer wieder gern gesehenes Thema. Die Medien überschlagen sich in Beleidigungen und Diffamierungen. Das Verhalten ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Das war abzusehen. Der wird sein Land trotzdem stärken, da bin ich mir ziemlich sicher. Dafür ist er auch angetreten. Und der heutige Zustand hat sich verbessert, daß zeigen die wirtschaftlichen Daten, die bei uns gern verschwiegen werden. Von Europa haben die Amerikaner noch nie viel gehalten. Einen differenzierten Journalismus hat es nie gegeben. Die pharisäerhaften Belehrungen scheinen angeboren zu sein. Und zu guter Letzt begeht WestEuropa ohnehin, wie wir es kennen. gerade Selbstmord. Das Thema hat sich in circa 30 Jahren ohnehin erledigt. Die afrikanischen und arabischen Staaten werden WestEuropa besetzen. Von Europa wird dann wenig übrig bleiben. Das hat nicht nur wirtschaftliche sondern auch klimatische Gründe. Und zu allem Überfluss sei auch gesagt: Amerika ist demokratischer angelegt als Deutschland. Da bin ich mit Ihrem Autor einer Meinung. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Verbrauchte Kraft” von Matthias Krupa

Zum Thema CSU entstehen Fragen über Fragen. Was ist das für ein seltsames Konstrukt von „Schwesterparteien“, die als wesentliches gemeinsames Merkmal das „C“ im Namen tragen? Wenn ihre politischen Intentionen deckungsgleich wären, dann erübrigte sich wohl eine eigene Landespartei in Bayern. Logischerweise müsste es dann in Bayern wie im Bund und in den anderen Bundesländern die CDU geben. Wenn aber die Programme beider Parteien differieren — sie differieren bisweilen erheblich–, und unterschiedliche Wähler ansprechen, dann wäre es wohl ebenso logisch, sowohl die CDU in Bayern als auch die CSU in allen anderen Bundesländern wählbar zu machen und so Wahlergebnisse zu optimieren. Nur in dieser Konstellation sind Koalitionsverhandler aus der CSU neben denen aus der CDU akzeptabel. Deren Zahl und politisches Gewicht dürften dabei höchstens dem Stimmenanteil einer bundesweiten CSU entsprechen, geschätzt maximal 10 %. Demgemäß moderate Töne sind beim Verhandeln angesagt. – Werner Schwenzfeier


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Jetzt sind Sie nicht nur der einzige „Prominente“, mit dem ich auf einem Selfie zu sehen bin (Buchmesse Leipzig 2017), sondern auch der Einzige, der von mir einen Leserbrief erhält. Ich möchte Ihnen nur mitteilen, dass ich mir bereits beim Lesen der ersten Toastbrot-Kolumne sicher war, dass es eine Zweite über das überbordende Feedback zu diese Kolumne geben wird. Heute war es so weit… Bei Beiden habe ich herzlichst gelacht. Gelernt habe ich auch noch dabei. Weiter so! – Lutz Förster


Leserbrief zu „Ruhig mal das Wasser abdrehen“ von Robert Pausch

Das stimmt nur bedingt. Der Erfolg der AfD wird in Zukunft noch zunehmen, unabhängig davon, wie die etablierten Parteien sich gegenüber dieser Partei verhält. Vorausgesetzt die Jamaika Koalition wird die Regierung übernehmen. Das ist für Deutschland die schlechteste Lösung. Die AfD kann sich darauf freuen. Europa, wie wir es kennen, begeht ja gerade politischen Selbstmord. Es merkt nur noch keiner. Und die neue Regierung wird auf alten Pfaden weiter wandern. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Floridas Hauptstadt steht für Sonne, Strand und Protz. Und jetzt auch noch für Kultur? Das wollen wir doch mal sehen“ von Merten Worthmann

Sicher ist Miami die größte, bekannteste und schillernste Stadt Floridas . Sie aber zur Hauptstadt des sunshine Staates zu machen gebührt ihr nicht . Tallahassee im Norden ist weiterhin m.E. Hautstadt und auch weiterhin besuchenswert . – Renate Quack


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Dass die ZEIT einem Autor, der formuliert, die AfD werde „die Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreiben“, anstatt sich und den Lesern einzugestehen, dass ihr Erfolg bei den Parlamentswahlen eine Produkt und Ausdruck einer bereits vorhandenen Spaltung der Gesellschaft darstellt,  solch ein Forum einräumt, das ist befremdlich- denn derlei Aussagen sind tatsächlich Ausdruck einer unverbesserlichen Ideologie- und Ignoranz ! – Karl-Heinz Grau


Leserbrief zu „Was das Klima braucht“ von Andreas Löschel

Umfassende CO2-Bepreisung für Strom, Wärme und Verkehr. Hervorragende Idee! Schließlich werden Kohlekraftwerke ja nur noch aus purer Nickeligkeit betrieben, ohne dass der Strom gebraucht werden würde, Millionen von Pendler stellen sich jeden Morgen aus rein sozialen Gründen in den Stau, um vor dem Arbeitsbeginn noch ein paar Stunden mit Gleichgesinnten zu verbringen, und geheizt wird ohnehin doch nur, weil die Leute zu faul sind, ihre Pullover aus dem Schrank zu holen.

So lange man aus Ideologiegründen nicht bereit ist, sich zunächst einmal die Rahmenbedingungen anzuschauen und sie zu analysieren, werden solche hervorragenden Ideen nur zwei Ergebnisse aufweisen: Dem eigenlichen Ziel wird man kaum näher kommen, und diejenigen, die ohnehin schon am Ende der Nahrungs=Geldkette stehen, werden noch stärker ausgeplündert und haben noch weniger Möglichkeiten, selbst etwas zu ändern. Eigentlich sollte es jedem zu denken geben, dass sich in Sachen Strom/Wärme/Verkehr trotz stagnierender Bevölkerungszahl und inzwischen in Norddeutschland nur noch als pervers zu bezeichnenden Windkraftausbaus nichts tut. Aber Konjunktiv und Ideologie gehören nun mal eng zusammen. – Gilbert Brands


Leserbrief zur Grafik „Ärzte-Gelöbnis” von Harro Albrecht und Jan Schweitzer

Erstens kann man nicht behaupten, der Text sei eine Übersetzung der englischen Version, denn es ist ein frei erfundener Text, der  schwerwiegende Fehler enthält und daneben noch nicht einmal korrekt die Unterteilung wiedergibt. Zweitens ist besonders Punkt 11 in mehrerer Hinsicht falsch formuliert; Zitat: „Ich werde mein medizinisches Wissen zum Wohle meiner Patientinnen und Patienten und zur Förderung des Gesundheitswesens teilen“ Was soll das? Weder medizinisches noch anderes Wissen kann man teilen, wohl aber mitteilen. Unterteilen kann man es, z. B. in verschiedene Sachgebiete; man kann es auch verschiedenen Empfängern mitteilen. Teilen kann man etwas zwischen mehreren Empfängern, wenn man dem einen nur einen Anteil und weiteren andere Anteile vermittelt. Die beiden als Übersetzer genannten Personen kennen offenbar die englische Sprache nicht; wenn sie wenigstens die deutsche beherrschen würden, so wären sie zu einem anderen, besseren Text gekommen. Unterhält die ZEIT eigentlich keine Lektoren? Es würde mich interessieren, was der Weltärztebund zu dieser sogenannten Übersetzung verlautbaren wird. – Gerhard Hestermann


Leserbrief zu „»Die Ignoranz ist enorm«“ von Marc Brost

Als Leiter einer schlagkräftigen NGO, die es zum obersten Ziel hat, der Gesellschaft Europas als weltweit größtem Wirtschaftsraum die Souveränität gegenüber den Konzernen zurückzugeben, könnten Sie Segensreiches bewirken. Wägen Sie Ihre Möglichkeiten gegen Ihre Bedürfnisse ab und stellen Sie sich nochmals in den Dienst der Gesellschaft. Ich wäre dabei. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „Supermacht EU? Bitte nicht!“ von Jochen Bittner und Martin Klingst

„Aber diese neue Stärke muss sich innerhalb einer Partnerschaft mit Amerika entfalten, nicht außerhalb von ihr. Denn bevor Europa dort ist, wo unsere Kollegen es schon heute sehen, ist Trump längst Geschichte.“ Das impliziert, dass es dieses „Innerhalb“ noch gibt. Die USA haben sich von Europa abgewendet und ihr Präsident die NATO für obsolet erklärt.Natürlich wird Trump Geschichte sein, bis wir mal gelernt haben, auf eigenen Füßen zu stehen. Aber die Ursachen für das Phänomen Trump werden länger existieren. Trump wird einen Nachfolger haben. Die Annahme, dass dann alles ist wie vor Trump, ist eher kindlich. Wir können nun die Augen geschlossen halten und so tun, als hielten die USA immer noch die schützende Hand über uns, bis uns die externe Realität (möglicherweise sehr unsanft) aufweckt, oder wir öffnen sie jetzt und sehen zu, dass wir mit den neuen Gegebenheiten (von außen gegeben!) zurecht kommen … irgendwie, heute mehr schlecht als recht, zukünftig vielleicht etwas besser. Ein bisschen ist die EU wie Hänsel und Gretel. Die haben aber nicht gesagt „Wir dürfen uns nicht von unseren Eltern abwenden“, sondern „Mist, die Eltern sind weg, die haben uns ausgesetzt. Was jetzt?“ – Hans List


Leserbrief zu „Klima retten mit Pommes-Fett“ von Petra Pinzler

Es ist immer wieder „schön“ zu lesen wie die nordischen Länder ihr „grünes“ Image aufbauen. Nicht erwähnt werden darf dabei aber:

Finnland: 24% der Stromerzeugung kommen aus CO2 freier Kernenergie und ein weiteres großes Kernkraftwerk ist im Bau.

Schweden: 42% der Stromerzeugung kommt CO2 frei aus alten Kernkraftwerken. Der geplante Ausstieg aus der Kernenergie wurde rückgängig gemacht. Der Ausstieg aus den Treibhausgasen in 2045 wird sicherlich nicht ohne Kernenergie gehen, denn die erwähnten Solarpanels liefern im Winter in Schweden keinen Strom. Dann ist es dort nämlich dunkel.

Norwegen: Die hohen Subventionen für E-Autos sind in Norwegen nur möglich weil das Land über den Verkauf von fossilen Energien (Öl / Gas) riesige Einnahmen hat und nur eine kleine Bevölkerung. Des Weiteren ist das große Land mit der geringen Bevölkerung auch noch mit sehr viel Niederschlag und somit sehr viel Wasserkraft (natürlich nur aus umweltfreundlichen Stauseen) gesegnet. Nicht erwähnen sollte man beim „grünen“ Norwegen natürlich auch, dass die Norweger Walfische jagen. Bezüglich der Atomkraftwerke ist natürlich davon auszugehen, dass diese für Deutschland nicht gefährlich sind. Gefährlich ist nur das Kernkraftwerk in Belgien. Für alle nordischen Länder gilt: Solarpanel machen hier wenig Sinn. In den Zeiten mit dem höchsten Stromverbrauch ist es dort überwiegend dunkel. Also, machen wir es doch den nordischen Ländern nach und bauen uns auch ein potemkinsches Image auf. – Heinrich Kruse


Leserbrief zu „Er muss nicht zum Metzger. Er macht die Wurst” von Christian Gesellmann

So geht das nicht! Ihr könnt nicht einfach einen solchen Beitrag in Eurer Zeitung platzieren, ohne auf die Gesundheitsgefahren beim Lesen hinzuweisen. Tut mir bitte einen Gefallen! Wir sind zwar hier nicht in den USA, aber bei der ZEIT. Ein Warnhinweis tut hier Not. Mich hätte es beim Lesen fast körperlich zerrissen. Vor Lachen! Im Grunde wäre es für mich ja auch ein schöner Tod. Nur blöd für euch, ein Abonnent weniger. Ich bitte Euch, denkt auch an die Herzen Eurer Leser/innen. – Andreas Kusserow


Leserbrief zu „Floridas Hauptstadt steht für Sonne, Strand und Protz. Und jetzt auch noch für Kultur? Das wollen wir doch mal sehen“ von Merten Worthmann

Miami steht für Sonne, Strand und Protz. Und jetzt auch noch für Kultur? Das wollen wir doch mal sehen. Leider sieht der Leser schon in der Überschrift, dass da wohl was nicht stimmt. Die Hauptstadt Floridas heißt wirklich ganz anders. Sie kennen doch sicher auch das Lied von …Tallahassee Lassie…, oder ? – Reiner Marx


Leserbrief zu „»Die Ignoranz ist enorm«“ von Marc Brost

Ein spannendes Thema, Herr Kubicki und die Cum-Ex-Deals. Im Interview kommt es aber zu kurz. Wollen Sie nicht ein bisschen mehr darüber schreiben? – Christian Voll


Leserbrief zu „Die Suche nach dem guten Gesetz” von Thomas Fischer

Sehr treffend und wie immer erfrischend hat Thomas Fischer diesmal die „Beschlüsse“ des diesjährigen sogenannten Strafkammertages glossiert. Die wenig transparente Einladungsliste hatte kürzlich 80 von insgesamt ca. 800 Berufsrichtern in Strafkammern an deutschen Landgerichten in Würzburg zu einem Gedankenaustausch zusammengebracht. Fischer – Verfasser des bedeutendsten Strafrechtskleinkommentars im Bundesgebiet – kommentiert aus der Sicht des ehemaligen Vorsitzenden des 2. Strafsenats beim Bundesgerichtshof (Besoldungsstufe R8) die Veranstaltung der – wie die Presse meine – „Hochkaräter des Strafrechts“ (Besoldungsstufe R2) mit der Feststellung, dass hier „ein höchstkarätiges Maß an Wichtigtuerei in krassem Verhältnis zu einem minimalen Ausmaß von Legitimation“ stehe. Die von Fischer gewohnte beißende Ironie war schon in seinen aktiven Richterzeiten von seinem kollegialen Umfeld nicht immer leicht zu ertragen. Dennoch muss man seine andere – häufig abweichende –  Sicht der Dinge, seine klare und allseits verständige Sprache anerkennen. Die von den Teilnehmern des sog. Strafkammertages sicherlich als lästerlich empfundene Kommentierung eines ehemaligen Richterkollegen hat aber auch einen ernsten Kern, da nämlich, wo Fischer sich vehement gegen Bestrebungen „zur Verbesserung der Wahrheitsfindung“ im Strafprozess wendet, die nichts anderes bedeuten würden, als zukünftig eher „kurzen Prozess“ zu machen. Bravo. – Karl-Heinz Schürmann


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

„Wenn es einen sinnvollen deutschen Patriotismus geben sollte, so würde er sich aus der Geschichte von Schuld und Läuterung speisen (…) schreibt hypermoralisch von oben herab Bernd Ulrich. Sicher ist der Umgang mit 12 Jahren unserer 1000jährigen Geschichte beispielhaft. Doch auch übertrieben. Wie die Wahlen erwiesen haben, sind es viele Deutsche leid, wenn volksferne Arroganz ihre Angst vor Identitätsverlust  missachtet. Ein Volk braucht natürlich Vorbilder, die auch Helden sein können. Luther, Scharnhorst, Stauffenberg, die drei großen Weltveränderer Gutenberg, Zuse, von Braun und…Wie sollen wir einen stolzen Türken integrieren, wenn wir ihm als Bußgänger begegnen? Ein blutleerer Verfassungspatrotismus kann nicht mal unsere geradezu entmannte Nation begeistern. Ulrich behauptet geschichtsvergessen, die britische und französische Geschichte habe“im Vergleich zu Deutschland viel weniger verbrecherische Seiten“. Deutsche Medien vertuschen, dass völkerrechtswidrig die Hungerblockade im 1.  und die Flächenbombardierung im 2. Weltkrieg 1,5 Millionen deutsche Zivilisten das Leben kostete. Frankreich ist nach einer UNO-Studie „der aggressivste Staat der Weltgeschichte“! Vor allem : Beide Staaten waren Haupthandelnde beim größten Verbrechen der Menschheitsgechichte: dem Sklavenhandel. Deutsche waren daran nicht beteiligt. Warum darf man Deutschland nicht mal hochleben lassen? Ubi bene, ibi patria. – Hans-Jürgen Schmidt


Leserbrief zu „Macht Schluss damit“ von Anant Agarwala und Anna-Lena Scholz

Die Empörungskultur der Ungehörten hat wieder einmal Hochkonjunktur. #MeToo heißt die Devise, mit der – Vergewaltigung, Altherrenwitz, Hand am Knie, einerlei, Alles dasselbe, MeToo – jetzt endlich jeder zu Wort kommen will. Das ist ansteckend, auch wenn man in Hollywood partout keine Rolle spielt und das eigene Knie unberührt blieb. Gut dass sich die Entrüstungssause spielend inflationieren lässt. Von sexueller Belästigung beim Film ist es nicht weit zum Mobbing in der Wissenschaft, so die  Autoren Agarwala und Scholz in der Rubrik Chancen der Wochenzeitung „die Zeit“. Hier ist es in besonderem Maße Zeit für den Pranger, denn hier grassiert ein „enormes Spektrum von Machtmissbrauch vom Plagiat über Sexismus bis hin zu Zwangsüberstunden“. Doktoranden „korrigieren am Feierabend Diplomarbeiten“ (gibt es seit Jahren nicht mehr) der Professor (als ein die Meriten seiner Untergebenen einstreichender Plagiator) setzt sein Autogramm drunter, es wimmelt von Kurzzeitverträgen, Frauen sind in der Unterzahl, das Klima ist von Autoritätsgläubigkeit und (nicht näher erläuterten) überkommenen Traditionen bestimmt. Selten habe ich mich so inkompetent, pauschalisierend und bedeutungshubernd über die Institution Universität angesprochen gefühlt, an der ich mich seit zwanzig Jahren bewege. Es ist offensichtlich, dass die Autoren von Wissenschaft und ihren Bedingungen nahezu nichts verstehen, und sich dennoch berufen fühlen, die notorischen unkonkreten Versatzstücke muffiger Professorenschelte ein weiteres Mal so selig wie ahnungslos aneinander zu reihen. Als Redaktionsmitglieds des Bereichs Chancen wäre es mir peinlich.

Dass wissenschaftlicher Mittelbau (Doktoranden und Postdocs) auf befristeten Stellen arbeitet ist im Allgemeinen kein Menetekel sondern spiegelt die Tatsache wieder, dass es sich hier nicht um Service-Jobs handelt sondern um aus eingeworbenen Forschungsdrittmitteln generierte Freiräume, die es befristet möglich machen, sich bezahlt ganztägig der eigenen Neugier zu widmen, und dabei auf Kosten des Steuerzahlers den ganzen Tag lernen und sich qualifizieren zu dürfen. So ist es jedenfalls in den naturwissenschaftlichen Fächern in der universitären Forschung, die auch heute noch weitgehend neugiergetrieben ist. Wer dagegen bei Philips und co anwendungsgetrieben forscht, tut dies auf bestbezahlten Dauerstellen. Dass Doktorandenverträge oft gestückelt sind, ist in aller Regel keine Form von Machtmissbrauch sondern hat damit zu tun, dass Drittmittel für definierte meist zu kurze Zeiträume eingeworben werden, sodass bei Fristüberschreitungen Zwischen- bzw. Ausfinanzierungen aus anderen Quellen nötig sind. Missstände in der Wissenschaft entstehen meist aus einer Erosion des Wettbewerbs in Disziplinen, die keine halbwegs klare Vorstellung mehr davon haben, was gute und was weniger gute Forschung ist, was vermutlich auf das Filmgeschäft übertragen auch ein Merkmal Hollywoods ist. Dass Doktoranden meist nicht nine to five agieren sondern oft deutlich länger, ist nicht Ausdruck zynischer Arbeitgebermentalität sondern der Tatsache, dass eine Promotion – etwa im Fach Physik – für viele Doktoranden eine vom Steuerzahler finanzierte Abenteuerreise darstellt und nichts mit einem Arbeitnehmerszenario zu tun hat. Wer darauf beharrt  Arbeitnehmer zu sein und in Kategorien wie Überstunden denkt, hat nicht verstanden, dass es keinen Arbeitgeber gibt, der hier den Mehrwert abschöpft. Inzwischen verlangt das Gesetz eine Regelmindestlänge der Doktorandenfinanzierung von 3 Jahren, was gestückelte Finanzierungen zum Schaden derjenigen, die deshalb keine Stelle bekommen, sehr kompliziert macht. Auch ist es in allen MIN-Fächern üblich, das Doktoranden die Erstautoren Ihrer Veröffentlichungen sind sogar wenn der Professor den Löwenanteil beigetragen hat, was – tatsächlich – nicht selten der Fall ist. Das eigentliche von der Wissenschaft verschuldete Problem beim Thema Promotion ist das Überangebot an Doktorandenstellen, sodass zu viele junge Leute angelockt werden, welche die Leidenschaft und Befähigung zu einer Laufbahn in der Wissenschaft nicht mitbringen. Wissenschaft erzeugt zwangsläufig auch viel Frustration, denn sie kommt nicht ohne Wettbewerb aus und der kennt auch Verlierer.

Auch die gebetsmühlenartig wiederholte undifferenzierte Anprangerung des angeblich ubiquitären universitären Sexismus ist kaum mehr als ein Ausdruck der Ahnungslosigkeit der Autoren. Die mir wohlbekannte Szene der deutschen Physikfachbereiche bemüht sich seit Jahren mit höchster Priorität und großer Ernsthaftigkeit, den Frauenanteil zu erhöhen. Die Chancen als Frau eine Professur im Fach Physik zu erhalten sind bezogen auf die Anzahl der Bewerbungen höher als bei den männlichen Kollegen. Das von Außen – etwa durch den hier kommentierten Artikel –  in die Universität hineingetragene Misstrauen hat bereits dazu geführt, dass männliche Lehrende grundsätzlich etwa Mentorengespäche mit weiblichen Studierenden bei geöffneter Tür führen, obwohl es dabei auch um persönliche Aspekte gehen kann. Der von den Autoren gewählte Titel „Macht Schluss damit“ erinnert ein wenig an die Aufrufe zur Selbstkritik in den Wandzeitungen der chinesischen Kulturrevolution. Als wäre da im Subtext eine unausgesprochene Drohung enthalten, die so etwas wie ein grundsätzliches Ressentiment gegen Wissenschaft und Wettbewerb offenbart, vielleicht weil man sich selbst dabei auf der Verliererseite wähnt. – Andreas Hemmreich


Leserbrief zu „Was das Klima braucht“ von Andreas Löschel

Abgesehen von Mr. Trump und der AfD bestreitet kaum noch jemand, dass sich der Klimawandel auf einem für unsere Nachkommen kritischen Kurs befindet. Gestritten wird über Lösungswege zur CO2-Reduzierung. Ich unterstütze sehr die von Prof. Löschel empfohlene CO2-Bepreisung und denke dabei besonders an den Flugverkehr. Der FLUGVERKEHR wird in wenigen Jahren 10% des weltweiten CO2-Ausstoßes erreichen. Die Urlaubsreise eines deutschen Ehepaares nach Gran Canaria / Spanien erzeugt 4.700 kg klimaschädliches CO2, genau so viel wie die Ölheizung des Ehepaares im gesamten Jahr. Über die umweltschädliche Ölheizung wird viel diskutiert, dagegen kaum über die Umweltschädigung durch den Flugverkehr. Für einen umweltfreundlichen Flugverkehr gibt es eine einfache Lösung: Wasserstoff als Treibstoff.

Schon vor 40 Jahren hat Ludwig Bölkow, der deutsche Pionier der Luft- und Raumfahrttechnik, sehr für den Flugzeugantrieb mit Wasserstoff geworben. Die erste Europäische Weltraumrakete ELDO-A flog noch mit dem Flugzeugtreibstoff Kerosin, alle anderen danach mit flüssigem Wasserstoff, der aus Wasser gewonnen, mit Kälte verflüssigt, im Triebwerk mit Sauerstoff verbrannt wird und als reiner Wasserdampf wieder in die Atmosphäre gelangt. Mehrere Flugzeugbauer haben danach für Wasserstoff-Flugzeuge geforscht: Boeing, Airbus und andere. Ergebnis: technisch möglich und bei Wasserstofferzeugung mit Elektrizität aus erneuerbaren Energien extrem umweltfreundlich. Doch gibt es bis heute kein Entwicklungsprogramm, das auf den Ersatz der derzeitigen umweltschädlichen Flugzeuge zielt. Der Grund: die Politik! Der Flugzeugtreibstoff Kerosin ist weltweit steuerfrei. Die einfache Problemlösung wäre: hohe Steuern auf Kerosin, die den Wasserstoffantrieb kostenmäßig interessant machen. Airbus und Boeing würden sofort ernsthaft an neuen umweltfreundlichen Flugzeugen arbeiten und diese in wenigen Jahren in den Luftverkehr einführen. – Klaus Eimer


Leserbrief zu „Der Staat, der sich nicht traut“ von Uwe Jean Heuser

Es muß ein völlig anderes Steuerkonzept her. Ihr Autor zeichnet das alles wunderbar auf. Die Politik hat ihre Reputation verbraucht. Als Vorbild taugt sie leider nicht viel. Der Bundesrechnungshof (ohne Vollmacht) und der Bund der Steuerzahler stellen jedes Jahr fest, wie der Staat mit Bürgers .Geld umgeht. Milliardenbeträge werden jedes Jahr zum Fenster rausgeschmissen. Das brennt sich bei den Bürgern fest. Es gab mal einen Professor Kirchhoff aus Karlsruhe, der hatte der Politik eine einheitliche Steuerquote von 25% vorgeschlagen. Der kam zu dem Ergebnis, das trotzdem mehr Steuern an den Staat fließen. Damit war seine politische Karriere beendet.  Auch gab es andere Vorschläge, wie zum Beispiel Steuern nur auf alle Dienstleistungen und Waren zu erheben. Der frühere Nationalökonom der  Deutschen Bank (der Name fällt mir im Moment nicht ein) hatte den Spitzensteuersatz auf 30% festlegen wollen. Nach seinen Berechnungen käme jeder Staat damit zurecht.  Der Anreiz Steuern zu hinterziehen, wäre dann nicht mehr so ausgeprägt. Alles andere wäre nach meinen Erfahrungen kontraproduktiv.

Die Politik in einer Demokratie ist so angelegt, das jeder Machtmensch Arbeitslosigkeit scheut wie der Teufel das Weihwasser. Der wird keine Firma bestrafen wollen, für den Zehntausende von Angestellte und Arbeiter tätig sind. Das werden nur Ausnahmen bleiben.  Unseren ganzen Planeten unter Kontrolle zu bringen ist ein frommer Wunsch.  Ich lebte über vier Jahre auch in Singapur. Dort werden weltweit tätige Aktiengesellschaften betreut. Da wird die Weltgemeinschaft kein Glück haben. Die Singapurer sind finanziell unabhängig und sehr darum besorgt, das da niemand im Land herumschnüffelt.  Der leider schon verstorbene Nationalökonom und Premier Lee Kuan Yew war die Instanz im chinesisch-asiatischen Raum, der hat seinen Staat aus der Armut geführt. Der führte mit strenger Hand. Das sauberste und aufgeräumteste Land was ich jemals kennengelernt habe. Zigarettenkippen auf die Straße werfen wird umgerechnet mit etwa 1.000 Euro bestraft.  Der Wohlstand ist weit höher als in Europa. Die Chinesen, Amerikaner und Engländer  sind dort oft zu Besuch.  Wie schon anfangs erwähnt, wir benötigen eine für Jedermann verständliche  Steuerreform. „Es muß ein Bierdeckel dafür reichen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Na, da wird sich der „kleine deutsche Mann“ aber freuen, dass sich ein leibhaftiger Professor der berühmten Freien Universität Berlin seiner annimmt. Und was der Herr Professor alles weiß! Sogar „stillschweigende“ Zustimmung bleibt ihm nicht verborgen. Während Kaiser Wilhelm nur noch Deutsche kannte, kennt der Herr Professor nur noch Menschen. Er entsorgt ganz nebenbei das Konzept von Nationalstaat und Staatsbürgerschaft, ohne diese Begriffe auch nur zu nennen, auf den Müllhaufen der Geschichte. So kümmert er sich nicht nur um den „kleinen deutschen Mann“, sondern um alle Mühseligen und Beladenen dieser Welt. Und das sind ziemlich viele. Wer mag da als „großer Mann“ (pardon: natürlich auch „große Frau“ – die gibt es nämlich im Unterschied zur „kleinen deutschen Frau“) abseits stehen! Da weiß ich die Ausbildung der Jugend in den besten Händen und kann mich über die sinnvolle Verwendung meiner Steuern freuen. – Reiner Felkel


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Als ich Ihre diesbezügliche Kolumne vor einigen Wochen las, hätte ich Ihnen den jetzt von Ihnen publizierten „shitstorm“ voraussagen können. Sie sind genial im sticheln. Sie wissen zu treffen. Eine von mir bewunderte Eigenschaft. Ich bin immer zu spät dran. Ich erkenne die Schwachpunkte nicht und weiß nicht zu retournieren. Zumindest in der Kommunikation. Anders in meinem Beruf als Orthopäde. Dort treffe ich die Schwachpunkte und nutze sie therapeutisch. Ihre Stärke trifft Schwache. – Eckart Schermuly


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

Der Patriotismus läßt Sie nicht los – auch wenn Sie ihn gar nicht mögen! Sie verengen ihn ja auch auf Schlachten der Vergangenheit – auf ungerechte Niederlagen, die erlitten, gerechte Siege, die errungen wurden – oder auch umgekehrt! Überragende  Leistungen der Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft, Sport, Politik,  Religion… – sind wir nicht gerade darauf stolz? Daß sie hier  vollbracht wurden, in einer ganz besonderen Gesellschaft, in der ein  unverwechselbarer Dialekt gesprochen wurde (muß man ja leider sagen,  denn Dialekte sterben aus), in einer Landschaft, einer Stadt, die sich  von allen anderen unterscheidet; Heimat, selbst wenn sie grau, öde und  platt ist – und gerade deshalb geliebt wird! Deren ganz besonderer  Charme, der sich nicht jedem erschließt, deren Gesicht unbedingt  erhalten werden und nicht um jeden Preis der Europäisierung oder gar  Globalisierung geopfert werden darf! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Zu meinem Bekanntenkreis gehören eine ganze Menge nichtdeutscher Deutscher, z.B. Russen, Vietnamesen, Schwarzafrikaner, etliche Libanesen, und andere, alle gut integriert und deutsche Staatsbürger. Ein sehr großer Teil hat bei der Wahl ganz offen für die AfD votiert, verhältnismäßig mehr, als Urdeutsche das getan haben. Und alle definitiv nicht aus den Gründen, die gerne in den Medien breit getreten werden. Wie übrigens auch bei vielen anderen AfD-Wählern, die aus der bürgerlichen Mitte kommen und nicht aus dem Prekariat. Man wünscht sich wirklich, dass diese ganzen Analysten mal mit den Leuten reden, statt immer nur im stillen Kämmerlein ihre Vorurteile in die Tastatur hämmern. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Ich bin jung, weiblich und lese ihre Kolumne schon über Jahre hinweg. Es erstaunt mich, dass Ihre Kolumne doch bei einigen Lesern Wut, Ressentiments, ja manchmal blanken Hass weckt. Ich denke dann immer, entweder verstehen die Leute Sie nicht oder sie haben keinen Humor. Oder beides. Leben wir bereits in einem Land, in dem alles, was von der Allgemein-Meinung (falls man von so etwas überhaupt sprechen kann) abweicht, zerrissen wird? Ich möchte das nicht. Es gibt pikante Themen, die auf den Tisch kommen sollten, und es gibt Meinungen dazu, die man äußern können sollte, ohne dass einem mit Knüppel oder Mord gedroht wird. Hallo Meinungsfreiheit, hallo Kunstfreiheit! Und nebenbei: man muss ja nicht immer einverstanden sein, aber die Art und Weise, in der Kritik geäußert wird, ist zunehmend unzivilisiert. Ich möchte Ihnen auf dem Weg sagen: lassen Sie sich nicht beirren (das machen Sie zum Glück sowieso nicht) und machen Sie noch lange genau so weiter! Provozierend, ironisch, pointiert, kein Blatt vor den Mund nehmend. – Kathrin Oscheka


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Danke, Adam Soboczynski, dass Sie denen, die es brauchen, den Unterschied zwischen sexueller Belästigung und dämlicher Anmache erklärt haben. Ich vermisse in der Debatte die Stimmen der Frauen, vor denen sich Männer lächerlich gemacht haben, wenn ihnen der Verstand in die Hose gerutscht ist. Die das amüsierte Mitleid kennen, wenn ein Vorgesetzter ernsthaft darauf hofft, dass man nach einer Essenseinladung noch ein wenig im Dienstwagen sitzen bleibt. Selten habe ich mich physisch und psychisch der Gattung Mann überlegener gefühlt, als ein kleinwüchsiger, hierarchisch höher stehender Kollege versuchte, durch erfolgloses Hüpfen meine Lippen zu erreichen. Ich kann mich immer noch darüber kringelig lachen. Das hilflose Opfer ist nicht immer die Frau, es ist auch oft das arme Würstchen. – Alexandra Foghammar


Leserbrief zu „Bankenkrise, Dieselskandal, verflochtene Hauptstadt-Eliten: Viele Bürger glauben, dass in Deutschland die Demokratie längst einer Lobbykratie gewichen sei. Zu Recht?“ von Heike Faller

Mit Interesse habe ich den Beitrag von Heike Faller gelesen. Trotz spannender Aspekte hätte ich mir etwas mehr Tiefenschärfe gewünscht. Die Aussage, wonach Umweltschultzlobbies genauso effizient und mächtig wären wie die Vertreter von multinationalen Firmen, ist, mit Verlaub, naiv. Zwar trifft es zu, dass mancherorts mit etwas zeitlichem Verzug sich dann doch der Umweltschutz durchsetzt. Doch das ist nichts Neues. Im Gegenteil: genau darum kämpfen ja die Lobbies, dass diese zeitliche Spanne, in der man noch Geschäfte mit schmutzigen Technologien machen kann, möglichst in die Länge gezogen werden kann. So wurde etwa das Asbestverbot um 20 Jahre hinausgezögert, unter anderem mit von diesen Industrien finazierten Lehrstühlen. Eine Umweltschutzlobby kann sich solche Lehrstühle kaum leisten. Wie Proctor/Schiebinger und andere eindrücklich nachweisen, funktioniert der grosse Lobbyismus heute nicht via direkte Verhinderung, sondern durch die Verbreitung von Zweifeln. Es soll so aussehen, als ob die Wissenschaft sich nicht einig wäre, wo in Wirklichkeit die Fakten eine klare Sprache sprechen. Die Medien lieben aber die Kontroversen und werden somit zu willfährigen Multiplikatoren. Angesichts solcher Tatsachen Vertrauen in die politiischen Prozesse zu haben, ist ganz im Sinn der Lobbies und der grossen Firmen. Frau Faller wollte wohl nicht den Verschwörungstheoretikern auf den Leim gehen. Aber das ist kein Grund, sich von der Gegenseite umarmen zu lassen. – Peter Boller


Leserbrief zu „Ins Gespräch kommen” von Jan Schweitzer

Zwei Jahre lang haben Experten das Genfer Gelöbnis überarbeitet, und es soll nun „zu einer besseren Medizin führen“. Wenn Sätze eine solche Macht entfalten sollen, erwartet man, dass sie grammatisch korrekt sind. Wenn aus dem Subjekt „Die Gesundheit“ (Singular) das Subjekt „Die Gesundheit und das Wohlbefinden“ (Plural) wird, muss im Deutschen nach den Regeln der Kongruenz auch das Prädikat („wird …sein“) in den Plural („werden…sein“) gesetzt werden.
Vermutlich hat man zwei Jahre an der englischen Fassung gearbeitet und die dann mal flott übersetzt. – Dr. Joachim Vögeding


Leserbrief zu „Verbrauchte Kraft” von Matthias Krupa

Ja, alles richtig ! Die CSU  – wie übrigens alle sogenannten Volksparteien –  müsste sich endlich ein neues Grundsatzprogramm geben. Zum „neuen Konservativismus“ einer CSU gehört dann auch, was Franz Josef Strauß vor mehr als dreißig Jahren androhte und Seehofer auf dem Höhepunkt des Unionsstreits  nach der Wahl leider nur vorsichtig  artikulierte, nämlich den Unionsvertrag zu kündigen bzw. kräftig zu revidieren. Sich neu auszurichten heißt dann, endlich bundesweit zu gehen. Dann braucht´s den Hinweis auf die AFD auch nicht, über die  ausführlich unter „Ein aktives Netzwerk“ / Nr.45 berichtet wurde. – Peter Rutenberg


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Mit Genuss habe ich die Kolumne gelesen. Genau! Klassenfahrt Ende 70er/Anfang 80er nach Berlin und eben auch Ostberlin und dann das „Was-is-denn-das-Erlebnis“. Bei der Lektüre der Kolumne zuckte es um den Mund, aber es kam auch sofort der Gedanke: „Jetzt hat sich Herr Martenstein wieder Ärger eingefangen.“ Und kar, es folgten böse e-mails und Aufreger. Es gab nach der Wende schon das eine oder andere, von dem ich dachte, das hätten wir Wessis ruhig übernehmen können. Das hat in der DDR gut funktioniert oder es hat super geschmeckt. Schade! Aber das Toastbrot zur Wurst war da wirklich nicht dabei. Man denke nur an das Jahr 2017! Nutella und Nudossi! Unser westdeutsches Nutella der Kindheit wird heimlich von den Nüssen entwöhnt und wie wunderbar und zum Trost hat das ostdeutsche Nudossi die Wiedervereinigung überlebt.  36 % Nussanteil. Sehr lecker. Nur, wenn uns ein Arbeitskollege meines Mannes nicht immer wieder eine Dose mitbringen würde … Wo hier in Frankfurt am Main kauft sich dieser leckere Brotaufstrich? Das ist für mich viel eher eine Aufregung wert. Perlen oder Ungemach kann man überall finden.  Heute berichtet Herr Martenstein von Toastbrot und nächste Woche vielleicht von Spreewälder Gurken oder eben von Nudossi. Wenn uns sonst nichts aufregt, dann geht es uns doch wirklich gut. – Beate Strobel


Leserbrief zu „Supermacht EU? Bitte nicht!“ von Jochen Bittner und Martin Klingst

Herr Bittner und Herr Klingst liegen völlig daneben wenn sie glauben, dass die Abgesänge auf die USA einem Modediktat unterliegen. Seit einigen Jahren gibt es mehrer Dutzend gute und vor allem FREIE Journalisten die der breiten und interessierten Bevölkerung hervorragend recherchierte und belegbare Fakten zugängig machen. Dadurch wird dem Atlantik Brücken verseuchten Söldner-Journalismus langsam, sicher aber beständig das Wasser abgegraben. Solche Artikel wie der o.g. sind durchsetzt mit fragilen Informationen und werden immer leichter durchschaubar.

Herr Lau und Herr Ulrich haben in ihrem Artikel „Im Westen was Neues“ völlig recht wenn sie einen partnerschaftlichen und kooperativen Umgang miteinander fordern. Aber genau das haben die USA nie gemacht, mit niemanden und sie haben es auch in Zukunft nicht vor, egal wer dort an der Macht ist. Hierzu fällt mir ein Zitat von Harry S. Truman ein, (33. Präsident der USA von 1945-1953). „Deutschland wurde nicht besetzt um es zu befreien, sondern damit es unseren Interessen dient.“ 70 Jahre vor Trump ausgesprochen ist es bis heute noch aktuell.  Nur unter Trump wird es auch für diejenigen sichtbar die es eigentlich nicht sehen wollen. Wir haben zu Gunsten des Weltfriedens die Verpflichtung den USA die rote Karte zu zeigen. Die USA ist nicht erst seit Trump ein total verkommenes Regime,- moralisch die allerletzte Stufe. Drucken sie sich einmal die von den USA geführten Kriege seit ihres Bestehens aus, ( 8 Seiten eng bedruckt), oder zumindest die Kriege seit 1945 ( 4 Seiten). Wie viele Auseinandersetzungen von den Amerikanern unter einer fals flag herbeigeführt wurden möchte ich hier gar nicht auflisten,- würde den Rahmen sprengen. Recherchieren Sie selbst. Von den vielen völkerrechtswidrigen Angriffskriegen der USA ganz zu schweigen. Aber Hauptsache man kann Russland eine völkerrechtswidrige Krim-Annexion vorwerfen. Nachfolgend vier Beispiele zum Kopfzerbrechen:

-Bush und Blair wurden von der Kuala Lumpur War Crimes Commission schuldig gesprochen. Der Verwurf: Verbrechen gegen den Frieden. Sie stehen daher auf der offiziellen Seite der weltweit gesuchten Kriegsverbrecher. Laufen die Beiden noch frei rum?

– US-Kongress droht Niederlanden mit Invasion wenn der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag es wagen würde amerikanische Bürger anzuklagen. Ein Artikel von Steven Geyer, Washington Super Freibrief für amerikanische Kriegsverbrecher!!!! Bill Van Auken schrieb am 09.03.2016 einen sehr interessanten Artikel über Hillary Clinten. Portrait einer Kriegverbrecherin. Man,man, man, wie kann man bei all diesem Wissen den Amerikanern noch einen Führungsanspruch zubilligen?

Unser Friedensnobelpreisträger Obama hat im Jahr 2016 in sieben Ländern Bomben abschmeißen lassen, Pakistan, Afganistan, Irak, Syrien,Lybien,Somalia und Jemen. Das hat vor ihm kein anderer Präsident geschafft. Wirklich Nobelpreis trächtig. Herr Bittner,Herr Klingst, sind das alles Opferländer, weil sie z.B. nicht bereit waren dem amerikanischen Dollar zu folgen? Oder weil sie dem Amerikanern strategisch im Weg stehen.? Oder, oder, oder…. In Syrien sind die USA, dank der Russen, ein bisschen gegen die Wand gelaufen, hat nicht so geklappt wie sie es gern gehabt hätten. Aber das hält sie nicht davon ab, jetzt den Ukraine-Konflikt wieder zu aktivieren. Die NATO-Maschinerie läuft ja auf hochtouren und die blöden Deutsche spielen wieder Handlanger und machen sich somit mitschuldig an den menschlichen Tragödien und Katastrophen die dieses Spiel wieder hervorrufen wird. – Monika Wißkirchen


Leserbrief zu „Supermacht EU? Bitte nicht!“ von Jochen Bittner und Martin Klingst

Jochen Bittner und Martin Klingst versuchen in Ihrem Artikel die transatlantische Verbindung nach dem Motto zu retten, auf die USA sei nicht zu verzichten. Aber warum soll sich Europa weiterhin in absolute Abhängigkeit eines Staates begeben, der nach seinen eigenen Kriterien als Schurkenstaat (denke an Vietnam, Iran, Irak, Guantanamo, Drohnen-Morde und Atomwaffeneinsatz, um nur einige schwerwiegende Fälle despotischen Verhaltens aufzuführen), bezeichnet werden müsste. Dagegen sind die ebenfalls schurkisch zu bezeichnenden Handlungsweisen Russlands (Krim, Ukraine) eher zahm, zumal, wenn man bedenkt, dass sie als Selbstschutzmaßnahmen im Sinne des zerbröckelnden UdSSR-Machtbereichs verstanden werden müssen. Nicht Russland sondern wir als NATO mit US-Dominanz haben die Vereinbarungen, die mit dem Ende des „Kalten Krieges“ Frieden bringen sollten, gebrochen. Die NATO ist nach Osten vorgerückt und bläht sich mit provokanten Manövern und Schutzschirmwaffen auf. Was ist hier Aktion, was Reaktion? Wir Europäer folgen amerikanischen Machtansprüchen, weil wir meinen, das gäbe Sicherheit. Aber zieht uns diese Haltung nicht immer tiefer in Konflikte (z.B. Afghanistan, Irak), die eigentlich nicht unsere sind? Was wäre zu tun?

  • Die EU stark machen mit einem gemeinsamen geführten Militär.
  • Die Atomwaffen Frankreichs mögen als Abschreckung ausreichen, auf amerikanische Präsenz sollte komplett verzichtet werden.
  • Aufbau einer auf reine Verteidigung ausgerichteten Militärstruktur ohne internationale Einsätze (keine Supermacht).

Militär als Machtfaktor war gestern, kein Krieg nach dem zweiten Weltkrieg hat je Frieden gebracht. Auch die bestehende Abhängigkeit von der CIA ist überfällig. Die CIA wird die Welt, auch Europa, ausspionieren und manipulieren wie bisher, aber hat sie nicht mehr Leid in die Welt getragen als verhindert, weil sie einer verfehlten Machtpolitik folgt? Auch hier sollte die alte Denke, jeder ist potentiell unser Feind, überwunden werden. Sicher ist auch richtig, dass die USA in digitaler Marktpräsens und Satellitentechnologie (Navi, etc.) dominant ist und damit einen enormen Abhängigkeitsfaktor erreicht. Dies wissend, sollten wir unserer Wirtschaft mit Risikokapital helfen, eigene Systeme aufzubauen, um uns von dieser Abhängigkeit wirtschaftlich und strategisch zu befreien. Wir haben das Knowhow, aber nicht die Risikobereitschaft amerikanischer Provenienz. Die politische Komplexität der EU steht vielen der damit verbundenen Anforderungen an gemeinsamem Handeln durch eine von allen getragene Kompetenz noch entgegen. Aber mit Abwarten oder Zuständigkeitsgerangel  wird nichts erreicht. Diese Ziele anstreben, beginnend  in einem engeren europäischen Kreis mit Frankreich und Deutschland als Motor wird für Europa lebensnotwendig sein. Dass das alles viel Geld kostet, ist unvermeidbar, es sind Emanzipationskosten, die sich Europa leisten kann. Europa sollte

  • bilateral ausgewogene Beziehungen gleichermaßen zu Russland / China und den USA aufbauen
  • schlicht, die geografische Mitte zwischen den Weltmächten zu einer ausgleichenden politischen Mitte entwickeln.

Als Wiege westlicher Kultur ist Europa geradezu dazu prädestiniert. Europa muss sich neu definieren. – Wolfgang Clausmeyer


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Ich sag jetzt was ganz zynisches: Dieser Artikel wird mehr Wut und Aufruhr erreichen als alle Artikel über die „Panama- oder Paradise-papers“! Obwohl es letztendlich genau das Gleiche ist!!! Da bereichern sich Eliten auf Kosten der Allgemeinheit, weil sie eben per se die Möglichkeit haben den „kleinen Mann“ zu verarschen. Die einen empören sich, weil es um ihre eigene Gesundheit geht – die anderen sind gleichgültig, weil es ja „so weit weg ist“! Aber letztlich ist beides Ausdruck einer verkommenen, „sozialen“ Marktwirtschaft! Viel Spaß! – Wolfgang Michel 


Leserbrief zu „Floridas Hauptstadt steht für Sonne, Strand und Protz. Und jetzt auch noch für Kultur? Das wollen wir doch mal sehen“ von Merten Worthmann

Nach einigen Monaten des Nicht-ZEIT-Lesens habe ich nun doch mal wieder den stolzen Preis von € 5,10 investiert und mich auf die Lektüre der aktuellen Ausgabe vom 11. November 2017 gefreut. Die erste neue Erkenntnis, die ich hierbei gewonnen habe, entstammt dem Riesenaufmacher Ihrer Rubrik „Entdecken“, in dem Sie nämlich behaupten, Miami sei Floridas Hauptstadt. Peinlich und ärgerlich! – Birthe Brändel


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Über Ihren Beitrag zum ostdeutschen Toastbrot habe ich mich köstlich amüsiert (wie auch über Ihre sonstigen Glossen) und mich an ein kulinarisches Highlight vor Jahren auf meinem geliebten Darß  erinnert: Dorffest mit Wildschwein am Spieß und Toastbrot pur. Ich habe mich beidem verweigert und das ganze als „Irrungen und Wirrungen“ abgetan! Wie es auch manche Norddeutsche mit unserer bayrischen Weißwurst tun. Wir haben das bisher schmunzelnd überstanden. „Wer mog, der mog!“ Wir haben allerdings auch eine Breze dazu. Ich hoffe, Sie lassen sich durch die Kritik nicht beirren und schreiben weiterhin so belustigende Wahrheiten. – Rita Dinessen


Leserbrief zu „Wollt Ihr ewig leben“ von Wilhelm Schmid

Auf dem Titelblatt von „Z“ fragt ein Quallentier“Wollt Ihr ewig leben?“Der Meeresbewohner scheint den Trick fürs Ewige Leben ja schon zu beherrschen. Aber da ist  nun auch Philosoph  Wilhelm Schmid, der die Frage stellt,ob man sich auf ein Ewiges Leben freuen darf. Aber vergebens sucht man  die Gedanken des Philosophen dazu. „Z“ schweigt. Was soll der reisserische Titel, wenn nicht dazu etwas  gesagt wird? – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Prinz Pokerface“ von Lea Frehse

Ihren Artikel zu ‚Prinz Pokerface‘ aus Saudi-Arabien habe ich mit großem Vergnügen und Gewinn gelesen. Vielen Dank für Ihre akribische Recherche. Doch wie irritierend ist es dann bei der Lektüre, wenn ganz locker aus Mohammed bin Salman und  Al-Walid bin Talal ein Mohammed bin Talal entsteht. Natürlich korrigiert nach einem ersten Stutzen der interessierte Leser diese Nachlässigkeit, aber die Frage drängt sich doch auf, warum – und immer mehr – solche und / oder ähnliche Nachlässigkeiten auch in der ZEIT als eine der noch wirklich qualitätvollen Zeitungen auftreten. Gibt es wirklich keine Muße zu einer kritischen Überprüfung? Sehr schade. – Maria-Theresia Derchain


Leserbrief zu „Was das Klima braucht“ von Andreas Löschel

Der von Prof. Löschel geforderte zügige Ausbau der Energiewende“ muss gründlich überdacht werden. Tatsache ist, dass wir weit mehr als 100 GW an regenerativen Energien (Windkraft-, PV-, Wasser-, Bio- Anlagen) bereits ausgebaut haben; nur aber ca. 68 GW benötigen, entsprechend 600 TWh/a jährlichem Stromverbrauch. Allein die Windkraftanlagen mit weit über 40 GW, die weiter ausgebaut werden sollen, sind aufgrund von Windstille in 2016 nur zu etwa 18% effektiv. Da kann man Millionen von Windkraftanlagen installieren, die eben bei Windstille keinen Strom liefern, aber bei ausreichend Wind dann soviel, dass dieser „abgeregelt“ werden muss als „Wegwerfstrom“ nach FOCUS.Dieser „entsorgte“ Strom muss aber von uns Verbrauchern bezahlt werden, wodurch die Stromkosten immer weiter exponentiell ansteigen werden und immer mehr Haudshalte ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können. – Dr. Wilhelm Schäfer


Leserbrief zum Titelthema „Wer hat die Macht? – der Staat oder die Superreichen?“

Nach lesen ihres Beitrages, habe ich zum ersten Mal wieder so etwas wie Angst und Hilflosigkeit gegenüber etwas nicht Greifbaren gespürt. Es ist ein diffuses Gefühl. Mir wird bewusst wie klein wir Bürger doch sind. Wird uns nicht immer erzählt, welche wirtschaftliche Macht wir in der Mitte von Europa sind? Ist denn keiner, in der politischen Führung unseres Landes in der Lage, klare Kante zu zeigen. Wer wenn nicht wir, sollte denn sonst den Anfang in Europa machen. Will man denn solange warten, bis die Menschen auf die Straße gehen, wenn sie erst erkennen wie sie betrogen und manipuliert werden. Gier und nochmals Gier ist das Erkennungsmerkmal dieser Spezies. Keiner sollte sich wundern, wenn die AFD bei der nächsten Wahl 25% der Stimmen erhält und das ist die greifbare Angst die ich habe. Ich habe Angst um meine Enkel, die dann nicht mehr in einer Demokratie leben werden. – Karsten Winterfeld


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Chemotherapie und Wirksamkeit. Natürlich ist hier Juristisches Unrecht geschehen im Sinne der Erschleichung persönlicher Vorteile zum Möglichen Schaden der Erkrankten. Natürlich muss hier juristisch aufgeklärt und angeklagt werden. Nicht natürlich ist, davon auszugehen, dass Chemotherpien immer zur Heilung führen. Dies wird in diesem Artikel leider vorausgesetzt und nicht hinterfragt . Es wird den Angehörigen der Verstorben ungerecht Hoffnung suggeriert , dass die Erkranketen mit der „echten „ Therapie noch leben würden. Dies stimmt so nicht. Wenn , dann nur in bestimmten Einzelfällen. Das weiss vermutlich auch der Apotheker und dachte sich, was wenig hilft, kann vermutlich auch nicht schlechter gemacht werden, indem ich es verdünne ? Die Wirklichkeit nach meiner 17 Jahre Mitarbeit in einer Onkologischen Klinik im Südwesten Deutschlands , zeigt vor allem eines.

Chemotherpien helfen tatsächlich im Sinne einer Heilung in wenigen Fällen tatsächlich und hier entsprechen  sie ausnahmweise der Werbnung der Pharmaindustrie . Wobei nicht oder nur unzulänglich über die Spätfolgen wie Nervenschäden, Herz und Nierenschäden sowie sekundär Tumore berichtet wird . Auch nicht im Fokus stehen die Psychischen Leiden, welche mit der Erkrankung und den Nebenwirkungen einhergehen.  Die Erkrankten sterben mit und nicht selten wegen der Chemotherapie . Allenfalls verlängert es das Leiden. Und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen das Leiden durch den Krebs selbst und andererseits durch die Nebenwirkungen der Chemotherpie. Die Suggerierung , wir nehmen den Kampf gegen den Krebs auf, ist  alleine schon eine Fehlannahme. Der einzige, der hier wirklich kämpft ist der Krebs. Überhaupt ist der Begriff Kampf im ztusammenhang mit Krebserkrankung völlig deplaziert. Kämpfen ist ein Begriff , der hier nur Verlierer generiert . Das System Chemotherapie ist allenfalls in vielen Fällen ein Versuch, den Krebs darum zu bitten etwas Geduld aufzubringen bis er sein Werk vollendet hat. Als Betroffener Krebspatient macht es Sinn, die Therapien genau und kritisch zu hinterfragen und sich eine Zweitmeinung einzuholen. Ebenso wird zu prüfen sein, wie es sicherzustellen ist, das der inhalt mit der Bezeichnung übereinstimmt. Und zwar alle Medikamente. – Martin Ohl


Leserbrief zu „Erster Bolschewik” von Josef Joffe

Irgendwie passt die letzte „Zeitgeist“ –Kolumne so gar nicht in ihre übliche Schreibe. Warum plötzlich so moralisch? Sie haben Ihren Machiavelli ja nicht nur gelesen, sondern studiert und verstanden. Warum also plötzlich diese ahistorische Betrachtung Lenins und der Oktoberrevolution, dieses populistische aus-dem-Zusammenhang-Reissen von Zitaten, die in ihrer Radikalität heutzutage nur abstossend wirken können, aber im Jahr 1917, und vor allem für russische Arbeiter und Bauern, ganz anders klangen? Demokratie angesichts eines (so gar nicht demokratischen und menschenfreundlichen) Mehrfrontenkrieges von Entente, Mittelmächten und revanchistischen bürgerlichen Kräften gegen die neue Ordnung? Und dann auch noch gewinnen? Und der böseTrotzki und Lenin haben das alles allein  gemacht? Oder waren da vielleicht auch ein paar überzeugte russische Arbeiter und Bauern dabei? Man kann ja im Nachhinein (was sonst) das kommunistische Experiment bewerten, wie man will, aber man sollte doch versuchen, wenn man schon moralisch wird, eine bestimmte Handlung im historischen Zusammenhang zu bewerten. Alles andere ist eine Beleidigung von denkenden ZEIT-Lesern. – Achim Hauck


Leserbrief zu „Dieses gefährliche Gewerbe” von Volker Schlöndorff

Schlöndorff beschreibt den Filmschauspieler Hoffman als ausgeprägt verhaltensbehindert; Witzelsucht gehört längst zum psychiatrischen Vokabular; dies also der Hintergrund von Belästigern: Eine Verhaltensbehinderung. – Paul Zwirchmayr


Leserbrief zu „Der Staat, der sich nicht traut“ von Uwe Jean Heuser

Ihrem Artikel stimme ich größtenteils zu, aber er ist viel zu schmeichelhaft für unsere Regierung ausgefallen. Es ist schade, dass unsere „seriöse“ Presse ebensowenig den Mut aufbringt die Dinge beim Namen zu nennen! Denn es ist keine Verzagtheit unseres Staates die aufgeführten Probleme wenigstens in Angriff zu nehmen, sondern ein Vergehen an uns Bürgern. Die zuständigen Minister, welche den Eid schwören zum Wohle des deutschen Volkes zu handeln, tun eben das nicht, sondern schauen in erster Linie auf Wiederwahl, Lobbyarbeit usw. Sie schaden damit unserer Demokratie! Sie fördern damit Populismus, das Erstarken von Parteien wie AFD… (Natürlich lassen sich manche Dinge nicht national lösen!) Darum sollte auch eine Zeitung, wie „Die Zeit“ eine objektive laute Stimme sein und nicht dem Geiste der Frau Bundeskanzlerin und Anderen „Uns geht es ja gut“ huldigen! – Klaus Hurlebaus


Leserbrief zu „»Wir hatten nichts«“ von Jens Müller

Da sind mir fast die Tränen gekommen. Frau Krüger hatte in ihrer Kindheit kein eigenes Zimmer. Es ist schlimm ,wenn ein Kind kein eigenes Zimmer hat. Aber muss man mit diesem Umstand auch noch kokketieren ? Frau Krüger schreckt davor nicht zurück. Peinlich. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Zurück zu den Räuberbaronen” von Heike Buchter

Schon damals unter Obama hatte ich Bauchschmerzen als es hieß, ein  europäischeres Amerika zu gestalten. Ihre Autorin Heike Buchter listet alles auf, was Trump schon alles erreicht hat und noch ändern möchte. Der Beitrag ist ein Informationsgewinn von den sonst einseitigen Beiträgen,die durchweg in den Printmedien zu lesen sind. – Gunter Knauer


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Gott sei Dank veröffentlichten Sie den Artikel von Adam Soboczynski „Überreizte Debatte“ sogar auf Ihrer Titelseite, denn ich sah mich schon gedrängt, im gleichen Tenor als „nobody“ zu schreiben. Es ist unglaublich, dass sich Frauen bis zu 30 Jahren nach einer blöden Anmache – durch wen auch immer – nun empört über diese im Internet äußern und damit wirkliche Gewalttaten gegen Frauen ad absurdum führen. Warum handelten sie nicht in den jeweiligen Situationen? Auch ich bekam in jungen Jahren einen Klaps auf den Po, wofür ich mich umgehend mit einer Ohrfeige bedankte und die Sache war vom Tisch. Überhaupt habe ich bei meinen Männerbekanntschaften erlebt, dass diese , wenn ich etwas nicht wollte und ihnen damit entschieden gegenüber trat, sofort einen Rückzieher machten.

Zu Beginn meines Studiums sagten mir Kommilitoninnen, das man bei Professor X nur den Rock zu heben bräuchte, damit man sofort in seinem Fach eine „2“ bekäme. Diese Aussagen veranlassten mich, mich bei der als äußerst streng agierenden Professorin „Y“an der Uni einzuschreiben und bei ihr auch die Prüfung abzulegen. Frauen haben und hatten also durchaus die Wahl, ihr Aussehen bewusst für eine Karriere einzusetzen, sollten sich dann jedoch nicht anschließend über Sexismus im Berufsleben empören. – Marita Becker


Leserbrief zu „Der zweite Himmel” von Hanno Rauterberg

Der neue Louvre in Abu Dhabi ist ein beeindruckendes Bauwerk, die Schönheit und Ästhetik der Architektur ist wirklich grandios das muß ich anerkennen. Gekauft für über eine Milliarde Euros von Frankreich ist dieser Prunk und Protz eine Perversion sondersgleichen  im Angesicht der großen humanitären Katastrophe die sich gerade in der näheren Nachbarschaft im Jemen ereignet. Dort tobt ein grausamer Stellvertreterkrieg zwischen Saudi Arabien ( Sunniten ) und dem Iran ( Schiiten ) um die Macht und Vorherrschaft im arabischen Raum. Die Kunst am Persischen Golf wird den Krieg nicht beenden. Die reichen Vereinigten Arabischen Emirate und ihre Scheichs haben kein schlechtes Gewissen und zelebrieren weiter ihren kulturellen Geltungsdrang während der Bevölkerung im Jemen ein harter Winter bevorsteht. – Anne Hieke


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Dass die Pharmabranche in Gänze aufgrund der hier erzielten Umsätze Risiken birgt, bei Verantwortlichen kriminelle Energien zu entfesseln, kann man in dem lesenswerten Buch von Peter C.Goetzsche – einem  kompetenten Insider – nachlesen : „Tödliche Medizin und organisiertes Verbrechen“, Riva-Verlag 2015. Ein Werk, das frei verkäuflich ist und m.E. von der Zielgruppe : nämlich betroffene Patienten viel zu wenig beachtet wird. Zum Themenkomplex „Zivilcourage abhängig Beschäftigter im Gesundheitssystem“ kann ich folgenden Erfahrungsbericht beisteuern :  Vor nicht langer Zeit (2010) wurde der Direktor einer bekannten chirurgischen Universitätsklinik rechtskräftig verurteilt wegen gesetzwidriger finanzieller Machenschaften (Spendenaffäre). Aus „gut unterrichteten Kreisen“, d.h.von  ärztlichen Mitarbeitern der 2.Reihe war hinter vorgehaltener Hand zu erfahren, dass o.g. Machenschaften des Klinikchefs intern seit geraumer Zeit zumindest vermutet, wenn nicht sogar mit-gewusst wurden, bevor  – bezeichnenderweise – von außerhalb der Klinik eine Anzeige  erstattet wurde, welche den Stein ins Rollen brachte…. Nach meiner langjährigen Klinikerfahrung ( >35 Jahre) sind wir im Gesundheitswesen in Sachen interne Transparenz und  Selbst-Korrektur von Fehlverhalten der Führungsebene noch Entwicklungsland. Vergleichbares unerklärliches Wegducken informierter ranghoher Mitwisser  war ja auch anlässlich des Dieselskandals bei Volkswagen in den Medien nachzulesen.   – Prof.Dr.med.Ulrich Krause


Leserbrief zu „Wollt Ihr ewig leben“ von Wilhelm Schmid

DIE ZEIT ist lesenswert! Wenn auch erst auf Seite 54, gibt sie Herrn Schmidt ein Forum für seine bedeutsamen Gedanken zu den möglichen Folgen der Überwindung des Todes. Diese fragwürdige, von nobelpreisgeilen und verantwortungslosen Wissenschaftlern vorangetriebene Forschungsrichtung wird unser aller Lebensglück und Überlebensfähigkeit dramatisch auf die Probe stellen. Wie jeder Forscher wissen und berücksichtigen sollte, ist der Tod die unabdingbare Voraussetzung für Leben und Entwicklung.

Ich muss dem Autor zustimmen: Die Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein und ist wohl unumkehrbar. Neben den genannten Folgen für uns Menschen sollte bedacht werden, was Demokratie und Gesellschaft noch für eine Zukunft haben. Autokraten, Diktatoren und Geldmächtige werden dann erst recht um ihr Leben fürchten und die Repression wird zunehmen. Ist Regierungswechsel dann nur noch durch Potentatenmord möglich?

Das Thema der Folgeabschätzung von biomedizinischer Forscherhybris gehört auf die Agenda von Politik, Wissenschaft und Religion – und vor allem auf die Titelseite der ZEIT. – Heinrich Venne


Leserbrief zu „Böse, böser, Glyphosat“ von Kolja Rudzio

Obwohl das Wort „Artenvielfalt“ ja immerhin 1 Mal erwähnt wird, das aber nur am Schluß, wird weder dieser Artikel noch die Debatte in der EU dem Thema „Glyphosat schädlich oder nicht?“ gerecht. Die Krebsgefahr ist vermutlich die allerunwichtigste (abgesehen davon, daß das natürlich die Menschen, die es betrifft, zu Recht nicht so sehen). Auch muß ich sagen, daß Ihre ironische Gestaltung der Überschrift dem Ernst des Themas nicht nur nicht gerecht wird, sondern es konterkariert.  Der wirklich entscheidende Schaden, den Glyphosat bewirkt, ist dieser: es werden alle möglichen Pflanzen (die der Bauer und Monsanto / Bayer „Unkraut“ nennen) abgetötet, aber das sind genau die Pflanzen, die die Insekten benötigen, die Insekten, deren Verschwinden in den Medien derzeit so krokodilstränenreich beklagt wird.  Zu den Krokodilstränenquellen gehört die ZEIT auch, leider, leider!  Die Alternative ist klar: möglichst viel biologische, bio-dynamische Landwirtschaft, es gibt in Detschland viel zu wenig biologisch arbeitende Landwirte auf viel zu kleinen Flächen. Chemie gehört nicht auf unsere Äcker! Nicht nur die Insekten leiden daran, auch die Bodenfruchtbarkeit und vor allem auch das Grundwasser. Das alles sind entscheidende langfristige Folgen, gegen die die unbewiesenen Krebsrisiken vernachlässigbar sind (wie gesagt, bis auf die Personen, die betroffen sind – aber von Zerstörung der Umwelt und Vergiftung des Grundwassers sind und werden sehr viel mehr Menschen betroffen). – Dr. Bernhard Weßling


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Der Bericht zeigt mir, als pensioniertem Apotheker, die Versäumnisse vieler der Beteiligten:

  1. Die Eltern von S. kannten die Apotheke und deren wirtschaftliche Situation. Wenn innerhalb von 7 Jahren 56 Millionen EUR (zwar abzüglich von etwas Schweigegeld) durch Betrug zusätzlich eingenommen wurden, dann hätten sie das merken müssen. Sie hätten alles Menschenmögliche tun müssen, um Ihren Sohn von seinem Verhalten abzuhalten.
  2. Die alte Apotheke war, wie schon am Bild zu sehen, eine große, zentral gelegene und sicherlich gut gehende Apotheke vermutlich mit einer ganzen Anzahl von angestellten ApothekerInnen. Jede(r) von ihnen weiß, dass Injektionen steril zuzubereiten sind und dass dies unter den Bedingungen, unter denen der Chef arbeitete, völlig unmöglich war. Sie hätten sich wenigstens darum kümmern müssen, dass der zuständige Amtsarzt und/oder Pharmazierat eine nicht angemeldete Inspektion durchführt. Hätte dieser ähnliche Zustände wie die Polizei vorgefunden, dann wäre die Her­stellungs­erlaubnis für Zytostatika sicherlich sofort entzogen worden. Dadurch wären viele Patienten vor gefährlichen (da unsterilen) und – wenn auch unwissentlich – vor unwirksamen Mittel verschont worden. Dies gilt auch für die Ende 2014 ausgeschiedenen Mitarbeitern, die nach ihren Bemerkungen zu Herrn Porwoll von den schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten wussten.
  1. Auch pharmazeutisch-technische AssistentInnen wissen wie man steril arbeitet. Sie hätten wenigstens einem der ApothekerInnen Ihre Bedenken mitteilen müssen.
  2. Die Frau von U. ist wegen Falschaussage zu belangen. Sie ist durch ihre Beschwichtigung der Polizei für die Fortdauer des ungesetzlichen Verhaltens von S. mit verantwortlich.
  3. Das Finanzamt hätte merken müssen, dass S. mit seinen deklarierten Einnahmen ein Haus, wie er es sich baute, sich nicht leisten könnte. Er hätte wegen Steuer­hinterziehung verfolgt werden müssen. Wenn er aber das unrechtmäßig eingenommene Geld vollständig deklariert hatte, dann hätte der Betriebsvergleich mit ähnlichen Apotheken zeigen müssen, dass die Alte Apotheke in ihrem Ertrag WEIT über allen anderen lag, was ebenfalls weitere Nachforschungen hätte veranlassen müssen.
  1. Moderne Zytostatika werden während der Präparate-Entwicklung in umfangreichen klinischen Studien an hunderten bis tausenden von Patienten gegen eine Standardmedikation getestet. Dabei wird auch festgestellt welcher Dosisbereich für eine ausreichende Wirkung erforderlich ist. Aus der Stoffbilanz ergibt sich zwingend, dass die wirksame Dosis häufig nicht erreicht worden sein kann, dass diese Zubereitungen also unwirksam gewesen sein müssen. Für mich ist diese Schlussfolgerung aus der Stoffbilanz zwingend, auch wenn der Mangel einzelnen Patienten nicht zugeordnet werden kann.
  1. Laut Gerichtsurteil können nur Beamte, nicht aber auch Ärzte bestochen werden. Das Annehmen von teuren Handys sollte aber zumindest gegen das Standesrecht verstoßen! – Ist da eine Ergänzung erforderlich?
  2. Der Arzt, der mit Medikamenten von S. überdurchschnittliche Behandlungserfolge erzielt haben will, sollte als Zeuge vor Gericht dies belegen müssen. – Dies wird ihm allerdings nicht gelingen; seine unbegründete Behauptung wird also widerlegt werden. – Es wäre zu prüfen, ob er wegen einer Falschaussage belangt werden kann.

Fazit: Die Behörden sollten versuchen, nicht immer noch mehr Daten zu sammeln, sondern statt dessen die Informationen, die sie bereits haben, besser auszuwerten. Und gelegentlich auch miteinander reden. (Z. B. das Finanzamt mit der Apothekenaufsicht). Beschämend ist das Verhalten der beteiligenden Apotheker: der Eltern und der Angestellten! Und auch von den Handy-Ärzten möchte ich nicht behandelt werden! – Hansjörg Hahn


Leserbrief zu „Verbrauchte Kraft” von Matthias Krupa

Die CSU steht aktuell vor der längst fälligen Klärung, ob sie nur eine traditionell bayerische Regionalpartei mit vorrangigem Blick auf die Landtagswahl 2018 sein will oder bundespolitisch zu anspruchsvollen Kompromissen fähig und bereit ist. Verweigerungshaltung vor allem Fremden oder Weltoffenheit auf christlich sozialem Fundament haben sich in der Ära Horst Seehofers zu Gegenpolen entwickelt, welche die Partei heute vor eine dramatische Zerreißprobe stellen. Das ist eine neue Herausforderung, die pure Karrieristen mit vorrangig weiß-blauem Horizont überfordern könnte. – Jochen Freihold


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Danke an Prof. Sergio Costa für die Analyse des „kleinen Mannes“ (nicht nur in Deutschland!). Dazu einige Fragen: Ist es ein typisches Verhaltensmuster des sogenannten kleinen Mannes, wenn er als Fan stolz/glücklich/froh ist, weil Vettel „für sein Deutschland“ gewonnen hat, Marcel Hirscher „für sein Österreich“, Roger Federer „für seine Schweiz“ ? Obwohl doch allen klar sein müsste, dass Vettel „für sich“ siegt, detto Marcel Hirscher, Roger Federer usw. Ist man als Fan von Borussia Dortmund weniger bedeutungslos, wenn die Fußballer des BVB die Fußballer von Bayern München besiegt haben ? Hat der kleine Mann einen Migrantenhass, weil seine gefühlte Bedeutungslosigkeit durch einen eventuell überlegenen Ausländer/Flüchtling) bestätigt werden könnte ? Muss man als kleiner Mann wie ein Arzt jederzeit erreichbar sein ? und den Muss man als kleiner Mann i-phone, smart-phone, Laptop der neuesten Generation haben ? Und, und, und … Auto, Klamotten, Urlaub … Muss man sich all das leisten können ? Und dann all das noch für die Kinder ? Ist der Minderwertigkeitskomplex so groß, dass der kleine Mann nur so seine Komplexe kompensieren kann ? Die Schweiz hat ihren Blocher, Deutschland Björn Höcke und Alexander Gauland und die kleinen Männer in Österreich haben ihren Strache und den Hofer. In Zeiten eines niedrigen Bildungsniveaus haben solche Typen große Chancen zu Chefs/Führern der jeweilgen kleinen Männer zu werden. Siehe Trump in den USA. – Johann Ernst


Leserbrief zu „Ziemlich kindisch“ von Jochen Bittner

Kinder haben heute schon Grundrechte – das ist das einzige (ernsthafte) Argument, das Jochen Bittner dem Vorschlag von Heiko Maas entgegenhält, Kinderrechte in der Verfassung zu verankern. Allein: es überzeugt nicht. Zwar ist richtig, dass zuviel „Lyrik“ dem Grundgesetz schadet. Bei der Aufnahme von Kinderrechten droht solche Gefahr allerdings nicht. In einem überaus reichen Land, in dem nach jüngsten Studien rund 20 (!) Prozent aller Kinder in Armut leben, kann es nur richtig sein, in seinen obersten Prinzipien an den Anspruch des Nachwuchses auf Würde und Gleichheit – an materieller ebenso wie geistiger Zuwendung – zu erinnern und ihn mit Verfassungsrang zu versehen. Anders lässt sich dem Skandal der Armut und staatlichen Vernachlässigung so vieler offenkundig nicht (mehr) begegnen. Da nützt auch Jochen Bittners so oft gehörter und folgenlos verhallter Appell an „alle“ nichts. – Tim Engel


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

„Pharmagold“ sieht anders aus! Wer in einer Apotheke parenterale Zubereitungen herstellt, muss zunächst große Investitionen tätigen (Sterilräume, Schleusen, Sterilwerkbänke, Dokumentations- und Abrechnungs-EDV, Steril- und bei onkologischen Präparaten Schutzkleidung etc.pp. – s. Barth, Jürgen „Zytostatikaherstellung in der Apotheke“, 2017), die Mitarbeiter schulen und die Technik überwachen und pflegen. All das kostet sehr viel Geld, sichert aber die Qualität der Produkte. Aus diesem Grund gibt es in Deutschland nur zweihundert Schwerpunktapotheken. Denn die Krankenkassen honorieren diese anspruchsvolle Tätigkeit eher zurückhaltend und nur über die Masse kann der hohe betriebliche Aufwand finanziert werden.

Gleichwohl sind die Preise für viele Zubereitungen sehr hoch. Grund dafür sind allerdings nicht die üppig sprudelnden Gewinne für die Apotheken sondern die teuren Grundstoffe. Deswegen ist der Umsatz dieser Apotheken enorm. Aber ein hoher Umsatz per se bedeutet nicht automatisch auch einem hohen Gewinn! (Sicher kann Ihnen Ihre Wirtschaftsredaktion das erklären.) Was Peter S. getan hat, ist verbrecherisch. Der Vorschlag von Karl Lauterbach, die Zytostatikaherstellung in die Hände der Krankenhäuser zu legen, ist aus Sicht seiner Lobbyarbeit verständlich,  allerdings zu kurz gedacht.

Eine weitere Konzentration in diesem Bereich erhöht nur den Anreiz für verbrecherische Handlungen aus niederen Beweggründen, egal ob bei Apotheker, Arzt oder Krankenhausökonom. Denn wie Sie in Ihrem Dossier sehr anschaulich herausgearbeitet haben, muss es wohl eine ganze Kette von schweigenden Mitwissern geben. Dezentralisierung ist also die bessere Alternative. Gleichwohl sollten Sie die Mär von der Abzocke durch Apotheken nicht weiter kultivieren, weil das – wie gesehen – Begehrlichkeiten an anderer Stelle im Gesundheitswesen weckt. Die nach allen Regeln der Kunst arbeitenden Apotheken können dann im Bieterkampf mit dubiosen Anbietern wie Peter S. nicht mithalten, die auch Betrug und Körperverletzung (billigend wahrscheinlich auch Mord) nicht scheuen. – Klaus Debring


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Was für ein soziologischer Schwulst! Kaum „auf den Leim“ gehen wird der „kleine deutsche Mann“ (  ebensowenig wie die wohl kaum größere deutsche Frau) den professoralen  Herablassungen – über ihn, den kulturellen Neandertaler und  willfährigen Spielball „rechter“ Parteien! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Computerliebe” von Alexander Krex

Die Frau hat recht. Die Gesellschaft in Westeuropa scheint eine Generation großgezogen zu haben die keine Grenzen mehr kennt. Die Sexismus-Debatte zeigt sehr deutlich die Verwahrlosung der guten Sitten. Wie ist es möglich, das eigentlich intelligente Menschen einen solchen Blödsinn reden. Das jetzt ein Roboter als Ersatz für Liebe herhalten muß, zeigt mir die geistige Blutleere der Menschen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die Suche nach dem guten Gesetz” von Thomas Fischer

Der gute Kritiker sollte mindestens zwei Grundsätze beachten: Erstens: Kritik wird nicht überzeugender, wenn sie mit Polemik einhergeht, und zweitens: Selbst berechtigte Kritik sollte nicht, erst recht nicht vorranging, der eigenen Profilierung des Kritikers bei gleichzeitiger Verächtlichmachung des Gegenübers dienen. Eine Nichtbeachtung dieser Grundsätze entwertet und – im schlimmsten Fall – konterkariert jede in der Sache noch so berechtigte Kritik. Leider scheint dem Autor Thomas Fischer, seines Zeichens immerhin mehrjähriger Vorsitzender eines Strafsenats am BGH, in seinem am 09.11.2017 veröffentlichten Artikel „Die Suche nach dem guten Gesetz“ genau dieser Fehler unterlaufen zu sein. Warum suggeriert der Autor, dass sich 80 Vorsitzende deutscher Strafkammern auf dem Würzburger Strafkammertag ein „Mandat“ aller deutscher Strafrichter angemaßt hätten, in deren Namen oder gar namens der deutschen Strafjustiz gemeinsame Überlegungen zur Reform des Strafprozesses anzustellen oder Forderungen an die Legislative zu stellen? Tatsächlich hatte niemand eine derartige Mandatierung behauptet. Vielmehr haben die Teilnehmer lediglich ihr selbstverständliches Recht in Anspruch genommen, dies alles in eigenem Namen zu tun. Selbst Außenstehende, die diese Tagung, sei es auch nur aus der Ferne, verfolgt haben, wissen um die Teilnehmer und die Teilnehmerzahl.

Obwohl also völlig offen zu Tage liegt, was der Strafkammertag ist und welche Personen „dahinter“ stehen, meint der Autor offenbar gleichwohl, die Würzburger Veranstaltung selbst und in ihrer Zusammensetzung durch gänzlich fragwürdige, ja teilweise abwertende Bemerkungen diskreditieren zu müssen („Ob Menuett getanzt wurde, ist nicht überliefert“; „erstaunlich viele Bischöfe für sehr wenig Kaplane“). Ob dies zu dem Zweck geschieht, auch die Inhalte des Strafkammertages, ohne sich der weit größeren Mühe der sachlichen und fachlichen Auseinandersetzung zu unterwerfen, von vornherein und gleichsam pauschal als belanglos abtun zu können, kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden, liegt aber beim weiteren Lesen nahe („Nun darf gewiss jedermann abstimmen, worüber er oder sie will, auch wenn das so viel Bedeutung haben mag wie gemeinsames Topfschlagen oder Liedersingen.“). Polemik verweigert sich einer Auseinandersetzung und verdient sie auch nicht.

Dass es noch weniger der thematischen Auseinandersetzung dient, wenn es der Autor offenbar auch noch wert findet, die Bezeichnung „Strafkammertag“ durch „Vorsitzendentagung“ ersetzen zu müssen, wird jeder nachvollziehen können, der bislang nichts Anstößiges dabei fand, auch bei Entscheidungen einzelner Senate des BGH von einer „Entscheidung des BGH“ zu sprechen.

Schließlich sieht sich der Autor Fischer, noch bevor er sich den eigentlichen Themen zuwendet, offensichtlich gehalten, die Bedeutung der Teilnehmer des Strafkammertages herunterspielen zu müssen (warum eigentlich?). Ganz augenscheinlich stört ihn ihre Bezeichnung als „hohe Richter“ oder als „hochkarätige“ Kollegen, was er dringend („In der Justiz-Hierarchie rangieren Strafkammervorsitzende allerdings im unteren Bereich (Besoldung R 2)“) „geraderücken“ zu müssen glaubt. Nun, entweder ist dem Autor die allein der Höflichkeit und dem Respekt geschuldete Anrede von Tagungsteilnehmern bislang fremdgeblieben (obgleich – bei seiner Anwesenheit – auch ihm diese Anrede gebührt hätte) oder mit der von ihm bevorzugten „Einstufung“ von Strafkammervorsitzenden möchte er sich bereits im Vorgriff die Auseinandersetzung in der Sache erleichtern, noch dazu, da er es dem Leser, obgleich es sich bei diesem Detail um eine völlige Selbstverständlichkeit jeder Tagung handelt, nicht erspart hervorzuheben, dass die Tagungsteilnehmer auch noch zur „Kaffeepause mit Gruppenfoto“ zusammen-fanden. Was aber weit schwerer wiegt ist, dass der Autor trotz seiner langen Praxistätigkeit die Tatsache missachtet, dass Richter zwar unterschiedlich besoldet werden, dass es aber die von ihm dem Leser suggerierte Richterhierarchie nicht gibt. Jeder Richter, sei er nun am Amtsgericht tätig oder Vorsitzender am BGH, erfüllt seine Aufgaben unabhängig und ist dabei allein Recht und Gesetz unterworfen (Art. 97 Abs. 1 GG). Kein Richter „untersteht“ einem anderen. Wenn jedoch dem Leser vom Autor schon die Frage nach der „Wertigkeit“ von Richtern geradezu aufgezwungen wird, so möge er sich doch der Tatsache bewusst werden, dass landgerichtliche „Große“ Strafkammern die einzige Tatsacheninstanz, die erste und mitunter auch zugleich letzte Instanz sind, welche die Verantwortung für die in unserem Rechtssystem schwerstmöglichen Eingriffe in die Grundrechte von Menschen (etwa Haftbefehle, lebenslängliche Freiheitsstrafe, Unterbringung, Sicherungsverwahrung) zu tragen hat.

Wenn dem Strafkammertag /wahlweise der Vorsitzendentagung mit dem Vehikel der Verächtlichmachung („gemeinsames Topfschlagen oder Liedersingen“) schließlich auch noch das Recht streitig gemacht werden soll, Forderungen an die Legislative zu stellen, so ist dem Autor auch in der Sache zu widersprechen. Unser demokratischer Staat lebt davon, dass jede und jeder ihre und seine Forderungen an die Legislative adressieren kann, ohne zuvor von anderen dazu mandatiert worden zu sein. Ob dies nun dadurch geschieht, dass sich ein Einzelner mit einem Plakat vor den Deutschen Bundestag stellt, an einer Demonstration teilnimmt, einen justizpolitischen Aufsatz schreibt oder sich mit 79 Kollegen zu einem Strafkammertag / wahlweise zu einer Vorsitzendentagung zusammenfindet, in allen Fällen findet politische Willensbildung statt. Auch die anlässlich des Strafkammertages / wahlweise der Vorsitzendentagung geäußerte Hoffnung, wonach „die Ergebnisse in die Koalitionsverhandlungen einfließen können“, mag zwar, insbesondere angesichts des derzeit zu beobachtenden Verlaufs der „Jamaika-Verhandlungen“, möglicherweise als etwas realitätsfremd anmuten, die Hoffnung auf die Möglichkeit politischer Einflussnahme ist aber gleichwohl legitim und im Übrigen ganz generell Motivation für jede politische, auch jede rechtspolitische Initiative.

Hätte es also des unseligen Geplänkels über Bezeichnung, äußeren Ablauf und Person der Teilnehmer des Strafkammertages schon gar nicht bedurft, so hätte man doch zumindest eine sachliche Auseinandersetzung des Autors mit den Inhalten der Tagung erwartet. Doch auch hier wird der Leser enttäuscht. Fischer bedient sich auch bei den Sachthemen häufig jener Methoden, die ihm augenscheinlich – aus seiner Sicht – schon zuvor so dienlich schienen. Ein Beispiel: Die Zwei-Wochen-Entscheidungsfrist nach Befangenheitsanträgen. Zu Recht kann und soll man über den Sinn und die Berechtigung einer solchen Regelung diskutieren, der Autor erstickt eine solche Diskussion aber schon im Keim, wenn er ein Beispiel benennt, bei dem ihm alle sofort zustimmen können. Bei dem geschilderten, völlig eindeutigen Fall der Richterbefangenheit wird nämlich jeder Leser – im Einklang mit der vom Autor auch noch bemühten Mutter des Angeklagten – darin übereinstimmen, dass ein zweiwöchiges Weiterverhandeln unter Vorsitz jenes Richters natürlich nur schwer erträglich wäre. Warum aber können alle sofort zustimmen? Weil der Autor ein Beispiel anführt, das nicht nur, wie von ihm bezeichnet, ein „bisschen tendenziös“ ist, sondern in keiner Weise repräsentativ und damit völlig ungeeignet, die Diskussion zu führen. Mit polarisierenden Beispielen lässt sich aber keine rechtspolitisch sinnvolle Diskussion führen, zumal die „Gegenseite“ sofort die Mutter des Opfers ins Feld führen könnte, welche die vom Autor geschilderte Situation naturgemäß gänzlich anders bewerten würde und der ebenfalls alle zustimmen würden. Eine Polarisierung, das zeigt dieses Beispiel, hilft also nur dem Polarisierenden, nicht aber einer Diskussion, die um die gebotene und rechtsstaatliche Berücksichtigung aller Interessen bemüht sein sollte. Und in jedem Strafprozess sind nun einmal Unschuldsvermutung ebenso zu berücksichtigen wie etwa das Strafverfolgungsinteresse und seine Genugtuungs- und Befriedungsfunktion. Hier die Balance zu bewahren, ist schwierig genug. Polarisierende Fälle führen zwar zur Empörung der ein oder anderen Seite, nicht aber zur Lösung dieser anspruchsvollen Aufgabe. Betrachtet man stattdessen den durchschnittlichen Strafprozess, so stellt man fest, dass in der übergroßen Mehrzahl der Verfahren Gerichte und Rechtsanwälte besonders sorgfältig und verantwortungsbewusst mit den ihnen zur Verfügung stehenden strafprozessualen Instrumentarien umgehen. Gleichwohl gibt es, vor allem im Bereich der Wirtschaftsstrafkammern, aber auch der Staatsschutzsenate bei den Oberlandesgerichten (man mag hier nur den aktuellen „NSU-Prozess“ vor dem OLG München betrachten), immer wieder Strafprozesse, in denen in sehr extensiver Weise Ablehnungsanträge gestellt wurden und werden. Solche Prozesse stehen häufig im besonderen Fokus der Öffentlichkeit und damit gleichsam stellvertretend für die Tätigkeit der Strafjustiz. Um das Vertrauen der Bevölkerung in den Rechtsstaat zu bewahren, verpflichtet uns dies zu einer Diskussion über die Ausgestaltung des Strafprozesses. Erst recht gilt dies, weil ein solcher Strafprozess – anders als ein Zivilprozess – auch nach mehrjähriger Dauer „ausgesetzt“ werden müsste (was nichts anderes bedeutet, als dass er gänzlich von vorn beginnen müsste), wenn auch nur einmal gesetzlich eng begrenzte Unterbrechungsfristen nicht eingehalten werden können oder wenn einer der beteiligten Richter wegen Befangenheit ausscheiden müsste. Ist es deshalb nicht legitim, ja sogar geboten, ganz grundsätzliche Fragen zu stellen, etwa: Steht einem Angeklagten / Verteidiger ein Ablehnungsrecht allein deshalb zu, weil es in der StPO geregelt ist? In wie vielen Fällen führen Ablehnungsanträge in deutschen Strafprozessen überhaupt zum Erfolg (nach meiner – natürlich nicht repräsentativen – beruflichen Erfahrung handelt es sich hierbei um eine einstellige Zahl im untersten Prozentbereich)? Warum gibt es in anderen europäischen Staaten eine so geringe Zahl von Ablehnungsanträgen, ohne dass wir die Rechtsstaatlichkeit jener Länder in Frage stellen würden? Wie wirkt sich der extensive Gebrauch von Ablehnungsanträgen auf die Opfer einer Straftat aus und was macht er mit dem Vertrauen der Bevölkerung in den staatlichen Strafanspruch? All diese sicher nicht abschließenden Fragen geben keine Antwort vor, aber sie verdienen es doch beleuchtet zu werden, wenn man ernsthaft gewillt ist, sich dem Thema „Umgang mit Richterablehnungen“ in seriöser Weise zu widmen.

Ein zweites und letztes Beispiel: Die Frage, ob die Ergebnisse der Beweisaufnahme im Strafprozess ebenso wie der Schuldspruch für den Zivilprozess bindend sein sollen, lässt sich ebenso kontrovers und mit jeweils guten Argumenten diskutieren (unklar bleibt auch mir, warum dies gerade von Strafrichtern gefordert wird), aber mit dem lapidaren, sarkastisch gefärbten Wunsch des Autors „Viel Vergnügen mit den Beweisanträgen!“ ist dem Thema wohl nicht ansatzweise Genüge getan.

Fischer hat ja recht, wenn er daran erinnert, dass sich jeder deutsche Strafrichter immer wieder vor Augen führen sollte, dass der Zweck der Strafprozessordnung nicht darin liegen kann, dem Strafrichter die Arbeit einfach zu machen, aber warum zeigt er sich so erstaunt darüber, dass jeder Prozessreform die nächste folgt? Ja, der Strafprozess ist Kampf um das Recht, nicht nur für Verteidiger, sondern auch für Staatsanwälte, vor allem aber für Richter, die ja die letztgültige Verantwortung für Entscheidungen, die nicht selten existentiell für Verurteilte und Opfer sind, zu tragen haben. Ebenso ist aber auch die Auseinandersetzung auf der „Suche nach dem guten Gesetz“ ein Kampf, vor allem um Rechtsstaatlichkeit und Interessenausgleich. Wie interessant wäre es gewesen, hierzu von einem verdienten Strafrechtskommentator fundierte Meinungen zu lesen. Es ist schade, dass der Autor diese Gelegenheit in seinem Aufsatz nicht genutzt hat. Und schade, nein, ärgerlich ist es, wie er mit dieser Chance umgegangen ist. – Matthias Burghardt


Leserbrief zu „»Niemand hatte mich vorbereitet«“ von Moritz Müller-Wirth

Lieber herr hitzlsperger,muss ihnen ein kompliment machen,welch ein grossartiger mensch Sie sind. – dirk kaufmann


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Die Sexismus-Debatte, ausgelöst durch #meToo, ist gerade und trotz unserer Überreizung des Themas dringend notwendig. Als Gesellschaft müssen wir das aushalten. Unser Problem ist dabei, dass wir Themen bunt durcheinander diskutieren: Xenophobie mischt sich mit Belästigung von Frauen oder Männern; genderkonforme Erziehung mit männlicher Selbstbefreiung durch Selbstbezichtigung; währenddessen schauen wir Mütter weg, während Onkel Achim der kleinen Lisa unter den Rock fasst. Tatsächlich stecken wir doch alle weiterhin im Patriarchat fest. Kurze Erinnerung daran, dass es nach unserer Rechtsprechung (nicht nur bis Ende 2016) straffrei bleibt, wenn ein älterer Mann eine Minderjährige gegen deren Willen körperlich anfasst und bedrängt. Beispielsweise spintisiert die Staatsanwaltschaft Nürnberg im Verfahren (Az: 651 JS 55267/17), über die unzureichend lautstarke und körperliche Verteidigung dieses Mädchens und (will) findet einfach keinen Straftatbestand. Also ein Grundübel der Verharmlosung von Straftaten.

Was löst diese Debatte bei uns aus? Sind Frauen weiterhin Opfer? Gute Miene zum Klaps auf den Po machen? Kichern, weil als hysterisch tituliert zu werden, da männliche Dominanzgesten und Machtspielchen „ja nur ein Spaß“ sind? Warum verkennen wir, dass es sich hierbei um ein grundsätzliches Problem unserer patriarchal dominierten Gesellschaft handelt? Dieses zeigt sich doch weiterhin bei moralisch verwerflichen Grenzüberschreitungen. Durch „gesellschaftliche Ächtung erledigen, was das Strafrecht nicht schafft.“ Wie soll das gehen, wenn unsere Rechtsprechung und deren Akteure weiterhin Übergriffe, egal ob verbal oder körperlich, zulassen, derweil Sie und ich das negieren, verharmlosen, verschämt lächeln aber wegschauen? Genau deshalb brauchen wir diese Debatte bis sie uns zu den Ohren herauskommt. Bis wir Männer endlich lernen die sexuelle Selbstbestimmung anzuerkennen und zu respektieren. Unsere Lösungen werden weder überspitzt (Stichwort Aufzug fahren) noch eine Renaissance der „dirty old men“ sein. Es ist doch so einfach: Die eigene Freiheit der Geschmacklosigkeit endet, wo die des Gegenübers beginnt. Auch ein leises Nein meint Nein.  Voll easy! – Melanie Zschunke


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Seit Jahren ist Ihre Kolumne für mich das Beste am Zeitmagazin. Neben Ihrem Schreibstil liegt das vor allem daran, dass Sie sich eigene Gedanken machen und nicht die scheinbare oder tatsächliche Mehrheitsmeinung nachplappern. Oft haben Sie mir aus dem Herzen gesprochen, und schon einmal stand ich kurz davor, Ihnen moralische Unterstützung zu geben als Sie vom Gegenwind schrieben, ließ es dann aber doch. In Ihrer aktuellen Kolumne erwähnen Sie erneut die Ihnen entgegengeschlagene Wut (diesmal vieler Ostdeutscher) nach Ihrer Toastbrotgeschichte. Auch wenn ich in der Sache den Empörten Recht geben muss – weder zu DDR-Zeiten noch danach ist mir jemals irgendwo ungetoastetes Toastbrot serviert worden – erscheinen die Reaktionen doch übertrieben heftig. Ich stimme Ihrer Analyse zu den Gründen dafür weitgehend zu und würde sogar noch deutlicher werden: Viele Ostdeutsche haben das Gefühl, vom Westen belogen, betrogen und bestohlen worden zu sein. Der Anschluss der DDR an die BRD fühlte sich an wie eine Besatzung. Schmerz und Wut sitzen noch immer tief und es braucht nicht viel, damit sie sich Bahn brechen. – Frank Götze


Leserbrief zu „Verschlossen und hochbegabt“ von Jacqueline Thör

Ich würde mich freuen, wenn mal ein ausführlicher Artikel / Dossier über das Thema „Autismus“ erscheinen würde. Wie es einen, in der Gesellschaft unauffälligen, Asperger-Autisten (hochfunktional) ergeht, der zwischen normal überdurchschnittlicher Intelligenz (ohne Inselbegabung), Kommunikationschwächen und Interaktiondifferenz sowie einer ständigen Reizüberflutung versucht „unauffällig“ durch Berufsleben und Alltag zu kommen. Der Wunsch eines Autisten (hochfunktional) möglichst „normal“ zu sein und seine Bemühungen ja nicht mit seinen Einschränkungen / Begabungen aufzufallen, hat leider nichts mit den TV-Darstellern zu tun. Sollen Sie Interesse haben sollen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, kann ich gerne Kontakte herstellen. – Carola Helwig


Leserbrief zu „»Die Frage ist: Gibt es einen sozialen Todestrieb?«“ von Thomas Assheuer

Den Beschreibungen der amerikanischen Gesellschaft kann ich voll und ganz zustimmen. Schon Anfang der 1970iger Jahre konnte ich während meiner Studienzeit in den USA „rabiate Individuen im Wettbewerb aller gegen alle“ erleben. Leider hat sich dieses Gesellschaftsmuster inzwischen auch bei uns etabliert. Die von Riesman beschriebenen „Konsum- und Wettbewerbsgesellschaften, die Konformitätsdruck, Anpassungsängste und psychische Instabilitäten erzeugen“, begründen ein Konkurrenzmilieu, in dem Hass und Gewalt herrschen. „Es sind Zeichen an der Wand!“ – Wilfried Vendel


Leserbrief zur Grafik „Ärzte-Gelöbnis” von Harro Albrecht und Jan Schweitzer

Ach ja der eid. Was fuer eine augenwischerrei Mag sein das es noch einnige traemer gibt, die an den eid glauben und danach handeln.. Auch ein arzt muss seine praxsis wirtschftlich fuehren. Das gibt es viele gestaltungs moeglichkeiten bestimmte personen, so zu behandel das die eigene weltanschauung zum nachteil des Patienten so ausschlaegt das sich der arzt nicht strafbar macht. Da werden die Patienten nicht ausreichend beraten damit bestimmte leistungen abgerechnet werden koennen Oder leistungen unterschlagen. Da werden erblaßer als verwirt erklaert danit die erben freien zugang zum fermoegen haben. Oder als zurechnungsfaehig erklaert, damit ein testament auf dem sterbebt noch geaendert werden kann.  Oder die vielen Zahnaerzt die leistungen oder material kosten in rechnung stellen die im tresor oder am hals der ehefrau ihr gold gern tragen. Oder jene Patienten die ohne begruenderter diagnose behandelt wird. Viele aerzte hatten in den 80_90jahren toten herzpatienten die Herzschrittmacher heimlich entfernt.   Oder auch gesundheitliche koplikatonen proveziert um einen Patienten loss zu werden oder hoerere leistungen ab zu rechnen. Die liste geht ins unendliche. Nur kein ups nur wenige arzte reden klartext. Nur wenige sind bereit gegen ihre kriminellen kolegen aus zu sagen.  Ich bin ein kind eines arztes. Und bruder, schwager von 3 aerzten. Ich habe vieles davon mit bekommen wie bertogen und menschen auf grund ihre politischen sexuellen oder geistigen unterlegenheit ausgenutzt wurden. – Christianknaut


Leserbrief zu „Der Staat, der sich nicht traut“ von Uwe Jean Heuser

Sorry, die Überschrift ist naiv! Es zieht sich doch wie ein roter Faden durch die Regierungszeit von Frau Merkel. Wenn es um Steuerregeln für Arbeitnehmer geht, wird strikt und unmittelbar nachjustiert, sobald sich das kleinste Steuerschlupfloch auftut. Dagegen werden die riesigen Steuerschlupflöcher für Banken, Unternehmen ( je größer, desto großzügiger), Reiche und Einkommensmillionäre so lange wie möglich offen gehalten. Dabei ließe sich mit Korrekturen der nationalen Gesetzgebung viel erreichen: Verlängerung der Verjährungsfristen, erweiterte Haftung für mitwirkende Banken, persönliche Haftung von Vorständen, Steuerpflicht deutscher Staatsbürger unabhängig vom Wohnort, Beweisumkehr für internationale Konzerne (Umsatz in Deutschland ist in Deutschland zu versteuern),…Daran wird sich nichts ändern, solange sich unser Regierungspersonal nicht nachhaltig ändert. – Rainer Funke


Leserbrief zum Titelthema „Wer hat die Macht? – der Staat oder die Superreichen?“

Mammon Mammon Mammon

Geld unser, das du kaufst ein Traumreich uns wenigen,
vergöttert sei dein Name.
Dein Reichtum mache uns vollkommen.
Deine Rolex geschehe,
wie in Panama, so in Silicon Valley.
Unsere tägliche Profitgier gib uns heute.
Und vergibt den vielen nicht ihre Armut,
wie auch wir pressen unsre Schuldner.
Und führe uns nie aus der Selbstsucht,
sondern erlöse uns von Moral und Gewissen.
Denn dein ist die Bankenmacht und der Börsenkurs
und die Steuerflucht in Ewigkeit.
Blingbling.

Andreas Graf


Leserbrief zum Titelthema „Wer hat die Macht? – der Staat oder die Superreichen?“

… sooo habe ich doch neues Vertrauen zu Ihrer Zeitung gefunden … – Helge Krieger


Leserbrief zum Titelthema „Wer hat die Macht? – der Staat oder die Superreichen?“

Ihre Artikel zu dem Thema waren nach meiner Erfahrung wie immer sehr gut gelungen!  Trotzdem, eine Anmerkung:  Die großen Konzerne (Oligopole) habe die Macht, und der Politik fehlt der Mut! Schlecht, wenn es denn so ist, aber es gibt doch ein einfaches Gegenmittel, welches in Ihrem Bericht unterbelichtet ist: Die Kunden dieser mächtigen Konzerne bräuchten doch nur von ihren Gewohnheiten ablassen, und deren Angebot nicht, oder zumindest deutlich weniger, in Anspruch nehmen!  Um das zu erreichen sind die Medien gefragt, aktuell Sie, die Sie sich mit dem Thema ausführlich befassen. Ich habe dieses bei Ihnen vermisst.  Erst einmal darauf hinweisen, dass es neben Fast-Monopol-Betrieben und Staat als 3. Kraft ja auch noch den Verbraucher gibt, der dieser Konzentration entgegen wirken kann.

Wie das praktisch zu erreichen ist? Ganz einfach: indem zunächst die vorhandenen Alternativen ausprobiert werden. Ich z.B. benutze bei Abfragen zu Beginn immer die Suchmaschinen Metager, Ixquick oder Duckduckgo. Wenn ich mit diesen nicht klar komme, klicke ich dann erst Google an.  Ähnlich Amazon: da gibt es derart viele Wettbewerber, dass ich nur in Ausnahmefällen den Mega-Konzern einsetzen muss!  Sie haben es längst erkannt, mein Anliegen an Sie ist, dem Leser die Botschaft überzeugend zu vermitteln, dass er es selbst in der Hand hat, die Superreichen und Milliardäre weiterhin zu stärken, oder eben nicht. Wenn Sie dann noch Hilfestellung dazu lieferten – wie z.B. erst mal die Alternativen einsetzen  –  wäre der Bericht meiner Meinung nach perfekt gelungen.  Über einen Nach-Bericht würde ich mich sehr freuen, denn die Schwächung der Übermächtigen ist auch mein Anliegen. – Adolf Ley


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Ich bin Abonenntin der Zeit und setze mich auch gerne mit kontrovers diskutierten Themen in den Artikeln der Zeit auseinander. Ihr Leitartikel vom 09.11.2017 hat mich sehr erschüttert und ich hätte eine so abwertende Haltung zu einem wichtigen Themen tatsächlich nicht in der Zeit vermutet.

Herr Diez von spiegel online bringt meine Kritik auf den Punkt:

Es war ja erwartbar, dass die Gegenbewegung zu #MeToo nicht lange auf sich warten lassen würde, mitten hinein in eine Entwicklung, die gerade erst beginnt, und während sich immer neue Fakten und Facetten ergeben. Es ist dennoch mindestens verblüffend zu sehen, wie sich Journalisten weigern, Tatsachen zu benennen und vielleicht ein Mindestmaß an Einfühlung zu zeigen und sich eine Welt zusammenzimmern, nur damit sie sie mit kulturkritischen Betrachtungen überziehen können.

Es ist unbestritten, dass wir es in der Debatte von ME Too  mit einem strukturellen Problem zu tun haben, das nur über längere Zeiträume hinweg gelöst werden kann. Aber die MeToo Bewegung schafft den Weg in die gesellschaftliche Öffentlichkeit, bewirkt eine Veränderung. Frauen verstehen, dass sie mit den sexuellen Übergriffen nicht alleine darstehen und viele aufgeschlossenen Männer nehmen erst jetzt das Ausmaß der sexuellen Gewalt wahr und setzen sich damit auseinander. Und es geht um die kleinen, alltäglichen Vorfälle, um die Selbstverständlichkeit der Übergriffe. Hiervon wird in den MeToo Nachrichten berichtet- in vielen Fällen ohne Nennung von Namen. Es geht nicht um kleine Alltagsrechnungen! Denn am Ende geht es ja doch um so etwas wie eine demokratische Öffentlichkeit, die das ermöglicht, was gerade geschieht: eine Diskussion darüber, wie wir gemeinsam gerecht leben wollen und was sich dazu eventuell ändern muss. Aber diese Diskussion allein, die unter den Bedingungen der digitalen Demokratie ihre Form erst noch finden muss, verstört, so scheint es, manche Menschen elementar. – Heike Völkening 


Leserbrief zu „Der zweite Himmel” von Hanno Rauterberg

Danke für diesen feinsinnig-tiefschürfenden Kommentar zum „neuen Louvre“ in Abu Dhabi! Doch warum die düstere Prophezeiung zum Schluss:  „Der zweite Himmel, er wird leer sein.“? Vor allem dann wenn beim neuen Louvre so viele positive Ansätze festgestellt werden und auch beim alten bis heute ja keineswegs alles vorbildlich gelaufen ist (woraus sich ein wunderbarer „Fehlervermeidungskatalog“ entwickeln ließe). Wäre da nicht eine „aufgeklärte“ westliche Kritik hilfreicher, die muslimische Zivilgesellschaften darin bestärkt, den gegenwärtigen „Autokraten“ ihre bürgerlichen Rechte auf ein freiheitliches Gemeinwesen abzutrotzen und damit auch auf einen wirklich „neuen Louvre“, der womöglich noch besser wäre als der alte, der Autokraten im Westen abgerungene wurde? Dann wäre auch „der zweite Himmel“ über ihm durchaus nicht leer: er hinge vielleicht sogar „voller Geigen“, die alle ungehindert Melodien aus vieler Herren Länder spielen würden… – Eckhard Heumann


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

Wer Patriotismus und Stolz auf Nationales – und dies nicht unbegründet – in Frage stellt, muß auch die Frage nationaler Schuld und kollektiver Verantwortung differenzierter betrachten. Kann ich für etwas Schuld sein, was ich nicht selbst begangen habe, noch dazu, wenn die Tat weit vor meiner eigenen Geburt stattfand? Ich empfehle dazu das Buch Gerechtigkeit aus der Zeit Bibliothek des Wissens, Seite 236ff. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Böse, böser, Glyphosat“ von Kolja Rudzio

Es macht mich sprachlos und schlaflos, warum passiert da nichts. Die Welt geht langsam vor die Hunde und alle schauen zu. Ich lebe schon lange vegetarisch und versuche mich biologisch zu ernähren, dann Obst und Gemüse, sowie das Tierfutter sind ja wohl auch belastet mit dem Gift. Es ist zum Weinen und die Partei, die jetzt auch noch die Laufzeit für Glyphosat verlängern will, die wähle ich schon gar nicht mehr. Wir haben nur eine Erde und wer die nicht schützt ist für mich nicht wert auf ihr zu leben. – Elisabeth Müller


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Ich moechte mich zu den verschiedenen Artikeln bez. Sexueller Uebergriffe an Frauen melden. Habe 30 Jahre in Canada gelebt und war durch meinen Mann, der einer der groessten Geschaeftsleute Canadas war, sehr oft mit Menschen aus dem Geschaeftsleben sowie auch mit Kuenstlern aller Branchen gesellschaftlich zusammen. Ich habe beobachtet, wie sich junge Maedchen und Frauen schamlos anbieten sowie ein Mann entweder Macht oder Geld hat. Das kann auch durchaus geschehen, wenn die Frau eines Mannes der im “Visier” dieser Huren steht, leider kann man sie nicht anders nennen, anwesend ist.  In New York war es besonders schlimm und Hollywood ist natuerlich ein Pflaster fuer sich. Diese Maedchen und Frauen tun alles um entweder Karriere zu machen oder sich sonst einen Mann mit Geld oder Macht  zu “angeln.” Sie wollen die sog. “Trophy wives” werden. So genannt, nachdem die vorherige Ehefrau, oft 30 oder mehr aelter,  abgeschafft ist. Das bedeutet natuerlich nicht, dass sie dem so viel aelteren Mann true sind. Sie sind absolut schamlos und ich bin davon ueberzeugt, dass viele dieser angeblichen Vergewaltigungen oder Belaestigungen erfunden sind um sich  Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Es sind schon einige Faelle bekannt geworden, leider nachdem ein Leben oder eine Karriere eines beschuldigten Mannes schon ruiniert waren. In Toronto war vor einigen Jahren ein Fall in dem ein Lehrer nach 4 Jahren fuer unschuldig erklaert wurde, nachdem zwei Maedchen zugaben ihn aus Rache beschuldigt zu haben, weil er ihnen keine besseren Noten geben wollte. Die Medien sollten endlich aufhoeren darzustellen als ob die Maenner immer die Schuldigen waeren. Die Frauen sind oft viel schlimmer und nennen Sie mir bitte  einen oder vielleicht 2 Maenner die widerstehen koennen, wenn ihnen andauernd schoene junge Frauen unmisverstaendliche Angebote Machen. “Honni soit qui mal y pense.” To hell with these complaining “Womens Libbers”. – Ilsa Weiss


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Du liebe ZEIT! Wenn Du mich weiterhin mit dem selbstmitleidigen Beziehungsmüll „Dein Thomas – Deine Larissa“ nervst, denn werde ich die ganze ZEIT verschmähen. – Strafe für Dich und mich! Deine Fernbeziehung – Gerd Bangert


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

H e l p ! – S. O. S.  an die ZEIT MAGAZIN REDAKTION, bitte wann  werden wir – endlich! – von dieser ausgeleierten, qualvoll zu lesenden und anzusehenden  Beziehungs-Trennungskiste Thomas-Larissa befreit? Die Fotos sind so langweilig wie der Text. Ich habe selbst einige Beziehungen/Trennungen erlebt. Nur: Zum Glück nicht in dieser Art und Wir haben den uninteressierten Rest der Welt davon verschont, sie monatelang zu Grabe zu tragen. Wenn das ZEIT-Magazin damit keine Ende macht, mache ich der Sache ein Ende und werfe  das Heft mit Wonne ungelesen in die blaue Tonne. – Anna E. Graf-Sebelefsky


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Ich hoffe es findet sich ein Richter, der ein der Tat angemessenes Urteil fällt. Dieser Mann hat das Leid und den Tod vieler Menschen wissentlich, vorsätzlich und aus niederen Beweggründen herbeigeführt. – Rainer Funke


Leserbrief zu „Böse, böser, Glyphosat“ von Kolja Rudzio

Sie berichten in Ihren Veröffentlichungen vom Juni und Juli dieses Jahres, dass Glyphosat in landwirtschaftlichen Spritzmitteln ein Totalherbizid ist, welches flächendeckend den gesamten Ackerwildkrautbewuchs vernichtet und damit auch alle Lebewesen, die davon abhängig sind, von Kleinstlebewesen in der Ackerkrume bis hin zu Wirbeltieren, wie Mäusen, Kaninchen und Feldvögel. Sie lehnen deshalb eine Wiedergenehmigung des Wirkstoffes Glyphosat ab. Das ist auch gut so. Sie berichten nicht darüber, welche Konsequenzen es für die Fruchtbarkeit der Ackerböden hat, wenn Glyphosat haltige Mittel über viele Jahre auf die Äcker ausgebracht werden. Jeder besorgt oder verantwortlich denkende Mensch darf sich selber ausmalen, was die Beurteilung des UBA und BfN für die langfristige Wirkung von Glyphosat  auf die Fruchtbarkeit deutscher Äcker oder der der ganzen Welt hat! Wie viele Jahre braucht es wahrscheinlich, bis die Äcker so unfruchtbar sind, dass sich eine landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr lohnt ?? Ich sehe es als ein unverantwortliches Versäumnis des UBA und BfN an, dass sie die Prognose für die nachhaltige Vernichtungskraft von Glyphosat auf die Fruchtbarkeit der Äcker nicht , zumindest nicht deutlich genug publiziert haben!

Stattdessen wird zum Für oder Wider nur die  „Wahrscheinlichkeit der Kanzerogenität für den Menschen“ in die Abwägung eingebracht. Sind sich UBA und BfN klar darüber, dass die momentane Diskussion, auch in den Koalitionsverhandlungen der Parteien, ganz anders verlaufen würde, wenn Sie die Begrenzungsgefahr der Fruchtbarkeit der Äcker weltweit mit in die öffentliche Diskussion gebracht hätten ? Warum haben Sie nicht einmal Vermutungen oder besser Hochrechnungen zu diesem Problem veröffentlicht ? Dieses Problem der Vernichtung der Fruchtbarkeit der Ackerböden weltweit, ist doch genau so schwerwiegend, wie die Vermutung Glyphosat könnte krebserregend sein. Bitte, veröffentlichen Sie wenigstens Ihre  begründeten Vermutungen über die Wirkung von Glyphosat, bevor Glyphosat haltige Mittel für weitere 5 oder 10 Jahre neu zugelassen werden. Informieren Sie bitte auch die entsprechenden Entscheidungsgremien direkt. Sie verfügen über diese direkte Informationslinie, die nicht erst die allgemeine Presse benutzen muss ! – Klaus-Otto Cordua


Leserbrief zu „Der Umarmer” von Jana Simon

Was spricht gegen die Sichtweise von Herrn Platzeck? Geografisch und historisch gehört  Russland zu Europa. Warum nicht mutig noch größer denken? Ich habe noch nirgendwo gelesen oder gehört, dass angedacht wurde, Russland in die EU zu integrieren. Kulturell und wirtschaftlich gehört Russland eher an unsere Seite, als mancher angedachte Kandidat, z. B. die Türkei. Die Schwächung der EU durch das Ausscheiden von England könnte durch den Beitritt Russlands  mehr als kompensiert werden. Sind Gegensätze unüberwindbar? Würden die Russen zustimmen? Deutschland würde von der ungeliebten Führungsrolle in der EU befreit. Mit Russland, Frankreich und Deutschland als zentrale Kräfte hätte die EU ein politisches Gewicht, das in der globalisierten Welt  an Bedeutung gewinnt.  Diese Allianz wäre natürlich keineswegs gegen die USA gerichtet, sie könnte aber einem Herrn Trump auf Augenhöhe begegnen. Eine solche Union könnte einen rasanten Wirtschaftsaufschwung generieren. Mit den Rohstoffressourcen  des Ostens, seinem Wissen zur Weltraum- und  Atom-technologie,  und dem technischen know how des Westens sollten sich in der EU für alle Mitglieder neue Chancen bieten. Innereuropäische Konflikte, z.B. in der Ukrainekrise, könnten leichter gelöst, die Ängste der baltischen Staaten gegenstandslos werden. Wir könnten einmal nach Osten blicken mit dem Gefühl, dort nicht einen potentiellen Gegner zu haben, sondern einen Partner. – Dr. Raban Grundmann


Leserbrief zu „Alle Macht geht vom Volke aus…“ von Tina Hildebrandt

Wenn man das macht, was die Bürger mehrheitlich wollen, und sich damit am Artikel I vieler Verfassungen orientiert, nämlich dass alles Recht vom Volk ausgeht, wird das in vielen Kommentaren als „populistisch“ verurteilt. Dann sind Wahlen, wenn man Bürger zu Parteien und Politikern befragt, inhaltlich erst recht populistisch und die stärkste Ausprägung erfährt dieser Begriff im Falle der direkten Demokratie, nämlich dann, wenn die Menschen zu konkreten Entscheidungen befragt und die Ergebnisse operativ umsetzt werden. Ähnlich wie Demokratie aus dem Griechischen leitet sich Populismus aus dem lateinischen Wort für „Volk“ ab und bedeutet nichts anderes, als die Interessen der Menschen, die Parteien ihrer Neigung wählen und Politiker finanzieren, zu vertreten. Schon die Popularen im alten Rom grenzten sich von den Optimaten, die Adel und Spitzenpolitik vertraten, durch ihre Nähe zum Volk und dessen Prioritäten ab. Das als billigen „Populismus“ abzutun, wäre arrogant, und eine systematische Abwertung dieser Affinität läuft Gefahr, in Polemik überzugehen. – Martin Behrens


Leserbrief zu „Der Staat, der sich nicht traut“ von Uwe Jean Heuser

Sie haben in sehr moderater Form die Probleme angesprochen, und dementsprechend auch nur eine Feigenblatt-Lösung angeboten, die überhaupt nichts verändern wird. Warum sind Sie so feige und diskutieren nicht aufgrund der Vorschläge von Hessel in seinem „Empört Euch“ keine härteren Lösungen? Liegt das vielleicht daran, dass Ihre Führungsspitze ein Teil des angesprochenen Systems ist? – Jürgen Neunaber


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Herr Prof. Costa sieht die Gründe für das starke Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl nicht in kulturellen Fragen, sondern identifiziert einen – bisher nicht beschriebenen  – Machtdiskurs, der von der AfD genutzt werde. Menschen, die sich politisch und existenziell bedeutungslos fühlen, würden die AfD wählen, da sie hier in der „symbolischen Machthierachie“ aufsteigen würden. Aus Machtlosigkeit wird Ermächtigung; diese Ermächtigung richtet sich zwar gegen Migranten, doch es sind keine kulturellen Motive, die hierbei eine Rolle spielen, so Prof. Costa. Er fragt beispielhaft, warum die AfD in Sachsen stärkste Kraft geworden ist, obwohl dort der Ausländeranteil unter vier Prozent liegt. Nur leider ist es schwierig gegen das Weltbild der AfD mit rationalen Argumenten zu arbeiten (ich kann genauso Angst vor dem Klimawandel haben, obwohl ich die direkten Folgen in Deutschland viel weniger spüre als beispielsweise auf den Fidschi-Inseln).
Mit seiner Analyse bietet er ein interessantes Denkmuster an, das so im umkämpften Diskurs um die 12,6%-Partei, noch nicht zu hören war. Allerdings übersieht Herr Costa einen zentralen Punkt in seiner Argumentation: Machtdiskurse entstehen nicht im Nichts, sie brauchen eine Ankerpunkt, durch den sie erst kommunikativ werden können. In unserer komplexen, funktional differenzierten Gesellschaft ist das kulturelle Argument ein wesentlich bestimmender Faktor des Diskurses. Die „Begründung der Machthierachie“ und der Entwurf einer Gegengeselleschaft, die von der AfD angeboten wird, sind zwar Strategien und gehören zu ihrer Taktik (ihre Offenlegung ist von großer Bedeutung), allerdings identifizieren sie nicht die Gründe, warum die AfD diesen Menschen eine diskursive Heimat bietet. Sie möchte Deutschland nach ihren kulturellen Vorstellung umformen, das Ziel bleibt somit das Selbe.
Wie reagieren? Online-Aktivismus und Partizipation auf kommunaler Ebene sind wichtige Werkzeuge, aber ohne kulturelle Identität sind auch sie ebenso in rechtsnationalem Gewand möglich (man denke nur an „PEGIDA“, die ‚Zeitung‘ „Compact“ oder an die Denkfabriken der Neuen Rechten). Keine Lösung ist es, sich den Positionen der AfD anzunähern (wie es einige schon andeuten), wir sollten uns lieber darüber verständigen, warum wir als Mehrheitsgesellschaft keine identitätsstiftende Alternative zu den homogenen (Neo-) Gemeinschaftsphantasien der AfD und ihrem rechtsnationalen Umfeld haben. Inwiefern ist unser Anspruch zu kultureller Einzigartigkeit und Selbstverwirklichung zielführend? Wie können wir eine neue Form der gesellschaftlichen Solidarität entwerfen? Was bedeutet Gemeinschaft in unserer heutigen Zeit? Eben diese Fragen gilt es anzugehen, deshalb sollten wir uns als demokratische Gesellschaft das Feld des kulturellen Diskurses nicht von unserem Gegner wegnehmen lassen -denn Erfolg hat nur, wer bereit ist, für seine Ideale einzustehen. – Mert Dinçer


Leserbrief zu „Wollt Ihr ewig leben“ von Wilhelm Schmid

Nein, die Vorstellung einer möglichen Verlängerung meiner Lebensspanne ist für mich noch nicht einmal eine Versuchung. Ich bin mit meiner Heimat in der jetzigen Zeit und deren Erlebnismöglichkeiten mit allen Herausforderungen und Schwierigkeiten durchaus zufrieden, obwohl ich unter Leben mehr verstehe, als durch die Bedingungen unseres irdischen Daseins gegeben ist. Soviel zu den Phantasien der „Transhumanisten“. Im Übrigen scheint Wilhelm Schmid (und der Redaktion) der Unterschied zwischen Unendlichkeit und Ewigkeit nicht geläufig zu sein. Unendlichkeit ist die Verlängerung der Zeitlichkeit ins nicht mehr Darstellbare, während mit Ewigkeit die Herauslösung aus den mit Raum und Zeit verbundenen Gegebenheiten, sprich Abhängigkeiten, gemeint ist. Umgangssprachlich wird das Adjektiv „ewig“ zwar oft im Sinne von unendlich gebraucht, bezeichnet aber eigentlich die transzendentale Perspektive des Seins. Na ja, vielleicht begegnen sich Ewigkeit und Unendlichkeit ja irgendwann einmal. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Die Suche nach dem guten Gesetz” von Thomas Fischer

Im Zusatz zur Überschrift des Artikels liest man die Frage “Was steckt dahinter?” Dazu habe ich zwei Vertiefungsfragen: Ist die intendierte Verschlechterung der Verteidigungsrechte ein Zeichen für einen obrigkeitsstaatlich-reaktionären Stimmungsumschwung? Welche Rolle spielt die Überlastung der Gerichte aufgrund fehlenden Personals? – Viktor Rintelen


Leserbrief zu „Bunt und bitterböse“ von Anke Westphal

Das zugehörige Foto zu diesem Bericht über  Suburbicon könnte in der Ausleuchtung,der standardisierten Kücheneinrichtung ein Bild von Edward Hopper sein .Sein Stil ,seine Art hinter die US-Amerikanische Scheinwelt zu schauen.Matt Damon und Julianne Moore passen in dieses trostlose Küchenbild wie von Hopper entworfen.Ist der Film bildmässig total im Hopperstil? Hoffentlich sehen wir das Werk bald in den deutschen Kinos. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Macht Schluss damit“ von Anant Agarwala und Anna-Lena Scholz

Der Bundestag hat mit dem Änderungsgesetz zum Wissenschaftsvertragsgesetz vom Dezember 2015 einen weiteren Anlauf genommen, den  prekären Beschäftigungsverhältnissen unter Wissenschaftlern einen Riegel vorzuschieben. Aber auch diese Gesetzesänderung haben die Uni-Professoren nicht umgesetzt, weshalb sie wirkungslos geblieben ist. Einige Universitätsgesetze in den Ländern wollten die Macht der Zentralgewalten (Präsident/Rektor und Dekane) zu Lasten der Allmacht der Professoren stärken und haben einen Hochschulrat etabliert. Aber auch der Hochschulrat konnte an den meisten Universitäten die Erwartungen auf eine wirksame Kontrolle nicht erfüllen. Die Professoren verteidigen ihre Allmacht gegen die Zenralgewalten an den Universitäten mit Zähnen und Klauen. Sie berufen sich hierbei auf den in Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz garantierten Schutz von Forschung und Lehre und überdehnen dieses Grundrecht zu ihren Gunsten. Somit herrschen an den Unis weiterhin mittelalterliche Verhältnisse mit Selbstherrlichkeit und Machtmissbrauch der Uni-Professoren. Die Wissenschaftsministerien der Länder nehmen ihre Rechtsaufsichtsbefugnisse – vorsichtig ausgedrückt – nur zurückhaltend wahr und die Dienstaufsicht über die Professoren durch die Landeswissenschaftsminister findet faktisch nicht statt. Eine Änderung in der Praxis ist nur durchsetzbar, wenn die Landespolitiker ihre Aufgaben der Kontrolle der Landesregierung und des Wissenschaftsministeriums ernst nehmen. Dies setzt aber voraus, dass bei der Berufung von Professoren streng nach Art. 33 Abs. 2 Grundgesetz vorgegangen wird und politische Einflussnahmen außen vor bleiben. – Dr. Hermann Nanz


Leserbrief zu „Auf den Leim gegangen” von Sérgio Costa

Die AfD scheint ein endloses Thema zu sein. So ähnlich ist es mit Trump und Erdogàn. Dabei ist die AfD für viele Bürger der rettende Anker für die desolate Politik. Auch Ihr Autor Sergio Costa scheint sich über alles hinwegzusetzen, was für Zustände in unserem Land herrschen, scheint für ihn unbekannt zu sein. Der Bürger hat das alles zu ertragen, sonst gibt es paar auf die Rübe. Terror, Kriminalität, Armut, Vergewaltigungen und Auflösung unserer Kultur sind zu ertragen. Europa, wie wir es kennen, wird im Eiltempo ausradiert. Das alles wird den angeblichen Heilsbringer eines Tages um die Ohren fliegen. Die Dummheit ist zwischenzeitlich auch bei den Intellektuellen angekommen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der zweite Himmel” von Hanno Rauterberg

Vielen Dank für den Bericht vom Museumsbesuch Hanno Rauterbergs in der Wüste von Abu Dhabi. Jetzt kann ich mir ein ungefähres Bild machen von dem, was die Scheichs dort „in den Satz gesetzt“ haben. Beispielsweise ein Ensemble historischer Frauenfiguren sowohl aus Frankreich als auch aus dem mittleren Osten und aus Afrika mit der Beschriftung: „Was ist das Geheimnis der universellen Liebe einer Mutter zu ihrem Kind?“ Auch heißt es im Text, dass der „neue Louvre die Welt anders sehen, anders zeigen will als im alten Europa üblich.“ Und das alles fast in Sichtweite der Trümmer von Palmyra. Was für mich bleibt, ist der Eindruck von Hybris und Protz, von Perversion und Ekel. – Dieter Rogge


Leserbrief zu „Dieses gefährliche Gewerbe” von Volker Schlöndorff

Ich bin entsetzt über die Auslassungen von Volker Schlöndorff und verstehe nicht, weshalb und wozu sie ihm gestatten, sich derartig selbstgefällig, verharmlosend und verantwortungslos zu äußern. Wo bleibt Ihre Verantwortung als meinungsbildendes Gewerbe? Zum Mindesten hoffe ich also, dass Sie für eine kommende Ausgabe eine kompetente Entgegnung einplanen, die aufzeigt, wo Schlöndorff sich unsachlich und/oder dumm ausgedrückt hat. Ein Mann, der so schreibt, als könnte und müsste man nichts gegen ein bestimmtes Machtgefälle zwischen Mann und Frau tun, darf meiner Ansicht nach kein Forum bekommen. Wenn es den Tweet gäbe, der ihm den entscheidenden Schlag versetzt, um das zu begreifen: ich würde ihn absetzen. Doch solange sogar die Zeitung, das Fernsehen, die Kollegen patriarchale Selbstverherrlichung decken, ist ein Tweet wohl doch nur ein Tweet und ein großer Artikel ein großer Artikel. Helfen Sie bitte mit, dieses Machtgefälle zu korrigieren! – Petra Schmidtkunz


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Vorweg, Vergewaltigungen dienen nicht der Ablenkung von schweren Straftaten, sondern repräsentieren dieselben. Das als Bagatelle abzuwerten, ist ein Akt größter Respektlosigkeit und eine grobe Missachtung der Frauenwelt. Wenn man aber Minimaldelikte wie harmlose Berührungen im Gespräch oder leichtfertige Verbalismen als grobe Verfehlung in der Sexismusdebatte brandmarkt, gleitet die Diskussion über ein durchaus ernstes Thema in die Niederungen der Lächerlichkeit ab. – Martin Behrens


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Als Mensch, Apotheker und Mitarbeiter einer der Firmen, deren Medikamente missbräuchlich gestreckt wurde, stehe ich fassungslos und bestürzt vor diesem Fall. Sollten sich die erdrückenden Vorwürfe bewahrheiten, muss dies auf persönlichen, behördlichen, standes- und arzneirechtlichen Ebenen Konsequenzen haben. Der „Kollege“ sollte nie wieder als solcher tätig werden dürfen. Das Standesrecht muss Ärzte und Apotheker stärker dazu verpflichten, wirtschaftliche Abhängigkeiten und Konflikte offenzulegen. Schließlich müssen Lücken in der behördlichen Aufsicht u.a. der Zytostatikaherstellung geschlossen werden. In der Geschichte bedurfte es leider immer wieder eines Skandals, bevor Erkenntnis zu Verbesserungen der Standards und des Patientenwohls zwang, siehe Contergan. Den Hinterbliebenen mein aufrichtiges Mitgefühl.  – Dr. Sebastian Fuchs


Leserbrief zu „Er muss nicht zum Metzger. Er macht die Wurst” von Christian Gesellmann

Aber nach welchen Kriterien werden in der Humanmedizin die Fremdsamenspender, etwa  nach Alter, Sportliche Aktivität, Attraktivität, Beruf, IQ-Wert, oder  rein nach dem Zufallsprinzip, oder doch aus Kostengründen (Aufwand multipler Qualitätskontrollen der Samenflüssigkeit)  ausschließlich nach der Hodengröße (bzw. des Samenvolumens) rekrutiert und selektioniert? Als Spender-Kandidaten präsentieren sie sich ja  selbst, und garantieren.damit eine steigende sexuelle Aktivität so gezeugter Generationen (Vererbung des hohen Testosteronwertes). Gewünscht? – Wolf Stühlinger


Leserbrief zu „»Du bist nicht sicher im Haus des Herrn!«“ von Jan Philipp Burgard et al.

Anscheinend geht doch die Sorgfalt beim Redigieren eines Artikels ein bisschen verloren, wenn mehrere Autoren beteiligt sind. Hinterher fühlt sich im Team (Toll, Ein Anderer Macht’ts  ? ) wohl keiner mehr zuständig, die im Text erwähnten Fakten nochmal zu überprüfen: 1. Der Baptist Richard Land sei Befürworter des zweiten Golfkriegs von George W. Bush gewesen. Wenn damit der Krieg zur Befreiung Kuwaits gemeint war, den haben die USA aber unter George Bush senior geführt! 2. Ich hab mich schon gefragt, ob Barack Obama schon nach der Jahrtausendwende im Jahr 2002 Präsident wurde, aber der Amoklauf an der Sandy Hook Grundschule ereignete sich erst 2012! – Hans-Günter Meyer


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Verantwortlich für das Verbrechen der Herstellung von wirkungslosen Krebsmittel-Infusionslösungen in dieser Apotheke sind teilweise auch die fehlende Kontrolle der Aufsichtsbehörden und überholte  gesetzlichen Rahmenbedingungen. Letztere verhindern eine  vollständige  Versorgung der Krebspatienten auch außerhalb der Krankenhäuser durch naheliegende Klinikapotheken. Dort arbeiten  angestellte Pharmazeuten der Klink korrekt zum Wohl der Patienten  – Klaus Schmidt


Leserbrief zu „Böse, böser, Glyphosat“ von Kolja Rudzio

Die Debatte um die Zulassung des Pestizids Glyphosat ist in der entscheidenden Phase. Daher haben wir den „Wahrheitscheck“ der Zeit-Wirtschaftsredaktion freudig erwartet und wurden bitter enttäuscht. Ein Check sollte gründlich zwischen Fakten und Meinung trennen – sonst kann er nicht zur objektiven Meinungsbildung beitragen. Das leistet er leider nicht. Wer ein Gutachten zum Vorwurf eines Plagiats verfasst, wird sich dabei natürlich auf die Kapitel konzentrieren, in denen ohne eindeutige Kennzeichnung zitiert wird und nicht auf die Kapitel, in denen die Quellen sachgerecht kenntlich gemacht wurden. Genau das haben Dr. Weber und Global 2000 in großer Detailtiefe getan – und dabei erhebliche Verstöße gegen Standards des wissenschaftlichen Arbeitens festgestellt.

Von daher bleibt Campact dabei, dass man bei dem Gutachten des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) von „bewusster Verschleierung“ sprechen kann.
Ein zentraler Vorwurf des Zeit-Artikels lautet: Das BfR habe darauf hingewiesen, eigene Bewertungen der Forschungslage in kursiv zu kennzeichnen. Das ist richtig – und zugleich höchst problematisch. Zum einen hat es diese Praxis nicht konsequent durchgehalten. Ohne den Vergleich mit dem Zulassungsantrag für das Pestizid ist es kaum nachzuvollziehen, was tatsächlich vom BfR und was von Monsanto stammt. Das BfR sollte prüfen, ob gesundheitliche Gefahren der Wiederzulassung von Glyphosat entgegenstehen. Entsprechend wirkt es seltsam, wenn dabei seitenweise aus Industrie-Quellen zitiert wird – gerade an den Stellen, wo Studien betrachtet werden, die ja die Angaben der Industrie unabhängig bewerten. Mit anderen Worten: Monsanto darf selbst beurteilen, ob Studien, deren Ergebnisse Monsanto nicht gefallen, als glaubwürdig betrachtet werden. Für eine Gefahrenbewertung ist das eine Bankrotterklärung.

Weiter im Text heißt es: “In der Kampagne von Campact und in vielen Medienberichten erscheint es so, als ob die Deutschen mit ihrer Sicht der Krebsgefahr isoliert dastünden”. Es fehlt die genaue Quelle. Aber die Erscheinung, dass die Deutschen in der Angst vor der Krebs-Gefahr isoliert seien, hat der Autor alleine. Belgien, Italien, Österreich, Frankreich sind gegen eine weitere langjährige Zulassung. Über eine Million Bürgerinnen und Bürger aus ganz Europa haben sich für ein Verbot ausgesprochen, weil die Krebs-Gefahr auch jenseits deutscher Grenzen Angst macht. Auch die Bundesregierung sollte sich in der EU nicht weiter enthalten. Ein Nein zu Glyphosat wäre angemessener. Genau so angemessen wie ein sachliches Fazit des Wahrheitschecks, das auf Polemisches wie „völlig kritiklos“ und „heimlich“ zugunsten einer fundierten Schlussfolgerung verzichtet. Schade um den “Wahrheitscheck”. – Felix Kolb


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Das unmöglich scheinende Verbrechen ist Realität. Ich frage, warum ist die Apotheke nicht gänzlich geschlossen worden? Die Eltern machen weiter, ist dieses so einfach möglich? Dieser Akt stinkt gewaltig. Das Vertrauen in den Apotheker leidet sehr darunter. – Walter Ferner


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Wir fragen uns, ob auch Material aus Bottrop nach Baden Württemberg geliefert wurde. Eine Andeutung findet sich im Artikel. Können Sie Adressaten nennen – eine Praxis, ein Krankenhaus in BW?  Wir würden gerne berichten… – Martin Besinger


Leserbrief zu „Böse, böser, Glyphosat“ von Kolja Rudzio

Bei über 250 Kommentaren online schreibe ich lieber kurz direkt. Vielen Dank für den Artikel – allerdings täuscht die Überschrift über den Inhalt, was kein guter Journalismus ist. Sie stellt eine Behauptung dar, die im Artikel ja gerade nicht bestätigt wird. Insofern wäre mindestens ein Fragezeichen am Ende angebracht. Besser wäre aber eine Überschrift, die nicht so ein „mainstream-feeling“ wiedergibt. Die verdienstvolle Reihe „Fakt oder Fake“ sollte schon in der Überschrift deutlich machen, dass hier z.B. die Gegner von Glyphosat nicht einfach in ihrem Glauben bestätigt werden. Wenn selbst ein Gutachter offensichtlich zu faul – oder nicht in der Lage, oder zu schlecht bezahlt – war, um über 4.500 Seiten zu lesen, dann kann man sich vorstellen, dass die meisten Menschen sich einfach das herauspicken, was ihrer eigenen Meinung ohnehin schon entspricht. Ich freue mich jedenfalls, dass Sie das Thema aufgegriffen und etwas genauer beleuchtet haben. Wünschenswert wäre, dass öfter mal – gerne auch auf prominenter Seite – Behauptungen über angeblich glasklare wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt werden. Die Zusammenhänge in der Natur sind so komplex, dass die Vereinfacher leichtes Spiel haben. – Babina von der Heydt


Leserbrief zu „Die Gier des Apothekers“ von Marcus Bensmann et al.

Einem mutigen Mann mit Gewissen und der vierten Gewalt ist es zu verdanken, dass ein weiterer Pharmaskandal die Republik erschüttert. Exekutive, Legislative und Jurisdiktion versagen nicht erst seit dem Contergan-Verbrechen darin, die Arzneimittelbranche wirksam davon abzuhalten, immer wieder ihre eigenen Kunden zu Tode zu betrügen. So erscheint der Pharmakomplex wenn nicht als organisiertes, so doch als legalisiertes Verbrechen. Nun soll eine der drei Gewalten für Gerechtigkeit sorgen im Fall der von der Alten Apotheke in Bottrop ausgegangenen Massentötungen und den skrupellosen Sensenmann Peter S. des Betrugs an den Krankenkassen anklagen. Ist das naiv, zynisch oder ein staatlicher Aufruf zur Selbstjustiz? – Andreas Goletz-de Ruffray


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Adam Soboczynski gelingt mit unverstelltem Blick und feinem Gefühl, die inzwischen zweifellos überaus notwendige Relativierung verschiedener Ebenen innerhalb des Themas Sexismus in Worte zu fassen, ohne es zu entwerten. Und genau das ist es, was diese Debatte jetzt braucht, damit sie zielführend im Sinne einer seriösen Hilfe für die Opfer von sexueller Gewalt geführt werden und als Anstoß zu mehr Sensibilisierung und Prävention dienen kann. Denn nichts verfälscht gesellschaftliche Definitionen, Normen und Beziehungsverhältnisse mehr und macht sie diffuser als unwidersprochen eskalierende Effekthascherei und gekünstelte Hysterie.  – Ira Bartsch


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Herr Soboczyinski beklagt die Gleichsetzung von dummer Anmache mit Vergewaltigung und die daraus resultierende Kriminalisierung harmloser sprücheklopfender Individuen und im Gegenschluss die Verharmlosung von Vergewaltigern. Wenn es dauerhaft vermehrt Taschendiebstähle gibt, kommt niemand auf die Idee zu suggerieren, Betroffene sollen sich nicht aufregen, es handle sich ja schließlich nicht um einen brutalen Raubüberfall. Ungewollte, dumme Anmache und Vergewaltigung sind unterschiedliche Ausprägungen des gleichen Phänomens: Sexismus. Darüber hinaus wissen betroffene Frauen nicht, ob es bei der dummen Anmache bleibt. Und das wieder und wieder und wieder.

Sicher gibt es auch den einen oder anderen Mann, der schon mal von einer Frau sexuell belästigt wurde. Ich kenne jedoch keine einzige Frau, die noch nie sexuell belästigt wurde, egal in welchen Ausprägungen. Warum lassen Eltern ihren Teenagersohn in der Geend herumtrampen, der Tochter verbeiten sie es? Warum ziehen mehr Männer alleine los (sei es in die Eckkneipe, Oper oder auf Reisen) als Frauen? Warum bekommen Frauen immer noch nicht ausreichend glecihwertige Jobs wie Männer und wenn doch, dann schlechter bezahlt? Und so weiter. Es ist höchste Zeit strukturellen Sexismus und sexistische Systeme zu bekämpfen. Dazu gehört auch, wenn man schon zum Thema schreibt, aufzuhören ‚to fix the women‘ indem man ihnen sagt, sie sollen nicht jammern. – Julia Rohe


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Selten soviel Mist gelesen über eine sogenannte Fernbeziehung. Ich lese gern die Zeit, aber es wird Zeit, dass das aufhört . Manche Bilder waren ja ganz nett. Aber die Texte. Oha. Peinlich eher, denn wichtig für die Zeit. Eher schrecklich, weil schöner Platz auch anders genutzt werden könnte. – Eva Maria Horstick


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Normalerweise schreibe ich keine Leserbriefe. Ich dachte bisher, dass meine Stimme im aktuellen Diskurs nichts Neues beitragen kann und sowieso schon viel zu viele Leute ihre mehr oder minder qualifizierte Meinung beisteuern, besonders schön zu beobachten in der Kommentar-Spalte der ZEIT bei Menschen, die vielleicht besser nochmal darüber nachgedacht hätten, was sie da in die Welt setzen. Diese Art von Gedankenarbeit, darüber nachzudenken, was man schreibt, erwarte ich allerdings schon von einem Leitartikler in der Print-Ausgabe der ZEIT. Auch bei der Vergabe der Beiträge zu einem bestimmten Thema und zu einem bestimmten Zeitpunkt wünsche ich mir Differenziertheit und Fingerspitzengefühl und Fairness. Und wurde  in beidem letzte Woche zutiefst enttäuscht von der ZEIT.

Aufmerksam wurde ich auf den betreffenden Artikel durch folgenden Satz im  wöchentlichen Newsletter am 9.11.17 von Herrn di Lorenzo: „In der überhitzten Debatte über alltäglichen Sexismus drohen die Grenzen zwischen Verbrechen und Geschmacklosigkeiten zu verschwimmen, warnt unser Feuilleton-Chef Adam Soboczynski in einem streitbaren Leitartikel.“

Aufgefallen oder besser aufgestoßen ist mir schon vor der Lektüre des Artikels die Wortwahl: Auf der einen Seite das „überhitzt“, das für mich gefährlich nach „hysterisch“ klingt, und auf der anderen Seite „streitbar“ = anfechtbar, bewusst provozierend, aber seriös. Der Artikel selbst hat nun genau die oben beschriebene These länger ausgeführt (auch die Wörter „überhitzt“ und „Verharmlosungen“ fielen wieder). Grundthese: „Wer unter #MeToo Vergewaltigungsfälle dazu nutzt, kleine Alltagsrechnungen zu begleichen, verharmlost schwere Straftaten.“

Für mich stellen sich nach der Lektüre mehrere Fragen:

  1. Wen „warnt“ Herr Soboczynski denn eigentlich? Die Medien? Die Frauen? Ich gehe später mal auf die Frauen ein.
  2. Was genau definiert Herr Soboczynski pauschal als „kleine Alltagsrechnungen“ und „Geschmacklosigkeiten“?
  3. Ist die Vergewaltigung ein Verbrechen, aber alles, was darunter fällt, nicht diskussionswürdig und lenkt diese Fälle wirklich vom eigentlichen Thema ab? Was ist überhaupt das Thema?

Ein paar Gedanken dazu:

  1. Ich kann nur für die Frauen sprechen. Keine Frau, die ich kenne, verwechselt eine Vergewaltigung mit einer Belästigung. Der #metoo Hashtag bzw. der erste Tweet dazu enthielt die Aufforderung, über „assault“ UND „harrassment“ zu schreiben, grob übersetzt: „sexueller Missbrauch/Vergewaltigung“ und „sexuelle Belästigung“.
  2. Der metoo-Hashtag hat viele Frauen, die jahrzehntelang geschwiegen haben, dazu bewogen, sich öffentlich zu ihrer Vergewaltigung zu äußern. Offenbar haben der Hashtag und die Vermischung der beiden Vorfälle nicht dazu geführt, sie davon abzuhalten, von ihrer Vergewaltigung zu berichten. Im Gegenteil. Neuestes Beispiel zu diesem Phänomen: Die inzwischen über 2.000 anlaufenden anonymen Botschaften an den Buzz-Feed-Editor Yashar Ali, der versprochen hat, alle Beiträge nach und nach auf Twitter zu posten. Nach dem 40. Beitrag konnte ich nicht mehr weiterlesen, empfehle diese Lektüre aber jedem.
  3. Wir müssen offenbar immer noch und immer wieder darüber reden und aufklären, was sexuelle Belästigung ist, was alltäglicher Sexismus ist. Und dazu sind der metoo Hashtag und die ganze Debatte darüber enorm wichtig.

DAS war doch der Augenöffner der letzten Woche: wie viele Frauen (sprich: JEDE) schon irgendwann mal in ihrem Leben belästigt wurde. Der springende Punkt dabei ist: es ist so normal, dass wir gar nicht mehr darüber reden! Außerdem entdecke ich in mir und anderen Frauen die Tendenz, bewusst oder unbewusst,  den betreffenden Mann in Schutz zu nehmen und die Frau (mich selbst) zu beschuldigen. Stichworte wie „Hexenjagd“ und „Hysterie“ hauen in genau die gleiche Kerbe und zielen auf Mundtotmachen.

Ich habe in meinem Leben (ich bin 43) zwei Frauen kennengelernt, die vergewaltigt wurden und mir davon erzählten (Dunkelziffer unbekannt) und erinnere mich daran, dass ein Mann mir Anfang zwanzig von einem anderen Mann erzählte, der vergewaltigt worden sei (bizarrerweise als „Witz“ in einer Kennenlernsituation). Ich kenne einen Mann, der fälschlicherweise in seinem Job bezichtigt worden ist, jemanden sexuell belästigt zu haben (er hatte eine besch*** Zeit und hat seinen Job behalten).

JEDE Frau, mit der ich in den letzten Wochen gesprochen habe hat etwas zu sexueller Belästigung erzählen können. JEDE. (Ich gehe hier mal nicht auf eine von vielen, unzähligen hanebüchenen Vorstellungen ein, dass nur übermäßig „attraktive“ Frauen davon betroffen seien.)

Was mir dazu auffiel war, wie früh es anfängt und wie schnell wir es verdrängen – und nicht mehr darüber reden. Als ich in die Tiefen meiner Erinnerungen herabstieg sind mir vier Vorfälle eingefallen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, die definitiv übergriffig waren (die Männer waren alle jenseits der 30).  Bei allen vier Fällen war ich ziemlich verwirrt und habe mir teilweise selbst die Schuld gegeben. Eine Bekannte erzählte, welche Vorfälle ihr ab dem 11. Lebensjahr passierten. Wir sind beide sehr behütet aufgewachsen.

Daneben fiel mir auf, wie Männer –  Freunde, Verwandte, Partner –  aus allen Wolken fallen, wenn man von eigenen Erlebnissen erzählt (eingeleitet von Fragen der Männer wie: „Aber dir ist noch nie was passiert, oder?“). Das ist für mich der zweite springende Punkt. Vielleicht war sich Herr Soboczynski ähnlich nicht bewusst, was uns (Frauen, und manchen Männern) alles passiert, was nicht als Vergewaltigung zu werten ist. Umso wichtiger finde ich es aber, dass wir genau darüber weiter reden.

Die Gefahr ist nicht, dass irgendjemand  Vergewaltigung mit einer sexuellen Belästigung gleichstellt (oder schlimmer, wie unterstellt: missbraucht, um „kleine Alltagsrechnungen“  zu begleichen), die Gefahr ist, dass wir die zweite nicht ernst nehmen, dass wir nicht darüber reden, dass wir sie totschweigen.

Nichts ist doch jetzt wichtiger, als dass, fernab von Talkshows und politischen Agenden, Frauen mit Frauen, Frauen mit Männern darüber reden können, sich ermutigt und ernst genommen fühlen, wie es ist, spätestens ab dem Teenageralter mit unerwünschten Anmachen umgehen zu müssen. Frauen reden normalerweise nicht mit Männern darüber, weil es a) so „normal“ ist und b) sie nicht das Gefühl haben, Männer hören sich solche Geschichten gerne an (klar, wir erzählen auch nicht gerne davon) und c) schließlich will man ja kein „zartes Pflänzchen“ sein (mehr dazu unten)

4.1. Es geht um Macht. Um Machtgefälle. Große Altersunterschiede, ein Arbeits- oder sonstiges Abhängigkeitsverhältnis. Nicht auszuschließen, dass, wenn wir in einem Matriarchat lebten, es eine umgekehrte Überzahl an Frauen gäbe, die Männer sexuell belästigten, momentan sieht es aber nicht so aus. Warum braucht es denn überhaupt eine Vielzahl an Frauen, die sich zusammentun müssen, um einen Vergewaltiger zu Fall zu bringen (Harvey Weinstein läuft ja immer noch frei herum, aber das nur nebenbei – Verbrechen bringen offenbar nicht hinter Gitter.) Könnte es ganz vielleicht damit zu tun haben, dass man einer Frau allein immer noch nicht glaubt??

Dazu fällt mir noch die Geschichte ein, die mir eine andere Frau erzählte: Der Sportlehrer, der immer ohne Grund in die Umkleidekabine der Mädchen kam (7. ,8. Klasse); ihre Klasse war nicht die erste, die sich über ihn beschwerte bei der Schulleitung. Der Lehrer wurde ganz normal pensioniert, die Begründung war glaube ich „der ist schon so lange dabei“. Auch kein „Verbrechen“ – aber in Ordnung? Eine Geschmacklosigkeit ohne Konsequenzen? Wie haben sich die Mädchen gefühlt, was haben sie daraus gelernt, als sie von der Schulleitung zu hören bekamen: „Ach, ihr seid nicht die ersten, die sich beschweren, aber der ist schon so lange im Amt…“?

Schönes Beispiel aus der Arbeitswelt: Ein Mitarbeiter (in Chefposition), der vor Augen der weiblichen Kolleginnen und Angestellten Pornos angeschaut und gerne danach auf die Toilette gestürzt ist (*yuck*). Es hat Jahre gedauert, JAHRE und mehrere Beschwerden bei der Personalabteilung, bis dieser Mensch weg war. (Andere Mitarbeiter werden im Handumdrehen freigestellt und verschwinden von heute auf morgen.) Ein Verbrechen? Eine Geschmacklosigkeit? Ein Schlag ins Gesicht für die Kollegen und ganz besonders die Angestellten im Abhängigkeitsverhältnis?

4.2. Wenn ich Kommentare zu dem Artikel von Herrn Soboczynski lese, in denen steht: „Ich werde in der Disko auch von Frauen angemacht“, greife ich mir einigermaßen verzweifelt ans Hirn. Kann es wirklich sein, dass viele Männer nicht verstehen, was der Unterschied zwischen einem Flirt und einer Belästigung ist?

Zur Sicherheit hier noch einmal eine schöne griffige Definition aus einem Tweet vom 12.11.17 von Louise Brealey: „If you’re a man and you’re worried about the line between flirting and harassment, here’s a rough rule of thumb, chaps. You can’t flirt *at* someone. It’s a *with* thing. If they’re not doing it back, stop. If you’re not sure if they’re doing it back, stop too. Ask yourself, ‘Who has the power here?’ If it’s you – if you’re a boss or you’re in authority, or you’re just stronger and bigger than they are and you’re alone, just don’t abuse your position.”

Nun hat diese Bemerkung oben nicht Herr Soboczynski geschrieben, und ich mag ihm Unrecht tun, aber zu behaupten, wir bräuchten den Heiligen Geist, um eine Gesellschaft so zu verändern, dass sich Frauen nicht beschweren (ich übersetze frei), geht in die gleiche Richtung. Ich weiß in der Arbeitswelt sehr wohl ein Kompliment über mein Aussehen einzuordnen und verstehe es nicht gleich als schmierige Anmache – siehe: Kontext.

4.3. Das Argument von Herrn Soboczynski, wie peinlich es sei, dass sich jetzt Männer aus Mediengeilheit mit reuigen Statements oder Selbstvorwürfen outen würden. Zum einen: Ja, da gebe ich ihm recht, diese Statements von den betreffenden Männern (siehe Matt Damon: „Als Vater zweier Töchter…“, hier wohl auch aus Machtkalkül) könnten sich viele gerade sparen.

In dem Absatz steckte ja noch eine Charakterisierung der Frauen (von heute) an sich, die keine zarten Pflänzchen seien, so, wie sie schon seit dem 19. Jahrhundert durch das Patriarchat mit Vorliebe dargestellt würden. Ist doch eigentlich ein verstecktes Kompliment von Herrn Soboczynski, oder? Eine Aufforderung vielleicht?

Dazu wäre Folgendes zu entgegnen. Natürlich wäre es schön, wenn Frauen so „empowered“ wären, dass „dumme Sprüche“, „dumme Anmachen“, „dumme Witze“ und, und, und, und, und an ihnen abprallen würden. (Wobei das einigen Männern gaaar nicht passen würde). Aber dann läge der Fokus wieder mal auf den Frauen: Ihr müsst euch ändern, lasst es an euch abprallen, lacht darüber, wehrt euch, aber um Himmels willen seid nicht so empfindlich.  Nach dieser Logik liegt die Schuld nicht (nur) beim pöbelnden Mann, sondern auch bei der Frau, die das nicht an sich abprallen lassen kann oder möchte, also vielleicht sogar, Schreck lass nach, ein „zartes Pflänzchen“ ist.

Man darf a) wieder auf das Machtgefälle verweisen und b) auf die Erziehungsfrage: wie wir kleine Mädchen kleiden, worauf wir sie konditionieren, wie wir sie bezeichnen, für was für sie loben oder tadeln, was für Vorbilder sie haben oder gespiegelt bekommen in den Medien, dass wir ihnen Dinge beibringen, wie z.B.: Mädchen sind schlechter als Jungs.  Mädchen werden in der Regel NICHT dazu erzogen, nichts auf die Meinung von Männern zu geben, sich zu verteidigen, ein höheres Gehalt zu verhandeln oder eine blöde Anmache mit einem Kung-Fu-Schlag abzuwehren. (Hier sei ein Querverweis auf die wundervolle BBC Two-Serie erlaubt: „No More Boys and Girls: Can Our Kids Go Gender Free?”) Und dürfen wir an dieser Stelle auch mal vorsichtig fragen, wie wir unsere Söhne erziehen?

Drittens möchte ich hier nochmal den „zarten Pflänzchen“ meine Solidarität aussprechen. Herr Soboczynski. mag eine sog. „dumme Anmache“ als „Geschmacklosigkeit“ werten, es schlimm finden, wenn schon der Kommentar über ein Aussehen auf der Arbeit in Verdacht gerät, mit Verlaub, er steckt nicht in der Haut der jungen neuen Praktikantin, die sich eine „Geschmacklosigkeit“ von ihrem neuen Chef anhören muss.

Dieser Punkt hat mich besonders wütend gemacht. Wieso glaubt Herr Soboczynski, er könne in Bausch und Bogen „schwere Straftaten“ (Vergewaltigung) gegen all die anderen Übergriffe, Unverschämtheiten, Erniedrigungen, dummen Witze, Sprüche und Demütigungen ausspielen? Das eine als diskussionswürdig und das andere als nicht-diskussionswürdig, als überhitzt, darstellen? Und sogar noch unterstellen, die Metoo-Hashtag-NutzerInnen (es sind meistens Frauen, auch der ein oder andere Mann ist dabei und die üblichen Trolle) würden diesen Hashtag missbrauchen, um „kleine Alltagsrechnungen“ zu begleichen? (Dass wir NATÜRLICH auch über Vergewaltigungen reden müssen, goes without saying!!) Nur weil Herr Soboczynski selbst offenbar nicht begreift, wie virulent, schädlich und giftig „Geschmacklosigkeiten“ sein können und dass es eine sehr, SEHR große Spannweite zwischen „schweren Straftaten“ und „Geschmacklosigkeiten“ gibt, und dass wir auch über diese endlich reden müssen!

Das Problem liegt nicht darin, dass wir gerade über beides reden, sondern dass so viele (Männer) nicht bereit sind, sich mit letzterem und ihrem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen und deshalb die Debatte an sich beenden wollen und DAHER das Kind mit dem Bade ausschütten! Leugnen als Lebensphilosophie. Das Problem liegt bei Männern, die nicht begreifen, was der Unterschied zwischen Belästigung und Flirt ist, NICHT bei Frauen, die von Belästigungen berichten und die „Debatte vermischen“.

Herr Soboczynskis Argument ist nun leider auch bei vielen anderen Männern (und manchen Frauen) zu finden und schadet der Diskussion.

Und mich enttäuscht, macht traurig und wütend, dass die ZEIT-Redaktion, die so viele großartige, weitsichtige, differenzierte Beiträge (gerade in der Online-Version!) zu dem Thema hatte, nicht erkannt hat, wie oberflächlich, verletzend,  unzeitgemäß, dumm und schädlich so ein Beitrag in der Debatte ist. Und gerade DIESEN Artikel  auf die Titelseite der Print-Ausgabe gesetzt hat.

Wo war der Leitartikel mit einer Gegenmeinung (gar von einer Frau?!), wo der Gegenbeitrag zu dem Dustin-Hoffmann-Artikel, z.B. der Dreyfuss-Fall, in dem der Betroffene genau beschrieben hat, wie sexuelle Belästigung vor den Augen des Vaters stattfinden konnte, ohne dass der Vater es bemerkte? Wie kann es sein, dass wir jetzt, wo es um Frauen geht und ihre Situation, einen Mann auf diese Art so prominent und einseitig zu Wort kommen lassen und auf der Titelseite ein Forum geben?

Bei allem Verständnis für Männer, die sich ärgern oder Sorgen machen, dass sie mit anderen in einen Topf geworfen werden oder fälschlicherweise verdächtigt werden oder gar zu Rechenschaft gezogen werden  – die beste Verteidigung (ohne Garantie, man kann immer noch fälschlich angeschwärzt werden, und ja, life sucks, fragen sie mal die Frauen, die vergewaltigt werden und was die durchleiden müssen, wenn sie damit an die Öffentlichkeit gehen) ist anständiges Verhalten Frauen gegenüber und Einschreiten bei Übergriffen durch andere Männer, Freunde, Verwandte, Chefs, gegenüber Frauen. Und zwar schon bei den „Sprücheklopfern“. Natürlich gibt es Männer, die fälschlicherweise von Frauen bezichtigt werden (siehe oben) – aber das ist gerade jetzt NICHT das Thema: mal rein statistisch gesprochen! Umgekehrt wird viel zu vielen Frauen nicht geglaubt, werden sie abgetan, die Abwertungen,  die wir spätestens ab dem Teenager-Alter in der Schule zu hören bekommen, verfolgen uns noch die nächsten Jahrzehnte. Highschool hat nie aufgehört.

Ich befürchte sehr, dass viele Print-Leser sich nach dem Artikel von Herrn S. zurücklehnen und sagen: Genau, lass uns doch nicht mehr so überhitzt darüber reden (die „Hyper-Feministinnen“ kämen wieder zu Wort, auch ein Kommentar zum Artikel…), eine Hand auf dem Knie sei ja keine Vergewaltigung  und damit gehöre diese ganze aufgeregte Diskussion über Alltagssexismus beendet. Und im Übrigen (tatsächlich das Argument einer Frau in den Kommentaren zu dem Artikel) habe das doch jede Frau schon mal erlebt, was soll denn das Gejammere und Aufgerege, die Gesellschaft sei nun mal ungerecht…

Die Krönung: Mit dieser Meinung kann man sich sogar noch als besonnener Retter der Diskussion darstellen, als aufrechter Ritter im Dienst der vergewaltigten Frauen, der unerschrocken den überhitzten Gemüter der hysterisch und humorlos ihr-Leid-Klagenden die Stirn bietet. Mag sein, dass ich eine unverbesserliche Idealistin bin, aber ich erwarte mehr von unserer Gesellschaft: Von Männern, von Frauen, und von der ZEIT. In der Hoffnung, bald einen wunderbaren Print-Leitartikel von einer Chefredakteurin zu diesem Thema in der ZEIT zu erblicken. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „»Niemand hatte mich vorbereitet«“ von Moritz Müller-Wirth

Das Gespräch ist für Fußballfans wahrscheinlich ganz interessant, aber über die Überschrift „Niemand hat mich vorbereitet“ in Verbindung mit der Unterüberschrift „Vor vier Jahren sprach Thomas Hitzlsperger in der ZEIT zum ersten Mal öffentlich über seine Homosexualität. Wie ist es ihm seither ergangen?“ habe ich mich geärgert, denn sie ist meines Erachtens irreführend. Ich hatte aufgrund der Überschrift in Verbindung mit der Unterüberschrift erwartet, dass in dem Gespräch vor allem über unvorhergesehene negative Konsequenzen des öffentlichen Coming-outs gesprochen worden wäre (die glücklicherweise weitgehend ausgeblieben sind). Stattdessen bezieht sich die Überschrift, wie (erst) die Lektüre des Textes offenbart, auf den unvorbereiteten Übergang von der Tätigkeit als Profi-Fußballer zu anderen Tätigkeiten. Das ist nicht fair! – Ulrich Willmes


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

Es lohnt sich immer, die Artikel von Bernd Ulrich zu lesen. Und dieser war atemberaubend gut. Scharf analysiert, witzig formuliert und gerecht. Bernd Ulrich ist einer der Garanten für die zuverlässig hohe journalistische Qualität der ZEIT. Ich hoffe, er wird für seine Arbeit fürstlich entlohnt. – Paul Sigloch


Leserbrief zu “Zurück ins Land der Täter” von Gerhard Paul

Vielen Dank für den obigen Artikel, den ich gern gelesen habe, der aber im vorletzten Absatz nicht den Ereignissen entspricht. Anfang November 1947 wurden 2342 Passagiere der Exodus, die im Lager Pöppendorf wegen der Kälte und Nässe nicht länger leben konnten, von der britischen Besatzungsmacht nach Emden transportiert und in der Kaserne interniert. Erst im August 1948 ist das Lager aufgelöst worden. Inzwischen waren 36 Kinder geboren worden. Die weiteren Passagiere wurden nach Sengwarden bei Wilhelmshaven gebracht. Der zweitletzte Absatz entspricht also nicht den tatsächlichen belegbaren Ereignissen. Leider kann ich den Artikel wegen seiner Größe nicht einscannen und bitte darum, mir diesen als pdf zur Verfügung zu stellen, damit ich ihn nach Israel weiterleiten kann. Ich habe im September 2017 in Haifa an einer Gedenkveranstaltung teilgenommen und noch Überlebende, die in den Lagern in Emden und Sengwarden gelebt haben, sprechen können. Die Stadt Emden hat aufgrund meiner Recherchen an der Emder Kaserne in Anwesenheit von Überlebenden aus Israel eine Gedenktafel installiert. – Gesine Janssen


Leserbrief zu „Dieses gefährliche Gewerbe” von Volker Schlöndorff

Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung muss benannt und bestraft werden. Aber einen Klapps auf den Hintern vor versammelter Mannschaft, der von der betreffenden Dame erwidert wurde, nach 30 Jahren als sexuelle Belästigung anzuprangern, halte ich für äußerst fragwürdig. Behaltet mal die Nerven, Mädels !! Was für eine langweilige, traurige Welt, in der es kein Mann mehr wagt, einen Witz zu erzählen oder gar einer Frau hinterher zu pfeifen.:-) – Gaby Steininger


Leserbrief zu „Wochenmarkt“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

Im ZEIT-Magazin suche ich meist als Erstes Ihre Wochenmarktseite. Sie ist schön und übersichtlich durch die klare Teilung in Foto mit Angabe der Zutaten und den Text im unteren Teil, besonders wenn die linke Spalte die (essayistische) Einleitung und nur die rechte das Rezept enthält. Bei den Fleischbällchen (Polpette di Pollo) im Z-m vom 9. November 2017 bin ich etwas ratlos. Es ist ja nicht anzunehmen, dass Hühnerschenkel und -flügel mit Knochen durch den Fleischwolf gedreht werden. Haben Sie wirklich einen Metzger, der nicht nur die Keulen entbeint, sondern auch das Fleisch der Flügelchen abfieselt? Kann ich mir nicht vorstellen. Oder Ihr Wohn- und Einkaufsort liegt im Metzgerparadies. Vielleicht sollte man z.B. Hühnerbrüste nehmen. Meine Frau sagt, es gebe auch Hühnerhackfleisch zu kaufen. – Udo Borck


Leserbrief zu „Über Toastbrot und Wutausbrüche“ von Harald Martenstein

Hier in Südniedersachsen war und ist es immer noch üblich, dass man zur Bratwurst an der Würstchenbude eine diagonal halbierte ungetoastete Toastbrotscheibe bekommt. So geschehen am 12. November 17 beim Wurstmarkt in Duderstadt.  – Elfriede Hemesath-Dähn


Leserbrief zu „Zurück in Bautzen“ von Dmitrij Kapitelman

In Bautzen hatte ich Verwandte wohnen. Die Mutter meiner Mutter wohnte dort. Eine Cousine und ein Onkel (Bruder meiner Mutter) auch. Alles nette Leute – ich erinnere mich sehr gern daran. Bei der heutigen Gesellschaft, zu der wahrscheinlich Ihr Autor auch gehört, fällt es einen verdammt schwer, nett zu den Mitmenschen zu sein. Das würde meiner Verwandtschaft nicht anders ergehen.  Die Gutmenschen, die Sie einmal waren sind nicht mit den heutigen „Gutmenschen“ zu vergleichen. Die sind nämlich zur Plage für viele Menschen geworden. Das Gegenteil also von „Gut“. Sie wissen es nur nicht.  Eine Gesellschaft im Verständniswahn. Das fängt schon im Kindesalter an. Ein Beitrag in Ihrer Zeitung im Jahre  2015: „So zieht Deutschland Rotzlöffel heran“. Da musste schon ein ausländischer Wissenschaftler ran, der uns Eltern die Leviten gelesen hat. Eltern glaubten heute die besten Freunde ihrer Kinder zu sein, weil ihnen das so vermittelt wurde. Das war natürlich eine Lebenslüge. Man hat den falschen Leuten vertraut.  Sorry, ich komme zum Ende. Der Epochenbruch in den 60er Jahren hat das alles verursacht. Die Schaltzentralen der Macht wurden mit diesen „Rotzlöffeln“ besetzt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Mit dieser E-Mail möchte ich Danke sagen. In erster Linie ist es ein Dankeschön an Larissa und Thomas für ihre wöchentlichen Fotos und Zeilen, in zweiter Linie aber auch ein Dank an Sie für die Veröffentlichung ihrer Fernbeziehung im Zeit-Magazin. Jede Woche freue ich mich darauf, Beobachter ihrer Beziehung zu werden und das Zeit-Magazin aufzuschlagen. Ich fühle michden beiden nah, ohne sie doch zu kennen. Die letzten Ausgaben haben mich daher sehr traurig gemacht: Schade, dass ein Ende Ihrer Beziehung droht. Dennoch glaube ich fest an sie und hoffe auf eine lange Fortsetzung. Beziehungen zeichnen unser aller Leben aus. Menschliche Bindungen und Begegnungen machen das Leben einzigartig und lebenswert. Auch daran erinnert  wöchentlich die Beziehungsdokumentation von Larissa und Thomas. Emotionen und Gefühle stehen Ihrem Magazin. – Anna Scheffler


Leserbrief zu „Am Ende entscheidet der Präsident“ von Heinrich Wefing

Es gibt eine Alternative zu „Jamaika“. Ist eine Jamaika-Koalition wirklich die einzige Alternative zu Neuwahlen? Offenbar gehen momentan wohl alle davon aus. Am Wahlabend wurde die SPD von Grünen und FDP gedrängt, Verantwortung für das Land zu übernehmen und nicht eine Koalition von vorne herein auszuschließen. Ministerin Barley begründete plausibel, warum die SPD nicht erneut als Juniorpartner mit der Union zur Verfügung steht. Sie fragte daraufhin die Herren Lindner und Özdemir, ob sie sich das Regieren jetzt wohl nicht mehr zutrauen würden. Wenn nun Jamaika scheitern sollte, ergibt sich für die SPD eine neue Situation, auf die ihre Aussage am Wahlabend nicht gemünzt sein konnte. Da die Jamaika-Koalition faktisch auch aus vier Parteien besteht, dürfte es wohl auch nicht schwieriger sein, SPD, Grüne, Linke und FDP zusammenzubringen. Die gleiche Verantwortung, die am Wahlabend der SPD von Herrn Lindner angetragen wurde, hat dann wohl auch die FDP.

Bevor Neuwahlen ausgeschrieben werden, wären auch diese vier Parteien aufgefordert, ernsthaft zu versuchen, eine  Koalition zustande zu bringen und so die  Verantwortung für das Land zu übernehmen, die Lindner und Özdemir am Wahlabend der SPD angetragen haben. Die SPD wollte in die Opposition gehen, weil sie mit minus 5,2 % abgewählt worden sei. Im Vergleich dazu ist die Union auch relativ zum jeweils vorherigen Ergebnis der größere Wahlverlierer als die SPD. Wenn es auch plausibel für die SPD ist, nicht als Juniorpartner wieder mitzuregieren. Eine Koalition ohne die Union anzuführen ist eine völlig neue Situation. – Reinhard Döhnel


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

Hätte ich nicht aufgehört zu rauchen,würde ich mir jetzt eine anstecken.
Täte ich auch, habe aber keine.
Sooo sehr habe ich Ihren Artikel geliebt.
Ich bin Generation 1945, August
ist ja auch egal,
und wäre ich 10 oder 20 Jahre früher geboren
weiß ich auch nicht, was ich gemacht hätte.
Heute weiß ich nur eins:
wie jedes Volk sind die Deutschen interessant, langweilig,
gewalttätig oder lieben ihre Katzen.
Ich lebe seit Jahren in Frankreich und kann nicht wirklich einen Unterschied erkennen,
ja, schon, in vielen Dingen, klein, mittelgroß,
aber als Deutsche, der hier lebt und gut  Französisch spricht
bin ich gut integriert und wenn ich auf das Thema „Krieg“ komme,
sagen mir die Franzosen: laß´mal, ist lange her“
KEIN Franzose hat mich in meinen 15 Jahren in Frankreich auch nur im leisesten angegriffen.
Das zu sagen ist wichtig.
Jetzt kommen wir allerdings zu den Engländern, die den Landstrich in dem ich lebe
auch heftig bevölkern.
Ich bin trilingue, also.: keinesfalls kann sich herausgeredet werden, ich hätte nicht oder falsch verstanden.
Indeed, mein Englisch wurde vorausgesetzt, um unter die Gürtellinie –
nee, das ist nichts dagegen,
hier wurde die ultimative Keule rausgeholt.
Während eines sommerlichen Mittagessens palaverte eine Engländerin über ihren Besuch
des château von Josefine Baker in der Dordogne.
Zwei andere Engländer waren präsent.
Da dreht sich einer zum anderen und sagt:
„How come, the Germans didn’t do away with her, too?“
……………………….
An „bloody hun“ habe ich mich gewöhnt.
Okay, ich bin der Versuchung erlegen
ihm eine rundum Klatsche zu verabreichen-
– und deshalb muß ich auf den Artikel reagieren von Bernd Ulrich reagieren
Stolz.
Ich sehe uns cool
aber wir viel geschafft
viel  Demokratie
und deshalb habe ich diesem A…..l…. gesagt,
sein Problem sei,
daß er einem Drittland angehört
das nichts mehr geregelt kriegt
und Deutschland, vor dem sie immer schon Schiss hatten wegen der Flotte,
die der dazumalige Kaiser bauen wollte,
und generell technischer Überlegenheiten D´s
er, dieser englische Depp, leider nur noch einknicken könne
gegenüber Deutschland.
Fucking English middleclass.!
Spricht keine andere Sprache als ihre eigene
und die schlecht,
keine Ahnung von Orthographie
will von mir, daß ich übersetze
wenn sie bei Ärzten straucheln, bei jeder Art von Begegnung mit dem Corpus juridique
nix verstanden.
Das Problem bei all diesen Begegnungen ist:
auch der Brexit wurde von diesen kleinen
und großen Idioten eingeleitet.
Den Idioten Boris Johnson habe ich noch nicht verstanden.
Auf gar keinen Fall erlaube ich eine Veröffentlichung dieser mail.
Sei es auch nur auszugsweise.
Puh,
mußte aber mal gesagt werden.
Meine Reverenz an Sie, Herr Ulrich. – Christa Figge


Leserbrief zu“ Überreizte Debatte” von Adam Soboczynski

Es erschreckt mich auf Seite eins ihrer Ausgabe einen Artikel von Adam Soboczynski zu lesen, in dem er zusammenfasst, warum die Mee-too-Initiative sexuelle Gewalt angeblich verharmlost. Herr Soboczynski bezeichnet alltägliche Erniedrigungen, die vermutlich jede Frau kennt, als „Ärgernisse“ und „Unerfreulichkeiten“ im Vergleich zu den „schweren Verbrechen“, die Weinstein begangen hat. Im Gegensatz zu Herrn Soboczynski bin ich eine Frau und bin wie vermutlich die meisten Frauen alltäglichen Demuetigungen in Form von Sexismus ausgesetzt. Es handelt sich hier bespielsweise um Uebergeordnete, die auf meine Frage dem männlichen Kollegen statt mir antworten oder um unpassende Annäherungsversuche und Bemerkungen von Klienten. Diese Situationen sind in der Tat unerfreulich, aber vor allem versetzen sich mich tagtäglich in ein Gefuehl von Scham und Erniedrigung.

Sowohl durch eigene Erfahrung wie durch Gespräche mit anderen Frauen weiss ich, dass man sich durchaus nicht bei seinen Vorgesetzten beklagt, oft nicht mal dem Mann in Frage die Meinung sagt. Keiner will sich sagen lassen, man sei empfindlich -oder wie Herr Soboczynski es mit Hilfe der Literatur des 19. Jahrhunderts beschreibt: keiner will den Ruf haben, bei kleinsten verfänglichen Blicken „die schwachen Nerven durchgehen zu lassen“. Leider bin ich auch nicht schlagfertig. Erniedrigt zu werden macht mich sprachlos. Dadurch erfahre ich täglich, dass ich demjenigen, der mich demuetigt, ausgeliefert bin. Als Frau nehme ich tagtäglich hin was Herr Soboczynski vermutlich nie erlebt hat. Sicherlich sind diese „Ärgernisse“ keine Vergewaltigung, aber sie sind die Erziehung zur Akzeptanz. Weinstein konnte jahrelang ungebremst agieren. In einer Gesellschaft, in der jegliche Form der Erniedrigung und Demuetigung unabhängig vom Geschlecht unakzeptabel ist, kann es auch keinen Weinstein geben. Der kleine alltägliche Sexismus und die „schweren Verbrechen“ gehören zusammen. Die Mee-Too-Bewegung ist fuer mich nur der erste Schritt zur Reflektion, dass wir in der Gleichstellung nicht so weit gekommen sind wie wir geglaubt haben. – Mafalda Vogt-Pöpplau


Leserbrief zu „Stolz ?“ von Bernd Ulrich

Das, was Sie da geschrieben haben, ist so was von wunderbar. Molto Danke. – Heike Schalles


Leserbrief zu „Weg damit, aber wie?“ von Dirk Asendorpf

Die BECCS-Methode (Schnell wachsendes Gehölz soll in Kraftwerken zur Energieerzeugung verbrannt werden und das frei werdende und auf gefangene CO²  soll unter den Meeresgrund gepresst werden) ist für mich als Förster zweite Wahl. Viel einfacher geht es doch mit einem intelligenten Mischwald-Bauholz-Konzept:

Ein Rechenbeispiel: In Bayern erreichen Fichten-Bestände in 90 Jahren auf mittleren Standorten Holzvorräte mit ca. 600  m³ verwertbarem Holz, davon sind ca. 450 – 500 m³ Bauholz. Waldbesitzer und Sägewerke hängen an diesem „Rohstoffschatz“ und wollen möglichst viel Fichtenholz in die Zukunft retten, obwohl diese Baumart künftig auf großer Fläche in Bayern wegen des Klimawandels keine Chance mehr hat.

Ein Waldumbau mit einem Baumarten-Mix aus Weißtanne, Douglasie, Lärche, noch geringen Fichtenanteilen, Edellaubholz und Eiche (Hauptbaumarten) sowie mit 100% Buche (Schattbaumart!) im unteren Stockwerk des Waldes ist machbar. Solche Bestände gibt es beispielhaft. Hier erreichen wir in 90 Jahren auf vergleichbaren Standorten Holzvorräte von 1000 m³ und darüber: Das bedeutet 400 Tonnen mehr CO²-Bindung pro Hektar! Und jetzt kommt das wichtigste: Auch Tanne, Douglasie und Lärche liefern eine Bauholzquote von 80%. Von den 1000 m³ sind das ca. 700 m³. Diesen Rohstoffschatz braucht man nicht auf dem Meeresgrund versenken, sondern nur in Holzhäuser verwandeln. Dieses Mischwald-Bauholz-Konzept ist ein echter CO²-Killer!  Zur Dimension, was möglich wäre: Die Waldfläche der BRD beträgt ca. 11 Millionen Hektar. – Erwin Engeßer