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19. April 2018 – Ausgabe 17

 

Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Ein Aspekt wird allerdings vollständig ausgeblendet: Es gibt eine Art burden-sharing. Niemand hat so viele syrische Flüchtlinge aufgenommen wie Deutschland. Und was die Aufnahme von Flüchtlingen anbelangt, so halten sich die USA; Frankreich und England, aber auch alle übrigen EU-Länder eher vornehm zurück. Deutschlands Beitrag sollte nicht derartig klein geredet werden. – H. Schade


Leserbrief zu „Das Gespenstertheater“ von Peter Kümmel

Die Volksbühne war unter Castorf ein Closed Shop, eine geradezu sektenartige Vereinigung von Intendanz, Ensemble und Publikum. Jede der immer wieder hervorgeholten Anspielungen auf den Markisenladen von Vater Castorf oder den Kartoffelsalat von Henry Hübchen war ein Brüller, man bejubelte die für Andersgläubige ziemlich unerträgliche Piepsstimmer der Kathrin Angerer genauso enthusiastisch wie die unsinnigen Zurschaustellungen von Zirkustieren auf der Bühne (mit kindischem Gelächter, wenn diese Tiere sich als nicht stubenrein erwiesen) und ertrug es stoisch, wenn der großartige Martin Wuttke sich in einer siebenstündigen, phasenweise sterbenslangweiligen Faust-Aufführung verschleißen musste. Gegen so viel Provinzialität und und Stallgeruch-Mentalität hatte Dercon, der belgische Paradiesvogel aus London, nie eine Chance. Jeder Nachfolger (bzw. jede Nachfolgerin) von Castorf – es sei denn, es ist ein Castorf-Klon – wird es sehr schwer haben. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Traut Euch was!“ von Thomas Hitzlsperger

ist es nicht lächerlich, wenn vor der Einwechselung eines Spielers einer der Komparsen auf der Ersatzspielerbank sein Laptop aufklappt und dem armen Kerl mit Hilfe des Bildschirms taktische Anweisungen gibt? Gibt es etwas Überflüssigeres als die Magnettafel-Schiebereien von Herrn Sammer oder die sogenannten Analysen im Sportstudio, bei denen mit ein paar Pfeilen und Kreisen auf dem Monitor minutiös erklärt wird, warum ein Spiel genau so und nicht anders ausgegangen ist? Man hätte auch schon zu Zeiten des „Wunders von Bern“ ein paar Studenten auf die Tribüne des Wankdorf-Stadions setzen können, und die hätten dann vielleicht gemessen, dass die Passquote von Fritz Walter besser war als die von Max Morlock und dass keiner eine längere Strecke gelaufen ist als Horst Eckel (der mit der Pferdelunge) – Sepp Herberger hätte diese Kinkerlitzchen nicht einmal ignoriert. Das, was solche Statistiken scheinbar objektiv vermitteln, sehen gute Trainer (und auch kundige, aufmerksame Zuschauer) ohnehin. Erfolgreichen Trainern von Ernst Happel bis Jupp Heynckes muss(te) niemand vorzählen, dass ihre Nr. 6 300 m mehr zurückgelegt hat als die gegnerische Nr. 8. Solchen Unsinn brauchen nur die Reporter, Moderatoren und sogenannten Experten im Fernsehen, die beim Verlesen ihrer Zahlenkolonnen und Interpretieren ihrer Tortendiagramme dann gelegentlich übersehen, dass der Schiedsrichter eine krasse Fehlentscheidung getroffen hat. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Für die deutsche Enthaltung beim Angriff auf  Syrien führen Sie viele Gründe an: kein Mandat vom Bundestag, kein Mandat vom Sicherheitsrat und schließlich werfen Sie der Bundesrepublik auch noch Heuchelei vor. Eines aber haben Sie vergessen, den Paragraph 26 im Grundgesetz, der uns die Vorbereitung eines Angriffskriegs nicht nur verbietet, sondern sogar unter Strafe stellt. Dieser Paragraph ist auf Drängen der Alliierten ins Grundgesetz hinein gekommen, wie mir vor Jahren Egon Bahr einmal bei einer Buchvorstellung in Ratingen bei Düsseldorf erklärte. Damals ging es darum dass Schröder sich geweigert hatte, an dem Abenteuer im Irak teilzunehmen. Bahr hatte damals gemeint dass uns sogar verboten sei, einen solchen Angriffskrieg durch logistische Unterstützung zu fördern. Man hätte also die Einsätze, die von Rammstein ausgingen, untersagen müssen. Er sagte dazu aber, dass das Schröder dann doch zu weit ging. Möglicherweise kennt Frau Merkel den Paragraph 26 im Grundgesetz, jedoch Herr  „Lambsdorf“ und auch ihre Redakteure kennen ihn dann wohl nicht.L – Manfred Söllinger


Leserbrief zu „Oh Frau!“ von Tina Hildebrandt

die SPD braucht keinen weltfremden Linkskurs, sondern eine realitätsnahe Alternative zur bürgerlichen Politik von Union und FDP. Bei der Finanzkrise 2007 frohlockte es von der linken Seite: „Dies ist das Ende des Kapitalismus!“. Eine Idee, was danach kommen sollte, wurde jedoch nicht mitgeliefert. Und seitdem hat sich nicht viel getan. Noch immer wird von den Linken (der Partei wie den Linken allgemein) der Systemwechsel als Allheilmittel für sämtliche Probleme angepriesen. Und noch immer haben die Linken keine nachvollziehbaren Vorstellungen, wie es nach diesem Systemwechsel mit Deutschland weitergehen soll. Dieses Verhalten stärkt die Rechten. Denn so bestätigen die Linken permanent, dass es keine Alternative außer der Revolution gibt, die aber von den Wählern mit großer Mehrheit abgelehnt wird – vielleicht sogar, weil sie ahnen, dass es einen besseren (sozialeren) Kapitalismus geben könnte. Als Konsequenz hieraus erstarkt die Rechte von Wahl zu Wahl, da von den Linken ja keine realistischen Alternativen angeboten werden. Die gesamte Linke in Deutschland braucht daher einen „Godesberg-Moment“, also das explizite Eingeständnis, dass Systemüberwindung der falsche Weg war. Ansonsten kann man eine linke Mehrheit im Bundestag für die nahe Zukunft vergessen. – Michael Pfeiffer


Leserbrief zu „Er hat was vor, wir haben Bedenken“ von Tina Hildebrandt et. Al

Mit der kleinkrämerischen Haltung des Deutschen Finanzminsters Olaf Scholz in der Diskussion mit dem Französichen Presidenten Macron um einen europäischen Haushalt und einen gemeinsamen Europäischen Finanzminister verpielen wir die Möglichkeiten einer Stärkung der Europäischen Gemeinschaft gegenüber dem Wettbewerb mit China, Indien und Amerika in einer globaliserten Welt.  Wenn wir diese einmalige historische Chance mit Frankreich zusammen die Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft  in eine Zeit des dauerhaften Friedens mit einer gemeinsamen Verteidigungsarmee, einer gemeinsamen Aussenpolitik, sowie ein gemeinsames Fortschreiten in sozial-marktwirtschaftlichen Fragen, einer gemeinsamen Asylpolitik, verspielen, werden die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament an die pro-nationalen Strömungen der rechten Parteien einer Frau le Pen und der AFD verloren gehen. Damit gefährden wir nicht nur die Zukunft unserer wirtschaftlichen Erfolge, sondern unsere Demokratie und die Freiheit in Europa. – Dr. med. Charles Woyth


Leserbrief zu „Verantwortung vor Gott?“ von Christoph Mölllers

Danke für diesen Beitrag. Es ist wunderbar zu lesen, wie ein Rechtler das Buch eines anderen Rechtler beurteilt. Der Professor hat die Arbeit des Kollegen geprüft. Aber Recht ist leider nicht immer richtig. So zeigen die juristischen Gedanken leider deutlich, auf welchem Weg unsere Gesellschaft ist: Recht und Geld. Das scheint der Sinn des Lebens im „Vorgang der Säkularisierung“. Einen Staat, der die Kirchen zurückdrängen und möglichst abschaffen wollte, hatten wir zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. (Vielleicht passen die Gedanken des Rechtlers ja zu einem anderen gesellschaftlichen Trend.) Ich habe das Buch nicht gelesen und werde es auch nicht tun, da ein paar Gedanken über den Titel eine erschreckende Richtung offenbaren: Ein „Staat ohne Gott“ wäre vielleicht ein Staat der Gottlosen. Wenn die „säkulare Moderne“ darauf abzielt, dass sich die Kirchen aus dem öffentlichen Bereich zurückziehen, dann muss zwangsweise wieder – wie nach der Abschaffung von Wehrpflicht und Zivildienst – viel Geld und möglicherweise eine neue Steuer her, denn man stelle sich die Schließung der Kindergärten und Schulen aus den christlichen Händen vor. Und dass christliche Organisationen längst erfolgreich jene Krankenhäuser führen, mit denen der Staat, also die Kommunen, überfordert waren, ist auch eine Binsenweisheit. Obendrein ist die Seniorenbetreuung ohne Caritas und Diakonie heute kaum vorstellbar. Der Staat soll religiös neutral sein. Einverstanden. Ob jemand Christ, Jude, Moslem, Buddhist oder Hinduist sein möchte, ist Privatsache und sollte kein Hinderungsgrund im Umgang mit Behörden oder untereinander sein. Insofern gehören alle und keine Religion zu Deutschland. Doch umgekehrt bieten Kirchen den Menschen auch eine Heimat, eine Werte-Gemeinschaft, die in einer leeren, säkularen Internet-Modernen immer wichtiger wird. Deshalb halte ich den Titel, den Ansatz des Buches für falsch, und aus Falschem folgt mathematisch gesehen Beliebiges ;-) – Peter Baranec


Leserbrief zu „Deutschland, fast startklar“ von Jochen Bittner et. Al

Macron ist in meinen Augen ein Kriegsverbrecher, der vor das Tribunal in Den Haag gehört. Wenn einige Journalisten meinen, die Bundeswehr solle in Syrien endlich für Ordnung sorgen, dann sollten sich diese Damen und Herren zur Verfügung stellen und dort selber kämpfen. Es ist aber natürlich viel angenehmer in einer Redaktionsstube kriegshetzerische Artikel zu schreiben und andere dafür sterben zu lassen. Es ist sicher bedauerlich, daß Syrien von einem Despoten wie Assad beherrscht wird und daß dort Giftgas zum Einsatz kommt. Das ganze geht uns aber nichts an und es gibt keinen Anlaß dort einzugreifen. Ich verstehe die kriegslüsterne und gewissenlose Haltung der Zeit nicht, bei jedem sich bietenden Anlass zu kriegerischen Handlungen aufzurufen. Da hatte Bismarck eine wesentlich humanere Einstellung, indem er sagte, daß der Balkan nicht die Knochen eines einzigen mecklenburgischen Grenadiers wert sind. – Christian Netzel


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Der eigentliche Skandal, die eigentliche „Heuchelei“ liegt doch nicht  im Lippenbekenntnis ohne Taten der Bundesregierung, was Syrien angeht, er liegt doch eher in eben diesem Lippenbekenntnis, das wider bessere Vernunft aus vermeintlicher Solidaritäts-Verpflichtung als „alternativlos“ angesehen wurde… Man hat sich offenbar bereits an diese „Selbstjustiz“ gewöhnt- es dürfen Staaten, die über die Machtmittel (Waffen) verfügen, mal so einfach dreinschlagen, ohne Mandat durch UNO, oder NATO, oder irgendjemanden! Das ist der wahre Skandal, wo die Völkergemeinschaft  in der Hinsicht heute steht. Da scheint man vor 20  oder 30 Jahren schon deutlich weiter gewesen zu sein- heute aber – volle Kraft zurück ins 20 Jahrhundert- mit allen Konsequenzen. Dass ein Kommentator wie der Autor in besagtem Artikel zu keiner anderen Denkart in der Lage ist, hat er vor 20 Jahren schon bewiesen, als er öffentlich die damalige Bundesregierung Schröder/ Fischer dafür verriss und scholt, sich nicht am „Krieg gegen den Terrorismus“ des G.W. Bush zu beteiligen…ein Tiefpunkt bundesdeutscher Journalistik…. Man hat nichts, einfach GAR NICHTS gelernt aus der Vergangenheit- Frankreich und Großbritannien, die 2011  beim „arabischen Frühling“ sofort ihre Bomber schickten, um den „Despoten in Libyen“ beseitigen zu helfen, an der Seite der vermeintlichen „Rebellen“, die statt Demokratie zu bringen, ein Chaos und Lazarett in Libyen angerichtet haben, das bis heute diesen Staat von der Weltkarte „gelöscht“ hat! Ein „failed state“! Für die katastrophale Menschenrechtslage dort tragen auch besagte Länder die Verantwortung! Wollen aber natürlich nichts davon wissen. Deutschland hat sich – zum Glück- aus diesem Wahnsinn damals herausgehalten (gescholten in der Presse- u.a natürlich von besagtem Autor der ZEIT !!! ) – was heute keinen Trost darstellt. Aber genau die gleichen Mechanismen greifen heute! Die Untersuchungen  über die Hintergründe der Giftmorde in Syrien sind ja nicht mal in Gang gekommen- bevor man – aus naheliegenden innenpolitischen Gründen ! – mit Brachialgewalt antwortet  –  sich auf der moralisch „richtigen“ Seit platzierend… Das ganze Manöver ist beschämend, menschenverachtend und skandalös- eine Bankrotterklärung für die Völkergemeinschaft zudem… Und wenn Kommentatoren wie besagter Autor der ZEIT da aufspringen,  tut es nicht nur weh, es erregt Scham – ich schäme mich als langjähriger Leser und Abonnent  der ZEIT für den Herrn Joffe- richten Sie das Ihrem Autor bitte aus! – Karl-Heinz Grau


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Die Verwertung von gebrauchten Stoffen, die nach ihrer Nutzung zu Abfall geworden sind, baut weltweit auf einer nach Sorten getrennten Sammlung auf. Dies braucht die aktive Mitwirkung derjenigen, die Abfälle im Haushalt, im Gewerbe und der Industrie getrennt halten. So haben wir seit 30 Jahren in den Haushalten trainiert, Papier, Glas, Küchen- und Gartenabfall und sonstige Verpackungsabfälle getrennt zu sammeln. Das diese Aufgabe von fast 41 Mio. Haushalten nicht immer perfekt nach Vorgaben erfüllt wird, erklärt sich von selbst. Als Gesellschaft akzeptieren wir Wirkungsgrade bei der Umwandlung fossiler Brennstoffe in nutzbare Energie von ca. 40 % wie etwa bei der Stromerzeugung oder beim Betrieb von Ottomotoren. Diese Begrenztheit gilt auch für die Umwandlung von Abfällen in Sekundärrohstoffe, nur wird beim Recycling erwartet, dass Wertstoffe aus der getrennten Sammlung nahezu vollständig verwertet werden könnten, also mit Wirkungsgraden nahe 100 %. Tatsächlich aber enthält der im Haushalt getrennt gesammelte Verpackungsabfall nicht brauchbare Fremdstoffe, etwa 15 % Feuchte und etwa 15 % auf den Kunststoffoberflächen anhaftenden Verschmutzungen. Aus dem wilden Mix aus hunderten von Kunststoffwerkstoffen soll ein qualitativ anspruchsvoller Sekundärrohstoff gemacht werden. Das ist nur möglich, wenn „der Rahm abgeschöpft“ wird, für den schlechteren Rest bleibt nur die Verbrennung. Und wenn schließlich in Deutschland 5,5 kg je Einwohner und Jahr an Verbrennungsrückständen unter Tage deponiert werden, dann erstickt unser Planet nicht daran. Wie groß ist nun das Thema Kunststoff wirklich? Nach Aussagen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) verbraucht jeder von uns ca. 9.340 kg Rohstoffe sowie ca. 110 m³ Erdgas pro Jahr.  Die 71,5 kg Kunststoff machen davon gerade einmal 0,76% aus. Werden sie zu Abfall, leistet unsere Gesellschaft einen hohen Aufwand für eine geordnete Entsorgung. Anders wäre es auch nicht möglich, dass lediglich 17 g Plastik je Kopf und Jahr oder 0,02% ins Meer gelangen. Warum nun die Kritik an zu wenig Recycling? Sicher wäre es wünschenswert, den Konsum von Rohstoffen, und Kunststoff wird daraus erzeugt, zu reduzieren. Ob unsere Gesellschaft mit ihrem hohen Lebensstandard, immer mehr Einpersonenhaushalten sowie hoher Mobilität dazu bereit und in der Lage wäre, bleibt dahingestellt. Wir wollen konsumieren und zwar viel und möglichst preiswert, was nur möglich ist, wenn viele Produkte in ärmeren Länder dieser Welt hergestellt werden. Da muss es nicht verwundern, dass auch das Recycling von Abfällen ebenso wie die Herstellung von Textilien, Elektronikgeräten, Aktivkohle zur Wasserreinigung oder Grabsteinen in armen Ländern mit niedrigen Umwelt- und Arbeitsschutz Standards stattfindet. Solange wir konsumieren und Abfälle erzeugen, sollten wir unsere Abfälle trennen und damit die Grundlage schaffen, dass im technisch machbaren Umfang Abfälle recycelt werden, die Mühe lohnt sich. Zerstören wir also bitte nicht die Grundlage jeglichen Recyclings, d.h. die Bereitschaft zur Trennung von Abfällen an der Quelle, durch Artikel mit derart negativer Grundaussage wie hier veröffentlicht. – Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz


Leserbrief zu „Wir sind alle Afrikaner“ von Dirk Steffens

Die von Ihnen zitierten Autoren Pinker und Wilson gehen also davon aus, dass beim Aufeinandertreffen von Jäger-und-Sammler-Sippen es oft Tote gab.  Für das Millionen-Volk der Japaner in der frühen Neuzeit soll die Abschottung vom Rest der Welt schädlich gewesen sein (obwohl über eine kleine Insel noch Handel getrieben wurde). Andere, deutsche Wissenschaftler, die in den vergangenen Jahren im Landesmuseum Hannover Vorträge zu „Steinzeit-Themen“ hielten, postulierten einen „Gen-Austausch“ zwischen den einzelnen Sippen, weil sonst innerhalb weniger Generationen ein hoher Inzucht-Grad entstanden wäre. Zum Wie schwiegen die genannten Redner. Ob dies durch freiwilligen „Jungfrauentausch“, durch Raub („Raub der Sabinerinnen“ im frühen Rom), Versklavung junger Frauen geschah, dürfte reine Spekulation sein. Manchmal waren wohl auch Äxte im Spiel. Aber war dies der normale Weg, eine „schöne Fremde“ für sich zu gewinnen? Übrigens bestand auch noch in der Neuzeit in traditionellen Dörfern die Inzucht-Gefahr, mit Heiraten weit über die Dorfgrenzen hinweg, zum Teil weit über 100km, wurde dem entgegen gewirkt. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Ich glaube Sie überschätzen die Naivität Ihrer Leser, wenn sie ihnen ein gutes Gewissen unterstellen hinsichtlich des von Ihnen/uns verbrauchten Plastiks. Wie Sie selbst schreiben, ist das Thema Mikroplastik in vielen Köpfen sehr präsent. Und gerade diejenigen Menschen, die Müll sorgsam trennen, kennen auch die Recycling Quoten und andere Problemfelder. Ich sage auch nicht zu meiner Freundin: „Mensch Kathrin, jetzt haben wir so toll recycelt letztes Jahr, lass uns doch zum Jahrestag nach Paris, London oder Budapest fliegen!“ Das Problem scheint eher ein psychologisches zu sein, ähnlich dem Phänomen, das sicherstellt, dass meine Steuererklärung zu diesem Zeitpunkt des Jahres noch nicht fertig ist. Außerdem verstehe ich nicht, was das mit Irland soll. Die Antwort der Iren aus der Republik auf die teure Entsorgung war in den neunziger und nuller Jahren oft entweder verbrennen oder vergraben. Das scheint sich zwar zu ändern, beim Plastikverbrauch sind sie aber immer noch ganz vorn. Jetzt fällt mir wirklich kein brauchbarer Bogen zum Lob über den sehr überwiegenden Rest dieses Artikels ein, aber davon gibt es bestimmt genug. – Luca B.


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Mit dem Titelthema Plastik haben Sie sicher ein wichtiges Thema aufgenommen, das man derzeit nicht oft genug besprechen kann. In wenigstens einem Punkt aber bezweifle ich die Sorgfalt Ihrer Recherche. Die Ekoplaza-Filiale am Amsterdamer Jacob-van-Lennep-Kanal als „erster plastikfreier Supermarkt der Welt“ und „Beginn einer Revolution“? – Einmal abgesehen davon, dass eine in drei Monaten abbaubare Klarsichtfolie vermutlich auch unter dem Begriff „Plastik“ subsumierbar wäre, hat die suggerierte Weltrevolution andernorts längst stattgefunden [und versteht sich dort – mit wesentlich kleinerer Münze – teils lediglich als Wiederbelebung des Alten]. Alleine in Berlin gibt es mindestens zwei Supermärkte, deren Hauptwerbeargumente „plastikfrei“ und „unverpackt“ sind. Einer von beiden nennt sich sogar „Original Unverpackt“. Dieser Markt besteht bereits in seinem fünften Jahr! Doch – Googeln hilft! – existieren „Unverpackt“-Supermärkte auch schon über die gesamte Bundesrepublik verstreut [und darüber hinaus]. Schauen Sie doch einfach mal auf https://utopia.de/ratgeber/verpackungsfreier-supermarkt/ nach! Das Auftischen von – obendrein unnötigen – Superlativen ohne reale Substanz ist ärgerlich und diskreditiert. Jedenfalls empfinde ich das so. – Jochen Stecher


Leserbrief zu „Deutschland, fast startklar“ von Jochen Bittner et. Al

Mit Schrecken verfolge ich nicht nur die Ereignisse im Nahen Osten, mit Schrecken nehme ich auch die Meinung der Mitarbeiter DER ZEIT Josef Joffe, J. Bittner, M. Brost, P. Dausend, T. Hildebrandt und M. Thumann zur Kenntnis, die der Bundesregierung indirekt zu militärischen Eingreifen in Syrien raten.  Eine nach meinem Dafürhalten unakzeptablen Meinung. Reicht es nicht schon aus, dass fast alle Weltmächte und solche, die sich dafür halten, in Syrien militärisch mitmischen wollen, nein nun soll auch Deutschland mit dreinschlagen. In unserer Zivilgesellschaft sind Leibesstrafen längst abgeschafft, niemand wird mit Handabhacken oder Peitschenhieben bestraft, sondern jemand der Frau und Kinder schlägt, wird  vor Gericht gestellt. In den Beziehungen zwischen Staaten sind dagegen immer noch militärische Strafaktionen oder Vergeltungsschläge statthaft, das Völkerrecht bleibt dann in der Schublade. Meine inständige Bitte an die Bundesregierung ist, auf militärische Gewalt unbedingt zu verzichten. Natürlich besteht die Gefahr, dass derjenige, der an einer Massenschlägerei nicht teilnehmen will, zuerst und von allen verprügelt wird. Man sollte sich deshalb keinem der Streithähne in den Weg stellen. Darum bin ich der Meinung, dass Frau Merkel bisher alles richtig gemacht hat. – Peer Hosenthien


Leserbrief zu „Er hat was vor, wir haben Bedenken“ von Tina Hildebrandt et. Al

Schon der Titel ist ideologisch und suggestiv. In einer Zeit, in der „ein-weiter-so nicht mehr weiterführt“, wie sie am Ende des Artikels schreiben, ist EU-Skepsis aber durchaus angebracht und zwar nicht nur im Hinterzimmer oder auf der Hinterbank. Die 8 EU-Staaten, die den ohnehin sehr vagen Vorschlägen kritisch gegenüberstehen, sind die Zahler, nicht die Hinterbänkler. Die übrigen EU-Staaten können sich ausrechnen, finanziell davon zu profitieren, wenn Macron und mit ihm alle Sympathisanten vor der nächsten Wahl in Zugzwang geraten und man dann Polen, Ungarn, Rumänien, Malta zu nichts mehr verpflichten kann, um Ihre Stimme zu bekommen. Die müssen sich dazu jetzt nicht äußern. Die Zeit spielt ihnen in die Hände. Ich würde mir zunächst eine Reform wünschen, die alle Mitgliedstaaten in den Zustand bringt, der notwendig wäre, um heute in die EU aufgenommen zu werden, und eine Klausel, die den Ausstieg eines Landes erzwingt, wenn diese Voraussetzung nicht gegeben ist. Eine solche Klausel hat jeder Verein, für dessen Mitgliedschaft Voraussetzungen gefordert sind, nicht aber die EU. Darauf aufbauend, könnte man die Zuständigkeiten erweitern. Ich halte es für naiv, sich noch mehr an eine EU zu binden, in deren Mitgliedsländern teilweise die Demokratie, die Meinungs- und Pressefreiheit und die Menschenrechte gefährdet sind und die Korruption vorherrscht (siehe auch Dossier derselben Ausgabe). Wer sich in der Einflusssphäre von Putin und Erdogan wohler fühlt, kann das gerne mal ausprobieren. Angst auch davor oder vor Frau le Pen wäre ein schlechter Ratgeber. Glauben Sie ernsthaft, dass Muscat, Kazinsky, Orban usw. bis hin zu Tsipras, an der Verwirklichung gemeinsamer europäischer Werte interessiert sind? Und wenn doch welche, außer Milliardenzuwendungen, um die Erfolglosigkeit der eigenen Politik zu verschleiern? Über die Lust der EU-Kommission, anderer Länder Geld auszugeben und sich dabei besonders wichtig zu fühlen, schreibe ich hier nichts. Das würde zu weit führen. Es steht auch nicht an, da Martin Schulz zum Glück nicht Kanzler geworden ist. Verwenden wir lieber das Geld, um Deutschland in Ordnung zu bringen, AfD und Pegida die Grundlage zu entziehen, die libanesischen, russischen, italienischen …. Mafia-Clans aus dem Land oder ins Gefängnis zu bringen, Migranten und ihre Kinder ordentlich auszubilden und zu integrieren und nicht zuletzt für unsere eigenen Kinder KITA´s, Schulen und anderen Ausbildungsstätten auszubauen und vieles mehr. Es gibt genug zu tun. Ein Weiter-so geht wirklich nicht. – Karlheinz Martin


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Seit wenigen Wochen habe ich ein zeitlich befristetes Probeabo abgeschlossen. Da ich seit der Wiedervereinigung sämtliche großen Wochenzeitschriften, zum Teil gleichzeitig,abonniert habe und hatte, durchforste ich diese Blätter u.a. auch nach Falschnachrichten und Nachrichtenlücken. Es ist erstaunlich, was die Alternativmedien darüber berichten, was in der Welt so los ist und man in Deutschland wenig oder gar nichts liest. Um es vorweg zu nehmen, Ihr Blatt schneidet bisher recht gut ab! Auffallend sind die Kommentare Ihres Kollegen und Redaktionsmitgliedes Josef Joffe. Natürlich kann dieser Mann schreiben, was er will, aber in seiner exponierten Stellung in Ihrem Unternehmen fällt es schon sehr auf, dass er sich um den Frieden in der Welt kaum schert. In seinem Leitartikel dieser Woche «Von Zauberhand»  schreibt er ohne jede Kenntnisse oder wider besseres Wissen über den mangelhaften und zögerlichen Einsatz Deutschlands im nahen Osten Es sei ihm ins Stammbuch geschrieben, dass Auslandseinsätze der Bundeswehr erstens von der UNO und zweitens vom deutschen Bundestag vorher zu beschließen ist! Wenn er aber von den atlantischen Vordenkerkreisen getrieben ist, dann sollte er zumindest nicht so dominant auftreten und von der Redaktionskonferenz mal auf den Wahrheitsgehalt überprüft werden. Es sei denn, dass Propaganda in diesem Stil erwünscht ist. Ich wünsche mir eine aufrichtige, wahrheitsgetriebene und möglich umfassende Berichterstattung, danke! Die nächsten Ausgaben werden für mich gewiss zu einer Entscheidung führen. – Wolfgang Lippold


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Gefreiter Joffe an die Front, bitte! Man kann sicherlich unterschiedlicher Auffassung über die Attacke des „Dreierbundes“ vom 14. April in Syrien sein. Auch Frau Merkel hätte sicherlich für weniger Aufregung oder Verwirrung gesorgt, hätte sie diesen Satz, dass wir uns an einer eventuellen militärischen Aktion nicht beteiligen, nicht gesagt. Aber wie Herr Joffe in seinem Text fast schon zynisch bedauert wie wenig einsatzfähig doch unsere Bundeswehr hinsichtlich der technischen Bereitschaft sei, oder noch schlimmer darüber, dass wir eine Parlamentsarmee haben, welche sich den Segen der Volksvertretung holen muss. Geht´s noch, will jemand wirklich etwas anderes, Herr Joffe anscheinend schon. Es wurde aber noch unerträglicher, die tätige Verantwortung besteht also in Militäreinsätzen, um Gutes zu erreichen. Schließlich wird auch noch bedauert, dass Kampfhandlungen rar  seien und die Wahrscheinlichkeit ernsthafter Konflikte gegen Null tendiere. Gefreiter Joffe ab an die Front. Mein über 30 jähriges Zeit-Abo bröckelt gerade gewaltig ob dieser unerträglichen militaristischen Äußerungen, welche dann ja auf Seite 2 noch mehr oder weniger fortgesetzt wurden. Sind wir also in den Augen der ZEIT Redaktion nur wieder wer, wen wir militärisch mitmischen können? Meinen Kindern habe ich immer gesagt: „Gewalt ist die Sprache der Dummen“. Es gibt intelligente Konfliktlösungen – nennt sich z.B. Diplomatie. Ich frage mich darüber hinaus schon seit Jahren, warum z.B. Giftgas-Tode schlimmer sein sollen, als durch handelsübliche Waffen getötete Menschen. Da hilft auch kein UN- oder Völkerrecht weiter – Tod ist Tod. Es heißt ja auch nicht „Du sollst nicht mit Giftgas töten, sondern wenn nur mit Drohnen, Raketen, Schnellfeuerwaffen etc., etc.“ Hören wir doch endlich mit der Heuchelei auf, es geht doch nicht um Giftgas-Tote oder sonstige Grauen und Verbrechen, es geht um Machtsphären und wirtschaftliche Interessen. – Josef Baumann


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Joachim Gauck

Wenn eine falsche Politik, oder das Schweigen darüber in verantwortlicher Stellung, keine Konsequenzen hat, dann könnte das Land auch von Wetterfahnenlesern geleitet werden. Jetzt die grundlegende Erfahrung „Wo der Staat lax ist, hat er schon verloren“ als neu zu verkünden, zeigt nur bisherige Versäumnisse. Die Konsequenz für die späten Einsichten von Herrn Gauck wäre die Aberkennung seiner Versorgungsansprüche wegen schuldhaften Versagens, denn die jetzigen Erkenntnisse hätte er schon vor seiner Wahl mit Hilfe grüner und roter Taktiker haben müssen. Wie der Staat seine Steuern ganz unlax von braven Bürgern eintreibt, steht im schreienden Gegensatz zu den laxen Nachsichten, mit denen eine Einwanderung in unsere Sozialsysteme und eine Unterwanderung unserer gesellschaftlichen Werte behandelt wird. Jetzt, wo sich der Wind etwas gedreht hat, so siebengescheit in diese Aufmerksamkeitsrichtung zu taktieren, offenbart den Kompass, nach denen sich die Führungen zumeist richten: eigennützige Wetterfahnen. Geradlinige und fähige Führer würden, wenn sie nicht mehr Präsident oder präsidentenmachende Wirtschafts- und Außenminister sind, nicht anders reden als vorher im Amt. – Georg Keckl


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Ich bin etwas überrascht, von Ihrem Vorwurf, wir sind dafür , aber nicht dabei. Wobei, bei erfolgsversprechenden Aktionen sollte man dabei sein. Die Frage ist nur, handelte es sich hier um eine erfolgversprechende Aktion? Sind die anderen Agierenden so verlässlich, das man beruhigt mitmachen kann? Im Afghanistan Krieg haben wir mitgemacht. Wir wollten unsere Werte am Hindukusch verteidigen. Da ist wohl nichts draus geworden. Die Taliban bekommen immer mehr Einfluss, die Attentate nehmen zu und Teile der Bevölkerung sind auf der Flucht. Und wir aber mittendrin in diesem Bürgerkrieg. Im Irakkrieg haben die USA und England mit der Behauptung, Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungsmittel, den Krieg angefangen. Zu unserem Glück hat Gerd Schröder uns damals  herausgehalten. Libyen ist von den Alliierten erfolgreich angegriffen worden. Gadafi ist Geschichte, die Situation in Libyen aber eine Katastrophe. Hätte man doch nur Gadafi am Leben gelassen, kann man da nur sagen. Und jetzt Syrien. Da wollte die OPCW am Samstag mit ihren Untersuchungen beginnen, und in der Nacht davor beginnt der Alliierte Angriff, bei dem alles platt gemacht wurde. Was wollten die Alliierten erreichen? Wollten sie verhindern, das die OPCW mit ihren Untersuchungen beginnt? Logischer wäre eine Strafaktion nach Vorliegen des Untersuchungsergebnisses gewesen. Das ist aber wahrscheinlich zu kleinbürgerlich gedacht. So kann wohl nur ich denken. Große Geister denken anscheinend anders. Da dauert der Bürgerkrieg  7 Jahren an, es geschehen unvorstellbare Verbrechen, und die Weltmächte schaffen es nicht, dem ein Ende zu setzen. Auch diese Strafaktion hatte nicht das Ziel, das Morden zu beenden, man wollte nur strafen. Hat der Westen ein so hohes moralisches Ansehen, das eine solche Einstellung glaubwürdig ist? Da sind wohl Zweifel angesagt. (Guantanamo, Abu Greibh) Bei dieser vorliegenden Gemengelage ist es für mich nicht akzeptabel, bei Strafaktionen der vorliegenden Art, mitzumachen. Übrigens, wir waren schon an einigen militärischen Aktionen beteiligt. Bei Waterloo hat es geheißen, ich wünschte es würde Nacht oder die Preußen kämen. Nach China hat Wilhelm II. eine Truppe mit wüsten Reden verabschiedet. hat es uns was genützt? Nein. 1914 hat sich ganz Europa zusammen getan, um uns wieder so klein zu kriegen, wie wir 1648 waren, als Frankreich, England und Schweden Interventionsmächte in Deutschland wurden, also das Recht bekamen, in ihrem Interesse in Deutschland militärisch zu intervenieren. (ich beziehe mich auf Christopher Clark und Brendan Simms). Ich weis zwar, das die “Zeit” die Geschichte neu geschrieben hat, in dem Sinne, das Deutschland immer an allem Schuld ist, ich konnte es mir aber nicht verkneifen, auf diesen Gegensatz hinzuweisen. Ich ziehe es  vor, mich auf diese beiden englische Historiker zu beziehen. Ich bitte um Entschuldigung. Darüber hinaus gibt es wenig Anhaltspunkte, sich auf alliierte Aktionen zu verlassen : Iran, Chile ( demokratische Regierungen wurden gestürzt und durch Diktatoren ersetzt), Vietnam, und jetzt kommt der Nahe Osten. Die “Zeit” kann ich aber nicht ändern. Deshalb nur weiter so. Ich warte auf die nächste Strafaktion ihrer Schwergewichte. Vielleicht sind sie in Zukunft ja auch mal mit Erfolg gekrönt. – Reiner Püschel


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Ein sehr begrüßenswerter und notwendiger Artikel über die Umweltbedrohung durch Kunststoffabfälle. Es wird höchste Zeit, über dieses Problem zu diskutieren und dringend erforderliche Änderungen in der Entsorgung vorzunehmen. Dazu ist es aber notwendig, zu klären, über was eigentlich nachgedacht werden muss, um das Ziel, weniger Kunststoffabfälle in die Umwelt zu bringen, zu erreichen. Zur Zeit herrscht hier eine babylonische Sprachverwirrung, die die Probleme verschleiert. Als vor 30 Jahren der “Grüne Punkt” für die Abfallentsorgung eingerichtet wurde, war das ein Ergebnis der öffentlichen Diskussion über den vermehrten Kunststoff im Abfall durch Verpackungen. Das Publikum verstand dieses dann so, dass mit der Einführung der “gelben Säcke” bzw. “gelben Tonnen” ein Weg für das Recycling von Plastik Müll eröffnet wurde. Aus dieser falschen Auffassung speist sich das gute Gefühl der Verbraucher in Deutschland im Bezug auf Plastikabfälle. Heute sieht eine Mehrheit die “gelben Säcke/Tonnen” als Kunststoffentsorgung an und entsorgt alle Arten von Kunststoffabfällen auf diesem Weg. Weitgehend untergegangen ist dabei, dass eigentlich nur Verpackungen aus den verschiedensten Materialien in die “gelben Säcke/Tonnen” gehören. Verursacht wurde dieser Erkenntniswandel durch die völlige Unlogik der Kriterien für Abfall bzw. Verpackungen. Wie soll ein normaler Verbraucher erkennen, dass zwar der Joghurtbecher “gelber Abfall” ist, der ebenfalls aus Kunststoff bestehende Blumentopf im Supermarkt aber nicht dazu gehört? Wohin gehören die vielen dünnen Folien, die im Haushalt verwendet werden und wohin die Plastiktüten? Beides eindeutig Verpackungsmaterial. Es gäbe unzählige Beispiele für den unlogischen Sprachgebrauch beim Abfall. Wohin gehört das kaputte Kinderspielzeug aus Kunststoff, wohin das Styropor, mit dem ein neues Haushaltsgerät verpackt wurde? Zusammengefasst: Fast niemand kann erkennen, was zum “grünen Punkt” gehört und was Restabfall ist. Und selbst der Begriff “Restabfall” ist unverständlich. Es gibt Glasflaschen, die gegen Pfand zurückgegeben werden sollen, es gibt Einweg-Glasflaschen, die in die Glas-Sammelbehälter gehören und es gibt Glasflaschen, die einen Grünen Punkt tragen, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen. Die Deutschen sind bereitwillig dabei, zu trennen, wenn sie etwas wegwerfen und dass funktioniert auch weitgehend, wenn der Abfall oder Müll eindeutig als Glas, Papier, Bio-Abfall, Schrott usw. erkennbar ist. Ein Teil der Politiker hat dieses auch erkannt, was die begonnene Diskussion über eine “Kunststoff-Abfalltonne” beweist. Leider scheitern aber diese Erkenntnisse an der Abfall-Lobby, die eine sehr lukrative, große Industrie mit tausenden Mitarbeitern eisern verteidigt und sich gegen alle Logik  dagegen stemmt, das Quasi-Monopol des Kassierens der Gebühren für den “Grünen Punkte” an die Wirklichkeit anzupassen. Es wird sich wenig ändern, solange nicht ein Entsorgungsweg für alle Kunststoffe oder alles Plastikmaterial eingeführt wird,  dem alle Abfälle zugeführt werden, egal, wie sie auch bezeichnet werden, also Restmüll/Plasikmüll/Recycling-Müll. Sie müssen nur von den Verbrauchern als dazu gehörig erkennbar sind. Dann spielt es keine Rolle mehr, ob es eine Haushaltsfolie, ein Kinderspielzeug, ein Auto-Himmel oder eine Plastiktüte ist. Hier ist die Politik gefordert, die sich nicht länger von der Lobby des “Grünen Punktes” an der Nase herumführen lassen darf. Wird hier Klarheit geschaffen, haben die technischen Lösungen der Abfall-Sortierung und –Verarbeitung deutlich bessere Chancen, die Umwelt vor gefährlichen Plastik-Abfällen zu schützen. – Peter Kayser


Leserbrief zu „Er hat was vor, wir haben Bedenken“ von Tina Hildebrandt et. Al

Tief beeindruckt habe ich diesen Artikel gelesen. Das war bisher die größte „Jubelorgie“ für Herrn Macron. Ist es nicht beeindruckend, wer er die jetzige Situation der EU mit der im Juli / August 1914 vergleicht. Und er, der einzige, der sie entschärfen kann. Man muss es begrüßen, wie er eine europäische Asylpolitik fordert. Wenn ich Ihre Ausführungen richtig verstanden habe, dann spielt Frankreich ja hier in Europa eine Führungsrolle! Und ist es nicht verständlich, dass der „Provinzpolitiker Dobrindt“ den hehren Gedanken des Napoleon Verschnitts oder soll ich höflicher sagen des“ Louis Quatorze en miniature “ wegen seiner bayrischen Kleingeistigkeit nicht folgen kann! Wie bedauerlich, dass wir Kleingeister es überhaupt nicht zu schätzen wissen, seine EU Reformen unterstützen zu dürfen. Und die CDU „Provinzpolitiker Clowns“, diese geistigen Zwerge, die darauf  bestehen, dass Verträge einzuhalten sind. Wer sind wir denn, den heiligen Lehren ( ex occidente veniat  lux) zu widersprechen. Und überhaupt, die Bedenken kleiner EU Staaten, wie Österreich, Finnland und der Niederlande, die sich  nicht von einer französischen Führung, finanziert ausschließlich von Deutschland , leiten lassen wollen! Wunderbar, wie Sie darstellen, dass er in Syrien, militärisch und diplomatisch, die Initiative  ergriffen hat. Wer wird sich als Führer einer „grande nation“ um solche Kinkerlitzchen wie Völkerrecht  kümmern? Jetzt wird Putin auf Macrons Befehle hören! Hat er nicht brillant die Bombardierung in einer Nacht durchführen lassen! Wenn das Bombardement allerdings ein paar Wochen länger hätte dauern müssen,, dann hätte er- aber das sind Kleinigkeiten -wie  sein  Vorgänger Sarkozy, sich Bomben  beim großem Bruder USA leihen müssen. Ja die Welt braucht einen Erfolg, so wie die Einführung der Demokratie in Libyien! Und natürlich die Atommacht Frankreich! Etwas veraltet! Aber wieso besitzen wir die Unverschämtheit, uns zu weigern, die lächerlichen 3 Milliarden Euro für ihre Modernisierung abzudrücken? Sie haben vollkommen recht, wenn Sie Scholz wegen seiner starren Ablehnung großzügiger Finanzhilfen für andere EU Länder kritisieren! Der Maastrichter Vertrag verbietet das zwar, aber Schwamm drüber , wenn Herr Macron das fordert! Und die Eurokrise, vorbei! Aber sie wäre natürlich endgültig gelöst, wenn die klein geistigen  deutschen  Krämerseelen endlich – wie wird das so schön genannt-einer Vergemeinschaftung der Verbindlichkeiten zustimmen würden. Uneingeschränkt ist seiner Idee der europäischen Souveränität  zu zustimmen. Natürlich definiert diese Frankreich und, wer wäre besser geeignet sie innezuhaben ? Der Präsident der Großmacht Frankreich, der Führer der grande nation Macron! Mit dieser Idee entzieht er den Nationalisten und Populisten  den Boden nicht! Haben es die interkulturellen Buschtrommeln sie noch nicht wissen lassen, dass er für Frankreich wieder eine Weltmachtstellung anstrebt ( 72% der Franzosen  träumen diesen Traum mit). Haben Sie überhaupt nicht begriffen, dass er zum Zustand vor 1990 zurück will, als der französische Präsident alleine am Steuer des EU Schiffes stand und den Kurs bestimmte. Deutschland war im Maschinenraum,  schuftete und bezahlte dankbar für diese Rolle. Sind Sie nicht fähig, einen objektiven Bericht über seine Ideen zu bringen? Solche Verdummungskampagnen bekomme ich von ARD und ZDF jeden Abend geboten; da brauche ich nicht mehr die ZEIT dafür! – Ulf Hanel


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Joachim Gauck

Mit seiner pastoralen Suada ringt sich der Altbundespräsident durch zu einem eindeutigen – sowohl als auch! Erst, wenn es gelingt, einen Pudding an die Wand zu nageln, wird man ein klares Bekenntnis von ihm hören! Das könnte so lauten: Deutschland ist ein polyethnisches, multikulturelles Land, w e i l  wir z u  v i e l e Immigranten aufnehmen. Viele von ihnen passen nicht zu uns. Die „Mehrheitsgesellschaft“ wird in absehbarer Zukunft die Minderheitsgesellschaft sein. Stattdessen schwört er uns ein auf sein „großes Gebäude“ (Deutschland): „Laßt uns Schaden von ihm wenden (es grüßt der Amtseid  des Bundeskanzlers), es den Gegebenheiten anpassen und es, wo immer nötig, verteidigen…“ Und so warten wir vergeblich auf die Nagelfestigkeit des Puddings! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Und wieder ist es Josef Joffe, der mich zum Schreibtisch drängt. Zitat: „ Russland expandiert nach Westen…“??? Wenn die NATO seit Jahrzehnten ihre Ostgrenze immer weiter nach Osten, in Richtung Russland verschiebt, das ist dann eine russische West-Expansion ??? Wenn der seinerzeitige Präsident Bush die Aufnahme der Ukraine und Georgiens in die NATO als nächstes Ziel deklariert, das fällt unter russische Westexpansion ??? Das Russland durch NATO-Staaten unmittelbar an seiner Grenze sich in seiner Sicherheit bedroht fühlt (zu Recht) und sich dagegen wehrt, das ist dann russische West-Expansion??? Wann werden Leute wie Sie endlich begreifen (schlimmer: sie wissen´s ohnehin), dass auch Russland Interessen hat, die wir lernen sollten zu berücksichtigen. Wenn unsere „Eliten“ das nicht begreifen und berücksichtigen wird der Konflikt noch lange weitergehen, zum Schaden aller Beteiligten. Und Macron? Er möchte wohl Tony Blair ablösen in der Rolle des Schoßhündchens des US-Präsidenten – und Joffe möchte wohl mitgenommen werden. – Gerhard Painer


Leserbrief zu „Deutschland, fast startklar“ von Jochen Bittner et. Al

Zu meinem Bedauern rückt die Zeit nun auch auf die Linie der Militär Befürworter. Der Artikel Politik auf Seite 2 ist wenig durchdacht und schon gar nicht objektiv. Ich als Pazifist empfinde die Form als recht herablassend gegen anderstdenkende. Ihre Schlussfolgerung lautet, lass uns mal mehr Militär praktizieren dann bekommen wir schon eine bessere Welt. Dass so eine kurzsichtige Voreingenommenheit, völlig an der Geschichte vorbei heute noch möglich ist, entsetzt mich. Was ist denn mehr Verantwortung? Für wen und was? Gilt diese dann auch wenn die USA oder Nato Völkerrechtswidrige Krige führen wie gegen den Irak? Gilt die dann auch wenn wieder einmal ein Depote von westlicher Gnade eine Ethnische Volksgruppe ermorden lässt. Gilt die dann auch zum Schutz der Kurden? Diese wurden einige Jahre, auch durch uns, aufgerüstet um gegen den IS zu kämpfen. Nun werden sie von den Türken ermordet und Ihre Verantwortung ist wo? Heute wird Russland ständig mit Sanktionen belegt, wo war denn Ihre Sanktionsforderung nach dem Irak Krieg? Sie haben ja noch nicht einmal eine ordentliche Klageschrift hinbekommen gegen Myanmar, Quantanmo, Lybien und… Zu beachten ist auch, dass Niemand aber auch wirklich Niemand aufbegehrte als Der Irak kaputt gebomt wurde, als Lybien völlig zerstört wurde, auch mit Hilfe Frankreichs. Verantwortung war in derzeit nicht relevant? Seit Jahren unterbreitet in Berlin ein deutscher Islamforscher Vorschläge, wie in den Ländern operiert werden kann oder sollte. Auch die Zeit erwähnt das nicht. Betrachten wir die Geschichte, nur die letzten seit 60 Jahre, da war stets ein Geschrei nach Militär wenn die eigenen Interessen gefärdet waren. Darüber hinaus gibt es keine. Militäreinsätze gleich wo, haben nie eine Entwicklung eingeleitet die für das jeweilige Lnad gut war. Brachte nur Tod, Leid und Zerstörung. Wie oft haben die USA schon gebomt und gemordet, kein Ton nach Völkerrecht, erst seit Russland mitmischt ist die Gefahr wieder gross. Wieso dass denn, haben Sie wirklich Bedenken dass eine westliche Expansion Russland droht, wie Joffe schreibt. Im selben Artikel vergaloppiert sich der Mann nochmals und kündigt uns eine Iran Offensive gegen Israel an. Ich warne vor soviel Militärischer Gutgläubigkeit und politischem Unverstand, einen solchen Blödsinn schreiben zu dürfen. Das Ziel muss doch sein, ohne Armeen auszukommen und nicht wieder mehr aufrüsten. Als letztes noch zu uns selbst. Nach dem G20 Gipfel in Hamburg wurde mal wieder von den Unionsrechten der Bundeswehr-Einsatz im Innern gefordert (auch von H. Schäuble). Denken Sie nicht auch dass die dann deutsche auf deutsche schiessen werden, oder blieben die am Zaun stehen? Ich bin entsetzt wie wenig politischer Verstand zu diesem Artikel verwendet wurde. – Hartmut F. Wolf


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Josef Joffe sieht die deutsche Position gegen Assad zwiegespalten: Bei militärischen Schlägen des „Dreibundes“ USA-England-Frankreich gegen Syrien seien die Deutschen „dafür, aber nicht dabei“. Das ist ja zunächst einmal korrekt. Problematisch wird es, wenn er im Folgenden das militärische Eingreifen in Syrien als „Verantwortung“, als „die Ethik“ und nochmals als „die tätige Verantwortung“ betitelt. Richtig ist: Deutschland hat sich als „moralische Supermacht“ ganz sicher für eine Beendung des Krieges in Syrien und für eine langfristige Perspektive der Region einzusetzen. Nur wie? Bekanntlich bläst der oben erwähnte „Dreibund“ alle paar Jahre zum gemeinsamen Angriff; welches Problem dadurch gelöst wurde, welcher Frieden dadurch etabliert werden konnte bin ich begierig zu hören. Glaubt Herr Joffe denn allen Ernstes, dass es zu irgendetwas Gutem führen würde, wenn Deutschland in Syrien, wo schon jetzt ungezählte Parteien und Länder mit ihren Unterstützern im Hintergrund kämpfen, fröhlich mitbomben würde? Nein: Deutschland tut gut daran, sich der auch noch in Joffes Artikel durchhallenden Logik „Viele Bomben = viel Verantwortung = ethisches Verhalten“ zu verweigern und darüber auch mit dem „Dreibund“ kritisch zu diskutieren. Es ist gut, beim Bombardieren nicht mitzutun, wenn zugleich mutige und kreative Wege gesucht werden, auf Assad einzuwirken. Wie wäre es, wenn sich Trump, Macron, Merkel in einen Flieger nach Syrien setzten und Assad mal ordentlich die Meinung geigten? Wenn man alle wirtschaftlichen und diplomatischen Mittel einsetzte, um ihn und seinen Clan zu treffen? Gut, auch das könnte ergebnislos verlaufen. Aber naiv mit den Hurraschreiern mitzulaufen ist keine Alternative. – Dr. Paul Löhnert


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Wieder einmal hat der NATO- und Israel-Falke Joffe einen seiner irrationalen Hetzartikel auf der Titelseite plaziert. Es interessiert ihn nicht, dass der wissenschaftliche Dienst des Bundestages den Einsatz der drei alten Westmächte als eindeutig völkerrechtswidrig erklärt. Es beschäftigt ihn auch nicht, dass nach wie vor ungeklärt ist, ob der Chlorgaseinsatz von Duma tatsächlich auf Assad zurückgeht (Die Interviews mit Augenzeugen, die der unverdächtige ZDF-Reporter Uli Gack gesammelt hat weisen auf eine ganz andere Erklärung hin!). Er behauptet, Russland expandiere nach Westen und in Nahost. Aber hat sich nicht die NATO seit 1990 immer mehr nach Osten ausgedehnt, bis unmittelbar an die Grenze Russlands hin? Und tobte nicht der vom Westen angezettelte Bürgerkrieg in Syrien schon lange, bevor Russland eingegriffen hat? Ist es wirklich abwegig, dass die Merhheit der Deutschen heute mehr Angst vor den USA hat als vor Russland? Ich bin nicht länger bereit, solche Artikel zu lesen, geschweige denn zu abonnieren. – Wolfgang Wunderer


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Joachim Gauck

Eine Leitkultur im Sinne eines konkreten Kanons kultureller Verhaltensweisen kann es nicht geben, da hat Gauck rccht. Und er hat auch recht, wenn er nach verbindenden staatsbürgerlichen Richtlinien sucht. Wo diese zu finden sind? Ganz einfach: in den Schulgesetzen der Länder. In dem Bildungs- bzw. Erziehungsauftrag der Schule haben die Parlamente formuliert, was in diesem Land gilt. Die Schule hat die Wertvorstellungen des Grundgesetzes und der Landesverfassung zu vermitteln. Sie hat zu Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz, Gleichberechtigung der Geschlechter, Verantwortung für die Umwelt und friedlichem Zusammenleben der Kulturen zu erziehen. Sie soll die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, sich umfassend zu informieren und die Informationen kritisch zu nutzen. Und ganz wichtig: Sie soll dazu befähigen, Konflikte vernunftgemäß zu lösen, aber auch Konflikte zu ertragen. Das ist mehr als pädagogische Lyrik. Das ist Leitkultur. Und das gilt für alle in Deutschland – ob mit und ohne Migrationshintergrund. – Dr. Jens-Peter Green


Leserbrief zu „Verantwortung vor Gott?“ von Christoph Mölllers

Diese Frage beantworte ich nach den Gegebenheiten: Der Islam kann gar nicht zu Deutschland gehören. Der Islam mit ihrem Koran und der Suren ruft zur Verfolgung Andersgläuber auf. Das ist mit der Ideoligie der Demokrarie nicht vereinbar. Er kann also gar nicht zu Deutschland gehören. Solange der Islam nicht bereit ist, das zu ändern und auch die Muslime, die hier bereits leben, sollte der Staat Zeugnis von ihnen verlangen. Wer das nicht will oder kann, muß in das Ambiente zurückkehren allein wo er sich wohlfühlt. Das wäre ein korrektes und anständiges Verlangen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Man kann den Artikel eigentlich nur so verstehen ,Deutschland muss endlich mitmischen.Keineswegs,die Misere im Nahen Osten haben Frankreich und England verschuldet, durch ihre idiotischen Grenzziehungen nach dem Ersten Welkrieg. Sollen sie sehen ,wie aus dieser Klemme wieder herauskommen. Und Trump ? Dem  geht es doch nur ums Öl. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat kürzlich  festgestellt,der Angrff auf Syrien war ohnehin völkerrechtswidrig.Da macht Frau Merkel endlich etwas richtig,wenn sie Deutschland kneifen lässt,und es wird doch bemängelt.Nebenbei, es gibt doch einen Deutschen Aussenminister,dem dieses heisse  Eisen eigentlich  zur Behandlung zusteht.Was mach der ? Der hat sowieso nichts zu melden. Der Nahe Osten bleibt Chefsache  nach Merkels Art Und das ist gut so. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Vielen Dank für den interessanten und, mal wieder, aufschlussreichen Artikel in der letzten Ausgabe! Wenn man sich ein wenig außerhalb seines eigenen Mikrokosmos bewegt, weiß man ja nicht erst seit dem Artikel, dass die in Plastik eingehüllte Biogurke, fair gehandelte Schokolade oder die gute Milch von Bauern aus der Region im Tetra-Pack, nur einen Teil der Pseudo-Nachhaltigkeit ausmachen. Der Rest kommt dann von verschiedenen Gütesiegeln und nicht zuletzt vom Grünen Punkt. Es scheint für den Endverbraucher gar nicht mehr leicht zu sein, „mal schnell“ fürs Mittagessen einzukaufen. Regional, bio, fairtrade und auch noch bitte unverpackt! Fast unmöglich und ab der unteren Mittelschicht abwärts kaum leistbar! Was also tun? Im Mikrokosmos anfangen! Im vermeintlich Kleinen, Schritt für Schritt. Raus aus der Komfortzone und kreativ werden, oder auch mal verzichten. Dann gibts eben keine Gurke im Salat, wenns diese nur mit Plastik gibt! Und vielleicht mag Die Zeit ja auch im Kleinen dazu beitragen. Zum Beispiel, indem sie auf die Plastikfolie verzichtet, in die diese jede Woche verpackt wird, um vor Regen, Schmutz, Zerfleddern zu schützen?! Sollte das der Grund sein, lese ich sie auch gerne, nachdem sie wieder getrocknet ist. Das tut dem Inhalt nämlich nichts, dafür aber dem Gewissen. – Eva Moser


Leserbrief zu „Rettet die Rasanz!“ von Hanno Rauterberg

Die Großstadt möchte ich sehen, in der der Denkmalschutz „eingegriffen hätte“. Beispiel Stuttgart. Der frühere Chef des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg stimmte dem 2010 erfolgten Abriss der unter Denkmalschutz stehenden, historischen Seitenflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs und damit Verstümmelung des Gesamtbaukunstwerks zu. Da gab es kein stolzes Preisen der Kühnheit des von Paul Bonatz im ägyptisierenden Stil erbauten und komplett erhaltenen Bauwerks, aber den Einsatz von Wasserwerfern gegen viele Demonstranten in bekannt brachialer Manier. Rettet die Denkmalschützer! Vor ihrer, häufig intransparenten, Befugnis, über Denkmäler mal den Stab zu brechen, mal nicht. Zur Zeit herrscht so und so eine Abrissmanie, geradezu wutentbrannte Abneigung gegen alles, was überliefert ist. Darin einbegriffen das Wettern über Rekonstruktionen, das Feindbild des Denkmalschutzes, wobei Georg Dehios These von 1905 die Denkmalämter landauf, landab befeuert: „Scheinaltertümer hinstellen ist weder wahre Kunst noch wahre Denkmalpflege.“ Keine Chance dem Deutschlandhaus als Baudenkmal! Ist hanseatische Denkmalpflege. Schon gar nicht Wiederherstellung des Originalzustands von 1929. Das wäre kein Problem, aber nach Dehio weder Kunst noch wahre Denkmalpflege. Die besteht darin, das in „Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt“ total sanierte und damit ästhetisch versaute Bauwerk jetzt der finalen Entsorgung zu überlassen. – Axel Spellenberg


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Ich habe aufmerksam Ihre Reportage zur Plastikflut und den damit verbundenen Recyclingproblemen gelesen und stimme Ihrer Analyse weitgehend zu. Die Vermeidung von Plastik, wo immer es möglich ist, ist ein Gebot der Vernunft.  Dem Vorschlag, Plastikverpackungen zu ersetzen durch pflanzliche Materialien, die dann biologisch abbaubar sind, möchte ich allerdings vehement widersprechen. Das würde zur Konsequenz haben, dass wertvolles Ackerland, das jetzt zur Produktion von Lebensmitteln genutzt wird, zukünftig umgewidmet werden würde für unseren Verpackungswahnsinn. Große Konzerne würden ein neues Geschäftsmodell entdecken, so wie dies auch geschah, als Energiepflanzen bzw.  Agrotreibstoffe unsere Abhängigkeit vom Öl reduzieren sollten. Die Folgeerscheinungen sind bekannt: ein enormer Preisanstieg bei den Grundnahrungsmitteln, Land-Grabbing in den Entwicklungsländern, die Zerstörung kleinbäuerlicher Strukturen und in letzter Konsequenz Hunger. Das steht nicht dafür, dass wir uns beim Einkauf ein bisschen besser fühlen.  Insoweit verweise ich auf Jean Ziegler und sein sehr lesenswertes Buch „Wir lassen sie verhungern“. – Gundi Schneider


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

„Es dürfte wohl Herrn Josef Joffe klar sein, dass die realpolitischen Gründe, die zur Attacke auf Syrien geführt haben, eine reine Völkerrechtsverletzung darstellten. Er sollte deshalb die Besonnenheit der deutschen Regierung loben, die dem Dreierbund Amerika – England – Frankreich nicht folgten, die ja einschlägige Erfahrungen bei Verstößen gegen das Völkerrecht haben, aber leider durch die handlungsunfähige UNO nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Sie verhindern leider durch ihr Veto im Sicherheitsrat, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden. Dies betrifft übrigens auch Verstöße Israels gegen das Völkerrecht und die ganze Welt schaut zu, dass Scharfschützen gezielt Palästinenser exekutieren und dies permanent. Deutschland sollte sich dem Boxring fernhalten, so lange die Ringrichter alle Regelverstöße dulden. Bleibt nur zu hoffen, dass die „Falken“ in Deutschland nicht die Oberhand gewinnen.“ – Otto Mayer


Leserbrief zu „Wer hat sie umgebracht?“ von Hannes Munzinger et. Al

Nach Ihrem o.g. staatsbezogenen Kriminalartikel, „Wer hat sie umgebracht“ (Malta, EU-Staat), geht der Leser davon aus, dass es in der Europäischen Gemeinschaft legitim ist (staatlich souverän), seine Staatsangehörigkeit an den Meistbietenden zu verkaufen; unter Inkaufnahme oder gar Billigung bzw. beabsichtigter, weltweiter kriminell verdeckter Bewegungsfreiheiten, u.a. zum Wohle der Regierenden des stimmberechtigten EU Mitglieds Malta. Die Aufdeckerin, nun ermordet; ein ganz normaler sizilianischer Tatverlauf, reiht sich international an andere; mehr nicht? Von einer Positionsbestimmung seitens der EU, und von wirkungsvollen Gegenmaßnahmen ist in diesem Artikel nichts erkenntlich. Es gibt daher keine, denn das Ganze ist ja nicht neu! Man nimmt es hin; der Mord unaufklärbar! Ein staatliches Geschäftsmodell. Stellt man es in den Kontext eines Europas der „verschiedenen Geschwindigkeiten“, so ist die Frage: Wer ist schneller? Über eine Antwort muss man nicht länger räsonieren. „Der Igel aber nahm seinen gewonnenen Golddukaten und die Flasche Branntwein!“ Ick bin all hier! – Burkhard Breslauer


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Dieser Beitrag macht mich fassungslos: wie kann man einem Staat, der die Verantwortung für Millionen Tote und unermessliches menschliches Leid im 20.Jahrhundert trägt, vorwerfen, dass er sich bei (zweifelhaften) militärischen Aktionen zurückhält -wie glücklicherweise Kanzler Schröder bei dem auf Lügen gestützten Irakkrieg der USA? Ist Herrn Joffe möglicherweise entgangen, dass der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages die Luftschläge der USA, Großbritanniens und Frankreichs als völkerrechtswidrig beurteilt hat? Ich hoffe noch immer, dass Deutschland und die EU die Übernahme von Verantwortung anders interpretieren als Herr Joffe sich das vorstellt: nämlich als Aufgabe, eine gemeinsame Strategie der beharrlichen Deeskalation, der Kooperation und der Friedenssicherung zu entwickeln statt aufzurüsten und sich an militärischen Einsätzen zu beteiligen. Ich stimme ihm nur in einem einzigen Punkt zu: die Kanzlerin hätte besser geschwiegen statt diese kraftmeierische, aber sinnlose Militäraktion des selbsternannten Weltpolizisten USA und seiner beiden Hilfssheriffs auch noch zu loben. – Gisela von Mutius


Leserbrief zu „Wir sind alle Afrikaner“ von Dirk Steffens

Mit sehr großem Interesse habe ich den Artikel von Dirk Steffens: Wir sind alle Afrikaner gelesen. Hoffentlich lesen viele Menschen den aufklärenden Artikel und sehen sich auch die dreiteilige Reihe im ZDF an! Im Winter habe ich deshalb gerade selbst mit meiner Installation „We Refugees“ am Rande der Arktis gegen die Vorurteile um Migration und Rassismus gekämpft. Zu sehen war der sozusagen eingefrorene Zustand der Wanderbewegung des Auszugs der Menschen aus Afrika und seiner Ausbreitung über die ganze Welt. So kam es langsam zu nachweisbaren Vermischungen. Die unterschiedlichen Menschen der Erde waren in der Installation durch farbig gestaltete internationale Puppen dargestellt und in einen Reifen aus Eis eingefroren. Die Installation war eine Art Bild gewordene DNA. Anstoß für die Installation am Rande der Arktis war der Fund eines Riesenvirus im schmelzenden Permafrostboden in Sibirien mit längst ausgerotteten Krankheiten. Bereits 1987 wurde in Nature über den genetische Nachweis geschrieben, dass sich die Menschen zwischen 90.000 und 180.000 Jahren v. Chr. Von Afrika aus über die Welt verbreitet haben. Bei immer weiterer Verbreitung entstanden immer grössere Unterschiede bei den Nukleotiden – den Einheiten innerhalb der mitrochondrialen DNA-Stränge – eine immer grössere genetische Distanz. (vgl. Nature 325, 31 – 36 (01 January 1987) Rebecca L. Cann, Mark Stoneking and Allan C. Wilson, Berkeley: Mitrochondrial DNA and human evolution). „Reinrassige“ Menschen gibt es nicht. Wir sind alle gemischt und letztlich auch irgendwie miteinander verwandt. Rassismus ist Unsinn. 100 Prozent gibt es nicht! Wir sind alle gemischt. Das ist die Message der DNA. Bei dem Universalhistoriker Yuval Noah Harari heißt es sogar: „Es gibt keine unabhängigen Länder oder authentischen Kulturen mehr.“ (Susanne Billig: Yuval Noah Harari: „Homo Deus“ Warum der Mensch sein eigener Gott ist. Deutschlandradio Kultur, 28.2.2017) Auf unserem Planeten gab es schon immer Wanderbewegungen – weltweit. „Eine Frau des Turkana-Stammes in Nord-Kenia – sie hat die gleichen Vorfahren wie die Europäer, die Asiaten, die Australier und die Amerikaner.“ Regenfälle sollen den Weg für die Wanderbewegungen frei machten haben. Dass die frühen Menschen vor 60.000 Jahren auf den eurasischen Kontinent vorrückten, erklären die Wissenschaftler etwa durch vermehrte Monsunregenfälle zu dieser Zeit. Auf Regen folgten starkes Pflanzenwachstum und gute Wanderbedingungen. Auch Vulkanausbrüche, Überschwemmungen oder Veränderungen der Gletscherlandschaft beeinflussten demnach die Routen.(vgl. Saskia Gerhards „Wir sind alle Migranten“ in Die Zeit vom 21. September 2016) – Hans Präffcke


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Joachim Gauck

“ Dem Dilemma ist nicht zu entkommen: Wir können humanitäre und menschenrechtliche Verpflichtung nur in dem Maße erfüllen, in dem die Mehrheit dies nicht als Verlust eigener Beheimatung begreift. Wer ernsthaft über Begrenzung nachdenkt, muss daher keineswegs ein Gegner menschenrechtlicher Politik sein. “ Weise Worte. Gesprochen vor Jahren von einem amtierenden Bundespräsidenten hätten sie das Land vor manch harter Rechten bewahren können. Schade. – Hans List


Leserbrief zu „Deutschland, fast startklar“ von Jochen Bittner et. Al

Strategische Debatten über Außenpolitik sind natürlich nicht nur in Deutschland, sondern weltweit an jeweilige politische Situationen gebunden. Damit man sich nicht in Details und Positionierungsakrobatik verrennt, sollte das Grundsätzliche unseres Miteinanders nicht aus dem Bewusstsein verschwinden. Dazu nenne ich drei Punkte, die zur Basis aller diplomatischen Bemühungen gehören sollten: 1. Es geht nicht um die Durchsetzung von ideologisch oder sonstwie gefärbten Überlegenheitsansprüchen, sondern zuerst darum, das Menschliche in uns selbst durch Mitmenschlichkeit zu entdecken und zu fördern. 2. Konfliktlösungen müssen allen Beteiligten nützen. 3. Perspektivwechsel sind unverzichtbar, durch sie werden gegenseitige Verständigung und Vertrauen gestärkt. Solche Punkte sollten bei allen strategischen Planungen und deren Umsetzung in operative Politik präsent sein, denn ohne gemeinsame Basis unseres Wirklichkeitsverständnisses bleiben Lösungsansätze für Konflikte allzuleicht im Vorläufigen und bei der Bevorzugung separater Interessen stecken. Und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird leider immer noch aufgrund unterschiedlicher Lebensentwürfe unterschiedlich interpretiert. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Auch heute noch, eine halbe Woche nach Erscheinen der Nr.17/18, frage ich mich, wie „Von Zauberhand“ die Schranken der Selbstkontrolle Ihres Stabes passieren konnte, denn bereits das Aufmacher-Schlagwort „Zauderhand“ enthält ein Fehlurteil, und das nächste Fehlurteil findet sich in der subline, denn mitnichten hat die Bundesregierung die Attacke gelobt, sie hat lediglich schmallippig auf die „Dreibund“-Attacke reagiert, ganz so, wie man eben auf eine Peinlichkeit reagiert, damit die Betroffenen (Dreibündler) auch bemerken müssen, dass sie eigentlich zu weit getangen sind mit ihrem Bündnistreueautomatismus. Das mildeste Urteil über diese kriegerische Glanzleistung der drei Staaten, deren derzeitige Lenker sich wieder mal als Profilneurotiker geoutet haben – sie wollten wohl  von den inneren Problemen ihrer eigenen Länder ablenken – , kann doch nur lauten: Was die gemacht haben, war völkerrechtlich unhaltbar, moralisch verwerflich und auch nach formallogischen Kriterien schwachsinnig und damit insgesamt alles andere als zielführend im Blick auf ein möglichst rasches Ende derKriegshandlungen. Der Dreibund hat damit ja die letzte Chance vertan, auf die Entwicklung in Syrien Einfluss zu gewinnen. Wenn es aber um den Wiederaufbau und die innere Befriedung des Landes geht, werden alle noch den Krieg zu Ende führenden Nationen nach Westen schielen und um Hilfe bitten, genauer gesagt: nach Deutschland zur Schutzmantelmadonna Merkel. Wir werden helfen  und für den Wiederaufbau mehr ausgeben als dieser dubiose Dreibund. Sie können Gift drauf nehmen: Die deutsche Regierung wird so handeln. Sie blickt weiter voraus als Herr Joffe, der offensichtlich für ein  verantwortungsvolles Verhalten der Deutschen hält, wenn sie aus Bündnistreue mitgebombt hätten – früher nannte man solch moralisches Defizitverhalten Nibelungentreue. Wohin die in der deutschen Politik des 20. Jh.s (ebenso wie der Dreibund) geführt hat, ist bekannt. Wir können froh sein, wenn heute unsere Regierung die Lehren der deutschen Geschichte in kluges Verhalten umsetzt. Vielleicht sollten in der Redaktion einige ihre politisch-moralischen Koordinaten überprüfen und auf strengere Logik ihrer Ausführungen (und weniger auf innerredaktionelle Nibelungentreue) achten; mehr Selbstkritik bitte! – Helmut Eichinger


Leserbrief zu „Aus dem Gleichgewicht“ von Jan Schweitzer

mit großem Interesse habe ich Ihren o.g. Artikel gelesen. Vielleicht werden Sie viele Zuschriften mit gutgemeinten Ratschlägen erhalten, und im Prinzip reiht sich auch meiner darin ein, doch dürften sich meine Inhalte deutlich von den anderen unterscheiden. Ich hoffe, ich habe Sie nun neugierig gemacht, meine Zuschrift bis zum Ende durchzulesen, zumal der Clou natürlich erst zum Schluss kommt. Auch ich leide – neben beidseitigem Tinnitus und hochgradigem Hörverlust – seit Jahren unter heftigem Drehschwindel, der sich sehr schnell als benigner peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel entpuppt hat. Auch die Erscheinungen bei unbedachten Kopfbewegungen, beim Hinlegen, Schlafen und Aufstehen, wie Sie diese in Ihrem Beitrag anschaulich geschildert haben, kenne ich sehr gut. Inzwischen habe ich den Schwindel aber gut im Griff, und die Erfahrung, wie dies gelungen ist, möchte ich gerne weitergeben. Die erste Drehschwindelattake war ein echter Schock. Dabei hatte ich noch die Worte meines früheren Hausarztes im Ohr: „Menschen, die das haben, meinen, sie müssten sterben“. Der Anfall war durchaus geeignet, solche Empfindungen zu wecken. Da ich umzustürzen drohte, habe ich mich auf den Boden gesetzt und mit beiden Armen abgestützt. Nach einer langen Viertelstunde war der Anfall vorbei und ich konnte wieder aufstehen, wenn auch noch ziemlich unsicher. Bei den nachfolgenden Attacken habe ich aber schnell gemerkt, dass der Schwindel um so stärker wirkt, je weiter man in die Ferne schaut. Auch wusste ich, dass Drehschwindel mit schnellen Augenbewegungen einhergeht. Die Winkelgeschwindigkeit ist beim Fernblick deshalb sehr viel starker ausgeprägt als beim Blick auf nahe Objekte. Darauf habe ich nun meine Strategie aufgebaut. Zwar habe ich mich zunächst noch weiterhin auf den Boden oder einen Stuhl gesetzt, dabei aber nur noch auf nahe Objekte geschaut, z.B. auf eine nahe Wand, oder auf eine Zeitung oder ein Buch, das ich in die Hand genommen habe. Die beiden letzteren Objekte erwiesen sich als besonders effektiv, da sie horizontale Strukturen (Zeilen) aufweisen, was ja der Augenbewegung entspricht; vertikele Strukturen verstärken dagegen den Schwindeleffekt und sollten gemieden werden. Wenn ich nichts passendes zur Hand hatte, habe ich einfach die Hände benutzt. Auch hierbei lassen sich horizontale Strukturen herstellen, indem man die Hände ineinander verschränkt und mit seitwärts angehobenen Armen vor die Augen hält. Dadurch entsteht ein durchgehender, horizontaler Halbkreis, der durch seine Nähe zu den Augen ganz ruhig wirkt; nur der Hintergrund scheint sich dann noch zu bewegen. Ein anderer Trick ist, den Kopf ganz gerade zu halten und die Augen dabei steil nach unten zu richten. Das hat den Vorteil, dass man 1. auf ein nahes Objekt (die Füße) schaut und 2. die Augenmuskeln in dieser Stellung in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind. Der Schwindeleffekt wird dadurch deutlich abgemildert. Das alles sind aber nur kleine Hilfsmittel am Rande, die – je nach Situation – mitunter ganz nützlich sein können. Ein anderer, weitaus verblüffenderer Trick, den ich per Zufall entdeckt habe, geht noch einen ganzen Schritt weiter: der Schwindel lässt sich völlig ausblenden! Als ich eines Tages einmal von der Terasse in den Garten ging und dabei eine unbedachte Kopfbewegung machte, wurde ich unverhofft von einer Schwindelattacke überrascht. Ich drehte mich um, um schnell ein paar Schritte zurück zur Terasse zu gehen und mich dort hinzusetzen. In der Drehung hatte ich plötzlich den Eindruck, dass der Schwindel für einen Moment aussetzte. Das machte mich neugierig, und ich drehte mich noch einmal in gleicher Richtung um, und wieder war der Schwindel kruzzeitig verschwunden. Jetzt drehte ich mich weiter im Kreise herum und erlebte eine große Überraschung: durch die eigene Körperdrehung war der Schwindeleffekt aufgehoben, und die Welt sah wieder so aus, wie sie auch ohne Schwindel aussieht, wenn man im Kreis spaziert. Für mich war es der Durchbruch, denn fortan war der Schwindel kein Problem mehr, sondern nur noch eine „sportliche Herausforderung“. Immer hatte ich mich davor gefürchtet, dass ich einmal eine Attacke im öffentlichen Raum, z.B. auf der Straße oder im Kaufhaus erleiden würde. Mich dort auf den Boden zu setzen, bis die Attacke nach ca. 10 Minuten vorbei war, wäre etwas peinlich gewesen und hätte sicher den Ruf nach Notarzt oder Polizei zur Folge gehabt. Eine solche Situation brauchte ich nun nicht mehr zu fürchten. Eine erste Erfahrung dieser Art erlebte ich schon wenig später: Mitten auf der stark belebten Elbpromenade in Dresden wurde ich wieder durch eine unbedachte Kopfbewegung von einer heftigen Schwindelattacke überrascht. So spazierte ich gemütlich und entspannt zehn Minuten lang um einen neu gepflanzten Baum, bis der Schwindel vorbei war. Hier hatte der neu entdeckte Trick seine Bewährungsprobe glänzend bestanden. Ein weiterer Vorteil des Tricks besteht darin, dass der Anfall meist schneller vorbeigeht und dabei auch die Übelkeit ausbleibt. Wichtig ist nur, sich möglichst synchron mit dem Schwindel zu drehen, d.h. in der richtigen Drehrichtung und im richtigen Drehtempo. Die falsche Drehrichtung verstärkt den Schwindel, zu schnelles oder zu langsames Drehen lassen ihn wieder hervortreten. Der ganze „Trick“ besteht im Prinzip eigentlich ja nur darin, dass man die Wirklichkeit mit der Augenbewegung in Einklang bringt. Mit ein bisschen Übung hat man den richtigen Dreh dann schnell heraus. Es gehört nur ein etwas Mut und Entschlossenheit dazu. Wer sich das auf den Beinen nicht zutraut, kann es erst einmal im Drehstuhl versuchen; dort funktioniert es ebensogut, doch ist es etwas schwieriger, eine gleichmäßige Drehung beizubehalten. Mit der Entdeckung dieses Tricks hat der Drehschwindel für mich seinen ganzen Schrecken verloren und mir ein großes Stück Lebensqualität wiedergegeben. Manchmal macht es mir sogar Spaß, ihn damit zu überlisten und völlig auszutricksen. Auch sind die Attacken seither sehr viel seltener geworden. Alle die hier genannten Tipps zum Umgang mit dem Drehschwindel habe ich noch nie von irgendeinem Ohrenarzt oder anderen Mediziner gehört, auch nirgendwo in Kommentaren oder Ratgebern gelesen. Inzwischen über 80, möchte diese Erfahrugen aber nicht gerne mit ins Grab nehmen. Vielleicht können Sie Ihnen oder irgendjemand anderem, den Sie kennen, nützlich sein. Vielleicht reizt es Sie auch, sie selber auszuprobieren, um sie bei positiver Erfahrung journalistisch auswerten zu können. Das alles hat mich bewogen, sie hier einmal aufzuschreiben und Ihnen zu übermitteln. Wenn Sie nichts damit anfangen können, dann schieben Sie die Mail einfach in den Papierkorb. – Günter Lamsfuss


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Verstehe ich richtig, dass Herr Joffe hier beklagt, dass Deutschland seine Politik gegenüber Syrien nunmehr nicht gemäß der „Definition„ von Clausewitz mit dem Mittel des Krieges fortgesetzt hat ? Und als Entschuldigung läßt er wohl nur den materiellen Zustand der Bundeswehr gelten. Statt die Befürwortung des völkerrechtswidrigen und gegen den Artikel 51 der UN-Charta verstoßenden militärischen Angriffs der USA, Frankreichs und Englands  bei äußerst fragwürdiger Beweislage und unmittelbar vor dem Eintreffen der OPCW durch die deutsche Regierung zu kritisieren, verirrt sich Herr Joffe in die Anschuldigung „Rußland expandiert nach Westen …„ Ist es nicht umgekehrt so, dass die Nato immer mehr nach Osten direkt an die russische Grenze gerückt ist ?! Tröstlich, dass sich gemäß ZDF-Umfrage 90% der Befragten gegen einen Angriff  auf Syrien und78%  gegen eine Mitwirkung Deutschlands ausgesprochen haben. Gehört Herr Joffe zum kleineren Rest? – Prof.Dr.Reinhard Weigelt


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Im Folgenden möchte ich dazu Stellung beziehen. „Beschämend, ja wirklich beschämend war es, als in den 90er Jahren Frachtschiffe in Indochina gestoppt wurden, auf denen sich die berühmten gelben Säcke des gepriesenen dualen Systems zur illegalen Entsorgung befanden. Weitere Skandale, etwa um die Firma Trienekens, folgten. Fest steht zweifellos: die Mülltrennung und Verwertung in Deutschland ist alles andere als perfekt und muss immer weiter verbessert werden. Zudem muss sich der Gedanke der Müllvermeidung noch mehr in den Köpfen und Taten der Menschen festsetzen. Aber müssen wir deshalb in Selbstzerfleischung versinken? Ich halte die Aussage der Verfasser („Die Deutschen verbrauchen mehr Kunststoff als alle anderen Europäer“, S. 1) für fraglich. Seit vielen Jahren bereise ich Griechenland und durfte in den letzten zwanzig Jahren die erfreuliche Entwicklung zu Mehrwegflaschen, Glascontainern und der zu bezahlenden Tüte im Supermarkt (für 4 Cent) miterleben. Die Realität: Für Pfandbierflaschen erhält man einen DIN A 4-großen Ausdruck in mehrfacher Ausfertigung, den man sich im Büro des Marktleiters abholen muss. Nicht alle Pfandflaschenarten können in jedem Supermarkt eingelöst werden. Trotzdem: Ein kleiner, vielversprechender Anfang ist gemacht und ich freue mich darüber! Es wird jedoch noch ein sehr langer Weg werden. Sind wir da in Deutschland nicht schon ein wenig weiter? Und wie sieht es mit den Plastikflaschen aus? In Griechenland gibt es in beängstigend großem Ausmaß nur Trinkwasser in PET-Flaschen. Wie ist die Lage in Italien, Frankreich oder der Schweiz? Verglichen mit unserem Pfandsystem sind wir da doch ziemlich weit, oder? Richtig ist, dass wir natürlich immer weiter an der Verbesserung unseres Abfallsystems arbeiten müssen; der reißerische Aufmacher der Titelseite bildet m.E. die europäische Müllthematik nur unzureichend ab.“ – Georg Friedrich


Leserbrief zu „Wir sind alle Afrikaner“ von Dirk Steffens

Mit sehr großem Interesse habe ich den Artikel von Dirk Steffens: Wir sind alle Afrikaner gelesen. Hoffentlich lesen viele Menschen den aufklärenden Artikel und sehen sich auch die dreiteilige Reihe im ZDF an! Im Winter habe ich deshalb gerade selbst mit meiner Installation „We Refugees“ am Rande der Arktis gegen die Vorurteile um Migration und Rassismus gekämpft. Zu sehen war der sozusagen eingefrorene Zustand der Wanderbewegung des Auszugs der Menschen aus Afrika und seiner Ausbreitung über die ganze Welt. So kam es langsam zu nachweisbaren Vermischungen. Die unterschiedlichen Menschen der Erde waren in der Installation durch farbig gestaltete internationale Puppen dargestellt und in einen Reifen aus Eis eingefroren. Die Installation war eine Art Bild gewordene DNA. Anstoß für die Installation am Rande der Arktis war der Fund eines Riesenvirus im schmelzenden Permafrostboden in Sibirien mit längst ausgerotteten Krankheiten. Bereits 1987 wurde in Nature über den genetische Nachweis geschrieben, dass sich die Menschen zwischen 90.000 und 180.000 Jahren v. Chr. Von Afrika aus über die Welt verbreitet haben. Bei immer weiterer Verbreitung entstanden immer grössere Unterschiede bei den Nukleotiden – den Einheiten innerhalb der mitrochondrialen DNA-Stränge – eine immer grössere genetische Distanz. (vgl. Nature 325, 31 – 36 (01 January 1987) Rebecca L. Cann, Mark Stoneking and Allan C. Wilson, Berkeley: Mitrochondrial DNA and human evolution). „Reinrassige“ Menschen gibt es nicht. Wir sind alle gemischt und letztlich auch irgendwie miteinander verwandt. Rassismus ist Unsinn. 100 Prozent gibt es nicht! Wir sind alle gemischt. Das ist die Message der DNA. Bei dem Universalhistoriker Yuval Noah Harari heißt es sogar: „Es gibt keine unabhängigen Länder oder authentischen Kulturen mehr.“ (Susanne Billig: Yuval Noah Harari: „Homo Deus“ Warum der Mensch sein eigener Gott ist. Deutschlandradio Kultur, 28.2.2017) Auf unserem Planeten gab es schon immer Wanderbewegungen – weltweit. „Eine Frau des Turkana-Stammes in Nord-Kenia – sie hat die gleichen Vorfahren wie die Europäer, die Asiaten, die Australier und dieAmerikaner.“ Regenfälle sollen den Weg für die Wanderbewegungen frei machten haben. Dass die frühen Menschen vor 60.000 Jahren auf den eurasischen Kontinent vorrückten, erklären die Wissenschaftler etwa durch vermehrte Monsunregenfälle zu dieser Zeit. Auf Regen folgten starkes Pflanzenwachstum und gute Wanderbedingungen. Auch Vulkanausbrüche, Überschwemmungen oder Veränderungen der Gletscherlandschaft beeinflussten demnach die Routen.(vgl. Saskia Gerhards „Wir sind alle Migranten“ in Die Zeit vom 21. September 2016) – Hans Präffcke


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Wasser und Limonaden zu verkaufen, das müssen die Supermärkte abstellen und die Getränkeindustrie auch. Sogar die Gastronomie kann mit Leitungswasser MEHR Umsatz machen, indem sie mit LeitungswasserTees und Limonaden selbst herstellt und damit sogar höhere Gewinne erzielt, als indem sie REWE, Nestlé, Cola und Consorten eine minimale Marge abringt!Und das Allgemeinwohl brummt, vor Diesel- und Lärmerleichterung! Schaun Sie sich doch mal Ihr eigenes Foto auf S. 4 an: FAST NUR ÜBERFLÜSSIGES ZEUGS, WAS DA IN PLASTIK VERPACKT IST!!!! UND DA SIND DIE KONSUMENTEN ZUM EIGENEN WOHL ZUR PRODUKTVERMEIDUNG ZU GREIFEN, DIE DEN GELDBEUTEL FÜR DAS WOHNEN, BESSERES ESSEN UND FÜR BESSERE GESUNDHEIT MIT MEHR ZEIT UND WENIGER SCHLEPPEN FREI MACHT!!! Plastik nützt also nur denen, die überflüssige Produkte herstellen und schadet tatsächlich allen anderen Einzelnen! – Dr. Annette Weber


Leserbrief zu „Wir sind alle Afrikaner“ von Dirk Steffens

Es ist schon erstaunlich , welche Zeiträume der Autor durchschreitet, um uns die Migrationsbewegungen der letzten 3 Jahre schmackhaft zu machen. Ja, eigentlich müssen wir sie alle aufnehmen, die vor Krieg, Armut und vor unfähigen und korrupten Regierungen fliehen. Aber leider ist, wie unser Altpräsident Gauck in der gleichen Ausgabe feststellt, auch unsere Kapazität begrenzt. Vielleicht schon überschritten. Wie anders ist der Wohnraummangel, die Überforderung von BAMF, Polizei, Justiz, Schule, Kindergarten und anderer staatlicher und privater Einrichtungen zu erklären? Die massenhafte Zuwanderung wird Folgen haben für die Art, wie wir hier leben. Nicht nur heute sondern über viele Jahrzehnte hinaus. In Verantwortung gegenüber unseren Enkeln müssen wir sehr genau überlegen, welche Veränderungen wir fördern wollen und welche wir unterbinden müssen. – Horst Meder


Leserbrief zu „Das Eigene und das Fremde“ von Joachim Gauck

Der ehemalige Bundespräsident Gauck äußert sich überraschend offen.über Probleme der Massenmigration der letzten Jahre, die er durch sein Amt besonders genau kennengelernt haben dürfte.  Aufklärend in hohem Maß  ist die Vorstellung des Konzeptes, mit dem der Bürgermeister der belgischen Stadt Mechelen die Integration von Migranten in die Mehrheitsgesellschaft erreicht hat, nicht durch verbale Propagierung angeblicher Humanität, sondern durch Nulltoleranz gegenüber Rechtsverletzungen auf beiden Seiten. Dennoch werden nicht alle wichtigen Fragen angesprochen. Das gilt vor allem für Rechtsfragen. Noch immer bestehen Gesetze, die regeln, dass diejenigen, die durch sichere Drittländer nach Deutschland kamen, kein Recht auf Aufnahme haben. Dieses Recht wird einfach nicht beachtet, ist aber keineswegs aufgehoben, wie Gerichtsurteile festhielten. Der größte Teil der Migranten kam im Jahr 2015 nicht aus den Kriegsgebieten Syriens, sondern aus sicheren Lagern in Nachbarstaaten, weil die UN-Mittel zur Versorgung der Flüchtlinge gekürzt wurden. Auch Deutschland verringerte seine Zahlungen um 50 Prozent mit Folgen, die eine Bundeskanzlerin, der Hochintelligenz bescheinigt wird, hätte voraussehen müssen. Sollte Asylpolitik  unsachgemäß Demographieprobleme lösen helfen mit der Folge, dass nun Hunderttausende neu als  Hartz 4-Bezieher dazukamen? Wieso wurde außerdem hierzulande eine Willkommenskultur propagiert, die im Ausland als unrealistisch und unverständlich beurteilt wurde. Sind das die Folgen einer unseriösen Propagierung von Kollektivschuld über Jahrzehnte?  Oder ist vielleicht der deutsche Volkscharakter schuld, der zumindest von renommierten Psychoanalytikern als hysterisch-manisch diagnostiziert wurde. Eine Vielzahl von Deutschen identifiziert sich also zu eng mit der Rolle als Helfer und lässt sich als Moralweltmeister feiern, wobei Probleme der Realität ausgeklammert oder verleugnet werden. Die wahren Lasten trägt ja auch  das Prekariat in den sozialen Brennpunkten, während die Wohltäter selbst, geschützt durch hohe Mieten, weitgehen unbehelligt in ihrem Viertel leben wie zuvor. Andere werden von einer  irrationalen Gefühligkeit  mitgerissen, wobei ebenfalls die Fernstenliebe und das Exotische wohl eine größere Rolle spielen als die Hilfe für Arme im eigenen Land. Den möglichen Zusammenbruch  von Sozialsystemen durch Überdehnung klammert man angesichts des eigenen gegenwärtigen Wohlstands  aus. Ich selbst habe erlebt, dass ein Professor der Altphilologie die unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen mittels entsprechend interpretierten Klassikerzitaten propagierte, während seine Frau mit großem Gefühlsüberschwang ein Gedicht schrieb, das die Nöte von Flüchtlingen in Lagern Griechenlands beschwor, ohne zu beachten, dass diese ihre schlechte Lage als Druckmittel gebrauchten und die Unterbringung in Gebäuden abgelehnt hatten. Wohl auch nur in Deutschland kommt man mit einer erfolgreichen Unternehmerin ins Gespräch, die versichert, sie würde sogar putzen gehen, um Flüchtlingen zu helfen. Daneben gibt es auch die finanziellen Gewinner, wie eine CDU-Bürgermeisterin, die 35000 Euro monatlich durch die Vermietung von Immobilien an Migranten verdient. Man könnte auch Sozialverbände und Kirchen nennen. – Karl Seegerer


Leserbrief zu „Wer hat sie umgebracht?“ von Hannes Munzinger et. Al

Das wachsende Unbehagen beim Lesen dieses alarmierenden Dossiers über die Machenschaften eines Staates der Europäischen Union wurde noch gesteigert durch den im Text mehrfach wiederkehrenden Gebrauch des Wortes “Elite” als Bezeichnung für eine weltweit agierende, zutiefst unethisch handelnde, von Geld- und Machtgier getriebene Gruppe von Menschen. Solange diese Menschen bereitwillig als “Elite” bezeichnet werden, halten sie sich auch dafür und -schlimmer- sie werden durch eine solche Bezeichnung in den Rang von Rolemodels gehoben. – Marie Helle


Leserbrief zum Titelthema „Die Plastik-Lüge“ von von Dirk Arsendorpf et al.

Vielen Dank für den großartigen Artikel über die „Plastik-Lüge“! Nachdem ich schon mit meinem Abo am hadern war wegen Ihrer blöden Reiseartikel (der absolute Tiefpunkt war ja dieser, mit Verlaub, bescheuerte Artikel von dem Autor, der für drei Tage ans andere Ende der Welt fliegt, um sich auf einer einsamen Insel aussetzen zu lassen!) Mit solchen Artikeln wie zum Plastikmüll bin ich wieder versöhnt und weiß, warum ich Ihre Zeitung lese. Schade, dass eine eigentlich sinnvolle Grundidee zu so einer Farce verkommen ist und eher das Gegenteil bewirkt, nämlich dass die Deutschen auch noch mit gutem Gewissen Plastik ohne Ende verbrauchen (weil es ja recycelt wird). Da hilft nur Müllvermeidung, also auf zum Markt mit Leinentaschen und Tupperdosen ausgestattet, und Mehrweg-Glas, wo es möglich ist. Leider ist das gar nicht so einfach. Warum gibt es z.B. Bier, Milch und Joghurt, aber keinen Wein, Apfelkompott und sonstiges Eingemachtes oder Essig in Mehrweg-Gläsern? (Denn die Einweg-Gläser sind ja wegen des Energieaufwandes beim Einschmelzen auch nicht so ganz das Gelbe vom Ei). Warum sind Nudeln grundsätzlich in Plastik abgepackt (außer bei Barilla)? Zu teuer und aufwendig, soweit ich weiß, aber müsste da nicht die Politik mit Zuschüssen arbeiten? Überhaupt: in den „normalen“ Läden hat man keine Chance auf Müllvermeidung: in unserem Teeladen verweisen sie z.B. darauf, dass es verboten sei, den Tee in mitgebrachte Behältnisse zu füllen, was ich total absurd finde. Ich wünsche Herrn Does von Herzen eine Riesen-Erfolg mit seinem Ekoplaza-Konzept und hoffe darauf, dass sich irgendwer hier in Deutschland das abguckt! Unser Feneberg hat mit den VonHier-Produkten (Regional + Bio) z.B. schon einen Riesenschritt in die richtige Richtung getan, was Nachhaltigkeit angeht, aber auch hier ist das Plastik-Verpackungsmüll-Problem keinesfalls gelöst. Dann noch eine Bemerkung zu Ihrer Kritik an den Grünen und dass sie bestimmte Themen zu wenig skandalisieren: stimmt schon, lauter verpasste Chancen (und „Pflichten“) aber da sehe ich durchaus auch Sie bzw. die Medien insgesamt in der Pflicht. Also: wo sind bei Ihnen die Artikel über das Küken-Schreddern? Oder über die ökologisch und moralisch skandalösen Zustände bei unseren Banken (Investitionen in Waffenhandel, Atom- und Kohlekraft, z.T. Nahrungsmittelspekulationen)? Öffnen Sie uns die Augen, seien Sie unbequem, bleiben Sie dran! – Gesine Weiß


Leserbrief zu „Von Zauderhand” von Josef Joffe

Mit seinem Beitrag „Von Zauderhand“ möchte Herausgeber J. Joffe doch wohl nicht ernsthaft die Abstinenz der Bundesregierung von militärischen Aktionen gegen Syrien attackieren? Auch wenn die Billigung des Militärschlags einerseits, die Teilnahmeverweigerung andererseits als Heuchelei erscheint, kann die Verweigerung zunächst nur richtig sein. Wer darf Deutschland, das auch über 70 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes immer wieder für dessen Untaten in Haft genommen wird, wegen Nichtbeteiligung tadeln? Etwa die ehemaligen Siegermächte? Und das, obwohl die Militärschläge inzwischen wohl eindeutig als völkerrechtswidrig erwiesen sind. Zu wenig wird die Ur-Schuld der von J. Joffe so genannten Schwergewichte – er meint damit zweifellos USA, Großbritannien und Frankreich – an der chaotischen Entwicklung in Syrien und im Nahen Osten bis Nordafrika insgesamt deutlich gemacht. Der brillante Artikel des Autors Bastian Berbner in der „ZEIT“ Nr. 26/2017 unter dem Titel „Warum ist da immer Krieg?“ hat offenbar kein allgemeines Lernen bewirkt, vielleicht aber nun doch bei Kanzlerin Merkel. Der dann auf Seite 8 zu lesende Beitrag von A. Backhaus zeigt zudem wohl hinreichend, wie undurchsichtig die Verhältnisse in Syrien selbst für Inländer sind – die Schuld der „Rebellen“ bleibt leider stets nahezu unerwähnt – und, daß somit ein weiterer Grund für militärische Abstinenz Deutschlands besteht. Wenn überhaupt an ein Eingreifen von außen in Betracht kommt, liegt hier die Kompetenz ausschließlich bei der UNO. Ist eigentlich schon in Vergessenheit geraten, welch enorme Leistung bei diesem Wahnsinnsgeschehen durch die Asylierung von Flüchtlingen aus der Nahost-Krisenregion – allein mindestens 700.000 aus Syrien – die Bundesrepublik erbringt, nicht zu vergessen die Geldzahlungen an die Türkei. Deutschlands sonstige Rolle kann und darf sich nur auf die eines Moderators bei Gesprächen zwischen den Kontrahenten beschränken. „Howgh, ich habe gesprochen“ (Karl May). – Hans Anhoeck