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4. Oktober 2018 – Ausgabe 41

 

Leserbrief zu „Kalte Freunde“ von Lea Frehse

Sie schreiben von der deutsch-isrealischen Freundschaft. Doch kann es – in Anlehnung in Charles de Gaulle – zwischen Staaten wirklich Freundschaften geben? Werden Staaten tatsächlich nicht von ihren Interessen geleitet? Israel hat (legitimes) Interesse daran, sich vor seinen feindlichen arabischen Nachbarstaaten zu schützen. Hierfür benötigt es Verbündete – und Geld. Für den militärischen Beistand sind seit jeher die USA verantwortlich. Deutschland ist für das Geld zuständig. Dies hat in der Vergangenheit auch immer funktioniert. Israel hat verlangt – und Deutschland hat brav die Brieftasche gezückt. Doch wieviel Respekt kann man vor einem „Freund“ haben, der kritik- und rückgratlos jeder Forderung nachkommt? Und was für eine „Freundschaft“ soll das sein?

Israel ist geostrategisch von Feinden umzingelt. Daher hat es das Recht, sich zu verteidigen. Deutschland muss seinem Verbündeten beistehen, wenn wieder Drohungen aus dem Iran kommen, Israel „dem Erdboden gleichzumachen“. Wenn es durch den illegalen Siedlungsbau jedoch selbst Öl ins Feuer gießt, muss Deutschland den Reflex, Israel zu verteidigen, unterdrücken und Kritik üben. Daher haben Sie Recht: Was wir im Verhältnis zu Israel brauchen ist eine direkte und offene Streitkultur. – Michael Pfeiffer


Leserbrief zu „Macht die CDU blau?“ von Marc Brost et al.

Trotz ihres Verlustes an Ansehen und Autorität in ihrer Partei und darüber hinaus wird Frau Merkel weder willens noch imstande sein, einen geordneten und konflikt- freien Übergang zu einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger im Parteivorsitz und im Kanzleramt zu organisieren. Sie würde daher ihrer Partei und dem Land einen großen Dienst erweisen, wenn sie zur Hälfte der Legislaturperiode ihren Rücktritt aus beiden Ämtern erklärt. Ein geeigneter Nachfolger steht bereit – Wolfgang Schäuble. Er ist weder ein Visionär noch ein Charismatiker, aber nüchtern und erfahren genug, um bis zu Bundestags- wahl 2021 den Nachfolgeprozess zu gestalten. Die SPD dürfte keine übergroßen Schwierigkeiten haben, ihn zum Kanzler zu wählen, und man kann ihm zutrauen, den lähmenden Stillstand auf vielen Politikfeldern zu beenden. Und wenn ihm dies sehr gut gelingt, können Kramp-Karrenbauer, Spahn & Co. sich noch ein paar weitere Jahre lang „warmlaufen.“ – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Alles außer Dienst“ von Yassin Musharbash

Es mag kleinkariert wirken, wenn der Rechnungshof die Ausgaben von Altpräsidenten und Altkanzlern prüft, aber es ist seine Pflicht, Finanzkontrollen durchzuführen. Mir erscheint es ziemlich würdelos, dass die einstmals höchsten Repräsentanten unseres Landes mit Raffke-Mentalität mitnehmen, was die Kasse hergibt. Das altmodische „So etwas gehört sich nicht“ scheint für sie nicht maßgeblich zu sein. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Der doppelte Orbán“ von Dietmar H. Lamparter

Danke für diesen Beitrag. Bertolt Brecht hat das immer noch gültige Erste und einzige Gebot der Wirtschaft formuliert: „Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral!“ – Lutz Landorff


Leserbrief zu „Die Freiheit der Bürokraten“ von Josef Joffe

Es wäre sehr leserfreundlich, wenn Sie und ihre KollegenInnen zukünftig auf die richtige Bezeichnung der USA achten würden. In ihrem Beitrag benutzen Sie abwechselnd die Bezeichnung Amerika (aus dem Kontext würde zunächst nicht deutlich, ob damit eine geographische Bezeichnung gemeint war, oder schlicht die USA fälschlicherweise mit Amerika bezeichnet wurde) bzw. USA. – Ulrich Berns


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Ein heisses thema! Ich bin auch ein mann! Aber es gibt auch maenner die sich nicht ueber gewalt und alkehol exsese definieren. Auch wenn unsere mutter uns jungen geschlagen hat. Und unser mutter hat uns in die dunkle kammer gespert wen wir unsercessen nicht aufgegessen haben. Denn die erziehung war frauen sache. Undere hashaltzhielfe durfte uns nicht helfen. Und es war unsere mutter die meine Geschwister aufforderte, mir den bart abzuscheiden, mir die brille und die ohrstecker zu entnehmen. Wiel unser vater mich nicht so akzeptieren konnte. Nein gewalt gehoert nicht in eine paartnerschaft.Und kein mann keine frau kann je einen Eigentums anspruch herleiten. So lange unsere Gesellschaft aber es duldet das eltern ihren kinder gewalt als probates mittel der erziehung duldet, so lange aendert sich nix.

Es ist weder maenlich schwaecherre menschen zu schlagen oder zu erniedrigen. Denn es gibt zwischen penis und kopf noch das Gehirn. Und es darf ich keinen alk bonus geben. Denn wenn der alk verflogen ist kann ein alki auch zum Arzt gehen und um hielfe bitten. Null tollerras bei solchen gewalttaetern. Null tollerras bei unterlassener hielfeleistung. Denn eines darf man nicht vergessen, da wurde ein leben ausgeloescht! Da wurde ein leben der Tochter auf lebzeit zerstoert. Nicht das falsche mitleid mit dem taeter darf grundlage des gerichtz sein. Sondern das der moerder auch fuer das leid der hinterbliebenen verantwortlich ist. Weder koerperliche oder Psychischen gewalt ist in einer Partnerschaft oder sonstigen auseinaderzetzugen zu dulden. – Christian Knaut


Leserbrief zu „Macht die CDU blau?“ von Marc Brost et al.

Wieso „jetzt“? Endlich ist es soweit: bei den Niedersachsen-Wahlen 1951 holte die Nazi-Nachfolgepartei SRP 11% der Stimmen. Dass eine von der CDU beabsichtigte Koalition mit der SRP nicht zustande kam, lag ausschließlich an den Bündnispartnern der CDU, die sich einer solchen Verbindung verweigerten. Kurz darauf war diese Chance erst einmal dahin, weil die SRP durch das BVerfG verboten wurde.- Bei sich abzeichnenden Mehrheitsverhältnissen wie in Sachsen-aber nicht nur dort- besteht nun wieder die Gelegenheit, dem Trieb der Wahlverwandtschaft zu folgen und zusammenzubringen was zusammen gehört. Sie wird die Bande schon unter Kontrolle bringen, die CDU , genau wie kürzlich die von Papen, Hugenberg e tutti quanti! Es wird böse enden! – Jürgen Wißner


Leserbrief zu „Alle gegen Svenja“ von Petra Pinzler

Selten wurde so viel gelogen und betrogen wie im Diesel-Skandal.
Nun will sich die ohnehin nicht für ihre Durchsetzungsstärke bekannte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) eines Tricks bedienen, um Fahrverbote für Diesel-PKW doch noch zu verhindern: Sie ändert die Rechtsgrundlage. Das Bundesumweltministerium will mit einer Änderung des Immissionsschutzgesetzes festlegen, dass auch Autos der Schadstoffklassen Euro-4 und 5 in Städte mit Fahrverboten einfahren dürfen, wenn die Autos nicht mehr als 270 Milligramm Stickoxid je Kilometer ausstoßen. Dies könnte eine Stadt wie Frankfurt nun in einen neuen „Luftreinhalteplan“ einarbeiten – und damit ein Fahrverbot noch umschiffen. Aber Frau Schulze umschifft damit nicht den Verlust des letzten Restes an ihrer Glaubwürdigkeit.

Politiker sprechen immer wieder von den „sauberen Euro-6-Dieseln“. Das aber stimmt so nicht, sagen Verbraucherschützer und auch das Umweltbundesamt. Neu bedeutet nicht immer sauber. Euro 6 ist nicht gleich Euro 6. Wer als Autokäufer nicht wieder betrogen werden will, der muss wohl oder übel ganz genau hinsehen. Alle Wagen mit dem Label Euro 6 dürfen zwar höchstens 80 Milligramm NOx pro Kilometer ausstoßen. Zum Vergleich: Manche ältere Dreckschleuder pustet weit mehr als 1000 Milligramm aus dem Auspuff. Aber erst ab der Schadstoffklasse „Euro 6d-Temp“ oder „Euro 6d“ sind die Fahrzeuge im Realbetrieb „sauber“, erklärt der ADAC. Verpflichtend ist dieser scharfe Standard, der auch realitätsnahe Straßentests beinhaltet, jedoch erst für Neuzulassungen vom 1. September 2019 an. Bis dahin können die Händler also neue Diesel-Wagen verkaufen, die auf dem Papier sauber wirken, es auf der Straße aber nicht sind. Das ist die Fortführung der (legalen) Tricksereien, über die das Land seit dem Auffliegen des Dieselskandals diskutiert.

Tatsächlich zeigen etliche Messungen, dass viele Autos der Kategorien Euro 6, einschließlich der Unterkategorien a, b und c, weiterhin zu viel NOx ausstoßen: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mehr als 80 Autos getestet; im Schnitt hat der Ausstoß bei 444 Milligramm NOx pro Kilometer gelegen, das ist mehr als das fünffache des Grenzwertes; das liegt daran, dass auch viele Euro-6-Diesel noch keinen leistungsfähigen Katalysator haben, der Abgase mittels Harnstoff reinigt. – Stefan Kaisers


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Die Beiträge sind erfreutlich deutlich. Wer liest, sieht schnell, dass uns die Politik wiederum nur eine Diesel-Scheinlösung und unausgegorene Mogelpackung anbietet; nach so vielen Jahren der Täuscherei und des Aussitzens eine Zumutung. Es reicht: jetzt hilft offenbar nur noch verweigern und abwählen!

Verweigern heißt, von betrügerischen Herstellern so lange kein neueres Auto kaufen oder tauschen, bis der Schaden durch Nachrüstung oder anderweitigen Schadenersatz bereinigt ist. Auch weniger Fahren hilft – damit sind genug Euros eingespart für Alternativen (Taxi, Mietwagen, Bus, Bahn, etc.), das kann man lange aushalten und abwarten, bis der Druck auf die Hersteller groß genug ist. Diesel-Arbeitsplätze werden ohnehin nur bei umfassender Nachrüstung gesichert. Das E-Auto ist, bei ehrlichem Datenvergleich (einschließlich Belastung durch Herstellung und Entsorgung der Batterien, Arbeitsplatzrisiken, unzureichende Stromnetze, Infrastrukturdefizite und -kosten, usw.) derzeit noch keine echte Alternative zum allerneuesten Diesel Euro 6 D-temp. Wir werden von Denen, die angeblich unsere Interessen vertreten, weiterhin fallen gelassen. Deshalb ist die notwendige zweite Konsequenz: Verantwortliche Politiker bzw. Parteien abzuwählen – und das vor den anstehenden Wahlen anzukündigen. Lassen wir uns nicht alles bieten! – Günter Wankerl


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Zur Frage, wie die Rente in Zukunft zu finanzieren sei, höre ich immer wieder die selbe Leier. Alle vorgestellten 6 Optionen sind nicht wirklich ein Neuanfang, wie für alle Politikfelder nach der letzten Bundestagswahl versprochen. Ein Neuanfang verlangt zuerst die Beantwortung der Frage , wie Arbeit und Beschäftigung in der Zukunft aussehen werden. Wir werden immer weniger Arbeit im herkömmlichen Sinne haben, aber durch Technologie eine höhere Wertschöpfung und ein steigendes Bruttosozialprodukt. Die Frage ist nur, wie der Staat dafür sorgt, seinen Teil abzuschöpfen: Aktientransaktionen, Gewinne, Vermögen und Erbschaften sind überhaupt und höher zu versteuern, jeder Euro, der in Deutschland verdient wird ist steuer-und sozialversicherungspflichtig.

Gleichzeitig muß das Renteneintrittsalter flexibel gestaltet werden, die Grundrente (z.B. 40 % des durchschnittlichen Lohns) schon nach 35 Beitragsjahren erreichbar sein). Dann bleibt auch Raum, eine höhere Rente zu erarbeiten. Dazu kommt, alle , also Selbständige, Beamte, Beschäftigte zahlen in eine Rentenkasse. Wenn es besser werden soll, muß es in jedem Fall anders werden! Es wird keine einfache Formel geben, es muß mit allen Optionen gehandelt werden, aber zur Verantwortung des Staates , allen ein Auskommen im Alter zu garantieren, muß die Politik stehen. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Sie werden, was sie sind“ von Robert Plomin

Das ist ärgerlich! Da fährt jemand schweres Geschütz auf und spricht von der „Doktrin des Environmentalismus“, die er entlarven will. Er wird als der große Experte für Verhaltensgenetik eingeführt, stellt aber die elementarsten Grundlagen der Genetik falsch dar:

So behauptet Plomin die Erbanlagen von Geschwister seien zu 50 % identisch, sowie auch die von zweieiigen Zwillingen, das ist aber – so wie es da steht – schlichtweg falsch und bedient eine populistische Vorstellung von „den Genen“. Geschwister haben nur im statistischen Mittel 50% identische Gene, da die Meiose, die Reifeteilung der Keimzellen ein Zufallsexperiment ist, bei dem zufällig die großmütterlichen und großväterlichen Chromosomen der diploiden Vorkeimzellen auf die spätere Ei- bzw. Spermazelle verteilt werden. Das heißt, Geschwistern können z.B. im Einzelfall auch über 90% identische Erbanlagen haben, oder aber eben auch nur 3%. Das wird ihr Autor als Genetiker natürlich wissen, also gehe ich davon aus, dass er hier bewusst die Erkenntnisse der Genetik so verkürzt bis falsch darstellt, weil es in seine Argumentation passt.

Abgesehen davon werden Fragen der Epigenetik in diesem Artikel überhaupt nicht angesprochen, diese spielen aber eine wichtige Rolle in der Entwicklung eines Individuums, eine Rolle, die erst langsam erforscht wird. Dieser blinde Fleck des Autors ist insbesondere erstaunlich, da die Epigenetik in der Zwillingsforschung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein solcher Experte sollte nun wirklich nicht über die Bildungsgerechtigkeit schwadronieren … – Angela Kemper


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Sie schreiben am Ende des ersten Kapitels dass Berthold Brecht einst forderte, dass Ingenieure nach einem Eid arbeiten sollten, der sie auf das Wohl der Menschheit einschwört. Recht so. Ansätze dazu hat es gegeben. Im Jahr 1960 wurden uns Absolventen der Technischen Hochschule Fredericiana zu Karlruhe feierlich das „Bekenntnis des Ingenieurs“ überreicht – siehe Anhang. Dem Dekan der Fakultät Maschinenbau, Herrn Professor Krämer, haben wir in die Hand versprochen, uns daran zu halten. Als ich im Jahr 1963 dem Verein der Ingenieure beitrat, erhielt ich diese Urkunde zum zweiten mal. Damals war das „Bekenntnis“ also noch lebendig. Das Bekenntnis ist eine der Lehren, die wir in Deutschland aus den beiden furchtbaren Kriegen gezogen haben. Zu meinem 50. Mitglieds-Jubiläum nahm ich die Urkunde mit und erntete bei der Verlesung lediglich Kopfschütteln. Diese Grundsätze sind in Vergessenheit geraten. Bitte, lasten Sie diese Tatsache nicht nur dem Ingenieur an. Das allgemeine Klima in unserer Gesellschaft, in einem großen Teil der Industrie und auch an den Hochschulen hat sich radikal geändert. Skrupellosigkeit ist manchen Ortes zu beklagen. Der Ingenieur ist ein Teil unserer Gesellschaft. Ich schreibe Ihnen als einer Ihrer treuen Leser, weil ich Ihnen danke, dass Sie diese Fehlentwicklung thematisiert haben und hoffe, dass das „Bekenntnisse des Ingenieurs“ in die Diskussion aufgenommen wird. – Dipl-Ing. Karl Eisenächer


Leserbrief zu „Wofür ein Sammler seine Kunst hergibt“ von Christiane Meixner

Hut ab vor dem herrlichen Engagement von Bernd Schultz ! Ein privat geplantes Haus für eine Gruppe von Menschen, die durch ihre Kunst, ihren Mut und ihren Einsatz ihr Land verlassen mußten. Längst hätte der Staat hier aktiv werden müssen. Aber – besser spät, als gar nicht. Danke Bernd Schultz ! – Georg Jahn


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Ich bin zum wiederholten Male sehr verärgert über die Art wie Sie die Landwirtschaft bzw. die Nutztierhaltung verhöhnen. Ihr reißerischer Artikel auf der Titelseite der Seite der ZEIT zum Thema Ferkelkastration reiht sich in die Reihe schlecht recherchierter, von tier- und naturentfremdeter Stadtbewohnersicht geschriebener Mainstreamartikel. Vor einiger Zeit ist bei Ihnen eine nur als Entgleisung zu bezeichnende Artikelreihe zum Thema Landwirtschaft und Tierärzte in der Nutztierpraxis erschienen. Schon damals war ich kurz davor mein seit Jahren bestehendes Abo bei Ihnen zu kündigen.

Ihr jetziger Artikel erscheint unter der Rubrik Kommentare, aber dennoch sollte man erwarten können, dass sich Ihre Journalisten vorab mit dem Thema im Stall beschäftigen. Dann wäre Ihnen wahrscheinlich auffallen, dass die Betäubung nicht die beste Lösung ist und Sie wären erstaunt zu sehen, wie unbeeindruckt die Ferkel die korrekt durchgeführte Kastration erleben. Einfach nur zu erwähnen, dass „schonende Methoden“ verfügbar sind und dass es rein aus Kostengründen auf die bisherige Art durchgeführt wird, entspricht nicht den Tatsachen. Ein derartiger Artikel könnte in der BILD stehen. – F. Froese


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Es gehört kein großer Mut dazu, für die Zeit bis 2025 ein stabiles Renten-Niveau und einen Anstieg des Beitragssatzes auf maximal 20% zu ‚garantieren‘; falls die Finanzierung dadurch nicht voll gesichert werden sollte, wäre ein notwendiger weiterer Zuschuss aus dem Steuer-Topf leicht zu verkraften. Mehranforderungen könnten nur aus der Altersgruppe „85+“ entstehen: Das Finanzierungsproblem bei der Rente entsteht erst nach 2025 und um klare Entscheidungen hierzu will sich die Bundesregierung in dieser Regierungsperiode offensichtlich drücken. Von 2016-2040 werden sich die Altersgruppen schon erheblich verändern und dies trotz einer Netto-Zuwanderung von 5,7 Mio Personen und einer Anhebung des Allgemeinen Renteneintrittsalter auf 67 Jahre ab 2029:

Dramatisch wird es dann beim Vergleich 2016-2060. Bei der nachfolgenden Grafik ist eine Nettozuwanderung von rund 10 Mio Menschen und eine allmähliche Anhebung des Renteneintrittsalters auf „70 Jahre“ in der Zeit von 2040 bis 2060 schon berücksichtigt. Trotzdem dürfte die Entwicklung der Altersgruppen bis 2060 so aussehen: Der demographische Wandel wird zu diesem Ergebnis führen, der zwangsläufig ein Neuregelung des Rentensystems mit einer langjährigen Vorlaufzeit erfordert. Gegenüber den nachwachsenden Generationen ist es unverantwortlich, nur In Regierungsperioden und an die eigene Wiederwahl zu denken und sich diesen Herausforderungen nicht zu stellen. Die Zeche werden die nachfolgenden Generationen zu bezahlen haben, denn die heute verantwortlichen Politiker sind dann längst im Ruhestand oder leben nicht mehr. Und seien wir ehrlich: wann ist schon einmal ein Politiker oder eine Regierung „zur Verantwortung“ gezogen worden?! Sich jetzt den notwendigen Entscheidungen zu entziehen, ist also völlig ungefährlich. – Andreas Tiefensee


Leserbrief zu „Ein Quäntchen Wagemut“ von Ulrike Gastmann

Daher muss zum Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschland fragen, welche Erinnerung an 1989 zählt ????? Ist das für Sie der einzige gordische Knoten des argwöhnischen und misstrauischen Nebeneinanderlebens in OST und West? Nein, das kann es doch nicht allein gewesen sein.! Aber das permanente ,ehrliche Miteinanderreden und austauschen über deutsche Geschichte, sollten wir schon noch viel mehr tun und wagen.: Denn in der Geschichte unseres glücklich wiedervereinigten Landes, gibt es keine großartigen Versuche ,“endlich einmal weich zu landen“.

 Dafür ist das Gelände zu steinig und unübersichtlich! Wir sollten uns lieber darüber verständigen, wie viel deutsche Geschichte gesund für uns alle ist.! Als denkende menschliche Wesen sind wir doch von der wechselhaften Geschichte unseres Landes in den Jahrhunderten allein bestimmt worden.(Ich bin selbst als Kind allein aus Westpreußen vor den Kriegswirren in den Westen geflohen) Denn wir sind alle nur historische Lebewesen, mit der Fähigkeit ,uns zu erinnern, was gewesen ist und uns sogar weit über unser eigenes Leben hinaus zurückzubesinnen. Daraus ziehen wir dann Schlüsse für die Gegenwart und Zukunft, die wiederum unser gegenwärtiges Dasein beeinflussen.(siehe Ihre Exodus-Verweigerung). Dabei haben wir nicht nur eine persönliche Lebensgeschichte zu erzählen ,wir sind auch als Individuum eingebettet in eine kollektive Geschichte eines Staates bzw zweier Staatsvölker nach dem verlorenen Krieg gegen andere Länder.(das gilt es niemals zu vergessen)

 Aber wir besitzen eine gemeinsame Kultur und Geschichte ,die uns prägt. Diese historische Gebundenheit kann positive, aber auch negative Aspekte mit sich bringen. Positiv ist sie nur dann, wenn sie einem Individuum in OST und West oder in einer neu vereinten Gesellschaft erlaubt, sich selbst besser zu verstehen. Und aus diesem Verständnis heraus eine selbstbewußte und kreative Haltung gegenüber dem gemeinsamen Zusammen -Leben einzunehmen. und weiter zu entwickeln. Es gibt aber auch ein zuviel an Geschichte. Dieser Punkt ist für mich dort erreicht, wo die Geschichte als Erinnerung den Menschen oder eine Gesellschaft mit Vorwürfen auf Versäumnisse und Fehlverhalten allein zu erdrücken droht. Denn dann würden der Mensch durch die Lasten der Vergangenheit (auch die als Gepäck mit Taschenwärmer im Nacken mit Erfahrungen der Menschen im geteilten Deutschland für sich allein betrachtet)an der plastischen Gestaltung der gemeinsamen ,nunmehr eigenen ,gegenwärtigen Geschichte und Zukunft gehemmt werden. Mit der Gefahr, das diese letztlich verkümmert. „Vielfalt ,die sich nicht zur Einheit ordnet, ist Verwirrung. Einheit ,die sich nicht in Vilefalt gliedert, ist Tyrannei.“ Blais Pascal (1623-1662) – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Macht die CDU blau?“ von Marc Brost et al.

Es wird so kommen, wie ich Ihnen schon vor Jahren geschrieben habe. Die AfD ständig zur Sau zu machen, wird das Gegenteil dessen hervorrufen, was er eigentlich vermeiden wollte. Das scheinen mit Verspätung einige Politiker jetzt kapiert zu haben. Wer über einen gesunden Menschenverstand verfügt, hätte das schon vor 2 Jahren auffallen müssen. Die AfD hat nur den Platz in der Union eingenommen, den die Union früher besetzt hatte. Das hinreichend bekannte Zitat von Franz-Josef Strauß hat sich heute bewahrheitet. Mit Merkel ist das alles nicht zu machen. Sie bleibt stur bei ihrer Linie. Deswegen wäre eine Koalition mit der AfD die logische Folge und damit das ungewollte Ende von Frau Merkel. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Dann gnade uns Gott«“ von Kerstin Kohlenberg

Ihre Autorin hat mit dem Interview wieder Mal ein Fass aufgemacht. Sie scheint aus der linken Richtung zu kommen. Ich war vor zwei Monaten für eine Woche in Amerika. Trump ist ein einziges Erfolgsthema in den USA. Kein Präsident vor ihm war jemals so erfolgreich wie Trump. Das zu berichten ist natürlich in Deutschland kein Aufreger. Bob Woodward brauchte wohl die Tantiemen seines Buches. Sei ihm gegönnt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Rohrkrepierer“ von Matthias Krupa und Michael Thumann

Die EU ist doch längst gespalten, dazu brauchte es nicht erst die Pipeline. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Obwohl die Unterzeile nervt, erst einmal ein guter Beitrag, um die unglaubliche Gewalt zu beschreiben, die Frauen angetan wird – von Männern. Relativierend dann aber zu vergleichen zwischen sog. Ehrenmorden und Gewalttaten Deutscher, ist völlig am Thema vorbei – und das auch noch mit einer Begründung, die jeder Grundlage entbehrt. Denn die Behauptung, dass Gerichte dazu neigen, deutsche Täter nicht so heftig zu bestrafen, stimmt so nicht. Richter haben in den letzten Jahren immer wieder damit argumentiert (siehe Berichte von FAZ bis Freitag…), „dass der kulturelle Hintergrund des Täters strafmildernd zu berücksichtigen sei“. Diese völlig inakzeptable Argumentation gibt es bis heute. Siehe auch die Internetseite des Vereins „Peri e.V.“ mit ausführlichen Informationen und Fakten über Häufigkeit und Strafmaß sog. Ehrenmorde. – Lisa Werle


Leserbrief zu „Die Grossen Fragen Der Liebe“ von Wolfgang Schmidbauer im ZEIT Magazin

Der Verweis auf das „alte Testament“ in der Antwort zu Frage 526 ist meines Erachtens eher unbedacht. In seiner subtilen Vorurteilshaftigkeit ist er zudem schwer erträglich. – Johannes Wachten


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Jeder Mord ist empörend und der Täter ist aus der Gesellschaft auszuschließen. Das ist unstrittig. Woher nehmen Sie die Erkenntnis, dass es kaum jemanden interessiert, wenn ein Deutscher aus Eifersucht seine Partnerin ermordet. Es gibt grundsätzlich ein Problem bei der Berichterstattung. Einerseits wird in allen Einzelheiten über einen Mord berichtet, sogar mit Blutspritzern zur Illustration. In anderen Fällen heisst es lapidar, der Tote „wurde Opfer eines tödlichen Streits mit Muslimen“. Kein Hinweis auf Motivation der Täter, kein Mitleid mit dem Opfer und dessen Angehörigen, keine Empörung. Statt sich mit den Ursachen des patriarchalischen Denkens hier wie dort auseinander zu setzen, stellen Sie die Einzelheiten der Tat öffentlich dar und zählen weitere Tatvarianten auf. Müssen diese grausamen Einzelheiten öffentlich werden? Meines Erachtens gibt es dafür kein öffentliches Interesse. Die Grausamkeit an sich genügt. Einzelheiten der Tat können als Anregung aufgefasst werden, nicht als Prävention. Könnte es sein, dass auch ein gewisser „Voyeurismus“ an dem Schrecklichen eine Rolle spielt? Statt sich über die Einzelheiten der Tat auszubreiten, ist es viel wichtiger, sich mit den Ursachen dieser Probleme auseinanderzusetzen. Das erfordert natürlich etwas mehr Arbeit.

Ihren Zweifel, dass die „weibliche Unversehrtheit etwas weniger wert sei, wenn der Täter Deutscher ist“, kann ich nicht nachvollziehen. Sie setzen Eifersucht und Ehre gleich. Dabei lassen Sie außeracht, dass in anderen Kulturen

  • Ehre grundsätzlich anders verstanden wird als in Europa,
  • die Religion die Rolle der Frau im Leben vorgibt und dafür die von ihr einzuhaltenden Regeln festlegt,  
  •  es Aufgabe des Mannes ist, die Frau, die eine Gefahr für die Männer darstellt, zu kontrollieren
  •  Frauen in anderen Kulturen heiraten nicht, sondern verheiratet werden
  • für die Frau ein Brautgeld zu zahlen ist und sich allein daraus ein Besitzdenken einstellt,
  • eine Frau grundsätzlich den Mann nur verlassen darf, wenn er sie „verstösst“,
  • die Familie, der Clan und die Gemeinde über die Einhaltung der Regeln wacht,
  • und der Mann durch den sozialen Druck der Gemeinschaft zum Mord gezwungen wird.

Ein Ehrenmord ist folglich zu allererst ein gesellschaftliches Problem. Das hat die Staatsanwältin im Fall des Mordes an der fünfzehnjährigen Schülerin in Kandel völlig verkannt und von Mord aus Eifersucht gesprochen. Das Mädchen hatte sich von ihm getrennt, weil ihr späterer Mörder, nachdem sie sich ihm gegenüber geöffnet hatte, sie als seinen Besitz betrachtete. Wie hätte er ohne „Wiederherstellung seiner Ehre“ in seiner Parallelwelt unehrenhaft als Versager bestehen können. Haben Sie sich in diesem Zusammenhang mit den Texten des Gangster-Rapp auseinander gesetzt? Hier äußert sich die Haltung der jungen Männer zu den Grundwerten unserer Gesellschaft. Wenn es nicht gerade mit der Verleihung des Echo-Preises auf die Spitze getrieben wird, schweigt dazu die Öffentlichkeit. – Reinhard Schmolling


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Es ist vollbracht, Ferkel dürfen weiter ohne Betäubung kastriert werden. Das ist ein Erfolg der Fleisch-Lobby, jener Lobby, die schon Amtstierärte in den Selbstmord trieb, die gegen die Tierquälereien in deutschen Ställen kämpften ( die „ZEIT“ berichtete darüber). Und eine unfähige oder – mit welchen Mitteln auch immer- beeinflusste Politik spielt mit. Aber wir Konsumenten können uns wehren: KEIN Billigfleisch aus deutschen Landen frisch auf den Tisch! – Lutz Landorff


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Ihre Autoren malen mal wieder den Teufel an die Wand. Nichts kann sich rächen. Der Dieselskandal wäre kein Skandal wenn die Politik nicht so bescheuert wäre. Die Bürger hat man zu Duckmäusern erzogen. Die Abgaswerte können sie in die Tonne werfen. Alles dummes Zeug. Dadurch wird die Luft nicht besser. Das wird man erst in 10 Jahren erkennen. Natürlich hat sich das Klima verändert, wie schon vor circa 1500 Jahren. Die Natur lässt sich nur unbedeutend von Menschen beeinflussen. Die ganzen Umweltorganisationen handieren mit Zahlen die es nur in ihren Gehirnen gibt. Alles nur eine Geldfrage. Wie oft in meinem Leben, und das sind schon 80 Jahre, hat sich die Wissenschaft geirrt. Man kann vieles vermuten. Gibt es auf Gotteserden irgendein Individuum das verbindlich vorhersagen treffen kann? Selbst Gott ist dazu nicht in der Lage. Die Politik versucht ständig den Bürger zu knebeln. Und fast alle sind der Politik gegenüber hörig. In einem Jahr ist wieder alles vergessen. Die Aufregung war mal wieder überflüssig. Die Politiker im Ausland, die der Sache mißtrauisch gegenüberstehen werden in Deutschland verteufelt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der doppelte Orbán“ von Dietmar H. Lamparter

Orbàn ist einer der wenigen der den Durchblick für sein Volk hat. Die Medien in Deutschland hetzen seit Jahren über ihn. Restriktionen sind die Lösung der deutschen Medien. Was für ein Humbug. Die EU ist nur eine Ansammlung von Beamten die sich jeden Tag ausrechnen, wie sie ihr Leben am besten gestalten können. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Ihr Artikel ist sehr hilf- und aufschlussreich. Hoffentlichn lesen ihn auch alle Mitglieder der sogenannte Rentenkommission mit dem gemütlichen offiziellen Titel „Verlässlicher Generationenvertrag“, die sich „mit der nachhaltigen Sicherung und Fortentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung und der beiden Rentensäulen … befassen“ und bis 2020 Empfehlungen dazu erarbeiten soll. Leider wurde die Kommission nicht beauftragt, darüber nachzudenken, dass in den Industrieländern der Anteil der Löhne am Volkseinkommen sinkt und somit die Basis der lohnzentrierten Umlagesysteme erodiert. Dieser Trend ist langfristig ähnlich gravierend wie die demographische Entwicklung. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Dass die Forderungen der Agrarlobby und speziell des Deutschen Bauernverbandes für die CDU/CSU meistens mehr zählen als Klima-, Umwelt- oder gar so ein Gedöns wie Tierschutz, ist bekannt. Warum aber stimmt die SPD ohne Not der Fortsetzung der Tierquälerei zu? Die Schweineschinder und Ferkelquäler werden sie trotzdem nicht wählen, aber andere Wähler, die Mitleid mit den Wehrlosen und Geschundenen haben, werden sich angewidert von der SPD abwenden. Wo bleibt der Aufschrei der SPD-Basis wie im Fall Maaßen? Dass unser Wirtschaftssystem keine Ethik kennt, das ist das grundlegende Problem. Aber das könnte man ändern: http://www.ulrich-willmes.de/paradigmenwechsel.html. Ethisches Handeln allein von den Verbrauchern zu erwarten, nicht aber von den Herstellern und Politikern, halte ich jedenfalls für falsch. Bei vielen Produkten kann der Verbraucher wegen des dafür notwendigen Rechercheaufwandes diese Erwartung auch gar nicht erfüllen. – Ulrich Willmes


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

Welch provokant-dumme Fragen der Herren Wefing und Widmann an an “Kluge, souveräne Frau und Ministerin”!!! …einfach bei jeder Kirche anklopfen…. …manche Akten sollen auch bei Bischöfen zu Hause liegen… …organisierte Kriminalität… und Fragen an die BUNDESJUSTIZMINISTERIN nach Zölibat und Beichtgeheimnis…??? Von ZEIT-Journalisten ist Niveau zu erwarten! Klar die Antwort von Frau Barley: Soll Schweigepflicht von Anwälten und Ärzten zur Disposition gestellt werden? Und gibt es neben der Kath.Kirche die Kultur des Vertuschens auch in anderen Bereichen?? (Privatschulen, Sportvereinen u.a.m.?) Trotz eines traurigen Kapitels etwas mehr Weitblick! Was soll der Vergleich 70 Priester-Missbrauch zu 10 Jahren bei Diakonen, die es vor 70 Jahre noch gar nicht gab! Ich hatte heute kein gutes ZEIT-Gefühl. – Werner Meschter


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Zunächst einmal möchte ich Ihnen danken, dass Sie das Thema Beziehungstaten von Deutschen aufgegriffen und dargestellt haben. Ja, das gibt es und gar nicht so selten, wie man es glaubt. Ich muss Sie jedoch auf eine statistische Falschinterpretation Ihrerseits aufmerksam machen, die mir in den jetzigen Zeiten, wo großflächig versucht wird, die Medienlandschaft und den freien Journalismus zu diskreditieren, ein wenig, nun ja, unverantwortlich erscheint. Sie schreiben, dass in Deutschland mit 70 Prozent ein großer Anteil der Männer, die ihre Frauen töt(et)en, die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Das ist ja richtig, nur auf die Gruppe Männer mit deutscher Staatsbürgerschaft gerechnet, kommen diese besser weg als jene ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Laut statistischem Bundesamt besaßen im Jahr 2016 73,3 von 82,5 Millionen registrierten Einwohnern die deutsche Staatsbürgerschaft. Das sind 88,8 Prozent (jeden Geschlechts). (https://www.tagesschau.de/inland/einwohnerzahl-deutschland-107.html)

 In Anbetracht der Lage, dass den Medien sowieso schon vorgeworfen wird, staatsgelenkt zu sein und Zahlen zu schönen, ist Ihre Bemerkung in meinen Augen Wasser auf die Mühlen derjenigen, die nach Beweisen dafür suchen, dass die Medien »Ausländerkriminalität« kleinreden. Dabei ist das Thema traurig genug und die absoluten Zahlen sprechen Bände. Den im öffentlichen Diskurs gefühlten Unterschied dieser Beziehungstaten zu den Ehrenmorden, die von orientalisch-stämmigen Menschen begangen wird, dürfte auch niemand leugnen. Die effekthaschende (?) Aussage, wer nun schlimmer ist, hätte der Artikel gar nicht benötigt. Die jeweils anderen sind nicht weniger schlimm, nur weil sie absolut oder relativ betrachtet weniger sind. – Thomas Gutmann


Leserbrief zu „Wir müssen Europa retten!“ von Udo Bullmann, Reiner Hoffmann und Gesine Schwan

Das wäre in der Tat gut für Europa. Das geht aber leider nicht so einfach. Die Demokratie steht im Wege. Jedenfalls die Demokratie im westlichen Europa. Die hat sich nämlich verselbständigt In Deutschland hat das besonders schlimme Folgen. Die Medien tragen dazu bei. Überall stehen die Parteien im Mittelpunkt. Der Bürger fühlt sich schon längst alleingelassen. Diese Unzufriedenheit wird sich dann nach der Wahl zeigen. Und die 40 bis 60% der Bürger die keinem ihr Vertrauen schenken, sind dem unzufriedenen Lager hinzuzurechnen. Die Politiker sind zuvorderst an sich und dem Erfolg ihrer Partei interessiert. Der Bürger ist nur Mittel zum Zweck. Das Vielparteiensystem ist ohnehin überholt. Der Bürger hat es in der Hand dem ein Ende zu setzen. In keinem Land in Europa wird so stark polemisiert wie in Deutschland. Gefühlte Uneinigkeit hat Platz gegriffen. Jeder will sein eigenes „Klo“. Wieviel Parteien gibt es eigentlich in Deutschland? 10, 20 oder gar 30? Die angelsächsischen Länder sind zu beneiden. Europa kann, so wie sie aufgestellt sind, nicht zusammenkommem, das ist schier unmöglich. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Gerechteres Rentensystem. Befreit von allen Privilegien, jeder zahlt ein. Politiker, Beamte, Anwälte, Ärzte , Selbstständige, Unternehmer, Journalisten u.a.. Es gibt keine Ausnahmen. Die Rente wird eigenverantwortlich getragen. Das heutige System ist für die Personen die einzahlen müssen pervers. Zuviel versicherungsfremde Leistungen, extrem hohe Personalkosten. In in der Vergangenheit permanent durch Politiker geplündert. Einige Beispiele: Frühverrentung, Eingliederung der deutschstämmigen mit 65 Jahren. Zusammenführung zwei deutschen Staaten zu Lasten der Sozialsysteme. Nur ein Paradigmenwechsel führt zu sicheren Renten. Politiker sollten keinen Zugriff auf die Rentenkasse erhalten. (Griechenland). – Hans-Jürgen Scheele


Leserbrief zu „Die Grossen Fragen Der Liebe“ von Wolfgang Schmidbauer im ZEIT Magazin

Ihre Kolumne lese ich immer gerne und finde Ihre Antworten meist sehr überzeugend oder zumindest sehr bedenkenswert. So auch in dieser Nummer zur Frage „Soll sie ihm die Versöhnung erleichtern?“ Jedoch wischen Sie in Ihrer Antwort das „alte Testament“ mit einem Federstrich weg. Sie assoziieren damit Strenge und Unversöhnlichkeit, die nicht mehr in unsere Zeit passten. Das Alte Testament ist die Schrift, die Jesus als heilig ansah. Als er nach dem höchsten Gebot gefragt wurde, antwortete er mit einem Zitat aus dem Alten Testament (Lev 19,18): „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Das Gebot der Nächstenliebe stammt also aus dem von Ihnen so schnell abgeurteilten Buch! Die Urchristen benutzten diese Heilige Schrift Israels und bis heute ist es im Christentum so geblieben. Und der Tanach (AT) ist die Heilige Schrift im Judentum.

Bekanntlich gibt es im AT/Tanach Passagen, die voll von Strenge und Gewalt sind, nehmen wir die Sintfluterzählung (Gen 6-9), wo es Gott „reut“ die Menschen erschaffen zu haben, und er unversöhnlich erscheint. Jedoch finden sich meist auch Gegen-Geschichten zu diesen Texten, in diesem Fall etwa das Buch Jona, wo es Gott buchstäblich „reut“, dass er eine Großstadt auslöschen will und sich erbarmt, was ironischerweise der Propheten Jona, der das Unheil androhen sollte, wütend macht (Jona 3,10f; 4,1). Das Alte Testament ist voll von solchen Reden und Gegen-Reden, und ist damit diskursiv und genauso zeitgemäß wie Ihre Kolumne! Es schmerzt mich, wenn ich zwischen Ihren sonst so feinsinnigen Deutungen dieses grobe Vor-Urteil lesen muss, das die Zeit-Leser/innen in eine falsche Richtung lenkt. Hier wäre eine Differenzierung sehr nötig! – Prof. Dr. Michael Fricke


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Voller Stolz präsentierten die Regierungsparteien ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit die Ergebnisse der „zähen Verhandlungen“ über Dieselfahrzeuge und Fahrverbote. Endlich habe man sich über eine Lösung geeinigt. Und jetzt geben die Fachausschüsse von Verbänden, die sich die Ergebnisse genauer angeschaut haben bekannt, dass praktisch überhaupt nichts beschlossen ist und der Verbraucher weiterhin im Regen steht. Das einfach „greifbare Ergebnis“ sei undurchsichtiger Kuddelmuddel, wobei keinesfalls feststeht, wer welche Kosten übernimmt. Ja was denn jetzt? Man sollte meinen, die Verhandlungen hatten sich mehr um Schmiergelder und Lobbyistenpflege als über Dieselfahrzeuge und Fahrverbote gedreht. Wieder einmal wird sich die AfD über massigen Zulauf freuen können, ohne dafür auch nur einen Finger krumm machen zu müssen! – Kurt Nickel


Leserbrief zu „»Dann gnade uns Gott«“ von Kerstin Kohlenberg

Bei manchen Interviews (nicht nur in der Zeit) frage ich mich, wie sie zustande kommen und wie sie geführt werden. Das Woodward Interview ist eines davon. Hier mein „Problem“: Woodward: „Trump war kurz davon, einen Tweet abzusetzen, in dem er ankündigen wollte, dass er die amerikanischen Truppen in Südkorea abziehen werde. (…)“ Wäre es tatsächlich so gewesen (und der Tweet abgesetzt worden), dann hätte Kim Yong-Un Champagner servieren lassen, sind doch die US Truppen (Stärke rund 28.000) dem Norden seit anno pief ein Dorn im Auge.

Ein Abzug wäre also absolut im Sinne Nordkorea (und wird häufig auch gefordert). Richtig ist vielmehr, dass Trump die in Südkorea lebenden Familienangehörigen dieser Soldaten nach Hause holen wollte. Die Familienangehörigen! Schwer vorstellbar, dass Woodward das durcheinander geworfen hat … Zum Buch „Fear“ selbst: Ich habe wenig gefunden, was ich vorher nicht schon in den Medien gelesen habe. Entsprechend ist auch der Umfang des Buches – auf dem „Kindle“ war nach gut 60% Lesekonsum Schluss. Der Rest sind „Acknowledgements“ und Quellen. Schon ein wenig enttäuschend. – Werner Schüßler


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ganz ehrlich, was ihr in dem Artikel schreibt ist schon seltsam. Oder glauben Sie, dass die italienischen und französischen Ingenieure saubere Dieselmotoren entwickelt haben als die Deutschen. Warum fragen Sie nie, wie sauber die Luft in deren Städten ist? Außerdem: Der deutsche Ingenieur hat doch auch die bösen, bösen Kernkraftwerke entwickelt. Auch Wiederaufbereitungsanlagen. Die bösen Braunkohlekraftwerke vermutlich auch. Die nicht bösen, aber superdreckigen Flugzeugtriebwerke und Schiffsmotoren vermutlich auch.

Wenn die Republik den Verkehrsinfarkt erleidet und die Familien den Pendlerinfarkt und die Mütter wie verrückt zwischen Kita, Schule und Arbeit hin und her rasen oder Abgasnormen so schwammig formuliert werden, dass sich der Autobauer einfach die für ihn günstigste Variante daraus strickt, dann würde ich persönlich das eher Politik- als Ingenieursversagen nennen. – Ralf Seyfried


Leserbrief zu „Kurzer Prozess“ von Josef Joffe

Herr Joffe hat Recht, wenn er anmerkt, dass die Unschuldsvermutung auch für Richter Kavanaugh gilt. In einer idealen Welt gäbe es nun, nachdem Vorwürfe im Raum stehen und man nicht weiß, wer die Wahrheit sagt, eine ausführliche Untersuchung des Sachverhalts und danach eine faktenbasierte Entscheidung. Herr Joffe betont aber, dass es ihm gar nicht um die Wahrheitsfindung gehe, sondern verlagert den Fall Kavanaugh allein in die Politik. Er schreibt auch, Männer seien ohne Prozess „zur Strecke gebracht worden“ und stellt sich damit vorbehaltlos auf ihre Seite. Er vergisst jedoch, dass viele der vorgebrachten Vorwürfe sehr wohl richtig sind – nur waren sie zum Zeitpunkt des Vorbringens strafrechtlich schlicht nicht mehr relevant. Auch für Frau Ford gilt dies – mehr als 30 Jahre sind vergangen. Sind die Vorwürfe deshalb weniger relevant? Keinesfalls.

Statt nun für Richter Kavanaugh die Unschuldsvermutung zu fordern, hätte Herr Joffe besser Einsicht gefordert. Bevor er zum Surpreme Court gelangt, müssen die Vorwürfe ausgeräumt sein – dann könnte er nach geltendem Recht ohne Zweifel zum Richter ernannt werden. Oder aber die Vorwürfe (die im übrigen keinesfalls so haltlos oder unabweisbar sind, wie Herr Joffe es berichtet) werden bestätigt. Und damit wäre er dann nicht von MeToo „zur Strecke gebracht“ worden, sondern von seinem eigenen Verhalten. Im übrigen ist die Frage der Strafrechtsrelevanz ein guter Anlass, über die Aussetzung der Verjährung solcher Fälle nachzudenken. Auch im Rahmen der Untersuchungen von Missbrauchsfällen in den Kirchen wäre dies sinnvoll. – Frank Brennecke


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Früher hieß es: „Der Ingenieur ist der Esel, auf dessen Rücken der Kaufmann durch die Wüste reitet“. Zum Kaufmann sind noch dazugekommen: Politiker, Steuerberater, Ideologen, Bürokraten, Finanzinvestoren, Architekten, Anwälte, Bedenkenträger etc. Die Physik wird immer unwichtiger ! Zur Bürokratie: Mein Arbeitsvertrag von 1973 bei einer amerikanischen Firma hatte eine Seite und hielt 25 Jahre. – Wolfgang Junker


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

In einer Nachtsitzung entschied der Koalitionsausschuss, das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration aufzuschieben. Dem voraus ging ein Treffen von Tünnes und Schäl, bei dem Tünnes sich Schäl gegenüber brüstete, dass er jetzt Schweine kastrieren würde. Ganz einfach: 2 Ziegelsteine – und – KLACK! fertig… Ob das denn nicht weh täte? “Musste oppasse, dat dä Daume nit dotüsche kütt!“ Darauf verkündet Schäl: „Dann ist Ferkelzucht ja auch zukünftig in Deutschland möglich.“ – Prof. Dr. Wolfgang Hachtel


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ich habe Ihren Artikel mit Interesse gelesen. Meine spontane Reaktion: Ich sollte als Dipl. Ing. einmal einen Artikel über Journalisten schreiben „Was kann ein Journalist (noch)? – Heinrich Kruse


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

In Ihrer Darstellung fehlt eine Option: Berücksichtigung der großgezogenen Kinder bei der Rente. Jeder Mensch muss die Verantwortung für sein eigenens Tun tragen. Und die oft bewusste Kinderarmut ist die Ursache für die Rentenproblematik. Das jeder einzahlen muss, ist gerecht, denn jeder hat Eltern und Großeltern. Aber die heutigen Eltern von vielen Kindern bezahlen mit dem finanziellen Mehrbedarf für das Aufziehen ihrer Kinder (Größere Wohnung, größeres Auto, Urlaub in der Hauptsaison, Essen, Kleidung, Schulbedarf…) den Rentenbeitrag der Menschen, die sich mit einem oder keinem Kind begnügen. Diese könnten das an den Kindern gesparte Geld gut für eine private Rentenversicherung investieren. – Dr. Florian Seidlitz


Leserbrief zu „Schuld ist immer Europa“ von John F. Jungclaussen

Die gesamte Brexit-Problematik ist Ausdruck einer großen innerbritischen Krise, die Europa letztlich nicht lösen kann. Solange die vorherrschenden britischen Massenmedien von Rupert Murdock die Schlagzeilen vorgeben und sich die BBC mehrender minder vornehm zurückhält, treiben skrupellose Populisten wie der schillernde Boris Johnson im Vereinigten Königreich die beiden rivalisierenden Parteien Vorsicht her. Die Risse gehen quer durch das ganze Land of Hope and Glory. Unter längst überholten Traditionen ignoriert die britische Nation, die vor wenigen Jahrzehnten noch als das liberalste Land Europas galt, alle wirtschaftliche und soziale Vernunft einer neuen Zeit. Obwohl in der schwächeren Position, ingnorieren die britischen Unterhändler weisungsgemäß die Realitäten. Das erschwert den Deal mit einem ohnehin schwierigen Partner. Dennoch wird man sich einigen müssen. Spätestens, wenn demnächst alle Karten auf dem Tisch liegen. Jenes historische Rule Britannia gilt längst nicht mehr. – Jochen Freihold


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Er zeigt: Lobbyismus ist wirksam und deshalb demokratiegefährdend! In Ihrem Artikel wird in meiner Wahrnehmung zu viel hin- und hergerechnet. Natürlich braucht es Information, was beim „Diesel-das-ist-der-Gipfel“ herausgekommen ist. Aber eigentlich ist das nur eine weitere Wirkung, während die gefährlichste aller Ursachen im Dunkeln bleibt. Ihre Überschrift sagt alles, sie hätte mehr von dieser Ursache vertragen können : – ) Ich würde als Medium „Die Zeit“ gar nicht auf so müde Detailergebnisse eingehen wollen – sie sind zu schwächlich und peinlich. Aber das geht natürlich nicht. Die Minister habe ich in ihren Reden fast als Autoverkäufer wahrgenommen : – ) Und deshalb ist das jetzige Getöse fast eine stimmige Konsequenz. Die Ursache spiegelt wieder: Das Christentum wird nach und nach als Religion abgelöst und durch die Religion der Wirtschaft ersetzt und der Lobbyismus ist die zentrale Gefahr, wo eine Politik des gesunden Menschenverstandes komplett ausgehebelt wird, ja wo man sagen muss, dass Politik wirksamer ist als Politik. Die Politik ist in vielen Teilen zum Sprachrohr der Lobbyisten geworden!!!

Deshalb sind fachkundige Menschen auch lieber in dieser Sparte tätig, es ist besser bezahlet und wirksamer. In diesen Zeiten ist viel von “Gefahr für die Demokratie“ die Rede. Aber die Demokratie kann mit einfachen Mitteln gerettet werden, indem man Lobbyismus verbietet bzw. diese Art der Einflussnahme endlich unter Strafe stellt und / oder diese Berufsgruppe auflöst. Das wäre mal was! Ich habe vor einigen Wochen als Daimler-Benz-Kunde einen Brief an den Vorstand geschrieben (siehe Anlage). Es rief mich auch persönlich jemand aus dem vorstandsnahen Bereich an. Man rechtfertigte sich – wie könnte es anders sein, man könne ja nichts dafür – die POLITIK hätte diese Prüf- und Laborbedingungen ja so vorgegeben und die Industrie hätte das eben nur umgesetzt…. Ist das noch gesunder Menschenverstand? Oder geht es nur um Macht und die Höherstellung der Interessen der Industrie und die Geringschätzung der Interessen der Verbraucher. Den Autokonzernen ist es tatsächlich egal, glaube ich – die Hauptabsatzmärkte liegen längst außerhalb von Europa. Da spart man die paar Euro für ein sauberes Heimatland lieber und hebt sie sich auf für den globalen Wettbewerb. Diese Moral hat kein Herz, eine Moral bestätigt sich immer selbst den eigenen Vorteil. Es scheint so, dass man nur oft genug lügen muss, dann glauben es irgendwann alle… Aber in diesem Fall nicht – es wird sich tatsächlich rächen. Da bin ich sicher. Die Banken haben auch mal in dieser Rolle versagt und das ist noch nicht lange her.

Dieses Umgehen mit den Menschen, sprich Kunden ist ein wunderbares Pareto-Bbeispiel dafür, dass die < 20% der immer reicher werdenden Schichten den übrigen > 80% der ärmeren Schichten sagen, dass deren Leben doch im Vergleich zu vielen anderen gar nicht so schlecht sei. Ich finde, Wohlstand ist das Gemeinschaftsgefühl des größeren Ganzen und nicht der industriehörige Wohlstand, den die Politik noch immer verfolgt. Ist Kultur so viel wichtiger, als die Natur der Menschen?

Seit vielen Jahren bin ich „zunehmend“ Grünenwähler. Die Grünen sind endlich aus der moralischen Ecke gekommen und werden die 20%-Hürde jetzt hoffentlich überwinden. Und die CDU hat nur noch eine echte Chance, wenn sie sich auf Menschen wie die Daniel Günthers dieser Welt einlässt. Es braucht JETZT eine neue Generation von Politik, die wieder Herz und mehr Mut hat. Es ist doch wirklich kein Wunder, dass der Mittelstand nicht mehr mit den Autoherstellern zusammenarbeiten will. Wir lehnen das als Trainingsinstitut auch ab. Die Konzernwelt ist borniert, von sich überzeugt und rücksichtslos. Sie betrachtet ihre Zulieferer als verlängerte Werkbank. VW fing damit mal an. Verträge machen, beim Wachstum zusehen und dann abhängig machen. So wird eine Branche nach der anderen wird am Hochmut scheitern: Erst die Banken, jetzt die Autoindustrie, als nächstes Pharma und Landwirtschaft – bayer ist jetzt auch bereit den Niedergang und weitere die Branchen laufen sich gerade noch für den Niedergang warm. Die alte Politik ist schon abgelöst worden, sie hat es nur noch nicht bemerkt. – Helmut & Marlies Rümke


Leserbrief zu „O solo mio“ von Anja Rützel

Danke für Ihren großartigen Artikel! Seit meine Kinder erwachsen sind, reise ich (57), ebenfalls sehr gern allein und habe damit die besten Erfahrungen gemacht, exakt wie von Ihnen beschrieben. Ich wünsche Ihnen noch weiterhin viele tolle Solo-Reisen! – Hanna Rosenbrück


Leserbrief zu „Sie werden, was sie sind“ von Robert Plomin

Über die Einflussfaktoren auf das Wesen des Menschen hatten und haben vor allem linke Sozialideologen die Deutungshoheit. Es waren zeitweise fast ausschließlich gesellschaftliche Umstände für Charakter und Eigenschaften verantwortlich gemacht worden. Das gipfelte in den 60iger Jahren in der Behauptung, dass weibliche bzw. männliche Eigenschaften anerzogen sind. Die Nennung genetischer Einflüsse wurde als völkischer Rassismus abgestempelt und wird noch in diesem Artikel „provokativ“ genannt. Da hatten wir Tierzüchter (entschuldigen Sie diesen Vergleich) es schon immer einfacher. Wir konnten uns der Erbforschung vorurteils- und vor allem ideologiefrei widmen. Die zweifelsfrei wichtigen Erkenntnisse von Herrn Plomin sind für uns daher ein alter Hut. – Dr. agr. Bernhard Jung


Leserbrief zu „Rohrkrepierer“ von Matthias Krupa und Michael Thumann

Schön wie Sie aufzeigen, was Frau Merkel und Teile der SPD unter europäischer Solidarität verstehen: die anderen Länder sollen sich gefälligst nach Deutschland richten. Was dabei heraus kommt hat man im Fall von Griechenland gesehen. Durch beharrliches Festhalten an Regeln, die der Krise in keiner Weise gerecht wurden, wurde der Euro an den Rand des Abgrundes geführt. – Rüdiger Weigel


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Es ist für mich schwer nachvollziehbar, warum neben den politisch Verantwortlichen auch wirtschaftlich gebildete nicht bereit sind, sich ernsthaft mit dem bedingungslosen Grundeinkommen zu befassen. Damit meine ich auch die Wirtschaftsredaktion der ZEIT. Das würde auch die leidige Rentendiskussion mit erledigen. Und es wäre finanzierbar. Das Volkseinkommen generieren Maschinen und Computer. Die zahlen in das Rentensystem aus dem vorletzten Jahrhundert nicht ein. Auch nicht in die anderen Sozialsysteme. Für jährlich eine Million zusätzliche Menschen gäbe es eh nicht genug Arbeit. Auch nicht für massenhaft 70jährige. Das sind nur sinnlose Rechenspiele. Es sind doch gerade die Berufe, mit denen niemand Rentenansprüche erwerben kann, die zum Leben ausreichen, in denen man dann weiterarbeiten müsste, aber nicht kann, weil sie Körper und Seele verschleißen. Diese Rechenspiele legen doch einen Schluss nahe: Das demografische Problem und das der 2. oder dritten industriellen Revolution lassen sich nicht mit Mitteln von Anfang des letzten Jahrhunderts lösen. Dafür braucht es wirklich neue Ansätze. In einem der reichsten Länder der Erde klingt es einfach nur lächerlich, dass Menschen nicht am Leben der Gemeinschaft teilhaben können sollen, weil sie zu arm sind. – Fritjof Möckel


Leserbrief zu „Eine Schule für Lotta“ von Sandra Roth

Eben habe ich den Artikel gelesen und wollte nur loswerden: Danke. Schon länger habe ich keinen so eindrücklichen Text gelesen. Jetzt muss ich wohl auch das zugehörige Buch besorgen… Danke also an die Autorin, mit Segenswünschen auch für ihre Familie. – Matthias Clausen & Familie


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Als jemand der 15 Jahre , auch in leitender Position, als promovierter Ingenieur in der Großindustrie tätig war und seit 30 Jahren EnergieingenieurInnen an der Universität ausbildet treibt mich natürlich auch das o.a. Thema von Herrn Marcus Jauer um. Ich finde den Artikel gut recherchiert und folgerichtig aufgebaut. Trotzdem lässt er mich am Ende unzufrieden zurück. Ich habe mich gefragt, woran das wohl liegen könnte? Nach einem durch den Zeitartikel angeregten Denkprozess komme ich zu folgendem Ergebnis: Es fehlt in dem Artikel die sich aus den dargelegten Geschichten ergebende Erkenntnis, die vorzugsweise durch Erhöhung der geistigen „Flughöhe“ formuliert werden kann. Ich will es mal versuchen:

  1. Ingenieure bauen aus Überzeugung an der Zukunft mit, in dem sie der Menschheit Technik zur Verfügung stellen. Sie holen damit das Wissen der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin auf die Erde. Ein Ergebnis sind zB. Maschinen, mit denen man sich oder andere umbringen kann (Elektrizitätserzeuger, Dieselmotoren oder Panzer) oder den Menschen Licht bringen kann, Mobilität bereitstellen oder die Freiheit verteidigen kann. Er/sie fühlt sich nicht dafür verantwortlich, wenn mit den Maschinen Missbrauch betrieben wird. Die Maschinen sind eher dazu da, dass der Mensch, in dem er sie benutzt , lernt , in Freiheit mit ihnen umzugehen. Die Nutzung schließt natürlich den Missbrauch ein (z.B.Dieselgate). Autos zu „verbrennen“, wie Herr Andreas Ernst ( natürlich kein Ingenieur) in dem Artikel vorschlägt, wäre keine Lösung, dann würden ja die Menschen das Lernziel- wie geht man mit den „bösen“ Maschinen um, nicht erreichen können. Das wäre ja so, als wolle man den Teufel abschaffen.
  2. Was macht die Gesellschaft/Politik in solchen Fällen? Sie schafft ein Regulativ/Gesetz. Dies kann Missbrauch z.B. aus Geldgier in Grenzen halten wie zB. beim relativ sicheren Flug-oder Eisenbahnverkehr oder den deutschen Atomkraftwerken. Das Regulativ/Gesetz/ Verordnung ( von der Regierung erlassen) kann aber , was in den Ingenierwissenschaften auch vorkommen kann , fehlkonstruiert sein, wie hier bei einer Bundesbehörde , d.h. demKraftfahrtbundesamt, passiert. Sie wusste offenbar nicht, dass Prüfstandsmessungen und Betriebsmessungen auf der Straße nicht dasselbe sind. Da hätte man/frau doch mal den relativ unabhängigen TÜV fragen können ( IngenieurInen nennen dies das sog. 6-Augen-Prinzip). Aber die IngenieurInen des TÜV durften doch nur beim Abgastest die Fahrzeughersteller fragen d.h. den Fahrzeugrechner auslesen und nicht selber messen.Warum wohl nicht?

3.Hier hat offenbar das „Regulativ-Gesetzliche Grenzwerte“ nicht funktioniert. Die physikalischen Gesetze ,für dessen Anwendung der (die) IngenieurIn zuständig ist – sie wissen auch, dass man diese nicht wie z.B. das Grundgesetz mit 2/3-Mehrheit im Bundestag ändern kann- sind es nachweislich nicht gewesen. Der zitierte Herr Krüger weiß das auch.Was ist nun die Essenz dieser Geschichte?

Wer nur an das Gute im Menschen glaubt, wird immer wieder eines besseren belehrt und muss u.U. Lehrgeld bezahlen, damit er den Fehler möglichst nicht noch einmal macht. Wenn der Gesetzgeber ,wie in diesem Fall, den Fehler macht, wird es besonders teuer, auch weil er es eigentlich besser wissen müsste. Wie man/frau sieht kocht dieser aber, wie WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen auch , nur mit Wasser. Kurz gesagt: Die Freiheit hat ihren Preis! – Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

In Anbetracht Ihrer vielen hervorragenden Beitraeg war ich von diesem besonders enttaeuscht. Statt solider Informationen, insbesondere Quellenangaben z.B. fuer die Zahl der betroffenen Frauen, die Verteilung der Schwere der Strafen in „deutschen“ und „Migranten“faellen etc., finde ich ausfuehrliche Zitate des Taeters, die mir keinerlei Erkenntnisgewinn vermitteln, sondern mich eher vermuten lassen, versehentlich in die Bildzeitung geraten zu sein. Es wird nicht klar, inwieweit bzw. warum dieser Fall typisch ist, weil entsprechende statistische Hinweise fehlen. Dabei beklagen Sie selbst mangelnde Recherche dazu, woraus sich diese Gewalt entwickelt. Auch die Beschreibung der Gerichtsverhandlung bezieht sich nur auf diesen Fall und gibt nicht an, wie haeufig solche Ausleuchtungen der Gefuehle etc. vorkommen. Wenigstens ein Hinweis darauf, wo die Studie von Ulrike Lembke und Lena Foljanty zu finden ist und wieviele Faelle sie untersucht, waere hilfreich gewesen.

Dass Frauen seltener ihre Maenner toeten koennte uebrigens ganz einfach daran liegen, dass die meisten Frauen ihren Maennern an koerperlicher Kraft unterlegen sind und somit eine weite geringere Chance haben, diese zu Tode zu pruegeln. Daraus Rueckschluesse auf prinzipiell geringere Gewaltbereitschaft von Frauen zu ziehen erschiene mir ohne weitere Informationen gewagt. Wenn ich mich richtig erinnere stand in der Zeit vor einiger Zeit ein Beitrag wie man verlaessliche Information im Internet erkennt und einer der Punkte war, dass verlaessliche JournalistInnen ihre Angaben immer mit Quellenverweisen untermaueren. Seit ich darauf achte faellt mir auf, dass dies bei vielen Beitraegen der Zeit nur sporadisch der Fall ist, u.a. mit dem Argument des begrenzt verfuegbaren Platzes. Gerade in diesem Artikel waere mehr als genug Platz fuer Hintergrundinformationen und Quellenangaben gewesen, wenn die Taeterzitate massiv gekuerzt worden waeren. Glauben Sie wirklich, dass Ihr LeserInnen diese brauchen, um sich fuer das Thema zu interessieren? – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Rohrkrepierer“ von Matthias Krupa und Michael Thumann

Drei sehr gute Gründe für Northstream II (und eigentlich sogar für Northstream III)

  1. Russisches Gas ist deutlich billiger als US-Gas, was bei unserem Preisniveau schon ein Argument ist.
  2. US-Flüssiggas wird durch Fracking gewonnen. Europa hält sich bislang bei dieser Umweltsauerei aus gutem Grund zurück.
  3. Die USA sind – nicht nur unter Trump, aber unter diesem besonders gut sichtbar – der bei weitem unberechenbarere Partner, der bereits jetzt vor Erpressung aller Art nicht zurückschreckt. Was kommt erst, wenn die USA auch noch die Energielieferung kontrollieren sollten?

Schade, dass man in anderen Medien blättern muss, um solche Argumente zu finden. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Sie werden, was sie sind“ von Robert Plomin

Verhaltensforscher, ob Genetiker, Soziologen, Psychologen, “streiten” seit jeher, ob `Verhaltensbedingungen´ vererbt oder anerzogen werden oder auf psychischen Bedingungen beruhen. Im Ergebnis stimmen sie letztlich alle überein: der Mensch sei durch “Vererbung weitestgehend festgelegt”, durch “Lernen und Erziehung geprägt” oder durch “sein psychisches so sein seit Geburt”, also auch nur eingeschränkt selbstständig handelnd.

Das führt mich zu dem Ergebnis: “Wenn das so ist, dass der Mensch `dreifach´ “vorbestimmt” ist, bestrafen wir Rechtsbrecher nicht wegen “ihrer `Schuld´, sondern wegen ihrer `Unzulänglichkeit´” (Unfähigkeit !). Und das, seit es Menschen gibt und von heute an wohl auch noch über Jahre (Jahrzehnte) hinweg, weil sich bis heute (nach meinem Wissen) n i e m a n d ernsthafte Gedanken über eine “grundsätzliche” Reform der “Strafgerichtsbarkeit” macht bzw. auf der Basis der Erkenntnisse der Verhaltensforscher, eine “Konfliktlösung” anstrebt, obwohl alle Erkenntnisse (auch die von Robert Polin) nicht neu sind. Die Strafrichter lässt man in ihrem “Dilemma” alleine! Und läßt `richten´ – “mit bestem Wissen und Gewissen”! `auf sanftem Ruhekissen´ nach dem Motto: “was juckt mich als Eiche, wenn sich eine Wildsau dran reibt”. In der “Kriminologie” gibt es – neben den herkömmlichen Lehren zu den “Verhaltensbedingungen” eine Lehre, die unter dem Begriff “labeling approach” (auch Ettikettierungs-, Definitions- oder sozialer Reaktions-, auch Stigmatisierungsansatz) bei Wikipedia zureichend beschrieben ist.

Damit befasst sich `öffentlich´ k a u m ein Mensch in unserer Republik, nicht einmal der allseits gegenwärtige Herr Pfeifer aus Ni. Klar: Diese “Lehre” passt nicht in unser “System-denken”. Aber: meine Empfehlung! Lesen Sie mal in diesem Zusammenhang im Buch “Eine kurze Geschichte der Menschheit” von Yuval Noah Harari, Pantheon 2015, die Seiten 139 – 140, 143-150. Wir kleben und klammern an “althergebrachten” Hypothesen und Theorien (wie denen der Verhaltensforschern), die keine Probleme `lösen´, sondern nur wichtigtuerisch beschreiben – statt sich auch nur die Konsequenzen ihrer Lehre bewußt zu machen, geschweige denn über deren Konsequenzen nachzudenken. Aber das ist ja auch nicht ihre Aufgabe. Ich wünsche mir, mit meinen Zuschriften einen Anstoß zu liefern, dass Sie sich der Thematik ggf. annehmen. Wer – außer Ihnen – sollte dazu prädestiniert sein? – Nikolaus Krost


Leserbrief zu „Macht Worte!“ von Robert Habeck

Es ist schon beeindruckend, wie Sie die filigrane Sandburg des demokratischen Umgangs miteinander sorgfältig in vielen Worten aufrichten – um sie dann in deutlich weniger Worten so gründlich dem Erdboden gleich zu machen, dass selbst eine Fassbombe nicht mehr anrichten könnte. Was Sie dort in Sachen AfD äußern, könnte auch von Joseph Goebbels stammen, nur hätte der es intelligenter ausgedrückt, wobei ich mir und Ihnen die Spekulation erspare, wieso das der Fall gewesen wäre. Jetzt ist Herbst und alles Grüne welkt. Aufgrund der Geistesleistungen, die aus Ihrer Partei kommen, wünsche ich der das schon seit Jahren. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Danke! Ein seit Langem notwendiger, ausgezeichneter und sehr berührender Beitrag, der vielleicht doch – wenigstens – in der Rechtsprechung eine Änderung einleiten könnte. Ein großer Teil der Männer sind familiär und gesellschaftlich unbrauchbare Egomanen und, wie wir an dem Bericht erkennen können, vor allem die „eigenen“, nicht bloß die „anderen“. – Günther Lettau


Leserbrief zu „Wer ist eigentlich … der wüste Alte im Asia-Imbiss?“ von Franziska Tschinderle

Was für ein gnadenloser Blick! Und wie genau hingeschaut hat Ihre Autorin. Respekt. Ich schwanke zwischen Ekel und Faszination, Mitgefühl und Genugtuung. Ja, so geht es Menschen (Männern…?) , die sich nicht verbinden wollen oder können und im Alter die Einsamkeit erleiden. „Erhalte mich so liebenswert wie möglich“ – das Gebet der Teresa von Avila aus dem 16. Jahrhundert ist aktueller denn je! Herzlichen Dank für den Anstoß – auch wenn er quält! – Gabriele Heise


Leserbrief zu „Kalte Freunde“ und zu „»Netanjahu hat gelogen«“ von Lea Frehse

Endlich und gleich zweimal ein offenes Wort zur „Wahrheit über das Heute“ Seit über hundert Jahren versuchen zionistische Siedlerkolonisten aus aller Welt und anschließend der Israelischen Staat das Land der Palästinenser fast vollständig in Besitz zu nehmen. Gepferchte Reste des palästinensischen Volkes sind im Ghetto Gazastreifen gefangen und müssen, da selbst nicht dazu in der Lage, von den Vereinten Nationen ernährt werden.. Ein kleinerer Teil fristet im besetzten Westjordanland, in das die Vertriebenen nicht zurückkehren dürfen, in Apartheid recht- los zwischen israelischen Mauern und Siedlungen mit 20% des vorhandenen Wassers ein existentiell bedrohtes Leben. Israel – nicht alle Israelis! – schämt sich nicht. Zweistaatenlösung? – Ein schlechter Scherz! – Wo denn noch?. – Israel vollendet mit Gewalt seine völkerrechtswidrige Annexion!- Und keiner hindert es! – J. Engert


Leserbrief zu „Über Meinungsfreiheit und ungleiche Paare“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Harald Martenstein greift zurecht den Ausschluss der Kinder des Paares Helmut Lethen und Caroline Sommerfeld aus der Walldorfschule Wien West noch einmal auf. Der Mutter der Kinder, einer promovierten Philosophin und Autorin, wurde zum Vorwurf gemacht, sie gehöre der Neuen Rechten (wohl den Identitären) an, wobei die Tatsache, dass der Kulturwissenschaftler Lethen ein bekennender Linker und Alt-68er ist, den Rauswurf nicht verhinderte. Einem solches Vorgehen liegt ein Begriff von Öffentlichkeit und Demokratie zugrunde, in der – wie Martenstein anmerkt – gegnerische Haltungen nicht diskutiert, sondern auf ein Freund-Feind-Verhältnis reduziert werden. Diese Auffassung von Politik stammt bekanntlich vom „Kronjuristen“ des Dritten Reichs Carl Schmitt. Hier wird wieder einmal deutlich, was in unserer Gesellschaft mehrheitlich hingenommen, ja sogar begrüßt wird. Mich erinnert das an die geplante Straßen-Umbenennung in Hannover:

Man hält den Namen Hindenburg für unerträglich, da er der Steigbügelhalter Hitlers gewesen sei. Nicht bedacht werden sein anhaltender Widerstand gegen Hitler und die politische Lage Anfang 1933 aufgrund der Stärke der Nationalsozialisten oder gar seine Verdienste als Heerführer im Ersten Weltkrieg. Trotz kontroverser Leser-Diskussion in der in Hannover meistgelesenen Zeitung, der Hannoverschen Allgemeinen, mit Erwähnung der Gegenargumente beschloss vor mehreren Jahren die rotgrüne Mehrheit jedoch die Benennung eines langen Weges in der Nähe des Neuen Rathauses in Hannover nach Clara Zetkin. Zetkin gehörte der KPD im Deutschen Reichstag und dem Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (EKKI, Komintern) an. Sie war eng mit Lenin befreundet, der z.B. an einem Tag in der Nähe Moskaus 20 000 Gegner durch Kopfschuss hinrichten ließ. Seine revolutionäre Bewegung war keinesfalls demokratisch, sondern zuvor bei Wahlen unterlegen. Zetkin unterstützte von Anfang an seinen Gewaltkurs, was Lenin bereits 1917 „mit großer Dankbarkeit“ und „wärmsten Wünschen“ würdigte. Gewöhnlich wird die Ehrung von Zetkin mit dem Argument verteidigt, sie sei Frauenrechtlerin gewesen, was im Rahmen des Kommunismus zutrifft. (Gottseidank kommt allerdings niemand auf die Idee, Hitler wegen seiner Verdienste um den Tierschutz ehren zu wollen.)

Immerhin wurden nach Feststellungen der internationalen Forschung in der sozialistischen Sowjetunion bis zu Zetkins Tod 1933 16,5 Millionen Gegner erschossen oder in Lagern bzw. durch verschuldete Hungersnöte meist auf grausame Weise zu Tode gebracht. Stalin trug Clara Zetkins Urne zur Beisetzung. Die Mitwirkung an diesen Verbrechen der kommunistischen Diktatur verhinderte nicht Ehrungen durch Benennung von Straßen und Plätzen, die auch in Berlin, Dresden und anderswo stattfanden, ebenso nicht einen nach ihr benannten Preis, nämlch den Gewerkschaftspreis, der den Einsatz für Frauenrechte würdigt. Noch 2012 versuchte der menschenfreundliche Gregor Gysi den Neubau eines Abgeordnetenhauses des Bundestags nach Zetkin benennen zu lassen. Soviel zur öffentlichen (Doppel-)Moral und zur Wahrnehmung von Verantwortung in diesem Staat! durch die Wählerinnen und Wähler! – Karl Seegerer


Leserbrief zu „Vom Hummer lernen“ von Martin Eimermacher

Unabhängig der Beschreibung der sogenannten „Proud Boys“ ist der versuchte Charakterangriff des Autors auf die angebliche Vaterfigur, Jordan Peterson, dieser Bewegung widerwärtig. Nicht nur wird versucht seine Positionen im Absurden zu widerlegen (wie im Falle der Hummeranalogie), vielmehr misrepräsentiert der Autor ihn soweit, bis nur noch ein imaginäres konservatives und reaktionäres Modellbild in Sicht ist: Ungehorsame Kinder gehören geschlagen, Monogamie erzwungen, dissidierende Meinungen öffentlich angeklagt und Frauen hinter den Herd. Dass die Hitzewelle dieser Radikalisierungsfantasie im mittlerweile ausgeleierten Faschismuslabel mündet scheint demnach eine logische Konsequenz zu sein. Eine Schlussfolgerung bleibt jedoch bedeutungslos, wenn viele auf ihrer basierenden Prämissen inkorrekt sind. – Markus Kürten


Leserbrief zu „Macht die CDU blau?“ von Marc Brost et al.

War der Artikel von Marcel Brost schon in der vorherigen Ausgabe der ZEIT verstörend ob seiner einseitigen Draufdresche auf Angela Merkel, so setzt nun der Artikel zusammen mit Geis, Hennig, Lobendsten und Machowecz „Macht die CDU blau“ noch ein Obendrauf. Unintelligent ohne Blick auf das gesamte aktuelle politische Geschehen um und mit der Kanzlerin wirkt hier ewig Gestriges (siehe Argument 2015) und politisierende Merkel-Opposition. Die Einfachheit der Kritik ufert leider ebenso bei Nachrichten von ZEIT online aus. Der kürzliche Bericht des Journalisten Bernd Ulrich in der ZEIT über die Kanzlerin war dagegen fundierter Journalismus. Von Journalisten erwartet man vorurteilsfreie Recherche ohne parteinahe Politisierung. So wünsche ich als Abonnentin mir DIE ZEIT in Zukunft zurück. – Renate Schwengers


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

…und die deutsche Ingenieurin?
Beim Durchblättern der aktuellen ZEIT-Ausgabe ist mir leider gerade dieser Artikel aufgestoßen. Dass sowohl Titel als auch Text ausschließlich männliche Ingenieure behandeln, sollte so nicht kritiklos stehen bleiben. Als ich dann auf die Leserbriefe der Ausgabe stieß, bekräftigte mich direkt der Leserbrief zu “…oder Mrs. Right“. Das Argument des Zufalls zählt nicht, denn hat man denn nur Angst vor dem Wähler und nicht vor der Wählerin? Hierbei beziehe ich mich auf den Titel “Angst vor dem Wähler? Zu Recht!“. Vielleicht folgt auf die Quantität der Kritik Einsicht, dass auch in der ZEIT (vor allem) genderneutrale Schreibweise (aber auch die Überwindung klischeebehafteter Rollenzuweisungen) überfällig ist. – Victoria Gellner


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ein verblüffend einfacher wie erschreckender Schluss: „übriges“ Geld verbrennen um es dem Wachstumskarussell zu entziehen. Zugleich jedoch ein Beweis für die Hoffnungslosigkeit des Unterfangens. Allein der Flächenverbrauch pro Mensch und gleichzeitig die Zahl der Menschen nehmen rapide zu. Wir in Deutschland müssten unseren „Lebensstandard“ auf die Hälfte reduzieren, um den Equal Earth Day auf das Jahresende zu schieben. Es geht der Krug solange zum Brunnen bis er bricht. – Dipl. Ing. Claus Schüßler


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Solang in Geldwerten (zahlenfixiert) gerechnet wird, tappen selbst Rentenexperten im Dunkeln. Das kann man entsprechend übertragen auch dem Bericht „Was kann der deutsche Ingenieuer?“ von Marcus Jauer in Ihrer gleichen Ausgabe der Zeit (Seite 15), siehe Lösung des Dieselmotorproblems, entnehmen. Die eigenliche Frage lautet doch, ob die jeweils arbeitende Bevölkerung mit ihrer Arbeit die nichtarbeitende, neben Kinder, Schüler, Studenden ect., somit auch Rentner/Pensionäre mitversorgen kann. In „DIE ZEIT“ Nr. 40, Seite 33, berichtet Gunther Schnabel unter „Leeres Land“ im engeren Sinne von deutscher „Exportboomblase“. Das bedeutet doch daß mehr als der nationalen Bedarf, schon heute befriedigt werden kann. Es handelt sich also um eine Frage des Verteilungssystems; damit ist nicht unbedingtg die Umverteilung von Geldwerten gemeint. Die Entscheidungsträger für eine zukünftige überzeugende „Altersicherung“ werden hoffentlich dem „homo sapiens (sapiens?)“ gerecht und eine mit Vernunft geprägte Lösung finden, notfalls jenseits aller momotären Zahlenfixiertheit. – Hartmut Kronimus


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Sechs Optionen zur Sicherung der Renten, und keine davon ist brauchbar. Da bleibt dann logischer Weise eine siebte Option als Scheinlösung übrig. Diese Berechnungen haben einen Grundfehler: Sie gehen nicht davon aus, was ein Rentner am Lebensabend braucht, sondern davon, wie man diejenigen, die noch nicht in Rente sind, möglichst schonend behandelt, wenigstens solange, bis sie selbst in den Genuss der Altersarmut kommen. Die Frage, die uns Option sieben verschweigt, lautet: Kann ein Mensch von 44,1% seines früheren Einkommens überhaupt leben, wenn er schon im Erwerbsleben gerade so über die Runden kam? Man muss, um eine menschenwürdige Lösung zu finden, das Pferd richtg herum aufzäumen, vom Bedarf ausgehend, nicht von der Finanzierbarkeit unter heute geltenden Voraussetzungen. Dann ergeben sich zwar höhere Zahlungen, die von den Erwerbstätigen und anderen Nochnichtrentnern zu leisten sind, aber sie machen die Alten nicht zu Mitbürgern, die man, die vorliegenden Optionen ernstnehmend, am besten entsorgen sollte. Nur das würde die Kosten senken und wäre finanztechnisch die beste Lösung. Eine Reform des Rentensystem wird verhindert durch seine Verworrenheit: Beiträge in die Rentenversicherung, aber nicht von allen, Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt, Arbeitgeberanteile, die letzten Endes -wie die Mehrwertsteuer- vom Verbraucher bezahlt werden und nur scheinbar vom Arbeitgeber – das führt dazu, dass eine fundamentale Lösung ausbleibt. Wenn dann noch arrogante Vorschläge dazukommen, wonach derjenige, der im Alter wenig zu erwarten hat, doch bitte für einen privaten Zuschuss aus einer Lebensversicherung sorgen solle, ist das eine Verhöhnung der Menschen, die dafür kein Geld übrig haben. Man muss das System vollständig aus Steuern finanzieren, das schafft Durchblick anstelle des heutigen Dickichts. Dass damit die Versprechungen einiger Politiker auf Steuersenkungen im Papierkorb landen, schadet nicht. Solidarität hat Vorrang, wenn unsere Gesellschaft die Würde der Menschen ernst nimmt. – Manfred Blöth


Leserbrief zu „Unter der Erde“ von Alard von Kittlitz und Julius Klemm im ZEIT Magazin

Der Text enthält kleine, aber recht peinliche Ungenauigkeiten. Bewege ich mit der U 1 von Ost nach West starte ich überirdisch in Friedrichshein, fahre einige Kilometer durch Kreuzberg, dann taucht die Bahn, gerade auf Tiergartener Terrain gelangt, zwischen den Bahnhöfen Gleisdreick und Kurfürstenstraße ab. Die oberirdische Trasse durchquert Tiergarten also keinesfalls. Und: Der Bahnhof Wittenbergplatz gehört nicht zu Charlottenburg, sondern zu Schöneberg. – Susanne Schilp


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Sicher gehören Sie zu der Generation die in behüteter Ruhe und Gelassenheit nun Ihre Weltuntergangstheorien unter den Rest der Bevölkerung verteilen möchte . Bevor Sie sich wieder an einen Artikel setzten , dessen Resümee darin besteht , Geld am besten zu verbrennen, überlegen Sie bitte kurz zuvor wofür Sie eigentlich schreiben! Sicher nicht des lieben Schreibens willen. (sei denn, Sie genießen Einkommen aus den zuvor benannten behüteten Verhältnissen) Übrigens die Maxime der DDR Führung lautete spare mit jedem Gramm Material und sie ist , wie Sie richtig festgestellt haben , auch schief gegangen . Mit Technikfeindlichkeit werden wir die Probleme nicht lösen , sondern zu Handlanger der von Ihnen zitierten Asiaten die nämlich scheren sich wenig um Beiträge wie den Ihrigen ! – Dipl. Ing. Steffen Schwarz


Leserbrief zu „Über Meinungsfreiheit und ungleiche Paare“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Bin mit dem Grund-Credo Ihrer neuen Kolumne, dass diese Wiener Waldorfschule falsch gehandelt hat, d‘accord. (Das gilt nicht immer für Ihre Kolumnen, dass ich einverstanden bin. Allerdings finde ich fast immer lustige Passagen darin, egal, ob ich inhaltlich übereinstimme oder nicht.) Sie begehen nur einen Fehler, auf den ich Sie aufmerksam machen will. Sie setzen diese Entscheidung dieser Waldorfschule gleich mit linken Positionen, halten sie für die Folge einer politisch linken Haltung dieser Schule. Ohne die konkrete Schule in Wien zu kennen – kennen Sie aber wahrscheinlich auch nicht näher – nehme ich an, das trifft nicht zu. Es mag sein, dass die Schul-Eltern dort links oder grün eingestellt sind, diese Schulen selbst sind es aber nicht. Ich bin Waldorf-Schülerin gewesen und habe auch eine Kurzzeit-Erfahrung als Waldorf-Mutter gemacht, ich weiß, wovon ich spreche.

Sie haben ja auch selbst zum Ende des Schuljahres diesen Sommer hin eine sehr lustige Kolumne darüber geschrieben, wie Eltern in Berlin sich mit „Elogen über Rudolf Steiner“ einen Schulplatz zu erkämpfen versuchen, wissen also, dass die Eltern, die es dann an diese Schule schaffen, häufig alle möglichen Gründe für diese Entscheidung haben – in der Regel Mängel des öffentlichen Schulsystems – nur nicht die, Anthroposophen zu sein. Vielleicht ist diese konkrete Wiener Schule ja auch nicht mehr anthroposophisch. Waldorfschule allgemein ist aber selbst mehr rechts als links von ihrer Philosophie her, vor allem autoritär, mit durchaus mal totalitären Zügen, und Auffälliigkeiten, Abweichungen usw. werden dort eben bestraft mit Exkommunikation, das ganze ist ja auch semi-religiös, die Anthroposophie. Es geht dabei nicht unbedingt darum, dass die Schule an sich ein Problem mit Frau Sommerfelds politischer Einstellung hätte, glaube ich nicht. Im Gegenteil geht es darum, dass sie Angst davor haben, aufgrund eigener Affinitäten durch sie an den öffentlichen Pranger gestellt werden zu können. Öffentliche Debatten über sich sind Waldorfschulen aber zuwider, man will im stillen wirken. Das führt dort zu einer besonderen Art des Gutmenschentums: in voraus eilendem Gehorsam wird alles sanktioniert, was die Schule in ein schlechtes Licht jemals zukünftig vielleicht rücken könnte. Schaden von der Schule abzuwenden ist das Ziel. Mit politischen Einstellungen, die nicht übereinstimmen, hat so was an Waldorfschulen in der Regel gar nichts zu tun. – Astrid Lamm


Leserbrief zu „Kurzer Prozess“ von Josef Joffe

Es geht nicht um ein Urteil, sondern den Nachweis der Eignung für ein Amt. Jeder Geräteführer auf der Baustelle bzw. in Handwerk oder Industrie muss seine Eignung nachweisen. Dazu gehört neben der fachlichen Qualifikation u.a. auch Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Wenn es Zweifel gibt, kann die Person eben nicht eingesetzt werden. Das ist keine Strafe, sondern dient der Sicherheit auf der Arbeitsstelle. Die Eignung ist nachzuweisen, nicht zu vermuten. Was für einen Kranführer oder einen Gabelstaplerfahrer gilt, sollte auch ein oberster Richter erfüllen können. – Karlheinz Martin


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Wann versteht man bei der ZEIT, dass das Diesel-Problem ein Vertrauens- und kein Umweltproblem ist? Zuletzt wurde im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl 2018; 115(38): A-1645 / B-1387 / C-1375) dargelegt, dass es keine wissenschaftlich belegten Zusammenhänge zwischen Stickoxiden und Mortalität gibt. Das gilt auch für den politischen Meinungsbildungsprozess der EU. Es gibt demgegenüber einen zweifelsfreien Nachweis für die negativen Folgen des Passivrauchens, dennoch existieren keine einheitlichen EU-Regelungen zum Nichtraucherschutz. Man sollte auch nicht vergessen, dass weniger Diesel mehr Benzin bedeutet, und damit mehr CO2. Das gilt auch für die ständig beschworene Elektromobilität. So lange gerade auch in Deutschland Strom noch überwiegend fossil erzeugt wird, macht Elektromobilität klimatechnisch keinen Sinn.

Bei der Dieselkrise geht es nahezu ausschließlich um den Verbraucherbetrug. Es wäre deshalb auch für die ZEIT erforderlich, den Unsinn vom ach so gefährlichen Diesel nicht weiter zu verbreiten. Für den einen oder anderen in den Redaktionen, der sich erinnern kann: Es gab eine Zeit, da hatten die Autos keinen Katalysator und keinen Partikelfilter. Wer kann sich noch an die Szenen erinnern, als die Menschen reihenweise mit Erstickungsanfällen tot umfielen, wie die Bienen bei Frost? Und für die jüngeren: Wie viele Personen kennen Sie, die fraglos an den Folgen des Stickoxid- und Feinstaubausstoßes von Kfz verstarben? Es ist Aufgabe der Autobauer, das Vertrauen der Käufer wiederherzustellen. Das geht nur mittels Nachrüstung auf Kosten der Industrie. Die Diskussion um schädliche Verbrennungsrückstände ist in diesem Zusammenhang sinnfrei. Wer etwas für die Umwelt tun will, muss CO2 besteuern, da hat Frau Schulze recht. Dabei darf es auch nicht wieder so viele Ausnahmen geben, dass das Gesetz wie ein löchriges Fischernetz wirkt, durch das auch die großen Fische schlüpfen können. Man braucht aber nicht zu erwarten, dass eine Kanzlerin Merkel, die die Cheflobbyistin der Auto- und Energieindustrie ist, etwas unternimmt. Die SPD hat im Übrigen nicht nur das Problem mit ihrer fraglichen Wählerklientel (IG BCE), sondern ihr Kernland NRW hängt an den spärlichen Gewinnen von RWE, ohne die viele Kommunen pleite wären. – Dr. David Wolff


Leserbrief zu „Vom Hummer lernen“ von Martin Eimermacher

Allein ihr Bild zu dem Beitrag ist eine passende humoristische Einlage. Meine Frage zu all dem: Warum ist das älteste Gewerbe unsterblich? – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

Der Staat guckt zu und verliert sich in banalen Antworten, wie es die Justizministerin hält. Alles nur Wischiwaschi. Im Klartext: Sie tun nichts. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Bislang wird dem möglichen Lösungsansatz, dass zur Rentenfinanzierung ein Staatsfonds gebildet werden könnte, kaum Beachtung geschenkt. Etliche moderne Volkswirtschaften, z. B. der norwegische Staat, haben ein solches Instrument, unter anderem zur Finanzierung der Altersvorsorge ihrer Bürger längst installiert. Hierzu könnte ggf. der bisherige Solidaritätszuschlag „umgewidmet“ werden, denn dieser läuft – in der derzeitigen Form – spätestens ab dem Jahr 2020 Gefahr, als verfassungswidrig beurteilt zu werden (u. a. Gutachten Prof. Dr. Hanno Kube vom 24.04.2018, Uni Heidelberg; BFH, Az. II R 50/09 u. 52/10).

Ich selbst bin selbstständige Steuerberaterin und muss meine Altersvorsorge zu 100% aus eigener Tasche finanzieren. Zu diesem Zweck schloss ich zu Beginn meiner Selbständigkeit mehrere Lebensversicherungsverträge ab, die allesamt durch die Nullzinspolitik der EZB in den letzten Jahren dramatisch an Wert verloren haben. In meiner Steuerberaterpraxis habe ich nicht wenige ehemals selbständig Tätige, die durchaus zu aktiven Zeiten Altersvorsorge betrieben haben, diese jedoch anlässlich notgedrungener Firmenfinanzierungen – zumeist an die Banken – verloren haben und darüber hinaus im System der privaten Krankenversicherung mit extrem hohen KV-Beiträgen „lebenslang gefangen“ sind. Diesbezüglich gibt es von keiner Seite irgendeine Solidarität. Dennoch bzw. gerade deswegen würde ich die Schaffung eines Staatsfonds in oben bezeichneter Weise befürworten, von dem viele, insbesondere unterversorgte Bevölkerungsschichten, profitieren könnten. – Martina King


Leserbrief zu „Kurzer Prozess“ von Josef Joffe

Meines Wissens gilt der Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“ lediglich im Strafrecht, weil es für das allgemeine Rechtsempfinden erträglicher ist , einen Schuldigen laufen zu lassen, als einen Unschuldigen zu bestrafen. Wird dieses Prinzip so leichtfertig verallgemeinert, wie dies auch Herr Joffe für richtig zu halten scheint, dürfte die „Zeit“ einen strafrechtlich bislang nicht belangbaren Bewerber um das Amt des Chefbuchhalters, der im Verdacht betrügerischer Falschbuchungen steht, jedenfalls aus diesem Grund nicht zurückweisen. Unabhängig davon scheint mir die politisch radikal einseitige Vorstellung des Kandidaten bei seiner Anhörung Grund genug für seine Nichtberufung zu sein. Das von Herrn Joffe beschworene Ende der Karriere des Kandidaten, sprich die Fortsetzung seiner Tätigkeit als Bundesrichter, wäre wohl auch verschmerzbar. – Dieter Stein


Leserbrief zu „Alle gegen Svenja“ von Petra Pinzler

Allein auf weiter Flur
Ja noch vor gut einem halben Jahr hat man sich gefragt, wer ist den Svenia Schulz, die neue Umweltministerin. Viel war in der Vergangenheit nicht von ihr zu hören, erst durch das Thema Dieselfahrzeuge rückte sie etwas mehr in den Mittelpunkt des Interesses, besonders bei den Diesel fahrenden Autobesitzern. Was da nun zwischen Verkehrs- und Umweltministerium und Kanzleramt ausgehandelt wurde ist ja nun wahrlich nicht der große Wurf. In besonders belasteten Städten soll nun nachgerüstet oder mit entsprechenden Prämie umgetauscht werden. Ich frage mich, was wird mit all den Besitzern eines Diesels die nicht in den 14 ausgewählten Städten und Umgebung wohnen. Hier muss sich die Umweltministerin fragen lassen, wie soll das weiter gehen. So allgemeine Antworten wie im ZDF zeugen von wenig Sachverstand oder geht es in diesem Zusammenhang auch um die anstehenden Wahlen in Bayern und Hessen. Wie lange soll die Verunsicherung der Autofahrer mit einem Diesel noch anhalten, darauf erwarte ich eine verbindliche Antwort. Denn jetzt schon lehnt die Autoindustrie eine volle Beteiligung an der Finanzierung bei der Nachrüstung ab. – Lothar Schumann


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Der Berufsstand des Journalisten ist durchsetzt von sensations- und gefallsüchtigen Mitläufern. Gründliche Recherchen finden nicht mehr statt und Sachverhalte werden generell bis ins Unerträgliche vereinfacht und verkürzt dargestellt. Leute, die einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung in der Demokratie leisten sollen, haben offenbar keinerlei Empfindung dafür, dass sie damit nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, sondern auch eine ethische. So müssen sich Journalisten fragen lassen, ob sie der Gesellschaft mehr schaden als nützen. Sie verbitten sich solche simplen Pauschalisierungen und unbegründeten Anfeindungen? Das tue ich auch. – Dipl.- Ing. Martin Sekura


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Seit vielen Jahren habe ich die Zeit abonniert und gelesen. Meine Wertschätzung beruht auf der Beachtung der Regeln: erstklassige Recherche, interessante Themen und der Leser kann erkennen, was sachliche Berichterstattung ist und wann es sich um die Meinung des Redakteurs handelt. Aus der Berichterstattung der Zeit konnte ich mir zu Themen, die außerhalb meiner eigenen Kenntnis liegen eine fundierte Meinung bilden.

Seit ca. 3 Jahren schreiben Sie regelmäßig über Tierhaltung und Ernährung insbesondere Fleischkonsum, einen Bereich in dem ich gute Kenntnisse habe. Zunächst waren Ihre Recherchen sehr mangelhaft. Das ist heute in der Regel nicht mehr der Fall, sondern es werden die Fakten gedeutet, selektiert, verstärkt und weggelassen. Es gibt die goldenen Regeln nicht mehr, es geht um eine Missionierung, um den Glauben die beste Lösung zu vertreten. Der Zweck heiligt die Mittel. (Zeit 39 Anne Kunze, Jung , männlich überflüssig, u.a). Wenn Sie in dieser Form mit einem Thema das ich überblicke umgehen, muß ich davon ausgehen das sie mir weniger vertraute Themen genauso manipulieren. Der Leitartikel in der Zeit 43 von Elisabeth Raether, Arme Schweinchen, zeugt von mangelnder Sachkenntnis, ist ein schwer beleidigender Rundumschlag, eine Unverschämtheit. Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu. – Rainer Heukamp


Leserbrief zu „Macht die CDU blau?“ von Marc Brost et al.

Warum sollen CDU und AFD nicht zusammenarbeiten? Die AFD ist demokratisch legitimiert auch wenn einige Repräsentanten gruselig wirken. Davon könnten auch die linken Parteien profitieren wenn sie sich besser profilieren können wenn die CDU nach rechts rückt. – Christian Voss


Leserbrief zu „Macht Worte!“ von Robert Habeck

Besonders in der Politik können Worte bisweilen vermeintliche Tatbestände schaffen. Dass das Robert Habeck, den ich für sein Bemühen, Probleme und Lösungen nicht in dem typischen Politjargon darzustellen überaus schätze, sehr bewusst ist, überrascht selbstredend nicht. Allerdings weiß auch die „dunkle“ Seite der Wortmacht – die eloquenten Polemiker und Demagogen also – durchaus um das Yin und Yang der Rhetorik. So werden ebenjene, die es am nötigsten hätten, das gut gemeinte Buch aus schlechten Gründen höchstwahrscheinlich nicht lesen. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Das Thema ist gut, wichtig und immer aktuell. Allein die journalistische Aufarbeitung läßt sehr zu wünschen übrig: zu wenig durchdacht, nicht logisch, zu reißerisch. Sorry to say. Keinesfalls sei die ethische Verantwortung jedweder Berufsgruppe, auch die der Ingenieure, in Frage gestellt. Nur geht in besagtem Artikel doch einiges verquer. Ein zunächst verblüffender Ansatz: worauf vereidigt man Ingenieure, wenn Ärzte auf das Wohl des Patienten und Politiker auf das Wohl des Volkes vereidigt werden? Ist bekannt, welche Restriktionen angestellte Ärzte in Kliniken auferlegt bekommen bei ihren Arbeiten und Medikationen, um den wirtschaftlichen Interessen ihres Arbeitgebers zu entsprechen? Und Politiker handeln aufgrund ihres Eids nur zum Wohle des Volkes, aber nie und nimmer für Ihr eigenes, oder das ihrer Partei? Es soll Gegenbeispiele geben – Aber schlechte Beispiele legitimieren natürlich nichts, nur der Vergleich hinkt gewaltig.

Übrigens gibt es neben den Ingenieuren auch die Unternehmen, in denen diese Ingenieure arbeiten, – gesteuert von ihren Managern, die den Kurs des Unternehmens bestimmen. Von deren Verantwortung ist leider nichts zu lesen. Zu recht fordert der Autor eine Instanz, die die Begrenzungen, die Richtungsweisung, vornimmt, und findet sie in den Politikern. Was aber fehlt ist jetzt die Schlussfolgerung! Larifari heißt es lediglich, die Verantwortung werden hin-und hergeschoben. Aber der reißerische Duktus des Artikels ist eindeutig: „Ein ganzer Berufsstand ( Anm: der der Ingenieure ) muß sich fragen lassen, ob er der Gesellschaft mehr schadet, als er ihr nutzt“ Schwarze Schafe gibt es in jeder Berufsgruppe, und selbstverständlich muß sich jeder einzelne fragen, ob er seine Aufgaben verantworten kann. Ggf die Konsequenzen ziehen.

Aber die Ursachen für technische Fehlentwicklungen scheinen mir doch woanders zu liegen als bei den Scheuklappen der Ingenieure. Um Bill Clinton auch hier noch einmal zu zitieren: „ It´s the economy, stupid!“ Besagtem Wirtschaftspsychologen Hrn. Ernst würde ich empfehlen, sein ( offenbar wenig gebrauchtes ) Auto direkt abzuschaffen, und nicht lange darüber zu philosophieren, wie das gesparte Geld anzulegen sei. Und dem Autor des Artikels, solch inkonsequentem Handeln nicht so breiten Raum zu widmen. Das Thema „warum immer höher, schneller, weiter“ ist ein gesellschaftspolitisches, kein ingenieurtechnisches. Summa summarum: zunächst interessant und verblüffend, aber leider zu kurz gesprungen, Hr. Jauer. Bleibt die Frage: worauf werden Journalisten vereidigt? – Dr.-Ing. Bernd Biallas


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Länger arbeiten? Geht schon heute kaum. Rentenniveau absenken? Dann aber nur, wenn das Einwegpfand erhöht wird. Eigenvorsorge? Gegenfrage: wovon denn? Mehr Migranten? Dummerweise verlassen bereits heute viele besser Qualifizierte das Land aufgrund der hohen Abgaben. Mehr Kinder? Dann sollte man vielleicht Familien, die versuchen, ohne Hartz IV über die Runden zu kommen, nicht laufend bestrafen. Bleiben eigentlich nur zwei Hauptmodelle. (1) Das Bundeskanzler-Kühnert-Modell: langfristig muss sich der Staat überlegen, wofür er die Steuergelder verplempert. (2) Das Pillen-Modell: irgendwo zwischen 70 und 80 gibt es für jeden die „Ruhe-in-Frieden“-Pille, mit der das Renten- und Pflegeproblem begraben wird (könnte nach dem Zufallsprinzip unter Medikamente gemischt werden, die an über 70-jährige ausgegeben werden, um das Modell psychologisch abzufedern). – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

In der Tat stellt sich die Frage , möglicherweise aber auf einer andren Grundlage: welchen Zweck verfolgt die Kastration ? Ohne Gewähr für vollständige Richtigkeit Jungschweine( -eber) bis zum 4/5ten Lebensmonat sind nicht geschlechtsreif Jungeber sind schlachtreif ab Monat 6 dann gibt es da alte Sprüche aus der Vergangenheit: der alte Eber stinkt, das Fleisch tut das auch Frage : wann ist der Eber alt genug ,damit sein Fleisch stinkt? Es braucht eine Menge Testosteron, damit ein Mensch stinkt, das wird beim Eber auch nicht anders sein Eunuchen und kastrierte Eber haben eine Gemeinsamkeit bei Bewusstsein eigener Unvollständigkeit – manche Mitbürger schaffen das auch ohne Kastration – trinken und essen sie zuviel. sie kompensieren damit u.a ihre Verzweiflung. Wann ist ein Jung-Eber verweifelt genug, um zu merken, dass die Sau vergeblich wartet ? Welche nachgewiesene Gewichtsvermehrung im Vergleich kastriert/nicht kastriert existiert überhaupt ( z.B Monat 1-4, Monat 5-6) ? Einer der Sprüche lautet gerne : „das haben wir immer so gemacht“ was nutzt das ? Denken und Hinterfragen sollte niemals schaden. Werden die o.a Fragen vielleicht einmal beantwortet, dürfte sich einiger scheinbarer Diskussionsbedarf schlagartig erledigt haben – Klaus-Dieter Dörr


Leserbrief zu „Macht Worte!“ von Robert Habeck

Sie erwecken den Eindruck als sei vor dem Auftauchen der AFD alles gut gewesen. Ich habe einmal Rot- Grün gewählt um nach den Schwarz – Gelben Jahren die politische Ausrichtung von „FREIER“ Marktwirtschaft und Kapitalismus, sprich Spaltung in Richtung Ausgleich zu lenken und dann geschah unter Basta das glatte Gegenteil. Damit wird Demokratie abgeschafft, wenn Politiker ungestraft das Gegenteil tun von dem wofür sie gewählt wurden (na ja die SPD wird ja jetzt ganz schön abgestraft). Das was ist, auch die AFD (und Trump und Brexit und Euro – Agrar – und Afrikapolitik und amerikanische Afrikapolitik und und und) ist das Ergebnis von Demokratie (und Hitler ist in einer Demokratie zur Macht gelangt). Und deshalb sollten Sie darüber nachdenken, wie weitere Kontrollmechanismen aussehen könnten, die das Schlimmste verhindern, anstatt die Demokratie in den Himmel zu loben nur weil es „nichts Besseres gibt“ (Zitat Churchill?) – Dieter Herrmann


Leserbrief zu „Macht Worte!“ von Robert Habeck

Darum sollte schon in der Grunschule nicht das Hauptaugenmerk auf die Rechtschreibung gelengt werden, sondern auf die Möglichkeit durch Sprache Fakten im Austausch schaffen zu können, Doppeldeutigkeiten zu erkennen und vor allem zu hinterfragen. Nicht Rechtschreibung trägt zum Erhalt der Demokratie bei, sondern gelungen Komunikation. – Geelke Braun


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Bitte verschonen Sie uns mit derlei unsachlichen und an Ignoranz kaum zu überbietenden Dossiers. Der Verfasser glaubt feststellen müssen, dass ein ganzer Berufsstand – nämlich der des (deutschen!) Ingenieurs – unserer Gesellschaft mehr schaden als nutzen würde. Grund: weil die Autoindustrie im Dieselskandal mit falschen Karten gespielt und die Energiewirtschaft zu langsam auf erneuerbare Erzeugung umgestellt hätte. Das ist in etwa so, wie wenn man die Ärzte dafür verantwortlich machte, dass einige Schönheitschirurgen die Gesichter ihrer Patienten verunstalten anstatt zu verschönern!

Ingenieure entwickeln Medizintechnik, konstruieren Flugzeuge, Schiffe und Omnibusse, bauen Brücken, Tunnel und Hochhäuser. Alles, was auch Journalisten gerne nutzen, ohne dafür etwas beizutragen. Marcus Jauers naive Frage „Was kann der deutsche Ingenieur?“ möchte ich daher in „Welchen Beitrag kann der gute Journalist leisten?“ umformulieren. Antwort: differenziert, sachlich, objektiv und möglichst ohne Emotionen zu recherchieren, reflektieren, analysieren und berichten. – Dipl.-Ing. Peter Breuninger


Leserbrief zu „Ist das noch Wetter oder schon Klima“ von Stefan Schmitt

Die Frage brennt nach diesem Sommer wirklich auf den Nägeln! Aber wenn die Attributionsforschung aus dem Vergleich von Klimamodellen mit „realer Wahrscheinlichkeit“ und „hypotetischer Wahrscheinlichkeit … ohne Erserwärmung“ (also vor etwa 150 – 200 Jahren) den Einfluss des Klimawandels ableitet, dann beantwortet sie die zentrale Frage nach den Ursachen bzw. dem Verursacher Mensch (noch) nicht. Dieser Mangel könnte gerade Wasser auf die Mühlen der Skeptiker sein, denn vor 150 Jahren war die kleine Eiszeit noch nicht zu Ende und eine seitdem erfolgte Erwärmung ein natürlicher Prozess. Frau Prof. Otto hat diese Fragestellung bzw. dieses Problem sicher nicht übersehen, der Artikel lässt aber gerade die Frage der Verurschung offen – ein schwerer Mangel! – Dr. Artur Behr


Leserbrief zu „»Es gibt keine Absolution, Punkt«“ von Sabine Adatepe

Andreas Dresen fragt sich am Schluß des o.a. Interviews, von wem der schöne Satz „Heimat ist dort, wo die Erinnerung sich auskennt.“ stammt. Der Satz stammt von Uwe Johnson und heißt bei ihm: „Heimat ist dort, wo die Erinnerung Bescheid weiß.“ – Bernd Heise


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Die Frage sollte nicht lauten, ob das Ingenieurwesen oder irgendein anderer Berufsstand der Gesellschaft „mehr schadet, als er ihr nutzt“ – impliziert dies doch, dass die Gesellschaft als ahnungs- und gewissenlose Masse den Handlungen einzelner Gruppen, die eine Art Geheimwissen angehäuft haben, ausgeliefert sei. Vielmehr sollte sich jeder und jede Einzelne täglich fragen, welche Konsequenzen die eigenen (Konsum-)Entscheidungen nach sich ziehen. Die Verantwortung für den Umgang mit begrenzten Ressourcen kann, ebenso wenig wie die Verantwortung für die eigene Gesundheit an den Ärztestand, nicht an den Ingenieursstand „delegiert“ werden! Eine emissionsfreie Mobilität bietet heute und in absehbarer Zukunft auch der Elektromotor nicht; sind zur Herstellung dieser Antriebe und der zugehörigen Leistungselektronik doch große Mengen an Halbleitermaterial notwendig, die in energieintensiven Prozessen gewonnen werden müssen.

Der Artikel wiederholt einen Vorwurf, dem sich schon Gustave Eiffel am Ende des 19. Jahrhunderts in ähnlicher Form bei der „protestation des artistes“ gegen seinen Entwurf zur Weltausstellung von 1889 stellen musste: Das durch die Ingenieursausbildung gewonnene mathematische und physikalische Verständnis sei mit einem Sinn für gesellschaftliche oder andere nicht-quantifizierbare Aspekte unvereinbar, da sie „nicht [im] Denken [des Ingenieurs/der Ingenieurin] liegen“. Eiffel entlarvte diese vorurteilsbehaftete Grundannahme: „Weil wir Ingenieure sind glaubt man also, dass die Schönheit uns bei unseren Konstruktionen nicht interessiert und dass wir neben Solidität und Langlebigkeit auch nach Eleganz streben?“ Zum „deutschen Panorama“ gehören aktuell übrigens auch der weltweit erste mit Wasserstoff angetriebene Regionalzug und biologischen Geweben nachempfundene Flugzeugbauteile, die zu einer Gewichtsreduktion beitragen und die Belastung der Umwelt durch eine immer reisewilligere Gesellschaft dämpfen. – Jacob Fast


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Die These von Elisabeth Raether, dass der beschriebene, durch nichts zu entschuldigende Mord an Tina im Muster dem ähnelt, was im Allgemeinen als Ehrenmord bezeichnet wird, erscheint steil, wenn nicht gewagt. Der Autorin sei ein Gang ins Archiv der Zeit empfohlen. In Nr. 40 vom 22.09.2016 schreibt Daniel Müller den sorgsam recherchierten Artikel: Und Shilan musste sterben. Zwar ein Einzeltäter, der auf eine Hochzeitsparty mit dem festen Entschluss Shilan hinzurichten kommt, aber eben nicht der Zurückgewiesene. Aktiv geschützt von weiteren Verwandten und der Täter brüstet sich im Nachgang mit seiner Tat. Reine Eifersuchtstaten gibt es gemäß Daniel Müller auch dort, oftmals fälschlicherweise als Ehrenmord klassifiziert. Das trifft offensichtlich auch auf den tragischen, unentschuldbaren Mord an Tina zu. Wozu also soll die Vermengung zweier verschiedener Tathergänge mit gleichermaßen verachtenswertem Ende denn nun gut sein, Frau Raether? – Björn Müller


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ein interessanter Artikel, den ich als Ersten aus der Zeitausgabe Nr. 41 gelesen habe. Die Behauptung von Andreas Ernst: „Der technische Fortschritt verhindert, dass wir unsere Lebensweise den begrenzten Ressourcen auf der Erde anpassen“ haben auch Sie in den nächsten Zeilen angezweifelt, und das zu Recht. Die Aussage von Herrn Ernst ist doch, dass neue technische Errungenschaften zu Lasten der Ressourcen gehen. Geräte werden sparsamer und billiger, dafür werden mehr gekauft und genutzt, in der Summe folgt ein höherer Stromverbrauch. Ähnliche Beispiele folgen in Ihrem Artikel. Seine Lösung ist dann wohl die Rückentwicklung in die berühmte Steinzeit. Herr Ernst hat die Leistungen und Errungenschaften des Ingenieurwesens vielleicht zu oberflächlich untersucht. So gibt es viele Konstruktionen, die aufgrund ingenieurtechnischer Berechnungen, auf die notwendigen Materialmengen reduziert werden. Schlanke Spannbetonkonstruktionen, die von Ingenieuren berechnet werden, sparen Beton und Stahl, was z. B. auch in der DDR, wo die Ressourcen knapp waren, ausgenutzt wurde. Fast alle Ingenieurbereiche beschäftigen sich mit dem Thema Ressourcen, auch die Entwickler von Dieselmotoren und Windkraftanlagen. Sicherlich gibt es technische Errungenschaften, die unsere Welt nicht braucht, z. B. Familienautos mit 300 PS oder beheizte Whirlpools auf Penthouseterrassen, aber es gibt auch unzählige Beispiele, die nicht mehr wegzudenken sind, außer man unterzieht sich einem Reset in eine früher Zeitepoche. Vorher sollte man jedoch nochmal in die Geschichtsbücher sehen und über Risiken und Nebenwirkungen nachdenken. – Björn Röhl


Leserbrief zu „Alle gegen Svenja“ von Petra Pinzler

Ach ist das ein besorgter Artikel, liest sich wie eine home story. Er könnte auch „Eine gegen Alle “ oder „gut gegen böse“ heißen. Hat schon einmal jemand nach Svenjas Qualifikation für diesen Ministerposten gefragt? Vielleicht liegt es ja auch daran – denn wie überzeugend kann jemand auftreten und argumentieren, der nun mal keine bis wenig Ahnung von der Materie hat? Aber Wissen ist ja offensichtlich nicht mehr gefragt; denn wir erleben eine Ärztin als Verteidigungsministerin oder haben einen Mediziner als Wirtschaftsminister überlebt, oder ertragen einen Innenminister dessen Qualifikation erst recht im Dunkeln liegt. So werden wir die Herausforderungen der Zukunft sicher nicht meistern. Ich bleibe bei dabei „verstehst du was du liest oder sprichst“ ist eine Grundvoraussetzung für eine qualifizierte Arbeit. – Prof. Dr. Herbert Kohler


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Oh Mann, an wem muss sich denn der Autor des Artikels abarbeiten? Die Ausführungen von Andreas Ernst hätte er doch mehr vertiefen können. Zugegeben, das wäre vielleicht etwas missionarisch rübergekommen und hätte nicht so eine schöne Schlagzeile abgegeben. Ansonsten kann ich nur sagen: Wer andere so pauschal als Deppen darstellt, sollte sich fragen, ob er nicht selber einer ist. – Friedhelm Winkelmann


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Nach 5 Jahre Übergangsfrist nochmal 2 Jahre, bis die millionenfache Tierquälerei beendet wird. Wenn schon Frau Klöckner nicht versucht, die Qualverlängerung aufzuhalten, wird es Zeit, daß der Wähler die Qual mit dieser Regierung beendet. In Bayern bietet sich schon bald dazu Gelegenheit! – Walter Rücker


Leserbrief zu „Good bye, England“ von Lena Luisa Leisten

So ist das mit den Menschen. Wenn der Bürger mehr auf sich selbstgestellt wird flieht er lieber in ein Land wo Rund-um-Versorgung erwartet wird und auch geboten wird. Ich habe meine Kindheit mit Nachbarskindern an der Elbe verbracht. Gebalgt und geschlagen, Freude empfunden für einen Frosch, der von anderen Kindern totgeschlagen wurde. In die Hose geschissen und die Hose in der Elbe gewaschen. Kein Mensch, kein Aufpasser oder sonstiger ungebetener Gast. Wir waren in unserem Kinderparadies. Oft völlig verdreckt kamen wir nach Hause. Den Familien kann ich nur von einer Rückreise nach Deutschland abraten. Sie fahren vom Regen in die Traufe. Die Politik ist ein einziges Desaster und die Medien tragen zum Teil dazu bei. Anstatt die Ursachen zu erforschen faselt man von den Symptomen die der Bürger heute zu ertragen hat. Umgeben von Kriminalität und Terror. Die Schulen hat man verwahrlosen lassen, geistig, seelisch und körperlich. Wenn man selbst 3 Kinder hat dann erfährt man das hautnah. Die Erziehung zur Vernunft wurde durch „Selbstfindung“ ersetzt. Die Verblödung kann man im Alltag an jeder Straßenecke erleben. Die Partei der AfD wäre völlig überflüssig gewesen, wenn man frühzeitig erkannt hätte, daß die grenzenlose Toleranz unseren Staat nur schwächt anstatt zu stärken. Die Flüchtlingskrise hat uns den Rest gegeben. Das war und ist ein Jahrhundertfehler der Regierung. Das sollte man alles wissen, ehe man die Koffer packt. Ihre Autorin hat nur einen Situationsbericht geliefert. Was wollte die Wissenschaftlerin Grindel-Denby damit erreichen? Wollte sie damit erreichen, daß der Brexit ein großer Fehler war? Darüber sich den Kopf zu zerbrechen hätte sie dann lieber in 5 Jahren tun sollen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Da sind Ihrer Autorin wohl ein wenig die Maßstäbe verrutscht. Es ist abenteuerlich, einen Mord im Affekt gleichzusetzen mit einem nach den Geboten einer steinzeitlichen Wüstenreligion begangenen Ehrenmord. Im ersten Fall wird der Täter bestraft und im Regelfall gesellschaftlich geächtet. Im zweiten Fall jedoch erwirbt sich der Mörder Anerkennung und den Respekt seines sozialen Umfelds. Aber vielleicht denkt ja auch Frau Raether wie angeblich Frau Merkel die Dinge vom Ende her. Im Ergebnis nämlich ist das Opfer eines moslemischen Ehrenmörders genauso tot wie die von einem deutschen (!) Mann aus Eifersucht umgebrachte Ehefrau. Da wäre es nicht nur grob unbillig, sondern geradezu rassistisch, zumindest aber politisch nicht korrekt, würde man ersteren für eine insoweit gleiche Tat härter bestrafen. – Ernst Peter Hoffmann


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Die Grenzen des Wachstums sind schon seit über 40 Jahren im Gespräch. Inzwischen muß sich die Menschheit weltweit auf ein Minus-Wachstum einstellen, um Ökonomie und Ökologie wieder in ein annehmbares Gleichgewicht zu bringen. Dabei brauchen wir nur auf die Konsumgüter verzichten, die nicht nachhaltig sind, auf nicht mehr zu rechtfertigende Weise Ressourcen verschwenden, die Umwelt schädigen und die Lebensbedingungen der Menschheit zunehmend zerstören. Wären wir mit solch einem Wandel wirklich ärmer?! Oder reicher, weil glücklicher!? Viele Produktionsabläufe könnten verlangsamt oder ganz eingestellt, dafür die Qualität der Waren gesteigert werden, Menschen in den reichen Industrieländern würden gesünder leben und hätten mehr Zeit für einander. Mehr Kreativität, Zuversicht und Lebensqualität wären angesagt. Die Herausforderung: eine Wirtschaft im Dienste des Gemeinwohls und nicht umgekehrt. Politik und Finanzwesen müssen lernen, ganz neu zu denken. – Alles nur eine Illusion oder Anpassung an die Wirklichkeit?! – Walter Moritz


Leserbrief zu „Krönchen für viele“ von Anna-Lena Scholz

Der Beitrag ihrer Autorin zeigt, wie man die tatsächlichen Verhältnisse auch umkehren kann. Die unpolitischen Ergebnisse zeigen ein ganz anderes Bild. Bayern beheimatet die besten Universitäten. Das ist Fakt. Berlin oder Hamburg mag sich verändert haben, aber ob sie auch so erfolgreich werden für die Lernenten, steht noch in den Sternen. Der Beitrag riecht für mich eher nach parteipolitischer Einflussnahme. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kalte Freunde“ von Lea Frehse

Man muß sich fragen, wie es sein kann, daß eine so intelligente Person wir unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel jahrelang nicht wahrnimmt, was wirklich in und mit den besetzten Plästinensergebieten und deren Einwohnern passiert und wie Israel hier eine vollendete Tatsache zulasten der Palästinenser nach der anderen schafft – sodaß damit jeder für den Frieden erforderliche Interessenausgleich hinfällig wird. So ist der Kommentar von Frau Lea Frehse, der sich zu Recht auch direkt an Frau Merkel wendet, überfällig. Daß und wie Frau Merkel hier stets weggeschaut hat, kann man, bei allem Verständnis für die besonderen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, nur als einseitige Voreingenommenheit deuten.

Selbstverständlich sollte gerade Deutschland möglichst freundschaftliche Beziehungen zu Israel halten. Wenn es aber um schlichtes Unrecht geht, wie dies nun seit Jahren mit Israels Mißachtung von UNO-Resolutionen, der fortgesetzten Besatzung arabischen Territoriums und der anhaltenden Unterdrückung der Palästinenser in ihrem eigenen Land der Fall ist, dann sollten und müßten auch Deutsche dies beanstanden dürfen. So hätte es Deutschland gut angestanden, gerade „unter Freunden“ zumindest dieses Unrecht beim Namen zu nennen, zu kritisieren und dahingehend auf Israel korrigierend einzuwirken. So bleibt nur der Appell an unsere Bundeskanzlerin: Wache auf, Angela, wenigstens jetzt, bevor noch mehr tägliches Unrecht mit Deiner stillschweigenden Duldung geschieht und ein Frieden in immer weitere Ferne rückt! – Prof. Dr. Hael Mughrabi


Leserbrief zu „Schaulust“ von Cathrin Gilbert

Ihre Autorin ärgert mich wieder. Götze ist ein Jahrhunderttalent, der in Deutschland jämmerlich verkümmert. Die Schuld liegt an den Vereinen im besonderen bei den Trainern. Auch wenn er Mental nicht ganz auf der Höhe sein sollte, ist er mir zehnmal wertvoller als viele andere Spieler. Seine technischen und trickreichen Varianten rechtfertigen auch einen nicht so ganz fiten Spieler einzusetzen. Die Trainer erkennen das scheinbar nicht. Denen werfe ich weniger Fußball verstand zu. Ich hätte Götze schon längst vorgeschlagen ins Ausland zu gehen. Er ist ja bereits in einem Alter, das knapp bemessen ist für eine langjährige Karriere. Nirgendwo werden die Trainerwechsel so oft vorgenommen wie bei uns. Auch das ist ein Zeichen von Schwäche der Sportlehrer. Franz Beckenbauer war ein ähnliches Talent, der hat das auch als Trainer bewiesen. Der hätte das alles erkannt was ich kritisiere. Ein Fritz Walter hatte nie die Fitness. Herberger hatte aber erkannt welche technischen Fertigkeiten Fritz Walter hatte. Ich bin so selbstbewusst oder auch Arrogant zu behaupten: Die heutigen Trainer könnten noch viel von mir lernen. Und ihre Autorin ohnehin. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Nicht die Finanzierbarkeit einer auskömmlichen Rente ist das Problem der gesetzlichen Altersvorsorge, sondern erstens die Fokussierung allein auf die demografische Entwicklung, der auch Werding mit seiner Aussage unterliegt, dass das demografische Problem unlösbar sei, um dessen Lösung es aber gar nicht geht. Es geht vielmehr um die Frage, ob eine auskömmliche Rente und ihre Finanzierung möglich ist. Ein entscheidender ökonomischer Entwicklungsfaktor wird bei der Problematisierung der Altersvorsorge unzulässig außer Acht gelassen. Zweitens ist – wie Sie richtig feststellen – die „doppelten Haltelinie“ eine Illusion, die deutlich macht, dass die Politiker die konstitutiven und sinnvollen Prinzipien nicht verstehen, die unserem Rentenver-sicherungssystem zugrunde liegen. Oder sie vernachlässigen die Kenntnis dieser Prinhzipien. So ist es wegen der boßen Fokussierung auf die demografische Entwicklung bereits zu der falschen Riester-Reform gekommen, von der der Bremer Ökonom Winfried Schmähl, langjähriger Vorsitzender des Sozialbeirats der Bundesregierung, zu Recht sagt, dass diese Reform das Alterssicherungsproblem nicht gelöst, sondern geschaffen habe.

Die geforderte Beitragssatzstabilisierung bei 20 % verletzt nicht nur das dem Rentensystem zugrunde liegende Äquivalenzprinzip, demzufolge ein Rentenanspruch durch eine Beitragszahlung gewonnen wird. Sie verletzt auch nicht nur den sich daraus ableitenden eigentunmsähnlichen Anspruch auf die Rente; sondern sie hat fälschlich nur die Belastungsseite des Rentenversicherungs-beitrages im Blick. Im Gegensatz zu Steuern verschaffen die Rentenversicherungsbeiträge aber einen individuellen Anspruch auf eine Rente. Die Beiträge stellen also eine besondere Form des Sparens für das Alter dar. Umfragen zeigen das nicht überraschende Ergebnis, dass die meisten Menschen bereit sind, höhere Beiträge zu zahlen, wenn sie damit eine auskömmliche Rente erwerben können. Dass eine auskömmliche Rente sichergestellt werden muss, ist unbedingt notwendig. Dass sie sichergestellt werden kann, wird deutlch, wenn zusätzlich zur demografischen Entwicklung auch die Produktivitäts- und Realeinkommensentwicklung berücksichtigt wird. Die Renten der Sonderfälle Langhzeitarbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung und Teilzeitarbeit müssen allerdings als Folge des gesellschaftlichen Versagens oder in gesellschaftlicher Verantwortung solidarisch durch die gesamte Geellschaft aus dem Steueraufkommen aufgestockt werden. Die Fokussierung auf die demografische Entwicklung lässt außer Acht, dass die Tragfähigkeit des Rentenversicherungsbeitrags oder – wie Sie es formulieren – die Finanzierbarkeit nicht nur von der ungünstigen demografischen Entwicklung abhängt, sondern ganz entcheidend von der Realeinkommensentwicklung. Da die Realeinkommensentwicklung die Belastungswirkungen der demografischen Entwicklung überkompensieren wird, kann die junge Generation die höheren Beiträge, die auch ihnen einen Anspruch auf eine auskömmliche Rente verschaffen, nicht nur tragen.

Das Nettorealeinkommen wird nach Abzug der höheren Beiträge auch höher sein als das der gegenwärtig aktiven Generation. Wenn der demografisch bedingte Beitrag beispielsweise bis 2040 auf 28 % (!) und das durchschnittliche jährliche Realeinkommen um nur 1 % steigt, dann wird das Nettorealeinkommen 2040 um 18 % über dem aktuellen Nettorealeinkommen liegen. Der von Martin Berding für 2040 ermittelte Beitragssatz macht auch deutlich, dass die unzureichende Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 % sehr wohl angehoben werden kann und angehoben werden muss. Der von Werding für 2060 (!) ermittelte Beitragssatz von 29,5 % – also paritätisch 14,75 % für jede Partei – liegt übrigens unter der Belastungshöhe, die die Riester-Reform den Versicherten mit 15 % (11 % gesetzlich plus 4 % kapitalmarktabhängig) schon Jahrzehnte früher zumutete Auch für die Unternehmen ist die Belastung tragbar, da die Wettbewerbsfähigkeit nicht direkt von Lohn- und Lohnnebenkosten abhängt, sondern von den Lohnstückkosten, die die Prdouktivitätshöhe berücksichtigen. Die österreichischen Unternehmen zahlten 2016 bereits einen Beitragsanteil von 12,55 %, was bei paritätischer Finanzierung einem Beitrgssatz von 25,10 % entsprechen würde, der damit schon heute über dem von Werding ermittelten Wert von 24,3 % für das Jahr 2040 liegt. Bemerkenswerterweise zahlen die österreichischen Versicherten mit 10,25 % einen geringeren Beitragssatz als die Unternehmen.

Der in Ihren Artikeln erweckte Eindruck, dass schon ein Rentenniveau von 48 % nicht mehr finanzierbar sei, ist nicht aufrechtzuer- halten. Im Gegenteil, das Rentenniveau muss erhöht werden, um eine auskömmliche Rente zu ermöglichen.“Das war und ist“ – wie Winfried Schmähl es formuliert – „ökonomisch durchaus realisierbar, wurde bislang aber politisch nicht gewollt“. Die Finanzierung hat – mit Ausnahme der angesprochenen Sonderfälle – aus dem Beitragsaufkommen zu erfolgen und kann auch getragen werden. Es ist nicht berechtigt, daraus einen Generationenkonflikt zu konstruieren.. – Dr. Ernst Niemeier


Leserbrief zu „Rohrkrepierer“ von Matthias Krupa und Michael Thumann

Der Artikel “Rohrkrepierer” auf Seite 8 ist eingebettet auf Seite 7 von “Dann gnade uns Gott” und auf Seite 10 von “Schrei nach Freiheit”. Nach der Lektüre der beiden letzten Artikel und im Hinblick auf eine sichere Gasversorgung Westeuropas finde ich Nordstream 2 notwendig. – Klaus Haack


Leserbrief zu „Macht Worte!“ von Robert Habeck

Welcher Politiker traut sich heute noch offen zu sagen, was er wirklich denkt? Die sprachpolizeilichen Tugendwächter würden ihm sofort jedes verfängliche Wort im Mund herumdrehen, auf die moralische Goldwaage legen und ihn in irgendeine -ismus-Ecke verbannen! So verlassen seinen Mund nur noch weichgespülte Hohlphrasen, mit denen er nirgendwo anecken kann! Wer würde es noch wagen, von „Blut, Schweiß und Tränen“ zu sprechen beim Blick ins 21. Jahrhundert? Eher von „möglichen künftigen Konflikten und Übergriffen“, von einer „globalen Warmzeit“, die doch auch zu einem geringeren Verbrauch fossiler Energieträger verhilft! Ein „Mensch mit Migrationshintergrund“ ist ein legaler oder illegaler Immigrant; er wanderte nicht mal da-, mal dorthin, sondern ein! Wenn etwas „auf den Prüfstand gestellt“ oder in den „zuständigen Gremien eingehend beraten“ werden soll, ahnt man, daß sich erst mal nichts tut! Nur mit einer klaren Sprache, mit unbehauenen und unverwässerten Worten, kann man einen offenen, ehrlichen Disput führen, bei dem auch mal die Fetzen fliegen! An dessen Ende steht manchmal sogar ein echter Konsens, schwappt nicht nur dessen Suppe! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Schaulust“ von Cathrin Gilbert

Ich wünsche mir deutlich weniger Homestory als in dieser Ausgabe. So etwas kann man ja überall lesen. Viel spannender ist es doch, die Mechanismen – sowohl die organisatorischen als auch die spielerischen – des Fußballs zu beleuchten. Z.B. frage ich mich, warum wir immer diese sinnlosen Interviews nach dem Spiel („Wie fühlten Sie sich, als Sie den Siegtreffer schossen?“) bekommen. Ist das irgendwo vertraglich festgelegt, dass Spieler und Trainer für diese Übung zur Verfügung stehen müssen? Überhaupt nehme ich an, dass es ein weites Feld zwischen Vereinen, DFL und DFB gibt, das man als Normalbürger nicht kennt, das aber vermutlich großen Einfluss auf den Fußball hat. Oder, nach welchen Mustern entstehen Spielsysteme, verbreiten sich und werden wieder verworfen? Welche Rolle spielt Big Data und Analytics in Vereinen heutzutage – auf der wirtschaftlichen und der sportlichen Seite? Warum schafft es der Fußball, für so viel Identifizierung zu sorgen, wie man sie bei den Ultras und ihren ausgefeilten Choreographien sehen kann? Das sind alles Themen, die ich viel interessanter finde als Herrn Petersens zurückhaltenden Charakter. – Robert Klemme


Leserbrief zu „Alle gegen Svenja“ von Petra Pinzler

Die einzige im Bundestag vertretene Partei, der Klima- und Umweltschutz Herzensanliegen sind, sind nun einmal Die Grünen. CDU/CSU und SPD machen in der Regel nur dann auf Klima- und Umweltschutz, wenn der Unmut der Wähler über ihr Nichtstun allzu groß zu werden droht, und AfD und FDP setzen sich praktisch gar nicht für Klima- und Umweltschutz ein. Wer also Klima- und Umweltschutz für wichtig oder sehr wichtig hält, sollte Die Grünen wählen. Wenn nun zu allem Überfluss die SPD ihr Heil auch noch in der Vergangenheit sucht, z. B. im Einsatz für die „armen“ Arbeiter der Automobilindustrie und der Energiekonzerne, und dabei das Wohl künftiger Generationen fast ganz außer Acht lässt, darf sie sich nicht wundert, wenn sie selbst keine Zukunft mehr hat. – Ulrich Willmes


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

Solange die Kirche sich weigert die Straftäter dem Rechtsstaat anzuzeigen, sollte der Rechtsstaat sich weigern für die Kirche das Beitragsinkasso vorzunehmen. – Bernd Elend


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Was als Durchbruch in letzter Minute seitens der GroKo in Sachen Dieselskandal verkündet wurde, entpuppt sich in Wahrheit, bei näherer Betrachtung, als gesichtswahrende Kosmetik der Berliner Politikgranden angesichts an- stehender Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Wenn zudem CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer von einem Riesenschritt in Bezug auf die Einigung im Dieselskandal, der Einschränkungen in der Mobilität verhindere, spricht, zeugt dies nicht nur von mangelnder Empathie gegenüber jenen Bürgerinnen und Bürgern, die in belasteten Innenstädten wohnen oder von drohenden Fahrverboten betroffen sind bzw. deren in gutem Glauben gekaufte Diesel-PKW unterhalb der Euro-Abgasnorm sechs einen massiven Wertverlust erleiden, sondern auch von einer Kaltschnäuzigkeit, die jede Bodenhaftung zu den Wählerinnen und Wähler vermissen lässt. Juristische Seminare dürften trefflich darüber streiten, inwieweit das Agieren der zuständigen Minister beim „Dieselgate“ mit deren Amtseiden, Schaden von ihm (dem Volk – eigene Anmerkung) zu wenden, zu vereinbaren ist.Wilfried Böckmann


Leserbrief zu „»Nur mein Haar wird erkannt«“ von Christoph Dallach

„A nod is as good as a wink…to a blind horse“ (1971), so heißt ein Studio-Album der „Faces“ mit dem Leadsänger Rod Stewart. Fast zeitgleich hat dieser Rod Stewart sein Solo-Studio-Album „Every picture tells a story“ (1971), mit dem Überhit „Maggie May“ veröffentlicht. „Stay with me“ von den Faces mit Rod Stewart, das ist für mich der absolute Überhammer 1971, ein starkes Stück aus der Pop-Rock-Musik-Kiste, damals als die 70iger Jahre zu laufen begannen. Rod Stewart ist heute noch in, ein Superstar; die Faces sind mehr oder weniger out. „Stay with me“ ist immer noch stark, weil nicht radiokompatibel, Rod sei Dank! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Der sogenannte Generationenvertrag besteht aus zwei Teilen. Zum einen werden von den Berufstätigen Beiträge bezahlt, welche die Rentner ausbezahlt bekommen, zum anderen wird Unterhalt an die Kinder geleistet. Nach Abzug des Kindergeldes und sonstiger Leistungen sind dies etwa 80.000 Euro je Kind, die in relativ jungen Jahren von den Eltern aufgebracht werden müssen. Berufstätige, die keine Kinder haben erfüllen also nur die Hälfte des Generationenvertrages und solten daher auch nur die Hälfte der Auszahlung bekommen. Das Geld, das Kinderlose nicht für Kinder ausgeben müssen, sollten sie gut anlegen, dann dürfte im Alter eine durchaus höhere Rente zur Verfügung stehen, als dies bei Eltern der Fall ist. Dies gilt ausdrücklich auch für den Fall ungewollt Kinderloser, es geht hier um Finanzierungsfragen. – Ulrich M. Lehmann


Leserbrief zu „Alle gegen Svenja“ von Petra Pinzler

Das mit der Umwelt, das ist so ein unrettbares Ding, im Pessimismus liegt da wohl eher das Heil! Wer an eine Rettung glauben kann, der gilt als unglaubwürdiger Optimist; glauben heißt zwar nichts wissen, aber was heißt schon glauben, in diesen Zeiten, der „Unter-den-Teppich-Kehrerei“! Vielleicht helfen da doch ein paar „Vaterunser“-Gebete weiter, mit und ohne zölibatären Hintergedanken. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Alles außer Dienst“ von Yassin Musharbash

Ein überlebenslanger Freibrief, für „abgelaufene Politiker im a.D.“! Der „Wir-sind-Staat“ sponsert ganz großzügig deren Hobbys, und die Gesponserten machen auf „Wir-sind-auch-noch-für-euch-da“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „»Gestern noch …«“ von Georg Blume

Er hatte die „besten“ Startbedingungen, um eine Weltkarriere zu starten: kleiner Wuchs, armenische Wurzeln mit seiner einmaligen und wunderbaren „Knarzstimme“. Nichtsdestotrotz wurde Charles Aznavour einer der „weltgrößten“ Chansonniers. Er wäre so gerne, noch mit 100 Jahren auf der Bühne gestanden, der Mann, der als Shahnourh Aznavourian am 22.Mai 1924 geboren wurde, ist jetzt gestorben. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

Die katholische Kirche macht nun „Ernst“. Der Missbrauch soll endgültig aufgearbeitet werden. Die „Unterm-Teppich-Hervorkehr-Maschinen“ sind bereits angeschafft und (fast) einsatzbereit, und gar viele Haushälterinnen hören Hochzeitsglocken, noch aus weiter Ferne, läuten! Die „Frohe Botschaft“ bleibt vorerst auf unbestimmte Zeit geschlossen, und das „Credo“ wird auf Eis gelegt. Und die „Selbsterfahrungsgruppe Regierung“ hat keine Zeit für Wichtiges. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Alle gegen Svenja“ von Petra Pinzler

Die SPD hat sich nicht nur beim Klimaschutz von CDU und CSU ueber den Tisch ziehen lassen. Das trifft auch bei dem Fall Massen, bei der Tierquaelerei von Ferkeln und beim Dieselskandal zu. Von den SPD- Leuten wird immer noch behauptet, dass man aus Verantwortung in diese Koalition eingestiegen ist. Als groß kann man diese Koalition aber nicht bezeichnen. Und auch deshalb hat man den Eindruck, dass es auch der SPD nur um Posten ging. CDU, CSU und SPD werden bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen die Quittung fuer ihre desolate Politik erhalten. Auch in Bayern und in Hessen gibt es viele Diesel-Geschaedigte. Dazu kommen noch die Fehler beim Naturschutz, Wohnungsbau, sowie bei der Fluechtlingskrise und der planlos eingefuehrten Energiewende. Das hilft nur einer Partei – der AfD. Nur weiter so! – Guenter Belschner


Leserbrief zu „Macht die CDU blau?“ von Marc Brost et al.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ohne Frage Fehler gemacht, einige davon hat sie öffentlich eingestanden und auch glaubwürdig bedauert. Ihr nun aber de facto voll und ganz die Schuld für die Misere der Union und der Regierungskoalition in Rechnung zu stellen, kann selbst mit dem Hinweis auf Richtlinienkompetenz nicht seriös begründet werden. Denn inzwischen weiß der geneigte Beobachter nur allzu gut, wann immer über allen Gipfeln der sogenannten GroKo erbauliche Ruh‘ zu sein scheint, gießt vorzugsweise Bundesinnenminister Horst Seehofer mal wieder Öl ins Feuer. Es gilt also einiges zu reflektieren in der CDU, bevor man blauzumachen gedenkt. Und dies im Überschwang des Machtbaren womöglich noch für eine zukunftsträchtige Blaupause hält. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Leider gehen Sie in Ihrem Artikel nicht auf die von Politikern betriebene Ausbeutung der Rentenkasse für versicherungsfremde Leistungen ein, die aus Steuermitteln zu begleichen wären. Hier finden Sie Details dazu: „https://www.rentenreform-alternative.de/versichfremd.htm“ Haben Sie sich den Artikel von der Regierung absegnen lassen? – Wolfgang Junker


Leserbrief zu „Rohrkrepierer“ von Matthias Krupa und Michael Thumann

Ein glänzend recherchierter Artikel – passend zum Nachfeiertermin der 5. Hochzeit von Altkanzler Schröder, ohne den Nordstream 2 nicht zustande gekommen wäre, wofür er persönlich fürstlich belohnt wurde. Leider gerät u. a. dies bei der Bilanz am Schluß des Artikels aus dem Blick: Der hatte doch selbst gerade nachgewiesen, dass nicht ein nebulöses „Deutschland“ es „Wladimir Putin und Donald Trump so einfach gemacht“ hat, „die EU zu spalten“. Es waren klar benannte Regierungsvertreter, die immer auch ebenso klare persönliche Interessen mit ihren Entscheidungen für ein behauptetes „Gemeinwohl“ verbanden. Außerdem hatten diese Regierungsvertreter für eine Spaltung Europas Putin und Trump, die nur als dankbare Verstärker gelten können, gar nicht nötig: Die haben sie schon selbst und direkt besorgt; durch unsolidarisches Verhalten, das sich nicht an gemeinsam verabredete „Regeln“ hielt – wieder im behaupteten nationalen Interesse. Und das geschah keineswegs „selten“: Es gibt noch viele „Rohrkrepierer“ zu entdecken, die Regierungsvertreter nicht allein aber vor allem der SPD und CDU/CSU in den letzten 20 Jahren zu verantworten haben. Da ist kein Politikfeld ausgenommen: Der aktuelle „Dieselkompromiss“ ist dafür nur ein Musterbeispiel. Auch dafür, dass uns alle, nun wirklich „Deutschland“, diese „Rohrkrepierer“ noch belasten werden, wenn die für sie Verantwortlichen längst abgewählt sind… – Eckhard Heumann


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

»Die große Mehrheit der Täter, über 70 Prozent, hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Doch das Muster der Taten ähnelt dem, was man im Allgemeinen als Ehrenmord bezeichnet.« Sie betonen hier zum Einen die über doppelt so hohe Zahl von Tätern mit deutscher Staatsbürgerschaft, zum Anderen suggerieren Sie (wie auch am Artikelende), dass zwischen deutschen und ausländischen Männern kein großer Unterschied in puncto Eifersuchtstaten besteht. Ihre Zahlen belegen jedoch genau das Gegenteil dessen, was Sie in Ihrem Artikel darstellen. Laut statistischem Bundesamt waren 2017 nämlich 12% der Bevölkerung Ausländer. Geht man also von der Hypothese aus, dass zwischen deutschen und ausländischen Männern kein Unterschied in puncto Eifersuchtstaten besteht, müssten 12% und nicht 30% der Täter Ausländer sein. Umgekehrt müssten 88% und nicht 70% der Täter die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Statistisch belegen Ihre Zahlen also, dass unter Ausländern Eifersuchtsmorde 2½-mal häufiger als unter Deutschen auftreten.

 Der richtige Umgang mit Statistiken gehört in meinen Augen zur wesentlichen Grundkompetenz von Journalisten. Dass einer herausragenden Journalistin wie Ihnen ein solcher Fehler unterläuft, entsetzt mich, da hier schnell der Eindruck entsteht, dass Statistik gemäß Weltbild betrieben wird, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Gerade bei solch einem heiklen Thema, bei dem bestimmte Gruppierungen gerne von »Lügenpresse« sprechen, sollten solche Fehler nicht passieren. Ihr Artikel ist leider nicht der Erste, der derart „oberflächlich“ statistisch argumentiert. Ob Ihre Daten richtig sind, was ich nicht bezweifle, ob es sich um einen statistischen Ausreißer handelt oder ob in den letzten Jahren die Datenlage ähnlich war, wäre jetzt eine wesentliche zu klärende Frage. – Klaus Schindler


Leserbrief zu „Kurzer Prozess“ von Josef Joffe

Mir missfällt die Annahme, es ginge bei der Anhörung Kavanaughs um die Findung eines rechtskräftigen Urteils wegen seiner eventuellen sexualstrafrechtlich relevanten Vergangenheit; sie verkennt die Funktion dieses Prozederes. Vielmehr geht es um einen Test der Amtstauglichkeit eines Kandidaten, der immerhin, wie es richtig dargestellt wurde, auf Lebenszeit über essentielle verfassungsrechtliche Fragen entscheiden soll. Hierbei auf die Unschuldsvermutung als heiliges Prinzip zu verweisen erscheint verfehlt, denn es sollte hier um eine (auch moralisch einwand- und zweifelsfreie) Bestenauslese, nicht hingegen um das bloße Einhalten einer Tauglichkeitsuntergrenze gehen. Selbst wenn er unschuldig sein sollte, hat Kavanaugh dennoch durch seine Ausbrüche und seine parteipolitischen Attacken unter Beweis gestellt, dass er für den Posten eines Richters am Supreme Court nicht geeignet ist. Vom Karriereende zu sprechen ist da angesichts seines bisherigen Postens als Bundesrichter, den er bei ausbleibender Berufung weiterhin hätte ausüben können, eine maßlose Übertreibung. Es handelt sich insgesamt um ein weiteres schändliches Kapitel im Umgang der aktuellen republikanischen Partei mit den demokratischen Institutionen und der Gewaltenteilung, so dass sie sich schämen sollte, sich weiterhin als „the party of Lincoln“ zu rühmen. Dies kommt bei der Mitleidsbekundung des ansonsten von diesem Leser geschätzten Herrn Joffe für Brett Kavanaugh zu kurz. – Danny Prieske


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ob der Philosoph und Ingenieur (Flugzeugbau) Ludwig Wittgenstein in seinem Tractatus Logico-Philosophicus mit dem Satz „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“ schon Autoren wie Marcus Jauer im Auge hatte kann ich nicht sagen. Was ich aber sagen kann ist, dass eine solche Überschrift mit den darauf folgenden Ausfällen gegen die Ingenieurwissenschaften und Ingenieure einer Wochenzeitung, wie DIE ZEIT sie ist, unwürdig ist. Die Faktenlage ist doch klar. Volkswagen hat mit seiner Software, die erkannte ob sich das Fahrzeug auf dem Rollenprüfstand befand, betrogen. Durch ein kostenloses Software- Update wurde dies korrigiert. Für die anderen Hersteller gilt, dass diese die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Stickoxiden auf dem Rollenprüfstand einhielten. Der Einsatz eines Temperaturfensters zur Schonung des kalten Motors war laut Prüfvorschrift ebenfalls zulässig. Ist es denn so schwer zu verstehen, dass zur Bestimmung von Abgaswerten reproduzierbare Messbedingungen erforderlich sind? Wenn man nun neue Messverfahren im Fahrbetrieb festlegt kann man doch nicht rückwirkend deren Einhaltung für ältere Fahrzeuge einfordern. Rechtlich ist die Sache ziemlich klar. Deswegen versucht man nur auf deutsche Hersteller loszugehen. Ich kann die Weigerung der deutschen Hersteller gut verstehen die Kosten für eine Hardwareumrüstung zu übernehmen. Im Übrigen ist der Dieselmotor bezüglich Kraftstoffverbrauch, Kohlenstoffdioxid- und Feinstaubausstoß wesentlich besser als der Benzinmotor. Aber es ist halt einfacher anstatt sich mit der Faktenlage auseinanderzusetzen Ingenieur- und Dieselmotor-Bashing zu betreiben. – Konrad L. Maul


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Danke für diesen aufwühlenden Artikel, der uns unser Dilemma so präzise vor Augen führt. Fortschritt, Wachstum, Technologie, wer kann sich dem wirklich entziehen? Bewusster Verzicht auf die unglaublichen Selbstverständlichkeiten unseres Alltags ist unbequem in vielerlei Hinsicht. Die Politik muss endlich entschlossen anfangen, diesen Verzicht zu belohnen, aufzuwerten. Die Bereitschaft, es sich unbequem zu machen, muss bemerkt und gefördert werden. Dann sinkt der Lebensstandard? Ja, womöglich schon. Dann gehen Jobs verloren? Ja, das wird wohl so kommen. Der Staat muss das irgendwie auffangen. Das „Weniger“ muss verteilt werden, auf alle. Neue Arbeit kann vielleicht in ganz anderen Bereichen entstehen. Wer wagt hier etwas, wer denkt hier voraus? Wir brauchen in der Tat Sozialingenieure. Menschen, die soziale Erfindungen liefern, die uns vor uns selbst schützen. – Frank Genkinger


Leserbrief zu „Kurzer Prozess“ von Josef Joffe

Herr Joffe lebt in einer rosaroten Wolke, die leider mit der Wirklichkeit nichts gemein hat. In dieser Wolke sind die Abgeordneten der von ihm so geliebten republikanischen Partei der USA ehrenwerte Männer, die sich ihrer Verantwortung für die Allgemeinheit und die Institutionen bewusst sind und daher mit Gründlichkeit und äußerster Vorsicht – daher die „Unschuldsvermutung“ – gegenüber Vorwürfen gegen den Kandidaten agieren. In Wirklichkeit jedoch sind sie längst Mitglieder einer fanatisierten Sekte, die jedes Gefühl von eigener Verantwortung gegen Kadavergehorsam eingetauscht haben. Sie haben sich bedingungslos dem Super-Macho Trump ausgeliefert und vermutlich Kevenaugh nicht trotz, sondern gerade wegen der Vorwürfe sexueller Belästigung als einen der Ihren am Obersten Gerichtshof installiert. – Dr. Dirk Kerber


Leserbrief zu „Sie werden nicht vergessen“ von Yassin Musharbash

Vielen Dank für diesen Artikel. Es ist wenig, was in Deutschland getan werden kann, um den von IS-Kämpfern versklavten und vergewaltigten Frauen zu helfen, aber es ist gut, dass es getan wird – Strafverfolgung ebenso wie medizinische und psychologische Betreuung. Merkwürdig berührt hat mich in diesem Zusammenhang das Wort „schänden“ – sollten wir es nicht im Kontext von Vergewaltigungen aus unserem Wortschatz streichen? Sind die körperlich und seelisch gequälten Frauen (und ihre Familien) durch die Taten und die Täter nun mit „Schande“ beladen? Wenn wir es so sehen würden, hätten die Täter am Ende einen Teil dessen erreicht, was sie anstreben: Krieg führen vermittels sexualisierter Gewalt und die zum Feind erklärten Gruppen auf diese Weise erniedrigen.

NB: Wie gut, dass dieses Thema durch den diesjährigen Friedensnobelpreis zusätzliche Aufmerksamkeit bekommt. – Sabine Hübner


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Das erste Auto …………… Ein ganzer Berufsstand muss sich fragen lassen, ob er der Gesellschaft mehr schadet, als er ihr nutzt.
Mit Verlaub: Diese polemische Art der Diskussion halte ich für puren Populismus. Man stelle sich vor, man würde mit dieser Fragestellung und damit mit dieser Polemik den Berufsstand der Soldaten konfrontieren. Die Antwort wäre eigentlich einfach: Seit mehr als einem Jahrhundert keinen Krieg mehr gewonnen … also, was nützt er der Gesellschaft ? – Dipl.-Ing. Roland Zahn


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

………. Die jüngsten Vorschläge zur gesetzlichen Altersvorsorge sind nicht finanzierbar
Mit Verlaub: Wer fragt eigentlich einmal „Wer bezahlt die Pensionen?“ Immer und immer wieder wird nur die Altersvorsorge „des so genannten Normalverbrauchers“ diskutiert. Die Zahlen sind bekannt und es geht nicht nur darum, dass die Pensionen weit höher liegen als die Renten, sondern um den Zündstoff, der in dieser relativen Ungerechtigkeit schlummert. – Dipl.-Ing. Roland Zahn


Leserbrief zu „Zum Umsturz bereit“ von Martin Machowecz et al.

Da träumen und chatten ein paar Rechtsextremisten von zukünftigen Taten, die ihnen große Bedeutung verleihen sollen, tun dies bereits seit Mitte September, haben sich sogar schon mit Quarzhandschuhen und einem Elektroschocker „bewaffnet“, und Sie sprechen von „Umsturz“, von „bewaffnetem Aufstand“ und von „geplanten“ Morden. Ganz unauffällig und nebenbei delegitimieren Sie noch jegliche Kritik an der Merkel-Politik mit dem Hinweis, sie nütze diesen Leuten. Es wäre interessant zu überprüfen, was auf linksextremen Bloggs so alles gesagt wird. Ich habe erhebliche Zweifel, ob bei vorliegendem Beitrag noch von Journalismus gesprochen werden kann, oder ob er bei Agitprop einzuordnen ist. – Reiner Felkel


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Bezug nehmend auf diesen Artikel von Elisabeth Raether würde ich eher sagen „eine Riesensauerei“. Es ist unfasslich, dass die Landwirtschaftsministerin der Bundesrepublik im Fernsehen ihrer Genugtuung darüber Ausdruck verleiht, dass nun eine Einigung gefunden sei, die in einer weiteren Übergangszeit besteht. Zwei volle Jahre lang wird die Quälerei also weitergehen. Und ganz sicher wird die Bauern/Bayernlobby danach wieder eine Verlängerung erwirken. Die Ministerin sollte sich in Grund und Boden schämen. Ich bin gern bereit, mehr für das Schweinefleisch zu zahlen, wenn das die Lüsung ist. Welch eine Verrohung unserer Gesellschaft! – Irene Steels-Wilsing


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ein ums andere Mal belegen die Medien, wie diesem Genre das Kurzzeitgedächtnis abhanden gekommen ist, das zuletzt seinen Ausdruck fand in: „seit dem Dieselskandal ist der Ruf des Ingenieurs ruiniert“! Gröber geht es kaum noch! Zu grossen Teilen hat die Nation genau dieser Berufsspezie den wirtschaftlichen Erfolg und damit den Wohlstand der Massen zu verdanken und daran wird sich – zum Glück! – wohl auch nichts ändern. Ein Letztes: warum wird mit keinem Wort auf die gewaltigen Schad- stoffmengen der Endlos-Lkw- Kollonen eingegangen, sondern immer nur auf die Pkw-Ausstösse abgestellt? – Bauer Siegfried


Leserbrief zu „Kalte Freunde“ von Lea Frehse

Die Autorin nennt die nach wie vor existierende Freundschaft zwischen Israelis und Deutschen „ein wuderbares Gefäß“ und fordert – vermutlich alle Beteiligten – dazu auf, das „mit Streit und Leben“ zu füllen. Wenn’s denn mal so einfach wäre! Vielleicht ist dieses Gefäß trotz der zur deutschen Staatsräson erhobenen Sicherheitsgarantien für den Staat Israel zu klein, in jedem Fall aber hat es Risse bekommen, es ist undicht – und zwar schon lange. Das fiel aufgrund der ständigen Auffüllung mit Freundschaftsbekundungen und Freiwilligendiensten nur nicht auf.

Es ist nicht nur die aktuelle Politik – wie die de facto Aushebelung der Zweistaatenlösung – die Differenzen offen zutage treten lässt, es geht um etwas Grundsätzliches auf jüdischer Seite: Die Klammer der unterschiedlichen jüdischen Gruppen, nämlich die gemeinsame Urgeschichte einschließlich des Bundes mit Gott ist als allegorische Lehrgeschichte über menschliches Miteinander und antike Strategie zur ethnischen Existenzsicherung zwar immer noch aufschlussreich, als Tatsachenbericht jedoch längst nicht mehr. Solange Juden aber daran festhalten, anstatt sich als Gleichberechtigte unter Gleichberechtigten zu verstehen, saugen sie Honig aus einer illusionären Sonderrolle, die sie daran hindert, ihr exklusiv selbstbezogenes Wirklichkeitsverständnis zumindest zu hinterfragen. Seltsamerweise besteht dazu aber die Bereitschaft um so weniger, je einseitiger sie sich als religiös definieren. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „»Netanjahu hat gelogen«“ von Lea Frehse

DIE ZEIT tut, indem sie 2 israelische „Kontrahenten“ zu Wort kommen lässt, nichts anderes, als die Rechte der Palästinenser zu einem „internen Problem“ Israels zu machen. Hen­del sagt es denn auch: Wir (seine Kontrahentin Talia und er) tei­len doch im Grun­de die glei­che Vi­si­on, Ta­lia. Wir wol­len ei­nen jü­di­schen Na­tio­nal­staat und die De­mo­kra­tie. Aber für mich ist das kei­ne mo­ra­li­sche Fra­ge. Die Palästinenser werden hier, selbst für Talia Sasson, zu Objekten. Sie aber sind entrechtete Subjekte, um deren Rechte es, seit der Ausrufung Israels zum Staat, im Jahr 1948, geht. DIE ZEIT, unter maßgeblicher Leitung eines ihrer Herausgeber, Josef Joffe, ist, so ist zu vermuten, trotz wohlmeinender „ausgewogener“ Berichte/Interviews wie diesem, weiterhin nicht bereit, ihre Parteinahme zugunsten Israels aufzugeben. In der Empfehlung der VN von 1947, auch in den folgenden, war jedoch nicht die Rede von einem „Jüdischen Nationalstaat“ (nur für Juden) sondern, entsprechend der Balfour-Erklärung von 1917, von einer jüdischen Heimstätte (begriffliche Unklarheit war seit Beginn Strategie von Zionisten). Zu Vertretern dieser Unklarheit gehörte dann auch Israels erster Premierminister Ben Gurion, der, einerseits (zumindest öffentlich, entsprechende Dokumente unterliegen weiterhin der Geheimhaltung, deren Ablauffrist dieser Tage um weitere Jahrzehnte verlängert werden soll – „aus Gründen nationaler Sicherheit“!) gegen die Massenvertreibungen und Tötungen während der palästinensischen Nakba opponierte, seine Politik aber „bequem“ und äußerst folgerichtig auf deren Folgen aufbaute. Somit befolgte schon Ben Gurion die Forderung Sassons, in diesem Interview nach Pragmatismus. So förderte, bzw. betrieb die politische Klasse Israels zu jeder Zeit die Korrumpierung des Demokratie- Begriffs, der dann: „Aber für mich (Hendel) kei­ne mo­ra­li­sche Fra­ge ist“. Auch führt der – nicht unberechtigte – Titel „Netanjahu hat gelogen“ nicht zu einem wirklichen Erkenntnisgewinn, denn natürlich hat Netanjahu nicht nur einmal gelogen, aber welcher andere Politiker (im Amt) hätte das nicht getan? Konrad Adenauer beantwortete „Überführungen“ von offensichtlichen Lügen mit „da müssen Sie mich wohl missverstanden haben…“ Solange DIE ZEIT, durch Berichte und Interviews, nicht die Ungleichheit zwischen dem übermächtigen Nuklearstaat Israel und den machtlosen Besetzten vermittelt, können ihre Leser nur wenig über die Gründe der scheinbar unlösbare Israel-Palästina-Frage verstehen. Diese aber können nur durch die Anwendungen des Völkerrechtes überwunden werden. Keine_r der Kontrahenten im ZEIT- Interview hält offensichtlich diesen Schlüsselbegriff für erwähnenswert. Das ist in Israel offensichtlich ein No-Word. Vielleicht gibt DIE ZEIT dem, in Bezug auf Israel-Palästina so wichtigem Völkerrecht, in Zukunft einmal den gebührenden Raum? – Günter Schenk


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Ohne Kinder, die später Beiträge zahlen, gibt es keine Rente. Aber unser Rentenrecht macht es möglich: Rente auch ohne Kinder. – Wie stark muss dies Tabu sein, dass sie sich auf Erhebungen und Berechnungen von Prof. Werding berufen, sein wichtigstes Anliegen aber verschweigen: Rentenansprüche durch Kindererziehung. – Dr. Jürgen Schröder


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Vielen Dank für den interessanten Artikel. Er beschreibt sehr schön das Dilemma des Expertentums. Viele Ingenieure kennen sich in Ihrem Fachgebiet sehr gut aus, interessieren sich aber nur wenig für den gesellschaftlichen und sozialen Kontext Ihrer Arbeit. Was mich bewegt hat Ihnen zu schreiben ist der Satz „Eigentlich bräuchte es einen Ingenieur des Sozialen. Jemanden der an den Rädern der Gesellschaft dreht…“ Wie wäre es mit einer Ingenieurin des Sozialen? – Als ich den Satz gelesen habe dachte ich „Genau das beschreibt deine Arbeit.“ Vielleicht können wir mal telefonieren und ich erzähle Ihnen etwas von unserem Netzwerk „Transforming-smART“, das genau diese Lücke füllt. Eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und Politik die zum Neu-Denken und anders handeln anregen möchte. Ich fände es gut, wenn Ihre Geschichte weitergeht. Wenn wir wollen, das sich etwas verändert, ist es wichtig über die zu sprechen die als „first mover“ schon mal angefangen haben. – Katrin Sasse


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Danke für Ihre zusammenfassende Darstellung. Ihre Szenarien beziehen sich auf Arbeitnehmereinkommen, im Ansatz auch auf Selbstständige und Beamte. Die Beitragsbemessungsgrundlage der Rentenversicherung auf alle 7 Einkunftsarten auszuweiten ist eine weitere Option. Bei gleichzeitiger Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze und Deckelung der Rentenansprüche – nach heutigem Maßstab auf vielleicht 4.000,- € pro Monat – würde der Effekt sehr wohl beitragssenkend für alle Beitragszahler wirken. Aktionäre, Immobilienbesitzer sowie Halter weiterer Kapitalanlagen können auf ihre Erträge RV-Beiträge zahlen, ebenso wie wir alle den Soli finanzieren. Freigrenzen für „kleine Leute“ ließen sich ebenso einziehen, wie eine Deckelung der Beitragsbemessungsgrenze bei vielleicht 1.000.000,- € p.a. Diese Deckelung würde verhindern, dass Einzelpersonen/Unternehmen einen Einfluß auf die weitere Gestaltung der RV nehmen könnten. Natürlich würde dieser Vorschlag zum Niedergang des Abendlandes führen und zur Kapitalflucht und zum Arbeitsplatzabbau – ich höre diese Argumente seit 50 Jahren. Die weitere Voraussetzung wären natürlich Politiker, die das Volk vertreten und nicht die sogenannten Großen und Einflußreichen, wie die Auomobilindustrie, die unsere Politiker vorführt und sie es mit sich geschehen lassen. Auch an dieser Stelle besteht immenser Handlungsbedarf, damit die „braunen Socken“ AFD nicht die Oberhand gewinnen. – Rainer Zopp


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Als Erstes muß ich mich gegen die Aussage in der Titelzeile entschieden wehren. Es heißt: seit dem Dieselskandal ist der Ruf des Ingenieurs „ruiniert“. Wie kann es sein, daß ein Berufsstand von heute auf morgen seine Fähigkeiten verloren hat, und (weiteres Zitat aus der Titelzeile) der Gesellschaft mehr schadet als nutzt. Der Ingenieur ,vor Allem der in Großkonzernen arbeitende, erhält seine Vorgaben und Rahmenbedingungen vom Management und von der Politik in Form von Gesetzen und Vorschriften. In diesem Rahmen arbeitet der Ingenieur nach wie vor nach bestem Wissen und Gewissen. Im Fall der Abgasmessung heißt die Vorgabe „Richtlinie 70/220/EWG vom März 1970!! Dem Ingenieur war von Anfang an klar, dass die hiermit erzielten Ergebnisse völlig realitätsfremd sind. In Ihrem Artikel wird dies auch von Herrn Krüger bestätigt. Wie kann ein Prüfstandstest von 11 km Länge, 19 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h realistische Verbrauchs- und Abgaswerte ergeben? Hier sollte nur ein reproduziebarer Vergleich ermöglicht werden. Der neue WLTP-Test geht über 23,25 km, 30 Minuten und einem Schnitt von 46 km/h!! Der Ingenieur hat sich (ohne nachgewiesenem Betrug) an die Vorgaben gehalten. Hier werden die hervorragenden Entwicklungen der letzte Jahre beim Dieselmotor ohne Not zerstört. Dies geschieht mit Hilfe des in der Presse sog. „Selbsternannten Beanstandungsvereins DUH. Anm.: Siehe Kommentar im Wirtschaftsteil der FAZ vom 27.02 2018. Die im Dossier beschriebene Lösung für den sauberen Diesel bei Bosch ist in mehreren Firmen entwickelt und meines Wissens zumindest in einer Firma bereits in Serie. Weiterhin sollte berücksichtigt werden, dass, nach einer Studie der TU Graz die NOx-Emissionen im Verkehr von 1,3 Mio. t in 1990 auf 0,4 Mio t in 2015 um 70%, trotz der starken Zunahme des Verkehrs, zurückgegangen sind. Auch dies ist ein Erfolg der Ingenieure! Der ganze Aktionismus ist nicht zielführend, die Autos waren nach NEFZ legal und man sollte wieder zu sachlicher Diskussion übergehen und die vernünftigen vorhandenen Lösungen der Ingenieure fördern. – Rolf Zeller


Leserbrief zu „Vom Hummer lernen“ von Martin Eimermacher

Warum ich als Mann Jordan Peterson und McInnes bewundere, dass Sie wenigstens keine Gleichmacher sind. McInnes sagt lediglich, dass man sich nicht permanent für den Westen rechtfertigen muss. Gab es Kolonialismus, Imperialismus etc.? Ja. Ist der Westen aber nur das? Nein. Und ich mag dieses weinerliche Gehabe auch nicht. Es gibt so vieles, was der Westen erschaffen hat („Gewaltenteilung, Menschenrechte, Verfassungsstaaten), worauf wir stolz sein können. Nicht im Sinne, dass wir mit Flaggen rumlaufen und das jedem unter die Nase reiben. Aber es ist doch Heuchelei. Die Menschen aus dem islamischen Raum kommen in den Westen, um hier in Frieden leben zu können. Weil sie auch von Freiheit und Demokratie profitieren möchten. Und dann gibt es Leute, die sagen „Nein, die muslimische Kultur ist im Grunde genommen genau so freiheitlich wie der Westen“. Das lässt sich einfach nicht vermitteln. Wenn Sie das neue Buch von Yuval Harari („21 Lektionen“) gelesen haben, dann werden Sie sicher auch seinen Standpunkt zum Thema Immigration „Some cultures might be better than other ones“ gelesen haben. Ich glaube, dass es dieser Satz ziemlich gut auf den Punkt bringt, wobei er auch nur von „one civilization“ spricht.

 An Jordan Peterson gibt es Dinge, die ich mag, aber auch Dinge, die ich weniger mag. Ich mag z.B. nicht, dass er permanent sich auf den Marxismus bezieht, dass er extremer Jung-Anhänger ist oder dass er zu Nietzsche sich in seinen Vorträgen bezieht. Was ich an ihm aber mag, ist, dass er z.B. nicht die Rolle des IQ im Bezug auf Lebenserfolg leugnet. Nicht, dass man mich falsch versteht: Ich spreche nicht von der Wertigkeit des Lebens. Was ich meine ist, dass heutzutage die Egalitaristen es einfach leugnen, dass die angeborene Intelligenz, sehr bedeutend für den weiteren Lebensweg ist. Das sind ja alles Dinge, die man im Grunde genommen in unserer Gesellschaft nicht sagen darf, weil man gleich als „Sozialdarwinist“ oder „Eugeniker“ bezeichnet wird. Ich würde Peterson auch nicht als „Sozialdarwinist“ bezeichnen. Er sagt ja nicht „Dieser Mensch hat einen IQ von 80, der ist nichts Wert im Vergleich zu dem mit IQ 180“. Er sagt lediglich, dass man klar und deutlich Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten der Menschen erkennt, was letztendlich genetisch determiniert ist. Es ist kein Problem zu sagen, dass wir unterschiedliche Augenfarben haben oder unterschiedlich große Füße, aber wehe jemand sagt, wir unterscheiden uns auch in unserer Erkenntnisfähigkeit und in der Fähigkeit Probleme zu lösen. Was ist denn z.B. ein Assessment-Center? Da werden auch im Grunde die kogntiven Fähigkeiten abgeprüft, aber man „verniedlicht“ es, damit keiner auf die falschen Gedanken kommt. Peterson ist jemand, der als klinischer Professor für Psychologie, über eine Expertise verfügt, über diese Themen sprechen zu können, und er spricht die Dinge eben klar an. Das gefällt mir. Sein Buch habe ich bereits verschlungen und werde es auch noch mal auf Deutsch lesen. – Ugur Yildiz


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

Falsches Strafgesetz
Die Kirche schützt ihre Priester, weil sie weiß, dass es an beiden Parteien – Täter wie Opfer – liegt, d.h. Auslöser für die Tat ist, dass es bei Beiden eine diesbezüglich identische Information gibt. Aus heutiger Polizeiarbeit und Verbrechensbekämpfung weiß man, dass an einem Ort, an dem ein Einbruch verübt wurde, bald wieder einer geschehen wird, weil die Information „Einbruch“ bereits da ist, und ein Dieb davon „angezogen“ wird. Das ist ein quantenphysikalisches Gesetz. Das Strafgesetz berücksichtigt dieses universal geltende Gesetz nicht, sondern lastet stets einer Partei die komplette „Schuld“ an, während das Kirchengesetz gerecht ist, und diesem Rechnung trägt. Um eine einseitige Verurteilung zu verhindern, hält sie Akten unter Verschluss und zeigt ihre Priester nicht an. Leider schafft es die Kirche nicht, diesen Sachverhalt darzulegen, und zur Auflösung der entsprechenden „Information“ als Präventivmaßnahme den christlichen Dialog einzusetzen, obwohl er zum Grundverständnis der Kirche gehört. – Ruth Gehring


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Ihr Beitrag ist sehr differenziert, trotzdem vielleicht noch zwei Argumente:
1. Die Lebenserwartung steigt je Generation um sechs Jahre, wenn dies geteilt würde, z.B. in je Generation drei Jahre länger arbeiten und je Generation drei Jahre mehr Rentenzeit als die vorherige Generatiuon, als Familienforscher weiß ich, dass eine solche Lösung auch von den beteiligten Generationen angenommen würde, Voraussetzung, es gibt genügend Arbeitsplätze.

  1. Der Anteil der Erwerbsarbeit am Bruttosozialprodukt wird weiter sinken, Sozialausgaben daher an der Erwerbsarbeit festzumachen wird immer schwieriger werden. D.h., an den Ausgaben für die Rente müssen stärker auch andere Quellen, die zum Bruttosozialprodukts beitragen, beteiligt werden. Allerdings, damit man etwas verteilen kann, muß auch etwas da sein. Was heißt, Renten müssen in schwierigen Zeiten auch sinken können. – Walter Bien

Leserbrief zu „Rohrkrepierer“ von Matthias Krupa und Michael Thumann

Den Anfang nahmen die Pläne für Nordstream 2 nicht in Luxushotel in Wlawostok vor drei Jahren, sondern in einem Gespräch zwischen David Cameron und Wladimir Putin in Moskau. Darin regte der damalige britische Premierminister den Bau einer zweiten Ostsee-Pipeline unzer Hinweis auf die absehbare Endlichkeit der Gas-Reserven in Großbritannien, Norwegen und den Niederlanden an. Diesen Anstoß nahmen neben Gazprom die Gasversorger eines europäischen Firmenkonsortiums auf, so dass von einem vornehmlich deutschen Projekt oder gar einem „Rohrkrepierer“ keine Rede sein kann. (Die Rohre für Nordstream 2 kommen allerdings aus Mülheim an der Ruhr). Der Artikel lässt außer Acht, dass die geopolitischen Interessen der USA und Europas nicht erst seit der Präsidentschaft Trumps auseinander driften. Man lese dazu nur bei Zbigniew Brezezinski und den Exponenten der amerikanischen Neokonservativen um George Friedman oder Victoria Nuland nach, die unverhüllt auf die Schwächung Europas drängen und insbesondere die Beziehungen Deutschlands zu Russlands zu hintertreiben trachten. Kein Wunder, dass Trump nun das teurere Schiefergas aus den USA in Europa feilbietet, um die heimischen Fracking-Industrie zu förderm. Dass sich der Präsident um des ökonomischen Vorteils wegen ideologischer Argumente bedient und dabei eine unzutreffende Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas behauptet, hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier dem Hinweis gekontert, „der Markt“ werde schließlich über die Gaseversorgung Europas entscheiden. Von einem „Debakel“ für die deutsche Politik kann aber auch deshalb keine Rede sein, weil Nordstream 2 für den europäischen Gasverbund kein Hindernis ist, die anhaltende Versorgung also ebenso gesichert ist wie die Transitgebühren für die Ukraine. Im übrigen isoliert sich Deutschland in der EU schon deshalb nicht, weil auch die anderen Mitgliedsstaaten am Prinzip festhalten, über die nationale Energieversorgung selbst zu bestimmen und sich nicht von der anmaßenden extraterritorialen Gesetzgebung der USA einschüchtern zu lassen. Für Nordstream 2 sprechen ferner die jahrzehntelangen Erfahrungen mit einem zuverlässigen russischen Gaslieferanten, der auf diese Geschäfte zweifellos stärker angewiesen als die Abnehmer in Europa. Im deutschen Interesse liegt bei allen politischen Konflikten ein wirtschaftlich stabiles und berechenbares Russland. Es mag nicht allen gefallen, aber Putins Riesenreich bleibt, wie Egon Bahr einst bemerkte, „uverrückbar.“ – Dr. Richard Kiessler


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Im Dossier „Was kann der deutsche Ingenieur?“ und den Bildern dazu kommt keine einzige Frau vor. Und nächste Woche in ZEIT CHANCEN: „Warum gibt es zu wenig Frauen und Mädchen in MINT-Fächern?“ – Ulrike Grange


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Tiere gehören in den Zoo, in den Zirkus, kurzum einfach hinter Gitter! Auf freier Widbahn haben sie nichts verloren, dort wären sie einfach verloren! Tiere muss man quälen, aufessen und begaffen, ob Schweinchen, Delfin, und Elefant, ob Hühnchen und all´die Vöglein, ob Nashorn, Löwe, Tiger, Eisbär, Pinguin, punkt punkt punkt; und natürlich alle Arten Affen, eben eine „hodenlose Ferkelei“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Ode an all die Dinge des Lebens“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

Ein guter Bekannter von mir ist Künstler. Sein Haus ist vollgestellt mit seinen „lebensnotwendigen“ Dingen, aus seinem bisher gelebten Leben. Er malt und zeichnet Bilder, er sammelt Bilder, er macht Objekte und er sammelt Objekte. In seinem Haus, da gibt es keine Trennlinie zwischen Wohnbereich und Atelier; es fließt mal hin und mal auch her. Die Bewohner in diesem Haus sind voll drin, mitten im prallen Leben; im geordneten Chaos oder in einer chaotischer Ordnung! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Das trifft mal wieder genau den Punkt der Zeit. Warum geht es immer um mehr und besser zu sein? Warum muss man immer mehr wollen? Ich denke schon, dass es ohne Ingenieure nicht geht, um den Fortbestand der Menschen noch lange zu sichern. Allerdings sollte sich jeder die Frage stellen, warum man nicht auch mal mit wenig zufrieden sein sollte. Warum nicht auch mal ein Urlaub in Deutschland verbringen evtl. um die Ecke und nicht wie jedes Jahr in den Urlaub fliegen in die Sonne. Ich denke die aktuelle Gesellschaft verbirgt eigentlich viel mehr potential, um mit wenig zufrieden zu sein, als sie es äußert, weil man sich anderen gegenüber nicht weniger gut darstellen möchte. Egal ob materieller Art oder um mit reden zu können, über den Urlaub in der Sonne. Die Politik könnte letztendlich als alleinige Institution ein Zeichen setzen, nur dazu müssten diese wiederum selber verzichten lernen. Aber leider scheint das ein endloser Kreislauf zu sein. Und einzelne Personen und Gruppen können das Große und Ganze leider nicht ändern, aber zu mindestens, auch wenn nur einen kleinen Teil dazu beitragen. – David Höffler


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Sollte sich unsere Gesellschaft tatsächlich von ihrem obersten Ziel des stetigen Wachstums verabschieden, gäbe es für uns IngenieurInnen weiterhin große Aufgaben, in die wir noch jahrzehntelang all unsere kreative Energie und wissenschaftliche Schaffenskraft fließen lassen können. Die Aufarbeitung der in der Vergangenheit erzeugten Umweltschäden und die Aufarbeitung der hinterlassenen Altlasten bieten noch Arbeitsfelder für Generationen von IngenieurInnen. Anwendung der Transmutation im großtechnischen Maßstab zur Aufarbeitung hochaktiver radioaktiver Abfälle statt Endlagerung, Dekontamination ehemaliger Industrieareale sowie Konditionierung alter Sondermülldeponien sind nur ein paar Schlüsselbegriffe. Die Verfahren sind bekannt und es gab in der Vergangenheit bereits viele ermutigende Projekte dieser Art. Wir stehen bereit. Man muss uns nur die Auträge erteilen und die Mittel bereitstellen, dann können wir uns statt stetigem Wachstum der Korrektur begangener Fehler zuwenden.Wenn wir als Gesellschaft uns mit der gleichen Energie, mit der wir immer neues Wachstum erzeugt haben, der Aufarbeitung von Altlasten widmen, können wir unseren Enkeln eine bessere Erde hinterlassen. Das ist sicher nicht leicht – aber machbar. – Dipl.-Ing. Chemie Bettina Brückner-Dülfer


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ein sehr spannender und nachdenklich stimmender Artikel! Aber warum das Geld verbrennen? Hier hätte ich gerne etwas gelesen zur Unterstützung von Initiativen, welche den Kreisläufen von Wachstum und Geschwindigkeit bewusst entgegenwirken. Zum Beispiel im ökologischen Landbau kann man hier fündig werden. Es ist ja nicht so, dass man nichts tun könnte. – Fridjof Schmidt


Leserbrief zu „Vom Hummer lernen“ von Martin Eimermacher

Die Lektüre des Artikels hat mich ratlos und betroffen zurückgelassen: Verallgemeinerungen und Verkürzungen bis hin zur Entstellung, einmal fix durchgerührt und dann lauwarm der geneigten Leserschaft zur erbaulichen Grusellektüre dargereicht – da hätte ich von Der Zeit etwas mehr Substanz und Wille zur differenzierten Darstellung erwartet. In einer bequemen Mischung werden so disparate Akteure wie die aggressiv-gehemmten Internetkrüppel der Incel-Bewegung mit einem irrlichternden Testosteron-Bolzen und gutgelaunten Berufsprovokateur wie Gavin McInnes in einen Topf geworfen. Wirklich erhellend ist das nicht. Dazu ein Kurzporträt des klinischen Psychologen Jordan Peterson, das an Verstümmelung grenzt. Jordan Peterson: Hummerforscher, Verschwörungstheoretiker, Amoklauf-Verteidiger – rät zu mehr Prügel im Kinderzimmer. Ernsthaft? Mehr muss der durchschnittliche Zeit-Leser über diesen Mann nicht erfahren? Sicher: Es liegt in der Natur der Geschlechterthematik, dass ein öffentlicher Intellektueller wie Peterson kontrovers wahrgenommen wird. Wegbereiter des Faschismus, amoklaufender Professor in der Mid-Life-Crisis oder gar – horribile dictu – unbeugsamer Liberaler in der Tradition der Göttinger Sieben? Zu einer unvoreingenommenen Meinungsbildung hat der Artikel jedenfalls wenig beigetragen. In der Neuen Zürcher Zeitung hat die Causa Peterson kürzlich immerhin zu einem abwägenden Einseiter gereicht. Warum geht sowas in Der Zeit nicht? Stattdessen wurden die Verunsicherungen und Ängste der eigenen Leserschaft klischeehaft bedient – das funktioniert für die Bild-Zeitung bekanntermaßen gut, aber ich sehe die gute alte Zeit nur ungern auf diesem Niveau. Etwas mehr Mühe in Zukunft bitte! – Stephan Naujoks


Leserbrief zu „Weil du mir gehörst“ von Elisabeth Raether

Der Artikel lässt einen wichtigen Aspekt unerwähnt. Dies erschwert juristisch nicht vorgebildeten Lesern die Einordnung der Rechtsprechung, die Frau Raether als Ausdruck einer auf patriarchalischen Traditionen beruhenden Nachsicht interpretiert. Zunächst sei noch einmal daran erinnert, dass es sich sowohl beim Totschlag als auch beim Mord um vorsätzliche Tötungen handelt. Zur Qualifizierung einer Tat als Mord muss bei dieser zumindest eines der in § 211 StGB genannten zusätzlichen Mermale vorliegen. Bei Eifersucht kommt allenfalls der „sonstige niedrige Beweggrund“ in Betracht. An dieser Stelle sollte dem Leser aber doch zumindest Folgendes vor Augen geführt werden: Wer einen ernsthaft verständlichen Grund zur Tötung hat (beispielsweise Notwehr oder Nothilfe), wird überhaupt nicht bestraft. Nicht jedes Motiv, das eine Tat weder rechtfertigt noch entschuldigt, ist aber gleich ein niedriger Beweggrund i.S.v. § 211 StGB – dann hätte schließlich der Totschlag überhaupt keinen Anwendungsbereich. Vielmehr geht es nur darum, ob das Motiv im Ansatz nachvollziehbar ist. Eifersucht als solche ist keine niedrige Gefühlsregung, verwerflich ist jedoch die Tötung aus Eifersucht. Daher kann die Eifersucht die Tötung selbstverständlich nicht rechtfertigen, sie führt aber auch nicht zur Qualifizierung der Tat als Mord.

Der Vorwurf fortwirkender patriarchalischer Traditionen geht dann auch an der Sache vorbei. Aufrechterhalten ließe sich dieser Vorwurf nur, wenn aus Eifersucht tötende Frauen härter bestraft würden. Der Artikel wirft diese Hypothese aber nicht einmal selbst auf. Es ist selbstverständlich legitim, in Frage zu stellen, ob der hiesigen Rechtsgemeinschaft fremde Vorstellungen von Familienehre wirklich in der Regel als niedriger Beweggrund i.S.v. § 211 StGB behandelt werden sollten. Dadurch, dass Frau Raether dann aber doch auf den Patriarchatsvorwurf an die deutsche Rechtsprechung ausweicht und „Eifersucht“ und „Ehre“ zu Synonymen deklariert, nimmt sie sich die Chance zu einer niveauvollen Darstellung und / oder Auseinandersetzung, sondern lässt den Leser in einiger Bestürzung zurück. Aber die Seite war ja durch die ausführliche Darstellung der Tat schon fast ausgefüllt. – Christian Schäfer


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Mit großem Interesse habe ich den Artikel gelesen – eigentlich ging es dabei nicht um den Ingenieur, sondern um den menschlichen Charakterzug, immer mehr zu wollen. Das ist das Problem. Ingenieure erarbeiten zu einem technischen Problem mehrere Lösungsansätze, wählen den besten (unter welchen Gesichtspunkten auch immer) aus, setzen ihn um und das Problem ist gelöst. Das Problem „Der Mensch ist unersättlich“ ist nun ausreichend beschrieben, wo bleiben die Lösungsvorschläge? Wie Sie richtig beschrieben haben, ist ein Ingenieur für diese Art von Problemen nicht zuständig (weil keine Technik), wer ist aber dann dafür zuständig? (Politiker auf jeden Fall sind dafür auch nicht zuständig- sie wählen aus verschiedenen Lösungsoptionen die aus ihrer Sicht geeignete aus und setzen sie um, erstellen aber in den seltensten Fällen die Lösungsvorschläge selbst.) Wer ist dafür zuständig, liefert aber nicht? Zugegeben, das Problem ist schwieriger und komplexer, als einen Dieselmotor zu optimieren, aber zumindest eine Lösungsskizze sollte schon mal erarbeitet sein (500€ monatlich zu „verbrennen“ hat für mich den Skizzenstatus noch nicht erreicht). Warum diskutieren wir nicht darüber? Das Thema ist wichtig, es müsste in jeder Ausgabe der Zeit vertreten sein! – Dr. Markus Kempf


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Die Frage des Titels lässt sich einfach beantworten: Das, was man ihn tun lässt. Es ist ja nicht so, dass der einfallsreiche Ingenieur in’s Büro kommt, eine tolle Idee hat und dann loslegt, sie auszuentwickeln. Was entwickelt wird ist eine unternehmerische Entscheidung, und die trifft schlussendlich die Geschäftsleitung. Im günstigen Fall lässt sie dafür von ihrer Technikerschaft verschiedene Szenarien entwickeln und bewerten. Im ungünstigeren Fall weiß sie es selbst am besten, da sie ja auch die geschäftliche Verantwortung trägt. Denn da geht es in den beschriebenen Fällen um millionenschwere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die sich über mehrere Jahre hinziehen. Das ist viel Geld, das zunächst dem Ergebnis entzogen wird, in späteren Jahren aber eben weiter Ergebnis ermöglichen soll. Das funktioniert aber nur, wenn sich die Bedürfnisse der Kunden, die Produkte der Wettbewerber und die gesetzlichen Rahmenbedingungen in dieser Zeit so entwickeln, wie beim Start des Vorhabens eingeschätzt. Steht man am Ende der Entwicklung mit einem Produkt da, das nicht vermarktbar ist, dann kann das im Extremfall den Bestand des Unternehmens mit all seinen Arbeitsplätzen gefährden. Das erklärt zumindest den Druck, unter dem diese Menschen stehen. Dass nun in der Autobranche im Bereich Dieselmotor kriminelle Machenschaften aufgedeckt worden sind heißt aber noch lange nicht, dass es in allen anderen Branchen ebenfalls so zugeht. Nicht der Berufsstand des Ingenieurs muss sich fragen lassen, ob er der Gesselschaft mehr schadet als nutzt. Vielmehr müssen sich die betroffenen Unternehmen fragen lassen, wie sie sich ändern müssen, damit rechtswidriges Verhalten ihrer Mitarbeitern zukünftig keine Chance mehr hat. Nicht betroffene Unternehmen werden im ureigensten Interesse bereits bei sich selbst geprüft haben, ob solche massiven Regelverstöße wie beim Dieselmotor auch bei ihnen passieren könnten. – Ulrich Wenkemann


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Geben Sie in dem Dossier Was kann der deutsche Ingenieur? bitte mal das Stichwort „Effizienz“ ein. Dann landen Sie auf Seite 17, Spalte 2, letzter Absatz. Da heißt es: „Es ist, als führe jede Steigerung der Effizienz …“ Sollte es da nicht führte heißen? Ich frage mich inzwischen, ob bei Ihnen keiner mehr Korrektur liest. Das hier ist sicher eine Bagatelle, aber trotzdem: Ich finde, das muss nicht sein. Ansonsten: Exzellentes Dossier. Ich habe viel Neues erfahren und mit Staunen zur Kenntnis genommen. Und Konsequenzen daraus gezogen – auch für mich persönlich. – Hans-Georg Imhof


Leserbrief zu „O solo mio“ von Anja Rützel

Sie haben mir mit Ihrem Artikel aus der Seele gesprochen! Es ist schlicht und einfach die Freiheit, die solche Urlaube reizvoll machen. Eine Erinnerung amüsiert mich noch heute – ca. 30 Jahre her!. Eine Freundin meinte nach meiner Rückkehr, es müsste doch schrecklich gewesen sein, so ganz allein im Hotel beim Frühstück. Sicher hätten mich alle mitleidig angesehen. Das Gegenteil war der Fall. Zumindest hatte ich den Eindruck: Alle beneiden mich! Am Abend vorher hatte ich noch überlegt, mit der Bahn in die nächst größere Stadt zu fahren. Als ich vor das Hotel trat, habe ich mich kurz entschlossen umentschieden, meinen Rucksack gepackt und eine Wanderung an der Küste entlang gemacht. Immer mit dem Gedanken: Was kostet die Welt – ich kaufe sie!!! Genießen sie weiter Ihre Solo-Urlaube, das heißt ja überhaupt nicht, daß man deshalb zum Einsiedler mutiert! – Hanne Bollwin


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Szenario 6: Mehr Kinder!
Klar, dass ist die beste Lösung. Solange allerdings Kinder Privatsache sind, an allen Ecken bei Bildung und Kindern gekürzt und gespart wird, ist es kein Wunder wenn es zu wenig Nachwuchs gibt. Kinder sind toll, kosten jedoch eine Menge Geld, kosten oft die Beziehung. Der Staat könnte Rahmenbedingungen schaffen in denen Eltern nicht nur das Gefühl bekommen, Kinder seien willkommen. Also eine Willkommenskultur für Kinder. Ich erlebe es tagtäglich: Schulsanierungen ziehen sich hin, Stunden werden gekürzt, Lehrer am Limit, immer, immer , immer heißt es: kein Geld, dabei werden die Kosten nur verschoben bis es garnicht mehr geht. Die Politik muss endlich ein Umfeld schaffen in dem Kinder kein Armutsrisiko mehr sind, Musikschulen umsonst, Schwimmbäder bauen, Lehrer einstellen. All das ist auf lange Sicht eine Investition in die Zukunft aller. Passieren wird -wie immer- nichts. Solange Wohnraum für Familien unerschwinglich wird, wird sich auch nichts ändern. – Ferdinand Fremerey


Leserbrief zu „Macht Worte!“ von Robert Habeck

Das „Sagbarkeits-Theorem“ hat auch einen sachlich richtigen Teil. Vorrangig aber dient es dazu, das fühlbare Abbröckeln der eindimensional moralabsolutistischen Sprach- (+ Inhalte- und Werte-) Macht einzudämmen, wie sie am allerschönsten in der Konstellation demonstriert wird, dass ein Grüner „Rassist“ und „Faschist“ genannt wird – von Grünen, man frage nur Boris Palmer. – Dr. Rolf Platho


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Frau Raether trifft genau das Problem. Aber den Ferkeln werden noch andere Verstümmlungen angetan:
1) Das routinemäßige Kürzen der Schwänze von Ferkeln. Nach den EU-rechtlichen Vorschriften und den Vorgaben des deutschen Tierschutzgesetzes ist das Kupieren nur in Ausnahmefällen zulässig. Was ein Ausnahmefall ist, das bestimmt der Landwirt aber selber. Der Schwanz-Kannibalismus ist Ergebnis der zu hohen Bestandsdichte auf zu kleiner Fläche. Pro Schwein müssen 0,5 Quadratmeter Platz sein. „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein.“
2) Seit 2008 ist das Abklemmen der Zähne bei Ferkeln mit der Zange verboten (Art. 18 Buchstabe b TSchV). Erlaubt bleibt das Abschleifen von Zahnspitzen (Art. 15 Abs. 2 Buchstabe f TSchV). Es dürfen jedoch nur hierzu vorgesehene Geräte verwendet werden. Auf keinen Fall dürfen andere Zähne abgeschliffen werden, denn von diesen geht kein Verletzungsrisiko aus. – Stefan Kaisers


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Bravo, ein sehr bedenkenswerter Artikel. Nur ist es mit dem Verbrennen des Geldes nicht getan. Unter ökologischen Gesichtspunkten wäre es konsequenterweise am besten, wenn sich der Mensch selbst abschaffte, um die Reste des Planeten zu retten. – Barbara Harff


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Als Leser der Österreichausgabe der Zeit hat mich dieser Beitrag fast amüsiert. In Österreich hat man 1957 ein Pensionssystem eingeführt, mit dem man nach 40 Jahren Beitrag 80 % des Einkommens an Pension bekommt. 1958 sind in Österreichischen Zeitungen ähnliche Beiträge abgedruckt worden. Die Realität in 60 Jahren Praxis ist, dass die Pensionen jedes Monat pünktlich ausbezahlt wurden. Die Pensionshöhe hat nichts mit dem Verhältnis der geborenen Kinder zu tun, sondern vielmehr von der Leistungskraft einer Volkswirtschaft. Sonst müssten die Pensionen in Burundi vier mal so hoch wie In Deutschland sein. Es geht um die Frage ob wir bereit sind, den älteren Menschen ihren Anteil an der volkswirtschaftlichen Leitung zukommen zu lassen oder eben nicht. Wer sagt die Altersvorsorge ist nicht finanzierbar, will den älteren diesen Anteil eben nicht geben. Damit haben wir keine mathematische Debatte sondern eine politische. In Österreich werden wir für ca. 20% der Bevölkerung ca. 14% des verfügbaren Einkommens aufwenden. Wenn’s mal 15% sind weil ein geburtenstärker Jahrgang in Pension geht, wird auch das Abendland nicht untergehen. Das ist in einer demokratischen Gesellschaft politisch gestaltbar.
PS: Die größte Bedrohung der Pension sind Arbeitslosigkeit, prekäre Arbeitsverhältnisse und Konzerne die ihre Steuern in Steueroasen der Allgemeinheit entziehen. – Alois Stöger


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Halbseitig in auffälligem Gelb und Rot unter einem Beitrag, der sich sehr nachdenklich mit den fatalen Auswirkungen von technischem Fortschritt und Wirtschaftswachstum befasst, findet man die Anzeige von DHL: „Einfach im E-Commerce erfolgreich wachsen.“ Auf dem Bild sieht man einen Firmenkunden mit einem großen Paket, das bald wohl Hunderte von Kilometern per LKW oder Flugzeug zurücklegen wird. – Michael Gräf


Leserbrief zu „Macht Worte!“ von Robert Habeck

Vielen Dank für den Beitrag von Robert Habeck und seine Aufforderung, im Interesse der lebendigen Demokratie miteinander zu streiten, um einem Konsens herzustellen. Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in Bayern und Hessen beobachte ich viel Streit, dass viel gegeneinander und weniger miteinander gesprochen wird. Das wird sich nach der Wahl ändern müssen, denn keine Partei wird alleine regieren können. Ich möchte daher den gewählten Politikern heute schon empfehlen, einige Beratungsprinzipien zu beherzigen, um die Aufgabe der Vertretung des Volkes und dessen Anliegen bestmöglich in Regierungsarbeit umzusetzen:
– fundierte Sachkenntnis der Diskussionsteilnehmer
– Zielorientierung: gemeinsamer Wille zur Lösung von Problemen und Übernahme von Verantwortung
– offene und ehrliche Meinungsäußerung mit anschließender
– Loslösung vom Ego und der eigenen Meinung = Lernbereitschaft
– empathisches Zuhören (Einfühlungsvermögen)
– Grundhaltung: Jeder Beitrag ist wichtig
– Haltung des Dienens und des Respekts/ der Menschenwürde
– mehrheitliche Entscheidungen werden von allen bedingungslos getragen (kein Nachtreten) – Marion Claus


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Der Text als solcher nimmt die Geschichte eines Ingenieurs bei Bosch nur zum Ausgangspunkt für pauschale (moralische wie moralisierende) Werturteile des Autors als Einzelperson, der weder im Bereich der Ingenieurskunst noch im Bereich der Ökonomie oder politischen Theorie mit besonderer eigener Expertise aufwartet. Das als Problembeschreibung sollte eigentlich genügen, um den Text, an den Standards eines qualitativ hochwertigen Journalismus gemessen, für eine Zeitung wie die ZEIT als inhaltlich, d.h. hinsichtlich seines Erkenntnisgehalts, nicht genügend zu bewerten. Allerdings lese ich den Text, und auch dies stelle ich mit Bedauern fest, als Symptom eines grundsätzlichen Problems. Von gutem Journalismus erwarte ich, dass er mich zuverlässig informiert über Themen, in die sich die Autoren eingearbeitet haben und so in der Lage sind, auch meine Sachkunde zu erweitern. Guter Journalismus ermöglicht es also, dass die Leserinnen und Leser zunächst selbst in die Lage von Wissenden versetzt werden und auf diesem Fundament eigene Werturteile bilden können. Zwar schätze ich durchaus auch solche Texte, die bewusst aus einer bestimmten Perspektive geschrieben sind und insofern auch wertend Stellung beziehen. Doch sind solche Texte nur dann interessant und intelligent, wenn die Autorin oder der Autor selbst über die notwendige Wissensgrundlage auf dem Gebiet seines oder ihres Texts verfügt. Guter Journalismus, der diesen Kriterien entspricht, ist nicht zuletzt das beste und wichtigste Mittel gegen eine pauschale Medienschelte von rechts. Ich vermisse ihn (nicht nur) in der ZEIT jedoch zunehmend. – Eva Ricarda Lautsch


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Die koalitionäre Einigung zwecks Beendigung des Diesel-Debakels steht nicht nur auf Grund fehlender verantwortungsbewusster Zusagen der Autobauer auf sehr tönernen Füßen, sie ist – besonders hinsichtlich der Umwelt als der „Hauptbelasteten“ – zudem eine auf äußerst niedrigem Niveau. Die Zahl der Dieselfahrer, deren Ungewissheit sich in klarere Sicht auf eine finanzierbare Optionsstrategie und saubere Luft gewandelt hat, dürfte also im engen Rahmen bleiben. So wie freilich auch die Möglichkeiten der Politik gegenüber der Automobilindustrie stets im Rahmen bleiben werden; denn diese Industrie ist in Deutschland bekanntlich geradezu genuin too big to fail, bail-out inklusive. Doch nicht nur die Politiker befinden sich an der Longierleine einer mächtigen Lobby, mithin an der kurzen Leine des kapitalen Wachstums, sondern wir alle. Denn, ob nun Diesel- oder Pharmaskandal, ob Spekulationsblase und Finanzkrise, der unnachgiebige Dreisatz Krieg-Flucht-Migration und nicht zuletzt der Klimawandel, all diese evidenten Notlagen und Eskalationen haben durchweg ein und denselben Grund: Das Andauern der menschlichen GeWissenskrise. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Die bewusste Manipulation eines Produkts und die wissentliche Täuschung des Kunden wird landläufig Betrug genannt. Das macht die Herren Zetsche, Krüger und Diess zu Betrügern. Das reflexhafte Vorbringen des Sachzwangarguments von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), man dürfe die Autobauer nicht zu sehr belasten, um Arbeitsplätze nicht zu gefährden, ist Wahlkampfrhetorik. Wo bleibt der Aufschrei aus der Bevölkerung samt der alternativlosen Forderung nach einer flächendeckenden Hardwareumrüstung der betroffenen Dieselfahrzeuge auf Kosten der deutschen Autobauer? Gerade die Entwicklungen im Hambacher Forst zeigen, welcher Druck auf eine herumeiernde Politik und Wirtschaft ausgeübt werden kann. – Wolfgang Klein


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Der Dieselgipfel letzten Dienstag hat gezeigt wie schwach die Grosse Koalition inzwischen ist. Die Autohersteller waren nicht erschienen -waren sie denn überhaupt eingeladen? Unklar blieb deshalb vieles, etwa warum Dieselbesitzer, die nicht in vom Verbot betroffenen Städten leben, auf eine Nachrüstung ihrer älteren Fahrzeuge verzichten sollen. Die Autoindustrie bläst frech die Backen auf mit den ewig alten Totschlagargument, dass Arbeitsplätze einer Schlüsselindustrie in Gefahr sind -unterstützt von den Gewerkschaften, die sich unverfroren bei dem alten Klassenfeind unterhaken. Die Politik steht, wie immer in solchen Fällen unter Druck, da angeblich wichtige Wahlen in Bayern und Hessen anstehen, wo man glaubt, auf BMW, Audi und Opel mehr Rücksicht nehmen zu müssen als eine solide Umwelt- und Verkehrpolitik zu initiieren. Opportunistisches Ziel der Politik ist deshalb, das Fahrverbot in besonders belasteten Städten zu verhindern um deren Autobesitzer nicht auf die Barrikaden zu treiben. Was danach noch kommen muss ist leider offengeblieben. Es ist deshalb höchste Zeit, wo jetzt Fahrverbote drohen -deren Ursache die Abgasbetrügereien sind, dass die Kumpanei von Automobilindustrie und Politik ein Ende hat. – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ich habe Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen und möchte eine alternative Antwort auf die Frage am Schluss geben. Um das Geld nicht verbrennen zu müssen, wäre es doch das Beste dieses gar nicht erst erwirtschaften zu müssen. Man könnte z.b. seine eigene Arbeitszeit reduzieren und die eingesparte Zeit mehr mit der eigenen Familie verbringen. Wenn man diese Zeit zu dem mit der Förderung der Kinder verbringt, investiert man sogar noch in deren Zukunft. Dadurch wird Konsum eingeschränkt und Lebensqualität gewonnen. Durch die Arbeitsgesetze der Bundesregierung hat man als Arbeitnehmer sogar ein Anrecht drauf. Ich selber kann aus Erfahrung sprechen, da ich nach einer halbjährigen Elternzeit auf 60 % reduziert habe und dadurch viel Zeit für meine Tochter und auch für mich selbst gewonnen habe. – Johannes Reinhardt


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Es ist gut, dass die langfristige Schieflage unseres generationenübergreifenden Rentensystems von Ihnen so ausführlich und gut in der Ausgabe Anfang Oktober analysiert wurde. Geeignete Maßnahmen müssen sehr zeitnah ergriffen werden; alles andere ist verantwortungslos gegenüber den nachwachsenden Generationen. Wenige Dinge lassen sich so gut vorhersagen wie unsere Alterspyramide; und diese Alterspyramide passt nicht zu unserem Rentensystem. Da die Nutznießer und die Verlierer dieses Systems klar zu definieren sind, müssen sehr bald folgende Schritte angedacht werden.

1.) Gründung eines „ Nationalfonds“ ( vergleichbar mit dem Staatsfonds von Norwegen ) , in dem jetzt – wo es uns gut geht – ca. € 25,0 bis € 40,0 Mrd. p.a. eingezahlt werden mit dem Ziel bis 2030/ 2040 ein substantielles Vermögen anzusparen, aus dessen Erträgen und Substanz ein Teil der Rentenverpflichtungen ab 2035 mitfinanziert werden kann. Das Vermögen sollte gut diversifiziert, weltweit und konservativ angelegt werden.

2.) Alle arbeitenden Bundesbürger ( einschl. Selbstständige und Beamte ) zahlen ab dem Jahr 2021 wie die Angestellten in das gemeinsame Rentensystem ein und sind entsprechend versorgungsberechtigt ( die Alt- Zusagen bleiben jedoch bestehen ).

3.) Selbstverständlich können Selbstständige, Beamte und Angestellte noch eine zusätzliche Altersversorgung vereinbaren.

Mit diesem Dreiklang an Maßnahmen würde man fair und verantwortungsvoll handeln, insbesondere zum Wohle der Bundesbürger, die jünger sind als 45 Jahre. Immer zu wiederholen, dass es keine Nettoneuverschuldung gibt, genügt nicht, denn dabei fällt unter den Tisch (oder: wird unter den Teppich gekehrt), dass unwiderrufliche mittel- und langfristige Verpflichtungen des Staates nicht als Verbindlichkeiten/ Schulden deklariert werden. Der Aufbau eines soliden „ Staatsfonds“ für die langfristige Absicherung unseres Rentensystems hätte auch eine Nebenwirkung. Wegen der hohen zweckgebundenen jährlichen Einzahlungen in den Staatsfonds müsste dann sowohl über die Ausgabenstruktur als auch eventuell über die Einnahmenstruktur der öffentlichen Hand nachgedacht werden. – Roland Framhein


Leserbrief zu „Rohrkrepierer“ von Matthias Krupa und Michael Thumann

Warum erscheint der Artikel erst jetzt? Auch ich war bisher der Meinung, daß der Druck der Amerikaner aus durchschaubaren Motiven geschah. Jetzt hat es also Merkel fertiggebracht, zwischen allen Stühlen zu sitzen. Dann wird Nordstream in der Zukunft dazu führen, daß die Polen noch hartnäckiger an der Kohle festhalten. Schließlich sieht es so aus, als ob Merkel mit allen wichtigen Themen gescheitert ist. Die Klimapolitik kam über oberflächliches Reden nicht hinaus. Notwendige Entscheidungen zur Erhöhung des regenerativen Stromanteils wurden nicht gemacht, das müssen die Bürger selber befördern, siehe Hambacher Forst. In der Europapolitik ist sie gescheitert, hat mit ihrer Flüchtlingspolitik den englischen Brexit befördert und innenpolitisch erhebliche Spannungen heraufbeschworen. Wer erlöst Deutschland von Merkel? – Dr. Walter Engel


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Wer bezahlt die Rente? Natürlich die Solidargemeinschaft! – wenn nur ein Hauch politischer Gestaltungswille vorhanden wäre, endlich die exklusive Gruppe all jener bisherigen Nicht-Beitragszahler in das staatliche Rentensystem zu integrieren, als da wären Politker, Beamte, Manager, Selbständige, Superreiche und mutmaßlich auch einige der etablierten ZEIT-Redakteure. Ein Blick zu unseren europäischen Nachbarn, namentlich nach Österreich belegt eindrucksvoll, wie eine gerechtere und zukunftsfähige Altersversorgung für alle im Lande aussehen könnte. Die Tatsache, dass Sie die Option „Bürgerversicherung“ nicht einmal erwähnen, ist methodisch unsauber, und Ihre Argumentation – aber das dürfte Sie ja nicht wirklich überraschen – spielt letztlich nur der privaten Versicherungswirtschaft in die Hände. – Stefan Wendt


Leserbrief zu „»Es wird hier nichts zerschlagen«“ von Manuel J. Hartung und Lisa Nienhaus

Frau Gather ist Rektorin der Technischen Uni Dortmund, Aufsichtsratsmitglied in einer großen Versicherungsunternehmung und Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung. Auch einen Leistungsträger, für den der Arbeitstag 24 Stunden hat, wäre dies ein bißchen viel. Aber in diesem Fall ist Frau Gather noch in Organisationsstrukturen eingebunden, die ganz unterschiedlich in Führung und Kommunikation funktionieren. Für Organisationsexperten ist nicht nachvollziehbar, warum bei der Neustrukturierung nicht das Konzept der Strategischen Managementholding gewählt wird. Bei diesem Modell, das sich seit Jahrzehnten in der deutschen Unternehmenslandschaft der Großkonzerne bewährt hat, würde die Thyssenkrupp AG im DAX verbleiben und die Tochtergesellschaften könnten als GmbH weiter geführt werden. Der Vorwurf des Gemischtwarenladens wäre vom Tisch. Dieses Organisationsmodell haben führende DAX-Unternehmen umgesetzt, haben damit gute Erfahrungen gemacht, halten durch eine kleine Konzernzentrale die Strategiekosten gering und die strategischen Fäden in der Hand. Die Bildung einer Aktiengesellschaft löst eine Kostenlawine aus, zwingt Frau Gather in zwei Aufsichtsräte und produziert Folgekosten der Kommunikation und der Kurspflege. Warum ist die Lösung der Strategischen Managementholdung nicht angestrebt worden? – Dr. Hermann Nanz


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Das eingangs beschriebene Phänomen begegnet mir in der IT-Industrie täglich: technischen Menschen fällt es schwer, das große Ganze in den Blick zu nehmen oder die Abstraktionsebene an eine aktuelle Kommunikationssituation anzupassen. Ich glaube, das liegt an zweierlei: zum einen werden moderne technische Systeme immer komplexer, so dass man sie in Teile zerlegt, um sie überhaupt noch einigermaßen beherrschen zu können („teile und herrsche“). Damit reduziert sich automatisch der Bereich, den die einzelne überblickt. Zum anderen sind wir akademischen Techniker ein sensibler Menschenschlag, der sich gerne an der Sicherheit konkreter Details festhält. – robert klemme


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

Ich denke, ihre Vorschlaege zu Emittlungen der Staatsanwaltschaft ohne konkreten Anfangsverdacht schiessen ueber’s Ziel hinaus. Nehmen wir einmal an, der Gesetzgeber wuerde dies vorsehen. Dann bin ich mir sicher, dass es nicht lange dauern wuerde, bis entsprechende Nachforschungen auch bei Zeitungen und Anwaelten stattfinden wuerden, die von Berufs wegen mit moeglichen Gesetzesverstoessen in Kontakt kommen (bei Zeitungen z.B. Geheimnisverrat, Weitergabe vertraulicher Informationen, aber z.B. auch Faelle wie #MeToo, bei denen die Zeuginnen keine Strafanzeige erstatten wollten). Und wer wuerde festlegen, wo die Ermittlungen auch ohne konkreten Anfangsverdacht stattfinden? Denunzianten wuerde Tuer und Tor geoeffnet. Was die Aufhebung des Beichtgeheimnisses und eine strafbewehrte Anzeigepflicht angeht: diese konnten nur fuer die Zukunft gelten und wuerde wohl einfach dazu fuehren, dass Taeter nicht mehr zur Beichte gehen. Gleichzeitig wuerde es aber die Frage aufwerfen, ob man nicht auch entsprechende Schutzverordnugen fuer Journalisten, Anwaelte und Aerzte aufheben sollte, denn auch so kann die Verfolgung von Straftaten (Beispiele siehe oben) vereitelt werden. Und man koennte hier durchaus mit dem Interesse der Allgemeinheit am Schutz z.B. vor Sexualstraftaetern argumentieren. – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Ode an all die Dinge des Lebens“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

Danke Tilman Prüfer. Artikel ausgeschnitten und ganz oben auf der Sammlung wichtiger Zeitungsausschnitte abgeheftet. – Wolfram Lufft


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Auch wenn es Ihnen vielleicht nur als Marginalie erscheinen mag, aber ein Katalysator filtert keine Schadstoffe aus, so wie Sie es geschrieben haben, denn dann wäre er ein Filter und würde irgendwann voll sein. Ein Katalysator wandelt Stoffe in andere um (hier z.B.: Stickstoffdioxid in Stickstoff und Sauerstoff), ohne selbst an der Reaktion beteiligt zu sein, sprich verbraucht zu werden oder sich zu füllen. Wenn Ihnen nach über 40 Jahren Katalysatortechnik im Automobilbau dieser Unterschied noch nicht klar ist, sollten Sie nicht über dieses Thema schreiben. – Martin Falke


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

Ihre Recherchen (und die Ursachenforschung von Herrn Michael Krüger) haben mich sicher genau so überrascht wie viele anderen Leser. Wie auf S.15/16 beschrieben ist es also ganz einfach, sowie einen alten Diesel umzurüsten (wenn alle dazu notwendigen Teile vorhanden sind dürfte das nicht teuer werden) als auch einen neuen Diesel restlos ohne Treibstoffgase zu bauen (ebenfalls ohne große Verteuerung). Hat die Politik noch nie etwas davon erfahren oder wie kann man sich die jetzt geführten Debatten sonst noch erklären?? – Ingrid Schröter


Leserbrief zu „Kalte Freunde“ von Lea Frehse

Auch die Berichte in der ZEIT über die jüngste Regierungskonsultationen Deutschland/Israel vermitteln den Eindruck, dass die längere Zeit vorherrschende Gereiztheit zwischen den Regierungen einer neuen Gelassenheit (bzw. Gleichgültigkeit) gewichen ist. Warum auch nicht? Herr Netanjahu braucht sich vor Frau Merkel nicht mehr zu fürchten; ihr Gewicht ist stark relativiert. Auch, weil sie ihren Klagen über das völkerrechtswidrige Vorgehen Israels in palästinensischen Siedlungsgebieten nie Taten hat folgen lassen; dabei böten die vielfältigen und umfangreichen materiellen Hilfen für Israel genügend Ansatzmöglichkeiten dafür, diese zu modifizieren. Wer allerdings – einfach mal so, wenigstens ohne Diskussion in Deutschland – die Sicherheit Israels zur Staatsräson erklärt, wird natürlich leicht erpressbar, zumal, wenn die Definition von Unsicherheit der israelischen Regierung überlassen bleibt. Mit diesem typisch Merkel´schen Alleingang schwinden die Einflussmöglichkeiten darauf, was in einem der brisantesten Krisengebiet der Welt passiert – und in welchem Maße sich Israel isoliert, was eben nur schlecht mit der Verantwortung zusammenpasst, die Deutschland zu recht für Israel zu übernehmen bereit ist. Insofern handelt es sich hier also auch weniger um Pragmatismus denn um galoppierendes Desinteresse. Die deutsche Israel-Politik muß reformuliert werden, und zwar in einem öffentlichen Diskurs – und ohne Angst vor denen, die die Nazi-Herrschaft marginalisieren, und ohne, dass Israel-Kritik mit Antisemitismus gleichgesetzt wird. – Klaus Brake


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Na, da ist mit diesem Artikel dem versteckten Neoliberalismus ein Supertreffer gelungen. So ganz klammheimlich wird dem ‚geneigten Leser‘ wiedereinmal erzählt, dass es mathe- matisch so gut wie unmöglich ist, für eine sozialverträgliche Rente zu sorgen. 44,1% von 1800, 2000 oder gar 2200 Euro – wer soll denn da verhungern? So im Vorübergehen wird die – schon lange in der Diskussion stehende – Rente für ALLE als zweite Steuer abgebügelt. Eine ausführliche Auseinandersetzung ist damit wohl nicht gewünscht. Schade eigentlich! Hätte von der >Zeit< mehr, viel mehr erwartet. – H. P. Kloos


Leserbrief zu „»Gestern noch …«“ von Georg Blume

Es ist schon abartig, in einem feuilletonistischen Artikel die Frage nach dem Warum der Anerkennung Frankreichs des Genozids an den Armeniern damit zu begründen, „natürlich weil jeder französische Politiker einem Charles Aznavour gern einen Gefallen tat“. Man sollte so ein Politikum nicht als Gefallen für einen Musikanten belächeln, das wirkt stark herablassend gegenüber der Politik Frankreichs, nach dem Motto „na gut, wenn sie halt diesen Volksliebling haben, dem das halt wichtig ist, dann machen wir das mal…“. Würde das in Deutschland auch passieren, hätten wir einen Star mit armenischen Wurzeln? Man sollte sich ehrlich zugestehen, dass der deutschen Politik hier einfach der Mumm fehlt. – Fatih Özel


Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Es ist zwar richtig, wenn die Regierung Maßnahmen beschließt, die der Verbesserung der Luftqualität in den betroffenen Städten dienen. Die aufgeführten Maßnahmen ändern jedoch an den individuellen Fahrzeugen nichts, so dass wir Besitzer uns nach wie vor einem Wertverlust gegenübersehen sowie der Tatsache, dass unsere Autos die Umwelt deutlich mehr belasten als uns beim Kauf zugesichert wurde. Dass wir uns betrogen fühlen, sollte nicht nur nachvollziehbar sein, sondern auch juristisch belegbar. Dass vor diesem Hintergrund die Regierung jedoch keine Handhabe finde, die Hersteller für ein Umrüsten der betroffenen PKW in den zugesicherten Zustand zahlen zu lassen, ist ein bitteres Armutszeugnis – entweder für unser Rechtssystem, das doch grundsätzlich jeden zum Ersatz des von ihm verursachten Schadens verpflichtet, oder aber für die Regierung. – Dr. Peter Scheibl


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Die Feststellung von Frau Raether, Sachgründe für eine Verlängerung der betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel gebe es nicht, denn es seien schonende Methoden verfügbar, ist unbegründet und im Ergebnis falsch! Meine Einschätzung wird bereits durch den gut recherchierten Artikel von Matthias Brendel in DIE ZEIT Nr. 33/2017 belegt. Mit diesem Artikel möge Frau Raether sich zunächst auseinandersetzen, bevor sie sich künftig zum Thema äußert. – Peter Zimmer


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Punkt 1 die beamte zahlen auch mit in die renten kasse ein Die alters bezuege werden auf 80prozent gedekelt. Kinderlose personen bekommen nur 60% vom bereinigten letztenn gehalt. Eltern bekommen fuer jedes kind einen zuschalg zur rente ca in hoehe des kindergeldes. Eltern brauchen nur 30 stunden arbeiten fuer jedes kind, weitere 2,5stunden weniger. Arbeitnehmer angestellte und beamte arbeiten ca 45stundeb ohne kinder. Personen aus dem bereichen verwaltung büro betreuung, also nicht körperlich anstraengende berufe arbeiten ca in teilzeit 5 jahre laenger. Ach ja und politiker kommen auch mit in die rentenkasse. Und die rente wird auch nach dem bereinigten gehalt ohne zulagen berechnet. Die rente ist zu 100% steuerfrei fuer peronen mit kinder,kindern. Keine muetterrente denn auch die vaeter tun das was sie können um ihre kinder zu unterhalten. Das waere mein vorschlag zur sicheren rente. Das defizit wird ueber die steuern ausgeglichen. Selbstständigkeit heißt das sie in die rente einzahlen duerfen, aber nicht muesen – Christian knaut


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

Nun ist der zeitpunk das sich die katholische kirche neu aufstellt. Gebt den Frauen die volle gleichberechtigung! Auch frauen muss endlich der weg geöffnet werden als Priesteri , Diakonin in der katolischen kirche zu arbeiten. Auch wenn ein grosstein der in der katolischen kirche sicherlich sich nix zu schulden kommen liesen, trift es den fesamten maener verein. Auch wen das zoelibat kein garant fuer ein tugenthaftes leben ist, ist das zoelibat auch nicht ursache der sexuellen uebergriffe. Ich selber trage seit 5jahren 24 stunden taeglich eine keuschgeitzschelle und genisse es. Ach so ich hab keinerlei vergewaltigungs Fantasien. NEIN ICH BIN KEIN KATOLIK. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Was kann der deutsche Ingenieur?“ von Marcus Jauer

„Die Ingenieure“ als ein Pack gewissenloser, technologieversessener Fachidioten darzustellen ist so wohlfeil wie falsch. Bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert hat ein Kurt Illies einen wesentlichen Teil seines Denkens der „Verantwortung des Ingenieurs“ gewidmet und hat uns Eduard Pestel, Mitbegründer des Club of Rome, die „Grenzen des Wachstums“ aufgezeigt. Beides Ingenieure. Die „Erfinder“ der Atombombe waren Physiker (darunter auch kritische, wie Robert Oppenheimer), und die, die sie finanziert und eingesetzt haben, waren Militärs und Politiker! Ob ein Küchenmesser zum Gemüseschneiden oder als Mordwaffe genutzt wird, liegt in erster Linie in der Verantwortung der Hand, die es führt, nicht in der des Messerschmieds. Zu den Politikern: Im Hinblick auf den Klimawandel schweigen sie zum Beispiel die Power-to-Liquids-Technologie (PtL) tot, deren Entwicklung sie selbst mit finanziert haben. Die PtL-Technologie erlaubt es, mittels regenerativer Energie und nur aus Wasser und CO2 aus der Atmosphäre „Blue Crude“ zu produzieren, einen synthetischen Rohölersatz, der klimaneutral (!) und praktisch rußfrei verbrennt. Ein hochwirksamer Energiespeicher und eine Lösung zur Minimierung des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre (geschlossener Kreislauf). Solarkraftwerke, errichtet in tropischen Breiten und insgesamt kaum größer als von der Fläche Berlins, würden ausreichen um einen Großteil der Versorgung Deutschlands mit „Blue Crude“ zu sichern. Die Technologie, entwickelt unter anderem von Ingenieuren, ist verfügbar, nur scheint „Blue Crude“ politisch nicht gewollt zu sein. Warum? Das möge man einem Ingenieur bitte erklären. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

In Ihrer Kolumne nehmen Sie bezug auf den Professor und sogenannten Rentenexperten Martin Werding. Wohlwissend, daß er auch dem wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsrats der CDU angehört. Die haben in ihren Grundsätzen Streichung der Sozialausgaben, Lohnkürzungen, etc. fest verankert. Auch arbeitet er für die Bertelsmann-Stiftung ( Erfinder der Hartz 4 Gesetze ). Hier lassen Sie eine neoliberalen Professor zu Worte kommen und verkaufen diese Fake News, als gegeben. Ihre 7 Optionen könnte ich alle widerlegen, Beschränke mich aber um den Leserbrief nicht zu lang werden zu lassen, auf 2 Punkte.

Das Totschlagargument der Gegner: Wenn alle einzahlen dann haben ja auch alle Ansprüche – ja klar haben alle die einzahlen auch Ansprüche, aber wo ist das Problem? Dann würden sich auch endlich alle an gesamtgesellschaftlichen Aufgaben beteiligen, was jetzt zu einem Großteil nur die gesetzl. Rentenversicherten müssen! Solange unser Zweiklassensystem nicht schnellst möglich in eine gesetzl. Rentenversicherung umgewandelt wird, die alle Einkommen zur Finanzierung heranzieht, ist weiterer Unfrieden programmiert. Demografische und sonstige Entwicklungen gehen offensichtlich an Beamten, anders berufständisch Versicherten, Selbständige und Politiker vorbei. In Deutschland dagegen sind Beamte, Politiker und Selbständige von den Verpflichtungen des Generationenvertrages ausgenommen. Diese Berufsgruppen überlassen sogar die Altersversorgung ihrer eigenen Eltern den Pflichtversicherten der Rentenversicherung – wenn die Eltern nicht selbst Beamte oder Selbständige waren. Das gleiche gilt sinngemäß für Landwirte und die Versicherten der sogenannten berufsständischen Versorgungswerke, etwa Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Architekten und Seelotsen. Der Gesetzgeber ist zugleich der Empfänger von Pensionen. Über Rentenfragen entscheiden nur Personen, die davon in keiner Weise betroffen sind. Das Grundgesetz hat mit dem Art. 33 Absatz 5, in sich selbst von Anfang an ungleiche Behandlung der Bürger installiert, indem es Bürger allein deshalb besser stellt, ab dem Moment wo sie Beamte sind. Das Beamtentum ist nach „hergebrachten“ Grundsätzen zu regeln. Welchen „hergebrachten“ Grundsätzen ?

In Sachen Rente wird wieder das Gespenst der Demografie beschworen, obwohl es die demografische Entwicklung immer gegeben hat. Von 1900 bis 2000 sank der Anteil der Jugendlichen in der Bevölkerung von 44% auf 21%, der Anteil der Rentner stieg von 4,9% auf 16,7% und die Lebenserwartung stieg um mehr als 30 Jahre. Trotzdem wurde der Sozialstaat massiv ausgebaut, die Arbeitszeit verkürzt und der Wohlstand für alle erhöht. Die Geburtenrate spielt für das Umlagesystem überhaupt keine Rolle. Die Einwohnerzahl ist trotzdem auf über 81 Mio. gestiegen. Auch die Zahl der Beitragszahler ist gestiegen. Die Zahl der zwischen 20 und 60 jährigen liegt seit Jahrzehnten konstant bei 55%. Die Rechnung oben ist ja im Ansatz richtig. Bei einem Beitragssatz von knapp 19% braucht man im Umlagesystem 3 Beitragszahler, um auf eine Rente in Höhe von ca. 70% seines durchschnittlichen Nettoverdienstes zu kommen. Das Verhältnis von Regelaltersrentnern zu den aktiv Versicherten liegt aktuell bei 1 zu 4,4%. Das Problem ist die lange Liste von versicherungsfremden und sozialen Leistungen, die mit der Regelaltersrente nichts zu tun haben. Abschlagfreie Rente mit 63 Jahren z. B. oder Mütterrente.

Das war möglich, weil es jedes Jahr Produktivitätsfortschritte gibt, und das Bruttoinlandsprodukt steigt. Von diesem geschaffenen Vermögen geben wir etwas an die Rentner. Merkwürdig an dieser Diskussion ist auch immer, das die Beamten, die privat Versicherten, die berufsständisch Versicherten und auch die Politiker nicht betroffen sind von der Demografie, Ihnen wird Ihre Altersvorsorge nicht gekürzt, obwohl der Personenkreis, der dieses Vermögen erwirtschaften muss, doch derselbe ist, wie für die gesetzlich Versicherten! Auch sehr merkwürdig ist, das ganze Länder, nämlich diverse Nachbarsstaaten ebenfalls keine Probleme mit der Demografie haben. In allen Ländern gibt es verschiedene Rezepte, um Altersarmut zu vermeiden. Kein Wunder das durch die Rezepte, wie die Politik sie seit Jahren vorschlägt, dazu geführt haben, das nach einer OECD Studie Deutschlands Rentensystem ganz unten in der europäischen Rangliste steht.

Wenn Olaf Scholz jetzt das Rentenniveau bei 48% bis 2040 festschreiben will, dann wird er dafür gescholten, dass er der Rentenkommission vorgreift. Nirgendwo lese ich allerdings, dass er damit das „ ERBÄRMLICHSTE ALTERSVERSORGUNGSNIVEAU“ aller europäischen Industrieländer auf weitere Jahrzehnte zementieren würde! Sind wir alle so blind und bescheuert, dass wir nicht merken, wie wir wieder über den Tisch gezogen werden sollen? Es wird über die Kosten geklagt, als ob die Rentner ihre Rentenanwartschaften nicht selbst mit ihren eigenen Beiträgen erarbeitet hätten, sondern als Almosen eines fürsorglichen Staates ausgeschüttet werden. Kaum eine Zeitung versäumt es, über die Höhe des Sozialhaushaltes zu schwadronieren, als ob die Renten aus dem Sozialhaushalt des Bundes gezahlt würden, und nicht aus den Beiträgen der Versicherten, die zusätzlich zu den Steuern eingezahlt werden und mit dem Sozialetat des Bundes nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Wie muß man eigentlich drauf sein, wenn man so ein Verarmungssystem publizistisch unterstützt und rechtfertigt ? Ich war immer der Meinung, daß die Medien, die Aufgabe haben, die Öffentlichkeit aufzuklären. Recherchiert keiner mehr ?

Immer wieder wird beklagt, dass der „Bundeszuschuss“ steigen müsste, um die Renten zu bezahlen – aber niemand erklärt dazu, dass mit dem Bundeszuschuss eben NICHT die Renten der Versicherten gezahlt werden, sondern lediglich ein Teil der „versicherungsfremden Leistungen“, erstattet wird, die der Gesetzgeber der Rentenversicherung per Gesetz zusätzlich aufgebrummt hat. Hier machen sich übrigens Politiker, Beamte, Richter und Selbstständige einen „schlanken Fuß“. Und niemand rechnet ehrlich vor, dass dieser „Zuschuss“ niemals ausgereicht hat, diese Leistungen vollständig zu finanzieren und dass deshalb die Versicherten diese staatlichen Leistungen aus ihren Beiträgen mitfinanzieren und deshalb auf eine anständige Rente verzichten müssen. Bis dato sind ca. 800 Milliarden Euro zweckentfremdet worden. Wenn sich 20 Millionen Rentner mehr als 20 Prozent Rentenkürzungen widerstandslos gefallen lassen, wenn sich mehr als 40 Millionen Beschäftigte für ihre Lebensleistung mit Armutsrenten zufrieden geben wollen, dann hat die neoliberale Politik gesiegt. Wo bleiben die Gewerkschaften und mutige Bürger. – Bernd Borkowski


Leserbrief zu „Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?“ von Heinrich Wefing und Marc Widmann

In „Glauben und Zweifeln“ greifen Sie die schrecklichen Verbrechen an Kindern auf, die in der katholischen Kirche verübt wurden. Unangenehm fallen mir die insistierenden Nachfragen auf, z. B. danach, ob auch ohne konkreten Anfangsverdacht Archive durchsucht werden könnten, was Frau Barley mehrfach verneint. Was genau verstehen Ihre Interviewer an einer solchen Antwort nicht? Befremdlich habe ich aber nicht zum ersten Mal empfunden, daß ein direkter Zusammenhang zwischen Zölibat und Kindesmißbrauch hergestellt wird. Das soll ja wohl heißen, daß zölibatär lebende Priester, aus Ermangelung einer für sie legalen sexuellen Betätigung, sich Kinder „greifen“, was natürlich auch nicht legal ist; aber da war wohl der sexuelle Druck zu groß… Das heißt ja wohl auch, daß sexuelle Übergriffe aus einer körperlichen Not geschehen, Vergewaltigungen also, weil der Täter lange keinen Sex hatte. Meinen Sie das wirklich??? Ich bin dagegen der festen Überzeugung, daß sexuelle Übergriffe geschehen, weil die Macht auf Seiten der Täter ist, die MACHT, nicht die LUST. Ging nicht die ganz Me Too-Debatte genau darum?

Die Prozentzahlen, die Sie nennen, 5% der Priester, 1% der Diakone, sind erschütternd. Aber aussagekräftig würden sie doch erst sein, wenn Sie die entsprechenden Prozentzahlen bei anderen Tätergruppen, nein: insgesamt in der Bevölkerung, bitte aufgeschlüsselt nach verheiratet oder nicht verheiratet, daneben stellen würden. Ich bin nicht in der Lage beurteilen zu können, ob ein zölibatäres Leben einen Grund für ein solches abscheuliches Verhalten liefern kann; ich bin auch nicht in der Lage zu beurteilen, ob der Zölibat für die Kirche grundsätzlich gut oder schlecht ist – aber Ihre Interviewer sind es auch nicht. Das muß uns, die wir fassungslos vor Kindesmißbrauch stehen, auch gar nicht interessieren, uns muß allein der Straftatbestand interessieren. Die Passagen zum Zölibat waren m. E. nach einfach überflüssig, aber vielleicht notwendig, um das Interview auf dieser Seite unterzubringen? Und noch eine kleine Anmerkung: Im Kunstmarkt gehen Sie auf Kunsttransporte ein. Kunst übersetzen Sie wohl ausschließlich mit Gemälden. Vielleicht fragen Sie bei der renommierten Transportfirma, die Sie erwähnen, mal nach, wie man z. B. Kunstmöbel, historische Uhren, Porzellan oder Skulpturen sach- und fachgerecht transportiert, das gibt es nämlich auch alles auf dem Kunstmarkt und in den Museen, und auch diese Dinge gehen auf Reisen. – Regine Marth


Leserbrief zu „Wer bezahlt die Rente?“ von Lisa Nienhaus und Kolja Rudzio

Der Artikel beruft sich auf einen Rentenexperten. Ich bin definitiv kein Experte, trotzdem fallen mir zwei große Defizite in den Szenarien auf:
1. Die Digitalisierung der Arbeitswelt fließt in die Betrachtungen überhaupt nicht ein, dabei weiß man als Leser der Zeit, dass die Digitalisierung in den nächsten 20 Jahren massive Auswirkungen auf viele Berufsgruppen haben wird. Autonomes Fahren (Lkws, Taxis, Busse, Bahnen) wird viele Arbeitsplätze im Bereich Transport und Logistik ersetzen. Algorithmen werden Arbeitsplätze bei Banken und Versicherungen und vielleicht auch in der Verwaltung ersetzen. Im Einzelhandel wird dies noch viel schneller kommen. Auch in der Produktion wird die Automatisierung weiter fortschreitend. In welchen Jobs sollen diese und viele andere Menschen bis 68, 62 oder 77 arbeiten? Und dabei soviel verdienen, dass sie nicht in der Altersarmut landen? Somit sind neue Konzepte gefragt, die die Gewinne aus den Einsatz von Algorithmen und Robotern in die Rentenfinanzierung einbringen.

  1. Zuwanderung Hier fehlt der Zusatz „qualifizierte“ Zuwanderung. Deutschland benötigt auf Grund des Fachkräftemangels schon lange eine Einwanderungspolitik, die ausländischen Fachkräften den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert. Dies darf man aber nicht mit dem Flüchtlingsthema vermischen! Von den 1,5 Mio. Flüchtlingen der letzten Jahre wird nur ein sehr geringer Teil die Rentenkasse entlasten. Die überwiegende Mehrzahl dieser Flüchtlinge wird auf Grund fehlender Bildung bestenfalls im Niedriglohnsektor unterkommen (dort ausgebeutet werden) und somit lebenslang die Sozialkassen belasten. Wenn schon Rentenexperten derart unvollständige Analysen liefern, kann man von der Politik erst recht keine tragfähigen Lösungen erwarten! – Rainer Funke

Leserbrief zu „Wieder mal gewonnen“ von Simon Kerbusk et al.

Und wieder ein Artikel zum Thema Diesel. Wann ebbt diese Hysterie endlich ab? Keine Frage, die Bosse der Autokonzerne haben getäuscht und getrickst. Der Politik steht es offen, dies mit hohen Bußgeldern zu honorieren. Jeder Autokäufer hat jetzt über die Mustersammelklage oder durch Einzelklage die Möglichkeit, Schadenersatz zu fordern. Ich werde den Klageweg beschreiten. Aus, basta, genug! Jetzt bitte zurück zu den wirklich wichtigen Umweltthemen! Wenn es um die Gesundheitsbelastung geht, stehen die Themen Feinstaub und Lärm an erster Stelle. Feinstaub und Lärm verursachen verursachen 10-15 mal so viele vorzeitige Todesfälle, wie durch Stickoxide verursacht werden. Wenn man sich um die Zukunft der Menschheit sorgt, sind die Megathemen Klimawandel, Artensterben, Insektensterben, ungebremstes Bevölkerungswachstum tausendmal wichtiger. Ich kann einfach nicht verstehen, warum das Randthema Dieselskandal seit drei Jahren die Berichterstattung über Umweltthemen dominiert. Wer will die Öffentlichkeit hier von den wirklich wichtigen Entwicklungen fern halten? – Rainer Funke


Leserbrief zu „Thema verfehlt“ von Robert Pausch

Vielen Dank, dass jemand die Unsäglichkeit in der Terrorismusrelativierung Seehofers angesprochen hat. Ich möchte an dieser Stelle jedoch gern zwei Dinge geraderücken. Mir scheint der Begriff ‚Äquidistanz‘ unglücklich. Wenn auf der einen Seite von „Linksextremismus“ gesprochen wird, auf der anderen aber von „Links- und Rechtsextremismus“, ist es doch gerade die fehlende Distanz, die zu einer selektiven Äquivalenz führt. Es war nebenbei bemerkt der Vorwurf dieser fehlenden Distanz, die sogar Donald Trump nach Charlottesville bewog sein Tweet zu revidieren. Und: Uncharakteristisch für Konservative ist diese Weltsicht nicht. Als Schüler im konservativen Schleswig-Holstein wurden wir immer dahingehend belehrt, dass die Weimarer Republik durch Extremisten von links und von rechts zu Grabe getragen wurde. Ok, die KPD mag ihren Anteil am Scheitern der 1. Deutschen Republik gehabt haben – genau wie die diesbezüglich selten erwähnte bürgerliche Rechte, doch gemeuchelt wurde sie von rechts außen. Und gerade auch in jüngster Zeit war immer wieder von „Populisten von rechts und links“ zu hören und zu lesen. Aber wieder sind es nicht Syriza und Podemos, die die Grundwerte von Demokratie und Pluralismus gefährden, es sind PiS, Fidesz, FPÖ, AfD und DF, aber auch die, die sich eben jenen anbiedern, wie ÖVP, Union und Tories. Es ist nicht Alexis Tsipras, der das Projekt eines Frieden sichernden, Freiheit bewahrenden, Wohlstand schaffenden, geeinten Europas bei den nächsten Parlamentswahlen zerstören wird, nicht einmal Yanis Varoufakis, es sind Demagogen wie Le Pen, Wilders, Kurz, Seehofer und Weidel. Und in dieser Hinsicht täte auch den Medien – bei aller Sympathie für Ausgewogenheit – ein wenig mehr Realitätssinn gut. – Hermann Thomsen


Leserbrief zu „Arme Schweinchen“ von Elisabeth Raether

Mit diesem Artikel versetzt die Journalistin unseren deutschen Ferkelerzeugern einen weiteren total unfairen Schlag. In Zukunft kommen unsere Ferkel aus Dänemark und den Niederlanden. Ist dieser lange Transport besser als ein kurzer routinierter Eingriff? Es werden, anders als geschrieben, keine Hoden heraus gerissen. Ein Besuch bei einem Schweinehalter hätte eine ganz andere Sichtweise eröffnet. Schade, dass in der Zeit so wenig sachkundig über die Landwirtschaft berichtet wird. Tillmann Zeller Diplomlandwirt Bad Mergentheim, seit über 50 Jahren Zeitleser Schau dir den Beitrag Kastration: Ferkel-Exporteure sind gerüstet auf susonline.de an: https://www.susonline.de/news/markt/kastration-ferkel-exporteure-sind-geruestet-9952746.htmlEin/e Leserin


Leserbrief zu „Sie werden, was sie sind“ von Robert Plomin

Ich bin selbst eineiige Zwilling und besitze seit Jahrzehnten ein Buch „Wie ein Ei dem andern“ von Helmut Karcher, erschienen 1975. Es erschreckt mich, wenn ich lese, dass Herr Plomin 40 Jahre später hinter den Erkenntnissen dieses Buches zurückfällt. Natürlich verantwortet die Genetik eine ganze Menge, und es ist auch vollkommen richtig, dass Eltern nie die komplette Verantwortung tragen, wie sich ein junger Mensch entwickelt. Aber die Umweltfaktoren so wie Herr Plomin kleinzuschreiben, halte ich für gefährlich. Denn was folgt denn logischerweise daraus? Kinder aus benachteiligten Familien müssen dann nicht mehr gefördert werden, denn sie lernen ja eh nicht viel mehr als ihre Eltern. Wollen wir das wirklich? Man sollte im Zusammenhang mit den so genannten Zwillingsstudien auch ein paar Dinge nicht vergessen, die die Statistiker (und nichts anderes sind Genetiker wie Herr Plomin nämlich) gerne übersehen.

  1. Zwillingsstudien gibt es schon seit fast hundert Jahren (Newman in den USA und Verschuer in Deutschland), nicht alle waren sauber angelegt. Untersuchungen z.B. an getrennten eineiigen Zwillingen ergaben große Ähnlichkeiten, bei Nachstudien stellte sich allerdings heraus, dass die Adoptiveltern oft in ganz ähnlichen Lebensumständen lebten.
  2. Oft werden die Umweltfaktoren völlig auf die Familie reduziert, ggf. gibt es noch den – kurzen – Blick auf die Schule. Dabei wird eine mächtige beeinflussende Gruppe übersehen: die Peergroup bzw. die älteren Kinder oder Jugendliche des gleichen Geschlechts. Wir treffen sie in der Schule, im Bus, auf dem Spielplatz, im Einkaufscenter, im Internet als Influencer.
  3. Eineiige Zwillinge werden von Anfang an anders wahrgenommen als zweieiige, nämlich als Einheit. Der oft unbewusste Zwang zur Gleichheit (gleiche Kleidchen, Verwechselungen, sehr selten getrennte Kindezimmer etc.), der vom Umfeld vom Tag der Geburt an ausgeht, fördert eine verschiedenartige Entwicklung nicht gerade. Zweieiige Zwillinge werden nie so sehr mit gleichem Maß gemessen wie eineiige Zwillinge. Es ist auch schön, nie alleine zu sein, klar! Meine Schwester und ich verbrachten die ersten 19 Jahre gemeinsam: logisch, dass sich da Ähnlichkeiten ausbilden.
  4. Musikalität, Gedächtnis, Sportlichkeit: meinetwegen genetisch veranlagt. Aber all das kann auch trainiert werden, und zwar schon sehr früh. Eine Mutter, die schon mit dem Baby im Kinderwagen pausenlos redet, wird ein sprachgewandteres Kind haben, als eine, die nur am Handy hängt und das Kind alleine machen lässt. Ein Kind, das sich viele Jahre mit Lego und komplizierten Bausätzen beschäftigt, bildet andere Fähigkeiten aus, als ein Kind, das mit Puppen oder Kuscheltieren spielt und Feengeschichten liest. Es sind die Eltern (und Verwandte), die einkaufen … und die Peergroup hat mitgeredet. Begabungen kann man so, ohne es zu merken, fördern oder vernachlässigen.
  5. Für charakterliche Eigenschaften wie Schüchternheit o. Ä. die Genetik heranzuziehen, finde ich auch mutig. Zum Beispiel bilden sich bei allen Paaren, die lange zusammenleben, und das betrifft auch Zwillinge, immer Gegensätze aus. Ich war immer die Schüchterne, meine Schwester die Mutige. Ich konnte sie ja immer vorschicken. Ich war die Brave, sie die Freche. Ich wette, Ähnliches gilt auch für viele andere Zwillingspaare, mit Genetik hat es nichts zu tun.
  6. Dann gibt es Eltern, die sich total auf ihre Kinder einlassen und alles für sie machen. Andere Eltern sind so mit eigenen Problemen beschäftigt, dass sie im Gegenteil schon früh von den Kindern sehr viel Rücksicht verlangen. Erstere erziehen oft Egoisten, letztere häufig extrem empathische Menschen.
  7. Auch vorgeburtliche Erlebnisse können Einfluss haben. Frühgeborene oder Kinder von rauchenden Müttern zeigen häufiger ADHS-Symptome als andere Kinder. Auch das hat nichts mit Genetik zu tun, sondern ersteres mit der Gesundheit und letzteres viel mit dem sozialen Status der Mütter. Herr Plomin erwähnt ja auch die ähnlichen Voraussetzungen der „westlichen Welt“, wobei er eigentlich nur seine eigene Lebenswelt meint, also das Bürgertum, denn Armut und Benachteiligung gibt es auch in wohlhabenden Ländern …
  8. Statistik sagt nur etwas über die Wahrscheinlichkeit aus, dass etwas zutrifft. Ausnahmen gibt es immer. Meine Schwester hatte eine Fünf in Mathe, ich eine Eins. Woran lag’s? Ich habe mich interessiert, war auch mal in einen Mathelehrer verknallt, meine Schwester interessierte sich für andere Dinge. Sprachbegabt waren wir beide, und haben beide einen Beruf daraus gemacht, wenn auch zwei recht verschiedene. Wir hatten eine sehr frankophile Mutter, die uns die Liebe zu Sprachen schon im Kindergartenalter beigebracht hat.

Kurzum: Es gibt so viele Abzweigungen im Lebenslauf, wo man die eine oder die andere Richtung einschlagen kann. Es gibt richtige und falsche Entscheidungen, unbewusste und bewusste, spontane und überlegte. Das gesellschaftliche Zusammenleben ist so vielseitig und komplex, dass man die Genetik besser nicht so sehr in den Fokus rücken sollte. Eltern sollten ihre Kinder nie mit falschen Erwartungen erziehen, sondern ihnen immer die Chance geben, sich selbst zu einer Persönlichkeit zu entwickeln. Dafür brauchen sie die Genetik nicht als Vorwand. Viel wichtiger ist es bei der Erziehung zu zeigen, was richtig und falsch ist, und selbst mit gutem Beispiel voranzugehen. Und wenn’s schiefgeht, gibt es auch nie „die Eltern“ oder „die Schule“, die versagt haben, sondern viele einzelne Aspekte, die unglücklich zusammengekommen sind. Die genetische Veranlagung ist vielleicht eine davon. Und zum Schluss: Mein Vater war jahrzehntelang engagierter Lehrer und sagte zu dem Thema immer: Selbst wenn die Genetik 80% ausmacht und der Gesellschaft nur 20% überlässt, dann arbeite ich eben mit diesen 20 %! – Barbara Epple