Lesezeichen
‹ Alle Einträge

8. März 2018 – Ausgabe 11

 

Leserbrief zu „… mit Bienen, Bytes und Bundeswehr“ von Petra Pinzler et al.

Vielen Dank, dass Sie sieben Bereiche auflisten, „die der künftigen Regierung jetzt schon um die Ohren fliegen“. Wollte man eine Bilanz des Regierungshandelns von Kanzlerin Merkel ziehen, ließe sich die Liste noch um massive Defitzite im Bereich der Sozialpolitik, siehe Essener Tafel, oder im Bereich Innere Sicherheit, siehe Berlin-Attentäter Anis Amri, verlängern. Unter positiven Rahmenbedingungen -hohe Beschäftigung, sprudelnde Steuereinnahmen, Nullzinspolitik- verdient Angela Merkels Regierungshandeln die Schulnote Ungenügend. Ich kann nicht verstehen, warum sie trotzdem versetzt wird. – Christopher Hagen


Leserbrief zu „Flugtaxi Enterprise“ von Peter Dausend

CSU-Chef Seehofer besah sich seine Ministerriege (er selbst, Müller, Scheuer) und stellte fest: keine Frau, kein Franke. Also wurde flugs ein neues Ministerium geschaffen (Parkinsonsches Prinzip) mit einer Zuständigkeit, die schon bei mindestens vier vorhandenen Ministerien liegt, und mit einer fränkischen Politologin und verdienten RCDS-, JU- und CSU-Funktionärin besetzt, die schon als Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur bewiesen hatte, dass sie für dieses Thema weder Interesse noch Kompetenz besitzt (Peter-Prinzip). Letzteres hat sie in den ersten Interviews nach ihrer Nominierung glanzvoll bestätigt: Dass Programmieren so wichtig ist wie Lesen und Schreiben glaubte man vielleicht vor fünfzig Jahren, als die ersten Informatik-Studenten den Großrechnern mit ALGOL und FORTRAN zu Leibe rückten, und was die Komplettversorgung der 40.000 deutschen Schulen und 7,9 Millionen Schüler mit Tablets (die, dem staatlichen Beschaffungswesen sei Dank, zum Zeitpunkt der Lieferung schon wieder veraltet sein würden) wohl kosten würde, hat sie vermutlich nicht ausrechnen lassen. (Allein der jährliche Wartungsaufwand wird vorsichtig mit ca. drei Milliarden Euro veranschlagt.) Nun ja, und dass sie allen Ernstes die Versorgung mit Flugtaxis als Vision für die Digitalisierung à la Bär verkaufen will, spricht immerhin dafür, dass die schönen Jahre im Verkehrsministerium nicht ganz umsonst waren. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Abgesang auf Amerika“ von Joschka Fischer

Der einst selbst aktive Außenpolitiker und US-Freund Joschka Fischer trauert nun bestürzt um den Verlust der amerikanischen Führungsrolle in der Welt. Deren Vorherrschaft im nordatlantischen Raum und Teilen Ostasiens habe beispiellosen Wohlstand und Sicherheit garantiert, meint er. Immerhin räumt er ein, die USA hätten nicht nur für Freiheit und Demokratie gekämpft, sondern auch imperialistische Ziele verfolgt, wobei er lediglich Kuba und die Philippinen benennt. In Wahrheit haben aber die hehren Ziele nur die Realität kaschiert, exemplarisch beim Eintritt des durch Landraub entstandenen Staat es in den Ersten Weltkrieg und damit in die Weltpolitik: Als die Deutschen im Vertrauen auf Wilsons Prämie  eines Friedens ohne Annexionen und Reparationen  den Kampf eingestellt und ihre Monarchen gestürzt hatten, wurde ihnen der Versailler Vertrag diktiert. Die US-Sicherheitsgarantie nach dem Zweiten Weltkrieg bedeutete die Versklavung Osteuropas durch die – zu einem Waffengang gar nicht mehr fähigen – UdSSR, die Teilung Deutschlands, der Kalte Krieg in Europa, der heiße in Korea, Vietnam, hernach in Jugoslawien (von Fischer beflügelt), Libyen, dem Irak, Syrien und den „Farbenrevolutionen“ in Georgien, Kyrgistan, der Ukraine. Der Abstieg einer Weltmacht muss nicht in das von Fischer befürchtete Chaos führen, das lehrt das Ende der UdSSR, sondern eher zur Verwirklichung des Menschenrechts auf nationale Selbstbestimmung, der Forderung der Stunde., sobald sich die befreiten Völker und Staaten allein ihren nationalen Interessen zuwenden. was logisch den Respekt vor denen der anderen Staaten bedingt. Vor Übergriffen schützt der Konsens der Gemeinschaft aller anderen, gleichberechtigten Völker, also der Uno. Das ist für den Politiker natürlich anstregender als der Buckel vor der Führungsmacht. Aber die Welt hat den Wert des Friedens und der Unabhängigkeit, der Verhandlung und des Kompromisses durchaus erlernt. Kein Grund zum Pessimismus. – Fritjof Meyer


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Klaus Mertes herzlichen Dank für diese klare Ansage. Die Folgen einer Unkultur der Herzenshärte liegen für jeden historisch einigermaßen gebildeten Menschen auf der Hand. Ich fürchte, es ist ein ernstes Alarmzeichen für eine Gesellschaft, wenn Barmherzigkeit gegen Recht und Gerechtigkeit ausgespielt werden soll. Erst aus dem Zusammenwirken dieser drei Begriffe, entsteht eine lebenswerte Kultur und Gesellschaft. Und ein verantwortungsbewusster Politiker muss insbesondere diese drei Zielgrößen im Blick haben und ausbalancieren. – Dipl. Ing. Peter Schröder


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Obiges Dossier ist nur Anlass für diese Mail. In Zeitungen, in Quizzshows verfestigt sich immer mehr, dass in der BRD die Ehefrauen bis 1977 ihre Männer fragen mussten, wenn sie arbeiten wollten. Die Realität war eine andere. Ich heiratete 1970. Meine Verlobte, dann Ehefrau arbeitete im Öffentlichen Dienst. Nach der Hochzeit reichte meine Frau die Kopie der Heiratsurkunde ein (das Gehalt erhöhte sich dadurch), das war’s. Meine Frau stellte ein Versetzungsgesuch, ich musste diesem nicht zustimmen. Als meine Frau die Arbeitszeit reduzieren wollte, musste sie einen Antrag stellen, nur unter bestimmten Bedingungen konnte dem stattgegeben werden – ich musste nicht mit unterschreiben. Lehrer(innen) waren auch damals höchst willkommen, deren Ausbildung hatte viel Geld gekostet. Und jetzt sollten sie gesetzlich nicht arbeiten dürfen, wenn der Mann dies nicht will? Vielleicht bearbeitet jemand aus der Redaktion mal dieses Thema. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Mit freundlicher Unterstützung“ von Anant Agarwala und Fritz Zimmermann

als eifriger ZEIT Leser bedanke ich mich für Ihren interessanten Artikel vom 8. März 2018 “ Mit freundlicher Unterstützung“. Ihr Artikel enthält viele wichtige und richtige Aussagen aber was Sie zur EUGT finanzierten Studie der Aachener Arbeitsmediziner sagen ist schlichtweg falsch. Wenn Sie die vorliegenden Dokumente und vor allem die Publikation von P. Brand et al in den International Archives of Occupational and Environmental Health vom 7. Mai 2016 lesen werden Sie einsehen, dass Ihre Aussagen zu dieser Studie nicht haltbar sind. Damit Sie nicht Wissenschaftler ungewollt verunglimpfen, sollten Sie Ihre Aussagen zur Studie “ Abgastests an Menschen“ zurücknehmen und sich entschuldigen. Alle Unterlagen zu meinen Aussagen finden Sie im Anhang. Eine durch EUGT geförderte Studie eines holländischen Forscherteams aus Utrecht zum Thema “ Representativeness of air quality monitoring networks“ wird Sie wahrscheinlich auch interessieren. Siehe Anhang. – Ulrich Keil


Leserbrief zu „… mit Bienen, Bytes und Bundeswehr“ von Petra Pinzler et al.

RENTE – Der Ausweg? Das Gutverdiener einen Teil ihrer Rente an Geringverdiener abgeben, ist eine Möglichkeit. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ein anderer, der gleichzeitig noch viele andere Probleme lösen würde. Kinderarmut, Landflucht, Armut unter Erwachsenen. Bereits vorhandene Altersarmut. BAFÖG, Mindestlohn, Gründungszuschüsse, die zum größten Teil das Überleben des Gründers finanzieren und vermutlich vieles mehr. Vielleicht auch den Mangel an Interessenten für Ausbildungsplätze im Handwerk, die oft so miserabel bezahlt werden, dass Interessenten es sich nicht leisten können, eine Lehre zu absolvieren. All sowas. – Fritjof Möckel


Leserbrief zu „Kann Europa ihn stoppen?“ von Petra Pinzler und Mark Schieritz

Trump fährt mit seinem Stellwagen, seinen Strafzöllen der EU ins Gesicht! Trump hat wieder einmal dick aufgetragen und will damit durchkommen. Stellen wir uns ihm in den Weg. „Trump-Ilsebill“ will nicht so, wie es die EU will! Die EU muss besonnen bleiben, obwohl Trump versucht sie in den Schatten, wenn nicht sogar aufs Abstellgleis zu stellen, und sie zu überfahren. Es kam wie es kommen musste; Trump macht-wenig überraschend- seine Ansagen wahr. Trump macht ernst, weil er ernst genommen werden möchte. Er tanzt der EU auf dem Kopf herum, versucht die EU-mit seinen Strafzöllen- rücksichtslos zu einem „Entwicklungsland“ zu degradieren und sie lächerlich zu machen. Jetzt wissen wir, wie wir dran sind, und was er von der EU hält. Er macht mit „America First!“ ernst. Die EU hatte genug Zeit, sich auf diese Ansage, den  Worst Case vorzubereiten. Jetzt können unsere hochbezahlten Politiker in Brüssel zeigen, ob sie ihr Geld/ unser Steuergeld wert sind. Es wird sich zeigen, wie stark die EU-wenn es darauf ankommt-in Wirklichkeit ist. Besteht sie ihren ersten „Trump-Test“/Lackmustest, oder fällt sie um? Stehen die Nationalstaaten wie ein Mann zusammen, oder sind sie so egoistisch und zerstritten, wie es des Öfteren schon ausgesehen hat? Nur gemeinsam machen die europäischen Nationalstaaten die EU stark. Was hat die EU alles im Talon um gegen die USA zu bestehen? Oder pulverisieren die USA die EU wie es Trump gefällt? Wer, wenn nicht die EU ist in der Lage, Trump bedingungslos Vernunft einzubläuen. Jetzt müssen jedenfalls Taten folgen. Die Zeit der Worte und der Diplomatie ist vorbei. Es geht nun ans Eingemachte. Will die EU ernst genommen werden, darf sie nicht tatenlos den Kopf hinhalten und klein beigeben. Es steht Spitz auf Knopf! Ein Kräftemessen ist angesagt. Der „Schoolyard Boss“ muss ausgetänzelt und in die Schranken gewiesen werden! Die EU darf ihr Gesicht nicht verlieren! Jetzt geht es erst recht los! Trump hat die Lunte angezündet. Die EU explodiert und ist „on fire“! Wohl wissend, dass dieser Weg kein leichter sein wird: Gehen wir es an, halten wir zusammen-durch dick und dünn! Glückauf! – Egon Hofer


Leserbrief zu „Mutmaßungen über einen Körperteil“ von Antonia Baum

Meine Frau und ich teilen eine aufrichtige Frage an Frau Antonia Baum zu ihrem Artikel „Mutmaßungen über einen Körperteil“: Ihre Haltung gegenüber den „Vulva-Büchern“, die sie zunächst skeptisch sehen, um sich dann dadurch, dass sie angeblich feministisch geboten seien, umstimmen zu lassen, erinnert ein wenig an die sozialistische Praxis der öffentlichen Selbstbezichtigung. Hier wie da wird das eigene Empfinden zugunsten der offiziellen Heilslehre hintangestellt: „Vor diesem Hintergrund (…) ist die widerwillige Reaktion (konkret: meine) (…) also keine große Überraschung“. Frage eines verblüfften Paares aus vorfeministischen Zeiten: Wenn man gelernt hat, der eigenen Intuition zu misstrauen, zugunsten der Aussagen einiger prominenter Buchautorinnen – ist das dann Emanzipation? – Klaus und Maria Koflattich


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

ich achte Sie sehr, obwohl unsere Meinungen erheblich voneinander abweichen, bitte entschuldigen Sie vielmals, wenn mir meine Contenance ab und zu entgleitet, ich raufe mir bereits an Ihrem ersten Satz die Haare: „Umweltexperte“ Geht es eigentlich etwas weniger theatralisch? Wer bezahlt eigentlich diesen Zwerg? Wissen Sie das genau? Ich jedenfalls nicht! Warum lassen Sie sich von diesem Wicht verunsichern? Warum lassen Sie sich von dem Geschwafel: „Sachverständiger“ verunsichern? Warum lassen Sie sich von dem schwammigen Namen seiner „Firma“ verunsichern? Bei Ihrem Champoo glauben Sie doch auch nicht alles, was draufsteht, Werte Frau Nienhaus, lassen Sie sich von niemanden etwas Einflüstern, v o n   n i e m a n d e m ! verstanden? Enkeltrick, wissen Sie was das ist? Die Polizei ruft an, die Oma räumt den Schmuck zusammen und übergibt ihn, der Verwalter ruft an, die Oma lässt ihn in die Wohnung, liebe Frau Nienhaus, wer Taschentücher am Auspuff drapiert, ist fällig für den Enkeltrick! Lassen Sie bitte niemand in Ihre Wohnung. Und weiter geht es, wer bezahlt eigentlich diesen Techniker von dem Reisebüro mit dem Autofahrerservice? Falsch, von der Versicherung mit dem Autofahrerservice?Wissen Sie das genau? Also: werfen Sie Alles weg, was sie von diesem zwei Schleimern haben, Alles, ratzfatz. So, und jetzt zu den Fakten. Der Wirkungsgrad eines Diesels ist besser als eines Benziner, deshalb wird Dieseltreibstoff subventioniert. So ist das. Der Staat will, dass wir Diesel kaufen. Sie faseln da etwas von einem „Softwareupdate“, Haben Sie Alles verstanden, was da abgeht? Sie behaupten unterschwellig: die Zulassungsbehörde habe geschlampt, das ist eine Vermutung. So lange kein Beamter einer Zulassungsbehörde „verknackt“ ist, gilt die Unschuldsvermutung. Die Zulassung Ihrer Wagen war ein Verwaltungsakt, eine Rückname ist nicht vorgesehen. Hier gilt das Rückwirkungsverbot. Nur mal so am Rande: das Rückwirkungsverbot ist einer der Grundbedingungen unserer freiheitlichen Verfassung, es gilt der Rechtssicherheit und der Rechtsordnung. Trotzdem habe ich im Handschuhfach eine Kopie der Zulassung, das Original ist versteckt. Ich komme zum Ende. Sie haben den Kauf eines Benziner erwogen, andere haben es gemacht, in den Vorstandsetagen knallen die Sektkorken und die Verantwortlichen wälzen sich vor Lachen auf dem Boden. Wissen Sie, wer von einem Neukauf profitiert? Zwei Institutionen, die eng zusammen mauscheln: die Autoindustrie und der Staat. Der Staat ist mit Mehrwertsteuer, Gewerbesteuer, Lohnsteuer und, und, mit 48% beteiligt. Sehr geehrte liebe Frau Nienhaus, haben Sie mich verstanden? – Ulrich Bosshammer


Leserbrief zu „Kurze Lunte“ von Ulrich Ladurner

Es ist schon erstaunlich, wie die Printmedien über die rechts konservativen Wähler zu Werke gehen. Durchgehend und fast flächendeckend sind das alles dumme und dreiste Idioten. In ähnliche Weise gehört Ihr Autor auch dazu. Ich habe das schon an anderer Stelle gesagt: Die Überzahl der Printmedien (von den elektronischen Medien will ich erst gar nicht  sprechen) Die heutige Politik hat nichts besseres verdient. Was soll in Gottes Namen daran gut sein, wenn ständig die Armut, Kriminalität und Zuwanderung wächst und die Ausuferung der verkommenen Sitten bis zur Bewustlosigkeit immer aggressiver daherkommt. Die Bildung bei uns bezeichne ich als Katastrophe. Wenn man selbst Kinder hat, weiss man wovon man redet. So schlecht kann kein anderes Geschäftsmodell sein. Selbst nicht unter einer Diktatur. Und wenn Sie mich über Freiheit und Menschenrechte aufklären wollen, dann haben Sie auch schlechte Karten. Die Freiheit hat zu den heutigen Verhältnissen erst geführt und die sind so desaströs, das keiner mehr in Freiheit leben kann. Die Menschenrechte werden in unserer Demokratie täglich verletzt. In der größten Demokratie der Welt – in Indien werden die Menschenrechte täglich mit Füßen getreten. Ich lebe auch, außer Deutschland noch in einem anderen Land, das eine parlamentarische Republik mit autoritären Zügen seit 60 Jahren erfolgreich ausgeübt hat. Der Wohlstand ist höher als in Westeuropa – auch in Deutschland. Dort erlebe ich mehr Freiheit als in Deutschland. Die Menschenrechte sind überhaupt kein Thema. Das ist ein muß in dieser Gesellschaft. Und warum ist das so: weil der Staat das schon im Ansatz nicht zulässt und notfalls hart bestraft. Hier würde man das als „Autokratie“ bezeichnen, was dummerweise nur im Westen negativ besetzt ist. Manchmal wünschte ich mir: die Redaktionen der Printmedien sollten auch ausgetauscht werden. Unser Geschäftsmodell ist ein Blindgänger, der irgendwann explodiert wird. Es sei denn, die Rechten Konservativen übernehmen kurzfristig in Frankreich und Deutschland die Regierungen – aber dazu wird es nicht kommen. Der Blindgänger wird noch länger zündeln. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Vielen Dank Herr Mertes, eine solch exegetisch fundierte und pointierte politische Auslegung der Bergpredigt ist mir bisher so noch nicht begegnet. Ich schätze Herrn Span als Politiker und Mensch, soweit man sich aus der medialen Distanz ein Bild machen kann. Daher hoffe ich, dass es ihm wir mir geht und er den von Ihnen erörterten Aspekt der Barmherzigkeit doch in sein politisches Handeln einfließen lassen wird oder dies vermutlich bereits tut. – Clemens Borrmann


Leserbrief zu „Zu Unrecht verpönt“ von Ruth Fulterer

Dass über ein derartiges Kaffeeprodukt überhaupt diskutiert wird, ist schon bemerkenswert. Dieser Lifestyle-Artikel muss boykottiert werden – Punkt!! Als ich in Berlin irgendwann ein Geschäft sah, in dem massenweise mit Kaffee gefüllte, bunte Döschen nebst passender Brühmaschinen zum Verkauf bereitstanden, dachte ich zu träumen. Welches kranke Hirn kommt denn auf solch eine Idee? Für aufwändige Verpackungen (Alu) wird viel zu viel Energie verschwendet und letztlich nur Abfall produziert. Und Hallo….?? Um die richtige Menge Kaffeepulver in einen Filter zu geben, hatte meine Oma schon 1920 (!)metallische Portionslöffel! – Achim Bothmann


Leserbrief zu „Kiez der Gewalt“ von Mohamed Amjahid und Paul Middelhoff

Ich muss -leider- den Aufmacher als angemessen bezeichnen! Der Inhalt allerdings bleibt durch seinen Fokus auf ne Handvoll Gewaltbereiter WEIT hinter dem Titel , und dem Alltag im Kiez zurück. Bei der Skizzierung des Innensenators haben Sie „vergessen“ , auch die Berliner Polizei anzuführen, die zwar Hundertschaften in andere Bundesländer abstellen kann (gegen Bezahlung), aber für eigene Verbrechensbekämpfung „viel zu wenig“ Personal hat.. Geradezu lächerlich aber werden Aussagen, dass ein Einzelner „wahnsinnig gute Antennen hat, wann man ihm auf den Fersen ist“. Und das seit Jahrzehnten? Kann ja nur heissen, dass die Ermittler wahnsinnig schlecht darin sind, nicht aufzufallen… Nun: wenn Dutzende Polizisten in 3 Behörden, darunter Geheimdienstler, zusammen unprofessioneller sind als ein (sic! ) einzelner Gewalttäter, dann hat das ja wohl ein „Gschmäckle“! Dieser Kiez isr seit den achtziger Jahren ein Kiez der Gewalt! Und bisher hat sich kein Innensenator daran getraut, die uralten und ineffektiven Strukturen zu hinterfragen? Vieleicht gaben Sie ja in einem Nebensatz die Antwort, wenn auch unbewusst: Polizei und Justiz bedingen sich wechselseitig, NICHTS zu machen! Und der Innensenat ist einverstanden! Die beiden Journalisten aber auch…. – oder? Sonst hätten Sie ja den letzten Satz nicht so formuliert! – Franz Berger


Leserbrief zu „Wir sind besiegt“ von Wolfgang Bauer

Endlich mal ein halbwegs ehrliches Eingeständnis des Schlammassels! Leider scheint mir die Wortwahl in der Historie immer noch zuu vorsichtig: Die Bundesregierungen haben sich ja schon 2001 NICHT einem Kampf gegen die Taliban angeschlossen. Zuerst wollte sie ja NUR die afg. Polizei aufbauen und ausbilden – und hat ein ganzes Dutzend Polizisten entsenden wollen – aber nur Einzelne gefunden. Als dies IM BMI gescheitert war, hat man sich auf Soldaten verlegt, mit Parlamentsmandat und viel Feldtourisnus, aber ohne militärischen Auftrag, ohne Strategie, und ohne Einblicke in afghanische Verhältnisse! Schon gar nicht in die Geschäfte der Drogenwirtschaft! Auch nicht in die Ermordung von Ahmed Shah Massud. Und danach haben sich das AA UND das BMVg über die Frage zweier paralleler Mandate ausgeschwiegen…. jetzt sind beide diskreditiert! Der größte Fehler war m.E., den gesamten afg Adel der 3 grossen Volksgruppen pauschal als „Warlords“ abzutun, und dadurch sich eine Vielzahl unversöhnlicher Gegner selbst zu schaffen! Da dieser Adel sowohl im Drogengeschäft agierte, als auch eigene „Schutztruppe“ befehligte, war hiermit das künftige Scheitern vorgezeichnet. Die von aussen eingesetzten „Doppelstaatler“ in der Regierung hatten ja von Anfang keinen Rückhalt bei der Bevölkerung. Dass Ghani jetzt mit den Taliban verhandeln will (was Karzai auch schon wollte, aber nicht durfte),  zeigt nur, dass er von den USA nicht mehr zurückgepfiffen wird. Mglw wird aber auch einfach mit Predator getötet werden. Neuere strategische Fehler des AA waren m.E. der Bau einer lächerlich schwachen Mauer vor dem Konsulat in Mazar (die beim ersten Angriff auch schon umfiel), die darauf folgende Flucht der dt. Diplomaten, und der Unterschlupf in der -AUSGERECHNET- Botschaft der USA – des verhassten Gegners. Aber: eine politische Kraft war die deutsche Diplomatie schon seit 2001 NICHT! Zuerst nur ein Hoffnungsträger, danach nur ein Goldesel! Ebenso wie andere NGOs könnte auch die GIZ die finanzierten Projekte begutachten! Selbst nach afg. Maßstäben müsste sie das auch! Sie hat sich selbst zum Geldboten degradiert – oder vom Minister. Nicht akzeptieren kann ich die Formulierung “ WIR brauchen mehr Ernsthaftigkeit“! Denn max. 100 Personen sind an den Entscheidungen  beteiligt gewesen. Nur diese brauchen mehr Pflichtbewusstsein. Die vielen Entsandten auf nachgeordneten Ebenen waren schon seit 2001 ernsthaft – und haben auch gewarnt! Sie wurden aber nicht berücksichtigt! Noch ein Wort zum Süd-Sudan: die GIZ hat sich nicht zurückgezogen, weil das Land zuu gefährlich ist, sondern weil sie nicht beurteilen kann, ob und wie gefährlich es ist. Sie hat einfach keinen Einblick – noch nicht einmal über die VN. – Franz Berger


Leserbrief zu „Die Freiheit, schlecht zu sein“ von Roberto Saviano

Der Autor sagt all das was ich ständig lese und höre. Keiner nimmt die Bürger wirklich ernst. Nach dem Motto: alles nur Quatsch. Wer so denkt, wird nur Unmut ernten. Die Verführungskünste der Populisten sind so stark ausgeprägt, daß die in Hypnose geratenen Wähler die Falschen wählen. So in etwa der Tenor der Unbelehrbaren. Ihr Autor sollte lieber die Politiker in die Mangel nehmen, die Ihre Bürger nicht mehr verstehen wollen. Das wäre zielführender als ständig die alte Leier zu leiern. Die unkontrollierte, massenweise Einwanderung wird kein Staat auf der Welt dulden können, wenn er nicht will, dass er aus dem Rathaus fliegt. Das ist in Westeuropa überall so. Die Wahlen sprechen dafür eine deutliche Sprache. Anscheinend hat Österreich die intelligentesten Politiker. Und dann noch etwas: Glauben Sie ja nicht, das unsere Demokratie alternativlos ist. Ein weiterer Irrtum der Polit-Elite. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Abgesang auf Amerika“ von Joschka Fischer

Niemals hätte ich solche Töne von Joschka Fischer erwartet. Der Mann scheint einen kompletten Gesinnungswechsel hinter sich gebracht zu haben. Was ein Amt auch alles bewirken kann. Als Außenminister hat er anscheinend gelernt, die Gott verdammte Welt sieht doch ganz anders aus als ich mir jemals vorstellen konnte. Die Grünen werden das schlucken müssen, wie so vieles was Herr Fischer über seine Partei schon zum Besten gegeben hat. Seit Monaten predige ich über das Thema USA gegen Europa mit der gleichen Tonlage wie es der ehemalige Außenminister getan hat. Die Regierung hat auch hier völlig versagt. Über die Medien will ich erst gar nicht sprechen, was da so alles phantasiert wurde geht auf keine Kuhhaut. Trump hat erkannt, was die Bürger seines Landes wollten: keine abgehobenen Menschen die nur in ihrer eigenen Welt lebten und weiter weg vom Volk gerückt sind, weiter als der Mond zur Erde. Nicht viel anders ist es bei uns in Deutschland, die auch nur noch sich kennen. Frau Merkel hat bei ihrem Besuch in den USA Trump spüren lassen, was sie von ihm hält. Ein ganz dummes Verhalten Es war überfällig das Amerika keine Lust mehr hat für Europa die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Das ist wie in einer Familie. Irgendwann muß der Nachwuchs erwachsen werden. Jetzt scheint Holland in Not zu sein, wenn der Erzieher nicht mehr erziehen will. Irgendwann musste Deutschland erwachsen werden. Die Amerikaner haben nun wirklich viel Geduld gezeigt. Großbritannien wollte mit den Dilettanten auf dem Festland auch nichts mehr zu tun haben. Jetzt hat die USA Deutschland in die Selbstständigkeit entlassen und schon rufen sie wieder nach Hilfe. Frau Merkel ist alledem gar nicht gewachsen. Die schlimmste Eigenart eines Menschen ist die Unbelehrbarkeit und der Egoismus. Auch in Deutschland wird sich vieles ändern müssen, wenn unser Land mit seiner Kultur nicht unter die Räder kommen will. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kann Europa ihn stoppen?“ von Petra Pinzler und Mark Schieritz

Schade, ich hätte mir Ihren Artikel durchaus etwas pointierter gewünscht. Wenn die USA ihre guten Möbel zum Sperrmüll an die Straße stellen, ist es doch keine gute Strategie, die eigenen Möbel dazuzustellen, wie Junker es jetzt als Gegenschlag vor hat. Vielmehr sollte sich Europa um diese Möbel kümmern,…..bevor es die Chinesen tun. – Michael Parbs-Dalitz


Leserbrief zu „Frontalzusammenstoß“ von Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Am Ende der Betrachtungen wird von den Autoren angemerkt, dass der Koalitionsvertrag “ in zu langen Nächten niedergeschrieben“ wäre. Dahinter steckt aber ein Ritual, die „Politik der langen Nächte“, was lange vorher geplant wurde ! Sicher wissen beide Autoren dies, es sollte aber der Öffentlichkeit mal dargestellt werden. Jeder Mensch weiß aus eigener Erfahrung, dass Konflikte spätnachts meistens nicht gelöst werden sondern eher noch weiter eskalieren und dass man tagsüber die sachlich besseren Entscheidungen trifft. Weshalb präsentieren uns Politiker dann genauso wie die Tarifpartner ihre „hart errungenen Siege“ morgens um 4 oder 5 Uhr mit müden Gesichtern? Weil sie damit zeigen können, dass sie „alles gegeben haben“ für uns als Wähler, ein Signal ihres großartigen Arbeitseinsatzes. Dieser geplante show down ist wie im wilden Westen fester Bestandteil des politischen Theaters geworden. Leider. Und zeigt wie wenig wir als Wähler oder Arbeitnehmer von unseren Vertretern ernst genommen werden. – Dietmar Kallfaß


Leserbrief zu „Die fühlen sich veräppelt“ von Marc Brost

Moment mal! Werden hier nicht Dinge vermischt, die nicht zusammengehören? Dieselfahrverbote für München und andere Städte würden v.a. ältere Fahrzeuge betreffen, bis zur Abgasnorm Euro 4. Später wären auch die Euro 5-Diesel betroffen. Als Besitzer eines solchen Dieselfahrzeugs bin ich nie davon ausgegangen, dass dies der letzte Akt zur Luftreinhaltung wäre. Denn spätestens seit Einführung der Umweltzonen wissen alle Autofahrer, dass es Unterschiede gibt, welches Fahrzeug „rein darf, und welches nicht“. Wer bitte soll sich da „veräppelt“ fühlen? Anders ist es mit dem Euro 6-Diesel. Hier liegt wohl eindeutig Betrug der Hersteller vor. Dieser sollte geahndet werden und die Schuldigen zur Wiedergutmachung verpflichtet werden. Wenn das mit einem Softwareupdate getan ist… so what! Aber bitte hören wir auf, uns in diesem schönen Land immer zum Opfer zu stilisieren….und daraus Ansprüche zu generieren, die eher einem infantilen Kränkungsbewusstsein entsprechen. Die Diesel sind schuld, die Anwohner sind schuld, die Politiker sind schuld, die Hersteller sind schuld (die wir übrigens mit dem Kauf der recht überteuerten Fahrzeuge erst in diese politische Machtposition, auch schon zur KAT-Einführung der 90er Jahre, gehoben haben – und denen wir gleichzeitig den Wohlstand unseres Landes und das fehlende Tempolimit auf Autobahnen schulden). Wer in der Stadt leben will, muss damit rechnen, dass dies auch andere tun wollen. Wir müssen uns bewusstmachen, dass erst die 70 % der Deutschen, die lieber urban leben, die Mietpreise und das innerstädtische Verkehrsaufkommen initiieren – Handel, Gewerbe und Immobilienmarkt folgen doch nur dem Nachfragemarkt. Und deshalb wünsche uns allen etwas mehr Bereitschaft zur Selbstverantwortung. – Helmut Rochholz


Leserbrief zu „Ist dieser Mann an allem schuld?“ von Marcus Rohwetter und Claas Tatje

Man stelle sich vor, die Angeklagten der Nürnberger Prozesse hätten ebenso von der Klaviatur heutiger Rechtsmittel Gebrauch machen können, wie dies hier über VW (als der deutsche Konzern schlechthin) beschrieben wird, dann wäre es heute wahrscheinlich legitim von Auschwitz als einem nicht authorisierten Projekt einer mittleren SS Ebene zu sprechen (und natürlich hätte der Führer Winterkorn von alledem nichts gewusst). Wirklich deprimierend empfinde ich aber,  dass es den hier, wie auch anderswo beteiligten Personen dabei egal scheint, welche fatal- erodierenden Auswirkungen ihr Herauswinden aus jeglicher Verantwortung für unser allgemeines Rechtsempfinden hat. – Ein/e ZEIT Leser/in


Leserbrief zu „Mit freundlicher Unterstützung“ von Anant Agarwala und Fritz Zimmermann

Wenn das Wort „unfair“ nicht von Donald Trump schon so sehr diskreditiert worden wäre, müsste ich den Beitrag „Mit freundlicher Unterstützung“ in der ZEIT 11/2018 so bezeichnen. Kein Wort darüber, dass Wissenschaftstransfer (in die Wirtschaft), neben Forschung und Lehre, als Auftrag von Universitäten in den Landesgesetzen festgeschrieben ist; kein Wort darüber, dass diese Zusammenarbeit auch die von der ZEIT gern beklagte Praxisferne des Studiums zu verringern hilft; kein Wort darüber, dass ohne diese Drittmittel gut 30.000 Arbeitsplätze wegfielen; kein Wort darüber dass die Zahl der Stiftungsprofessoren seit Jahrzehnten gleichbleibend ist und gerade mal einen Prozent aller Professoren ausmacht; kein Wort darüber, dass die Anzahl der von der Wirtschaft finanzierten Doktoranden verschwindend klein ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Doktoranden; auch kein Wort darüber, dass das Engagement der Wirtschaft zurzeit sogar sinkt. Und Ihr Umgang mit Zahlen: warum keinen Vergleich von öffentlich finanzierten Drittmitteln zu denen aus der der Wirtschaft? Dieser zeigte, dass die Mittel aus der Wirtschaft im Durchschnitt deutlich weniger als 20 Prozent aller Drittmittel ausmachen. Stattdessen Rosinenpicken, darunter das Beispiel Boehringer Ingelheim. Das ist sicher kein Ruhmesblatt für die Uni Mainz, die gerichtlich verurteilt wurde, Einsicht in die Verträge zu gewähren. Aber dieser Fall ist doch schon vor zwei Jahren von den Medien ausgelutscht worden. Rosinen picken kann jeder: Ein Beispiel aus der Uni Bochum. Ihr hat der Industrielle Horst Görtz Mitte der 90 drei Lehrstühle für IT-Sicherheit gestiftet, nach fünf Jahren hat die Uni die Finanzierung übernommen und im Laufe der Zeit weitere Professuren umgewidmet. Inzwischen ist das Horst-Görz-Institut ein weltweiter Leuchtturm und hat vor einigen Tagen den Vollantrag für einen Cluster im „ExzellenzStrategie“ abgeben dürfen. Ohne diese Initiative von Hort Görtz gäbe es ihn nicht. Natürlich ist mir klar, dass viele Journalisten positive Beispiele scheuen, weil sie zahnlos aussehen könnten, und stattdessen lieber Alibisätze einbauen. Und Ihre Wortwahl, ach, Du liebe ZEIT: Der Stifterverband für die Deutsche Wirtschaft „verkuppelt“ also Unternehmen mit Hochschulen? Das Wort unterstellt, dass Unis sich gegen Geld von Unternehmen „f…n“ lassen, oder …? Und nein, es war keine „Bitte“ der Zeit um Daten, es war eine Aufforderung mit Fristsetzung – und das zu einem Zeitpunkt, als die Unis, ihre Verwaltungen und auch ihre Kommunikationsabteilungen vollauf mit den Clusteranträgen für die „ExzellenzStrategie“ beschäftigt waren. Wie sehr so eine Aufforderung Personalkapazität in den Uni-Verwaltungen bindet, darüber machen Sie sich nicht Gedanken. Kein Wunder also, dass die Anfrage auf keine Gegenliebe stieß. Ne, liebe ZEIT-Chancen, Sie haben sich hier nicht mit Ruhm bekleckert. Von Ihnen hätte ich mehr erwartet: Mehr Grips anstatt beleidigte Leberwurst, das hätte diesem tatsächlich notwendigen Beitrag gut getan – und das natürlich der richtige ZEIT-Punkt. – Dr. Josef König


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Die Ergebnisse, die das Regieren ohne die Bergpredigt im Extrem hervorbringt, kann man mit einem Blick auf Syrien, Afghanistan, Irak, Palästina, Saudi Arabien, Jemen usw. erkennen. Mitleidlos und zu alldem entsetzlich erfolglos werden hunderttausende Menschen getötet. Trotzdem wird diese Methode notorisch angewendet. Einstein sagte dazu:“Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu versuchen und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Ganz offensichtlich wird die Welt von skrupellosen Wahnsinnigen regiert und deren Brüder im Geiste drängen nach und wollen, dass wir ihnen künftig die Macht über uns verleihen. Wir haben tendenziell ständig die Wahl zwischen der Haltung eines Klaus Mertens oder eines Jens Spahn in zahlreichen Varianten. – Klaus Lachetta


Leserbrief zu „Mit freundlicher Unterstützung“ von Anant Agarwala und Fritz Zimmermann

Die beschriebenen Zustände schreien förmlich nach einem Hochschulfinanzierungstransparenzgesetz (ich liebe die deutsche Sprache!). Es wäre in vielen Einzelfällen zu prüfen, ob die erforschten Themen wirklich von allgemeiner Relevanz sind und nicht nur Einzelinteressen dienen – von der neutralen Auswertung erhobener statistischer Daten ganz zu schweigen. Ferner wäre beim Übergang einer Stiftungsprofessur in die reguläre staatliche Finanzierung in jedem Fall die allgemeine Relevanz der erforschten und gelehrten Inhalte zu überprüfen. Wenn die beschriebene Entwicklung so weitergeht, ist nicht nur die wissenschaftliche Qualität der Forschung und Lehre gefährdet, sondern auch der grundsätzliche Bildungsauftrag der Universitäten. – Angela Paap


 Leserbrief zu „Hier oben sind wir“ von Gero von Randow

Ich habe grade den Artikel „Hier oben sind wir“ gelesen und muss sagen, dass ich sehr entäuscht bin. Nicht von dem Artikel, sondern von der kurzen und plötzlichen Offenbarung der wichtigsten Handlungsschritte der Trilogie „Die drei Sonnen“. Ich hatte mich eigentlich sehr darauf gefreut, den zweiten Teil der vor kurzem auf Deutsch erschienen ist zu lesen, was jetzt jedoch nicht mehr nötig ist. Beim nächsten mal, wenn das Ende eines Buches verraten wird, wäre es sehr schön, wenn es eine Art Warnung am Anfang des Artikels gäbe, eine „Spoiler-Warnung“. Dies würde sicher vielen Lesern helfen, die bei einem überraschenden „Der dritte Band schließlich endet damit, dass“ nicht schnell genug aufhören zu lesen. – Henri Breloer


Leserbrief zu „Kurze Lunte“ von Ulrich Ladurner

Es wird zu recht überall die Frage erörtert, in wie weit die Qualitätsmedien wirklich die Stimmung im Lande widerspiegeln oder ob sie nicht zu oft den „abgehobenen Autismus“ der Politik bedienen. Der letzte Satz von Ulrich Ladurner lautet: … Aber sie (die EU) ist immer noch die beste Idee, die derzeit im Angebot ist“. Nein, das ist sie nicht. Die Idee ist durch das Treiben all der Junkers und Schulz‘ in Laufe der Zeit zu einer Missgeburt geworden, und die Leute spüren das. In dieser Zusammensetzung, mit diesen Regeln und dieser Währung kann es einfach nicht funktionieren. Wenn Länder wie Italien, Griechenland und andere nicht wieder in die Lage versetzt werden, durch gelegentliche Abwertungen ihrer eigenen Währungen in ihrem eigenen (wirtschaftlichen und mentalen) Rhythmus zu leben, haben sie keine Chance. Wir brauchen keine „ever closer union“, schon gar keine Abschaffung der Nationalstaaten, sondern ein ideologiefreies Zweckbündnis für solche – und nur für solche – Aufgaben (die es natürlich gibt), die der Nationalstaat alleine nicht lösen kann. – Gebhard Boddin


Leserbrief zu „Demokratie? Können wir“ von Ulrike Gastmann

da mit Sie gleich wissen mit wem Ihre Autorin zu tun hat: Ich bin ein Gegner unserer Demokratie. Ihre Autorin Ulrike Gastmann soll meinen Freund Werner Patzelt in Ruhe lassen. Der Mann steht unter Denkmalschutz, weil er einer der wenigen Wissenschaftler ist,  der  seine Weisheiten nicht nur durch irgendeine lebensfremde Ideologie vermittelt. Der Mann kommt zu dem aus Bayern und das ist immer ein gutes Zeichen. Sachsen und Bayern haben sich schon immer vertragen – jedenfalls nach dem 1. Weltkrieg. Ich bin ein Sachsenkind, geboren in Zwickau und aufgewachsen in der besten und schönsten Stadt von Deutschland: Dresden. Und dann kommt gleich, nicht München, nicht Hamburg, nicht Berlin oder Leipzig sondern Bamberg. Ich wohne bei Düsseldorf, die Stadt können Sie vergessen. Vor 3 oder 4 Jahren hat ein Kollege von Ihnen in der „Zeit“ einen Beitrag über das größte Stasinest im Osten berichtet. Stendal ist heute noch voll davon. Der heutige Oberbürgermeister war als Offizier an der innerdeutschen Grenze für den Schießbefehl verantwortlich – also ein Schreibtischtäter ersten Ranges. Der ist heute Mitglied der CDU und bezeichnet sich als astreiner Demokrat, der von den Bürgern gewählt worden ist. Verschwiegen wird dabei: Die Wahlbeteiligung lag nur bei circa 30% und das waren alle ehemalige Stasileute. Die vernünftigen Bürger sind gar nicht zur Wahl gegangen. Was natürlich unvernünftig war. Normaler Weise gehörte der Mann lebenslang hinter Gittern. Soviel zu unserer „Demokratie“. Als ich das Gewahr wurde habe ich Herrn Kauter einen Brief geschrieben und ihn gefragt, wie das möglich sein konnte.? Ich erhielt per Mail einen kurzen Kommentar: „Er wüsste nicht, warum das geändert werden sollte, der Mann ist demokratisch gewählt!“ Nur am Rande: Mein Vater wurde von der Stasi verhaftet, weil er in seinem Verband als Präsident keine politischen Schulungen dulden wollte. Der Fall Stendal hat damit nichts zu tun. Es geht mir rein um unser politisches Geschäftsmodell – was nichts taugt. Das mache ich auch an den heutigen politischen Zustände fest. Sie verwenden in Ihrem Beitrag das Wort „Demokratie“ mehrfach. Damit sollten Sie in Zukunft vorsichtiger umgehen. Die Wissenschaft hat das schon längst erkannt. Es wird nur von der Politik und den Medien verschwiegen. Ich lebe zum Beispiel auch in einem Land, wo das schon vor über 30 Jahren erkannt wurde. Der Wohlstand ist höher als in Westeuropa, keine Armut und Randale. Die Kriminalität ist unbedeutend. Die Schulen sind großzügig ausgestattet und durch Autorität der Lehrkräfte auf hohem Niveau gebildet. Die Humanitätsduseleien wie bei uns sind dort fremd. Die verschiedenen Ethnien leben gut miteinander und nicht nebeneinander. Wer um Einlass gewährt, wird eingehend überprüft. Das Durchschnittseinkommen liegt im Durchschnitt umgerechnet bei etwa 2.800,-€. bei ähnlicher Kaufkraft. Das Land ist aufgeräumt, keine Müllhalten und sonstigen Unrat, landschaftlich eine Perle.  Das einzige Problem ist der Wohnungsbau. Wo nun, möchten Sie lieber Leben? – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wir sind besiegt“ von Wolfgang Bauer

das Afghanistan-Abenteuer entsprang der – vor 20 Jahren noch verständlichen – Auffassung, Demokratie nach westlichem Vorbild wäre ein logisches Fortschrittselement geschichtlicher Entwicklung und könnte deshalb im Sinne eines politischen Projektes im Prinzip in jedem Teil der Welt befördert werden. Allein: Jeder, der sich bemüht, die großen Bögen der Geschichte zu verstehen und dabei nach wiederkehrenden Mustern sucht, weiß heute: Sie ist es definitiv nicht.Die aktuelle Hauptaufgabe der westlichen Demokratien ist schlicht der Kampf um das eigene Überleben als eine für die Mehrheit zustimmungsfähige, weil Gewalt weitgehend ausschließende, Form eines gesellschaftlichen Vertrages zwischen Bevorteilten und Benachteiligten. Leider, verzeihen Sie bitte meinen mir selbst unheimlichen Pessimismus, sehe ich im Moment keinerlei überzeugende Anzeichen dafür, dass sie diesen Kampf gewinnen werden. Ich halte es für möglich, dass sie allesamt als Fußnote der Weltgeschichte enden werden, wenn sie nicht bald lernen, worauf ihre begrenzten Potenzen zu konzentrieren sind. Ich teile Ihren in den letzten Zeilen angerissenen Optimismus ganz und gar nicht, dass ein verändertes Herangehen an einige Aspekte der Entwicklungshilfe, wie sie weiland von der DDR praktiziert wurden, hilfreich sein könnte: Sämtliche ihrer Projekte, sei es in Afrika, Arabien oder Südostasien, sind mit katastrophalen Ergebnissen gescheitert. Die DDR zog sich noch zu ihren Lebzeiten aus praktisch allen diesen Unternehmungen zurück und ließ neben der verheerenden Idee des bewaffneten Befreiungskampfes nichts als zerstörte gesellschaftliche Strukturen, soziale Apathie, Korruption im Staatsmaßstab und erwachenden Migrationsdruck zurück. Keiner der zu meiner Zeit an der Universität aus den Entwicklungshilfe-Projekten zurückkehrenden Kollegen brachte auch nur eine Spur von Optimismus mit nach Hause, was den weiteren Gang der Dinge anbetraf. Afghanistan wird sich, da bin ich mir völlig sicher, in die Abfolge unabwendbaren Scheiterns illusionärer Vorstellungen zum Export von moralischen Auffassungen und politischen Projekten in fremde Kulturen einreihen. Es zählt nicht erst seit heute zu den irrigsten und teuersten, selbst erzeugten Überdehnungen der weltpolitischen Front des Westens. Unser Engagement muss schlicht aus blankem Selbsterhaltungstrieb schnellstens beendet werden. – Matthias Wagner


Leserbrief zu „Kann Europa ihn stoppen?“ von Petra Pinzler und Mark Schieritz

Als Exportweltmeister wird es Deutschland besonders stark treffen. Die Politik in Deutschland ist dermaßen von der Rolle, daß das auch innenpolitisch seine Schleifspuren hinterlässt. Die Politik wurschtelt, so wie es aussieht, weiter dahin. Die ganze politische Szene hat sich bisher nur halten können, weil die Wirtschaft nach wie vor floriert und die Arbeitslosigkeit gering ist. Dadurch konnte  größerer Schaden abgewendet werden. Egal wie die EU reagiert und  letztendlich erreicht um den Schaden möglichst gering zu halten, der Schaden wird viel größer sein als der in den USA. Jetzt recht sich auch der Besuch von Frau Merkel bei Trump. Sie hat ihn spüren lassen, daß Sie ihn nicht für voll nimmt. „Hochmut kommt vor dem Fall“. Das wurde in Deutschland überhaupt nicht wahrgenommen. Deutschland hat nach dem 2. Weltkrieg nur durch die USA ihren Wohlstand aufbauen können. Ihnen wurde von Amerika die Drecksarbeit abgenommen. Jetzt wollen die Amerikaner nicht mehr der Rettungsanker für die halbe Welt sein. Na und! Ist das nicht verständlich.? Mehr Demut wäre der bessere Weg gewesen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Vielen Dank für den Versuch den Gehalt der Bergpredigt in die heutige Zeit und in Regierungshandeln zu übertragen. Gleich vorab, ich bin kein gläubiger Mensch und auch nicht mehr in einer Kirche, aber christliche Werte – ebenso wie Werte aus anderen Religionen – können ja auch universalen Charakter haben. Da halt ich das Beispiel vom barmherzigen Samariter für ein gutes Gleichnis. Aber Gleichnisse haben ein Problem, sie können bzw. sie müssen ausgelegt werden, sie sind nicht immer eins zu eins auf einen Sachverhalt übertragbar ohne angreifbar zu werden. Ich „werfe“ Ihnen jetzt nur einmal ein paar auf das Gleichnis bezogene Punkte hin, aber an den Anfang stelle ich eine Kernthese, die gegen Ihre Darstellung und für die Aussage von Herrn Spahn sprechen: Barmherzigkeit ist eine individuelle Verhaltensweise, die vom Einzelnen, freiwillig, auf Basis seiner Entscheidung gegenüber einem anderen gezeigt / durchgeführt / an den Tag gelegt wird. Und dies führt dann automatisch zu einer Unterscheidung, wenn diese „Verhaltensweise“ von einer Person / einer Regierung / einem Staat für andere – ggf. noch dazu nur auf deren Kosten – vorgegeben wird. Was an der Entscheidung der Bundeskanzlerin in Bezug auf die Flüchtlinge ist barmherzig?

  • Hat sie die Flüchtlinge empfangen, sie gespeist und versorgt?
  • Hat sie sie in der Herberg abgegeben und dafür bezahlt?
  • Wollte sie später wieder vorbeikommen, um noch einmal Geld zu geben?

Nein, natürlich nicht.

  • Sie hat weder die eigene Regierung gefragt, noch andere Regierung vorher konsultiert.
  • Sie lässt die echten Barmherzigen (z.B. die Tafelmitarbeiter) alleine, ggf. sogar im Regen stehen.
  • Sie hat nichts dafür „bezahlt“ (oder erhält sie nun weniger Bezüge, kann sich ihre Wohnung nicht mehr leisten, musste auf die Bearbeitung ihrer Anträge z.B. für einen Hausbau, länger warten wegen der Überlastung der Behörden etc.), sondern andere.

Bezogen auf das Gleichnis: Der Samariter geht am Verletzten vorbei zur Herberge, sagt dem Herbergsvater (oder -mutter) er soll den Verletzten holen und ihn versorgen, er selber kommt nach der Reise für ein Foto vorbei. Verhalten wie Barmherzigkeit ist eine individuelle Verhaltensweise auf einen individuellen Sachverhalt, keine die jemand für andere vorgeben kann und kann sich daher aus meiner Sicht nie aus staatlichen Vorgaben ableiten. Gesetze werden abseits von Einzelsachverhalten allgemein gültig festgelegt. Dabei kann der eine oder andere Abgeordnete einen individuellen Sachverhalt „im Kopf“ haben, aber es sollte bei der Abfassung des Gesetzes besser abstrahiert werden davon, sonst wird es oft kein gutes, anwendbares Gesetz. Und man kann auch noch etwas zum Gleichnis selber sagen. Hat der Samariter den Verletzten mit nach Hause genommen? Wollte er ihn nach seiner Reise mit nach Hause nehmen? Ist er selber in der Herberge geblieben? Ich kann dies nicht im Gleichnis lesen. Er hat Erstversorgung geleistet und dann einen anderen bezahlt. Vielleicht war die Reise wichtig, vielleicht wird der Verletzte in Samarien nicht gut aufgenommen, vielleicht geht die Barmherzigkeit auch nicht so weit. Ich weiß es nicht. Man könnte daher auch ableiten, dass Deutschland – z.B. bezogen auf syrische Flüchtlinge –  Helfer in den Libanon und in die Türkei zur Erstversorgung hätte schicken und danach diesen Ländern ausreichend Geld/Mittel zur Versorgung zur Verfügung stellen müssen. Also ich kann in der Entscheidung der Kanzlerin/Regierung/Staat keine Barmherzigkeit erkennen, nur in der konkreten einzelnen Hilfsbereitschaft vieler Personen in der Flüchtlingshilfe. Daher: Individuelle Verhaltensweisen (oder -zuschreibungen) können und sollten nicht einfach auf staatliches Handeln übertragen werden. Ich habe daher Probleme damit, wenn individuelle Gefühle/Moral Einzelner (dazu gehört natürlich auch Hass) zum staatlichen Handeln wird. Selbst wenn sie nur Basis bei der Festlegung von Gesetzen werden und danach staatliches Handeln sachlich und nicht willkürlich nach dieser Festlegung erfolgt, können/dürfen sie nicht alleiniger Maßstab bei der Festlegung sein. – Jens Kruse


Leserbrief zu „Links geht noch mehr“ von Katja Kipping

Hat Ihren Kommentar noch jemand „quer“ gelesen? Ich glaube nicht, sonst wäre vielleicht der Widerspruch (zumindest sieht es ohne weitere Erklärung so aus) aufgefallen. In einem Absatz schreiben Sie „Doch die Welt kennt kein Außen mehr….darf sich deshalb nicht allein auf den Nationalstaat begrenzen.“ und im nächsten Absatz „Die zweite Quelle des Unmuts besteht darin, dass ihre Wohnungen, die einst kommunal waren, einem internationalen Hedgefonds gehören. Dieser Unmut …sollte stark gemacht werden.“ Was wollen Sie damit dem Leser sagen?

  • Nicht das Nationale zählt, aber das Kommunale?
  • Das Nationale zählt, wenn es der Linken hilft (wie bereits Sarah Wagenknecht, aber dort auf Flüchtlinge bezogen)?

Glauben Sie tatsächlich, dass man mit diesen Aussagen die AfD aufhalten kann? Ich befürchte nicht! Leider ist es so, dass man die Vorteile und die Probleme der Globalisierung nicht so ohne Weiteres getrennt erhalten kann und auch nicht in zwei Absätzen behandeln sollte. Daher hat es die AfD (und manchmal auch die Linke) so leicht gegenüber denen, die dem Sachverhalt rational und sachlich begegnen wollen, aber dies nun einmal weder in zwei Absätzen erklärbar noch einfach lösbar ist. – Jens Kruse


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Ihre Autorin möchte ich mit meinem Leserbrief beruhigen. Weder das eine noch das andere wird kommen. Alles was bisher die Öffentlichkeit erregt ist mit Absicht von einigen Organisationen verbreitet worden. Der ganzen Umweltpolitik habe ich noch nie über den Weg getraut. Den Politikern muß man heute zwar viel dummes Zeug zutrauen, wie Helmut Schmidt sagen würde, zu einem Selbstmord sind Sie bestimmt nicht bereit. Ihre Recherche ist geradezu ein Paradebeispiel für meine Skepsis. Wenn die in Hamburg doch zu einem Selbstmord bereit sein sollten – man möchte das bald annehmen, wenn ich höre, wie Herr Scholz  sich gerade auf einen Umzug nach Berlin vorbereitet, um sich aus dem „Staub“ zu machen. In Berlin ist er ziemlich sicher vor einer solchen Maßnahme. Wenn alle Stricke reißen, dann kommen Sie nach Düsseldorf, wo ich auch  lebe. Der neue Ministerpräsident Laschet hat schon den Dieselfahrern zugesagt: „Mit ihm gibt es kein Fahrverbot. Und die FDP ist auch weit davon entfernt. Nach der chaotischen Politik der Vorgängerregierung gehe ich davon aus, daß Herr Laschet lange Ministerpräsident bleiben wird. Sie können das Büro der Zeit in Düsseldorf übernehmen und Ihr Gatte hat es auch näher nach Bayern zu reisen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Erst handeln, dann reden“ von Uwe Jean Heuser

mir scheint, Sie nehmen in Ihrem Artikel einseitig die Sichtweise der „Wirtschaft“ (was auch immer das ist) ein. Mir kommen dabei die Menschen eindeutig zu kurz. So beklagen Sie zB, dass in Deutschland ein „Virus der Freihandelsskepsis“ verbreitet sei, weil die Menschen gegen TTIP demonstriert haben. Auch ich habe mich gegen TTIP engagiert. Mir ist schon klar, dass die Umsätze steigen, wenn Handelsbeschränkungen fallen. Aber was habe ich als Bürger davon, wenn einige Unternehmen mehr Gewinn machen? Klar, Unternehmen müssen profitabel sein, wenn sie bestehen wollen, und eine gewisse Verlässlichkeit des Profits sichert auch mir indirekt meinen Arbeitsplatz. Hier aber wurden Profitinteressen der Unternehmen höher bewertet als der Verbraucherschutz. Beispiel Chlorhuhn: Es kann ja sein, dass hierzulande bereits Chlor eingesetzt wird. Das habe ich nicht entschieden. Trotzdem kann ich doch dagegen sein, dass solche Verfahren hier flächendeckend Standard werden. Die Crux bei TTIP wäre doch zudem gewesen, dass wir als Bürger keine Möglichkeit mehr gehabt hätten, uns gegen Dinge zu wehren, die als schädlich erkannt werden, Stichwort Investitionsschutz und Schiedsgerichte. Mir war es es wichtig, gegen die schleichende Entmündigung vorzugehen. Mein Protest war nicht wirtschaftsfeindlich, sondern Demokratie-freundlich! Auch Strafzölle, die Sie anprangern, sind nicht eindeutig „böse“. Sie schreiben ja selbst, dass die EU bereits seit langem die Einfuhr von Metallen aus China besteuert. Klar, hier geht es um Ausgleich von Subventionen, das ist moralisch leichter zu rechtfertigen. Das Prinzip bleibt aber dasselbe. Ich persönlich finde, dass es viele Gründe für solche Zölle geben kann. Die Erhaltung wichtiger Branchen aus nationalen Sicherheitserwägungen zähle ich zB dazu, auch wenn Herr Trump diesen Grund wohl nur vorschiebt. Auch ökologische Gründe können Maßnahmen rechtfertigen. Ein Eindämmen des übertriebenen weltweiten Hin- und Herschickens von Waren und Bauteilen, das aus meiner Sicht dringend nötig wäre, könnte aber besser durch Abgaben auf den dabei entstehenden Energieverbrauch geregelt werden. Quintessenz: Ich wünsche mir, dass Wirtschaft in der ZEIT in Zukunft wieder moralischer betrachtet wird. Alle Regeln des Zusammenlebens sollen letztendlich den Menschen dienen. An diesem Maßstab sollten sich auch alle Regelungen des Wirtschaftens messen lassen. Wachstum und BIP sind nicht alles! – Jörn Lütjens


Leserbrief zu „Demokratie? Können wir“ von Ulrike Gastmann

Bisher habe ich Ihre Meinung – direkt auf das tägliche Leben bezogen und aus dem Leben formuliert – gerne gelesen, aber in diesem Artikel schießen Sie meiner Ansicht nach deutlich über das Ziel hinaus. Ihnen ist hoffentlich bewusst, welche Folgen es haben kann, wenn man jemanden die Meinung absprechen will, nur weil er nicht in einem der neuen Bundesländer geboren ist? Es zählt also nicht mehr Wissen und Erfahrung (soweit mit bekannt lebt Prof. Patzelt schon ein paar Jahre in Dresden), sondern Blut? Wäre er in Dresden geboren (z.B. 1955) und dann in den Westen „gemacht“, dann wäre sein Meinung richtiger? Bitte sein Sie mir nicht böse, aber dies ist ganz schlicht gesagt: dumm! Wieso muss sich jemand auf seine Geburt reduzieren lassen? Ist sein Aussage richtig oder ist sie falsch? Gibt es in den neuen Bundesländern keine Integrationsmöglichkeit mehr? Und ich meine jetzt keine Flüchtlinge, sondern Personen aus den „alten“ Bundesländern! Ich gebe zu für mich ist es leicht, da ich in Bayern lebe. Daher sind bei einer Regierungsbeteiligung der CDU/CSU automatisch immer Minister aus Bayern. Ich muss aber sagen, dass ich mir nie die Mühe gemacht, bei anderen Regierungsverhältnissen nachzuprüfen, ob den einer der Minister aus Bayern kommt (geschweige denn, ob er in Bayern geboren ist). Ich habe mir nur die Frage gestellt, ob gute Politik gemacht wurde, manchmal egoistisch aus meiner Warte, also für mich und meine Situation, manchmal allgemeiner für Bayern oder meine Region (aktuell gerade Unterfranken; na ob ich auf Frau Bär von der CSU „stolz“ sein soll?) oder für Deutschland und manchmal sogar aus der Perspektive von Europa oder der Welt. Aber mir war und ist es ziemlich egal, wo dieser Politiker geboren ist, der die falsche oder die richtige Politik (natürlich subjektiv aus meiner Sicht) gemacht hat. Ist er/sie aus meiner aktuellen Gegend, dann kann ich zumindest ganz geringfügig Einfluss nehmen über die nächste Wahl, wenn nicht, muss ich damit leben. Haben Sie überprüft, ob Baden-Württemberg oder Bremen vertreten ist? Zum weiteren Teil Ihres Artikel, bin ich nur der Meinung, dass dieses „Weglassen“ nichts mit West und Ost zu tun hat, sondern mit dieser Unsitte der politischen Korrektheit, aber immer aus der heutigen Sich auf die Vergangenheit. Was soll diese Einschränkung in der Darstellung „demokratisch“ gewählt. Was bedeutet „demokratisch“ (haben Sie schon gut mit dem Hinweis auf das fehlende Frauenwahlrecht thematisiert)? Ich schaue nicht so „hochnäsig“ in die Vergangenheit und auf ihre Akteure (da gab es leider nicht so viele Zeit, die mit heute vergleichbar sind), sondern bin froh, dass ich in heutigen Verhältnissen leben darf/kann. Wie ich mich in vergangenen Zeiten verhalten hätte möchte ich nicht für jeden Fall/Situation beurteilen (ohne lügen oder besser heucheln zu müssen). Daher sollten alle Bürgermeister dargestellt werden und sollte es eindeutige Fälle in Bezug auf eine „schlechte“ Leistung geben, sollte dies darunter geschrieben werden. Also jemand, der im Mittelalter bei Hexenprozessen negativ aufgefallen ist oder sich bei der Verfolgung von Juden, andere Parteigänger etc. hervorgetan hat oder auf keinen Fall „seine“ Stadt kampflos am Ende eines Krieges übergeben wollte. Aber es sollten Tatsachen dargestellt werden und nicht gleich wieder die Beurteilung mitgeliefert werden. Aber eine „schlechte“ Leistung kann ich nicht per se erkennen, nur weil jemand von den Sowjets als Bürgermeister eingesetzt wurde. An seinen Taten will ich ihn messen lassen Dazu kann ich leider in diesem Einzelfall nichts sagen, aber da reicht es mir auch nicht, nur im Dritten Reich politisch verfolgt worden zu sein, wenn man sich danach selber als „Verfolger“ gegeben hat. Was ich auf keinen Fall haben will, ist ein Weglassen. Ist dann der Sachverhalt weg, gab es oder gibt es dann keine Ungerechtigkeit mehr? Man muss aus einer Porträtreihe ja auch keinen undifferenzierten „Jubel“weg machen, sondern es handelt sich um Geschichte, in diesem Fall um Stadtgeschichte. Ich hoffe ein Oberbürgermeister, aber auch andere Bürger die dort täglich vorbei laufen können dies unterscheiden. Ggf. mit Hilfe einer sachliche Ergänzung zum Dargestellten. Also diese Unart „des Weglassens/Aussparens“ ist bei uns nicht anders, wenn auch mit anderen Themen. Also mit der Bitte um Vorsicht beim Abstellen auf die Geburt in den kommenden Rufen des Ostens. – Jens Kruse


Leserbrief zu „Frauen wollen auch mitsingen!“ von Marie Schmidt und Jens Jessen

Neben dem Wort „brüderlich“ ist auch das besungene „Vaterland“ (der Blick in den Duden erklärt: „Land, aus dem man stammt, zu dessen Volk, Nation man gehört, dem man sich zugehörig fühlt..“) nicht geschlechtsspezifisch. So wie im übrigen auch die Mehrzahlwörter: Bürger, Wähler, Schüler, Lehrer usw. In der „geschlechtergerechten“ Sprachvariante werden daraus dann „Bürger und Bürgerinnen“ oder Bürger/-innen, BürgerINNEN oder Bürger*innen – Wer schon Texte mit diesen Verbesserungen hören oder lesen durfte, weiß, wie holperig diese werden und wie sehr diese Sprachkrücken von eigentlichen Inhalt ablenken können. Diesen Gender-Irrweg möchte Antonia Niecke von der Jungen Union übrigens gerne wieder abschaffen. Was ich toll finden würde. Wäre das nicht mal einen ZEIT-Artikel wert? – Brigitte Halbauer


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Herzlichen Dank für diesen Artikel! Dies ist seit langer Zeit der erste Artikel, der sachlich und rational an das Problem rangeht und auch nach meiner Ansicht die richtige Erkenntnis gewinnt. Die derzeitige Darstellung in den Medien ist teilweise hysterisch. Auf die Spitze haben Sie es natürlich mit Ihrem „bescheidenen“ Vorschlag gebracht. Da steht zwar „nur“ gesunder Menschenverstand dahinter, also mag man es bescheiden nennen, ich nenne es: den einzig richtigen Weg. Dann würden nämlich tatsächlich viele SUV-Nutzer aus allen Wolken fallen, egal welche Plakette sie aktuelle bekommen. – Jens Kruse


Leserbrief zu „Ist dieser Mann an allem schuld?“ von Marcus Rohwetter und Claas Tatje

Deutschland zerstört sich selbst wenn man über Gebühr moralisiert. Ich halte überhaupt nichts davon, wenn man wegen Kleinigkeiten ständig die Moralkeule schwingt. Was soll das mit dem Karpfenteich? Na und, kann ich nur sagen. Wenn man die Welt ganz gut kennt weiß man solche unsinnigen Anklagen gibt es nirgendwo. Auch die Dieseldiskussion trägt abartige Züge. Sie gehören alle einer Generation an, die das nicht mehr unterscheiden kann, was wirklich im Leben wichtig wäre. Auf unseren Planeten leben Menschen, die alle unterschiedlicher Natur sind. Das macht das Leben erst interessant. Natürlich war die Schummelei nicht rechtens. Mit Ihren Anklagen erreichen Sie nur eins: Die besten Köpfe in unserem Land ekeln Sie außer Landes. Was hat der Mann noch für ein Leben in unserem Land. Keines!. Ich würde mich in Ihrer Haut nicht mehr wohlfühlen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wir sind besiegt“ von Wolfgang Bauer

Danke für diese aufschlussreiche Analyse. Allerdings ist mir das Fazit nicht weitreichend genug. Afghanistan ist seit Jahrzehnten Kampfgebiet internationaler Kriegsparteien. Dieser Krieg ist mit wechselnden Parteien in vollem Gange. Es ist meiner nach eine absurde Illusion (oder ist es Überheblichkeit) zu glauben, in einem andauernd brutal geführten Konflikt Aufbauarbeit leisten zu können. Das funktioniert erst, wenn es einen eindeutigen Sieger und damit hoffentlich wieder funktionierende staatliche Institutionen gibt. Und dann sind in erster Linie die Mächte in der Verantwortung, die Afghanistan in diese Situation gebracht haben. Deutsche Soldaten und GIZ haben dort nichts verloren! Sie können nichts bewirken. Sie haben dort lediglich eine Alibi-Funktion. Das darf kein Grund sein, das Leben deutscher Staatsbürger zu gefährden. Die deutschen Politiker, die diese Missionen beschließen, machen sich schuldig. – Rainer Funke


Leserbrief zu „Mutmaßungen über einen Körperteil“ von Antonia Baum

Mit Freude merke ich, dass Sie der Feminismus- und Genderdebatte im Feuilleton der ZEIT Nr 11/2018 gleich mit mehreren Artikel Ausdruck verleihen. Die Artikel „Mutmaßungen über einen Körperteil“ (Antonia Baum), „Die Faust in der Tasche“ (Ursula März) als auch die Sachbuchrezension „Mehr als Jammern“ (Susanne Mayer) zum Buch „Frauen und Macht“ spiegeln diese gesellschaftliche hoch notwendige Debatte und ihre Probleme sehr gut wieder. Umso mehr erstaunt es mich, dass Ihr Umgang mit eben dieser Debatte um Jahre hinterher zu hinken scheint. Lassen Sie mich hier zwei Beispiele anführen: Alle oben angeführte Artikel sind ausschließlich von Frauen geschrieben. Dies marginalisiert diese wichtige Debatte, da der Eindruck entstehen kann, dass das Thema Frauensache sei. Dies gipfelt leider darin, dass in „Frauen wollen auch mitsingen“ der Artikel für eine Änderung der Nationalhymne von einer Frau (Marie Schmidt), während das Contra von einem Mann (Jens Jessen) verfasst wurde. Nach wie vor benutzen Sie in Ihren Artikeln, Reportagen etc. in der Regel die männliche Personalform, wenn Sie über Politiker, Arbeiter uvm. im Allgemeinen sprechen. Einzelfälle, in denen sowohl die männliche als auch die weibliche Personalform verwendet wird (bspw. in Zeit Nr. 11/2018 „Italienerinnen und Italiener“ in „Kurze Lunte“ von Ulrich Ladurer), spiegeln nur verstäkt wieder, dass die ZEIT mindestens ein Jahrzent hinter der aktuellen Debatte hinterher ist, da zwar nun Frauen mitthematisiert werden, aber Trans*Gender*innen nach wie vor nicht. Liebe ZEIT-Redaktion, meine Kritik mag für viele Einwände offen sein, da sie sich nur auf vernachlässigbare Lapalien zu beziehen scheint. Bestimmt wurde insbesondere der Einwand zur männlichen Personalform auch in Ihrer Redaktion schon diskutiert und der Einfachheit halber verworfen worden. Allerdings sind es genau jene Kleinigkeiten, die die aktuellen Geschlechterverhältnisse der dringend zu kritisierenden (noch) patriachalen Gesellschaft reproduzieren. – Lorenz Mrohs


Leserbrief zu „… mit Bienen, Bytes und Bundeswehr“ von Petra Pinzler et al.

Dieser „Ausweg“ ist nicht neu. Die wenigsten Versicherten der gesetzlichen Rentenversicherung wissen, dass die garantiereten 48 % des Lohnes nur für Geringverdiener mit einer langen Versicherungsdauer gelten. Alle Gutverdiener unterliegen den Kappungsgrenzen, die bei der Bewertung ihrer Beiträge ihren Rentenanspruch erheblich reduzieren. Wenn MAS allerdings mit dem Vorschlag die nicht in der DRV Versicherten geméint hat, würde ihre/seine Forderung bedeuten, dass alle Selbständigen und Beamten zukünftig in eine Bürgerversicherung einzahlen würden und die abhängig Beschäftigten nicht mehr allein Solidarität für die geringer Verdienenden üben müssten. Die Unwissenheit darüber,dass nur von den Arbeitern und Angestellten Solidarität mit den Geringverdienenden  verlangt wird, ist erstaunlich groß. Die Betroffenen müssen sich ohnehin fügen und rechnen deshalb gar nicht nach. Nicht-Betroffene ziehen es vort, ihren Besitzstand zu verteidigen. Dabei ist die Bürgerversicherung für die Altersfürsorge das dringendste Projekt. – Jürgen Kirschning


Leserbrief zu „Frauen wollen auch mitsingen!“ von Marie Schmidt und Jens Jessen

Bis Mittwochabend letzter Woche war ich in dieser Frage noch etwas unentschlossen. Aber der Pro-und-Contra-Artikel hat mich schnell überzeugt! Die vergnügliche, anmutige(!) und elegante Argumentation von Marie Schmidt hob sich so erfreulich positiv ab von dem grimmigen, schlecht gelaunten und belehrenden Text des Herrn Jessen..(alter weißer Mann ?) Also bitte die nächsten 96 Jahre „Mutterland“ und „schwesterlich“ und zusätzlich die Strophe von Bert Brecht! – Susanne Clausen


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Barmherzigkeit und Gerechtigkeit schließen einander nicht nur nicht aus , sondern sie bedürfen einander und bewahren einander wechselseitig vor totalitären Einseitigkeiten. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ( Matthäus 20, 1-15 )macht deutlich: nichts gegen Leistungsgerechtigkeit, aber ohne praktizierte, angewandte Bedürfnisgerechtigkeit, sprich Barmherzigkeit, verkommt Gerechtigkeit zu Hartherzigkeit;  Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit verkommt zu entwürdigender Mildtätigkeit.. – Helmer-Christoph Lehmann


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Fahrverbote für alle statt Dieselfahrverbote: Seit Wochen und Monaten wird über das Thema Dieselfahrverbote in der Politik und der Öffentlichkeit hin und her diskutiert und zuletzt sogar gerichtlich entschieden. Worauf läuft es hinaus? Am Ende soll eine kleine Gruppe von Dieselfahrern, die sich aus den verschiedensten Gründen einmal für einen Dieselmotor entschieden haben dafür aufkommen, dass in den abgasbelasteten Städten die Luft ein wenig besser wird und die EU-Grenzwerte knapp eingehalten werden. Die Grenzwerte? Hier geht es doch um einen einzelnen, speziellen Grenzwert für die Stickoxidbelastung! Sicher, dieser Grenzwert hat seine Berechtigung. Aber man darf nicht vergessen, dass die Stickoxidbelastung nur eine der unzähligen Belastungen ist, die durch unseren Drang nach individueller Mobilität verursacht wird. Auch ist für die Belastung durch Stickoxide der Diesel-PKW längst nicht der einzige Verursacher. Ebenso könnte man an den Tagen der Überschreitung der Grenzwerte private Heizungen abschalten oder die Energiewirtschaft zwingen, Kraftwerke herunter zu fahren denn private Heizungen und Kraftwerke  haben neben weiteren Verursachern genauso ihren Anteil am Stickoxidausstoß. Da wir also gewissermaßen alle – und nicht nur die Fahrer von Diesel PKW nach Schadstoffkategorie 1 bis 5 – an der Ursache beteiligt sind, wäre es doch nur gerecht, auch alle mit den Konsequenzen zu konfrontieren. Warum also nicht an den Tagen der Überschreitung der Grenzwerte ein allgemeines, zeitlich begrenztes Fahrverbot für alle? Dies hat immense Vorteile gegenüber einem selektiven Fahrverbot: man muss keine neuen Plaketten einführen, die die guten von den schlechten Dieseln trennen sollen. Man müsste sich keine Gedanken machen und darüber streiten, wie man Fahrverbote in den Städten kontrollieren sollte. Es würden Millionen an Verwaltungskosten gespart, die sonst die Verbraucher über Steuern tragen müssten. Und es würden nicht die Besitzer von Diesel-PKW alleine gelassen mit dem Wertverlust ihrer Fahrzeuge, wenn sie nicht mehr in die Städte fahren dürfen. Nicht zuletzt hätte der Vorschlag auch eine gesellschaftliche Dimension: wenn alles in Ordnung (und unterhalb der Grenzwerte) ist fahren wir alle wie gewohnt, wenn wir es übertrieben haben und die Grenzwerte werden überschritten, müssen wir uns eben alle nach einer Alternative z.B. im öffentlichen Nahverkehr umsehen. Keiner würde bevorzugt und keiner benachteiligt. Das mit der Alternative könnten wir natürlich auch schon tun, bevor es soweit ist! – Dipl-Ing. Thomas Steiner


Leserbrief zu „Mutmaßungen über einen Körperteil“ von Antonia Baum

Nachdem das weibliche Genital in dem Bericht ausführlich beschrieben ist, hoffe ich, dass unter Hinweis auf die in letzter Zeit doch sehr strapazierte Gleichberechtigung auch bald das männliche Genital eine entsprechende Erläuterung und Würdigung erfährt. Vielleicht lässt sich in der Literatur neben „Viva la Vulva“ auch über „Penis miraculum“ (Zauberstab) Brauchbares finden. Ebenso hoffe ich (80), dass es analog zu den Vulva-Tassen und Vulva-Umhängetaschen auch Penis-Biergläser, Penis-Rucksäcke oder auch Penis-Fliegenklatschen gibt. – Rudolf Reinhardt


 Leserbrief zu „Rot bleibt Rot“ von Torben Lütjen

Die Welt in links und rechts einzuteilen ist tatsächlich viel zu einfach – besonders im 21. Jahrhundert. Doch, statt deshalb darauf zu verzichten, nutzen Politologen oft weiterhin das dualistische Denkmodell, „weil es kulturell tief verankert ist“. Gerade die von Torben Lütjen zitierten Beispiele „Monarchie und Revolution“, sowie „Religiösem und Sekulärem“ als Beweisstücke für den ewig präsenten Links-rechts-Gegensatz wurden doch offensichtlich in einem konstanten Prozess der Aufklärung seit dem Mittelalter mit unzähligen Alternativ-Gedanken ergänzt. Heute, im 21. Jahrhundert mit seinem immensen, globalen Informationsreservoir, lässt sich der Mensch nicht mehr im einst unangefochtenen „Entweder-oder“- Denkschema verorten. Vergleichbar mit der weltweiten Krise der alten, politischen Parteien in den demokratischen Nationen, die krampfhaft versuchen, ihre politische Weltsicht als Wahrheit zu verteidigen und dabei von neuen, undogmatischen Bewegungen in die Enge getrieben und vom Sockel der Macht verdrängt werden, lässt sich der spannende Prozess der Ablösung alter Gewissheiten verfolgen. Dass dies ausgerechnet mit Macron in Frankreich, dem „Land der klassischen Bipolarität“ passiert, hat wohl seine tieferen Gründe wie seinerzeit die „Révolution“. Die Geschichte lehrt uns, dass früher oder später überholte Denkmuster hinfällig werden, auch wenn – wie in diesem Fall – sie „seit 1798 die Welt des Politischen definiert haben“. Anders gesagt: Wer würde sich heute – was seine politische Gesinnung betrifft – undifferenziert als links oder rechts abstempeln lassen? Eigentlich „herrscht überhaupt kein Mangel an alternativen Deutungsangeboten zur Neuvermessung der Politik“. Aus der politischen Mitte stammen jene Lösungsansätze, die zusammenführen statt trennen. Also: Weder links noch rechts, weder falsch noch richtig. Kooperation statt Kampf bevorzugend. Und Frieden statt Krieg. – Chris Zollinger


Leserbrief zu „Wir sind besiegt“ von Wolfgang Bauer

…“und dennoch brauchen wir Mut“ Afghanistan nicht länger  als „sicheres“ Herkunftsland zu erklären, sondern die Flüchtlinge, die sich immer noch im Kirchen“asyl“befinden um der Abschiebung zu entgehen , endlich auf freien Fuss zu entlassen Und vielleicht ihre Fähigkeiten hier zu nutzen Mitarbeitern in z.B. NGO’s sprachlich und mentat zu unterstützen dem Land mit den unterschiedlichsten Stämmen beim Aufbau zu helfen. – Geelke Braun


Leserbrief zu „Wir sind besiegt“ von Wolfgang Bauer

Die Bilanz von Herrn Bauer über das Engagement des Westens und insbesondere der Bundeswehr in Afghanistan ist wichtig – danke dafür. „Nie stand es seit dem Fall  der Taliban um das Land so schlimm wie jetzt“, schreibt er. Ich meine aber, dass er die falschen Schlüsse daraus gezogen hat. Diese kreisen nämlich nur um die Funktion der Bundeswehr – „in dieses Land sollten nur Truppen geschickt werden, die kämpfen dürfen und können „. Dies sei bis jetzt nicht der Fall gewesen. Dies ist aber das falsche Konzept für ein Land,  in dem  – so der grüne Außenpolitiker Omid Nouripour in „Was tun gegen Dschihadisten“, 2017 – der Kampf gegen den Terror seit fast 40 Jahren wütet“ (als Resultat der Interventionen verschiedener Mächte) . Er fordert:“ Es darf keine Blockbildung bei Verhandlungen (zwischen den Staaten) geben. Vielmehr müssen sich alle Involvierten an einen Tisch setzen und darüber verhandeln, ob und wenn ja, in welchem Maße, auch die Taliban an solchen Gesprächen teilnehmen sollen“.S173 Eine Auseinadersetzung über  die politischen Gegebenheiten  in Afghanistan und die Gruppierungen  In der Taliban-Scene  wäre unbedingt nötig. DIE ZEIT sollte dazu eine Friedenskonferenz   in Deutschland mit NGOs und Experten veranstalten! – Walther Moser


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Herzlichen und grossen Dank für den kurzen, doch intensiven Artikel von Klaus Mertes! Mit Zitaten aus der Bergpredigt, die mir sehr nahe sind, errege ich in Diskussionsrunden häufig Heiterkeit, haha, wie weltfremd kann man denn sein, armes Weib. Durch diesen differenzierten Artikel (Bergpredigt als Verfassungsentwurf, wie treffend!) fühle ich mich bestätigt und gestärkt, er gibt mir Mut, dran zu bleiben. – Laura R. Bauer


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Warum die Russinnen Putin so lieben! Kompliment an Alice Bota für den facettenreichen Bericht über das Leben der russischen Frau, der einen tiefen Einblick in das heutige Russland ermöglicht! Vielleicht haben die Russinnen Vladimir Putin ja deshalb so ins Herz geschlossen, weil er vor 18 Jahren ihr Land von der Ausbeutung durch die USA befreit hat, in die es durch den Vodka- und US-Freund Jelzin  und  dessen sittenwidriges Wirtschaftsabkommen „Production-Sharing-Agreement“ geraten war. In den 15 Jahren danach verzehnfachte sich die Wirtschaftsleistung, die Inflation schrumpfte auf ein Sechstel und die Durchschnittsgehälter und Renten haben sich verzwanzigfacht. Lebensqualtät pur für Familien!  Bitte auch mal einen derart engagierten Bericht über die Lage der Frauen in Merkel-Deutschland! – Eva Maria Griese


Leserbrief zu „… mit Bienen, Bytes und Bundeswehr“ von Petra Pinzler et al.

Sie bzw. der Redakteur bzw. die Redakteurin mit dem Kürzel MAS schreiben zum Thema Rente: „[…] Der Ausweg? Die Gutverdiener müsssen einen Teil ihrer Rente an die Geringverdiener abgeben, und alle müssen länger arbeiten. […]“ Wenn Sie das staatliche, umlagefinanzierte Rentensystem, welches sich als weitgehend krisensicher und verlässlich erwiesen hat, in bester Tradition der Neoliberalen der 0er Jahre sturmreif schießen wollen, dann machen Sie das mit solchen Thesen genau richtig: streuen Sie Zweifel, ob die Einzahler (d.h. die Sozialversicherten) sich auf die regelmäßigen Bescheide verlassen können. Reden Sie ihnen ein, dass man ihnen jederzeit nach Laune etwas wegnehmen kann. Dass Sie das „Wegnehmen“ als „Abgeben“ im Sinne von mehr Gerechtigkeit kaschieren, ist natürlich listig. Regelmäßig stört mich an der Zeit ein gewisses besserwisserisches Gehabe der Redakteure, wenn für offensichtliche Milieuansichten universelle Gültigkeit beansprucht wird und komplexe Zusammenhänge ignoriert werden. So auch hier. Ginge es nach MAS, wäre die Lösung ja so einfach: die reichen Rentner geben den armen Rentnern was ab. Die sozialversicherte Mittelschicht („Relikt“!) muss also mal wieder bluten, andere Lösungsvorschläge existieren schlicht nicht. Man kann es aber auch anders sehen: das Problem mit Altersarmut und zu geringen Renten trotz sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung ist ein gesellschaftliches. Solche Dinge werden daher typischerweise über Steuern finanziert, nicht über eine Versicherung, von der die regulären Versicherten eine Verpflichtung zur Einlösung von Versprechen erwarten. Wie wäre es alternativ (nur eine von vielen denkbaren Alternativen, aber naheliegend) also hiermit: Selbst wenn die Einkommen in Deutschland noch halbwegs akzeptabel verteilt sein sollten: die Vermögen sind es sicher nicht. Über eine ernsthafte Erbschaftssteuer könnten und sollten die nötigen Mittel im Haushalt generiert werden, anstatt eine so sinnvolle Einrichtung wie die staatliche Rente leichtfertig kaputtzureden. Nach Lektüre des Artikels war ich zudem zornig. Bei fast allen drängenden Problemen unserer Gesellschaft (Mieten, Rente, Argrarökologie, Klima, Verkehr, Digitalökonomie, Datenschutz, totale Abhängigkeit von US-Konzernen bei Softwarebeschaffungen, Integration usw.) finde ich keine zielführenden Antworten bei der Union, im Gegenteil werden diese Probleme oft sogar negiert oder die Politik für nicht zuständig erklärt. Trotzdem bleibt die Kritik an Kanzlerin Merkel in den Medien und v.a. auch der Zeit devot zurückhaltend. Kein Wort von der Richtlinienkompetenz; wild gewordene bzw. untragbare Minister wie Schmidt oder Dobrindt haben unter Merkel Narrenfreiheit und keinen stört es. Gleichzeitig wird die SPD in Grund und Boden geschrieben bzw. ihr einfach nicht zugestanden, dass sie zahlreiche eigene Positionen vertritt und im Gegensatz zur Union einen klaren Gestaltungswillen hat — weswegen sich ja auch die Koalitionsverhandlungen so lange hingezogen haben. Stattdessen wird sie als „ausgelaugt“ oder „mit sich selbst beschäftigt“ diffamiert oder einfach das Narrativ gepflegt, dass es ja kaum Unterscheidungsmerkmale zur Union gibt. Und wenn der Koalitionsvertrag sich nun als zu unambitioniert herausstellt, werden der SPD hierfür 50% der Verantwortung zugeschoben, obwohl die Union nicht mal diese Minimalziele wollte. Wenn der Zorn dann später verraucht ist, bleibt Traurigkeit über diese journalistische bzw. chefredaktionelle Minderleistung bzw. übrig. Und dafür regelmäßig 130€ bezahlen? Hmm. Ich zweifle. Seien Sie mal wieder kritisch und ausgewogen! Wenn der Wähler ein Angebot nicht will, wird dadurch nicht automatisch das Angebot schlecht! Es soll schon vorgekommen sein, dass sich der Souverän schlicht verwählt hat und im Wahlergebnis seine Ignoranz zum Ausdruck bringt. – Dr.-Ing. Daniel Mader


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

mimimimi. So liest sich der komplette Artikel. Eine weinerliche, selbstbezogene Darstellung, die im der Feststellung kulminiert, die Autorim glaube das immer noch nicht, was seit Jahren und Monaten diskutiert und messtechnisch belegt ist. Sie zieht daher zum Gegenbeweis aus: im Dunkeln, damit der Versuch auch garantiert scheitert und nicht unangenehme Wahrheiten offenbar werden könnten, wird ein Taschentuch auf den Auspuff gelegt und auf ein fixierendes Gummiband verzichtet. Ergebnis: völlig überraschend klappt der Versuch nicht. Qualitätsjournalismus vom Allerfeinsten. Sie schießen in Ihren Bemühungen, offenbar ein jüngeres, unreiferes Publikum ansprechen und für das Konzept Zeitung begeistern zu wollen, weit übers Ziel hinaus. Fremdschämen möchte ich mich nämlich beim Lesen (oder in diesem konkreten Fall beim Hören der Artikels auf dem Weg zur Arbeit) nicht. Nehmen Sie mir diese Kritik nicht übel, und verzeihen Sie, wenn ich bei Beiträgen, die mich glücklich machen und die Genuss waren, meist nicht zur Tastatur greife. Leider überwiegt mein Ärger und meine Unzufriedenheit aber doch deutlich :( – Daniel Mader


Leserbrief zu „Kiez der Gewalt“ von Mohamed Amjahid und Paul Middelhoff

Neukölln ist ein Gewaltkiez – na, das ist ja ganz was Neues. Seit Jahrzehnten sind rot-rote Regierungen verantwortlich dafür, dass Neukölln von arabischen Clans terrorisiert wird, die in jeglicher Art von Verbrechen unterwegs sind und sich immer weiter ausbreiten. Jeder weiß das – und die rot-roten Regierungen schauen zu, ebenso wie bei den jährlichen linksradikalen Gewaltorgien zum 1. Mai, den Drogengeschäften usw. Und wann werden Linke wach? Wenn sie selber bedroht werden und wenn sie merken, dass tatsächlich auch Rechtsradikale diese rechtsfreien Räume nutzen. Das ist ja die bei weitem einseitigste Darstellung der Verhältnisse in Neukölln, die ich je gelesen habe – und so etwas in der ZEIT. Man hätte ja auch mal Franziska Giffey interviewen können, aber dann hätte der Bericht ja nicht so links-tendenziös verfasst werden können. – Lisa Werle


Leserbrief zu „Die Faust in der Tasche“ von Ursula März

So kann nur eine Frau schreiben oder dichten. Die Antworten oder Statements der Männer, die Ihre Autorin genüsslich zum Besten gibt können Sie alle in die Tonne werfen. Jeder Mann, Jeder, hat der Versuchung nicht widerstanden der Frau auf dem Po zu kloppen. Warum ist das so?: weil das weibliche Geschlecht grundsätzlich auch eine sexuelle Person ist, die die Männer anzieht. Jetzt höre ich schon die Gedanken, Ihrer Autorin: „Wir wollen aber nicht, dass wir darauf reduziert werden.“ Das werden sie damit gar nicht. Davon kann überhaupt keine Rede sein. Sie sind für den Mann aber auch Sexobjekte. Die Frauen sollten froh sein, daß sie so begehrt sind. Sonst wäre es schlimm um sie bestellt. Hat Ihre Autorin jemals um einen Mann geworben? Eher nicht, das überlässt Sie lieber den Männern. Wenn ich höre, eine Frau kommt  mit dem Satz zu einem Mann: „Nur gucken, nicht berühren“ hätte bei mir schon verschissen. Weil es eine saublöde Bemerkung ist. Die islamischen Männer, die in Deutschland so willkommen sind, gehen mit ihren Frauen ganz anders zur Sache. Ich weiß das! Natürlich gibt es unter den Männern Fieslinge, die ohne Rücksicht auf Verluste gegen den Willen der Frau sie gebrauchen wollen. Das wird sich auch in Tausend Jahren nicht ändern. Das wäre ungefähr so, als wenn sie durch Kritik die Kriege abschaffen wollten. Die wird es auch in Tausend Jahren noch geben. Und die „Mee Too-Bewegung ist so überflüssig wie ein Tropf. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Der Artikel von Lisa Nienhaus spricht nur einen Teil der Wahrheit an. Meiner Meinung nach wird bei der ganzen Debatte um den Schadstoffausstoß von Kraftfahrzeugen ein grundsätzliches Übel bei der Berechnung, die der Gesetzgeber vorgeschrieben hat, nicht berücksichtigt: Ein Fahrzeug der Euro 4-Norm, das in der Garage steht, verschmutzt unzweifelhaft die Umwelt geringer als ein Fahrzeug der Euro 6-Norm, das 20.000 km im Jahr fährt. Ersteres soll ein Fahrverbot erhalten, Letzeres nicht. Macht das Sinn? Es ist mir schon immer unverständlich gewesen, warum die Einstufung der Schadstoffklassen und damit die Höhe der Steuer nach dem potenziellen Schadstoffausstoß und nicht nach den gefahrenen Kilometern (also dem tatsächlichen Schadstoffausstoß) erfolgt, was ja leicht mit der Menge des verbrauchten Treibstoffs, und somit über den Benzinpreis, zu errechnen  wäre. Denn auch ein Fahrzeug mit geringem Benzinverbrauch „verpestet“ die Umwelt in geringerem Maße. – Joachim Sträter


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Ein Lichtblick! Ich will nicht sagen, dass es der einzige ist, aber es sind zu wenige in unserer politischen Landschaft (zu der nach Helmut Schmidt ja nicht nur die Klasse der Politiker, sondern auch die der Journalisten gehört). Wenn es nur mehr von solchen klaren Worten geben würde, die von einem Bewusstsein von der wahren Bedeutung des Christentums zeugen! Natürlich – die Bergpredigt ernst zu nehmen, ist alles andere als einfach! Und es kostet größere Anstrengung, als sie beiseite zu legen! Aber wenn wir nicht in die Katastrophe rasseln wollen, die sich schon deutlich genug abzeichnet, muss es mit allen Kräften immer wieder versucht werden. Wenigsten darüber müsste Einigkeit bestehen! – Bernhard Wider


Leserbrief zu „Erst handeln, dann reden“ von Uwe Jean Heuser

Mit Ihrem Plädoyer für TTIF und andere derartige Freihandelsabkommen vertreten Sie die Interessen des internationalen Großkapitals und der internationalen Konzerne, nicht aber die Interessen der arbeitenden Bevölkerung und der Volkswirtschaften. Wobei ich nicht dem anderen Extrem, einem Protektionismus, das Wort rede. Wohin uneingeschränkte, nur profitorientierte „Handelsfreiheit“ führt haben wir zuletzt bei unseren Autokonzernen gesehen und man kann es in Entwicklungsländern beobachten, die von internationalen Konzernen ohne Rücksicht auf Umwelt und Bevölkerung ausgebeutet werden, und wo im Zweifelsfall Regierungen durch internationale Schiedsgerichte verklagt werden, wenn Sie durch Umweltschutzmaßnahmen den Profit der Multis schmälern. Die hemmungslose Kommerzialisierung führt zum Verlust von Arbeitsplätzen, der Verarmung der Mittelschicht und der Verdrängung mittelständischer Unternehmen. Was wir brauchen ist ein kontrollierter Freihandel, auch im Bereich des Kapitalverkehrs, der den Interessen der Menschen dient und den Staat nicht entmachtet. TTIF garantiert das genau nicht. – Horst Rauprich


Leserbrief zu „Frontalzusammenstoß“ von Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Miesmachen ist wenig hilfreich. Die Wiederbelebung von „German Angst“ auch nicht. Wir leben immer noch in einem der bestregierten Länder der Welt. Warum nicht mit mehr Optimismus nach vorne schauen; warum nicht die neue Regierung animieren, über den Koalitionsvertrag hinaus zu denken? Die neue Mannschaft – ermutigt von Medien und Bürgern –  könnte es durchaus hinbekommen: Wir machen Tafeln überflüssig. Wir zwingen die Autoindustrie zur Kostenübernahme für die Dieselnachrüstung.  Wir weisen die Agrarlobby (minimaler Beitrag zum BIP, maximaler Einfluss in D und EU) in ihre Schranken. Wir setzen schnelles Internet in allen Gebieten zügig um. Gebt der neuen Regierung doch erst einmal die Chance, über sich hinaus zu wachsen. Nimmt sie diese nicht wahr, ist immer noch Zeit zum Meckern. – Dietrich Briese


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Welche Gedanken-Akrobatik muss man bemühen, um „Liebet Eure Feinde!“ in „Auch dein Feind hat Rechte“ umzudeuten! Die Sprache der Bergpredigt kommt heute einfach nicht mehr an. Der moderne Rechtsstaat beruht auf Voraussetzungen, die er selbst nicht zu garantieren vermag (Ernst Wolfgang Böckenförde). Ja, aber diese Voraussetzungen sollten nicht rein christlich geprägt sein, sondern auch für Andersgläubige und Atheisten gelten. Z.B.: Jeder ist selbst verantwortlich für die Planung seines Lebens. Jeder sollte alle Menschen achten, ihre Gleichwertigkeit anerkennen, ihr Anderssein und ihren Glauben respektieren, ihnen helfen, wenn sie arm oder hoffnungslos sind. Jeder sollte die Menschenrechte, die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau respektieren, unseren Planeten erhalten und am Frieden in der Welt mitarbeiten. Würden Moses, Jesus, Mohammed, Buddha, Konfuzius usw. heute leben (nach der Aufklärung!), könnten sie sich wahrscheinlich auf diese Regeln einigen. – Carlo Vernimb


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Wenn Frau Alice Botha nach Russland abkommandiert wurde, um die negativen Klischees über dieses Land zu verbreiten, ist sie die richtige Person. Als aufmerksame und objektive Berichterstatterin ist sie aber fehl am Platz. Ihr letzter Beitrag “Warum liebt sie ihn?” zum Frauentag am 8. März strotzt nur so von Einseitigkeit, Vorurteilen und auch Unkenntnis einiger nicht unwichtiger Fakten, die darin gipfelt, Frau Gorbatschowa als Politikerin zu bezeichnen und zu behaupten, es würde einem keine andere einfallen. Schon einmal von Jekaterina Furzewa oder auch Nadeschda Krupskaja gehört? Weiterhin ist die Gewalt- und Gehalt-hierarchie zwischen Männern und Frauen nicht nur für Russland typisch: Frauen verdienen in der ganzen Welt (auch in Deutschland!) erheblich weniger als Männer und werden überall von Männern drangsaliert, vergewaltigt und ermordet. Einzelne Beispiele herauszupicken, um ein verzerrtes Gesamtbild zu entwerfen, ist unzulässig, und dieses Gesamtbild als für Russland charakteristisch auszugeben, ist noch unzulässiger. Auch im Westen sind Feministinnen der männlichen Kritik ausgesetzt, überall werden sexistische Witze gerissen oder abschätzige Bemerkungen gemacht, überall sind halbnackte Frauen in mehr oder weniger vulgärer Reklame zu sehen (schon einmal auf einer Automobilausstellung gewesen?), auch in sogenannten “freien” Ländern gibt es nicht haufenweise Lastwagenfahrerinnen und auch in westlichen und amerikanischen Fluggesellschaften sucht man vergebens nach hässlichen und dicken Stewardessen. Übrigens, straschnyj, heisst nicht in erster Linie hässlich, sondern “schrecklich”, “furchtbar”, im Sinn von “furchteinflössend”. Und wie will Frau Botha wissen, wie Putin sich im Kreis seiner Vertrauten abfällig über Frauen äussert? War sie dabei? Seit der political correctness ist Männer-Sprech im Westen nicht verschwunden, nur findet er jetzt meist hinter verschlossenen Türen statt. Dass es ihn nicht gäbe, wage ich zu bezweifeln. Wir brauchen vergleichende Statistiken von Hochschulrektorinnen, Professorinnen, Wissenschaftlerinnen, Unternehmerinnen aus allen Ländern und nicht die Beschreibung eines Klubs – wie es ihn übrigens überall gibt -, wo Frauen beigebracht wird, wie man sich einen Mann angelt. Wir wollen Russland – das zweifelsohne ein schwieriges, in vielen Bereichen rückständiges und und auch widersprüchliches Land ist – in all seinen Facetten kennenlernen und nicht immer denselben Brei aufgetischt bekommen! – Michaela Böhmig


Leserbrief zu „Frauen wollen auch mitsingen!“ von Marie Schmidt und Jens Jessen

Bin bestimmt keine Macho und DIE Sprache tut mir manchmal leid. Die Franzosen würde diese Diskussion bestimmt brennend interessieren; warum nicht: „Liberté, Egalité, Courage“, halt ohne „é“, klingt blöd, aber korrekt! Schön für Frau Rose-Möhring, dass man sich damals um Political Correctness wenig geschert hat, es gab halt Wichtigeres (wie heute auch, auch bei der Gleichststellung) Vermutlich wäre damals die Französische Revolution à la Monty Python („Leben des Brian“) in der Flut „völlig neuer Anträge“ stecken geblieben. Und Gleichstellungsbeauftragte gäbe es höchstwahrscheinlich auch noch nicht. – Roald Güßgen


Leserbrief zu „Ertragt euch!“ von Volker Kitz

sie haben meiner Ansicht nach einen wichtigen Aspelt außen vor gelassen: die Pflicht. Rechte beinhalten gewissen Pflichten, und die Wahrnehmung von Pflichten führt wiederum zu gewissen Rechten. Heute hat leider jeder nur noch Rechte. Der Pflichtaspekt geht völlig unter, und da liegt meines Erachtens die Ursache für den großen Riss. Ich versuche, das einmal den Beispielen aus Ihrem Artikel zu verdeutlichen: Man hat die Pflicht, zunächst zuzuhören und zu versuchen, die Argumente des Anderen zu verstehen. Der Wirt, der keine AfD-Leute in seinem Lokal sehen will, weiß ganz genau, was diese wollen, ohne jemals mit einem darüber gesprochen zu haben. Er „weiß“, die wollen grundsätzlich keine Ausländer, ohne dass er ihrer Motivation zuhören muss. Hätte er das gemacht, hätte er vielleicht festgestellt, dass auch diese vielleicht nur die Einhaltung gewisser Pflichten erwarten, denen Ausländer aus ihrer Sicht nachkommen sollten, wenn sie zu Lasten der Gemeinschaft hier aufgenommen werden, aber ansonsten gar nichts gegen Ausländer haben und gerne mit seinen anderen Gästen einen Trinken würden. Diese Pflicht, den Anderen überhaupt verstehen zu wollen, bedeutet ja nicht, hinterher mit der gleichen Meinung auseinander zu gehen. Es können immer noch Welten dazwischen liegen. Es ist meine Pflicht, es schlicht zu akzeptieren, wenn jemand mit seinem homosexuellen Partner auftritt. Ich muss dadurch weder Sympathien für homosexuelle Kontakte entwickeln noch homosexuell werden. Durch meine Toleranz erwerbe ich mir allerdings auch das Recht, nicht weiter mit dieser Sache, die mir vielleicht unangenehm ist, belästigt zu werden. Das anzuerkennen und dem anderen nicht weiter ungefragt ihren Standpunkt aufzudrängen wäre nun wiederum die Pflicht der Homosexuellen oder, zeitnaher und akuter, irgendwelcher religiöser Fanatiker. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Ertragt euch!“ von Volker Kitz

Nach mehrmaliger Lektüre des Artikels von Herrn Volker Kitz stellte sich mir stetig die Frage, wo meine Grenzen der Toleranz „als eigentlich gefühlt toleranter Mensch“ liegen. Mittlerweile denke ich, idealerweise sollte das Grundgesetz letzlich diese Grenzen markieren. Die Problematik des Umgebens mit Gleichgesinnten fällt mir übrigens oft auch bei wissenschaftlichen Fachveranstaltungen auf. Als Folge des Artikels würde ich nun gerne im Freundes- und Bekanntenkreis eine Diskussion über den Begriff der Akzeptanz im Unterschied zur Toleranz beginnen und bin gespannt, ob danach auch bei mir „das Telefon stumm weitergereicht wird“. – Martin Zöller


Leserbrief zu „Ertragt euch!“ von Volker Kitz

Toleranz ist uns sozial anerzogen, oder besser formuliert kulturell anerzogen, und setzt das Wertkonzept der Gleichheit voraus. Toleranz wirkt wie ein Schmerzmittel, das uns die Emotionen der Vielfalt ertragen läßt. Es unterdrückt die emotionalen (Schmerz)Symptome, führt aber keinesfalls zur Wertschätzung von Vielfalt. Dazu ist unsere geistige Aussöhnung mit der Andersartigkeit notwendig. Hannah Arendt hat das „repräsentatives Denken“ genannt, „ohne die eigene Identität aufzugeben, einen Standort in der Welt einzunehmen, der nicht der meinige ist“ Reconciliation (Aussöhnung) ist eine Bewußtseinseinstellung, die über alle Kulturen hinweg verstanden und gelebt werden kann. Wohingegen Toleranz ein Sozialkonzept der westlichen Welt ist und lediglich von 15% der Weltbevölkerung begreifbar ist. – Michael Braun


Leserbrief zu „Mit freundlicher Unterstützung“ von Anant Agarwala und Fritz Zimmermann

In diesem Beitrag geht es den Autoren primär darum, zu belegen, daß die Forschung an Universitäten nicht frei sondern abhängig von (industriellen) Geldgebern ist. Die Autoren belegen dies in etwas undifferenzierter Weise anhand von Einzelbeispielen, ohne überhaupt auf das grundsätzliche Wesen finanziell geförderter Universitätsforschung näher einzugehen – sei es bewußt oder aus Unkenntnis. Dabei wäre vor allem zu berücksichtigen, daß die Forschung an Universitäten hauptsächlich im Rahmen von Dissertationsarbeiten gemacht wird, die kostspielig sind und Mittel für Personal, Geräte, usw. benötigen. Die Durchführung dieser Arbeiten kann meist nicht aus dem jeweiligen Institutsetat finanziert werden, sondern wird erst durch Mittel externer Geldgeber (Drittmittelforschung) ermöglicht.  Ferner wird zu Recht allgemein erwartet, daß derartige Forschungsarbeiten, von Ausnahmen in „Orchideenfächern“ abgesehen,  nicht im Elfenbeinturm, sondern mit Praxisbezug durchgeführt werden. Wenngleich manche praxisrelevante Forschung häufig mit öffentlichen Geldern (zum Beispiel durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft)  gefördert wird, sind andererseits, vor allem bei technologischen Problemen im Ingenieurbereich, Industriekontakte eine selbstverständliche Notwendigkeit und eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg zielgerichteter Forschung. Daher sollte man unvoreingenommen klar sehen, daß es im Endeffekt bei extern von der Industrie geförderten Forschungsvorhaben letztlich drei Nutznießer gibt: die jeweiligen Doktoranden, die sich mit ihrer Arbeit höher qualifizieren, das betreffende Institut, welches sich hier in nützlicher Weise in relevanter Forschung engagiert – und die jeweiligen Industrieunternehmen, die ein natürliches Interesse an den Forschungsergebnissen haben, auch wenn diese meist nicht sofort vermarktet werden können. Das bedingt auch hier und dort, daß die Erkenntnisse, zumindest teilweise und bis zur Absicherung der Prioriäten, einer Vertraulichkeit unterliegen. Aber: all dies rechtfertigt nicht den sehr weitreichenden Schluß der Autoren, daß Universitätsforschung häufig „nicht frei sondern abhängig“ ist! – H. Mughrabi


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Sie sind nicht die einzige Person, Autofahrerin und Bürgerin, die verwirrt und wütend zugleich ist. Ich find es absolut empörend, unverständlich und respektlos, uns Autofahrer mit dem Mittel des Fahrverbotes bestrafen zu wollen, scheinbar zu müssen. Weil wir unser ach so fehlerhaftes Verhalten, nämlich dass Fahren von dreckigen Autos, sonst nicht abstellen würden. Und wieso nochmal werden nur Diesel bestraft? Und wieso nochmal nur jene älteren Baujahres? Und wieso nochmal sind Motorisierung und Hubraum nicht relevant? Was ist mit den Benzinern? Fragen über Fragen!!!!!! Auch folgende: Wieso wird unsere Automobilindustrie nicht endlich mal zur Verantwortung gezogen? Wieso wird sie nicht stärker und tiefer involviert? Wieso wird sie nicht verpflichtet, sich finanziell bei Umrüstungen und Updates zu beteiligen? Verdammt nochmal! Die Automobilindustrie darf exakt so weiter verfahren, wie bisher. Strafen in Deutschland drohen nicht und sind auch nicht in Aussicht. Wir hingegen, die oft auf das Auto angewiesen sind, müssen alles ausbaden. Wissen Sie, ich bin Berufspendler, jeden Tag verbringe ich mindestens 3 Stunden in Regionalbahnen und S-Bahnen. Ich würde auch Ihnen Frau Nienhaus sehr gerne raten, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Aber die Bahn ist ständig unpünktlich, es gibt Verspätungen, weil Züge ausfallen wegen Personalmangel. Es gibt Verspätungen wegen Stellwerksstörungen, wegen Weichenstörungen und so weiter. So dass ich Ihnen leider sagen muss: fahren Sie besser mit Ihrem Auto. Die Bahn ist unpünktlicher als Ihre Autos angeblich schmutzig seien. Und das Schienennetz sowie die Züge bedürfen unbedingt einer Investition, die jene zur Umrüstung Ihrer Dieselmotoren bei Weitem übersteigen sollte. Aber es scheint Niemanden unter den Politikern wirklich und wahrhaftig zu interessieren. Lieber über kostenlosen Nahverkehr nachdenken. Wer soll denn das alles bezahlen? Irgendetwas läuft derzeit total schief in Deutschland. Und wir haben erneut eine Koalition aus CDU und SPD, das heißt, alles bleibt beim Alten. Das Verkehrsressort ist erneut in die Hände der CSU gefallen, Daimler, VW und BMW reiben sich schon die Hände. Oje! – Yves Pulst


Leserbrief zu „Mutmaßungen über einen Körperteil“ von Antonia Baum

Ihren Artikel habe ich mit zunehmendem Interesse gelesen, denn  Sie stellen das Thema sowohl historisch, sozial als auch psychologisch sehr breit auf. Selbst Ihre eigene Betroffenheit zeigen sie offen. Auch das weite Feld der Spannung männlich:weiblich wird bei Ihnen nie einseitig. Trotz dieser journalistischen Qualität hinterließ die Lektüre bei mir ein dumpfes Gefühl, das sich nach und nach zu der Frage verfestigte: Hier fehlt doch etwas Entscheidendes?

– Ist es die Rolle des „neuen Mannes“, der sich um Empathie bemüht und dabei Gefahr läuft, der

Abfalleimer für alle tatsächlichen oder phantasierten Belästigungen seiner Partnerin zu werden

– ist es unser Zeitgeist, der vieles unter die Lupe nimmt und dabei Wesentliches in Nebel taucht,

wie Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung …

– oder ist es das „pars pro toto“ – Denken, das mir beim Anblick der Vulva-Zeichnungen ihres Artkels in den Sinn kommt: Vulva = Weib Geholfen hat mir dabei ein Satz aus dem Artikel über Bernd Alois Zimmermann: „Comment vivre sans l`ìnconnu devant soi?“ Wie Sie selbst sagen, ist der Anblick einer Vulva ja nur dem Gynäkologe(i)n oder einem sehr intimen Liebhaber vorbehalten: denn von Natur aus ist sie ja fast unsichtbar. Deshalb sehe ich das so: die Frau hat damit die Möglichkeit zum Gestus des sich Öffnens – und der Mann, der „Zevs“, muß dies erreichen, wenn er zum „Ziel“ kommen will. Und jetzt kommt das zur Sprache was mir fehlt: die Erotik Sie bleibt die Unbekannte, die der einzelne eben etdeckt oder nicht. – Dieter Wendler


Leserbrief zu „Erst handeln, dann reden“ von Uwe Jean Heuser

Wie schon vor Jahren Alexander Graf Lambsdorf behaupten Sie, “ dass in Europa Chlor beim Waschen anderer Lebensmittel längst zum Einsatz kommt.“ Auf Grund der Lambsdorf´schen Behauptung habe ich mich damals mit diversen Behörden und Ministerien in Verbindung gesetzt, um heraus zu bekommen, ob diese Aussage stimmt. Die Reaktionen waren eindeutig! Jede der angeschriebenen Stellen, ob im Inn- oder im Ausland, hat bestätigt, dass die Anwendung von Chlor in der EU zur Desinfektion von Lebensmittel ausnahmslos untersagt ist! Daran hat sich bis heute nichts geändert. Für Chlorverbindungen wie z.B. Chlorate gibt es strenge Vorgaben für deren maximale Menge pro kg oder m². Solche Verbindungen werden u.a. zur Behandlung von Trinkwasser, in Bädern usw. eingesetzt. Chlorverbindungen – kein Chlor!!! Kochsalz ist auch eine Chlorverbindung – nur nebenbei angemerkt! – Helmut Diewald


Leserbrief zu „Hier oben sind wir“ von Gero von Randow

Ein interessanter Artikel mit einem gewaltigen Schönheitsfehler: nicht nur, dass Gero von Randow wichtige Details der Romantrilogie von Liu Cixin preisgibt, er verrät auch unbekümmert das Finale des dritten Bandes. So etwas ist ohne vorherige Warnung (neudeutsch Spoiler Alert) für alle, die diese Bücher noch lesen wollen, mehr als ärgerlich. Oder gehört Gero von Randow auch zu den Menschen, die in Krimis nach dem Lesen den Mörder auf der ersten Seite notieren, damit sich andere Leser des Buches die zeitraubende Lektüre ersparen können? – Oliver Herzig


Leserbrief zu „Zu Unrecht verpönt“ von Ruth Fulterer

Jedem verständigen Menschen ist mit oder ohne Studie von Nespresso klar, dass die Nutzung von Aluminiumkapseln für die Kaffeezubereitung eine Verschwendung von Ressourcen ist und eine enorme Umweltbelastung darstellt. Wer seine Kapselmaschine trotzdem verwenden möchte, kann auf wiederbefüllbare Kapseln umsteigen. Die gibt es auch aus Edelstahl und sie haben zudem den Vorteil, dass man sich seine eigene Lieblingsmischung- und stärke selbst zusammen stellen kann. Der Preis für die Edelstahlkapseln hat sich schnell amortisiert. – Katrin Schobig


Leserbrief zu „Abgesang auf Amerika“ von Joschka Fischer

es gibt viele Gründe, die mich mit der Zeit von Joschka Fischer abrücken ließen: „Heute sind wir alle Amerikaner“ 2001; seine Kossovo – Politik; seine Angriffe gegen Gegener seiner Militärdoktrin; seine öffentlichen Einlassungen zu seinen jung-dynamischen Eskapaden. Mit ihm glaube ich in seinem  Europäer – Sein mitgehen zu können. Die wieder erwachenden Nationalismen und Fremdenphobien sind sicherlich ihm und mir ein Gräuel. Seine Trumpanalyse finde ich im Grunde in Ordnung. Dennoch: Seine Verlusteschatologie in Bezug auf die US – Weltführerschaft halte ich für völlig verfehlt. Die großen selbstverschuldeten Krisen des Westens und die Macht der international agierenden Finanzmächte und der Superreichen einiger Konzerne sollten im Grunde ihren Führungsanspruch verspielt haben. Putins Thesen zu einer multipolaren Welt bzw. Machtstruktur sind mir da allemal näher. Das auch gegen Joschka Fischers These, dass vielleicht China übernähme wie weiland die USA England übernommen hatten. Joschka Fischers Sorgehn sind heutig – ja verständlich und nachvollziehbar. Seine Weltsicht scheint mir gestrig. Jedenfalls teile ich sie definitiv nicht. Trotzdem – vielen Dank für diesen Artikel. Er macht Positionen klarer unterscheidbar. – Mathias Kleinschmidt


Leserbrief zu „Hier oben sind wir“ von Gero von Randow

In Ihrem Artikel „hier oben sind wir“ denken Sie über die politischen Auswirkungen eines Alien-Kontaktes nach. Im Jahre 1982 hat der kirgisische Autor Tschingis Aitmatow einen wunderbaren Roman über diese Problematik geschrieben, eingebetet in eine Handlung mit uralten Wurzeln: „Der Tag zieht den Jahrhundertweg“. Ich finde, es ist ein Kleinod der Literatur, wie so Vieles von Aitmatow und unbedingt lesenswert. Bisher war mir nicht klar, dass diese Überlegungen tatsächlich weiterhin eine Rolle spielen. Klar ist nur, dass Science Fiction immer der Vorreiter von Entwicklungen jeder Art ist. Durch Träumen erweitern wir unseren Horizont ein bisschen über das Mögliche hinaus. Mehr Fortschritt ist nicht vorstellbar und nicht verkraftbar. Hätte Jules Verne nicht die Reise zum Mond beschrieben, hätte sich kaum jemand damit beschäftigt usw. Vielleicht haben Sie ja Spaß an Aitmatows Roman(en). – Juliane Neuß


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Auch ich hatte bis vor kurzem einen alten Diesel, noch mit gelber Plakette. Dann kam VW und bot mir freundlicherweise 6000€ Rabatt auf einen Neuen. Ich habe jetzt einen Golf, der zusätzlich zu seinem 50L Benzintank einen 15L Erdgastank hat. Der emittiert nicht nur erheblich weniger Klimagase sondern – zumindest aus dem Auspuff – fast keinen Feinstaub. Ich habe versucht auszurechnen, ob der Neukauf aus ökolgischer Sicht Unsinn ist. Wenn man nur die CO2-Bilanz betrachtet, so amortisiert sich sozusagen die Produktion des Neuwagens bei mir nach 80.000 km, da der CNG-Golf deutlich weniger CO2 ausstößt, als mein alter Diesel. Vielleicht ist das ja auch eine Alternative für Frau Nienhaus. – Wolfram Leonhard


Leserbrief zu „Links hat verloren – aber Kevin Kühnert ist in der SPD der Mann der Stunde“ von Caterina Lobenstein

Reicht es wirklich Vergangenheit und Gegenwart zu kritisieren, um zum Mann der Stunde zu werden? Diese Art von Kritik – insbesondere von Linken und Jusos – hat Tradition. Z. B. traf es Helmut Schmidt, dem schließlich das Etikett angehängt wurde, er sei in der falschen Partei. Ergebnis: viele, viele Jahre Helmut Kohl. Dann kam Gerhard Schröder und in seiner 2. Legislatur die Agenda 2010. Sie hatte sicher Webfehler, aber sie hat auch vielen Arbeitnehmern geholfen. Für die genannten Gruppen waren die Webfehler entscheidend. Ergebnis: Schröder wurde demontiert, es folgten viele Jahre Merkel, die dann die Erfolge der Agenda einheimsen konnte.  Nun versuchte Herr Steinbrück sein Glück. Er wurde von den falschen Leuten auf den Schild gehoben und er hielt vor den Wirtschaftsbossen Vorträge über Finanzpolitik und das auch noch gegen Honorar. Das war für Linke und Jusos völlig inakzeptabel. Merkel konnte unverzagt weitermachen. Jetzt kam der Wahlkampf 2017: der große Europapolitiker Schulz sprach kaum über die Zukunft der EU, offenbar hat man Angst, dass die SPD-Wähler eigentlich AfD-Wähler sind. Keine große Diskussion zum Thema Braunkohleausstieg, obwohl jeder weiß, dass diese Energieform keine Zukunft hat. Letzteres war im wesentlichen der Angst vor den Gewerkschaften geschuldet. Diese schauen zunächst auf den Gehaltszettel des nächsten Monats. Aber ein eindeutiger Zeitrahmen hätte Arbeitnehmern und Stromerzeugern die Zukunftsplanung deutlich erleichtert. Gleiches lässt sich im Kontext zur Automobilindustrie darstellen. Auch hier fehlt der Mut zum Thema Dieselbetrug, Massenmobilität der Zukunft. Angst, Angst insbesondere vor den Gewerkschaften. Mit Verzagtheit lassen sich keine Wahlen gewinnen und dann sieht der Koalitionsvertrag halt so aus. Dass es anders geht, ist in Frankreich zu besichtigen. Es reicht nicht, Vergangenheit und Gegenwart zu kritisieren, man muss den Wählern klar sagen, wie die Zukunft der Gesellschaft aussehen soll. Das aber ist auch Herr Kühnert schuldig geblieben. – Dr. F. Kleiner


Leserbrief zu „Die Faust in der Tasche“ von Ursula März

Mutmaßungen eines altgedienten Softies. Sie schweigen um nicht geächtet zu werden; und geächtet wird jede Belästigung von Frauen und das war und ist richtig. Gestraft gehört darüberhinaus jede fortgesetzte Belästigung, die auf Grund von Aktion (körperlicher) oder auch nur Situation (Enge), beängstigend wird und selbstverständlich jedwede körperliche Gewalt gegen den Willen der Beteiligten.Wenn Männer, für die das bisher nicht selbstverständlich war, jetzt schweigen dann ist das richtig so, denn dazu gibt es nichts zu sagen (außer: Ja so ist es). Leider bleibt die Frage: Warum haben Frauen sich das solange gefallen lassen und warum fanden und finden manche Frauen Männer die sich anders verhalten anziehend („Herr Wedel konnte sich gar nicht mehr retten vor lauter Angeboten“)? Da ich aber auch ein Linker bin und nicht in den Verdacht geraten möchte mich mit Luxusproblemen einer Minderheit (Frauen?) zu beschäftigen, frage ich Sie: Warum wird  einer,der in einer Gesellschaft, in der Menschen unter 1000 EUR netto verdienen, eine 25qm. Wohnung für 600 EUR vermietet, nicht geächtet? Weil er keine Gewalt anwendet? Was macht wohl die Polizei in unserem Namen wenn die Miete nicht bezahlt wird? Ob das alles irgendwie zusammenhängt z.B. unter dem Titel „Recht des Stärkeren“? – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Frauen wollen auch mitsingen!“ von Marie Schmidt und Jens Jessen

Als ich das Contra von Jens Jessen las, war ich neugierig, denn ich habe seine Artikel bisher durchaus in guter Erinnerung. Leider musste ich feststellen dass er rückwärtsgewandt argumentiert: Er ist gegen eine Aktualisierung des Liedes mit den Modewörtern „couragiert“ und „Heimatland“. Okay, kann ich mitgehen. Er argumentiert, die Worte „brüderlich“ und „Vaterland“ wären irgendwie philosophisch und hätten mit Geschlecht nichts zu tun. Okay, aber dann wird es im letzten Abschnitt ganz verrückt: Er schreibt, wenn man „Mutterland“ und „schwesterlich“ nehmen würde, wären die Männer damit „stiefmütterlich behandelt“. Und dann wird es ganz rührselig: Sie müssten damit „erleiden“, was die Frauen erlitten haben und das wäre dann die „Rache“ der Frauen. Versteht das irgendwer? Wenn wir „Vaterland“ und „brüderlich“ singen, sind das nur historisch gewachsene Begriffe ohne Geschlechterbezug, aber wenn wir „Mutterland“ und „schwesterlich“ singen, ist das auf einmal die „Rache“ der Frauen an den armen nun leidenden Männern? Mir ist das Lied ja herzlich egal, ich muss es zum Glück nicht singen. Aber wie kommt Herr Jessen dazu, so verquere Argumente aufzufahren? Vielleicht wurde er nur dazu verdonnert, ein Contra zu schreiben und musste sich irgendwas aus den Fingern saugen? Eine andere Erklärung hab ich dafür nicht. – Ines Tiller


Leserbrief zu „Schluss mit dem falschen Frieden“ von Hanno Rauterberg

afrikanischer Kunst kontrastiert in einem wesentlichen Punkt mit den besonnenen Äußerungen des auf Seite 40 interviewten Kameruners Achille Mbembe, wenn er sagt: “ Das Problem ist, dass viele afrikanische Regierungen keine Kulturpolitik betreiben. Sie nehmen die Kultur und die Kunst nicht ernst“. Diese Worte muß man bedenken, wenn man die zweifellos berechtigte Debatte über die Repatriierung historischer afrikanischer Kunst erneut führt. Wo werden denn die repatriierten Stücke verbleiben? Doch wohl in einem Museum. Sicher gibt es rühmliche Ausnahmen, aber um viele afrikanische Museen ist es nicht gut bestellt, speziell die ethnologischen, und dies gilt besonders für die ehemaligen deutschen Kolonien Tansania und Kamerun. Wer solch ein Museum betritt findet häufig ein trostloses Bild vor. Es fehlt an allem, passenden Räumen und Ausstattung, geschultem Personal, informativen Texten, was zu sehen ist, ist unzureichend gepflegt. Der Schwund von attraktiven Exponaten tut ein Übriges. Das einst gut bestückte Museum in Dar es Salaam z.B. hat über die Jahre den größten Teil seiner sehenswerten Artefakte verloren. Wie bei uns lebt in Afrika kein Museum von den Eintrittskarten allein, zumal die Eintrittspreise niedrig gehalten werden müssen. Wenn denn überhaupt jemand kommt, oft herrscht gähnende Leere. Die Bevölkerung ist mit dem täglichen Überleben beschäftigt und/oder steht den Dingen aus der Vergangenheit indifferent gegenüber. Nur wenige aus den Eliten werden für das kulturelle Erbe aktiv. So entsteht aus fehlendem Geld, Unattraktivität und Desinteresse eine Negativspirale. Es entsteht kein Druck auf die politische Führung hier etwas zu investieren.Während es sich bei Kamerun und Tanzania noch um vergleichsweise stabile Nationen handelt, sieht es anderwärts auf dem Kontinent nicht so günstig aus. So hat Somalia durch Verwüstung und Diebstahl den gesamten Bestand seines nationalen Museums verloren. Man muß nicht erst auf die Sprengung der Tempelanlage von Palmyra hinweisen, um zu erklären, dass auch die allgemeine Sicherheitslage Einfluß auf die Erhaltung der Bestände hat. Keineswegs trivial ist ferner die ununterbrochene Versorgung eines Museums mit Wasser und Strom. Klimatisation ist für die oft aus leicht vergänglichen Materialien bestehenden Exponate unerlässlich. Dazu geht es um kompetente Direktoren, Restauratoren, Personal überhaupt, sowie um die Überwachung und Bewachung. Dies alles kann man schaffen, mit Geld, auch Spenden. Aber wie lange will man spenden, wenn die Landesregierung nicht zuverlässig übernimmt. Vor die mögliche Rückgabe von (Afrika-)Kunst setzt Herrmann Parzinger (FAZ Nr.21/18) die Provenienzforschung und die Schaffung eines international anerkannten Handlungsrahmens. Die Verhandlungen zu letzterem werden eine delikate Angelegenheit sein, weil es nicht anders geht, als die Bedingungen für eine Repatriierung offen anzusprechen. Es geht um den Erhalt wertvollen kulturellen Erbes, mit nördlicher Bevormundung oder Arroganz hat das nichts zu tun. – Dr. Dirk WarningLeserbrief zu „Links geht noch mehr“ von Katja KippingWenn Frau Kipping als Vertreterin der Linken von sozialer Gerechtigkeit spricht und die Linke als Retter von Freiheit und Demokratie stilisiert, sträubt sich etwas in mir. Leider kenne ich kein Beispiel eines Staates, mit einer linken Gesellschaftsordnung, mit  links orientierten Regierungs- und Machtstrukturen, wo es auf Dauer zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen gekommen wäre. Nun lässt sich formal soziale Gerechtigkeit auch dadurch erreichen, den Lebensstandard und die persönlichen Freiheiten auf sehr niedrigem Niveau für die breite Masse anzugleichen. Wobei eine kleine selbsterklärte politische Elite in einem solchen Modell vermutlich trotzdem weitreichende Privilegien für sich in Anspruch nehmen würde. Die linken Hoffnungen beruhen hier vermutlich auf der Erkenntnis, dass die Zufriedenheit der Menschen nur zum Teil von absoluten Werten abhängt. Eine große Rolle spielt auch das relative Verhältnis der eigenen Situation und Lebensbedingungen zur Situation und den Lebensbedingungen des näheren und weiteren Umfelds. Lieber alle 10€, als die anderen 40€ und ich nur 20€. Mir erscheint ein gezähmter, kontrollierter Kapitalismus die bessere Alternative, eingebettet in eine liberale und demokratische Staatsordnung. An den Auswüchsen der Verteilungsungerechtigkeit lässt sich in diesem Modell zumindest arbeiten, da es wenigstens etwas zu verteilen gibt. Auch halte ich den Nationalstaat nicht für obsolet. Wer glaubt, alle Probleme und Aufgaben global adressieren zu müssen, löst am Ende gar nichts. Es ist wie in Unternehmen, viele – nicht alle – Dinge werden besser und schneller regional. – Dietmar Baier


Leserbrief zu „Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Doch, kann man!“ Von Klaus Mertes

Die Wirkung der Bergpredigt auf die Zuhörer Jesus schildert Matthäus im Neuen Testament (7,28-7,29) wie folgt : Als Jesus die Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Das mit der Betroffenheit hat sich auch 2000 Jahre später nicht geändert. Kern der Unmöglichkeit in den Forderungen Jesus ist es, seinen Feind zu lieben und ihm auch noch die rechte Wange hinzuhalten, dann kann er -falls er die Geste missversteht- nochmals zuschlagen. Im tägliche Umgang der Menschen mit Gewalt und (Kriegs-)Terror kann diese Lehre (durch göttliche Vollmacht legitimiert) auch als Arroganz Gottes den Menschen gegenüber verstanden werden. Bestenfalls gelingt es, seinen Feind zu verstehen und erlittenes Unrecht oder Schaden kann höchstens durch die Rechtsprechung getilgt werden. Wenn das (auf Erden) nicht erreicht wird bleibt noch die Hoffnung auf das Jüngste Gericht als letzte, absolute Instanz. Wenn ein Durchschnittspolitiker wie Spahn sich gegen die Anwendung von Normen der Bergpredigt in der Politik sträubt habe ich volles Verständnis. Politik gedeiht auf dem Feld der menschlichen Ambivalenzen und nie auf der Grundlage von Nächstenliebe. Es gibt andere Normen, von Menschen in Regelwerken verankert, die ein Mindestmaß von Moral und Ethik garantieren. Das auch für christliche Maßstäbe in der Politik Raum sein muss zeigt doch der Anspruch der CDU/CSU mir ihrem „C“. Und wenn andere politische Parteien ohne das „C“ auskommen, müssen sie in der Praxis nicht weniger christlich sein als die Konkurrenz. – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Frontalzusammenstoß“ von Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Wer mit dem Beginn der neuen GroKo noch die Hoffnung auf einen Neuanfang verbunden hatte, sah sich wohl spätestens nach der Lektüre dieses Artikels getäuscht. Punkt für Punkt wird anhand des Koalitionsvertrages deutlich gemacht, dass auch den gewaltigsten Herausforderungen höchstens mit einer Politik der kleinen Schritte begegnet wird. Aus allgemeinen Lippenbekenntnissen werden nicht die entsprechenden praktischen Konsequenzen abgeleitet oder die Probleme werden einfach wegdefiniert. Der Pegelanstieg der Weltmeere, das Bienensterben, der Dieselskandal, das Machtmonopol von Google und Facebook, die Zukunft der Renten, der Zustand der Bundeswehr – die Entwicklung kann noch so dramatisch sein, die Politik bleibt klein und „normal“. Seltsam erscheint mir nur der angedeutete Optimismus: „Niemand verbietet der neuen Regierung, über ihre niedergeschriebenen Buchstaben weit hinauszugehen.“ Warum sollte sie? Woher soll sie die Kraft und den Mut nehmen, ausgerechnet jetzt, wo Merkel stark geschwächt ist und die zentrifugalen Kräfte gestärkt. Umso energischer wird Merkel ihre 12 Jahre eingeübte „Normalität“ gegen den Angriff der Wirklichkeit verteidigen – auch gegen alle guten Ideen von Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich. „Weiter so kann es nicht gehen. Und sollte es auch nicht.“ Das klingt nach der Logik der Galgenlieder von Christian Morgenstern: „Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Es könnte auch alles noch viel schlimmer werden. Das zeigt ein Blick nach Osteuropa, nach Österreich oder Italien, oder in die USA. – Friedrich Thimme


Leserbrief zu „Zu Unrecht verpönt“ von Ruth Fulterer

Vielen Dank für Ihre belehrenden Hinweise. Dass diese ganzen Gutachten und Berechnungen von voreingenommenen Journalisten und interessierten Lobbygruppen fragwürdig erscheinen, haben Sie mit dem Artikel von Frau Nienhaus drei Seiten davor („Die Wahrheit über meine Diesel“) hinreichend dargelegt. Ich werde somit weiterhin meinen Nespresso-Kapsel-Kaffee genießen … allerdings wie bisher die Entsorgung der Kapseln im „gelben Sack“ vornehmen. – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Frau Krone Schmalz schreibt in Ihrem Buch „EISZEIT“ ..zu Zeiten des Kalten Krieges lauerte der böse Russe überall, während der GUTE Westen sein Werte verteitigte, gut und Böse waren sauber verteilt“ Unter politischen Aspekten scheint der Journalismus diese Sicht heute wieder aufzunehmen. Traurig. Unter menschlichen Aspekten ist Ihr Artikel ein Schlag ins Gesicht aller russischen Frauen.. und dies am internationalen Frauentag. Wie teif kann man sinken? Wenn der Chef der ZEIT dies zuläßt muß man sich für Ihn schämen und kann seine Zeitung NUR meiden. Gegenüber den Frauen anderer Länder würden sich Journalisten der Zeit dies kaum wagen. – Gerd Meierhöfer


Leserbrief zu „Ertragt euch!“ von Volker Kitz

Ich bin jetzt mal nicht tolerant und stimme Volker Kitz zu. Im toleranten England, wo meine Frage, ob im Straßenverkehr nun rechts vor links oder links vor rechts gelte, mit ‚man einigt sich‘ beantwortet wurde, wird der Artikel in nur einem Satz zusammengefasst: We agree to disagree. – Bernd Lange


Leserbrief zu „Wir sind besiegt“ von Wolfgang Bauer

Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Dieser deckt sich in großen Teilen mit den Aussagen der Expert*innen einer Diskussionsrunde, die kürzlich in der Friedrich-Ebert-Stiftung zu demselben Thema stattfand. Auch dort wurde für eine Bewertung des Einsatzes deutscher Truppen durch eine unabhängige Kommission plädiert. Die Sinnhaftigkeit der sog. Entwicklungs-zusammenarbeit muss geprüft und diese ggf. korrigiert werden. Zu Ihrer Frage, ob wir in Afghanistan am Ende sind und verhindern wollen, dass das Elend und der Hass auch nach Deutschland geworfen werden: Am Ende: vermutlich nicht, aber Elend und Hass sind schon in Deutschland, in der Form vieler Gefüchteter. Diese sind z.T traumatisiert, haben zwei negative Bescheide bzgl. ihres Aufenthaltes bekommen und haben aufgrund mangelnder Bildung kaum Chancen, jemals auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Der jahrzehntelange Krieg hat nicht nur eine verlorene Generation entstehen lassen, wieviele sollen es noch werden? – Ein/e ZEIT Leser/in


Leserbrief zu „Wie soll man seine Frau schlagen?“ von Can Dündar

Es ist erschreckend, welche Nachrichten aus der Türkei kommen. Ich schätze es sehr, dass die ZEIT nicht nur über die große Politik sondern auch aus dem alltäglichen Lebensumfeld der türkischen Bevölkerung berichtet. Ich bringe der Berichterstattung großes Vertrauen entgegen. Im genannten Artikel ist mir aufgefallen, dass die Quellen fehlen. Ich vermute, dass Ihnen die Namen des Hodschas, der im Fernsehen über das Schlagen spricht und des später genannten Zeitungskolumnisten bekannt sind. Sie gehören doch genannt, damit Zweifler und weiter Interessierte recherchieren können, sofern die Sprachkenntnisse es zulassen. Hoffentlich stimmt die Aussage, dass sich die „meisten Männer“ nicht an den „Rat des Hodschas“ hielten, „mit Obacht zu prügeln“. Ich hoffe nämlich, dass die Mehrzahl der Männer in der Türkei überhaupt nicht prügelt. – Christoph Schröder


Leserbrief zu „Mit freundlicher Unterstützung“ von Anant Agarwala und Fritz Zimmermann

Vielen Dank für diesen für die Universitäten und ihre Mitarbeiter unangenehmen aber in vielen Belangen absolut zutreffenden Beitrag! Als „Betroffener“ oder „Beteiligter“, der seit ca. 16 Jahren als Hochschullehrer an einer kleinen Technischen Universität in Mitteldeutschland beschäftigt ist, kann ich Ihre Beschreibung des status quo der universitären Hochschullandschaft nur nachdrücklich bestätigen. Unabhängige Forschung wird an deutschen Universitäten immer seltener. Was mir allerdings in Ihrem Beitrag zu kurz kommt, ist die Ursachenforschung. Ich denke, noch, ich betone „noch“, finden sich in der Reihe der universitären Forscher viele Wissenschaftler im eigentlichen Sinne, d.h. Menschen, deren Ziel, Freude und Berufung die Diskussion und der Erkenntnisgewinn sowie deren Weitergabe an den wissenschaftlichen Nachwuchs sind. Es ist jedoch deutlich sichtbar, dass diese Gruppe in naher Zukunft vom Aussterben bedroht ist und das strategische Management auch diesen Bereich vereinnahmen wird. Die Mechanismen, die dazu führen haben Sie klar dargestellt. Nur, sind diese Mechanismen nicht die Folge und – ich unterstelle zumindest an mancher Stelle – das bewusste Ziel einer seit Jahrzehnten fehlgeleiteten Wissenschafts- und Universitätspolitik? Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich im Rahmen eines Berufungsverfahrens an einer großen Universität in Süddeutschland vorgestellt. Im Rahmen des Gespräches mit der Berufungskommission wurde mir unmittelbar klar gemacht, was erwartet wird. Das jährliche Drittmittelaufkommen möge doch bitte um mindestens den Faktor 4 größer sein als die zur Verfügung gestellten Personal- und Haushaltsmittel…. Es geht also um die Umlaufrendite, nicht um die Wissenschaft! Für die Diskussion über den Erhalt der wissenschaftlichen Integrität und Qualität war im Rahmen dieses Gespräches nicht viel Platz. Die Leistungsfähigkeit einer Hochschule und ihrer Mitarbeiter wird heute über Kennzahlen wie das Drittmittelaufkommen ermittelt, die unmittelbar mit Ressourcen für Universität, Fachgebiet und auch persönliches Einkommen verknüpft werden. Für die eherne Wissenschaft gibt es nicht mal den berühmten „feuchten Händedruck“. Man sollte sich nicht wundern, dass intelligente Menschen, wie z.B. HochschullehrerInnen, in der Lage sind, an sie gestellte Kennzahlen zu erfüllen zumal wenn sich damit Vorteile bis hin zum eigenen materiellen Auskommen erlangen lassen. Unabhängige Forschung ist nur mit unabhängigen WissenschaftlerInnen zu erreichen. Unabhängigkeit im Geiste ist nun mal nur mit ideeller und materieller Anerkennung erreichbar. Eine Wissenschaftspolitik, die die Finanzierung der Universitäten systematisch herunterfährt und zusätzlich an falsche und leicht manipulierbare Kennzahlen knüpft, sollte sich nicht wundern, wenn Sie die Unabhängigkeit der universitären Forschung verliert.  Wer nun auf die stetig steigenden Ausgaben des Bundes für Forschung und Bildung verweist, der möge bitte nachverfolgen wo und für welche Kennzahlen die besagten Mittel  ausgegeben werden (das Durchblättern der Stellenanzeigen in der Zeit von 22.2.2018 kann hier helfen). Ich kenne keine Universität in Deutschland, deren Projektfreie (!) Grundfinanzierung in den vergangenen 10 und mehr Jahren auch nur annähernd, entsprechend der Ausgabensteigerung für Personalkosten, Zuwachs erfahren hätte. Nur eine ausreichende Grundfinanzierung gewährleistet unabhängige Forschung! – Stefan Sinzinger


Leserbrief zu „Ein neuer Ton“ von Patrik Schwarz

Als Ostdeutschem ist es mir wirklich egal, wieviele Ministerposten von „Ossis“ besetzt sind, einen Ostbeauftragten brauche ich auch nicht ( dafür können gern mehr Lehrer eingestellt werden) – genauso wenig übrigens, wie viele Einwanderergruppen (ausser einer) auch keinen Integrationsbeauftragten brauchen, um sich hier zu integrieren. Viel wichtiger finde ich Korrektive in der Politik, warum gibt es z.B. gegen Russland Sanktionen, während gegen die Türkei Erdogans sowie einige Golfstaaten, die offene Angriffskriege gegen Ihre Nachbarländer führen, nichts passiert, sogar eine Zusammenarbeit im Bereich Rüstung nicht kategorisch ausgeschlossen wird? Und ja, viele Leute hier sehen die vielen jungen arabischen Männer, die in den Innenstädten herumhängen und selten positiv, dafür öfter mal negativ auffallen nicht unbedingt als Bereicherung an. Ich traue im Moment einigen Politikern aus dem “ Westen“ eher zu, die aktuelle Bundespolitik zu korrigieren als beispielsweise unserer Kanzlerin. Immerhin hinterfragt Ihre Zeitung jetzt zumindest öfter Ihre immer wieder durchscheinende pathologische Abneigung gegenüber Russland – das finde ich sehr positiv. – N.Dietze


Leserbrief zu „Für ihn zählen alle Götter“ von Johannes Schöllhorn

Der Artikel von Herrn Schöllhorn war gut geschrieben und sehr informativ.Darin sprach der Autor auch vom Freitod des Komponisten Zimmermann in angemessener Ausdrucksform.Erst nach lesen des Artikels sah ich unter dem Bild das umrahmte Kästchen.Welcher unsägliche Banause hat hier den kurzen Text geschrieben?Sicher nicht Herr Schöllhorn.Welcher Redakteur auch immer heute noch das Wort „Selbstmord“ verwendet,entlarvt sich selbst als unwürdig in einer seriösen Zeitung zu schreiben,da er offensichtlich nicht in der Lage ist nachzudenken was es bedeutet einem Menschen,auch posthum,dieses schreckliche Wort anzuhängen.Ich bitte freundlichst um einen ordentlichen Rüffel und Aufklärung dieses Mitarbeiters durch den Chefredakteur. – Dr.med.Wolf Lieb


Leserbrief zu „Die fühlen sich veräppelt“ von Marc Brost

Die Überschrift passt! Leider wurde der Herr Oberbürgermeister nicht gefragt, warum die große Linienbus-Flotte der städtischen Verkehrsbetriebe nicht rechtzeitig auf E-Antrieb umgestellt wurde und warum in München die Verkehrsampeln nicht nur meiner Meinung nach aus ideologischen Gründen eher zum Ausbremsen des Verkehrs einsetzt werden.  Die Folge sind gerade auf den großen Einfallstraßen noch mehr Staus und damit mehr Umweltverschmutzung. – Rainer Funke


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Mein Rat: Wählen Sie (und alle betroffenen Dieselbesitzer) bei nächster Gelegenheit eine Partei, die nicht seit Jahrzehnten mit der Autoindustrie kungelt und so diesen massenhaften Betrug zu Ihren Lasten ermöglichte. – Horst Winkler


Leserbrief zu „Kiez der Gewalt“ von Mohamed Amjahid und Paul Middelhoff

Einmal mehr stellt sich neben der juristischen die grundsätzliche Frage, wie Gewalt und Terror entgegengewirkt werden kann, ohne in die Polarisierungsfalle zu laufen. Dazu wäre es m. E. hilfreich, wenn die Motive Gewaltbereiter analysiert und offengelegt würden. Es sind weder politische noch soziale Motive, sondern es handelt sich um Abschottungsstrategien und betrifft alle Exklusivisten: Wer nur die eigene Meinung gelten lässt, hat Angst davor, im Kontakt mit Anderen Verhaltensweisen und Eigenschaften an sich selbst zu entdecken, die selbstbestätigenden Weltbildern und damit verbundenen Schattenseiten nicht entsprechen. Also ziehen sie sich in ihre Wagenburgen zurück, bleiben kommunikativ passiv und verteidigen eine solche Haltung auch noch aggressiv.Die aktionistsiche Gewalt, welcher Gruppen oder einzelnen Personen auch immer, ist also Ausdruck einer festgezurrten, isolierenden Passivität. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Ihr Artikel schwirrt um das Thema Gerechtigkeit im Straßenverkehr und Sie kommen zu dem Schluss, „die Autofahrer zahlen (dafür) den Preis“. Das empfinden Sie als ungerecht. Hier irren Sie sich! Nicht Autofahrer, sondern Fußgänger, Radfahrer und Anwohner sind es, die einen hohen ungerechten Preis schon seit Jahren zahlen. Dagegen ist die Ungerechtigkeit, die Sie wütend macht, äußerst banal. Anwohner, Fußgänger, Radfahrer, aber auch Menschen die unterwegs zu den Haltestellen von S- und U-Bahnen sind, müssen seit Jahren giftige Abgase einatmen und starke Einbußen in ihrer Lebensqualität im Straßenverkehr hinnehmen. Nur weil ein Teil der Gesellschaft sich persönliche Vorteile herausnimmt, ohne Rücksicht auf andere. In Hamburg besitzen fast die Hälfte der Haushalte kein Auto, tägliche Fahrten mit dem Auto unternehmen sogar nur 31 Prozent der Hamburger. Das bedeutet, eine große Anzahl an Bürgern ist deutlich sozialer unterwegs, welches ihnen Autofahrern mit giftigen Abgasen, Lärm, zugeparkten Straßenflächen und einer ständigen (Lebens-) Gefährdung danken. Gerechtigkeit sieht wohl kaum so aus. Sie schreiben weiter, ob Sie schon 2006 wissen hätten können, dass Ihre Autos einmal als schädlich gelten. Wären Sie tatsächlich an der Lebensqualität, der Gesundheit Ihrer Mitmenschen im Zusammenhang mit der Verkehrsmittelwahl interessiert gewesen, dann dürfte als sicher gelten, hätte aufgrund des schon damals publizierten Wissens Ihre Wahl anders ausfallen müssen. (Als junger Führerscheinbesitzer hat sich der Autor dieser Zeilen ähnliche Gedanken bei der Anschaffung des ersten eigenen Autos gemacht und sich schließlich für ein kleines Elektroauto entschieden – im Jahr 1993. Dieses Elektroauto dürfte auch zukünftig noch alle Straßen in Hamburg benutzen, wenn es nicht mittlerweile gegen ein Falt- und Lastenrad und ein ÖPNV-Abo eingetauscht worden wäre.) Ich hoffe Sie sehen ein, Gerechtigkeit ist bei der Nutzung des Autos in Hamburg, wo es viele gute Alternativen gibt, gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern noch lange nicht vorhanden. Autofahrer nehmen sich seit Jahren enorme Freiheiten auf Kosten anderer heraus, die immer noch viel zu zögerlich zurückgenommen werden, um letztlich als gerecht für alle durchzugehen. Wenn Sie wirklich einen Sinn für Gerechtigkeit verspüren, dann nutzen Sie in Zukunft Verkehrsmittel, die andere Menschen nicht krank machen und die Lebensqualität in den Städten nicht veröden lässt, nur damit Sie einen Vorteil genießen können. Aber so wie in Ihrem Artikel die heutigen kleinen Beschränkungen von Dieselautofahrern als unfair bejammert werden, das treibt wirklich jeden Nicht-Autofahrer, ja wenn nicht zur Wut, so zumindest zum Fremdschämen. – Dipl.-Ing. Achim Michael Hasenberg


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Zunächst möchte ich Ihnen sagen, die Frau, die Ihre Autorin beschreibt, gehen nich zu irgendwelchen Rathäusern oder gleich gar nicht zu Podiumsdiskussionen, auch nicht in eine Volkshochschule. Die gehen in die Sendeanstalten um sich dort zu zeigen. Vielleicht springt ja auch eine Rolle im Film dabei raus. Schauspielausbildung ist ja heute nicht mehr erforderlich. Falls sie scharf aufs Singen sein sollte, dann geht das auch ohne dafür besonders prädestiniert zu sein. Ich spreche nur von Deutschland – Und jetzt komme ich zu Russland: Dort herrscht Ordnung und die Familien stehen an erster Stelle. Dort werden die Kinder noch zu anständigen Menschen erzogen. Dort gibt es keine Rotzlöffel und klauen in dieser Vielzahl auch nicht. Dort werden keine Wände und Häuser beschmiert. Dort werden keine Kinder im Müll entsorgt oder eingesperrt um sie verhungern zu lassen. Dort wird noch gelernt und nicht nur als Aufbewahrungsort verstanden. Ich könnte die Baustellen fortführen. Jetzt scheint das die Politik endlich kapiert zu haben und will von Grund auf die ganzen Baustellen einebnen. Das Herr Seehofer Innenminister wird spricht vieles dafür, daß die Politik das tatsächlich umsetzen will. Bayern ist ohnehin das Vorbild für ganz Deutschland. Dort gibt es diese ganzen Bsustellen nicht. Und die so beliebte Freiheit hat sich längst als lebensfremd erwiesen. Das gilt auch für Journalisten, die Ihre Pressefreiheit ständig missbrauchen wie das Ihre Autorin gerade tut. Ihre Zeitung ist eigentlich dafür nicht bekannt. Aber solche journalistischen Ausrutscher gehören auch zu einer guten Zeitung. Man will ja schließlich auch wissen, wie Demagogen denken. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die Faust in der Tasche“ von Ursula März

Du fühlst nicht, was ich fühle. Hey Mann, mach gefälligst den Mund auf! Rede! Sag was, wenn ich dich frage! Wer sich nicht wehrt, ist selber schuld. Wer schweigt, willigt insgeheim ein, in was auch immer. Schweigen zeugt von Feigheit. Noch schlimmer: Wer schweigt provoziert, sinnt gar auf Rache. Und ruck-zuck wird jene Person –unabhängig vom Geschlecht – selbst zum Täter, welche eben noch genötigt oder bedroht wurde. Gerade eben, wie im Zeit-Beitrag, oder vor vielen Jahren, wie die verletzten Frauen in der „#meToo-Debatte“ berichten. Wie wollen wir jemals die Dynamik menschlicher Übergriffigkeit aufdecken, wenn wir nicht einmal unser Schweigen akzeptieren können? Worin erkennen wir denn „die Würde eines Menschen“, wenn Unsicherheit, Zweifel, Hilf- oder Ratlosigkeit quasi beliebig als Schwäche, stillschweigendes Einvernehmen, oder gar als verborgene Kampfansage umgedeutet werden können? Gefühle ergreifen uns, und sie reichen weit über uns hinaus. Gefühle sind keine Privatsache (Hermann Schmitz, Philosophie-Magazin 2/2017). Wir können uns fragen und einander zuhören, und respektieren, dass Du gerade nicht das fühlst, was ich fühle. – Jürgen Pilz


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Einerseits hat mich der Artikel amüsiert – ein gewisser Humor kann ihm nicht abgesprochen werden. Andererseits hat es mich wütend gemacht, dass hier auf zutiefst einseitige Weise die gesamte weibliche Wählerschaft Russlands in einen Topf geworfen wurde, und zwar ziemlich distanzlos und wenig analytisch. Die im Artikel genannten Gesetzesänderungen sind zweifellos in jeder Hinsicht zu kritisieren. Diesbezüglich kann dem Text nur zugestimmt werden. Fragwürdig ist dennoch die gleichzeitige und durchgehende Charakterisierung russischer Frauen als identitätslose Püppchen, die sich nicht etwa an der glorreichen Geschichte der russischen Frauenbewegung orientieren, sondern an den sie prügelnden Ehemännern und letztlich an machistischen Gestalten wie dem von ihnen mehrheitlich gewählten Präsidenten. Als jemand, der die letzten Jahrzehnte vorwiegend im südlichen Europa verbracht hat erstaunt mich die Tatsache, dass hier so getan wird als würde „der russischen Frau“ das Ausleben ihrer Weiblichkeit ausschließlich am 8. März zugestanden während sie sich den Rest des Jahres in einem Zustand massiver und zudem meist auf Freiwilligkeit basierender Unterdrückung ihren Männern Untertan machen. Während meiner Jahre in Italien und Frankreich hat jedes einigermaßen aufmerksame männliche Wesen am 8. März Kolleginnen, Freundinnen, Partnerinnen, aber auch entferntere Bekanntschaften mit rechtzeitig zusammengekauften Mimosen überschüttet, die auch von Anhängern eher militanter Flügel der Frauenbewegung dankbar und beglückt angenommen wurden. Selbst letztere sind mir vorwiegend auf High Heels begegnet, mit roten, aber auch schwarzen, grünen und blauen Fingernägeln und einer gehörigen Portion Make-Up – ohne dass dies auch nur das Geringste über den Grad ihrer Autonomie ausgesagt hätte. Gewundert hat mich nach meiner Rückkehr nach Deutschland vielmehr, dass sich dies in der Heimat nicht hat durchsetzen können. Schade für die Frauen und schade für die Männer! – Jürgen Grote


Leserbrief zu „Mit freundlicher Unterstützung“ von Anant Agarwala und Fritz Zimmermann

Ihr Artikel „mit freundlicher Unterstützung „ strotzt vor Unterstellungen und werden dem Anspruch der Autoren aufzuklären in keiner Weise gerecht. Prozentzahlen über den Anteil der Wirtschaftsunternehmen an der gesamten Unimittel fehlen, es dürften deutlich weniger als 10% sein. Als Assistent an der LMU München und späterer Angestellter eines bekannten chemischen Unternehmens halte ich die ständige Unterstellung der Autoren, die Industrie würde Drittmittel nur vergeben, um gesteuerte Auftragsforschung durch die Unis durchführen zu lassen, für schlecht recherchiert. Was ist der Auftrag der Unis – Lehre und Forschung – ergebnisoffen. Wie können die Autoren der Industrie im Allgemeinen unterstellen, sie würde diese ergebnisoffene Forschung unterwandern.Wo sind die Belege. Stiftungsprofessoren werden von privaten Mäzenen und Industrie in ganz speziellen Bereichen gesponsert. Was ist daran verwerflich? Ohne Sponsoring würden diese Themen gar nicht beforscht. Ihr Artikel zeugt wieder einmal von der selbstverliebten (wir wissen alles besser)  Industriefeindlichkeit  der Redaktion. – Dr. Wolfgang Schulze


Leserbrief zu „Die fühlen sich veräppelt“ von Marc Brost

Herr Reiter stellt Bürgermeister als Praktiker dar, die im Bundeskabinett fehlen. Herr Reiter sollte in seiner Amtsführung mehr seinem Idealbild des Praktikers folgen was Verkehr und Gesundheitsschutz in München betrifft. Andere Städte machen es erfolgreich vor mit City Maut und peu à peu Rückbau der Verkehrsflächen für Autos zugunsten schonenderer anderer Verkehrsmittel. Davon ist in München wenig bis gar nichts zu spüren. Bedauerlich dagegen ist dass die Hauptschlagader des ÖNVP in München, die S-Bahn-Stammstrecke im Berufsverkehr sehr fehleranfällig ist. Sich nur vom aktuellen Diesel-Thema leiten zu lassen finde ich auch recht passiv. Die Probleme gibt es schon viel länger. Nicht nur Dieselfahrzeuge machen Dreck. Die Diskussion über Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge finde ich zu radikal und einseitig, besser praxisorientiert wie oben beschrieben handeln oder ggf. durch Ampelschaltungen die Anzahl der Fahrzeuge begrenzen. Mit Attraktivität und weniger Attraktivität mit eigenen Ideen steuern, statt sich in eine punktuelle Verbote-Debatte hineinziehen zu lassen, so sollte Herr Reiter seine Aufgabe angehen. – Christian Voss


 Leserbrief zu „Schluss mit dem falschen Frieden“ von Hanno Rauterberg

Ja, Unrecht im Verbringen von Kunst aus kolonial unterworfenen Gesellschaften muss korrigiert werden, und es wäre schön, wenn die Ideen von Herrn Mbembe zur allgemeinen Handlungsgrundlage im Umgang mit Kunst würden. Mich stören an der aktuellen Diskussion jedoch drei Aspekte: 1. Moralische Wertungen und Rechtskonstruktionen von heute werden in Zeiten projiziert, die mitunter Jahrhunderte zurückliegen. Wo soll das enden? In der Steinzeit? Als Häuptling A dem Häuptling B bei einem Gelage eine Gottesfigur stahl? Restitution mit Zinsen für 15000 Jahre? Was wir brauchen ist nicht Durchsetzung von ‚Richtig‘ und ‚Recht‘, sondern Konsens, der sich aus den Befindlichkeiten aller Beteiligten speist, letztlich also nicht Anwendung des kontinentaleuropäischen Rechthaber-Verständnis‘, sondern des angelsächsischen Prinzips des (oft präzedenzlosen, nicht kodifizierten) Interessenausgleichs. 2. Wenn wir schon unsere Rechtskonstruktionen anwenden wollen, dann sollte auch hier, bitteschön, die Unschuldsvermutung, d.h. Erwerb nach Treu und Glauben, den Ausgangspunkt bilden (was, da sind wir uns schnell einig, bei vielen dieser Stücke sehr schnell widerlegt werden kann). Nicht jedoch der zeitgeistliche europäische Selbsthass. Auch afrikanische Häuptlinge haben Kunst (und: nicht nur Kunst) im schnöden Eigeninteresse verscherbelt, und auch ehemalige europäische Kolonialmächte müssen nicht über jedes Stöckchen springen, das ihnen heute – nicht ohne erneutes, komplexes politisches Eigeninteresse – hingehalten wird. 3. Die mediale Auseinandersetzung enthält eine gehörige Portion Schizophrenie: Ich finde es schon putzig, wenn die Kategorien ‚Nationalgefühl‘, ‚Identitätsbildung‘, ‚Heimat‘ … zum Argumentationskern im Zusammenhang mit verbrachter Kunst gehören (sollen), wo doch genau diese Kategorien jedem Angehörigen der EU bereits seit Jahren als ‚konstruiert‘ und ‚reaktionär‘ um die Ohren gehauen werden. Sind Afrikaner und Europäer nun gleich (-wertig, -empfindend, -stolz…) oder wie jetzt? – Matthias Wagner


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Wie Frau Nienhaus ergeht es uns auch: wir besitzen einen Skoda Roomster (Kleinwagen), ein Diesel, der jetzt 9 Jahre alt wird (Euro 4 Norm). Das Software-Update wurde gemacht. Das Modell ist nicht mehr erhältlich bei Skoda, sondern musste einem SUV in der Produktpalette weichen. Der Plan war das Fahrzeug so lange zu fahren, bis es kaputt ist, und danach kein Auto mehr zu besitzen. Innerhalb der Stadt fahren wir mit dem Fahrrad und den öffentlichen Verlehrsmitteln und bekommen damit zumindest was die Organisation der Kinder betrifft, alles gut hin. Zweimal die Woche fahre ich nach Aschaffenburg zur Arbeit mit einer Fahrgemeinschaft (4 Personen in einem Auto). Mein Diesel verbraucht bei meiner Fahrweise 4,3 bis 6 Liter. Wir möchten kein anderes Auto, es ist perfekt, es passt alles rein, es verbraucht kaum, ich kann meine Bienen darin transportieren, mein Mann seine Teleskope, wir kommen damit zur einen Oma (die leider so blöd wohnt, dass man mit den Öffentlichen 5 Stunden braucht, um anzukommen, mit dem Auto nur 2 …) und es zieht problemlos Anhänger bei Umzügen und Möbeltransporten. Da es nicht mehr gebaut wird kam für uns ein Umtausch/Neukauf mit Prämie mit einem Benziner-Roomster nicht in Frage, auch widersprach ein Neukauf eines Fahrzeugs unserem Plan in ein paar Jahren, wenn die Kinder in der Schule sind, kein Auto mehr zu besitzen. In Darmstadt gibt es derzeit noch keine Fahrverbote, aber sie werden kommen, was bei der schlechten Luft in der Stadt auch richtig ist. Dann werde ich nicht mit meiner Fahrgemeinschaft aus der Stadt raus fahren dürfen, SUV aber, die locker das doppelte verbrauchen (d.h. hinten kommt auch das doppelte raus), mit nur einer Person drin, dürfen weiter die Straßen verstopfen und dafür sorgen, dass ich in engen Straßen am Berg mit meinem Fahrrad mit Anhänger stehen bleiben und mich rechts ran quetschen muss, damit sie mit Tempo 60 ungebremst durchfahren können. Was ist nicht verstehe ist: warum werden die Autobauer nicht dazu verdonnert, dass alle Dieselfahrzeuge so nachgerüstet werden, dass hinten kaum noch was raus kommt? Sie können das leisten, sie haben genug Geld, dann gibt es einfach am Ende des Jahres mal weniger für die Aktionäre, die Luft für alle wäre aber besser! – Michaela Wiesner


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Danke für diesen Artikel, dass das Thema nicht populisitischeren Medien überlassen bleibt! Allerdings: Wenn Frau Nienhaus über ihre Autos schreibt, das klingt ein wenig wie eine Heranwachsende, der dämmert, dass auch Ihre Eltern schonmal Geschlechtsverkehr hatten – und vielleicht immer noch haben. Meine doch nicht! Und wenn, dann ganz ganz wenig! Sie hat absolut recht, wenn sie eine etwaige Einschränkung der Fahrerlaubnis vom tatsächlichen Schadstoffausstoss abhängig machen will. Aber die selbstverständliche Überzeugung, mit einem „normalen Durchschnittsauto“ ökologisch und gesundheitlich unbedenklich durch die Gegend zu brausen ist doch entlarvend für die Autorepublik Deutschland. Die Masse macht’s. Es sind einfach viel zuviele Autos mit insgesamt zu hohem Schadstoffausstoss unterwegs. Alle tragen dazu bei. Wenn so etwas wie eine Verkehrwende nicht stattfindet werden wenig perfekte Fahrverbote, deren „Opfer“ Frau Nienhaus zu werden droht, das Ergebnis sein – und die Luft zumindest ein kleines wenig besser machen. – Peter Löffelbein


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Dieses Dossier finde ich äußerst Fragwürdig. Die beiden Hauptfragen: 1) Warum viele russische Frauen Putin lieben, und 2) warum die russische Frau sich das Patriarchat und die Schläge gefallen lassen, werden nicht beantwortet. Fehlende Emanzipation in der Vergangenheit ist ja keine Rechtfertigung für die Gegenwart. Patriarchale Erziehung hat die 68er auch nicht von der Revolte abgehalten. Was sind die (psychologischen) Kräfte, die die russischen Frauen das Singledasein eher fürchten lassen, als Gewalt, Schmerz und Tod? Warum sind dort nicht mehr Frauen mutig wie Jekaterina, Aljona und Irina, obwohl die Konsequenzen des Aufbegehrens anscheinend überschaubar sind (z.B. im Vergleich mit türkischen Journalisten)? Statt darauf Antworten zu finden will der Artikel nur Gefühle aufpeitschen. Da wird mal wieder zum Verdruss aller rechtschaffenen und liebevollen Männer, das gesamte Geschlecht  als betrunkene, herablassende, vergewaltigende Grobiane dargestellt. Bis auf die Politker bleiben zudem alle Erwähnten gesichts- und gefühllose Halbwesen; reine Projektionsflächen für den Hass. Da hackt „DER MANN“ der unglücklichen „MARGARITA“ die Hände ab. Na danke schön. Jetzt weiß ich auch, wie sich „die russischen Männer verhalten“. Haltet ihr uns eigentlich für Dumm? Glaubt ihr wirklich, dass die Leser der Zeit sich von solch plumper Propaganda umgarnen lassen? Oder dass Tragik und Schicksale schon für guten Journalismus genügen? Da kann ich mir auch die BILD kaufen. Wo ist die andere Seite? Was treibt „die russischen Männer“ zu solchen Extremen? Wo ist der Vergleich zu anderen Ländern? In welcher Relation stehen 10000 Totschlag Delikte zur Gesamtzahl an Mordzahlen in Russland? Welche Moralvorstellungen und Strafkulturen sind in Russland etabliert, und wie wechselwirkt das mit diesem Thema? Und eigentlich die wichtigste Frage: warum hat keiner in der Redaktion diese Fragen gestellt? Denkt mal über eure Zielgruppe nach! Fürs Drama gehen wir nämlich ins Theater. Und damit erreiche ich hoffentlich auch den stumpfen Geist der Betriebswirte unter euch. Ihr könnt es euch nämlich als Die Zeit nicht leisten an Qualität einzusparen. Dafür gibt es zu viel Alternativen. Profiliert euch lieber als ein Quell guter, handverlesener Informationen. Denn danach ist der Bedarf in der aktuellen Informationsüberflutung wahrlich groß. Verwässert die Qualität, versinkt ihr schnell in der breiten Masse. Und noch eins: wie wärs, wenn ihr euch an euer eigenes Prinzip haltet, und einen Artikel über Geschlechter nicht nur von Alice, Lena und Tatjana bearbeiten lasst, sondern auch noch den ein oder anderen Manfred oder John einstreut. Vielleicht entsteht dann auch ein Artikel, der Gleichberechtigung nicht nur fordert, sondern sie auch vorlebt. – Peter Jüstel


Leserbrief zu „Warum liebt sie ihn?“ von Alice Bota und Sebastian Bolesch

Frau Alice Bota ist scheinbar angetreten, um Woche für Woche, unermüdlich Kritik an Russland, dessen politischer Führung und insbesondere am Präsidenten zu üben. Zuletzt benutzte Frau Bota den Frauentag, den 8. März, um uns definitiv mit dem Charakter Putins vertraut zu machen. Zitat: „Putin verunglimpft vor Vertrauten die Soldatenwittwen als Huren, beneidet einen Politiker der zehn Frauen vergewaltigt haben soll dafür sehr und wenn jemand einen sexistischen Witz erzählt, so legt Putin noch eine Schippe drauf“. Frage: Darf man bei der Zeit solche haltlosen Behauptungen anstellen, ohne den geringsten Hinweis auf deren Quelle anzugeben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Bota selbst zum auserlesenen Kreis der Vertrauten gehört um von dort ihr Wissen einzuholen. Für mich ist es schon sehr befremdend, wenn die Zeit dem Leser so etwas vorsetzt. – Georg Iser


Leserbrief zu „Die Wahrheit über meine Diesel“ von Lisa Nienhaus

Mir scheint, unsere sog. Umweltexperten haben nicht nur die Bodenhaftung, sondern auch das wichtigste Ziel aus den Augen verloren: entscheidend muss doch angesichts der Klimaerwärmung die Reduzierung des CO²-Ausstoßes sein. Und genau da ist der Diesel eindeutig besser als der Benziner !!
Sollten am Stuttgarter Neckartor nur noch  Elektro-Autos fahren dürfen, wird dort immer noch Feinstaub gemessen: Bremsbeläge und Reifenabrieb lösen sich  nicht in Luft auf.  Auch der Steinzeitmensch hat mittels Lagerfeuer Feinstaub produziert ! Was soll also das ganze Gezeter um Feinstaub und Stickoxide ? Mir drängt sich der Verdacht auf, dass unsere „Umweltbewegten“ – wissentlich oder unwissentlich ? – zu Handlangern  unserer Autoindustrie geworden sein könnten. – Johannes Barth


Leserbrief zu „Rot bleibt Rot“ von Torben Lütjen

„Rot bleibt rot“ – An solcher banalen Feststellung zweifelt doch wohl niemand! Der Autor Torben Lütjen möchte aber in dem unter diesem Titel formulierten Beitrag (DIE ZEIT Nr. 11/2018) suggerieren, dass deshalb auch „links“ und „rechts“ als Binärcode des Politischen für alle Zeiten festgeschrieben sind. An seiner Darstellung von Ursprung und wechselndem Gebrauch beider Begriffe im politischen Leben und Denken der Menschen in Kontinentaleuropa und der angelsächsischen Welt seit über 2 Jahrhunderten gibt es zunächst nichts auszusetzen. Vergessen hat er allerdings hinzuzufügen, dass diese Begriffe heute zumindest in Deutschland vor allem als Instrumente der Diffamierung und Abwertung bestimmter Gesellschaftsgruppen bzw. Parteien dienen. Auch als Nicht-Politologe meine ich, dass die Zuordnung der politischen Standpunkte nach „links“ und „rechts“, zudem noch mit der Steigerung „links- und rechtsradikal“, inzwischen definitiv obsolet, weil destruktiv ist. Im Zeitalter der Globalisierung und nunmehr auch der Digitalisierung darf nämlich für eine Beurteilung von Fall zu Fall zu treffender politischer Entscheidungen allein nur maßgebend sein, ob sie für unser Land und die Mehrheit der BürgerInnen und letztlich den Globus „richtig“ oder „falsch“ sind, gleichgültig, von welcher Seite oder ob aus der Mitte die Orientierung bzw. der Vorschlag dazu kommt. Möge der unsinnige Gebrauch der Begriffe „links“ und „rechts“ durch Politiker und damit natürlich durch Presse und Medien endlich aufhören. Selbst DIE LINKE könnte und sollte bei diesem notwendigen Umdenkprozess durch Namensänderung ein sichtbares Zeichen setzen. – Hans Anhoeck