Lesezeichen
‹ Alle Einträge

11. November 2021 – Ausgabe 46

 

Leserbriefe zu „Der Vorteil des Pikses“ von Jan Schweitzer

 

Auch dieser Ansatz ist wieder einmal zu zaghaft und hinkt der Entwicklung hinterher. 2G in Restaurants, Kinos und Clubs wäre vor wenigen Monaten vielleicht noch ausreichend gewesen. Wiir brauchen nun 2G zumindest auch in Flughäfen und Fernbahnhöfen. Wir brauchen mehr Kontrollen von 2G. Und die Auffrischimpfungen werden nicht „schon bald“ nötig sein, sondern sie sind es schon jetzt. Wessen Impfung mehr als 9 Monate zurückliegt, der darf nicht mehr als geimpft gelten. Wer vor mehr als 9 Monaten erkrankt ist, darf ebensowenig als genesen gelten, sondern muss im Anschluss zusätzlich geimpft sein.

Die Politik bzw. die Politiker müssen sich entscheiden, ob sie das Problem lösen oder ob sie weiter hinter der durchschaubaren Fassade großtrabender Worte dahinschlingern wollen. Wieviel Verständnis kann man von kranken Menschen erwarten, deren Behandlungen nun wieder aufgeschoben werden müssen, um die Versorgung der Ungeimpften zu ermöglichen? Hier baut sich eine verständliche Wut auf. Die Politik ist gut beraten, diese Wut mindestens ebenso ernst zu nehmen wie die Wut der Impfgegner auf eine „Impfpflicht durch die Hintertür“. – Dr. Christian Voll

 

Ich werde den Eindruck nicht los, daß auch der Autor der Geschichte von der heilsbringenden Impfung aufgesessen ist. Es war in der internationalen Presse schon vor Monaten zu lesen, daß die Impfung eine Virusübertragung nicht verhindert. Diese Nachricht kam erst spät hierzulande an (denn in D weiß man ja alles immer besser). Fatalster Ausdruck ist dieser blödsinnige „Freedomday“, der dann alle Sorgen vergessen machen soll. Konsensus war/ist doch, daß Geimpfte nicht mehr ansteckend sind und somit alle Vorsicht fahren lassen können. Wer aufmerksam zugeschaut hat, dem ist nicht entgangen, daß die Inzidenz (anscheinend immernoch die Referenz, die Krankenhausrate spielt in der Öffentlichkeit keine Rolle) seit mind. 2 Monaten exponentiell steigt und erst letzte Woche war die Kanzlerin (wo ist die eigentlich?) „besorgt“ – ach Gottchen!

Der steile Anstieg der Inzidenz kann nicht nur an den Ungeimpften liegen, sondern auch an der Sorglosigkeit der Geimpften. Letztlich hilft nur eine bundesweite Maskenpflicht für ALLE – auch am Arbeitsplatz – und kostenlose Tests für ALLE. (Ausnahmen von der Maskenpflicht müßten vom Gesundheitsamt bestätigt werden und nicht von Hausärzten, die manchmal gerne Atteste ausstellen.) Letztlich mangelt es nach wie vor an klarer Kommunikation (fehlende Kanzlerin) und dem Unwillen einheitlich vorzugehen (Bundesländer). Die Ungeimpften sind nicht unbedingt die Sündenböcke… – Wolfgang Michel

 

Sie haben richtig geschrieben, dass die „Coronainfektionen förmlich explodieren“, und das „trotz all der Menschen, die inzwischen geimpft sind“. Dann haben Sie jedoch den Gedanken nicht weiter verfolgt, obwohl sich eigentlich sofort die Frage aufdrängt, warum das der Fall ist. Mehr als zwei Drittel geimpft, und scheinbar ohne Benefit? Die Antwort höre ich schon. Die Deltavariante ist viel ansteckender, und was wäre gewesen ohne die Impfung? Ich finde, das ist eine etwas fadenscheinige Erklärung. Die wissenschaftlichen Fakten und Beweise dafür finden sich nicht! Es sollte uns also stutzig machen. Interessant ist eine wissenschaftliche Arbeit im Eur. J. of Epidemiology vom Sept. 21, welche zeigt, dass in den amerikanischen Bundesstaaten keinerlei Zusammenhang zw. Impfrate und den Infektionszahlen besteht.

Wir sollten also die bisherige Strategie kritisch hinterfragen. Das fehlt in Ihrem Artikel jedoch völlig. Statt dessen fordern Sie die 2G Regel weiter auszuweiten. Kann es denn nicht sein, dass es diese 2G-Regelung im Zusammenhang mit der Kostenpflichtigkeit der Tests war, warum sich Menschen mit Impfdurchbrüchen und gefälschten Testzertifikaten zum Feiern und Fußballschauen im Stadion treffen konnten? Kann es sein, dass uns bezüglich der Wirksamkeit der RNA-Impfstoffe zu viel versprochen wurde? Kann es sein, dass es an der Zeit wäre, einen Impfstoff speziell gegen die Deltavariante auf den Markt zu bringen? Eigentlich längst überfällig! Was steckt dahinter? Wäre es nicht sinnvoll, alle unabhängig von ihrem Impfstatus zu testen? Solche und ähnliche Fragen hätte ich mir von Ihnen gewünscht. Das andere höre ich dauernd aus dem Radio und staune über so viel Populismus und Unvermögen! – Dr. med. Martin Krivacek

 

Das ist ja Mal wirklich interessant. Sie argumentieren auf der Titelseite der Zeit, dass der persönliche Vorteil der Impfung der Zutritt zu Kinos, Restaurants und Clubs ist. Nein, der Vorteil der Impfung ist, dass man vor schwerer Krankheit geschützt ist! Das sollte man in den Vordergrund der Kommunikation stellen. Alles andere ist absurd. – Julia Spreng

 

Mehr und mehr scheint mir, dass die feine Differenzierung gerade im Blick auf Corona und die Impfung bei Ihnen eine Schräglage bekommt. Wie wäre es mit wissenschaftlich fundierter Berichterstattung: Die Impfung ist für eine Weile ein Lebensretter für ältere und vorerkrankte Menschen. Ich muss abwägen, ob die Impfung für mich das Risiko verringert oder erhöht, so wie bei allen Medikamenten. Das nur für den Fall, dass Sie meine Meinung gleich in die Querdenker/Coronaleugner/Bildungsferne/Bekloppten (lt. Joachim Gauck) Ecke verfrachten. Übrigens sagen Menschen die ständig sagen, was sie sollen, zuweilen ganz aus Versehen mal die eigene Wahrheit.

In dem Video der NDR Sendung vom 3. September Christian Drosten für Sie hier als Faktencheck. Er ist schier in Faszination darüber geraten, was wahr ist. Er sagt: Corona ist eine Erkältung, die Impfung nur eine in der Wirkung nachlassende Übergangslösung, eine Infektion für die Menschen aber langfristig der bessere Weg! Hier der gesamte Blog, die Stelle kommt ab 1:17. https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.ndr.de%2Fnachrichten%2Finfo%2FCorona-Virus-Update-Drosten%2Ccoronavirus5694.html&data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7Cb299db9a8e4e49a73af608d9a5bc3c3b%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637723050661976796%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C1000&sdata=HPW3rXolb%2B6QINmyivxwwvL0n2di4V3GORe6gGmd744%3D&reserved=0

Und was ist mit den Impftoten. Wenn es denn wirklich eine hohe Dunkelziffer gibt, Gnade Gott denjenigen, die sich immer neuen Schikanen gegen Ungeimpfte ausdenken. Sie könnten damit grob fahrlässigen Totschlag begehen. Langen, den 20.09.2021 SICHERHEITSBERICHT des Paul Ehrlich Institutes Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 31.08.2021: … In 1.450 Verdachtsfallmeldungen wurde über einen tödlichen Ausgang in unterschiedlichem zeitlichem Abstand zur Impfung berichtet. Eine Analyse der Daten ergibt keine wesentliche Änderung zur Auswertung der vorhergehenden Sicherheitsberichte. Bis dahin waren 50.495.543 Menschen komplett geimpft:

https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2Fsearch%3Fclient%3Dfirefox-b-d%26q%3DImpfvortschritt&data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7Cb299db9a8e4e49a73af608d9a5bc3c3b%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637723050661976796%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C1000&sdata=HVgHjEELlU9NANROvv0GL27obvrQDWyoeSS1G9F%2Bp%2FQ%3D&reserved=0Dazu kommen ca. doppelt so viele Menschen mit bleibenden Schäden durch die Impfung. Ergibt eine größere Gefahr durch Impfung für alle Menschen bis 29 im Vergleich zur Gefahr einer Erkrankung durch Corona. Und das ganz offiziell anhand der Zahlen vom RKI und Paul-Ehrlich-Instiuts und nicht aus dem Dark-Net! Siehe Anlage „Sterblichkeit Gruppe bis 29 jährige“.

Und das noch ohne die wohl enorm hohe Dunkelziffer (siehe Anlage Ärztezeitung), die uns vielleicht aber hoffentlich nicht die ungewöhnliche Übersterblichkeit von 10 Prozent (ohne Menschen, die „im Zusammenhang mit Corona“ gestorgen sind,) im September diesen Jahres beschert hat. Selbst als Laie wird mir schlecht, wenn ich höre, dass der so oft tötliche Impfstoff ohne Wirkung den Menschen wieder verlässt. Welch ein Märchen. Auch Alkohol wird vom Körper wieder ausgeschieden. (Also lasst uns saufen, wird ja wieder ausgeschieden?)

P.S.: noch ein Update: Die Impfung ist eigentlich keine Impfung. Denn sie schützt nicht vor dem Virus und nicht davor, ansteckend zu sein, sie ist ein Boostermedikament, welches für einige Wochen bis Monate Antikörper bildet, in diesen wenigen Wochen einen schweren Verlauf abmildert, und dann schnell wieder verschwindet. Danach ist man wieder ungeimpft. Schon spätestens nach 6 Monaten sind in der Regel keine Antikörper mehr zu finden. Darum nun werden wir zur dritten Impfung genötigt.

Diese dritte Impfung wird übrigens Herr Drosten nicht für sich in Anspruch nehmen. Er möchte dann lieber als „Ungeimpfter“ durch seine Charite laufen und seine dritte Do-sis an Afrika spenden. So erklärte er im Interview „Corona Update“ vom 3. September im NDR. Mir kamen natürlich prompt die Tränen. Meine Einschätzung teile ich mit dem Biologen Clemens G. Arvay (Corona Impfstoffe, Rettung oder Risiko?): In wenigen Jahren haben wir möglicherweise durch die Booster-Medikamente mehr Tote, als wir ohne sie gehabt hätten. Der einzige Unter-schied: Die mächtigste Industrie, die Pharma Konzerne haben die gigantischsten Gewinne aller Zeiten eingestrichen.

Natürlich nur zufällig und ungewollt, es gibt ja unter großen Konzernen kei-ne kriminellen Machenschaften (Verschwörungen). Im übrigen ist nun schon einer Ihrer Impf-Wundertäter in einen sicheren Hafen geflüchtet, damit er seine gigantischen Impfgewinne nicht seinen Opfern zahlen möchte. Nachdem er wissentlich tausende Menschen in den Tod reißt, durch ein Puder, von dem ihnen bekannt war, dass es mit Asbest verseucht war. https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.focus.de%2Ffinanzen%2Fboerse%2Faktien%2Fus-pharmariese-warum-johnson-johnson-insolvenz-angemeldet-hat-ohne-insolvent-zu-sein_id_24417710.html&data=04%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C7f625dbfeba64ce606ff08d9a819a48d%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C0%7C0%7C637725650467027168%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000&sdata=lWdUeQ1W1w%2BzB1RdkfQeAJE6gRxLiUf9q77o%2FThgqsw%3D&reserved=0

Was aber für uns Christen wirklich tragisch ist, dass wir in unserem Land wieder eine Minderheit diskrimieren und schikanieren, oder dabei zusehen. Men-schen, die sich gegen eine Impfung entscheiden oder aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden sollten, werden ganz offiziell gedemütigt, und gegen jede Vernunft und Faktenlage von der Politik und den Medien schikaniert und diffamiert. Vorgestern war meine Frau mit unserem geistig behinderten Sohn und unserer 9-jährigen Tochter in der Pforzheimer Stadtbibliothek. Meine Frau durfte ohne PCR Test (kostet ab 80 Euro) nicht hinein. Unsere 9 jährige Tochter muss-te also unseren behinderten Sohn betreuen und mit ihm neue Kinderbücher zum Ausleihen su-chen.

Währenddessen meine gesunde und zu Hause negativ getestete (AntigenSelbsttest) Frau nicht hineindurfte. Es gibt unzählige solcher bösartigen Vorschriften. Und das, wo klar ist, dass Ungeimpfte nicht „ansteckender“ sind als Geimpfte. Studie nochmal anbei. Ich könnte Ihnen auch von Fällen von Denunziantentum erzählen, in dem versucht wurde, mich so bei meinen Vorgesetz-ten lügnerisch zu diskreditieren, dass ich als „Corona-Leugner“ meine Arbeit verliere. Dann könn-te ich meine Familie (wir haben vier Kinder) nicht mehr ernähren.

Aber gegen das Mobbing der Politik und der Medien mal aufzustehen haben Sie entweder keinen Mut oder ignorieren dies be-wusst aus Angst. Würden sie in dieser Hinsicht einmal als Redakteure und Jornalisten Ih-rer Pflicht nachkommen, dann könnten Sie am eigenen Leibe Diskriminierung und Mobbing erle-ben. Dann würden Sie in Ihrer Redaktion möglicherweise den Hass von Menschen abbekommen, die Sündenböcken der Pandemiemaßnahmen brauchen oder aufgebaut haben. Dass ich dies alles schreibe und Ihnen schicke, zeigt, dass für mich „Die Zeit“ grundsätzlich die Publikation ist, der ich vorranig vertraue und auch aus der ich mich bestmöglich informiere. – Günter Duvivier

 

Wenn ich zusammenfasse, dann bleibt die Kernaussage des Artikels, daß alle 2G-Regelungen gerechtfertigt sind, weil die Impfung vor einer schweren Erkrankung nach der Infektion schützt. Erstens weiß man das einfach, deshalb braucht man das auch nicht zu hinterfragen. Zweitens ist damit, auch jede Grundrechtseinschränkung von Ungeimpften und der damit ausgeübte Impfdruck gerechtfertigt. Aber schützt die Impfung wirklich vor einer schweren Erkrankung? Die schwerwiegendste Form der Erkrankung ist der Todesfall an deren Ende. Alles andere ist killefitz, ob ich ohne oder mit Krankenhaus oder ohne oder mit Intensivstation gesunde, ist zweitrangig. Es zählt doch eigentlich nur das Ergebnis nach der Infektion – gesund oder tot.

Da sieht es in den letzten vier Wochen so aus: 197.382 Infizierte unter den Erwachsenen, davon waren 89.369 geimpft. Das ist tatsächlich viel und entspricht 45%. So viel, das selbst Prof. Drosten seit heute nicht mehr von einer Pandemie der Ungeimpften spricht. Von diesen infizierten Erwachsenen sind 894 in den letzten Wochen verstorben; darunter befanden sich 360 Geimpfte. Das sind 40%. Von den 45% geimpften Infizierten sterben also am Ende 40%. Das ist also der Riesen-Schutz, von dem wir alle einfach so wissen, ohne ihn hinterfragen zu müssen? 5% weniger Geimpfte versterben in den letzten vier Wochen, in Zahlen sind das bundesweit in vier Wochen 44,7 und pro Woche noch elf Erwachsene.

Die so geringe Differenz ist medizinisch nicht evident und rechtfertigt weder 2G-Regelungen noch verschärften Druck auf Ungeimpfte. Die Differenz der Todesfälle zwischen den Gruppen ist geringer als die Zahl der Verkehrstoten im Jahr. Wenn dies eine Differenzierung in der jetzt angedachten und teilweise auch schon umgesetzten Art rechtfertigt, dann müßten wir den Straßenverkehr aber bitte auch direkt verbieten. – Volker v. Moers

 

Totalversagen. Die aktuelle dramatische Situation ist auf das komplette Versagen von Spahn, Regierung und der Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen zurückzuführen. Voraussicht und Planung scheint nicht die Stärke von Politikern zu sein, Beispiele wie Israel wurden ignoriert. Es gab zwar kein Freedom Day, aber dafür die Beendigung der pandemischen Notlage. Was für ein katastrophales Signal. Die neue Ampel ist mit ihren Beschlüssen schon jetzt auf ‚Außer Betrieb‘ geschaltet. Fehlt nur noch der Satz‘ wir schaffen das‘. – W. Scheer

 

Die antiautoritäre Erziehung hatte keinen bleibenden Erfolg… eine antiautoritäre Politik ebenso wenig… Wie wäre es mit einer Politik (aller Demokraten) der Autorität und Verantwortung… für die gesamte Bevölkerung? Meine Wut wächst. – Klaus Busch

 

Die Politik, nunmehr die künftige Ampelkoalition, argumentiert, aber die Kurzsichtigkeit lässt nicht erkennen, dass schnell und zeitnah die grassierende vierte Welle von Corona so bekämpft werden wird wie es eigentlich notwendig wäre. Das oberste Ziel muss sein, dass so viele Menschen wie möglich geimpft werden und auch die Booster-Impfungen zügig vorankommen. Das deutsche Gesundheitswesen mit ausufernden Formularen und Regelungen verhindert die Schnelligkeit. Haus -und Fachärzte werden nicht hinreichend unterstützt.

Was stimmt nicht? = Die Kommunikation in den Medien, im Alltag und in der politischen Landschaft ist mangelhaft. Es fehlt ein politisches Erweckungserlebnis das die Bürgerinnen und Bürger aufhorchen lässt und sie dort abholt wo sie jeweils sind. Hierfür fehlen offensichtlich die entsprechenden Protagonisten und auch der unbedingte Wille unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen und diese auch durchzusetzen. Warum hört niemand in der Politik ernsthaft auf das RKI, die Leopoldina und all die anderen Fachleute die ständig neben den alarmierenden Zahlen sinnvolle Vorschläge zur Eindämmung der Corona-Krise und der vierten Welle machen? Es explodieren ja nicht nur die Zahl der Infektionen, sondern es sterben tagtäglich mehr Menschen.

Genau hier enden dann auch die Freiheitsrechte. Dazu kommt die Ignoranz der deutschen Coronapolitik sich nicht am Ausland, also an Italien, Spanien oder Frankreich zu orientieren und deren Umgang mit der Corona-Pandemie. Warum nicht flächendeckend 2 G? Warum nicht 3 G am Arbeitsplatz? Warum nicht eine Impflicht für bestimmte Berufsgruppen im Gesundheitswesen? Es vergeht augenblicklich viel zu viel Zeit die wir eigentlich gar nicht haben.

Wenn unser baldiger Kanzler Olaf Scholz im Bundestag verkündet unser Land müsse „Winterfest“ gemacht werden und es folgen keine konkreten Vorschläge, außer dem eine Ministerpräsidentin / Ministerpräsidenten Konferenz in der nächsten Woche abzuhalten. Das ist definitiv Zeitverschwendung. Es ist so als würde ich Winterreifen aufziehen, wenn das Auto bereits kopfüber im Graben liegt mit dem Bemerken das die Reifenwechselaktion so einfacher geht. – Felix Bicker

 

Ich beziehe mich auf die Artikel „Der Vorteil des Pikses“ und “ Drosten und das Virus“. Die Pandemie hat uns im Griff. Angesichts dieser lebensbedrohlichen Situation frage ich: Warum hat niemand den Mut, eine allgemeine Impfpflicht einzufordern? Eine solche Impfpflicht wäre der denkbar größte Eingriff in unsere persönliche Freiheit, richtig, und unsere Grundrechte sind Abwehrrechte des Einzelnen gegen Übergriffe des Staates. Aber tatsächlich erleben wir solche Eingriffe tagtäglich, wahrscheinlich, ohne sie als solche wahrzunehmen, einfach, weil wir ihren Nutzen und ihre Notwendigkeit unmittelbar einsehen.

Jeder, der auf die Straße tritt, fügt sich den Regeln des Straßenverkehrs, Autos können nur zugelassen werden, wenn für sie eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen wurde, und befördert werden nur Menschen, die sich im Auto mit dem Anschnallen eines Gurtes sichern. Dieses letztere Beispiel bringt Herr Drosten und fügt hinzu, dass der anfängliche Unmut über diese Einschränkung sich schnell gelegt habe, weil man bald ihren Wert zum Schutz des Lebens erkannt habe.

Die Beispiele zeigen Eingriffe in unsere Freiheit, die von uns akzeptiert werden, weil wir ihren Nutzen und ihre Notwendigkeit einsehen, und der Nutzen – das ist entscheidend – gilt für den Einzelnen und für die Gesellschaft. Mein Leben wird geschützt, wenn ich, wie gefordert, beim Überqueren der Straße den sicheren Weg über die Ampel nehme, auch wenn das ein Umweg ist, und nicht nach eigenem Gusto über die Straße springe. Ich habe Schutz, wenn ich mich den Regeln des Straßenverkehrs beuge, und unsere gesamte Gesellschaft hat Schutz, denn ich mag mir nicht ausmalen, welcher Krieg aller gegen alle ohne verbindliche Gesetze auf unseren Straßen stattfände.

Auch in einem anderen Fall akzeptieren wir die Einschränkung persönlicher Freiheit, weil wir den Nutzen und die Notwendigkeit des Eingriffes einsehen. Ich denke an die allgemeine Schulpflicht. Eltern werden gezwungen, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und der Staat setzt diese Forderung durch. Dass Kinder die Grundvoraussetzungen an Bildung erwerben müssen, um in dieser Gesellschaft zurecht zu kommen, sehen wir als richtig und notwendig an. Zugleich – das ist die die komplementäre Sicht – halten wir die allgemeine Schulpflicht für notwendig, weil unsere Gesellschaft insgesamt nur, wenn alle Kinder Förderung erhalten, ihren Wohlstand, ihre Kultur, ihren Rang als erfolgreicher und erfindungsreicher Industriestaat sichern kann.

Alle diese Beispiele beschreiben Eingriffe in das Gundrecht der Freiheit; Eingriffe, die akzeptiert werden, weil sie für den Einzelnen und für die Gesellschaft notwendige Voraussetzungen zum Leben schaffen. Warum diese Abwägung plötzlich nicht mehr erfolgt, frage ich – jetzt, wo es um die Bewältigung dieser unser aller Leben bedrohenden Pandemie geht. Mein Verständnis von Freiheit ist jedenfalls mit dem Zwang, sich zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer impfen lassen zu müssen, vereinbar. – Ursel Heinz

 

Es ist Ihnen schon klar, dass die radikale Anwendung von 2G etwa mindestens 2.000.000 ungewollt ungeimpfte Deutsche einfach mal so aus dem sozialen Netz rausreißt, was die Resolution 2361 des Europarates vom März 2021 ausschliesst, da dies eine klare Diskriminierung darstellt. Deutschland ist ja schon gut aufgestellt, da es kostenlose Tests für dise Bevölkerungsgruppe bereitstellt. (Was z.B. in Belgien oder Frankreich einfach so unterschlagen wird.)

Aber wenn es keine Testerlaubnis mehr gibt für den Zugang zu kul- turellen Veranstaltungen, kann man auch diese Regelung kurz mal abschaffen. Sowas nennt man dann einen Kollateralschaden, oder ? Mit allem Verständnis für Ihre Suche nach Lösungen in der katastrophalen Lage, aber für ungewollt Ungeimpfte ist dies ein schwer akzeptierbarer Schock, mitten in Europa. Heisst das etwa, dass es für diese Bevölkerungsgruppe jetzt ein offizielles Berufsverbot gibt ? Glücklich wer jetzt pensioniert ist. – Marianne Bernecker

 

Aus der Sicht eines Geimpften kann ich Ihre Ansicht durchaus verstehen. Rechtlich halte ich sie dennoch für unhaltbar. Es gibt keine Impfpflicht in Deutschland. Das Gängeln von Ungeimpften durch den Ausschluss durch 2G ist m.E. daher unangebracht. Plädieren Sie für eine Impfpflicht, wenn Sie es richtig finden. Das Fehlen jeglicher juristischer Auseinandersetzung mit dem Thema hat mich dazu bewogen mein Abo zu kündigen. Solch ein Leitartikel ist für eine Wochenzeitung Ihres Formats unangebracht. – Claudia Matthes

 

Selten so einen undifferenzierten Artikel auf der ersten Seite gesehen. Es gibt ja mittlerweile genügend Hinweise darauf, dass insbesondere bei jungen Männern das Risiko nach einer Impfung an Myokarditis zu erkranken sehr hoch ist. Island verimpft zB Moderna gar nicht mehr. Norwegen ua nicht mehr an unter 18-Jährige. Das Risiko eines schweren Verlaufs ist dagegen bei diesen Personen sehr gering. Warum sollen sich diese Menschen impfen lassen? Warum sollte man mit 2G, wie vom Autor gefordert, Druck ausüben?

Zumal ja – das räumt der Autor selbst ein – auch Geimpfte erkranken und das Virus verbreiten. Wie wäre es denn alternativ mit einer Impfung der Risiko-Gruppen (Alte, Vorerkrankte) einschließlich der sie betreuenden Berufsangehörigen? Alle anderen lassen sich permanent testen. Das wäre genauso effektiv, hätte nur eine sehr geringere staatliche Eingriffstiefe. – G. Karuth

 

Das treibt es sogar mir, als Geimpften, die Zornesröte ins Gesicht, wenn ich ihre Argumente lese, die ständig von sämtlichen Zeitung zum Nachgekauen abgedruck werden und somit lesbar geworden sind. Ich persönlich würde mich beim jetzigen Stand der Dinge, nicht mehr so schnell die Nadel verabreichen lassen.

Wer von uns hat sich diese Nadelstiche wirklich ganz freiwillig und aus tiefster Überzeugung verpassen lassen? Nur mit einem gewissen Druck und dieser Panikmacherei läuft der Impf-Laden so, wie er jetzt gerade läuft. Und dann noch ein Karl Lauterbach, der anscheinend in sämtlichen Talkshows der Republik gleichzeitig sitzen kann, um dort seinen „Senf“ zu verschmieren; das hälts du wirklich nicht all zu lange aus.

Da kann ich nur sagen, Gott sei Dank will die kommende Ampelkoalition eine „2Gplus-Regeln“ einführen, dann werden die Zahlen durch die Decke gehen und es wird nur so vor Neuinfizierten wimmeln, dagegen dürften diese Zahlen der letzten vier Tage (ca. 200.000 Infizierte) ein Klacks und ein Pappenstiel sein.

Diese Impfstoffe sind nach meiner Einschätzung weniger wert als eine Kaffeebohne! Wir wurden nur um des Impfenswillen geimpft. Es gäbe noch eine andere Möglichkeit, nämlich dass sofort diese Testerei eingestellt wird, und schwuppdiwupp müssten die Zahlen der Neuinfizierten und diese Inzidenzwerte gegen Null gehen. Keine Test heißt, es gibt auch keine Infizierte mehr; so einfach ist das! – Klaus P. Jaworek

 

Was für eine einseitige, wenig facettenreiche und ideenlose Sicht auf das Thema Impfen! Die Lösung der derzeitigen, pandemischen Situation ausschließlich in einem 2G Modell zu suchen, und zudem Geimpfte von einer Testpflicht – trotz sehr vieler Impfdurchbrüche – auszunehmen, wie der Schreiber Jan Schweitzer proklamiert, ist verwerflich. Dabei wird die inzwischen bekannte Gewissheit unterschlagen, dass Geimpfte sehr wohl zur Verbreitung des Virus beitragen, indem sie sich nicht mehr testen lassen (müssen) und sich guten Gewissens in Gruppen treffen. Ich meine: Druck das falsche Mittel zur Impfung, sondern nur Überzeugung.

Dass sich viele Bürger nicht überzeugt fühlen und der Politik keinen Glauben mehr schenken, spiegelt sich unter anderem in der geringen Impfbereitschaft wider – und diese könnte mit weiteren Impf-Empfehlungen auch bei bereits Geimpften sinken. Was ich in der ZEIT – als großes Medienblatt – sehr vermisse, ist Ausgewogenheit und Meinungsvielfalt – genau das macht eben unsere Demokratie aus. Stattdessen werden Ungeimpfte als Unverbesserliche und Uneinsichtige kategorisiert, die man zur Vernunft bringen müsse. Es wird endlich Zeit, zu verstehen, dass eine Krise nur gemeinsam und nicht in der gegenseitigen Bekämpfung und Einordnung in geimpft und ungeimpft, gut und böse, richtig und falsch gelingen kann. – Matthias Kopp

 

Seit gut zwei Jahren hat Corona Deutschland weiterhin im Griff. Seit gut zwei Jahren stellt ein mutierendes Virus immer neue Fragen an eine sehr heterogene Gesellschaft. Und die Politik? Nach knapp einem Jahr des Suchens gibt sie eine Antwort: Impft! Das ist zunächst sehr begrüßenswert, da sachlich argumentier- und wissenschaftlich belegbar. Allerdings ist es bei dieser einen Antwort geblieben und es wird mit großer Beharrlichkeit an dieser festgehalten. Dabei zeigt nicht nur die wachsende Zahl an Impfdurchbrüchen, dass der Schutz temporär doch arg begrenzt ist. Boostern ist sicherlich eine Idee. Aber warum bleibt es nur dabei? Die Regierung stützt alles auf eine Lösung, welche im Eiltempo entwickelt und von der EU nur bedingt freigegeben wurde.

Medizinisch betrachtet ist das die eine Sache. Viel gravierender ist jedoch, dass dieser Single einen Keil in die Gesellschaft treibt. Dafür kann der Impfstoff nichts. Ob der fehlenden Antworten der Regierung werden die Spritzen aber nicht nur mit medizinischen, sondern zu weitaus mehr Teilen mit moralischen Wirkstoffen gefüllt, welche die eine Lösung legitimieren sollen.

Nun gibt es in Deutschland die Gewaltenteilung. Gerne wird auch von einer vierten Gewalt, nämlich der Presse gesprochen. Nun könnte man meinen, dass die Medien ob fehlender Regierungsverantwortung die moralischen Inhaltsstoffe beiseitelassen und sich auf die sachlich neutrale Ebene konzentrieren könnten. Leider weit gefehlt. Auch diese Kontrollinstanz berichtet recht einseitig über die Impfung als einzige Antwort, zieht dazu nach Bedarf Beispiele wie die geringe Inzidenz in Spanien oder Portugal heran und reichert diese journalistischen Inhaltsstoffe mit meinungsvorbildenen Begriffen wie die des »Frei-Impfens« an. Dabei wird dann auch getrost vergessen, dass die Presse erst vor ein paar Monaten bereits Großbritannien und Dänemark jenes Prädikat verlieh, um auf die Alternativlosigkeit hinzuweisen. Das beide Länder wieder rückwärts- denn vorwärtsgehen scheint in der gegenwärtigen Berichterstattung fast egal zu sein.

Es ist wirklich bedauerlich, dass das Impfen nicht als eine, sondern als DIE Lösung gehandelt wird – obwohl das Virus und die heterogene Gesellschaft deutlich pluralistischere Antworten verlangen. In fast allen Lebensbereichen haben wir uns von einer Monokultur zu einem Netzwerk-Modell entwickelt. Ein Weg fordert meist einen Gegenweg. Beide haben logischerweise keine Schnittmengen. Das liegt in der Natur der Sache. Vielmehr bildet sich dazwischen ein immer unüberwindbarerer Graben. Die Politik und die Medien sollten anfangen, wieder Brücken über diesen Graben zu bauen. Wir sehen am Beispiel von Amerika, was mit geteilten Gesellschaften passiert. Ist das die Einsilbigkeit wert? – Frederik Schubert

 

Danke für Ihre Artikel „Der Vorteil des Pikses“ und „Wer findet den Ausweg?“ in der ZEIT vom 11. November dieses Jahres. Mit großem Interessse habe ich beide gelesen. Ich verfolge die aktuelle Corona-Lage mit Besorgnis. Mit ebenso großer Besorgnis nehme ich die gesellschaftliche Spaltung wahr. Diese wird immer größer, je länger die Pandemie andauert. Bei allen Maßnahmen zur Eindämmung der Panademie, die Sie ja auch in Ihren Artikeln beschreiben, wäre es prima, diesen unerwünschten Nebeneffekt im Blick zu behalten und dafür zu sensibilisieren.

Jedes Befürworten der 2G-Regeln ohne den Blick auf Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, sich nicht impfen lassen können/wollen, grenzt Menschen aus und schafft gesellschaftliche Probleme. Ich meine, davon hat dieses Land doch schon genug. Wäre deshalb nicht an dieser Stellle ein sensiblerer Umgang im Miteinander angebracht? – Beate Kunze

 

Wir befinden uns in einem Krieg! Die Viren haben uns Menschen überfallen und schwerste, langandauernde, qualvolle, körperliche und psychische Leiden bis hin zum weltweit massenhaften Tod verursacht. Erste Gegenwaffen der Menschen wurden von den Viren mit der Delta-Variante beantwortet. Weitere Angriffsvariationen sind zu erwarten. Und den ca. 15 Millionen Impfunwilligen in der BRD muss man „Kollaboration durch Unterlassung“ vorwerfen.

Diese Ignoranz darf nicht hingenommen werden! Daraus muss folgen: 2 bzw 3-G – Regel für alle Bereiche, keine Lohnfortzahlung für Nicht-Geimpfte-Covid-19-Infizierte, Geimpfte werden bei allen Erkrankungen bevorzugt behandelt und letztlich die Impfpflicht für alle (mit den akzeptierten Ausnahmen) . In dieser Pandemie haben Einzelrechte zurückzustehen. Es geht um den Schutz aller Menschenleben. Da haben alle die gleichen Pflichten! – Udo Bauer

 

Mit einem derart unkritischen Artikel, dazu auf der Titelseite sinkt Die Zeit weit unter ihr sonstiges Niveau. Die Kliniken füllen sich – wie immer zur Grippe-Saison. Relevant ist nicht wie voll die Intensivstationen sind, auch nicht wie viele Betten mit Patienten _mit_ Corona dort liegen, sondern wie viele Patienten _wegen_ Corona dort sind. Dazu: nichts. Knappere Anzahl freier Betten? Was erwartet man denn, wenn Krankenhäuser an die Börsen ausgelagert werden, und Krankenschwestern das Lob über ihre ach so tolle Leistung als das verstehen was sie sind – reiner Zynismus – und kündigen.

Im Artikel dazu kein Wort. Stattdessen die Aufforderung, den Impfdruck zu erhöhen. Mit der Information, dass die Impf-Wirkung schon nach 5 Monaten nachlässt, fordert der Autor implizit eine Pflicht für Impfungen alle 5 Monate ohne absehbares Ende. Wenn sich die Zeit derart zum Büttel der Regierung macht, wird sie nicht nur die Impfverweigerer stimulieren sondern auch Zeit-Verweigerer hervorrufen. – Frank Hrebabetzky

 

Herr Schweitzer fordert angesichts der “dramatischen Zahlen” die Erhöhung des Drucks auf Ungeimpfte. Dabei spricht doch derzeit einiges dafür, dass die verfügbaren Impfstoffe nicht entscheidend zum Infektionsgeschehen beitragen. So strich das RKI vor wenigen Tagen die Aussage, “dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung keine wesentliche Rolle mehr spielen.” Auf genau dieser Prämisse aber basiert ein Großteil der Corona-Politik und ebenso die Forderungen im vorliegenden Leitartikel. Der Autor schreibt, es brauche “eine flächendeckende Einführung von 2G.” Angesicht der Tatsache, dass Geimpfte wie Ungeimpfte zum Infektionsgeschehen beitragen, eine absurde Forderung, zumindest aus epidemiologischer Sicht.

Wenn 2G allerdings dazu beitragen soll, den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen, ihre Ausgrenzung vom sozialen Leben weiter zu betreiben, die Spaltung in der Gesellschaft zu vertiefen und eine Zwei-Klassen-gesellschaft zu etablieren, ist 2G sicherlich hilfreich. Der Autor bezeichnet Impfunwillige als “Lässige” und “Nachlässige”. Hier verkennt er die wirklichen Gründe für die Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen: Die Impfstoffe bieten keine sterile Immunität. Diese Vermutung – und nunmehr Erkenntnis – steht schon lange im Raum, sodass das Solidaritäts-Argument nicht bei jedem Menschen zog. Die Impfstoffe bieten offensichtlich nicht einmal eine klinische Immunität.

Die Wirksamkeit der Impfstoffe wurde von fachlicher Seite von Anfang an kritisch gesehen (siehe RKI, Epidemiologisches Bulletin 2/2021). Es handelt sich um bedingt zugelassene neuartige, experimentelle Impfstoffe. Demzufolge sollte eigentlich jede einzelne Impfung nach sorgfältiger Abwägung erfolgen und eine solche Nutzen-Risiko-Abwägung ist abhängig von Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen, Übergewicht etc.. Schwere Nebenwirkungen, mögen sie auch selten sein, sind nicht auszuschließen. Wir wissen von Menstruationsstörungen, Schwindel, Thrombosen, Herzmuskelentzündungen u. a.. Welcher Journalist, der eifrig 2G fordert und zum Impfen animiert, möchte diese und andere Risiken bei Menschen verantworten, die ein äußerst geringes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken?

Warum werden die zahlreichen fachlichen Warnungen aus berufenem Munde ignoriert? Woher kommt dieser blinde Glauben an die Impfung als einzig möglichen Weg aus der Pandemie? Warum stellt kaum jemand die Frage, welchen Menschen eine Impfung nach reiflicher Abwägung wirklich nützt? Warum wird der Gedanke einer kollektiven Immunität mit einem hohen Anteil natürlichen Immunität, die laut Christian Bogdan (STIKO) “zuverlässiger” und “nachhaltiger” ist, nicht publik gemacht? Was ist mit anderen Medikamenten, mit denen man in verschiedenen Ländern gute Erfahrungen gemacht hat? Wo bleibt die Skepsis gegenüber dem von Politikern verlautbarten Ziel, die Weltbevölkerung durchimpfen zu wollen?

Mit Impfstoffen, deren Wirksamkeit nach wenigen Monaten rapide abnimmt? Wo bleiben die Informationen über das mögliche Versagen der neuen Impfstoffe, zum Beispiel die Nachricht aus Großbritannien, wo in den Kalenderwochen 37 bis 40 die Infektionsrate (je 100000 Personen) bei den “vollständig Geimpften” höher war als bei den Ungeimpften (UK Health Security Agency, COVID-19 vaccine surveillance report Week 41, 14.10.2021) Wo bleibt eine gesunde Skepsis und der Drang nach Aufklärung? P.S.: Biontech-Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit des Impfstoffs: 21000 Personen erhielten Impfstoff, 21000 ein Placebo. In Impfstoff-Gruppe: niemand starb an Covid-19. In Placebo-Gruppe: niemand starb an Covid-19, 4 Personen erkrankten schwer (0,02%).

Von den 21000 Geimpften erlitten 4 Personen schwere impfbezogene Nebenwirkungen (darunter eine Herzrhythmus-Störung). Ohne Impfung erkrankten 0,02% schwer an Covid-19. Mit Impfung erlitten 0,02% eine schwere impfstoffbezogene Nebenwirkung. Laut RKI ist die Qualität des Nachweises, mit dem Impfstoff von Biontech eine schwere Covid-19-Erkranung zu verhindern, sehr gering. (Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin 2/2021, 14.01.2021) Franka Stein

 

Da die Politik so gnadenlos egoistisch und wahlbezogen reagiert gab es keine Chance der deutschen Bevölkerung das Bewusstsein dafür zu stärken, dass eine so gefährliche Pandemie am besten mit einer Impfung einzudämmen ist. Stattdessen eine fahrlässige Rücksichtnahme auf Impfgegner deren Motive unklar, lächerlich oder fast kriminell zu nennen sind. Die Spitzen der deutschen Politik, egal ob Bundeskanzlerin oder Bundespräsident, ob Kirchen oder Gewerkschaften, alle ließen sich aus banalen politischen Gründen oder fast devoter Rücksicht auf ihre Mitglieder nicht dazu bewegen, die sehr gefährliche Pandemie mit klaren und zielführenden Maßnahmen besser einzudämmen.

Stattdessen peinliches Durcheinander auf Länder- und Bundesebene, die eigentlich notwendige Impfpflicht verschwand als „Unwort“ des Jahres 2021 aus der öffentlichen Diskussion -egal ob aus dem Mund der Politiker, oder aus Zeitungen oder Fernsehen. Stattdessen eine unverständliche Rücksichtnahme auf Menschen die sich nicht impfen lassen wollten. Die Angst der Politiker war erkennbar größer gegenüber „Querdenkern“, radikalisierten Impfgegnern oder dem Einfluss von Prominenten, deren Geschwafel weniger gut informierte Mitbürger in eine Sackgasse der Irrationalität landen ließ. Wenn der Autor des Artikels diejenigen die sich noch nicht impfen ließen nur als lässig und nachlässig einstuft, ist das eindeutig zu nachsichtig.

Und die Ansteckungsgefahr und deren Folgen für die Mitmenschen abstrakt zu nennen, passt auch nicht zu der Realität einer Pandemie. Hört man sich dagegen die vernunftbasierten Apelle z.B. von Frankreichs Staatspräsident Macron an, mit der Aufforderung, sich mehr impfen zu lassen, versteht man, warum die Franzosen ihrem Staatsoberhaupt hier einmal folgen. Die Deutschen kommen einem in Zeiten der Pandemie eher wie ein Volk der „schlichten Denker“ vor ! Dagegen kann aber eine Ampel-Koalition etwas tun. – Klaus Reisdorf

 

Warum hört ihr immer noch nicht zu? „Wir haben keine Pandemie der Ungeimpften!“ (C.Drosten in derselben Ausgabe) Möglicherweise hat 2G das dramatische Geschehen erst begünstigt!

Statt Ungeimpftenbashing brauchen wir: 1. Testpflicht mit kostenfreien Tests für alle in möglichst vielen Bereichen 2. Endlich eine vernünftige Kampagne: „Impfen schützt vor schweren Verläufen!“ – Täglich in allen Medien! Packt die Uneinsichtigen bei ihrem Ego – „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist bitter“ hat doch damals gut funktioniert. – Björn Wulkop

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ich hoffe, dass man nicht wieder Schulen schließt«“. Gespräch mit Christian Drosten geführt von Giovanni di Lorenzo und Andreas Sentker

 

Das ausführliche Gespräch mit Prof. Drosten erhellte zum ersten Mal den Nebel aus Widersprüchen, Halbwahrheiten, Falschmeldungen, Übertreibungen, Verharmlosungen aus Wissenschaftler-, vor allem aber Politikermund! Seien wir dankbar, daß wir hier – noch – Virologen wie Drosten haben und forschende Pharmazeuten wie Türeci und Sahin, deren unerwartet rasch entwickelter Impfstoff unzählige Menschen vor einer schweren Krankheit bewahrt haben! Wer nach dem Lesen des Interviews immer noch davon überzeugt ist, die Impfung sei das weitaus größere Übel als die Krankheit, dessen Hartschaligkeit dürfte kaum noch zu knacken sein! Solidarität wird für ihn, im Gegensatz zu Egozentrik,  zeitlebens ein unverstandenes Fremdwort bleiben! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Danke für dieses besondere Interview. Das ist bisher das beste, was ich seit langem gelesen habe. Wir haben den besten Virologen, den es zur Zeit gibt, der ohne abzuheben, uns Laien erklärt, was dieses Virus mit uns macht. Jeder sollte sich dieses Interview einverleiben und danach handeln. – Ute Koch

 

Danke, lieber Gott, dass das Zeit-Abo nicht verpflichtend ist wie das Maskentragen beim Chorsingen! Ich müsste sonst in den Hungerstreik treten oder ständig falsch Geige spielen, um dem Frust über Ihre Frontseite Ausdruck zu verleihen. Der arme Drosten fühlt sich zum Papagei erniedrigt, wo er doch so kompetent ist. Wir aber sind die wahren Leidtra-genden, weil der Mann einfach nicht aufhört zu reden. Und er leiert immer dieselben Lügen vor sich hin. Grauslich. Aber ich habe den Ausknopf für den Fernseher schon lange gefunden, alle Zeitungen gekündigt, die nur Lakaien der Macht sind, und benut-ze nun die kostenlosen Anzeigenblättchen zum Auskleiden der Mülltonne.

Alles soweit gut. Trotzdem schmerzt so viel Hochmut bei so wenig Gewissen. Aber vielleicht sind wir ja bald alle tot. Das Wundern darüber, dass die Infektionen dort anwachsen, wo viel geimpft wird, führt ja leider nicht zu dem logischen Umkehrschluss, die Imp-fung verursache die Epidemie. Da das Volk immer noch an die Redlichkeit seiner Füh-rung und Medien glaubt, lässt es sich willig, wenn auch hier und da kopfschüttelnd, in den Untergang führen. Ich finde das schade, denn es wurde so viel Geist, Liebe, Schönheit und Lebenskraft verbreitet. In ihrer Perversion und ultimativen Boshaf-tigkeit lassen die Drahtzieher aus ihrer materiellen Machtfülle heraus immer uner-müdlicher alles niederwalzen, was noch rein und lebendig ist. Ja, die Kinder auch.

Weg damit! Sie, als Zeitungsleute, können da ja auch gar nichts gegen unter-nehmen, das ist schon klar. Wenn Sie nicht mitspielen, werden Sie eben aussortiert. Oder es passiert Schlimmeres. Und so spielen eben die meisten derzeit mit, solange noch selbstständig geatmet werden kann. Sehr traurig, das Ganze. Ich wünsche Ihnen allen nicht nur das Überleben, sondern das LEBEN in seiner schönsten und freiesten Form. Mögen wir errettet werden aus der Umklammerung des Bösen. – Bettina Oehmen

 

Christian Drosten stellt angesichts der zahlreichen Impfdurchbrüche sinngemäß fest, die derzeitige Situation sei keine Pandemie der Ungeimpften, sondern eine Pandemie für alle. Bleibt allerdings die Vermutung, dass sich die meisten trotz Impfung Erkrankten bei Ungeimpften infiziert haben. Fakt ist ja, dass – neben der Impfung – eine niedrige Inzidenz der beste Schutz gegen Ansteckung und Weiterverbreitung des Virus ist (gerade auch für Ungeimpfte!), und das ließe sich auch mit einer, vielleicht suboptimalen aber fächendeckenden, Zweifachimpfung erreichen.

So gesehen ist es nun eine gesellschaftliche Frage, vertreten durch die Politik, wieviele Tote, wieviel Belastung des Gesundheitssystemes, wieviele Kosten und wirtschaftliche Verluste, wieviele soziale Folgen wollen wir uns leisten bis die Corona-Pandemie zu ihrem endemischen Auslaufen kommt? Das ist der Knackpunkt bei der Diskussion um 2G, 3G, Impfpflicht, Einschränkung von Grundrechten etc., den kein Wissenschaftler beantworten kann. Die gerechteste und beste Lösung für alle wäre eine, die zu einem schnellen Ende der Pandemie führt, und zwar (fast) gleich, mit welchen Mitteln. – Dr. Wolfgang Frey

 

Im Interview mit Christian Drosten kommt das Beziehungsgeflecht von Wissenschaft, Politik und Medien zur Sprache. Souverän und trittsicher bewegt sich Christian Drosten in allen drei Sphären: forschend, beratend und sendend. Wie ein Nebel wabert die Frage durch das Interview, welche der drei Sphären für Defizite in der Pandemiebekämpfung welche Verantwortung trägt. Dabei scheint die freiheitsliebende und sicherheitsbedürftige Gesellschaft eine eigene Sphäre zu sein, die in natürlicher Unschuld offenbar keine Verantwortung zu tragen hat.

Wo die Gesellschaft als „Bevölkerung“ oder „Öffentlichkeit“ in den Blick gerät, ist sie lediglich das Betrachtungs- oder Zielobjekt. Sie befindet sich quasi im Reagenzglas und wird nicht als Agens wahrgenommen, das sie doch sehr konkret und nicht nur demokratietheoretisch ist. Wo Solidarität und Gemeinsinn ausgeblendet werden, erhält die Gesellschaft so das breite Angebot, wahlweise Wissenschaft, Politik, Medien oder beliebige Kombinationen dieser drei Größen als Schuldige an den Pranger stellen zu können. Auf diese Weise kann die Gesellschaft ihre vermeintliche Unschuld behalten oder sich gar als Opfer fühlen. Sie ist immer entlastet. Wissenschaft, Politik und Medien sind immer belastet. So wird das nichts! Weder bei der Pandemie, noch beim Klimawandel. – Reinhard Koine

 

Vielleicht sollte Herr Drosten sich dem Buddhismus widmen Durch meinen Aufenthalt in Singapur bin ich mit dieser Religion konfrontiert worden. Die Vier Edlen Wahrheiten bilden den Kern der Lehre des Buddha, die er durch seine Erleuchtung erfahren hat. Die erste Wahrheit ist die Erkenntnis, daß das Leben Leiden bedeutet, von der Geburt bis zum Tod. Wir sind während unseres Lebens in einem beständigen Netz aus Ängsten, Sorgen und Leid gefangen. Die anderen Wahrheiten überlasse ich ihnen. – Gunter Knauer

 

Trotz der rechtzeitigen Warnungen vieler Experten (siehe auch Interview mit Christian Drosten) sind die politisch verantwortlichen Akteure aller involvierten Parteien in Bezug auf die Pandemie ihrem Prinzip, erst dann zu handeln, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, treu geblieben.

Wir lassen es zu, dass eine lautstarke Minderheit, u. a. die sogenannten „Querdenker“ und Reichsbürger, die geimpfte Mehrheit in Geiselhaft nimmt und gleichzeitig einen Beitrag für die derzeit steigenden Infektionszahlen „leistet“. Auch sorgt das unsolidarische Verhalten der Impfverweigerer dafür, dass die Mediziner(innen) und Pfleger(innen) auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen unter schwer erträglichen Bedingungen arbeiten müssen. Dennoch haben die Impfgegner keine Skrupel, sich im Falle von Infektionen auf jenen Intensivstationen behandeln zu lassen, welche sie mit ihrer Haltung an den Rand des Kollaps bringen. Die Freizügigkeit und Toleranz unserer offenen Gesellschaft wird somit untergraben, was die Rechtspopulisten erfreut.

Als wirksames Maßnahme zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sollte eine landesweite Impfpflicht nicht mehr ausgeschlossen werden. Ob ein solches Mittel in der momentan prekären Lage dieser Pandemie einen unverhältnismäßigen Eingriff in die Grundrechte darstellt, kann letztlich nur von einer unabhängigen Stelle, d. h. dem Verfassungsgericht, geklärt werden. – Jürgen Rohlfshagen

 

Er hat recht, es ist alles lange bekannt: Ansteckungswege, Risikofaktoren, Krankheitsverlauf. Überraschungen kann es noch geben bei Langzeitfolgen und Virus-Mutationen. An die Ungeimpften: Jeder Mensch soll das Recht haben, sich nicht impfen zu lassen; ohne Druck, ohne Fingerzeig, ohne Ächtung. Aber kein Mensch hat das Recht, die Gesundheit oder das Leben anderer Menschen mutwillig zu gefährden. Ungeimpfte haben die mitmenschliche Pflicht sich von Geimpften und Ungeimpften fernzuhalten. Dieses Corona-Virus wird beim Sprechen übertragen, nicht durch Blickkontakt mit Türklinken. – Peter Schulze

 

„Die Wissenschaft hat ihren Job gemacht“: Jedes noch so kleine Detail wurde sofort in Laienmedien gebracht. Ein so komplexes Geschehen wie eine menschliche Pandemie (im Gegensatz zu einer Viehherdenpandemie) wurde von Wissenschaftlern, die viel von Corona-Viren und weniger von Menschen verstehen, immer nur reduktionistisch aus einigen ganz wenigen Ursachen erklärt. Ängste wurden geschürt, ohne zu bedenken, dass Menschen damit umgehen müssen (Stichwort: selffulfilling prophecy). So wurde im Ergebnis kontraproduktiver Druck erzeugt. Wichtige Fakten, z. B. die Infektiosität Geimpfter, wurden lange Zeit einfach nicht thematisiert.

Und statt jetzt bescheiden und gründlich nachzudenken und „endlich mal das Maul zu halten“ (Kurt Beck), wurde immer nur „more oft them“ angeraten, usw. usw. Sicher: Die Wissenschaft hat es ehrlich gut meint und auch die Politik selber ist mit ihrem „folget der Wissenschaft“ an dem Desaster nicht gerade unschuldig. Aber jetzt nach 20 Monaten die ganzen katastrophalen gesellschaftlichen Folgen einzig der Politik vor die Haustüre zu kippen und sich elegant aus der Verantwortung stehlen zu wollen, dazu kann man nur sagen: Schiller hätte das nicht getan! – Dr. Bernward Büchler

 

Mit Interesse habe ich in der aktuellen Ausgabe Der Zeit das informative Interview mit Christian Drosten gelesen. Mir fiel dazu im Zusammenhang mit der/seiner Auseinandersetzung/Anmerkung mit/zu Julian Reichelt ein: Der ehemalige und leider viel zu früh verstorbene (u.a. Tatort-)Schauspieler Manfred Krug hat im Tatort von diesem Blatt immer nur von der „Blödzeitung“ gesprochen. Was für eine intelligent-hintergründig kritische Einstellung zu diesem Blatt. – Michael Krieg

 

Erneut hat Christian Drosten besonders dreist Eigendünkel und Selbstgerechtigkeit seiner Wissenschaft gegenüber Gesellschaft und Politik zur Schau gestellt. Der Professor gehört zur unangefochtenen Spitze wenn es darum geht, vor komplexen und multikausalen Ursachen der Pandemie wie Ungleichheit, Naturzerstörung und krankmachende Lebensweise davonzurennen. Hätte Drosten von Beginn an zuallererst Naturschutz, Gerechtigkeit und gesunde Lebensweise favorisiert um in eine solche Ursachenbekämpfung sinnvoll und konstruktiv Impfungen, AHA und Co als sekundäre Symptombekämpfung zu integrieren, wäre der Anfang vom Ende der Pandemie längst erreicht. – Michael Bernhard

 

DIE ZEIT – Journalismus eines Leitmediums am Limit. Im Interview fragen Sie Christian Drosten allen ernstes: ZEIT: (…) Mochten Sie eigentlich mal Brit-Pop? Drosten: Brit-Pop? Nee, warum? ZEIT: Weil Sie aussehen wie Musiker früherer Brit-Pop-Gruppen. https://www.zeit.de/2021/46/christian-drosten-coronavirus-virologie-pandemie-wissenschaft-impfung/komplettansicht Was werden Sie im nächsten Interview Ralph Brinkhaus fragen: Haben Sie früher Skinhead-Musik gehört? Weil Sie so aussehen? – Ralf Kellershohn

 

Bei aller grundsätzlichen Skepsis gegenüber der Epistemisierung des Politischen bin ich Professor Drosten dankbar für seine entschiedene Ablehnung des populistischen Narrativs einer ‚Pandemie der Ungeimpften‘. Auch vollständig Geimpfte können sich anstecken, das Virus weitertragen und schwer erkranken. Die als Mittel der Kontaktbeschraenkung seitens der Politik beherzt aufgegriffene 2G-Regelung, welche Ungeimpfte vom kulturellen öffentlichen Leben ausschließt, erscheint mir indes als eine aus der Zeit gefallene willkürlich-paternalistische Maßnahme. Weshalb eigentlich wird Erwachsenen nicht zugestanden, sich in Kenntnis des subjektiven medizinischen Risikoprofils selbstbestimmt für oder gegen eine Impfung zu entscheiden bzw. eine persönliche Gefahrenabwaegung bei Restaurant- und Konzertbesuchen etc. vorzunehmen?

Oder soll solch autoritäre Symbolpolitik schlicht von staatlichem Versagen ablenken? Zu erinnern ist an die fehlende Bevorratung mit Basisschutz (Masken, Desinfektionsmittel) zu Beginn der Pandemie und das einsam-würdelose Sterben in den Alten- und Pflegeheimen. Auch wurden in den vergangenen Jahren im Rahmen der Oekonomisierung des Gesundheitssystems drastische Einsparungen vorgenommen und die Arbeitsbedingungen verschlechtert, so dass nicht wenige der ohnehin ausgedünnten Intensivbetten aktuell infolge Personalmangels nicht genutzt werden können. Und ganz allgemein stand die Bewahrung einer intakten Umwelt als beste Gesundheitsvorsorge bislang nicht im Zentrum staatlichen Handelns … – Annette Hund

 

Auf die Frage, ob die Virologen eine Mitschuld an Misstönen in der Berichterstattung hätten antwortet Herr Drosten: „Wenn eine Fachdisziplin eine klare Botschaft hat, an der sich die Öffentlichkeit orientieren kann, dann ist das für das Fach gut.“ Wie entlarvend. Wie eitel. Denn selbstverständlich sollten sich alle seiner Meinung anschließen. Das wäre dann gut? Für wen? – Uwe Muth

 

Mit großem Interesse habe ich das INterview mit dem Virologen Christian Drosten gelesen. Es gibt zwei Aspekte, wo es sich Christian Drosten zu leicht macht und ich mir konkrete Nachfragen von der Zeit gewünscht hätte. Der erste Aspekt bezieht sich auf das Maskentragen zu Beginn der Pandemie. Im Interview sagt Drosten, dass zu Beginn der Pandemie Dorsten keine Evidenz in der Literatur zum Nutzen des Maskentragens gefunden hat (geht auch prinzipiell nicht, da die Pandemie gerade erst startete und PEER reviewte Literatur zu dem Thema noch gar nicht da sein konnte). Das stimmt so nicht. Es gab Anfang März Beiträge aus Preprints, die zeigten, dass Masken in geschlossenen Räumen das Ansteckungsrisiko senken (aus China, USA).

Mein Bruder und ich fanden die Aussage von Spahn und Dorsten zu dem Zeitpunkt sehr fahrlässig und haben sie nicht verstanden. Damit wurde zu Beginn der Pandemie extrem viel Vertrauen verspielt. Es wäre besser gewesen zu sagen, dass Masken vermutlich schützen, jedoch zunächst AHA-Regeln einhalten werden müssen, da betroffenen Bevölkerungsgruppen zuerst mit dem knappen Gut Masken ausgestattet werden müssen. Beim zweiten Aspekt handelt sich um die Hypothese, ob das Virus aus einem Labor in Wuhan entwichen ist. Ich finde hier macht es sich Drosten zu einfach und ich hätte mir gewünscht, dass noch kritischer nachgefragt wird:

Warum gibt es keine Gewebeproben von Tieren und ersten infizierten menschen, um den Ursprung ermitteln zu können? Warum hatte die Wissenschaft bei MERS und SARS1 nach sechs Monaten den Zwischenwirt identifiziert, bei SARS2 aber noch nicht nach 2 Jahren? Was ist mit der Sicherheit der virologischen Labore in Wuhan? Dazu gab es viele kritische Stimmen, auch die Zeit berichtete. Das Labor, welches nach Bauplänen eines virologischen Instituts aus Lyon, Frankreich gebaut wurde, wies Baumängel auf, da vor allem auch chinesische Anbieter zum Zuge kamen, die die Expertise an Sicherheitsanforderungen nicht besaßen. Außerdem sah sich eine französische Sicherheitsprüffirma außerstande das Labor zu zertifizieren.

Was ist mit den Gain of Function Experimenten, die ursprünglich mit amerikanischen Partnern beantragt wurden. Nachdem die Amerikaner ihre Förderung zurückzogen, was ist dann passiert? Wurden solche Experimente trotzdem durchgeführt? Warum sind Stimmen aus Wuhan verstummt, die relativ glaubhaft die Laborunfall-Hypothese stützen? Warum lässt China keine offenen und transparente Untersuchung zu, wenn es nichts zu verheimlichen gibt? Selbst für die WHO, die ursprünglich einen Laborunfall als extrem unwahscheinlich ansah, nimmt für die Hypothese inzwischen wieder eine höhere Wahrscheinlichkeit an und Christian Drosten wischt die Argumente, die für eine Labohypothese sprechen, ziemlich leichtfertig vom Tisch bzw. „verunglimpft“ Wissenschaftler als Nicht-Experten, die die Hypothese weiterverfolgen wollen.

Mein Eindruck ist eine andere: bei den beiträgen, die ich gelesen habe, handelt es sich in jeden Fall um hochkarätige Experten (Virologen, Epidemiologen, Sicherheitsingenieure, ..). Die Beiträge erschienen vor allem in angelsächsischen Zeitungen und Magazinen, vielleicht sind sie deswegen Christian Drosten nicht bekann (Economist, Guardian, New York Times, BBC, …). Vielleicht bietet sich der Zeit nochmal die Möglichkeit nachzufassen und die oben genannte Punkte anzusprechen – im Interview mit Drosten oder auch durch andere Beitragsformate. – Andreas Staak

 

Im Augenblick ist alles möglich, alles ist zu befürchten, auch wenn ein Herr Drosten sagt, dass wir keine Pandemie der Ungeimpften haben. Politiker, wie ein Herr Söder aus Bayern, der ständig nach „dem Schuldigen“ sucht, ihn aber nie bei sich selber finden kann, der sagt, dass wir gerade eine Pandemie der Ungeimpften haben. Und sofort legt er noch eins nach, z.B. mit überflüssigen Scheinaktionen, wie dem Tragen der FFP2-Masken, wo es auch die medizinische Maske tut, und dann bei der 3G-Einführungen beim Bus- und Bahnfahren; ausbaden müssen diesen grob-kindischen Unfug, immer nur wir, wir die anderen eben. Zu Herrn Drosten, da kann man stehen wie man will, auch zu unserem Herrn Söder, aber wir hier in Bayern, wir müssen leider diese söder´schen, stark cholerischen „Corona-Ausbrüche“ leider auch mit ausbaden! – Klaus P. Jaworek

 

Hmm…. Hr. Prof. Drosten will also „nicht zu einem Papagi werden“. Ich halte es zum einen nur für bedingt hilfreich zu wissen, was man(n) nicht will. Zum anderen scheint mir sein Wunsch unerfüllbar: Denn Prof. Drosten ist durch sein bisheriges Handeln längst zu einem regierenden Wissenschaftler geworden. Das ist schon an sich eine ungute Mischung, ferner hat es das Parlement auch nach über 1 1/2 Jahren Corona bis dato unterlassen, die Gesamtstrategie (mit)zudefinieren. Drostens Pflicht wäre es jetzt, weiter konstruktiv an der Bekämpfung des Virus‘ mitzuarbeiten. Gerade jetzt, da sich zeigt, daß die (mRNA)-Impfung doch schlechter wirkt als gedacht, ist noch lange nicht alles gesagt – und schon gar nicht umgesetzt. – Rainer Künzler

 

Die Titelzeile Ihrer Zeitung sagt eigentlich alles aus. Der Herr Drosten tut genau das, er plappert wie ein Papagei all das nach, was ihm die pharmazeutische Industrie in ihrer orchestrierten Brainwash Kampagne vorgibt. Impfen, Impfen, Impfen = Profit, Profit, Profit! Ich erinnere mich der Meldungen vom Sommer des vergangenen Jahres, in denen die gute Nachricht verbreitet wurde, daß, wenn der größte Teil der Bevölkerung erst einmal geimpft ist, die Pandemie dann vorüber sei. Nun sind mehr als zwei Drittel der Bevölkerung zwei Mal geimpft, die dritte Booster-Impfung ist gerade eingeläutet worden, und die Infektionszahlen schnellen nun in einer steilen Kurve wieder nach oben. Da stellt sich die Frage, wirkt diese Impfung?

Wer, wie fast jeder von uns, in der vierten oder fünften Klasse der Volksschule den Dreisatz gelernt hat, der kann selber leicht nachrechnen, daß sich die Infektionszahlen im Promille- Bereich befinden, und da spricht man von einem Gesundheitsnotstand von nationaler Tragweite!!! Unser Gesundheitswesen ist laut Meldungen der gesamten Presse in einer kritischen Lage, aber nur deshalb, weil dieser Bereich zu Tode gespart wurde, und es einen Mangel an Beatmungsgeräten, und Pflegepersonal gibt. Da kann man leicht sagen, daß die Gesundheit der Bevölkerung unseren Politikern ziemlich egal ist, wenn man sieht, um nur zwei Fälle zu nennen, daß die Restaurierung der Gorch Fock den Steuerzahler 135 Millionen gekostet hat, und die ehrgeizigen Pläne unseres Verkehrsministers Andreas Scheuer mit seiner LKW Maut die ungeheuerliche Summe von (soweit) 550 Millionen Euro, aber für Krankenhäuser kein Geld für die notwendige Ausstattung mit Gerätschaften, und für die Bezahlung von Pflegepersonal keine ausreichenden Mittel zur Verfügung stehen um Kranke gleich welcher Art zu behandeln.

Allein mit diesen o.g. Summen hätte man Tausende von Beatmungsmaschinen kaufen, und Tausende von Pflegekräften mit angemessener Bezahlung einstellen können, aber es wurden Tausende dieser Stellen ersatzlos gestrichen. Da stellt sich die nächste Frage: Wieviel Geld ist unserer Regierung die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung wert? Offensichtlich keines! Wer jetzt noch glaubt, daß wir in einem sozialen, und solidarischem Staat leben, der sollte langsam aufwachen und genau das von unseren Politikern einfordern: Solidarität mit seinen Bürgern! Und nun will man den verbliebenen Rest von 1/3 der Bevölkerung von noch nicht Geimpften mit einer Impfpflicht, also Zwang durch die Hintertür durch Druck jeder Art – dazu bewegen, sich impfen zu lassen.

Ohne Berücksichtigung, daß ein Gesunder das Virus nicht weitergeben kann, weil er es nicht in sich trägt. (Denn die Behauptung der asymptomatischen Erkrankung – also krank sein ohne Symptome ist ursächlich widerlegt. Die Frau aus China, die das Virus bei ihrem Besuch in Deutschland im Januar 2020 als Urheberin der Einschleppung des Virus gilt, hatte nachweislich Paracetamol genommen, was man nur tut, wenn man krank ist.) Die einzige Gefahr eines Gesunden besteht darin, das er sich selber – auch durch einen Geimpften – infizieren kann, und erst jetzt kann er das Virus weiterverbreiten, aber nicht solange er gesund ist. Dazu hätte ich gerne etwas von Herrn Drosten erfahren, aber er ist ja nur ein Papagei.

Wir werden zum Spielball des internationalen Großkapitals, das über Leichen geht, nur an Profit interessiert ist, aber nicht am Wohlergehen der Gesundheit der gesamten Weltbevölkerung. Und während über unsere Gesellschaft ein Netz von unsinnigen Verordnungen, Bestimmungen, Gesetzen, Androhungen, und Einschränkungen verhängt wird, kicken unsere Gladiatoren der Neuzeit für den Profit der UEFA in Stadien mit 50.000 Menschen den Ball getreu dem Spruch des römischen Reiches: Panem et Circensus, und verbreiten so das Virus mit staatlichem Segen. Aufwachen, sehr geehrte Volksvertreter in Berlin. – Christine Müller und Gert Besner

 

Ich habe soeben die aktuelle Ausgabe der Zeit gelesen. Ihnen möchte ich danken für das excellente Interview mit Herrn Drosten. Ich finde es bemerkenswert, dass Sie Herrn Drosten den notwendigen Raum geben seine Ansichten zu erklären und auch seine kritischen Bemerkungen zu den Medien zulassen. Er hat den Raum mehr als verdient! Des Weiteren die Bilderserie von Frau Merkel. Viele werden diese wissenschaftlich basierte Amtsführung und die Vorteile dessen wohl erst in ein paar Jahren (oder auch nie) verstehen. Danke. – Bernhard Lammers

 

Man kann Herrn Drosten nur zustimmen: Schulschliessungen waren medizinisch kaum sinnvoll und epidemiologisch nicht notwendig. Und die vermeintlichen Symptome eines Long-Covid bei Kindern? Entpuppten sich in Studien mit Vergleichsgruppen im Wesentlichen als Folge des Lockdowns, nicht des Virus.

Zu monothematisch scheint jedoch die Ausrichtung auf die Impfung, nicht erst seit in UK die Infektionszahlen explodiert sind, trotz dortiger hoher Impfquote von ca 80%. Eine trügerische Sicherheit hatte vermutlich zu unvernünftigem Verhalten und Grossanlässen beigetragen. Warum war die hohe Impfquote kein ausreichender Schutz? Die Impfung wirkt kürzer als gehofft, sie verhindert Hospitalisierungen und Todesfälle nur unvollständig und Geimpfte übertragen das Virus weiterhin. Die Hoffnungen an die Impfung wurden also nicht ganz erfüllt.

Ob dies so ist, weil neue Virusvarianten aufgetreten sind, weil bei älteren Menschen die Impfantwort reduziert ist oder weil die Impfung von vorneherein schwächer wirksam war als angenommen, ist noch offen. Erschreckend waren jedenfalls die im British Medical Journal im November publizierten Mängel der Zulassungsstudie Pfizer BionTech, die in diese Richtung weisen.

Zusammenfassend ist eine Impfung wertvolles Instrument bei Epidemien, doch neue Technologien sind zunächst auf dem «Prüfstand» bzgl. Wirkung und Nebenwirkungsprofil. Hier sind nicht nur systemische Nebenwirkungen häufig, sondern schwere Nebenwirkungen haben bereits dazu geführt, dass die Gesundheitsbehörden mehrerer Länder (Finnland, Schweden und Dänemark) die Zulassung des Moderna Impfstoffes für bestimmte Gruppen pausiert haben. In dieser Situation ist Toleranz und Respekt vor Impfzurückhaltenden durchaus angebrachter als Ausgrenzung oder Abwertung. Vernunft und evidenz-basiertes Vorgehen ist beruhigender und heilsamer als Ideologien. – Dr. med. Magdalena Maria Berkhoff

 


 

 

Leserbriefe zu „An Polens Seite“ von Ulrich Ladurner

 

Vielen Dank für diesen überraschend eindeutigen und hilfreichen Beitrag. Wenn Frau von der Leyen „Mauern und Stacheldraht“ so sehr verabscheut, so könnte sie umgehend die Grenzanlagen in Ceuta entfernen lassen – die großteils von der EU finanziert wurden. Der Schengenraum kann nur funktionieren, wenn die Außengrenzen geschützt sind. Polen erfüllt hier – wie zuvor der ebenfalls ungeliebte Herr Orban – seine vertraglichen Verpflichtungen. Dafür sollten wir dankbar sein und nach Kräften mithelfen. Die heuchlerische Verweigerung dieser Hilfe treibt dagegen einen weiteren Teil in die Einheit Europas. – Dr. Christian Voll

 

Wie an jedem Donnerstag ist meine erste Lektüre der oder die Leitartikel Ihrer Zeitung. Dem Autor ist mit seiner Kritik, insbesondere an der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, vollinhaltlich zuzustimmen. Wieder einmal zeigt sich, daß die Präsidentin Ihrer Aufgabe nicht gewachsen ist. Leider ist dadurch auch das gesamte EU-Geschehen betroffen und wird von außen angreifbar, schlimmer, es wird belächelt. – Klaus Grasenick

 

An Polens Seite …. Will hier jemand zurückschießen? Mit seiner martialischen Sprache wechselt Ulrich Ladurner vom Journalisten zum parteiergreifen-den Kriegsberichterstatter („An Polens Seite“) – und nimmt hierbei offensichtlich auch in Kauf, dass Wahrheit und Wahrhaftigkeit oft die ersten Opfer von Krieg und Kriegsberichten sind.

Folgen wir dem Autor: Herr Lukaschenko habe einen „… hybriden Krieg … gegen Polen und damit gegen Europa eröffnet …“. Wir (die EU) hätten „… die Pflicht, dem Land beizustehen, weil Polen auch die EU verteidigt. So einfach ist das.“ Wirklich so einfach? Wollen wir uns in eine riskante Frontstellung gegen Belorussland (und Russland) hineinschreiben lassen? Ist diese kriegerische Zu-spitzung im Interesse Europas? Und warum erfahren wir nichts über weitere Ursachen der Flücht-lingsströme? Was treibt Menschen aus dem Irak oder Syrien an, sich den widrigen Wetterbedingun-gen an der EU-Ostgrenze ungeschützt auszusetzen? Allein Versprechungen des als Fälscher bekann-ten Lukaschenko? Wer glaubt denn so etwas? Welche Rolle spielt das Transitland Türkei? All das suchen wir in dem Artikel vergebens.

Und noch etwas: Nach Ladurner ist Lukaschenkos Angriff nur ein Teil eines „umfassenden hybriden Krieges, der an vielen Stellen der europäischen Ostgrenze geführt wird.“ Demnach tobt dieser Krieg schon länger. Aber gibt es auch (hybrid-) kriegerische Aktionen der EU-Seite? Oder wird „hybrider Krieg“ nur in Bezug auf die Gegenseite benutzt? Firmiert die Unterstützung belorussischer Opposi-tioneller in Polen oder antirussischer Kräfte in der Ukraine dann ausschließlich unter Solidarität, Freiheit und Menschenrechte?

Ein „komischer Krieg“ mit komischen Berichten. Kämpft hier nur eine Seite? Aber halt! Kriegsberichterstattung darf ja einseitig sein. Aber wo finde ich dann einen journalistisch ausgewogenen und unparteiischen Artikel zum hybri-den Krieg? – Dr. Wolf-Ulrich Dormann

 

Als bisher durchaus großer v.d. Leyen (nicht CDU!) Fan: dem Text ist nichts hinzuzufügen. 100% richtig. Europa hat nicht mit zweierlei Maß zu messen. – Tim Böger

 

Es ist erschreckend, welche menschenverachtende Tonalität nun auch die ZEIT erfasst hat. Vergessen wird – daran zu erinnern ist kein Ausweis von Naivität -, dass es um Menschen geht. Menschen, die an Grenzen gekarrt, kraftlos herumirren und in Wäldern erfrieren, als „Waffe“ in einem (hybriden) „Krieg“ mit Truppenbewegungen zu vergleichen, ist an Zynismus nicht zu überbieten. Der behauptete „Angriff“ findet nicht an den Grenzen Polens statt, sondern einmal mehr in unseren Köpfen:

Unsere (west-)europäische Selbstgefälligkeit wird erschüttert vom Scham, den wir empfinden, wenn wir die Leere unserer Werte in „physischen Barrieren“ erkennen. Wir glauben, unser Zynismus rettet uns, doch wissen wir seit den Tragödien auf dem Mittelmehr längst um das gebrochene europäische Versprechen. Wie wär’s das nächste Mal mit einem Artikel „An der Seite der Menschen“? – Maurice Heine

 

Ich schreibe sonst nie Leserbriefe, aber ich bin entsetzt. Dieses Entsetzen bezieht sich nicht nur auf Ihren Artikel, sondern auf die gesamte Berichterstattung in den Medien zu diesem Thema. Kaum ein Wort wird verloren über die Menschen, die dort im Niemandsland zwischen Belarus und Polen ausharren. Es geht in Ihrem Artikel um die Solidarität und Hilfe für Polen und das ist natürlich richtig und wichtig. Aber was ist mit der Solidarität und Hilfe für die Menschen, die in der Eiseskälte warten? Europa muss sich erstmal wieder dadurch glaubwürdig machen, indem es Menschen in Not hilft. Es findet vor aller Augen eine humanitäre Krise statt, und es wird nur davon ge-sprochen, welche weiteren Sanktionen gegen Lukaschenko angebracht sind oder wie die Grenzen besser geschützt werden können. Ich bin entsetzt… – Inken Creydt

 

Alles in mir sträubt sich dagegen zu glauben, daß dieser Artikel dem Geist der ZEIT entspräche. Als Zeichen der Solidarität mit Polen soll die EU nicht endlich! endlich! ein effektives Asylsystem zustande bringen, sondern die Außengrenze mit „Mauern und Stacheldraht“ bewehren. Und dieses Versagen, diesen eindeutigen Beweis des Machtverlustes, würde der Autor anscheinend sogar als Zeichen der Macht bewerten. Ich hoffe sehr, daß in der Redaktion kritische Stimmen laut werden. Der Artikel ist Ausdruck der Unmenschlichkeit. Die 5 Zeilen am Schluß, in denen Nothilfe gefordert wird, ändern daran nichts. – Hans Werner Götz

 

Es war offensichtlich kein Scherz von Ulrich Ladurner. Im Angesicht der Flüchtlinge an Polens Grenze fordert er Hilfe für Polen, dazu gehört „auch finanzielle Beteiligung der EU am Bau eines Grenzzauns… .“ So also verteidigen wir Europa gegen den Diktator Lukaschenkos. Verharmlosend wird so etwas als „physische Barriere“ bezeichnet. Wieder einmal mehr soll die Festung Europa ausgebaut werden. Fällt uns als Gegenwehr nichts Besseres ein?

„Hilfe und Solidarität für Polen“ mittels Stacheldraht? Solidarität habe ich mir immer etwas anders vorgestellt. Zum Schluss seiner Zeilen zu dem derzeitigen Elend an der Grenze zwischen Weißrussland und Polen fällt Ladurner Gottseidank noch ein, dass „die in den Wäldern an der polnischen Grenze“ gestrandeten Menschen Hilfe brauchen. Das sollte unser erstes Augenmerk sein. Als nächsten Schritt sollte sich die EU dann überlegen, wie sie das Thema Migration meistert. Dies bitte auf menschliche Weise, nicht mit dem Bau von Mauern. – Eduard Kelsch

 

Ihrem Artikel kann ich nur zustimmen, insbesondere auch dem letzten Satz. – Dr. Walter Engel

 

Es bestürzt mich, dass nun auch ganz offiziell in der ZEIT die Flüchtlinge an der Ostgrenze der EU als Waffe in einem hybriden Krieg bezeichnet werden. Ohne Anführungszeichen und ohne einen Hauch von Kritik an einer so entmenschlichenden Sichtweise. Stattdessen kritisiert Ladurner die EU-Präsidentin von der Leyen, weil sie im Falle von Polen nicht die gleiche martialische Position einnimmt wie in Griechenland, wo sie die Grenzschützer zum „Schild Europas“ erklärte.

Ja, die fehlende Unterstützung für Polen ist in der Tat ein Problem: Aber die effektivste Unterstützung wären nicht Schutzzäune und Mauern, sondern die Zusicherung, die gestrandeten Flüchtlinge schnell und unbürokratisch innerhalb der EU zu verteilen. Ganz nebenbei könnte man damit Polen – das nun selbst Opfer seiner eigenen Blockade gegen die viel beschworene „europäische Lösung“ für Geflüchtete wird – zeigen, dass gemeinschaftliches, auf Werten beruhendes Handeln zielführender ist als nationalistischer Starrsinn.

Dass niemand in Europa – weder in der EU, noch in den Mitgliedsstaaten – auch nur wagt, diese beste aller Lösungen auch nur anzusprechen, zeigt, wie es um die europäischen Werte und die Rechtsstaatlichkeit in Wahrheit steht: Sie dienen in erster Linie als Waffen in einem Krieg der Worte, um mit Strafmaßnahmen gegen Polen und Ungarn vom eigenen intellektuellen und moralischen Bankrott abzulenken.

Europa hat für mich endgültig bewiesen, dass es auf seine „Soft Power“, d.h. die Kombination von Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit nichts mehr gibt, sondern in der Außenpolitik das Heil in der Angleichung an Trumps Abschottungspolitik sucht, Mauern inklusive. Ob damit die Populisten von rechts wirklich von ihrer Anti-EU-Haltung abgebracht werden können, wie es wohl das Ziel der „Festung Europa“ ist, darf bezweifelt werden. Bei mir als liberalem Pro-Europäer erzeugt diese Politik jedenfalls Wut und eine ernsthafte politische Sinn-Krise. – Dr. Dirk Kerber

 

DIE ZEIT verliert ihren Menschenrechtskompass. Der Leitartikel beschreibt den von polnischer Seite so genannten hybriden Krieg zwischen Belarus und Polen,dessen Opfer keineswegs die EU ist, sondern die Geflüchteten, die zwischen den Soldaten an beiden Seiten der Festung Europa gefangen sind und umzukommen drohen. Was ist Herrn Ladurner das Schicksal dieser Menschen wert? Man solle ihnen helfen, heißt es ganz leise und lapidar am Schluss des Artikels, aber so, dass sie die Botschaft in die Welt tragen, dass ihr Weg eine Sackgasse, ein Irrweg war. Klartext:Sie sollen nach Möglichkeit nicht sterben müssen, aber doch auf jeden Fall zurück . Dahin, von wo sie aus Not und Verzweiflung aufgebrochen sind.

Das ist genauso zynisch wie die Politik Lukaschenkos und Polens. Die Geiselnahme der Geflüchteten wäre so einfach zu beenden, wenn Herr Ladurner nicht wie die meisten europäischen PolitikerInnen diese Angst vor einigen tausend Geflüchteten hätte. Nur diese Angst macht Europa erpressbar. Ein Europa, das zu den Menschenrechten steht,lässt das Kalkül der Diktatoren wie Seifenblasen zerplatzen. Es gibt ein Menschenrecht auf Asyl!

Aber das haben nicht nur die meisten PolitikerInnen vergessen, sondern offenbar jetzt auch DIE ZEIT. Ich bin wirklich fassungslos und läse gerne eine -ja was denn – eine Richtigstellung seitens der Chefredaktion. „Zu unserem Bedauern herrschte beim Verfassen des Leitartikels gerade ein schwerer menschenrechtlicher Blackout in unserer Redaktion. Wir sind noch dabei zu prüfen, wie das geschehen konnte.“

P.S.: Ich hörte gerade auf WDR5 ein Interview mit Heiko Maas. Zu Ihrer Ehrenrettung sei gesagt, dass Sie nichts anderes vertreten als dieser Minister. Aber auch er musste sich von der journalistischen Gesprächspartnerin unter Verweis auf die Grundrechte den Vorwurf des Zynismus anhören. Seine Antwort war Orwell’sches Neusprech. Das sind wir ja schon gewöhnt. Aber bitte nicht in der ZEIT. Sie sind doch wahrhaftig kein Regierungsorgan! – Thomas Ruffmann

 

Völlig ungeniert bezeichnet Herr Ladurner Migranten an der belarussischen Grenze als Waffe, spricht vom Angriff auf die EU, vom Recht auf Verteidigung. Er bedient sich in seinem Beitrag einer menschenfeindlichen, rassistischen Rhetorik, die hilfesuchende Menschen auf Objekte reduziert (sie wurden “angekarrt”), die es primär abzuwehren gelte und schließt mit dem Appell “Kommt nicht über diesen Weg!”. Genau diese Sprache ist es, die im ersten Schritt Menschen zu Dingen degradiert, um im zweiten Schritt unmenschliche Methoden zum Umgang mit jenen rechtfertigen zu können. Nein Danke, Herr Ladurner, von der Sorte gibt es auch schon so genug! – Sebastian Haag

 

Danke an Ulrich Ladurner, dieser Beitrag gehört in den Bundestag und in das Europäische Parlament. – Horst G. Weller

 

Wer glaubt das Lukaschenko die Migranten einfach wieder zurückgehen lässt ist töricht. Um die Waffenmetapher aufzugreifen würde er sich damit selbst seiner Monition berauben Was die EU erpressbar macht ist das Dublin Abkommen,welches besagt,dass Migranten in jenem Land einen Asyl Antrag stellen müssen, in dem sie das erste mal europäischen Boden betreten. Polen zu helfen muss bedeuten den Migranten zu helfen. Erst durch ein funktionierendes europäisches Asylsystem sind wir langfristig nicht mehr erpressbar. Das gilt für die Türkei genau so wie für Belarus. – Mathis Weuthen

 

Bei allem Respekt, Herr Ladurner, aber auch Ihre Analyse endet genau da, wo es konkret werden sollte, und genau so, wie alle wohlklingenden Kommentare zu dieser Problematik in sämtlichen seriösen Medien enden. Ja, die EU-Staaten mit Außengrenzen (also auch Griechenland, Ungarn, Kroatien, Polen) sollen diese „kontrollieren“, weil nur so der Schengen-Raum funktionieren kann. Kontrolle kann aber ja wohl nur bedeuten, dass illegale Einreisen, also alle (denn wer ein gültiges Visum hat, wird kaum über die grüne Grenze einreisen wollen), verhindert werden, dass also gewaltsame illegale Einreiseversuche auch gewaltsam verhindert werden (zu deutsch „Push-back“).

Ihr Leitartikel gesteht genau dies ja offenbar auch Polen zu („Kommt nicht über diesen Weg! Es ist sinnlos“). Aber dann: „Ein Recht auf Unmenschlichkeit hat es damit nicht“. Das klingt doch sehr nach Frau von der Leyen bzw. nach der Quadratur des Kreises. Meine Phantasie lässt hier nur noch genau einen Ausweg zu: Lebensmittel und Zelte über den Zaun reichen. Wenn Sie das meinen, warum schreiben Sie es nicht? Wenn Sie eine andere Lösung wissen, schreiben sie eben diese, aber lassen Sie Ihre Analyse bitte nicht einfach im Nirwana enden, sonst sind wir alle so schlau wie vorher. – Gebhard Boddin

 

Dieser schockierende ZEIT-Artikel zur aktuellen Lage an der Ostgrenze der EU angesichts der zwischen Belaruz/Russland und Polen/EU in vorwinterlichen Bedingungen eingeklemmten Flüchtlinge bedarf ganz dringend eines Einspruchs und Perspektivwechsels. Der Beitrag wirkt wie eine verspätete Replik auf Merkels humanitäre Antwort auf das Flüchtlingsdrama 2015 in Ungarn, ein nachträgliches Konterkarieren des “Wir schaffen das”- bedrohlich durch den wiederholten Gebrauch von Kriegsrhetorik ; er impliziert die erzwungene Grenznäherung der Flüchtling als Affront, die zur Verteidigung berechtigt. Kreative Vorschläge zur Deeskalation der angespannten Konfrontation werden gar nicht erst gesucht – sei es eine UN-Blauhelm-Mission, ein diplomatisches Verhandeln , – ja, auch mit diesem Diktator Lukaschenka, um diese Zuspitzung zu entspannen und vorrangig das Elend der von diesem in eine Falle gelockten Flüchtlinge zu lindern oder polnischerseits ein humanitärer Korridor für Asyl.

Stattdessen die Billigung von Aufrüstung, Abwehr und die Errichtung von Grenzanlagen, wie wir sie nach der Demonatage von Mauer und Grenzstreifen doch wohl nie wieder wollten.Diese Grenzzäune aber würden auch fluchtbereiten Weissrussen den Weg in den Westen verunmöglichen und somit den Diktatoren in die Hände spielen.Und das auf dem Gebiet , wo vor 80 Jahren der Überfall Deutschlands auf die S.U. in unmenschlicher Weise begann: an den lebensfeindlichen Sümpfen des Prypetgebietes zwischen Ukraine,Polen und Belaruz, den Bloodlands, die von Masskern und Massengräbern übersät wurden, ein Gebiet , das Schauplatz von grauenhaften Verbrechen und Vernichtung blieb, nicht unweit des späteren südöstlichen Tschernobyl-Reaktors.

Die Namen der betroffenen Städtchen und Dörfer klingen immer wieder durch die Nachrichten, als wollten sie mahnen und erinnern.Das Leid der heutigen verzweifelten Flüchtlinge ohne Perspektive, die aus welchen Nöten auch immer auf diese fatale Reise ohne Aussicht gelockt wurden, wird kaum erwähnt, dafür aber die Rücksichtslosigkeit, Zynismus und Härte des Diktators gegenüber Polen, Berlin und der EU. Von allen Seiten wird hier ein nationales angebliches Recht gegen die Menschenrechte ausgespielt; als ob die drangsalierte Bevölkerung in Belaruz durch diese Abschottung der EU irgendeinen Vorteil hätte.Auf diese Weise lässt sich eine Diktatur nicht in die Knie zwingen oder beseitigen, aber ein neuer kalter Krieg oder immer weiter eskalierender Konflikt wird herbeigeredet, herbeigeschrieben, herbeigeklatscht. Und niemand bietet dem Einhalt ? – Gertrud Tammena

 

Der einzige Vorteil an der neuen Flüchtlingskatastrophe ist die Tatsache, dass zwischen den Flüchtlingen und Deutschland Polen liegt. Andernfalls hätten die naiven Gutmenschen mit den rosaroten Multikultibrillen für diese Leute schon längst wieder Tür und Tor gemäß dem Motto „Wir schaffen das!“ geöffnet. Und an den Bahnhöfen hätten auf das Neue die bestellten Willkommensklatscher applaudiert. Für eine Entspannung gibt es aber trotzdem keinen Grund, denn aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. – Claus Reis

 

Politische Zusammenhänge herzustellen ist sicherlich nicht immer einfach. Aber im Zusammenhang mit den Migranten an der polnischen Grenz sollte Ihnen doch noch im Gedächtnis sein , was 2015 geschehen ist. Seit Angela Merkel auf die „humane Waffe“ Migranteneinwanderung weltweit hingewiesen hat, ist es nicht nur für Herrn Ergogan ein politisch u. finanzill interessantes „Modell“ geworden.

Auch mit Herrn Lukaschenko gibt es einen weiteren Anhänger der „humanen Waffe“ Migranteneinwanderung. Als Grund sind es diesmal lächerliche Sanktionen, die man gegen sein Land verhängt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass ihr Artikel nicht nur – Polen ja, – Polen nein, beinhaltet hätte. Auch das bunte Bild der EU-Stellungnahmen ist sattsam bekannt und bedeutungsvoll wie eine Seifenblase. – Reinhard Schmitz

 


 

 

Leserbriefe zu „Schlimm – oder?“ von Charlotte Parnack

 

Frau Parnack kann einem mit ihrem ausgeprägten Wortekel wirklich leid tun. Dabei müsste sie es doch erfreuen, dass der Mann, den sie – nach eigenem Bekunden – mag, lediglich zu viel Kuchen „verputzt“ hat, sie weiterhin „verputzen“ kann. „Lecker“ ist doch – soweit es nicht auf das Wetter oder (von Rheinländern) auf junge Frauen angewandt wird – o.k. Die Abneigung gegen Katzen finde ich ausgesprochen ungerecht; wieso soll eines der liebenswertesten Geschöpfe auf dieser Welt es ausbaden müssen, dass man(n) es verbal als Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsorgan vereinnahmt hat? – Ludwig Engstler-Barocco

 

Den Entdecken-Teil der ZEIT lese ich immer als erstes und als ich gestern die Titelunterschrift „…Ch. Parnack wüsste gern, woher ihr Wortekel kommt! las, war mir klar: ich schreibe einen Leserbrief! Ich wusste sofort, worum es in dem Artikel gehen würde und leider ebensofort (übrigens ein gerade von mir erfundenes Wort aus der Kategorie „Steno-Sprech“) drängte sich mir mein absolutes Ekel-Wort in die Aufmerksamkeit „Pfropfen“ …ich bekomme tatsächlich Gänsehaut und muss mich angewidert schütteln, wenn jemand dieses Wort ausspricht, ich selbst bringe es schlicht nicht über die Lippen.

Ich habe keine Ahnung, warum das so ist und es ist mir letztlich auch egal, denn ich lebe nun schon fast 50 Jahre ohne das mein aktiver Wortschatz sehr leidet, aus dem ich dieses Wort verbannt habe. Hingegen gibt es Wörter, die lassen mich lächeln, schwärmen, sanft wiegen und schwelgen…und das sind (fast) alle die mit „schn“ beginnen. Einer meiner, wenn auch komplett sinnfreien, Lieblingssätze lautet: Schnurrende Schnürschuhschnecken schnabulieren schnuckelige Schnökereine. Na, Frau Parnack, wie hört sich das an? – Mel Richtmann

 

Zwei ganze Seiten für ein altbackenes Problem, dessen zeitnahe Selbsterledigung absehbar ist. Schon heute schnacken Wonneproppen, Ulknudeln und alle Lieben und weniger Lieben, auch wenn sie sich auf Augenhöhe in einem Raum aufhalten, selten ohne elektronischen Vermittler. Da kann es technisch doch kein Problem sein, einen Ekelworttauscher zu integrieren, den jeder nach seinen individuellen Bedürfnissen programmieren kann. Dann alles gut? Oder würde das die Lage verschlimmbessern? – Susanne Sänger

 

Ich glaubte, nicht richtig zu lesen: All (!) diese Beispiele waren exakt (!) die No-Go-Wörter, die in mir schon ewig Widerwillen erzeugen. Hach, ich bin nicht der Einzige! Vielen Dank für die Bestätigung! – Bodo Kaniess

 

Das ist aber mal schön- vom EKELWORT „lecker“ (u.a.) zu lesen. Mir schon immer unerfindlich, weshalb dieses fiese „lecker“, bei dem man den Speichel tropfen sieht, unentwegt zitiert wird, wenn Menschen ein Essen loben wollen. (Klingt da noch ein verstecktes „schlecken“ mit? Und vergrößert die Abneigung?) Zum „verputzen“ gesellt sich „spachteln“, bzw. „verspachteln“, eine Ansage, mit der mancher sich freudig aufs „deftige“ Essen stürzt. (Hatte mal einen Freund, der Lokale mit einem „da kamma gut spachteln“ anpries).

PROSTATA! fiel mir ad hoc noch ein- das ubiqitäre KUSCHELN und, ja, leider auch das schlichte GLIED, ein irgendwie schwüles Wort. Und, wenn ein Paar nicht ein Paar ist, sondern ein nettes „Pärchen“ – so mag ich das zB. auch gaar nicht, smile. – Eva Lauterbach

 

Ich kann Ihren Wortekel sehr gut nachvollziehen, und natürlich vermutlich sind wir uns einig darin, daß jeder Mensch unterschiedliche Populationen von Haßwörtern sein eigen nennt. Ich habe das Haßwörter-Plakat vielleicht nicht vollständig überblicken können, es ist ja ein herrliches Wimmelbild, aber mir fehlen dort meine zwei Haßwör-ter: „zeitnah“ und „ein Stück weit“ (ok, das sind 3 Wörter hintereinander, aber für mich im Verständnis 1 Wort, das mich, wenn ich es höre oder lese, wirklich körperlich schüttelt).

Hinzu kommt bei mir die Antipathie (oder auch: „ein Ekel“) gegen Angli-zismen (und auch Fremdwörter), wo sie nicht nötig sind, sondern wieder etwas dar-stellen sollen, was da nicht ist. Leider haben Sie das in Ihrem wunderbaren Artikel (ich habe mich köstlich amüsiert!) auch getan, ibwohl wir da durchaus „common ground“ haben. (immerhin habe ich „empowern“ gefunden, mit der / dem, die / der das ge-schrieben vielleicht sollten wir dazu mal einen „Videocall“ veranstalten? :-)) – Dr. Bernhard Wessling

 

Den Artikel mit unerfreulichen Wörtern samt Kommentar habe ich gleich meiner inte-ressierten Enkelin geschickt. Inzwischen kam mir die Idee, eine Seite mit erfreulichen, starken, positiven Wörtern anzuregen. Welches sind die Lieblingswörter Ihrer Redakti-on? Um ein Beispiel aus der Musik zu nennen: Von J.S.Bach gibt es eine Kantate „O Ewigkeit, Du Donnerwort“ – das ist so ein starkes Wort. Wir sind in diesen lausigen Zei-ten auf Positives angewiesen. – Martin Rauch

 

„Lecker“ ist in der Tat ein unseliges Wort, weil es hunderttausendfach zigtausende Kochrezepte von Chefkoch &Co. kommentiert, und das unter jedem noch so abgeschmackten Gericht. Da hilft nur noch der Heilige Götz von Berlichingen! – Prof. Dr. Manfred Wespel

 

Mit großem Interesse und Sympathie habe ich Ihr umfangreiches Plakat gesehen und Ihre Kolumne gelesen und möchte Ihnen nun als Ergänzung mein persönliches Wort-ekel vorstellen: nämlich Wahnsinn, das zur Beschreibung unglaublicher Ereignise häu-fig benutzt wird; eigentlich ein Fachtermini aus der Psychatrie. – Familie Stegemann

 

Ernsthaft: wenn man sich diese Wörter und ihre Zahl mal so ansieht, muss das Leben für Sie eine ziemliche Hölle sein. Neurose ist da fast noch euphemistisch. Haben Sie es denn überhaupt schon mal mit einer guten Therapie versucht? Vielleicht war dieser Artikel ja ein Hilferuf. Psychotherapeuten, meldet euch! – Achim Hauck

 

Was für ein fulminanter Ausflug ins semantische Neurosien. Leider hat die Autorin über allem Wortekel versäumt, aufs Grammatikalische zu achten, schreibt sie doch: „‚Höschen‘ etwa, oder seine große, ausgebeulte Schwester, der Schlüpfer.“ Mit Verlaub: DER Schlüpfer kann schwerlich DIE SCHWESTER sein vom Höschen. Ich mein, klar, die Zeiten gendern dich, aber doch nicht gleich so. Schlimm? Nö. Oder? – Kurt Eimers

 

Es dauert ein paar Augenblicke, bis der Groschen fällt: Vorsicht! Satire! Danke für diesen blitzsauberen Spiegel. Mit besten Grüßen aus dem Land, wo das Wort „lekker“ Bestandteil der Hochsprache ist. P.S.: Eines meiner Lieblings „Hassworte“ ist der „fossile Verbrennungsmotor“. Den gibt es nämlich nicht, nur einen Verbrennungsmotor, der mit fossilen Kraftstoffen betrieben wird. Der Verbrennungsmotor als solcher ist unschuldig. Mit synthetischen Kohlenwasserstoffen im Tank, die mittels regenerativ gewonnener elektrischer Energie und mit CO2 aus der Luft produziert werden, sogenannten Power-to-X-Kraftstoffen (PtX; X = Gas, Liquid), arbeitet der Verbrennungsmotor nämlich CO2-neutral. PtX-Kraftstoffe sind übrigens keine Zukunftsmusik, sondern Stand der Technik. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler

 

Ich happ da auch noch sonn Wort: fies. Das trau ich mich aber nicht zu schreiben, da bin ich nämmich lecker fies für. – Christoph Müller-Luckwald

 

Für Charlotte Parnack sind Alltagswörter wie verputzen, schmunzeln, schmökern „Wörter aus der Hölle“ und „Hasswörter“. Das ist heftig. Zieht da eine neue Hassfront auf, im Sinn von „sagt man nicht? Ansonsten: Dass nicht alle Wörter gleich „edel“ wirken, ist banal. Was schlägt das ART-Depratment der ZEIT anstelle von „pullern und strullern“ aus seiner ganzseitigen Sammlung weiterer Hasswörter vor? Bitte keine Kindersprache und nichts Lateinisches. – Giselher Propach

 

Wir stehen uns sprachlich sehr nahe, obgleich gestehen muss, dass ich einige der gesammelten „Wörter aus der Hölle“ manchmal benutze. Mein absolutes Unwort, das ich vermisst habe, ist „geil“, besonders in der Bedeutung „sehr gut“. Ansonsten musste ich nicht suchen, die Liste stand so in meinen „Notes“. Es sind auch Modeworte dabei, aber die Verwendung der Superlative „optimal“ und „perfekt“ um eine leidlich gute Situation zu beschreiben, bürgert sich ein. Und „so was von…“ benutzen gute Freunde, und ich kann meinen Aufschrei kaum unterdrücken. Tschüßikowski! – Sven Herfurth

 

Am Ende des Tages, lecker? Zwei volle Seiten für so was, aber ach, hat sie damit doch ein Gedankenkarussell angestoßen. Könnte da eine weitere Begründung für das vielbeschworene gute Kommunikationsvermögen liegen, professionelle Gespräche aber auch simpler Small und Party-talk? Vielleicht fällt es jemandem mit besonders vielen persönlichen „Hasswörtern“ besonders schwer, authentische vielleicht sogar empathische Gespräche zu führen. Wie soll das gehen, wenn man statt mit dem Gespräch und dem Gegenüber mit seinem eigenen Kopfkino („Gedankenekel“) beschäftigt ist. So bleibt man gern in seiner Blase, weil mit den eigenen Leuten die Gespräche einfach besser funktionieren.

Aber ach, am Ende war der ganze Artikel (2 Seiten!) doch nur ironisch gemeint. Ansonsten ist es vielleicht gerade im Berufsfeld Journalismus (irgendwas mit Wörtern) gut, wenn man ganz entspannt im Gespräch sein kann, ohne allzu viele „Widerlichkeiten“ vom Gegenüber ertragen zu müssen und dabei zu verkrampfen. – Aber Sie haben schon auch Recht. Eine einzige neuralgische Reaktion („Büargs!“) gönne ich mir auch: Am Ende des Tages. Am Ende des Tages kommt der Abend und dann die Nacht, sonst nix. Und ja, ich bin dann voreingenommen, wer diese Phrase verwendet, mit dem, naja, möchte ich selten weiter reden. Dann schalte ich ab, egal, was der sonst noch so sagt, oder sie. Gut, dass ich keine Journalistin bin. In diesem Sinne. Für mehr Wortvielfalt und weniger Ekel. – Dr. H. Hecker

 

Danke an Charlotte Parnack, die mir gezeigt hat, dass ich mit meiner Neurose nicht allein bin! – J. Sperhake

 


 

 

Leserbriefe zu „Wäre er ein guter Gesundheitsminister?“ von Peter Dausend und Martin Machowecz

 

Am Beispiel Lauterbach und seiner Omnipräsenz wird deutlich, wie die heutige Politik als eine Folge der von den Grünen initiierten, gepflegten und als Fachlichkeit getarnten Besserwisserei ihre fachlich-sektoralen Neigungen überstrapazieren. Juristen, Soziologen, Politologen usw. in den politischen Gremien entfernen sich von ihrer originären Pflicht als Abgeordnete, für eine räumlich-gesellschaftliche Entwicklung unseres Gemeinwesens die sachliche und politische Abwägung zu leisten.

Eine erkennbar zunehmende Unfähigkeit der Abgeordneten dafür wird durch fachliche Besserwisserei in Konkurrenz gebracht und führt bei Lauterbach zu dem von der Presse gestützten Missverständnis, als Politiker getarnt Arzt „spielen“ zu können. Er sitzt als gewählter Abgeordneter und nicht als Arzt im deutschen Bundestag. Eine, auch dem Wähler zustehende zweite ärztliche Meinung soll laut Politik dann der wahren fachlichen Autorität überlassen sein. Fatal!! – Jürgen Dressler

 

Beide Beiträge werden der Person Lauterbach nicht wirklich gerecht. Auch stört der etwas selbstgefällige Hang zur Popsprache („Operationsklemmenbeutel“, „Fernforschistan“). Der NEIN-Beitrag ist zudem in Teilen polemisch und in seiner Argumentation streckenweise absurd, z.B.: Lauterbach ist Fachmann – Fachmänner sind nicht zwingend auch gute Politiker – also sei Lauterbach demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit für dieses Amt ungeeignet. Da gerät die Aussagenlogik zur Posse. Eines ist aber gewiss: In diesem Ressort der Ministerien ist der fundierte und kenntnisreiche Umgang mit wissenschaftlichen Zusammenhängen von höchster Bedeutung. – Daniel Hardt

 

Die durchaus interessante Streitfrage, ob Karl Lauterbach ein guter Gesundheitsminister wäre, beantwortet Martin Machowecz klar mit nein. Neben einigem Anekdotischen („Der Mann isst keinen Krümel Salz“ – Klar, dann darf er auf keinen Fall Gesundheitsminister werden.) und unangebrachten Witzchen über die Ausdrucksweise des SPD-Manns begründet er seine Meinung damit, dass Lauterbach „der Untergangsprophet der Corona-Gesellschaft“ sei, „(e)ine lebendige Vorwarnstufe“. Wer zu viel mahnt und warnt, soll das wohl heißen, der verunsichert die Gesellschaft und ist deshalb abzulehnen. Der Co-Leiter des Ressorts Streit macht damit denselben Fehler der meisten Lauterbach-Exegeten (Blome, Prantl, …).

Bei jedem Auftritt liegt der Stempel „Alarmsirene“ schon bereit und kommt zum Einsatz, wenn der Gesundheitsexperte das erste Mal den Mund aufmacht. Ein solches Vorgehen übersieht das Wichtigste. Lauterbach referiert nämlich nicht nur den Status quo und erklärt, was dieser nach Modellrechnungen in der Zukunft bedeuten würde, er zeigt auch Handlungsalternativen auf. Zu Beginn der Pandemie forderte Lauterbach beispielsweise, noch weitere zwei bis drei Wochen mit dem Ende eines Lockdowns zu warten, um die Zahlen auf niedrigem Niveau kontrollieren zu können. Aktuell weist er auf die Notwendigkeit von 2G hin. Also nicht nur Alarm und Angstpädagogik, sondern Lösungsansätze und Möglichkeiten. Das wäre nicht die schlechteste Haltung für einen Minister. – Simon Freiberger

 

Ich glaube, Sie haben da etwas verwechselt. Die Fragestellung war: Wäre er (Herr Lauterbach) ein guter Gesundheitsminister? Und nicht: Wäre er ein guter Haus-und-Hof-Prophet (Untergang oder nicht) der Bundesregierung? Weissager, Stern- oder Kaffeesatz-deuter sollten schon zutreffende Prognosen liefern. Wenn nicht – dreimal danebengelegen und ‚aus-die-Maus‘. Von Politikern, Wissenschaftlerinnen, Journalisten erwarte ich aber, dass sie unterscheiden können zwischen · persönlichen Befürchtungen, Hoffnungen, Einschätzungen, Meinungen auf der einen Seite und · belastbare Forschungsergebnisse auf der anderen Seite.

Erstere sind subjektiv und daher fehleranfällig. Zweitere sollten das möglichst nicht sein sondern – so gut es geht – abgesichert, zumal ie der Politik zugrunde gelegt werden sollten. Ich denke, Herr Lauterbach kann das unterscheiden, man/frau muss ihm nur genau zuhören. Er zitiert Studienergebnisse, anschließend erklärt er, welche Schlüsse er daraus zieht. Und er kann noch etwas Wertvolles: Er ist gefestigt und redlich genug, sich und der Öffentlichkeit einzugestehen, wenn er in seinen Einschätzungen einmal danebenlag. Das macht lernfähig/lernbereit und das erscheint mir um vieles wichtiger als individuelle Darstellungs-, Ernährungs-, Kleidungs- oder Sprach-Eigenheiten. Ich fürchte zudem:

Das Corona-Virus wird sich nicht beleidigt zurückziehen, wenn wir es nicht ernst nehmen. Wohin uns unsere Alles-nicht-so-schlimm-nur-keinen-verärgern-oder-beunruhigen-zauder-Politiker gebracht haben, kann man ja derzeit in dem ein oder anderen Krankenhaus besichtigen. Ich wünsche mir Herrn Lauterbach als Gesundheitsminister, ich wüsste keinen Besseren – Sie? Wen? – Ortrud Mauk

 

Nein, er ist kein Arzt, er ist Mediziner. Theoretiker, vermutlich bestens ausgebildet. Viele Modellierer empfehlen ihn, sie scheinen ihm ähnlich zu sein, versuchen die Zukunft abzubilden. Pflegen sie eine Unbekannte unvollständig oder falsch ein, floppt das Modell. Der Mensch ist eine schwer definierbare Unbekannte…

Sehen wir uns KL an, als er politische Macht hatte: Als mephistophelischer Einflüsterer von Ulla Schmidt versuchte er, das damals anerkannt beste Gesundheitssystem der Welt in ein sozialistisches zu überführen und fuhr es an die Wand. Er regulierte – die Regulierungen wurden unterlaufen. So kam es zu Regulierungen der Regulierungen der… bis ein für die meisten undurchschaubares, korruptionsanfälliges System entstand. Er lockte mit Geld und erreichte, was Sozialisten wohl gelegentlich passiert: Er überführte ein soziales System nicht in ein sozialistisches, sondern ein kapitalistisches – in dem nicht mehr der Mensch im Mittelpunkt steht.

Anderes Thema: Ich finde es gut, wenn Politiker Fachkompetenz haben. In der Politik wird immer gesagt: Fachkompetenz stört nur, die Sache muss politisch entschieden werden. Stimmt. Doch wie schön wäre es, wenn die politische Entscheidung von Fachkompetenz untermauert wäre! Politiker brauchen Fachkompetenz – gar nicht mal unbedingt in dem Fach, das sie vertreten, sondern überhaupt eine. Andere Kompetenzen brauchen sie auch: darüber sollten wir diskutieren. – Dr. Ursula Augener

 

Der NEIN-Beitrag wirkt, als ob Martin Machoecz den Auftrag erhalten hat, die Contra-Meinung zu Peter Dausends JA-Kommentar zu formulieren, ohne selbst davon überzeugt zu sein. – Dirk Hartwich

 

Ich kann durchaus Ihre Argumente für Herrn Lauterbach nachvollziehen, werde dennoch entsetzt sein, wenn einer, der sich selbst als „Arzt“ bezeichnet und sich nach einer (etwas undurchsichtigen) Laufbahn selbst mit dem Titel „Epidemiologe“ schmückt, Gesundheitsminister werden sollte. Als „Fachmann für Infektiologie“ scheint er mir ziemlich überfordert zu sein, obwohl er sich dafür hält. Wir brauchen einen Gesundheitsminister, der das Gesundheitssystem in seiner jetzigen Form in Frage stellt, denn es ist ruiniert!

Die Coronakrise hat die fatalen Fehler der letzten Jahrzente offengelegt. Wir müssen weg von der wirtschaftsorientierten Gesundheitspolitik! Die nächste Pandemie wird kommen. So, wie wir das Gesundheitssystem auf maximale Effizienz trimmen wollen, werden wir diese nicht heil überstehen. Dieser Aufgabe ist Herr Lauterbach nicht gewachsen. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Eines muß man sowohl dem Pro- als auch dem Contraanwalt lassen: ihre Plädoyers sind amüsant zu lesen! Ich erinnere mich an eine Diskussion vor Jahren zwischen Lauterbach und (Haus)Ärzten. Damals sagte er in etwa folgenden Satz: Zum jetzigen Zeitpunkt ist hausärztlicher Sachverstand nicht vonnöten! Vermutlich versteckte er darin noch irgendwo ein „also“. Nach dieser Watschn hegte ich fürderhin eine leichte Skepsis Lauterbachschen Sprüchen gegenüber! Damals trug er allerdings noch eine Fliege, was die Blutzufuhr zu seinem Denk- und Sprechorgan eingeschränkt haben könnte!

Ich glaube, er fühlt sich ohnehin wohler in Professorenkreisen als beim medizinischen Fußvolk! Als Gesundheitsminister kann er nicht immer nur mit bebender Stimme warnend den Zeigefinger heben und mit seinen ständig eingestreuten „alsos“ ausdrücken: „es ist nicht auszuschließen, daß…“, sondern muß sich harten Auseinandersetzungen stellen und Entscheidungen auch gegen Widerstände treffen! Für dieses Amt ist er – also – nicht geeignet! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Einfach herrlich, der Streit um die Eignung Karl Lauerbachs als Gesundheitsminister. Ich habe mich köstlich amüsiert über die pointierte Beschreibung der kauzigen Persönlichkeit des SPD-Politikers durch beide Autoren. Natürlich hat Peter Dausend recht, wenn er fordert, ein Fachpolitiker müsse auch Ahnung von der Materie haben, die sein Ministerium ausmacht. Natürlich hat auch Martin Machowecz recht, wenn er ausführt, dass Fachleute nicht automatisch gute Politiker sind. Und Karl Lauterbach? Der sollte weiter durch die Talkshows tingeln….äh, also, sich einladen lassen, wie er im Bundestag klarstellte, und weiter warnen und mahnen – aber bloß nicht als Gesundheitsminister. Dazu taugt er nun wirklich nicht. – Wolfgang Wendling

 

Ich finde es ganz schön, dass sich hier zwei ZEIT Redakteure streiten. „Den einen gilt Karl Lauterbach als Corona-Quälgeist, den anderen als Stimme der Vernunft.“ Für mich ist er beides. Eine Vernunft die über einen längeren Zeitraum selbst beschränkend wirkt, kann ja durchaus quälend sein. Mir ist ein beständiger Warner der auch quält als Gesundheitsminister lieber, als je-mand der seine Überzeugung und Meinung, je nach Stimmung ständig ändert und in dieser Pandemie deshalb zur Verwirrung beiträgt. Verwirrung gibt es schon genug.

Die Punkte, die Herr Machowecz aufzeigt, in denen Herr Lauterbach sich geirrt hat, sind für mich untergeordnet. Herr Lauterbach hat auch gegen kräftigen Widerstand und sogar Bedrohungen seine Überzeugungen beharrlich wiederholt und in der gro-ßen Linie immer recht behalten. Es gibt allerdings einen Punkt, in dem ich Herrn Machowecz recht gebe: Herr Lauter-bach ist möglicherweise zu sehr Epidemiologe und zu wenig Politiker um zu einem guten Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Freiheit beizutragen. Das ist aber enorm wichtig, um mit berechtigten Warnungen auf Dauer gehört zu werden.

Zur politisch sinnvollen Kommunikation: Ich bin am 15.03.21 morgens das 1x mit dem Astra Zeneca Impfstoff geimpft worden und habe am späten Nachmittag erfahren , dass das Produkt wegen der Sinusvenenthrombosen vom Markt genommen wurde. Etwas merkwürdig hat sich das schon angefühlt. Am Abend habe ich dann Herrn Lauterbach bei „Hart aber Fair“ gesehen. Ich finde er hat, ohne das Problem zu relativieren, eine gute Verhältnismäßigkeit zwischen den Gefahren, die von dem Impfstoff ausgehen und dem weit größeren Nutzten den eine Impfung mit Astra Zeneca hat, vermittelt. Mich zumindest hat seine Ausführung beru-higt. Alles in allem fände ich es gut, wenn Herr Lauterbach Gesundheitsminister werden würde. Seine berufliche Vita zeichnet ihn als kompetent aus. – Petra Harink

 

Karl Lauterbach ginge vielleicht gerade noch ein mittelmäßiger Comedian durch, aber als Bundesminister für Gesundheit wäre er eine glatte Fehlbesetzung. Da wäre ich voll auf der Seite von Martin Machowecz! Norbert Blüm (1935-2020), einst Bundesminister für Arbeit und Soziales, der beherrschte sein Fach, wie aus dem Effeff! Mit dem Schauspieler Peter Sodann ging er sogar im Herbst 2007 auf Tournee durch kleinere Hallen, um das eigene Kabarettprogramm mit dem Titel „Ost-West-Vis-a-Vis“ zu spielen. Norbert Blüm konnte eben beides sehr gut, Gott hab ihn selig! – Riggi Schwarz

 

Besser als Peter Dausend kann man die Kompetenz des Kabinetts Merkel IV nicht beschreiben: „Im scheidenden Kabinett Merkel IV haben Ausbildung und Verwendung in etwa so viel miteinander zu tun wie ein Drehwolf mit einem Tiergehege: Der Außenminister ist ein Jurist, die Umweltministerin eine Germanistin, der Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit ein Pädagoge – und der Verkehrsminister ein Andi Scheuer. Weniger Kompetenzteam geht nicht.“ Ottfried Fischer hätte wohl noch hinzugefügt: „Mehr sog i ned.“ … und damit einen Quantensprung an Kompetenz in einem möglichen Kabinett Scholz I durch einen Karl Lauterbach unterstrichen. – Siegfried Kunz

 

Mal abgesehen von dem Umstand, das ich von Herrn Lauterbach und seinen blumig, falschen Prognosen in der Vergangenheit nicht fiel halte. Er ist kein Epidemiologe! Er hat Health Policy and Management studiert, aber nie ein Studium der Epidemiologie als Doktor abgeschlossen. Er war auch nicht Leiter des »Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln«, obwohl das genauso in einem Lebenslauf steht. – Marc Hindel

 


 

 

Leserbriefe zu „Rente“ von Kolja Rudzio

 

Ja – stimmt alles. Aber es fehlt Einiges. Richtig ist, dass die „Standardrente – West“ brutto (!) 1539 Euro beträgt. Davon möchte der Staat noch Steuern von Ertragsanteil. Richtig ist auch, dass die Durchschnittsrente -West- derzeit nur 1139 Euro beträgt, also nur 400 Euro weniger. Richtig ist auch, dass der Staat sich immer wieder anstandslos zur Begleichung politischer Versprechen aus der Rentenkasse bedient hat – insbesondere zum Anlass der Wiedervereinigung, die gesetzlich Versicherte mehr als z. B. Selbstständige, Beamte oder Unternehmen wirtschaftlich geschultert haben. Da ist eine Erhöhung als nachtägliche „Aufwandsvergütung“ durchaus angebracht. Und: Stimmt – der Generationenvertrag ist wirklich obsolet ! – Wolfgang Siedler

 

Das grundsätzliche Problem der nach dem Umlageprinzip finanzierten gesetzlichen Rente, das sich auf Grund der demographischen Entwicklung immer weiter verschärft, das Ungleich- gewicht zwischen Beitragszahlern und Leistungsempfängern, ist seit langem bekannt und wird hauptsächlich durch einen Zuschuss aus Steuergeldern – inzwischen hundert Milliarden Euro jährlich – kaschiert. (Und zusätzliche Beitragszahler, z. B. Selbständige, werden später auch zusätzliche Leistungsempfänger.)

Es überlagert ein anderes Problem, nämlich die Tatsache, dass viele Rentenempfänger allein von einer viel zu geringen Altersrente leben müssen, während andere über erhebliche sonstige Einkünfte, z. B. aus privaten Lebensversicherungen, Immobilien und Erbschaften, verfügen. Letztere könnten auf eine Rentenerhöhung gern verzichten, während für Erstere gilt, dass „fünf Prozent von wenig“ immer noch viel zu wenig ist. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

 

Infolge der Beitragsbemessungsgrenze wächst keine Rente in den Himmel. Von den kleinen resp. Mindest-Renten ganz und gar zu schweigen. Wenn Sie nun schreiben, die Rentner seien „Krisenprofiteure… das Auf… füllt ihre Konten“, dann, bitte, frage ich mich nach den tieferen Wurzeln Ihrer Begriffswelt und der Prozentaufrechnung für diesen sozialhygienischen Unfug. – Dr. Gernot Henseler

 

Im Untertitel wird beglagt,dass der Generationenvertrag unfair sei.Weil Ruheständler besser durch die Krise kommen als Arbeitnehmer.Das hat gerade noch gefehlt,eine Neiddebatte.Obwohl es leider stimmt.Ruheständler können zuverdienen.Arbeitnehmer,so sie denn Arbeit haben und überhaupt ,kommen da schlechter weg.Was tun?Der Gesetzgeber muss sich wohl was einfallen lassen. – Hans-Emil Schuster

 

Ich schreibe diese Zeilen, bevor ich den Artikel gelesen habe. Warum? Weil der erste Eindruck ist, dass die Renten in Ostdeutschland höher sind als in Westdeutschland. Im Osten werden die Renten ja jedes Jahr stärker erhöht, als in Westdeutschland. Das wird – ich habe das jetzt überflogen – am Ende etwas aufgelöst. Dass nämlich bei gleichem Lebenseinkommen die Renten im Osten immer noch niedriger sind, als im Westen.

Dass das Lebenseinkommen im Durchschnittt deutlich niedriger ist und damit die tatsächliche durchschnittliche Rente, kommt ja noch dazu. Ich fände es gut, wenn Sie in der Zeit (oder jemand anderes ebenda) mal einen Artikel schreiben würden über die tatsächlich gezahlten Renten in Ost und West, Zusatzrenten über LV und Betriebsrenten, Nebeneinkommen über Vermietung etc. Ich vermute, dass dabei herauskommt, dass Ost-Rentner über deutlich weniger Geld verfügen, als West-Rentner.

Es wäre auch interessant, zu beleuchten, was die dadurch fehlende Kauf- und Wirtschaftskraft für auswirkungen hat. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass heraus kommt, dass ostdeutsche Rentenzahler anteilig mehr einzahlen, asl ostdeutsche Rentner aus der Rentenkasse bekommen, so dass letztlich ein Nettotransfer stattfindet. Kann das sein, oder ist meine Vermutung abwegig? – Fritjof Möckel

 

In Ihrem Artikel zur Rente schreiben Sie,daß der Generationenvertrag ungerecht sei. Ruheständler ist allerdings nicht gleich Ruheständler. Seit kurzem selbst Armutsrenter, nach 36 Jahren selbständiger Tätigkeit als freischaffender Künstler, sehe ich andere Ungerechtigkeitslinien. Auch bei der Rente, wie bei Lohnerhöhungen etc., geht mit jeder prozentualen Erhöhung die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander.

Grundsätzlich gehört das derzeitige Rentensystem, von dem jeder weiß, der sich ehrlich damit auseinandersetzt, daß es nicht zukunftsfähig ist, dahingehend verändert, daß auch Selbstständige, Politiker, Beamte etc. mit erfaßt werden und nicht Politiker für uns Bürger Entscheidungen treffen, von denen Sie selbst nicht betroffen sind. Das wäre der kürzeste Weg zu einer Rententenreform, dann hoffentlich mit einer echten Grundrente. – Berthold Hoffmann

 

Generationenvertrag ist unfair: Die Schlussfolgerung von Professor Wolfgang Rudzio erschließt sich mir überhaupt nicht. Vor allem bezieht er als Beamter auf Lebenszeit eine Rente wovon Arbeitnehmer nur träumen können. Auch wenn die Renten in 2022 tatsächlich um 5 % steigen, so wird die im Oktober 2021 vom Statistischen Bundesamt ermittelte Inflationsrate von 4,5 % die Rentenerhöhung total auffressen. Während das Rentenniveau bei traurigen 49,4 Prozent liegt, bekommen die Rentner in Österreich 91,8%. Aber das ist auch dort nur möglich, weil alle in eine Kasse einzahlen auch Beamte ,Politiker und Selbständige. Aber dagegen wehrt sich vor allem die CDU/CSU und FDP. – Hein Margraf

 

Artikel von Ihnen lese ich immer gerne und mit großem Interesse. Nicht nur weil sie immer wieder neue Informationen enthalten. So war mir (seit 2 Jahren „Ruheständler“) nicht bekannt, daß es diese von Ihnen angeführte Änderung des „Nachholfaktors“ im Jahr 2018 gab. Es ergibt sich aus der Überschrift der Seite 23 „Wirtschaft – Meinung“ durchaus, daß SIe Ihre Meinung darlegen, die ich natürlich akzeptiere! Aber Ihr Satz am Ende des 5 Artikels, daß die Rentner „ ….. unterm Strich an den Arbeitnehmern vorbeiziehen.“ – dieser Aussage kann ich nicht folgen! Ich finde kein sachliches Argument dafür. Sie erwähnen ja selbst das durchschnittliche Rentenniveau einer „Standardrente“ und die zugehörigen EURO-Beträge.

(Daß sich diese Beträge natürlich nicht auf „Pensionen“ also Ruhestandsbezüge von Beamten und vergleichbaren Personen beziehen ist für mich klar, es wäre aber aus meiner Sicht durchaus einer Erwähnung wert gewesen.) Und wie ein „Ruheständler“ mit 49,4% an den Arbeitnehmern vorbeiziehen kann, das erschliesst sich mir beim besten Willen nicht. Vielleicht können Sie mir erläutern, welche Argumentationskette Sie zu dieser Behauptung bringt? Ich möchte es einfach nur gern verstehen. Und das ist ehrlich gemeint, nicht ironisch. – Steffen Lasch

 

Wenn Sie schon eine (rechnerische) Ungerechtigkeit darin sehen, dass die Renten nicht um 3,25 Prozent gekürzt wurden, dann erklären Sie der geneigten Leserschaft doch bitte auch, welchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Löhne oder Gehälter in diesem Zeit entsprechend gekürzt wurden. Daran krankt nämlich Ihre Argumentation: Sie vergleichen Wirtschaftsab- beziehungsweise -aufschwung mit Löhnen und Gehältern, was in der Summe über die Gesamtheit zwar stimmen könnte, aber nicht für die verglichenen Personen. Ein solch schräger Vergleich könnte fast von einer wirtschaftsnahen Partei der Besserverdiener stammen, würde sie es wohl nicht gleichzeitig als „Neid-Debatte“ verunglimpfen.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben zwar unter Umständen ihren Arbeitsplatz verloren, was eben zu dem Rückgang in der Summe führen kann, nicht aber beim Einkommen der einzelnen Arbeitenden. Machen Sie sich doch bitte ehrlich, denn diese Art der Argumentation sorgt nur für eine weitere Spaltung zwischen der arbeitenden Teil der Bevölkerung und den Rentenbezieherinnen und Rentenbeziehern. – H. Peter Stock

 

Das Thema „Rente“ von Dr. Kolja Rudzio im Wirtschaftsteil der Ausgabe Nr. 46 vom 11. November kann mit dieser einseitigen Betrachtung nicht stehen bleiben. Der Leser bekommt den Eindruck, als wären Rentner die reinsten Schmarotzer des Systems. In dem Bericht wird nicht erwähnt, dass seit dem Jahr 2005 die Hälfte der Alterseinkünfte besteuert wird. Ab 2006 bis 2020 steigt der steuerpflichtige Anteil der Renten jährlich um zwei Prozent.

Ab 2021 steigt der Anteil dann noch um einen Prozentpunkt pro Jahr. Da ich 2014 mit 65 Jahren mein Berufsleben beendet habe, habe ich seit diesem Zeitpunkt 68% meiner Rente zu versteuern. Am Schluss stellt Herr Dr. Rudzio fest, dass eine Standardrente in Westdeutschland nach 45 Beitragsjahren bei durchschnittlichem Verdienst traurige 1.539 Euro beträgt. Da stellt sich mir die Frage, ob diese Tatsache nicht das eigentlich Unfaire in unserem Staat ist. – Bertram Schneider

 

Ich stimme diesem Artikel voll zu, auch wenn ich davon profitiere (Rentner). Um aber zusätzlich die Altersarmut durch zu kleine Renten auch mit zu bekämpfen, sollte diese Rentenerhöhung nicht mehr prozentual erfolgen, sondern vielleicht ist es ja möglich, den durch die prozentuale Erhöhung zu ermittelnden Mehraufwand dann durch die Anzahl der Rentner*in zu teiken, so dass eine Summe für jeden herauskommt. – Michael Hüsken

 

Ihre Meinung ist sehr einseitig gegen die Rentner gerichtet. In Deutschland bekommen wir ja nicht gerade eine üppige Rente (49,4 %), im Vergleich zu vielen europäischen Staaten. Über die Pensionäre in Deutschland brauchen wir gar nicht zu reden. So wie es Normal-Versicherte und Privat-Versicherte gibt, muss man auch sehr deutlich zwischen den normalen Rentnern und den Pensionären unterscheiden.

Dass wir im Osten über 31 Jahre nach dem Anschluss an die BRD keine Rente auf Westniveau erhalten, ergibt sich aus den wesentlich niedrigeren Einkünften im Osten (bei durchschnittlich längerer Arbeitszeit) und dadurch, dass ein Rentenpunkt Ost weniger wert ist, als ein Rentenpunkt West. Selbst Kinder, die in der DDR bzw. in den neuen Bundesländern geboren wurden, werden niedriger bewertet als Kinder, die in Westdeutschland geboren wurden, da der Rentenpunkt Ost niedriger ist, als der Rentenpunkt West.

Wer sich nach 1990 um eine Direktversicherung gekümmert hat, wurde dann 2004 rückwirkend von der SPD-Regierung enttäuscht, die beschloss, dass volle SV-Beiträge zu zahlen sind. Betriebsrenten sind im Osten weitestgehend unbekannt. Von einer „Besserstellung der Rentenempfänger“ zu sprechen, bei den schnell wachsenden Energiepreisen, Benzinpreisen, Mieten, …. ist eher was für den Eulenspiegel. – Klaus Rozinat

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Arroganz der Gegenwart“ von Friederike Quander

 

Ich möchte mich ganz kurz für Ihren Artikel „Die Arroganz der Gegenwart“ bedanken. Die Widerlegung und Entstehungsgeschichte des Mythos des Erdscheibenglaubens waren schon sehr lesenswert; die Schlussfolgerung aufgrund ihrer knappen und dennoch umfassenden Klugheit umso mehr. – Jonas Waack

 

Nicht nur sieht sich – wie der interessante Artikel Quanders aufzeigt – die Gegenwart im Bereich des Wissens dem vermeintlich rückschrittlichen Mittelalter überlegen, auch was die Literatur angeht, glaubt man heute vielfach an ein „dunkles“ Mittelalter. Ein Irrglaube, wie die Gedankentiefe, der Reflexionsgrad und die vielen Aufbrüche ins Neue vieler Texte der Zeit bezeugen. ​Leider wird dieses Erbe heute kaum mehr vermittel, hat in den Lehrplänen und der Öffentlichkeit wenig Raum.

Vielleicht könnte man in der „ZEIT“ ja mal eine Reihe starten, in der die Koryphäen der Mediävistik in kleinen Artikeln jeweils einen Textauszug (Gedicht, Prosa) mit Übersetzung allgemein verständlich vorstellen, der für sie besondere Bedeutung hat. Eine solche Reihe könnte im Sinne Ulrich Greiners ein Beitrag zu einem beutungsvollem Erinnern sein, das auch neue Einsichten für Fragen der Gegenwart zu eröffnen vermöchte. Denn wie Greiner in einem Artikel vor Jahren (Nr. 42, 2002: Die ZEIT-Schülerbibliothek) so eindrücklich schrieb:

„Ohne die Kenntnis der Herrkunft gibt es keine Zukunft, und das wiederum heißt, dass es gelingen muss ˌunser fliehendes Dasein an der unvergänglichen Kette der Überlieferung zu befestigenˈ“. Ich würde mich freuen, könnte ein solches Projekt sich im Literaturteil ihrer Zeitung etablieren. – Simon Staubach

 

Die Geschichte des arroganten Menschen der abfällig über alles unwissendere denkt und redet, sowie die Autorin des Textes, die Vermeintlich befreit von dieser Arroganz ist. Zwar kann es stimmen, dass Mehrheitlich im Mittelalter die Vorstellung, dass die Erde eine Kugel sei, vertreten wurde. Und alle die heute meinen zu wissen es sei anders gewesen, selbst ziemlich naiv seien, ein Beispiel für die Arroganz sind. Doch hat die Autorin in ihrer Selbstüberzeugung und ironisch eingeschränkten Sicht für die Vergangenheit, etwas vergessen. Die Menschen glaubten wohl an die Kugelform der Erde, jedoch ist der Casus Knacksus dieser Zeit auch an anderer Stelle. Er heißt Nikolaus Kopernikus, das Problem war viel mehr, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht – wie die Allgemeinheit annahm- anders herum.

Die Autorin versucht es darzustellen, als wenn der heutige Mensch naiv wie immer ist, die Behauptung von der damaligen Weltansicht, die Erde sei eine Scheibe, scheint für die Autorin, ziemlich dumm. Dass die damals aber sehr wohl weit verbreitete Annahme, die Sonne kreist um die Erde, von dessen Wahrheitsgehalt, nicht allzu unähnlich ist, blendet dieser Text aus. Für mich hat dieser Beitrag weniger im Wissensteil verloren. Er könnte in einer eigenen Rubrik, der Selbstgefälligkeit, viel besser passen. – John Gode

 

Sie schreiben, dass im 19. Jahrhundert die „wissenschaftliche Methoden, die heute Verwendung finden“ noch nicht entwickelt waren. Ich denke, das ist nicht korrekt. Die erste Schritte dahin würde ich auf das 17. Jahrhundert datieren (z.B. Galilei, Newton), in der Physik war am Ende des 19. Jahrhunderts dann die klassische Physik weitgehend abgeschlossen und die mathematisch theoretische Physik (z .B. Helmholtz) sowie statistische Physik waren etabliert (Maxwell, Boltzmann), es fehlte natürlich die Quantenphysik.

Es gab die wissenschaftliche Chemie und in der Biologie , Pharmazie und Medizin entsprechende Methoden, durchaus disziplinübergreifend, es gab professionelle Ingenieure etc. Wenn sie so wollen, ist diese von mir kritisierte Aussage ein analoger Fehler zu dem Mythos von der Finsternis im Mittelalter, das sie vorher zu Recht kritisieren. Oder war das ein Druckfehler? – Michael Barth

 

Um nicht einen falschen Eindruck zu erwecken, möchte ich vorausschicken, dass ich Ihren Artikel „Die Arroganz der Gegenwart“ durchaus spannend und aufschlußreich empfand. Ich habe mich allerdings sehr gewundert, dass eine Kunsthistorikerin einen Holzstich als Holzschnitt betitelt. Da ich Ihnen durchaus zutraue, den Unterschied der beiden Drucktechniken und auch deren zeitlich weit auseinander liegende Entwicklung zu kennen, denke ich, es war ein Versehen. Aber ein Versehen, das meiner Meinung nach „aufgeklärt“ werden muß. – Hermann Größ

 

Als gerade pensionierter Geschichtslehrer kann ich Sie beruhigen: Das „finstere Mittel-alter“ ist auch im Unterricht (Gymnasium/Niedersachsen) seit Jahren passé. Längst wird bei der Erkundung des Konstruktcharakters der „Geschichte“ nicht nur re-, son-dern auch dekonstruiert. Berechtigt ist die Attacke auf „unsere eigene Arroganz“ aber dennoch, denn das verblendende „Fortschrittsnarrativ“ feiert ja fröhliche Urstände im „woke“ Bemühen, sich als Scharfrichter der Geschichte überlegen zu fühlen. – Hansgeorg Nitschke

 

In der Tat, spätestens die Corona-Krise und ihre (bisherigen) Auswirkungen sollten „uns Aufgeklärten“ ziemlich klargemacht haben, dass es zu Arroganz und Verachtung gegenüber früheren Generationen keinerlei Veranlassung gibt. Ganz im Gegenteil: Gemessen an den technischen Hilfsmitteln, die unseren Vorfahren nicht zur Verfügung standen, hat die Welt ihre klügsten und fähigsten Köpfe wohl schon längst gesehen. Staunen, begreifen und eine Menge Demut halte ich hiernach für angebracht(er). – Matthias Bartsch

 

Super Artikel! Die Abbildung ist mir aus 30 jähriger Praxis als Lehrer, wenn auch nicht für Geschichte , aus diversen Schulbüchern bestens bekannt. Arrogantes Fake des 19. Jh wie so vieles aus der Zeit! Bleibt mir nur die Frage, was musste Galieo Galilei dann eigentlich widerrufen? – Harald Erdmann

 

Mit Interesse habe ich Ihre Betrachtung gelesen. Dass Urteil über das Mittelalter wird m. E. nicht von der dieser Epoche zugeschriebenen Behauptung, die Erde sei eine Scheibe, bestimmt. Der Streit betraf wohl eher das geozentrische Weltbild. Es wurde trotz Widerstände der Kirche durch die Erkenntnis des heliozentrischen Modells ersetzt.

Das Mittelalter wurde durch die Herrschaft der Religion über die Gesellschaften in Europa bestimmt, durch Teufelsaustreibungen, öffentliche Verbrennungen von Hexen und Ketzern. Dann begann der Prozess der Aufklärung. Immanuel Kant („Habe Mut, dich deiner eigenen Vernunft zu bedienen“) und viele andere Freidenker setzten auf Wissen, Vernunft und Humanismus. Das war die Fortsetzung der antiken Aufklärung. Diese hatte in den griechischen Stadtstaaten die offene, sachliche Debatte mit Benennung von Tatsachen als Argumente an die interne Auseinandersetzung mit Gewalt gesetzt. Auf diesen Teil des ausgehenden Mittelalters dürfen wir stolz sein. – R. Renaux

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer findet den Ausweg?“ von Mariam Lau und Mark Schieritz

 

Keiner, möchte ich sagen. In einer Demokratie lässt sich das Virus Zeit, das wird sich noch weiter ausbreiten. Da bin ich mir ziemlich sicher. Wenn ich hören und lesen muss, was so manche daherreden, wird es kein Ende geben. Vor allen Dingen dann, wenn die Unbelehrbaren sich nach wie vor nicht impfen lassen wollen. – Gunter Knauer

 

Ich weiß, Bayern ist weit! Aber Burghausen liegt immer noch an der Salzach. – Dr. Bonaventura Lehertshuber

 

Je länger die Pandemie dauert, desto schwerwiegender sind die Folgen für Gesundheit, Wirtschaft, Bildung, Stimmung, Zukunft. Für alle in diesem Land und weltweit. Das ist Fakt. Ich persönlich kann nicht akzeptieren, dass sie v.a. durch eine zu geringe Impfquote der Erwachsenen länger dauert als unbedingt notwendig. 75% der Bevölkerung sehen es auch so und wünschen sich das Einlenken des Staates. Sich diesen Tatschen und notwendigen, vielleicht unbequemen Entscheidungen aus Sorge vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft (die wir auch aus anderen Gründen haben) nicht zu stellen, ist fahrlässig und grenzt an Unterlassung.

Da der Staat nun also der Schutzverpflichtung seinen Bürgerinnen und Bürgern gegenüber nicht nachkommt, müssen in Anbetracht der immer dramatischeren Lage, letztlich zeitnah Gerichte darüber entscheiden wessen Schutzbedürftigkeit mehr wiegt und welche Freiheiten, Chancen und Rechte auf Dauer mehr eingeschränkt werden – die der großen Gruppe der Geimpften und Verletzlichen (Kinder, Alte, Menschen die nicht geimpft werden können) oder die Rechte und Freiheiten der kleineren Gruppe der freiwillig Nicht-Geimpften. Am besten gestern. – Dr. med. Imke Decius

 

Von allen Experten und Politikern hört man, dass sich alle über 60, die chronisch krank sind, schnellstmöglich boostern lassen sollen. Für mich mit 67 trifft das zu. Doch beim Hausarzt werde ich wieder weggeschickt. Für mich zeigt das sehr anschaulich, wie sehr unser Land zum Irrenhaus verkommen ist, in dem jeder nur seine eigenen Interessen verfolgt und sinnvolle Zusammenarbeit in Bezug auf Corona dem Eigennutz und der Selbstdarstellung Einzelner gewichen ist.

Einen Wettbewerb der Schlaumeier und solche, die glauben, Hintergrundwissen zu haben, müssen nun die ausbaden, die sich vorbildlich verhalten haben, während eine Minderheit, mit ihren sozialen Anpassungsstörungen, das Land voll im Griff hat. Leider haben Viele nicht den Sinn von Freiheit verstanden und verstehen darunter Narrenfreiheit, ohne Verantwortung für Andere aufbringen zu müssen. Dabei denke ich an erster Linie an die Kinder, die alle Fehlverhalten der Erwachsenen ausbaden müssen. Einfach nur traurig … – Kurt (Curd) Nickel

 

Angriff auf Krankenhäuser und Schulen! Nun fällt den demokratischen Parteien, allen voran der FDP, das dauernde Dissen der Grünen im Wahlkampf als „Verbotspartei“ auf die Füße! Wo 80 Millionen Menschen leben, muss es Regeln geben und dazu gehören eben auch Verbote und Pflichten. Das einzige wirklich wirksame Mittel, um schnell und kosten“günstig“ aus Corona herauszukommen, gilt auch in SPD und CDU als Nogo: die allgemeine Impfpflicht. Da gäbe es „verfassungsrechtliche Bedenken“. Die Politik redet den Impfgegnern nach ihren Mündern und „handelt“ entsprechend lau. Wer denkt schon an die Menschen, die nach Schlaganfällen und Herzinfarkten sowie an Tumoren sterben, weil sie wegen all der umgeimpften Coronapatienten gar nicht oder nicht angemessen behandelt werden können?

Leben, Gesundheit und auch Bildung gehen meines Erachtens vor grenzenloser „Freiheit“ und ich möchte, dass alte, kranke und junge Menschen vor dem Egoismus und der Dummheit der Impfgegner geschützt werden. Die Bürger eines demokratischen Staates haben nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. In Coronazeiten gehört m. E. nach zwei Jahren der Freiwilligkeit und der Information ganz selbstverständlich auch die allgemeine Impfpflicht dazu, selbst wenn einem krude Social-Media-Experten und die FDP etwas anderes einflüstern. Die Weigerung vieler Menschen, sich nicht impfen zu lassen, ist ein Angriff auf unsere Krankenhäuser und Schulen! Wann endlich handelt die Politik entschieden?! Es geht auch um den Willen der Mehrheit der Bevölkerung und das Geld der Steuerzahler*innen! – Sebastian Koerner

 

Man könnte es auch so sagen, ab 0.00 Uhr gilt in Bayern praktisch die „faktische Impfpflicht“! Wer ab dem 16.11.2021 noch weiter zaudern möchte, der darf dieses natürlich auch weiterhin tun, aber sonst eigentlich rein gar nichts mehr. Den Spruch: „Mein Oberarm gehört nur mir“, das kannste getrost vergessen. Dein Oberarm gehört dem Staat und der sticht dort gnadenlos seine Nadeln rein! Und das nicht nur einmal, zweimal, dreimal, nein, „X-mal plus“. Vergiss den Satz: „Wer da vor vom geschützt werden soll“ und „lass es dir einfach machen“; die Zeit ist dafür überreif! Und noch eins obendrauf, nach der Luca-Warn-App (Auswertung Oktober 2021) waren Bars und Clubs die Corona-Hotspots, Clubs mit einem Anteil von knapp 50 Prozent und die Bars mit knapp 24 Prozent, ausgerechnet diese Locations, wo der Zutritt nur für den Geimpften oder den Genesenen möglich ist.

Im Restauran/Cafe, da lag der Anteil bei cirka 11 Prozent, im Einzelhandel, Kino sowie Theater, Museen und anderen Kultureinrichtungen bei knapp 4 Prozent zusammen. Jetzt soll auch noch bei Bus und Bahn eine 3G-Regel eingeführt werden, wo es so gut wie keine Luca-Warn-App-Meldungen gibt! Ihr Volksvertreter, stimmt bei euch hoch da oben im Dachstübchen wirklich noch alles? Lasst doch einfach diese Windmühlenspielereien ala Don Quichotte und fasst euch endlich auch mal an euerer eigenen Nase, und schluss mit dieser Panikmacherei! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Liebe im Kältebad“ von Jens Jessen

 

Jens Jessens Besprechung des Briefwechsels Gretha und Ernst Jünger, ‚Einer der Spiegel des Anderen‘, Überschrift ‚Liebe im Kältebad‘ vom Donnerstag, 11. November, lässt mich jedenfalls als gelegentlicher Jünger-Leser, mit Berüh-rung des Augenblicks zurück. Nicolaus Sombart dazu in seinen ‚Pariser Lehr-jahren‘: ‚Ich habe Jahre gebraucht, um mich von der Faszination, die Ernst Jünger auf mich ausübte, zu lösen‘. Die neuen Brieferkenntnisse rü-cken Jünger aber auch leider in die Nähe der ganz großen Autoren. In einer Sendung des ‚Literarischen Quartetts‘ bei der eine Bertolt Brecht-Biografie be-sprochen wurde, kamen die unzulänglichen Sympathiewerte von Brecht, Shakespeare, Heinrich Heine, Thomas Mann und Goethe zur Sprache.

Und Marcel Reich-Ranicki meinte, je mehr wir über einen Menschen wüssten, desto unsympathischer würde er. Sympathisch wäre Walther von der Vogelweide , denn über den sei quasi nichts bekannt. (Gottfried Benn könnte man bei den Frauen-Unsympathen wohl noch hinzufügen) Jens Jessen schreibt noch ‚Interessant wie der Briefwechsel die Kenntnis der Judenverfolgung als allgemein verbreitet erweist..‘. Tja, manche Frauen haben dabei wohl nicht mal in ihren Briefen mit ihrem ‚Geliebter Führer‘ innegehalten.

Und die Judasfrauen, so der Titel eines Buchs von Helga Schubert haben auch nicht innegehalten end-siegskeptische Sätze von Hausbewohnern oder Freunden von denen sie verlassen wurden, dem Blockwart oder der Gestapo zu hinterbringen. Die Verhaftung und Hinrichtung von Karlrobert Kreiten, eines der bekannteren Beispie-le. Was aber tun mit dem damaligen Wissen um die Judenverfolgungen? Schulstreik am Freitag und Demo vor der Reichskanzlei? Luisa Neubauer war leider noch nicht geboren. Es gab auch keinen Ombudsman für die Juden. Es war ein System in dem die Eltern Angst vor ihren Kindern hatten. Wer öffentlich defaitistische Dinge sagte kam schon in den Todestrakt. (‚Öffentlich‘ war aber laut damaliger Definition schon ein Vieraugen-Gespräch.)

Wie Ernst Jünger Junior, der nur durch die Beziehungen seines Vaters zu hohen antinazistischen Marineoffizieren vom sofortigen Todesurteil verschont blieb, stattdessen ‚Frontbewährung‘ bekam mit dem gleichen Ergebnis. Vicco von Bülow, alias Loriot, kam in das Zimmer in dem sein Vater gerade das Radio abstellte. Und Sohn Vicco, frech: ‚Na Vater, haste London gehört? Daraufhin bekam er vom Vater eine Ohrfeige geschallert, die er nicht vergessen sollte. So etwas war eigentlich nicht üblich im Hause derer von Bülow. Aber hier ging es um Leben und Tod. Wenn das wer mitbekommen hätte und verraten hätte: Todesurteil. Eine andere Ohrfeige aus dieser Zeit bezog der jugendliche Manfred Rommel, das ‚Wüstenfüchsle ‚, Sohn von Ernst Rommel, Generalfeldmarschall seines Zeichens.

Nämlich deswegen, weil er den Wunsch geäußert hatte der SS beizu-treten. Axel von dem Bussche hat nicht nur ‚davon gewußt‘ wie es immmer so quasi peinlich berührt heißt, er hat Massenerschiessungen der SS von Juden im Osten mit eigenen Augen gesehen und zu einem befreundeten leitenden Offizier gesagt, man müsse sich entweder dazulegen oder die Erschießun-gen mit Waffengewalt sofort beenden. Und der meinte dann, sinngemäß: Das kannst du tun, aber nach anderthalb Stunden landen hier SS-Truppen und dann sind wir dran.

Den Ausweg den Axel von dem Bussche wählte, ein leider mißlungenes Attentat auf den ‚Führer‘ – das ist ja nun nicht jedermanns und jederfraus Sache. Der zur RAF-Zeit bekannte Psychologieprofessor Peter Brü-ckner hat in einem Wagenbach-Bändchen, ‚Das Abseits als sicherer Ort, Kind-heit und Jugend zwischen 1933 und 1945‘ auch ein Kapitel ‚Was haben wir ge-wußt? Die langsame Entrechtung der Juden , das Vorhandensein von KZ’s, das war bekannt,aber nicht in der bis anhin unvorstellbaren ‚Tiefe‘ des Ge-schehens in seinen Einzelheiten. Dann aber gab es viele Gerüchte, viele La-gernamen haben auch Persönlichkeiten wie Rudolf Augstein oder Richard von Weizsäcker erst nach dem Krieg erfahren.

Und es gab eine innerliche Abwehr, das überhaupt wahrzunehmen. Zudem bleibt ja die Wahrheit im Krieg als erste auf der Strecke, und selbst wer in den ‚Feindsendern‘ davon hörte konnte nicht sicher sein was davon überhaupt stimmte. Peter Brückner war einer von den Hellhörigen, aber er schreibt, dass das wirkliche Ausmaß der Vernichtung der Juden ihm auch erst nach dem Krieg bekannt wurde. In dem Buch Walter Laqueur und Richard Breitman, ‚Der Mann der das Schweigen brach‘ kann jede nachlesen wie schwierig es selbst für einen Großindustriellen, Dr. Eduard Schu-le mit der Möglichkeit in die Schweiz zu reisen war, seine Kenntnis von der Ju-denvernichtung die er aus seinen Firmen in den besetzten Gebieten hatte an den Mann zu bringen.

Er hatte Kontakte zu höchsten Stellen, Vatikan und indi-rekt auch zum amerikanischen Präsidenten, allein es nützte ihm nichts und den Juden die er retten wollte leider auch nicht. Ernst Jüngers Kälte, seine Frau nichtmal zu umarmen, als er auf Fronturlaub nach Hause kam: Das ist indivi-duell, keine Frage, aber eben auch ein Zug seiner Zeit. Ich kannte eine Frau , die mir erzählte, dass ihr Mann sie während ihrer Ehe nie geküsst habe. Von Arbeitern ist bekannt, dass sie intimen Verkehr mit ihren Frauen immer vollbe-kleidet hatten. Und Heiner Müller hat über Ernst Jünger gesagt, dass er, ehe er Gelgenheit hatte Frauen kennenzulernen, den Krieg kennengelernt hat. Tja, war bissel lang, sorry, Rechtschreibung nach Meta-Toleranz Regel. – Uwe-Jens Has

 

Ab und zu bin ich irritiert, was in den eigentlich geschätzten Inhalten der Zeit so an Fehlern und Merkwürdigkeiten auftaucht. Hier einige Beispiele aus ca. 15 Minuten Lesezeit: Mal ein Wort zu viel, dann eines zu wenig: Auch Sahak N., der Täter, wirkt bei einem zweiten Treffen mit der ZEIT erschrocken darüber, das manche in Nordhausen nun alle Afghanen nun in Haft für seine Tat nehmen wollen. Etwa 1300 Asylsuchende kamen Sayed zufolge in den letzten Jahren in den Landkreis, 400 davon Afghanen. Sie bekämen selten einen Schutzstatus – und deshalb lange kaum Zugang zu Sprachkursen. Oft stammen sie aus einfachen Verhältnissen, sind Analphabeten. Viele leben jahrelang in Angst, abgeschoben werden.

Wer hat hier Angst vor einem Lesefluss-unterstützenden Bindestrich? Es gibt allerdings auch Nichtaliens, die dieser Meinung sind. Viel-leicht habe ich eine Bildungslücke, aber was hat Klöppeln mit Tonartentransposition zu tun? Im ehedem frauenarmen Jazz stehen plötzlich großartige Musikerinnen auf der Bühne wie die ber-linisch-belgische Vibrafonistin Els Vandeweyer, die unter Klöppeln etwas anderes versteht als Tonartentransposition. Und dann taucht noch der Begriff ‚woke‘ auf – schon in Anführungszei-chen gesetzt, aber nicht näher erläutert. Welche Bedeutung möchte der Verfasser/die Verfasse-rin diesem Begriff zugewiesen wissen? Er ist alles andere als eindeutig, siehe z.B. https://youtu.be/nGD3WC-3FbY – Volker Harbecke

 

Leider sind ziemlich viele Muslime und Muslimas davon überzeugt, dass sie allein aufgrund ihrer Religion bessere und wertvollerer Menschen als Nichtmuslime sind und das Recht haben, Nichtmuslime nicht nur zu verachten, sondern – wenn und wo sie es können, z. B. in überwiegend islamischen Staaten – auch über sie zu herrschen und sie sogar zu töten. Der Koran sowie die religiöse und geschichtliche Praxis des Islam bestätigen sie in dieser Auffassung.

Deutschland sollte daraus meines Erachtens Konsequenzen ziehen und möglichst nur noch solchen Muslimas und Muslimen ein Aufenthaltsrecht gewähren, die – entgegen der in den überwiegend islamischen Ländern zu konstatierenden Theorie und Praxis – Toleranz gegenüber Andersdenkenden, -glaubenden und -lebenden zeigen. Freilich dürfte es in der Praxis schwierig sein, die intoleranten von den toleranten Flüchtlingen/Migrant*innen zu unterscheiden, bevor (!) erstere religiös begründete Straftaten begehen. Zum Weiterlesen: https://www.ulrich-willmes.de/fluechtlingshilfe.html, https://www.ulrich-willmes.de/dschihadabwehr.html, https://www.ulrich-willmes.de/islam.html – Dr. Ulrich Willmes

 

Was für ein Aufschrei würde durch die Medien und die Presse gehen, wenn diese Kirchenschändung nicht gegen eine christliche Kirche sondern gegen eine Synagoge oder Moschee verübt worden wäre? Was für ein Skandal wäre es, wenn statt eines mittelalterlichen Holzkruzifixes eine Thora oder ein Koran zerstört worden wäre? Würde man mit dem Täter genau so nachsichtig umgehen wie der Verfasser dieses Artikels? Vielleicht sollte man dem Täter einmal mitteilen, dass sich viele afghanische Frauen unter ihrer Vollverschleierung gerne „ins Licht“ führen lassen würden und dass seine Tat eine Kirchenschändung ist und nicht ein „materieller Schaden“. – Alexander Kühner

 


 

 

Leserbriefe zu „Es geht nicht um mehr oder weniger“ von Bernd Ulrich

 

Ich verstehe viele meiner Mitmenschen nicht mehr, die alle Wege mit dem eigenen Auto zurücklegen oder in der Welt herumfliegen, ohne dass dafür eine Notwendigkeit besteht. Wir wissen doch seit Jahrzehnten, was das Kohlendioxid mit unserem Klima macht. Als ich vor 35 Jahren beruflich das Auto nicht mehr brauchte und aus der Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen nach Hannover in die Nähe meiner neuen Arbeitsstelle zog, war eine meiner ersten Tätigkeiten, das Auto abzuschaffen, das mich hier nur belastet hätte. Und geflogen bin ich noch nie. Mir fehlt nichts und ich bin auch so glücklich und zufrieden. – Gerhard Kleimeyer

 

Ulrichs weltumspannendes Räsonnement landet dann doch vor der eigenen Haustür , der Zukunft der Ampel. Weit und breit ist aber keine revolutionäre Erhebung in Sicht. Der Abschied von fossilen Energien erfordert aber einen Quantensprung, vergleichbar der Industrialisierung. Mit dem Zubau von Solar- und Windanlagen dürfte es kaum getan sein , wenn allein die Chemieindustrie grünen Strom im Umfang der bisherigen Gesamtproduktion anmeldet.

Und selbst Putins Gasreserven sind nicht unerschöpflich. Die Bevölkerung ist zwar größtenteils kooperativ, will aber keine Magerkost. Und Verbotsorgien sind nur etwas für China & Co. Kurzum: das Klima beherrscht die Medien, der Alltag nimmt davon aber nur achselzuckend Notiz. – Christoph Schönberger

 

Klimakonferenz in Glasgow: Wie schreiben über eine Veranstaltung, deren hoher Anspruch durch den wachsenden Ernst der Lage immer tiefer unterlaufen wird? Es bleibt nur Sarkasmus. Bernd Ulrich hat den schmalen Grat gefunden, um sich als Journalist zu dieser Konferenz zu äußern, ohne sich schuldig zu machen, zu einem Multiplikator der offenbar gewünschten Botschaften zu werden: Wir sind dran. Die Richtung stimmt. Wir schaffen das.

Jeder sachliche Bericht über diese Konferenz unterstützt ein zynisches System, dem der Ernst der Lage nur Kulisse ist, um das Gegenteil des Klimaschutzes möglichst lange ungehindert weiterverfolgen zu können. (Es ist zu befürchten, dass auch unsere Ampel zu einem Teil dieses zynischen Systems wird). Wo es nun immer offensichtlicher wird, dass die gewünschten Botschaften falsch und unhaltbar sind, wäre eigentlich angebracht, zum Protest aufzurufen. Es bleibt nur Sarkasmus, um dies als Journalist auf indirekte Weise tun zu können. – Reinhard Koine

 

«Klimakonferenzen erfüllen eigentlich nie die Erwartungen die an sie gestellt werden.» So beginnt der Artikel von Bernd Ulrich. Aber was müsste geschehen? Es geht um Rationieren. Es geht ums Anpassen von Konsum und Kopfzahl an die langfristig verfügbaren Ressourcen. Beides Konsum und Kopfzahl sind eng verknüpft. Wenn Indonesien oder Brasilien erst in ca. 10 Jahren die Reduktion der Urwälder stoppen wollen, dann geschieht das auch in Hinblick aufs Bevölkerungswachstum.

Dazu ein Beispiel: In einem kürzlich erschienener Artikel (Die Zeit, 28.10.2021) mit dem Titel «Klimaschutz – am Kipppunkt von Natur und Zivilisation» finden sich folgende Zeilen: «die Bevölkerung der Entwicklungs- und Schwellenländer wächst in den nächsten Jahrzehnten um zwei Milliarden Menschen. Dort entstehen die neuen Megastädte, dort wachsen die Infrastruktur und der Energiehunger.» Und was geschieht nach den «nächsten Jahrzehnten»? Dafür dass das Bevölkerungswachstum eine entscheidende Rolle spielt gibt’s viele Gründe.

Es gibt aktuelle Vorbilder. Der Industriestaat Südkorea hat eine Geburtenrate knapp unter 1. Würde diese Rate weltweit gelten, dann würde sich langfristig die Zahl der Menschen in jeder Generation halbieren und wesentliche Probleme um die Klimakrise wären gelöst. Es gibt historische Vorbilder. Zum Beispiel: Die Südseeinsel Tikopia konnte mit rigorosen Methoden Jahrhunderte lang ihre Bevölkerung konstant halten: Nur der älteste Sohn durfte Kinder haben. Vergleichbar damit ist, dass vielerorts in Mitteleuropa Arme und Dienstboten keine Familie gründen konnten. Heute gibt’s fairere Formeln.

Es entspricht der Sichtweise: Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und müssen, diesen Planeten unseren Nachkommen unversehrt überlassen. Es bietet eine Möglichkeit für Frieden auch zwischen den Religionen. Der Barmherzigkeit Gottes entspricht der Wunsch, dass die Menschheit lange gut fortbesteht, was wiederum nur bei angemessener Geburtenrate möglich ist. Es ist unmittelbar einsichtig. Jedes Kind begreift, dass sich ein Blatt Papier nicht beliebig oft falten lässt. Nach sieben, acht Mal ist Schluss. Ähnliches gilt fürs Verdoppeln der Zahl der Menschen. Wird das Bremsen von der Natur eingeleitet, hat das brutale Konsequenzen.

Es ist eine Voraussetzung dafür, dass die Konsum-Reduzierung sozial verträglich ist. Durch Konsumverzicht gehen Arbeitsplätze verloren. Transferleistungen sind nötig. Es besteht dabei die Gefahr, dass als Ausgleich für die verlorenen Perspektiven, die der Arbeitsplatz bietet, Perspektiven genutzt werden, die die Geburtenrate erhöhen. Es ist auch eine Forderung, die notwendig ist, um den (durch Klimawandel verursachten) Verlust an nutzbarem Land auszugleichen. Dies würde die Migration reduzieren und die Bereitschaft der Zielländer erhöhen, Migranten (Klimaflüchtlinge) aufzunehmen.

Es gibt viele Schwierigkeiten, die dieser Forderung entgegenstehen. Zunächst einmal wird die Verantwortung auf alle Menschen aus Norden und Süden verteilt. Dadurch darf aber die Motivation zum Konsumverzicht im Norden nicht sinken, nur muss klar gemacht werden, dass dies nicht reicht. Schuldzuweisungen zwischen Norden und Süden, die sich auf die Vergangenheit beziehen, dürfen die Diskussion darüber, was notwendig UND hinreichend ist, nicht behindern. – Dr. Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbriefe zu „Schmutziger Fußabdruck“ von Anne Kunze et al.

 

Ich gehe davon aus, dass nicht nur Nike sich so rücksichtslos verhält. Wenn die Unternehmen sich den europäischen und bordamerikanischen Markt nicht verderben wollen, was ich egoistisch wirtschaftlich betrachtet verstehen kann, und daher die Ware nicht an Kleiderkammern oder Umsonstläden spenden wollen, könnten sie wenigstens den Anstand haben sie in Drittweltländer zu geben. Die Menschen, die z. B. in Afrika oder Indien auf der Straße leben, wären bestimmt dankbar. Da hilft mal wieder nur eines: Von solchen Unternehmen keine Ware mehr zu kaufen. – Iman Schwäbe

 

Greenwashing at its best. Belogen und Betrogen – einmal mehr, von einer der renommiertesten Global Brands, Nike, USA. Empörend. Und die prominenten Verfechter von freien Märkten auf Tauchstation. Typisch. Wo ist jetzt beispielsweise Larry Fink, der kürzlich medienwirksam berichten ließ, daß BlackRock nun „Druck“ auf die Unternehmen ausüben werde, um die Klimazerstörung zu stoppen ? Wo ist jetzt Christian Lindner, eloquenter Verfechter von Allgemeiner Staatszurückhaltung zugunsten von freiem Unternehmertum ?

Nike – ein weiteres Beispiel für krasses Marktversagen, für unternehmerischen Betrug auf freien Märkten. WireCard, Volkswagen, Deutsche Bank etc. lassen grüßen. Betrifft also auch Deutschland. Wie lange wollen die Deutschen sich noch von der Ideologie der Freien Märkte blenden lassen, wie lange noch wollen die Deutschen einer FDP, den Feudalen Demokraten Deutschland, ihre Stimme geben. Einer FDP die mit ihrem Freiheitsverständnis staatliche Regulierung ausbremst und damit Marktversagen durch politisches Versagen den Boden bereitet. Eine Feudale Demokratische Partei in Regierungsverantwortung wird die zerstörerisch-neoliberale Grundausrichtung freier Märkte eher verstärken, statt zurückdrängen. Zulasten von Planet, Natur, Tier und Mensch. Die Deutschen haben gewählt. – Hans-Jörg Glaß

 

Ich habe mir vor viele Jahren in Italien mal Nike-Laufschuhe gekauft. Der Kassenzettel war aber nicht auf das Geschäft ausgestellt, sondern auf die Nike-Holding in den Benelux-Staaten. Als ich noch las, dass Nike im jeweiligen Verkaufsland keinen Umsatz generiert, habe ich die Schuhe im Originalkaton an die Firmenzentrale geschickt. Die sind dann wohl auch ‚recycelt‘ worden. Nike ist für mich seitdem ein NoGo! – Joseph Zenz

 

Energiekonzerne lügen und betrügen, Geldinstitute lügen und betrügen, Autohersteller lügen und betrügen, Lebensmittelkonzerne lügen und betrügen. Warum sollte die Bekleidungsindustrie, speziell der Nike-Konzern, nicht lügen und betrügen? Was überrascht Sie daran? Das Lügen und Betrügen bringt schließlich reichlich Profit und wird meistens gar nicht oder – wenn doch einmal – im Verhältnis zum Gewinn in der Regel nur minimal bestraft. Was ist ein – eventuelles – Bußgeld von 100.000 Euro für den Nike-Konzern? So gut wie nichts. Den Schaden haben die Kund*innen und/oder die Allgemeinheit und/oder sogar viele, viele künftige Generationen.

Solange die Unternehmen für ihr Lügen und Betrügen nicht Geldstrafen in einer den Gewinn übersteigenden Höhe auferlegt bekommen und/oder die Manager*innen/Unternehmer*innen/Eigentümer*innen nicht für das Lügen und Betrügen ins Gefängnis gehen müssen, wird das Lügen und Betrügen nicht enden. Und solche Gesetze werden die Lobbyist*innen wohl zu verhindern wissen. Zum Weiterlesen u. a.: https://www.ulrich-willmes.de/freiheit-und-verantwortung.html, https://www.ulrich-willmes.de/eigentum-verpflichtet.html, https://www.ulrich-willmes.de/paradigmenwechsel.htmlDr. Ulrich Willmes

 


 

 

Leserbriefe zu „Flucht aus Deutschland“ von Kolja Rudzio

 

Die Inhalte Ihrer Arbeiten wollen es, dass ich Ihnen zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde widersprechen möchte. Hier wegen einer eklatanten Verwechselung von Ursachen und Wirkungen Merkelscher Asyl- versus Einwanderungspolitik nach dem Motto „Wir schaffen das“.

Anstatt nun aber die von Ihnen thematisierte geringe Ausbeute an Fachkräften aus dem von Schleppern gesteuerten Zustrom unqualifizierter männlicher Profiteure unserer Sozialsysteme ursächlich zu analysieren, zu erkennen und zu benennen, schlussfolgern Sie – auf dem Umweg über den „…IAB-Forscher Weber“ – Deutschland ist selbst schuld, müsse die benötigten Fachkräfte sich eben selbst gewinnen und qualifizieren aus dem Zustrom von mehrheitlich zumindest sprachlich Unqualifizierten heraus; durch „umfassenden Service…größere Anstrengungen…

Auch das gehört wohl zu einem echten Einwanderungsland.“ Mit Verlaub, es tut weh, solche unglaublichen Verwechselungen von Asyl- und Einwanderungspolitik, deren Ursachen und Wirkungen in der ZEIT zu lesen und gar zu akzeptieren. – Dr. Gernot Henseler

 

Zwischen 1990 und 2002 stieg die Einwohnerzahl Deutschlands von 79,75 Millionen auf 82,54 Millionen, um dann nach Stagnation und Rückgang auf minimal 80,33 Millionen ab dem Jahr 2011 wieder kräftig zuzulegen. Aktuell liegt die Zahl bei 83,16 Millionen. Es ist mir bewusst, dass sich die Forscher, die in Ihrem Bericht zu Wort kommen, eher an der Zahl der Erwerbstätigen orientieren. Dennoch stellt sich die Frage, was das eigentliche „demographische Problem“ ist.

Im Moment scheint es nach Ihrer Darstellung unser demographisches Problem zu sein, dass wir nicht schnell genug immer mehr werden. Diese Überlegung ist ökonomisch geprägt und auf Deutschland bezogen. Aus einer Ökologischen Perspektive heraus ist es dagegen begrüßenswert, NICHT immer mehr zu werden. Deutschland ist schon jetzt sehr dicht besiedelt und unsere Klimabilanz ist schon jetzt tief rot. Mit mehr Menschen wird es nicht leichter. Global gesehen schließlich ist die Bildungsmigration für unterentwickelten Länder desaströs, weil diese Länder den Grundstock für eine eigene prosperierende Volkswirtschaft – ihre gebildeten und begabten Bürger – an die ohnehin schon reichen Gesellschaften abgeben müssen. Das dortige Bildungsniveau sinkt durch die Abwanderung, die Armut bleibt, die unselig hohen Geburtszahlen ebenfalls.

Was die Menschen wirklich brauchen, sind nicht immer mehr Menschen, sondern ein Systemwechsel. Gesellschaften müssen lernen, mit stagnierenden oder auch rückläufigen Einwohnerzahlen zurecht zu kommen. Und begabte Menschen aus ärmeren Ländern brauchen für eine gesunde globale Zukunft eine attraktive Perspektive in Ihrer eigenen Heimat, nicht in unserer. – Dr. Christian Voll

 

Ich fand Ihren Artikel sehr interessant. Ich halte es für fragwürdig, unseren Wohlstand und dessen Erhalt auf Zuwanderung von, natürlich, jungen und ausgebildeten Leuten aufbauen und halten zu wollen, denn die fehlen dann in ihren Heimatländern. Und wenn junge Europäer nach Rumänien und Bulgarien zurückkehren, dann sollte uns das aus europäischer Sicht recht sein, denn wie sollen die Länder, die unter der Abwanderung leiden, sonst jemals auf die Beine kommen. – Dr. Walter Engel

 

Dieser Artikel ist so oberflächlich recherchiert, dass es schon einer Verniedlichung der tragischen und ärgerlichen Situation gleichkommt. Dieses geht bei der Sprachschule los, bei dem zu viele Lernende sich den extrem auf Verdienst getrimmten Unterricht fast „zwangsweise“ teilen müssen. Und geht bei den Bedingungen zur Arbeitssuche und den Arbeitsbedingungen weiter. Die Leute lernen dabei die deutsche Bürokratie von der schlimmsten Seite kennen und stecken dabei wie in einer Zwangsjacke. Jedes entweichen daraus bedeutet ein Verlust von staatlicher Unterstützung und führt leicht in eine Illegalität. – Jürgen Schulberger

 


 

 

Leserbriefe zu „Auch das noch! Überflüssige Schleimnoten“ von Jeannette Otto

 

Das was Sie da schreiben, mag alles richtig sein. Trotzdem ist es aus meiner Sicht nicht egal. Ich bin Lehrer und Vater. Ich habe meinem pubertierenden Sohn Mal gesagt: verhalte dich so, dass die Kopfnoten für sind. Dann wirst du auch ein gutes Zeugnis kriegen. Genau so war es dann auch. Und umgekehrt geben die Kopfnoten Schülern und Eltern eine Rückmeldung, inwiefern ihr Verhalten mit den Schulleistungen zu tun hat. Das das korreliert, ist trivial. Trotzdem enthält das Informationen, die die Fachnoten nicht hergeben, auch wenn das indirekt dort einfließt.. – Fritjof Möckel

 

Wie sie wissen, lebe ich auch in Singapur, dort sind die Kopfnoten überflüssig, weil ohnehin die Kleinkinder streng von ihren Eltern erzogen werden. In Vietnam ist es nicht viel anders. Mag jeder für sich entscheiden, welcher Methode er den Vorzug gibt. Die Europäer und angelsächsischen Länder haben sich für die „Selbstfindung“ entschieden. Ihre Autorin Jeanette Otto weis das. Mit den „Schleimnoten“ bin ich aufgewachsen, da ich in Ostdeutschland meine Kindheit verbracht habe. Die Russen legen heute noch großen Wert darauf. – Gunter Knauer

 

„Wer also seine Materialien nicht dabeihabe, keine Hausaufgaben mache und generell nicht verlässlich sei, erhalte auch keine gute Fachnote.“ Was versteht die Autorin denn unter Fachnote? Ein Genie ( zugegeben ist nicht jeder) ohne Hausaufgaben mit 4 bewerten? Wie wird denn „ohne Material“ oder „Verlässlichkeit“ bewertet? Anscheinend fließt hier jetzt die Schleimnote in die Fachnote, was ich für bedeutend schlimmer halte, als eine Schleimnote. Eventuell ist hier etwas missverständlich ausgedrückt worden, denn Schüler und Schülerinnen, die nicht an ihrem „Erkenntnisstand“ interessiert sind sehen das Resultat in der Fachnote. – M. Hennig

 


 

 

Leserbriefe zu „Nicht immer so nett“ von Peter Dausend

 

Als ein ehemaliges langjähriges Parteimitglied der SPD, vor Jahren der Sinnleere und der Streitlust dieser Partei überdrüssig und entsagt, nähere ich mich nun der Überdrüssigkeit von öffentlicher und beschränkter Ansicht, die SPD hätte einen Triumph eingefahren, welcher zudem als Nachweis einer Fähigkeit dienen könnte.

Sowohl der wachsende öffentliche Zweifel an der Kanzlereignung von Scholz, weil seine Zurückhaltung von politischen Äußerungen zu derzeitigen Krisen jeglicher Art diese Annahme stützen, als auch die historisch widersprüchlichste Kanzlerkandidatur der CDU durch Laschet haben der SPD lediglich einen Hoffnungsschimmer von Bedeutung zurückgegeben. Den Beleg dafür wird sie in den Ergebnissen der Ampel-Beratungen zu erkennen geben. Es ist dem pathologischen Grundproblem aller Parteien geschuldet, sich auch in ihren größten Krisen so zu legitimieren. Daran sollten sich Journalisten bitte weniger beteiligen. – Jürgen Dressler

 

Dausend Prozent: Ein Beispiel für unbefriedigendes „Fast Thinking“. Peter Dausends zustimmende Kommentierung der Wahl des Generalsekretärs Lars Klingbeil zum SPD-Parteivorsitzenden (Die Zeit, 11.11.2021) scheint mir geeignet, Unzufriedenheit mit einem unübersehbaren Trend zu journalistischen Schnellproduktionen zu signalisieren. Dabei nutze ich die Hilfestellung des No-belpreisträgers Daniel Kahneman, der in seinem viel gelobten aber offenbar we-nig gelesenen Buch zwischen „Thinking Fast“ und „Thinking Slow“ unterschei-det (zuerst 2011).

Bezieht man Kahnemans Zugriff des Denkens und Schreibens auf den an unter-haltsamen Personalfragen besonders interessierten Dausend und seinen Kling-beil-Beitrag, so zeigt sich das Folgende: Im Kopf des Journalisten, das heißt in den – für die Verarbeitung unterschiedli-cher events zuständigen und schnell arbeitenden neuronalen Netzwerken – wurde einerseits automatisch und unbewusst alles aufgezeichnet, was die SPD in den zurückliegenden Jahren an Personalproblemen hatte und wie diese bearbeitet wurden.

Dabei handelt es um ein update von vielfach scheiternden Personal-wechseln. Damit ist Dausends – wie unser aller – empathisches Gehirn auf eine positive Verarbeitung von Klingbeils Personalangebot vorbereitet (die Neu-ropsychologen sprechen von „priming“). Auf die Schnelle (daher „Fast Thin-king“) scheint es geeignet, aus einer Negativserie von Personalentscheidungen herauszuführen. In der Formulierung von Dausend, die dieses unbewusste und automatische „Fast Thinking“ zum Ausdruck bringt, heißt das: Nach der erfolg-reichen Bundestagswahl sei „rasch klar“ gewesen, „dass für den Generalsekretär eine Beförderung anstand“.

In Dausends Text fehlt indessen, was Kahneman „Slow Thinking“ nennt: Auf die Besetzung des SPD-Parteivorsitzes bezogen geht es um eine sorgfältige Ana-lyse der Amtseignung des Kandidaten. Geht man den Artikel durch, so be-schränkt sie sich auf Hinweise darauf, dass Klingbeil als Wahlkampf-Organisator und als „freundlicher Brückenbauer“ erfolgreich gewesen sei. – Klaus Günther

 

Es gibt Aufsätze in der ZEIT, bei denen brauche ich überhaupt nicht mehr zu überle-gen, ob ich sie lese. Wenn von Peter Dausend verfasst, erwartet mich ein tolles Ver-gnügen. So ging es mir auch jetzt wieder bei seinem Artikel über Lars Klingbeil. Ich zögere eben noch, lese nur die ersten Sätze, und schon ergötze ich mich an den witzi-gen Ideen und halsbrecherischen Satzkonstruktionen. Was kann einem nicht alles ein-fallen, wenn man einen Politiker charakterisieren will. Dass die SPD für Klingbeil einen „Schleudersitz“ entweder als Generalsekretär oder als Verteidigungsminister bereitge-halten habe, ist kühn, aber treffend. Besser lässt es sich nicht sagen.

Und einen SPD-Toaster als „sozialdemokratisches Wunderwerk“ zu charakterisieren, das ist schon gekonnt. Gleich anschließend erfahre ich, dass dieses Geschenk zwar nicht die Welt verändert hat, wohl aber die Stimmung in der SPD. Chapeau! Anschließend wer-den die Heizdrähte dieses Toasters bildlich der sozialen Kälte im Land entgegengehal-ten, wie schön formuliert! Aber wenn man denkt, das sei schon reichlich genug an Iro-nie, dann geht es doch gleich weiter mit den nächsten Spitzen – man kann eigentlich jede Formulierung bis zum Ende genießen. Diese Dausend-Seite bekommt ihren Eh-renplatz an der Stelle der witzigen Beiträge bei uns zuhause dort, wo diese auch im-mer wieder mit Humor von unseren Gästen quittiert werden, nämlich an der Toiletten-tür.

Dort pinnen wir schon seit jeher zahlreiche freche Zeitungsausschnitte an, denn an jener Stelle kann sie jeder in (naja, ziemlicher) Ruhe lesen. Der Erfolg ist leider, dass das besagte Örtchen (der schönen Artikel wegen) des öfteren länger als üblich aufgesucht wird. Nach dem Lesen des Artikels werde ich um so gespannter den weite-ren Weg von Lars Klingbeil verfolgen und nicht minder gespannt auf die kommen-den spitzzüngigen Beiträge von Peter Dausend warten. Drücken Sie Peter Dausend meinen Respekt aus. – Dr. Frank Thuselt

 


 

 

Leserbriefe zu „Wir brauchen die Hilfe unserer Nachbarn!“ von Gerald Knaus

 

Was soll das sein, Positionen eines ‚Thinktanks‘? Man fühlt sich eher an den Spruch erinnert ‚Es reicht nicht aus, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken‘. Solange die EU lediglich weitere realitätsferne Türmchen an ihr baufälliges asylpolitisches Neuschwanstein anbaut (mein Dank an den Autor für die Führung durch die neuesten Räume), werden wir absolut nichts in den Griff bekommen. Würde – dürfte – sollte – könnte – müsste… Was die EU zuvorderst nötig hat, ist realpolitisches Nachdenken darüber, wie lange sie noch ihre Mission darin sehen will, sämtliche Probleme dieser Welt zu absorbieren und unterschiedslos alle Migranten von der Eigenverantwortung für ihre Entscheidung, sich auf den Weg nach Mitteleuropa zu machen, freisprechen will.

Vielleicht könnte man gegenüber Polen, dem man so gern – und m.E. auch berechtigt – die Verletzung grundlegender EU-Prinzipien vorwirft, in der aktuellen Krise demonstrieren, was der EU ihr Prinzip der souveränen Kontrolle ihrer Außengrenzen tatsächlich Wert ist. Mit Polen wackelt kein Türmchen am EU-Schloss, mit Polen bröckelt das Fundament. Australien ist als Vergleichsmaßstab zur EU völlig ungeeignet. Dieses Land hat, im Unterschied zur Universalwerte-Traumtänzerei der EU, seit Jahren eine klare realpolitisch grundierte Position sowohl zu legaler Einwanderung als auch zu illegaler Migration. Diese Position schließt auch unschöne Bilder ihrer Durchsetzung nicht aus. – Dr. Matthias Wagner

 

Es ist zweifellos eine moralische und humanitäre Pflicht, Geflüchtete vor dem Ertrinken, Verhungern oder Erfrieren zu retten. Diese Nothilfe muss immer schnell in unmittelbar erfolgen. Was allerdings eine generelle deutsche Flüchtlings- und Einwanderungspolitik betrifft, sollten wir unbedingt im Konsens mit unseren europäischen Nachbarn, insbesondere mit unseren EU-Partnern handeln. Deutschland kann dabei die Rolle der treibenden Kraft einnehmen, dennoch sollten wir uns vor Alleingängen hüten. Die Folgen des deutschen national wie international unabgestimmten Handelns während der Flüchtlingskrise 2015 muss uns eine Lehre sein.

Bezogen auf die aktuelle Flüchtlingskrise an der Belarussischen-Polnischen Grenze bedeutet das zweierlei: Erstens ist es eine Herausforderung für die EU, sich geeignete Schritte zur Hilfe für die Flüchtlinge zu überlegen, um dann gemeinsam zu handeln. Polen sollte trotz aller Diskrepanzen in anderen Frage mit dem Flüchtlingsproblem an seiner Grenze nicht allein gelassen werden. Deutschland sollte auf Alleingänge verzichten. Daran ändert auch der verständliche Wunsch der meisten Geflüchteten nichts, nach Deutschland zu wollen.

Zweitens ist die Situation zuallererst ein Problem der Belarussischen Regierung. Sie hat die Geflüchteten aktiv in ihr Land geholt. Sie versteht das als Vergeltung für westliche Sanktionen. Lukaschenko erhofft sich – offenbar mit Putins Rückendeckung – eine Haltung des Westens, die darauf hinausläuft, sich nicht weiter um die inneren Verhältnisse in Belarus zu kümmern. Dieses Kalkül darf nicht aufgehen.

Die von russischer und belarussischer Seite beabsichtigte Destabilisierung des Westens gelingt übrigens nur dann, wenn wir es nicht schaffen, Geflüchtete angemessen zu integrieren. Unsere miserable Bilanz der seit 2015 vor allem aus Afghanistan, dem Nahen Osten und Afrika zu uns gekommenen Flüchtlinge macht Lukaschenko und Putin hier Hoffnung. Auch 6 Jahre nach der bisher größten Flüchtlingswelle lebt immer noch der Großteil der Geflüchteten von staatlicher Unterstützung. Warum gelingt es uns zu wenig, sie mit unseren Gepflogenheiten und Normen vertraut zu machen, ihnen unsere Sprache beizubringen, und sie ins Arbeitsleben zu integrieren ?

Und das bei unserem eklatanten Mangel an Arbeitskräften im Handwerk, im Gastgewerbe und in der Pflege. Stattdessen nehmen wir den Geflüchteten alles ab und bugsieren sie in eine All-Inclusive-Mentalität, die ihnen bisher fremd war. Unser Prinzip, dass nur wer selbst etwas dafür tut ein gutes Leben genießen kann, setzen wir für Geflüchtete zu lange außer Kraft. Das geht nicht gut. Wir hören seit Jahren in unzähligen Talkshows und Reden, was für eine gelungene Integration geschehen muss. Das meiste ist richtig, aber es wird nicht abgearbeitet. Wir haben es leider nicht geschafft. Nicht das Erzählte reicht, sondern nur das Erreichte zählt.

Wenn wir endlich das verwirklichen würden, was zum Wohl von Geflüchteten in Deutschland nötig ist, wäre das ein ökonomischer Gewinn für alle Beteiligten, und würde dem inneren Frieden in unserem Land gut tun. Zugleich würde es allen Rechtspopulisten und Ewig-Gestrigen den Boden entziehen. Ein verlockender Gedanke, oder ? – Karl Spachmann

 

„…et respice finem!“ möchte ich dem Autor bemerkenswerter Anregungen zur Regulierung von Immigration hinterherrufen! Denn er hat nicht die Folgen bedacht, die alle europäischen Aufnahmestaaten treffen, besonders Deutschland! Selbst wenn wir seinen Vorschlägen folgen sollten und sich der Asylbewerberzustrom abschwächt: in 1 bis 2 Generationen werden wir uns, auch aufgrund unserer verstaubten Gesetze, hin zu einem polyethnischen Parallelgesellschaftenland entwickeln, in dem ethnische und religiöse Konflikte ausbrechen und in dem die einheimische Bevölkerung aufgrund ihrer Demografie zur Minderheit im eigenen Land schrumpft!

Wollen wir das verhindern, woran ich zweifle, dann müßten wir kurzfristig erreichen, daß die Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga alle asiatischen Flüchtlinge aufnehmen, die der OAU alle afrikanischen! Europa bietet Hilfe vor Ort an! Langfristig muß sich eine wirksame Geburtenkontrolle in den Fluchtländern durchsetzen! Die dauerhafte Völkerwanderung von Millionen Menschen nach Norden, die sonst einsetzt, vor Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit, Bürgerkriegen , die erhoffte Aufnahme aller aus humanitären und moralischen Gründen in Europa darf nicht zum Fluch des 21. Jahrhunderts werden! All unsere Mitgeschöpfe, besonders die vom Aussterben bedrohten, haben das gleiche Anrecht auf einen angemessenen Lebensraum wie wir Menschen auf einer unvergifteten, unvermüllten, klimatisch erträglichen – kurzum: lebensfreundlichen Erde! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Sie“ von Herlinde Koelbl

 

Frau Merkel hat keinen Sinn für Schönheit. Das scheint ihr völlig egal zu sein. Die Bilder zeigen das. – Gunter Knauer

 

„Es sind sehr schwierige Wochen, die vor uns liegen“, sagte die geschäftsführende Bundeskanzlerin in ihrem Video-Postcast am 13.11.2021. „Jetzt gibt es Impfstoff, wir müssen nur zugreifen, schnell zugreifen. Machen Sie mit, und versuchen Sie, auch Verwandte und Freunde zu überzeugen.“ Und wer sich nach wie vor nicht impfen lässt, der bekommt die große „Staats-Keule“ zu spüren, denn Ausreden wie Impfdurchbrüche nehmen zu, Impfen ist Körperverletzung, mein Oberarm gehört nur mir, die zählen nun nix mehr. „Spätestens mit sechzig Jahren muss sich der Mensch entscheiden, ob er seine Jugend oder sein Leben verlängern will.“ (deutsches Sprichwort) – Klaus P. Jaworek

 

Vielen Dank für die schöne Fotoserie von Herlinde Koelbl. Sie bestärkt mich in meiner Meinung, dass die Amtsdauer in den höchsten Regierungsämtern beschränkt werden sollt, z.B. auf 8 Jahre. – Peter Pielmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „Nach der Kirchenschändung“ von Martin Nejezchleba (Text) und Mario Wezel (Fotos)

 

Dieser Beitrag schreit geradezu, die damalige Forderung der Piraten umzusetzen: Religion sollte privatisiert werden! Laßt Euch doch x-mal pro Tag auf die Kniee nieder, haltet Euren GOTT für den Einzigen, alle anderen, und auch die an IHN glauben, sollte man…. – Eckhard Behrendt

 

Wie wäre die mediale Aufmerksamkeit wäre dies umgekehrt vorgefallen. Jemand hätte eine Mosche ausgeräumt.Dies wäre dann jedenfalls kein Christ,weil Jesus sagte : Liebe deinen nächsten wie dich selbst . – Ingrid Müller

 

Die Betroffenen kennen offensichtlich weder das Weltbild des Täters, noch seine Vorstellungswelt, in die er hineingeboren wurde und mit denen er aufwuchs. Daher sind sie Außenstehende. Ihnen fehlt die Sprach- und Kulturkompetenz, um den Konflikt, mit dem der Täter lebte, zu erahnen. Für sie hat er eben einmal „randaliert“. Der Landrat ist ein Rassist. Mit dieser Zuschreibung entledigt man sich einer weitergehenden Betrachtung der Tatsachen, das erspart jedes weitere Nachdenken und ist bequem. Der Täter, der seine Vorstellungen vom einzig wahren Glauben gegen die „Ungläubigen“ und ihre Werke richtet, denkt er nicht ebenso rassistisch, so wie die radikalen Prediger in seiner Moschee? Die offene, unvoreingenommene Debatte darüber geht in der pauschalen Zuordnung von willkürlichen Brandmarken völlig unter. – R. Renaux

 


 

 

Leserbriefe zu „»Liebe ist ganz rational«“. Gespräch mit Steven Pinker geführt von Cathrin Gilbert

 

Wenn man sich die Mühe macht, z.B. das Umweltkapitel aus Stephen Pinkers „Aufklärung jetzt“ inclusive der vielen Quellenangaben zu studieren, so kommt man zum Schluss, dass auch Herr Pinker ein gläubiger Mensch ist, der die Fakten seiner Weltanschauung unterordnet.

Herr Pinker glaubt an die Allmacht der vernünftigen, technischen Problemlösungen wie andere Menschen an die Allmacht Gottes. Herr Pinker benutzt selten Primärquellen, meistens Sekundär- oder gar Tertiärliteratur. Seine Behauptungen werden zudem durch die kontextbezogenen Quellen oft eher widerlegt als gestützt. Leider lassen sich die meisten Leute von der schieren Zahl der angegebenen Quellen derart beeindrucken, dass sie frohen Herzens auf eine kritische Einsicht der Quellen verzichten.

Mit dem Artensterben, der erdsystemischen Krise Nummer eins, beschäftigt er sich in „Aufklärung jetzt“ eine ganze Seite lang (<0,14% Prozent des Buches) und offenbart dabei eine schon grotestk anmutende Unwissenheit, sowohl bezüglich der erdhistorischen Massensterben als auch bzgl. der aktuellen „Erfolge“ der Artenschutzbiologie. Seine nukleare Utopie ignoriert vollständig das Problem der Endlagerung und das Missbrauchspotential angereichterter Substanzen. Menschen, die den Verzicht auf die Unendlichkeit möglicherweise für notwendig halten, sind dagegen in seinen Augen destruktive Schwarzseher.

Herr Pinker präsentiert in seinen Büchern in entscheiden Themenbereichen das, was man „gefährliches Halbwissen“ nennt. Er ist oft schon zufrieden, wenn er Zitierbares findet, das ihm in den eigenen Kram passt. Die „umfassende Sicht auf den menschlichen Zustand und das Leben“, die er sich im Interview selbst attestiert, entspringt einer Selbstüberschätzung. Er mag ein einflussreicher Publizist sein. Da kann das Time Magazin schon recht haben. Ein vorbehaltloser, aufgeklärter Wissenschaftler ist er sichernicht. Vielleicht würde Herr Pinker ja einen etwas entspannteren Eindruck hinterlassen, wenn er nur wüsste, was er nicht weiß. – Dr. Christian Voll

 

Immer wieder bin ich erschüttert, mit welchem naiven Empirismus sich angesehene Wissenschaftler*innen heute den großen gesellschaftstheoretischen Fragen nähern und welches Gehör sie damit finden. Nun ist Prof. Pinker kein Sozialwissenschaftler. Doch leider gelten die Beherrschung komplexer statistischer Methoden und ihre „kreative“ Anwendung auf immer neue „Datenschätze“ auch in Ökonomik und Soziologie heute oft genug nicht nur als notwendige sondern auch fachlich hinreichende Grundlage für eine glänzende akademische Karriere. Das führt dann dazu, dass selbst gestandene Wissenschaftler wie Prof. Pinker glauben, sie könnten Systemfragen, wie die nach den Auswirkungen anarchistischer Gesellschaftsformen, rein empirisch beurteilen.

Ich frage mich, wo in der modernen Welt Prof. Pinker eine anarchistische Gesellschaft beobachtet haben will – und kann nur hoffen, er bezieht sich dabei nicht auf Beobachtungen in sogenannten „failed states“. Das würde dann in der Tat von einer frappierenden Unkenntnis oder bewussten Fehlinterpretation von Theorien des Anarchismus zeugen. Allen, die dazu eine gut verständliche Einstiegslektüre suchen, sei das neue Buch von David Graeber und David Wengrow „The Dawn of Everything“ empfohlen, das neben einer Fülle empirischen Materials auch die entsprechenden theoretischen Einordnungen in leicht zugänglicher Sprache bietet. – Dr. Anne Margarian

 

So ganz „rational“ und vor allem logisch ist die Argumentation des Herrn Pinker nicht: Auf die Frage, ob es rationale Gründe gäbe, die gegen eine Corona-Impfung spräche, antwortet er: Nein (…Wenn Ihr Ziel wäre, gesund zu sein – und wer wollte das nicht !) Nur ein paar Zeilen weiter heißt es dann: Wenn ich mich nur für mich entscheide, kann es rational begründet sein, mich nicht impfen zu lassen. Sorry, aber das ist Nonsens bzw. widerspricht der oben zitierten Aussage komplett. Ent-weder gibt es rationale Gründe gegen die Impfung oder nicht. Das ist doch nicht abhängig davon, ob es nur um mich oder auch um die anderen geht.

Ich übrigens habe mich impfen lassen, um nicht selbst zu erkranken, auf der Intensivstation zu landen oder gar zu sterben. Dass ich damit meinem Umfeld auch nutze, ist für mich sozusagen ein „Kollateralnutzen“, war aber nicht ausschlagebend. Und ich halte die „Erzählung“ – Lass Dich aus Solidarität zu den anderen impfen – auch für wenig zielführend. Der Mensch ist zuallerst Egoist. Und als solcher müsste er sich – wenn er nicht ziemlich dumm ist – impfen lassen. Ich würde jedenfalls zu jedem, der mich fragen würde und noch nicht geimpft ist, sagen: Tu`s für DICH ! Wenn das alle ka-pieren würden, dann käme der Kollateralnutzen automatisch für alle dabei her-aus. – Herbert Rein

 


 

 

Leserbriefe zu „Nehmt ihn beim Wort!“ von Uwe Jean Heuser

 

Herr Heuser sollte sich zu schade sein einseitig zu schreiben. Musk ist grosse Risiken eingegangen (zum Glueck mit Erfolg fuer Umwelt, Arbeitsplaetze und Kapitalgeber) und hat auf Gehalt = normales Einkommen voellig verzichtet, daher auch keine Einkommensteuer zahlen muessen. Ziemlich direkt kreidet Herr Heuser ihm das nun an, obwohl voellig legal gemaess Steuergesetzgebung.

Musk’s legales Verhalten dann auch noch als “Trickser” zu beschreiben, haette ich (als ZEITabonnent seit ca. 50 Jahren) dem Wirtschaftsresort nicht zugetraut, zeigt aber feindliche Gemuetslage gegenueber erfolgreichem Unternehmertum, die immer mehr um sich greift. Positiva wie Innovation aus Privatinitiative und immense Risikobereitschaft werden da eher weggelassen, weil sie wohl dem derzeitigen deutschen “Volksempfinden” = Lesermehrheit nicht mehr entsprechen.

Herrn Heusers Artikel erinnert mich fatal an einen langen ZEITbericht vor Jahren ueber Gates’ Stiftungen, worin ihm tatsächlich unterstellt wurde, er bringe Gesundheit nach unterentwickelten Laendern, weil dann gesuendere Menschen dort mehr Microsoftprodukte kaufen koennten!!! Unerhoert und laesst mich darauf warten, wann die BionTech Gruender von der ZEIT auch noch aufgrund ihres materiellen Erfolgs ungerecht angegangen werden. Erfolgsneid trieft aus solchen einseitigen Artikeln….schade! – H. Peter Krebs

 

„Zum Reichtum führen viele Wege, und die meisten von ihnen sind schmutzig.“ (Peter Rosegger, 1943-1913, österreichischer Schriftsteller & Poet) Elon Musk (*1971) besitzt nicht nur drei Staatsbürgerschaften, er ist auch Dreifach-Unternehmer, Mitbegründer des Bezahldienstes PayPal, des Raumfahrtunternehmens SpaceX und des Elektroautoherstellers Tesla. Außerdem sind fast alle Aktien der Welt (mit Ausnahme, der Aktien von Jeff Besos) so gut, wie in seinem Besitz. Sein Vermögen könnte bei cirka 300-Milliarden Dollar liegen!?

„Armut ist keine Schande – Reichtum auch nicht.“ (Curt Goetz, 1888-1960, deutsch-schweizerischer Schriftsteller & Schauspieler) In diesen Klub der Superreichen gehört auch Jeff Bezos (*1964) ein ca. 200-Milliarden-Dollar schwerer US-amerikanischer Unternehmer & Investor. „Ein reicher Mann ist, wer seine Steuern zahlen kann ohne Schulden machen zu müssen.“ (Bing Crosby, 1903-1977, US-amerikanischer Sänger & Schauspieler) Elon Musk & Jeff Bezos zahlen anscheinend vorsichtshalber gar keine Steuern, vemutlich nur aus dem einzigen Grund, weil sie scheinbar den totalen Überblick über ihr Vermogen verloren haben! – Klaus P. Jaworek

 

Zwei sehr nette Hinweise an Sie: 1) In dem Artikel -Nehmt ihn beim Wort- auf Seite 23 ist dem Autor leider ein Fehler unterlaufen: In Spalte 12 schreibt er: „Trotzdem lehnt er eine Steuer….ab. Vorher wird aber geschrieben:“ …ist auch deshalb so reich, weil…so gut wie gar keine Einkommenssteuer bezahlt hat. Dies ist also unlogisch, denn gerade weil keine Ein-kommenssteuer bezahlt wird, wird ja erst recht ! eine neue geplante Steuer abgelehnt. 2) In dem Artikel, in dem es um Psychopathen und Messerangriffe geht, wird behaupet, dass der Angriff in Norwegen mit einem Messer begangen wurde. Dieser Angriff wurde aber mit Pfeil und Bogen begangen. – K. Zellmer

 


 

 

Leserbriefe zu „Terror uns Psychose“. Gespräch mit Peter Neumann geführt von Yassin Musharbash

 

Sie haben ein interessantes Thema angeschnitten. Wenn ich daran denke, wie der Attentäter einen jungen Mann in der Tankstelle wg. einer Maske erstochen hat und alle sich einig waren, dass er ein bewusst handelnder radikaler „Querdenker“ war, weil man seine Aussage im Protokoll ernst genommen hat, dann frage ich mich schon, ob bei der Aufarbeitung solcher Taten nicht tendenziös beurteilt wird. Nach meinem Empfinden hängt es es durchaus davon ab, wie die gesellschaftliche und politische Stimmung im Lande gerade ist. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Ich habe diesen Bericht aufmerksam gelesen und auch hier wie in der Pressekonferenz keinerlei Erklärung bekommen, warum der 27 jährige Syrer einen Tag vor seinem Attentat aus seiner Arbeitsstelle ausgeschieden ist. War der Verlust seiner Arbeitsstelle eventuell sogar der Anlass für die Tat? Wurde Ihm eventuell fristlos gekündigt? und warum? Mir erscheint hier dringend ein Aufarbeitung geboten, denn war sein psychisches Verhalten der Kündigungsgrund ? War das den zuständigen Behörden bekannt? – Hein Margraf

 

Die Trennlinie, die Peter Neumann zwischen psychisch gestörten Einzeltätern und extremistischen Tätern zieht erscheint zunächst im Hinblick auf das ausschlaggebende Moment zur Tat durchaus schlüssig. Im ersten Fall löst hauptsächlich die psychische Erkrankung die Tat aus und hätte ohne sie nicht stattgefunden. Der 27jährige Syrer wäre also in Regensburg ohne die vorliegende paranoide Schizophrenie nicht zum Täter geworden. Dagegen geht extremistischer Gewalt laut Neumann als auslösendes Moment eine Radikalisierung und Politisierung voraus und der Täter ist sich über Anlass und Konsequenzen seines Handelns bewusst. Ohne diesen ideologischen Hintergrund würde ein Extremist nicht zum Täter, auch wenn er psychisch vorbelastet ist

Diese Unterscheidung macht in einem juristischen, auf die gängige Ermittlung von Schuldfähigkeit ausgerichteten Kontext Sinn. Und sie verhindert, dass jede von einem Geflüchteten – hier von einem Syrer- mit Methoden des IS verübte Tat als die eines Extremisten eingestuft und zudem von terroristischen Gruppen als das Werk eines der ihren reklamiert wird. Allerdings suggeriert diese Art der Grenzziehung, dass extremistische Taten durchaus auch bei bester psychischer Gesundheit verübt werden können, solange der Täter nicht durch Substanzen oder psychotische Störungen beeinträchtigt ist. Dieser Eindruck wird noch durch den Hinweis untermauert, dass Terrororganisationen früher ihre Mitglieder selbst ausgebildet und psychisch auffällige Personen als Ballast aussortiert hatten, während heutzutage durch die Verwendung des Internets als Rekrutierungsinstrument auch psychisch instabile Personen als Einzeltäter angeworben werden.

Warum aber nimmt extremes Denken und Handeln generell zu? Was psychische gestörte und in der Regel in ihrer Heimat schwer traumatisierte Einzeltäter unter den Geflüchteten angeht, liegt die Antwort auf der Hand. Die psychotraumatologische Versorgung der Betroffenen ist gelinde gesagt unzureichend. Psychische Störungen gesellen sich nicht, wie Herr Neumann ausführt, zusätzlich zu den Traumata, sondern sind deren Folge. Und diese werden in den kommenden Jahren zunehmen, wenn sich die Versorgung nicht deutlich verbessert.

Mehr Sorge bereitet mir allerdings die Tendenz, die zunehmende Radikalisierung von Teilen der eigenen Bevölkerung als noch „normal“ wahr zu nehmen. Ist nicht radikales Denken und Handeln an sich schon ein Ausdruck gestörter psychischer Gesundheit? Ist es normal und gesund, Menschen wegen ihrer Ansichten, politischer, weltanschaulicher oder sexueller Orientierung anzugreifen oder gar vernichten zu wollen? Ist es normal und gesund, sich im Besitz der allumfassenden Wahrheit zu wähnen? Ist es normal und gesund, individuelle Ansichten für Fakten zu halten? Ist es ein Ausdruck psychischer Gesundheit Polizisten oder Rettungskräfte zu attackieren, weil sie Teil eines Systems der (gefühlten) Unterdrückung sind? Anders gesagt: Nüchtern und nicht psychotisch heißt nicht, dass im Oberstübchen alles palleti ist.

Die Schnittmengen zwischen zunehmenden narzisstischen Störungen und Extremismus mögen zufällig sein. Sie weisen jedoch viele Gemeinsamkeiten auf. Das könnte Anlass einer wissenschaftlichen Überprüfung sein. Man kann das ignorieren und weiter machen wie bisher. Wie man so Probleme wie Extremismus, Radikalisierung, den Klimawandel oder Corona in den Griff bekommen kann, erschließt sich mir nicht. Dazu bräuchte es der Ansage, was als gesund und erwünscht zu gelten hat. Vor allem Empathie, das Akzeptieren anderer Meinungen, die Selbstregulation von Affekten und Emotionen. Das geht nicht? Dann ist der Extremismus (von Einzeltätern) unser geringstes Problem. – Stephanie Weinbach

 


 

 

Leserbriefe zu „Unter Masten“ von Sebastian Kempkens

 

Ihr Artikel wirft bei mir wieder die Frage auf, wie es sich mit den Windrädern und den Vögeln verhält. Ich kann einfach nicht glauben, dass Vögel durch Windräder gefährdet sind. Wenn ich mich einem Vogel nähere, ergreift er die Flucht. Die Windräder drehen sich relativ langsam. Sollte wirklich mal ein Vogel Opfer eines Rotorblattes werden, ist er sicherlich schon nicht mehr vollständig „Herr seiner Sinne“, würde wahrscheinlich nicht mehr lange leben. Aber ein gesundes Tier lässt sich nicht so einfach erlegen. Ich fände es toll, wäre diese Überlegung eine, die Sie zu einer entsprechenden Recherche veranlasste. – Dr. Uwe Roske

 

Der o.g. Artikel über die „Erfolge“ der Windkraftgegner trifft genau das, was im Untertitel steht: „… im Kleinen ausfechten, was dem Land im Großen noch bevorsteht“. Und das ist wahlweise erschreckend, empörend oder bis zur Resignation deprimierend. Leider reicht in Deutschland die weniger kontroverse Solar-Energie weder mengenmäßig aus, noch steht sie ausreichend gleichmäßig — auch im Winter und bei Nacht — zur Verfügung, schon gar nicht für die noch nötige mindestens Versiebenfachung der erneuerbaren Energiemengen. Sie bringen es auf den Punkt mit dem Satz / der Frage: „was, wenn es nirgends geht, aber irgendwo gehen muss?“.

Das ist noch untertrieben, denn es muss ja nicht nur „irgendwo“ sondern an ganz, ganz vielen Orten gehen. Der Artikel beleuchtet auch einen erheblichen Teilaspekt des Problems, dass fast alle größeren Projekte, nicht zuletzt zum Schutz des Klimas, derzeit mit Entscheidungsdiskussionen, Planungen, Widersprüchen und Gerichtsprozessen und schließlich der Bauphase samt wiederum Korrektur von vergessenem oder schiefgelaufenem, fast so lange oder länger dauern, als uns die Physik der Atmosphäre noch Zeit lässt, bis die Grenze der 1,5 Grad Erhitzung beim bisherigen Kurs, der in Glasgow kaum verbessert wurde, ca. 2030 überschritten wird und damit wohl auch die Hoffnung endet noch den unheilvollen selbstverstärkenden Prozessen bzw. Kipppunkten des Klimas zu entgehen.

Weiter ist der Artikel auch ein düsteres Beispiel für das Prinzip, sich — oder hier eher die Atmosphäre — von schädlichem sauber waschen zu wollen, aber ohne dass man selbst oder verbündete nass werden. Sie haben sicher auch Recht mit der Einschätzung, „für viele Kritiker ist die optische Beeinträchtigung der entscheidende Punkt, …. Aber weil man damit nicht durchkommt, werden Hilfsargumente genommen. Infraschall, Rotmilan, Schlagschatten (etc. etc. )“. Ich verstehe durchaus ein Unbehagen an einer Veränderung der Landschaft durch Windräder, oder auch durch Fernleitungen. Ich mag auch lieber eine urwüchsige, idyllische Natur, wo wir die noch haben. Aber leider ist es eine Illusion, dass wir auf dieser Welt jeden Nachteil, jedes Übel vermeiden könnten, dass es die Ideal-Lösung gäbe, mit der jedes Ziel und jedes Bedürfnis zu 100% berücksichtigt oder erfüllt werden könnte, weil es zwischen diesen eben viel zu viele Widersprüche bzw. Dilemmas gibt.

Da braucht es eben Prioritäten, wobei die Abwendung der großen Katastrophe absolute Priorität haben muss vor vergleichsweise kleinen Störungen, Spezialinteressen, Befindlichkeiten und selbst geschützten tierischen Individuen, wenngleich es oft ja durchaus — mehr als bekannt — Möglichkeiten gibt, beides kombiniert zu berücksichtigen, allerdings meist für noch mehr Kosten, für die dann irgendwer irgendwann auch noch mehr bezahlen muss, was auch wieder Gegner auf die Barrikaden treibt. Ich selbst würde ein Windrad in meiner Umgebung auch entgegen persönlichem Geschmack dulden, gleichfalls für die evt. Lösungen (noch) höhere Steuern, wenn keine ausreichende und rechtzeitige andere Lösung in Sicht ist.

Auch die beste Politik kann nicht die Quadratur des Kreises lösen. Der einzelne oder die einzelne Gruppe sieht natürlich gern das eigene Interesse als das völlig unverzichtbare unantastbare und übersieht oder vernachlässigt gerne die widerstrebenden Interessen anderer Menschen oder größerer Notwendigkeiten, insbesondere wenn das einen langfristigen oder umfassenden Rundum-Blick erfordert. Man macht es sich zu leicht zu sagen „die müssen sich eben was einfallen lassen!“, wenn das bereits vielfältig versucht und durchdacht wurde.

Da die Gesetze und die Langsamkeit und Überlastung der Gerichte den Verhinderungstaktiken noch so viel mehr Macht in die Hand geben als der demokratischen Zahl und dem Abwägungsgewicht ihrer Interessen entsprechen würde, besteht hier die Gefahr, dass die Lösung der Konflikte hier so lange braucht, dass es schließlich zur Vermeidung der Klimakipppunkte und damit der großen Katastrophe zu spät ist. Deshalb wird es höchste Zeit für die angedeuteten Änderungen der Gesetze, damit endlich die Priorität klar ist. Ein absolutes Muss kann nur die Abwendung der großen Katastrophe sein, vieles andere im Vergleich nur so viel oder so gut wie möglich. Genauso werden sicher für die Umsetzung des nötigen Klimaschutzes auch bessere Personalschlüssel in Verwaltungen und Justiz benötigt, auch wenn das ggf. höhere Steuern oder noch stärker als ohnehin nötig Streichung von fossilen Subventionen erfordert.

Der Konflikt kommt mir so vor, als ob auf dem bildlichen schwer beschädigten Schiff, man könnte es als Kombination aus Titanic und Terra (für die Erde) „Titerranic“ nennen, das zur Rettung dringend umfassender Reparatur-Arbeiten bedarf, einige Passagiere und Crew-Mitglieder versuchen, die Reparaturarbeiten zu verhindern mit dem Argument, sie hätten das gebuchte Recht auf eine erholsame und luxuriöse Reise und man könne ihnen nicht die Geräuschbelastungen der Handwerksmaschinen und Pumpen in der Nähe ihrer Kabinen zumuten geschweige denn die Räumung ihrer Kabine, die für die Rettungsarbeiten gebraucht wird, um in eine weniger comfortable umzuziehen.

Die Reparatur-Handwerker ihrerseits lehnen die nötigen Überstunden ab oder drohen für deren höhere oder gerechtere Bezahlung erst einmal zu streiken. Sie alle wollen entweder nicht an die Schwere der Beschädigung glauben oder sie sagen: Kapitän und Ingenieure sollen sich gefälligst eine Reparatur-Methode überlegen, von der wir nicht belästigt werden. Die Reparatur kann und darf nur zusammen mit unseren Rechten und Forderungen gemacht werden. Natürlich wäre es seitens Reederei weise Ihnen für die Zeit nach der Rettung alles erdenkliche zuzusichern, soweit sie das kann ohne in die Pleite zu gehen, aber wie sinnvoll wäre es im Kampf dafür die Rettung hinauszuzögern? – Dr. Peter Selmke

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer steckt dahinter?“ von Lisa Frieda Cossham

 

Die Überschrift und die Aussage – Kinder lieben Conni. Eltern hassen sie. – sind total unpassendund m.E. unzutreffend. Angeblich würden Eltern sich an der einfachen Sprache dieser Reihe ‚reiben‘. Das ist ja ein totaler Quatsch. Ich bin selber Mutter ei-ner Tochter im Alter von drei Jahren und ich mag diese Geschichten. Die Sprache ist zwar einfach, aber für Kinder gut geeignet. Im Vergleich dazu sind z.B. die Bücher über ‚Bobo‘ wesentlich schlechter lektoriert. Da macht das Vorlesen weniger Spaß. Ich MAG Conni und mich stört die übertriebene Formulierung des ‚Hassens‘ im Zusam-menhang mit einem harmlosen Kinderbuch. P.S.: Viele Grüße an Frau Schneider. Wir besitzen bereits alle Pixi-Bücher, die es über Conni gibt. Also bitte mehr davon!!! – Regina Klein

 

Danke für das Feature über die Erfinderin von „Conni“ in der aktuellen Ausga-be. Nachdem ich nacheinander unseren drei Kindern jeweils fast alle Conni-Bände vorlesen durfte und sie inzwischen aus diesem Alter raus sind, sich liebevoll darüber amüsieren können – möchte ich mich auch kurz äußern. Auch weil ich vermute, dass sich ansonsten vor allem Conni-Kritiker zu Wort melden. Ich selbst gehöre nicht dazu, ich finde Conni okay. Natürlich sind die Bände keine hohe Kinderliteratur, sondern Ge-brauchsliteratur, aber im guten Sinne. Kinder stellen eben gerne Detailfragen, und die werden allesamt und alltagsnah beantwortet. Connis Familie mag stellenweise allzu stereotyp und harmonisch erscheinen, ein Märchen ist sie aber auch nicht.

Viele Familien, inklusive unserer eigenen, sind gar nicht so weit davon weg. Warum dürfen un-sere Kinder nicht dazu passende Geschichten lesen? Dass auch in Kinderbüchern zügig etwas explodieren muss, Menschen sich in Maschinenwesen verwandeln oder „wenigs-tens“ aus dysfunktionalen Sozialgefügen stammen müssen, leuchtet mir nicht ein. Na-türlich vertragen und brauchen Kinder irgendwann komplexere Plots, mehr Tiefe und Dunkles in den Akteuren und mehr Umwege auf dem Weg zum (Happy) End.

Aber bis dahin mögen sie Conni gern. Den Furor mancher kritischen Eltern habe ich daher nie verstanden. Er scheint mir teils mehr über diese auszusagen als über die Bücher selbst. Sollte Liane Schneider also auch die Leserbriefe zum aktuellen Artikel lesen, möchte ich mich auf diesem Weg bei ihr bedanken. – Matthias Clausen

 


 

 

Leserbriefe zu „Sein Wille zum Glück“ von Thomas E. Schmidt

 

Der Artikel von Thomas E. Schmidt beginnt mit: «Die Zukunft ist apokalyptisch. Nur Elon Musk bewahrt die Zuversicht.» Doch inwieweit ist seine Zuversicht berechtigt? Sind seine Methoden geeignet, einen Weg aus dem Schlamassel zu finden? Im Artikel ist dazu folgendes zu finden: «Seine Technik kennt jetzt ein obersten Zweck, die Erhaltung der menschlichen Gattung, ein hohes, ja das höchste Ziel.» Wie dieses Ziel erreicht werden kann, wird folgendermassen beschrieben: «Das Überleben der Menschheit hängt von einem letzten Gefecht gegen die Technik mithilfe der Technik ab.»

Dieser Satz ist insofern hilfreich als er besagt, dass eine völlig neue Situation eingetreten ist. Die alte technische Denkweise kann nicht weiterführen. Die neue Denkweise muss erst begründet werden und sich durchsetzten. Dass die Situation neu ist, hat folgenden Grund: Der Klimawandel ist eine Warnung der Natur, dagegen dass auf den Gebieten der Ökonomie und der Demographie (Konsum und Kopfzahl) Grenzen überschritten wurden. Eine Lösung müsste daher bewirken, dass diese Grenzen eingehalten werden. Um ein Problem wie dieses zu lösen, genügt es nicht Aufgaben und Schuldzuweisungen zu verteilen. Es müssen zunächst nicht Lösungen, sondern breit akzeptierte „Werkzeuge“ angeboten werden, um die notwendigen und hinreichenden Massnahmen zu begründen. Diese betreffen beide genannte Gebiete (Konsum und Kopfzahl), die im Übrigen so eng verknüpft sind, dass isolierte Lösungen nicht reichen.

Dementsprechend wäre es Aufgabe der technischen Kreativität, die entsprechenden Werkzeuge zu entwickeln und anzubieten. Es ist dies eine Aufgabe, die über die bisherigen Aufgaben der Technik hinausgeht. Es ist zwar auch Aufgabe der Technik, herauszufinden, wie die Schäden repariert werden können, die die Technik verursachte. Dadurch kann und muss Zeit gewonnen werden, bis die genannten Werkzeuge wirksam werden. Aber es ist nicht Aufgabe der Technik, zu helfen die genannten Grenzen zu überschreiten. Denn dieses Überschreiten wird nur kurzfristig erfolgreich sein. Selbst im Erfolgsfall wird die Natur weitere und brutalere Grenzen setzen. Zum Beispiel, langfristig gäbe es nichts Schlimmeres, als wenn der Menschheit unbeschränkt Energie verfügbar wäre und dies genutzt würde, die genannten Grenzen zu überschreiten. Dies obwohl es nötig ist, von den fossilen Brennstoffen weg zu kommen.

Die «Mars-Idee» ist anhand eines Bibelwortes einzuordnen: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein». Der Mensch braucht auch Perspektiven, was eine Ursache für die Steigerung von Konsum und Kopfzahl ist. Die Mars-Idee hat Unterhaltungswert und bietet damit eine – wenn auch minimale – Alternative zu den Perspektiven, die mit zu hohem Wachstum verbunden sind. Fazit: Die technische Kreativität reicht nicht, um der Menschheit eine gute Zukunft zu sichern. Anderer Kreativitäts-Potentiale sind nötig. Vergleiche dazu das Buch «Die Technik reicht nicht», BoD 2016. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Ich beziehe mich in meinem Leserbrief (genauer gesagt zwei Leserbriefe) auf die Beiträge „Sein Wille zum Glück“ (Thomas E. Schmidt) und „Sie merken, sie kriegen Gegenwind“ (Interview mit Christoph Heusgen). Natürlich darf der Schreibstil für den geneigten Leser/in im Feuilleton-Teil freier, eleganter, literarischer und essayistischer sein als in anderen Zeitungsrubriken wie etwa im Wirtschaftsteil. Dennoch vermisse ich im Beitrag von Thomas E. Schmidt den nötigen Realitäts- und Faktenbezug sowie eine journalistisch-kritische Distanz.

Möchte der Autor ironisch wirken und erst den letzten Abschnitt zur Auflösung lassen? Der Autor spricht vom „Wohltäter Brandenburgs“, fokussiert den Beitrag auf die kultartig verehrte Person Elon Musk und folgt damit der von Musk gewollten Selbstinszenierung als Teil des Programms. Wie im Artikel von einem „Wohltäter“ die Rede sein kann, der eine Gigafactory im Wasserschutzgebiet erbaut, die grossflächige Zerschlagung der Waldfläche in Kauf nimmt und das Risiko des Absinkens des Grundwasserspiegels vor laufenden Kameras mit einem lauten Lachen abtut, ist nicht nachvollziehbar. Wenig ausgewogen ist auch die Aussage „Musks Imperium steht nicht vor der Zerschlagung, es wird gehätschelt“. Der Vergleich zu Amazon, Google (inzwischen: Alphabet!) und Facebook hinkt in jeglicher Hinsicht.

Im Gegensatz zu den anderen erwähnten Tech-Firmen fokussieren sich Musks Firmen jeweils auf ein Produkt bzw. Dienstleistung, wenn auch eingebunden in eine supply chain und ein eigenes Ökosystem. Verschachtelungen und das Aufkaufen anderer Firmen und Start-Ups, wie Facebook und Alphabet das reihenweise tun, fehlt bei Musks Firmen und wäre auch gar nicht möglich. Tesla steht in direkter Konkurrenz zu anderen Autofirmen. Seine Ideen und Entwicklungen zum autonomen Fahren sind noch nicht hinreichend fortgeschritten und sorgen bei Investoren bisweilen für Stirnrunzeln, da gemachte Versprechungen zur Einführung des autonomen Fahrens bis heute nicht eingehalten werden. Weniger Idealisierung und Stilisierung von Musk und mehr Realitätsbezug täten dem Artikel gut.

So dürfte auch die jüngste Aktion, per Twitter über den Verkauf von 10% seiner Tesla-Aktien abstimmen zu lassen, einfliessen und kritisch recherchiert werden, wie dieser Verkauf mit dem rasanten neuen Allzeithoch der Aktie im Oktober zusammenhängt, mit dem Verkauf von Anteilen durch seinen Bruder zum Zeitpunkt des Allzeithochs und mit dem nächsten Paket Aktienoptionen, die er bald einlösen kann. Es heisst, allein die Differenz zwischen dem Preis des Tesla-Kurses und des Preises der Aktienoptionen sei steuerrelevant – ein niedrigerer Aktienkurs zum Zeitpunkt des Einlösens der Aktienoptionen böte damit einen beträchtlichen finanziellen Vorteil.

Zum Interview von Christoph Heusgen: Herrn Heusgen sei der realistische Blick auf die chinesische Imperialpolitik gedankt. Noch immer kursiert, vor allem in Gegenden, die wirtschaftlich und strukturell schwach aufgestellt sind, das Mär der wirtschaftlichen Rettung durch investierende chinesische Firmen. Nicht nur in verschiedenen afrikanischen Ländern, in Lateinamerika, sondern auch in Deutschland wird die Abhängigkeit von chinesischen Firmen und deren Investitionen weiterhin gelebt. Das Saarland ist hierfür ein Beispiel. In Höhe von 2 Milliarden Euro (!) soll durch die saarländische Landesregierung subventioniert in einem Wasserschutzgebiet eine Batteriefabrik der chinesischen Firma SVOLT mit zwei Standorten entstehen.

Die Flächenversiegelung, enormer Wasserverbrauch, die Zerstörung des Mikroklimas durch über 60h versiegelter Fläche und damit ein nachhaltig destruktiver Eingriff in die Naturfläche mit angrenzdem Naturschutzgebiet, das gefährdet wird, zeigen die Naivität provinzieller Landespolitiker, die sich von chinesischen Firmen mit dem Argument geschaffener Arbeitsplätze in die Knie zwingen lassen. Dass am Ende der Bürger entscheidet, ist der grosse Unterschied zu China, das seinen Bürgern keine Mitbestimmung einräumt. Es bleibt zu hoffen, dass im Saarland die Kommunalpolitik klüger agiert, als die Landespolitikerinnen es gerne hätten. – Thomas Fries

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Konzern, der das Chaos schürt“ von Samiha Shafy et al.

 

Als Nicht-Facebook-Teilnehmer basierte meine bisherige Einstellung auf Medienberichten und war entsprechend negativ. Nach diesem sehr informativen Artikel wurde mir klar: Das Problem hat nichts mit Zuckerberg zu tun, es gibt keine Lösung. Es gibt nur folgende Möglichkeiten: 1. Alle Inhalte filtern, auch in Indien mit seinen 20 Sprachen, auch in Äthiopien mit seinen 80 Volksgruppen. Jede Bewertung, die über die Erkennung verstümmelter Menschen hinausgeht, erfordert eine intime Kenntnis der regionalen Kultur, und wäre auch dann gemäß aktueller ethischer Tendenzen nur mit einem Sachbearbeiter zulässig der dieser Volksgruppe angehört.

Ergebnis: kleinteilige, von oben nicht kontrollierbare Willkür. 2. Inhalte nach globalen Kriterien filtern, die entweder von Facebook/Meta oder von einem UN-Organ festgelegt werden. Liefe auf eine Art Welt-Zensurbehörde hinaus, in deren Netz sehr viel ungerechtfertigter Weise hängen bliebe. Vermutlich auch das bayerische Kompliment „A Hund is er scho“. 3. Gar nichts tun, was wohl im Großen und Ganzen dem aktuellen Zustand entspricht. Jedes Land legt dann entsprechend seiner Kultur und/oder Diktatur seine Filterstandards fest. Und ist dann, wenn es ethische Standards wirklich für wichtig hält, für die Erziehung seiner Einwohner zu mündigen und Medien-kompetenten Bürgern verantwortlich. Eine Welt-Polizei will ich jedenfalls nicht. – Frank Hrebabetzky

 

Im Absatz 4. Bolivien haben Sie eine schwerwiegende Verwechslung begangen. Sie schreiben: Chlordioxyd ist ein industrielles Bleichmittel. Das stimmt nicht. Das Bleich-mittel heisst Hypochlorit. Hypochlorit ist stark ätzend und ist gefährlich, hat aber mit Chlordioxyd überhaupt nichts zu tun. Bisher war ich der Meinung, dass die Mitarbeiter der Zeit gründlich recherchieren, oder sich zumindest bemühen. Hier haben Sie aber gezielte Falschinformationen nur abgeschrieben. Im Chemieunterricht haben wir ge-lernt, dass mit einem einfachen Lackmusstreifen der Ph Wert festzustellen ist.

Dadurch hätten Sie festgestellt, dass ClO2 nicht ätzend ist.wenn Sie über Kalcker urteilen wollen, müssen Sie vorher mit ihm gesprochen oder zumindest etwas von ihm gelesen haben. Dadurch, das Sie Chlorbleiche mit Chlordioxyd verwechselt haben, kann es sein, dass Sie am Tod von verzweifelten Patienten schuldig sind, die es ebenso verwechseln. ClO2 ist auch in Deutschland für viele Anwendungen zugelassen, da es das beste Desinfek-tionsmittel überhaupt ist. Zum Beispiel werden alle Blutkonserven damit desinfiziert. Seitdem werden damit keine Krankheiten mehr übertragen. Als Arzneimittel ist es nicht zugelassen, aber trotzdem sehr wirksam.

Ich benutze es seit Jahren ohne Ne-benwirkungen. Es gibt bei der Pharmaindustrie kein wirksames Mittel gegen Vieren. Mit ClO2 kann ich dem Körper helfen Vieren zu beseitigen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zu Ihren Lesern und übernehmen Sie nicht kretiklos solche Falschmeldungen von uninformierten Autoren. Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit. – Erhard Lateit

 


 

 

Leserbriefe zu „Gib mir mein Geld zurück“ von Jens Tönnesmann

 

Schon einige Jahre vor dem BGH-Urteil habe ich meinen Ärger über die einseitigen Vertragsänderungen der Postbank genutzt, um den Spieß umzudrehen: Statt zu widersprechen, habe ich einen Zins für das Guthaben auf meinem Girokonto gefordert, sofern die Bank nicht innerhalb von vier Wochen widerspricht. Tat sie nicht und schuldet mir mittlerweile eine erhebliche Summe, hat aber nie gezahlt. Stattdessen hatte sie mein damaliges Schreiben unberechtigt als Widerspruch umgedeutet und mein Konto gekündigt. Auf meine ersten Versuche, dies rückgängig zu machen, kamen nur unpassende Textbausteine.

Es hat mich einigen Aufwand gekostet, mein Konto zu behalten. Aktuell soll ich Änderungen zustimmen, ohne dem nichtssagenden und intransparenten Text der Postbank entnehmen zu können, welche konkreten Konsequenzen insbesondere eine Weigerung hat. Ich bin gespannt, ob auf meine Nachfrage wieder eine Kündigung ausgesprochen wird. Wenn jedenfalls aufgrund des BGH-Urteils einige Kunden Erstattungen erwarten können, wird für alle anderen nur ein erheblicher Arbeitsaufwand entstanden sein, ohne dass damit Vorteile verbunden sind. Und die Kosten für die Abfrage trägt letztlich nur einer – der Kunde. – Dr. Peter Scheibl

 

Im Urteil XI ZR 26/20 setzt sich der BGH auf Seite 14 unter Randnummer 26 mit dem Argument auseinander, Kunden blieben bei Konditionsänderungen aus „Lethargie, Desinteresse, intellektu-elle Überforderung, Unbeholfenheit, Krankheit oder tatsächliches Einverständnis“ untätig. Des-halb müsse man Einverständnis nach Fristablauf für Banken fingieren. Das Argument dürfte den Ausschlag gegeben haben.

Bankkunden mit Text zu überfluten, geht nun nicht mehr: Bei der Postbank waren es jetzt fast 100 Seiten (in einem schmalen Heftchen) in 7-Punkt-Schrift, was schon die Lektüre erschwert! Da die Postbank ihre Kunden auch mit „Verwahrentgelten“ bedrängt und zur Vermeidung andere provisionsträchtige Anlageformen propagiert, muß man als Kunde in den AGB auch Verwahrgeld-Klauseln suchen wie ein Osterei! Eine augenschonende Textsuche in der als pdf-Datei herunter-geladenen Postbank-AGB (16. August 2021) bestätigt meinen Verdacht auf Seite 47!

Die Postbank hat vom Bundesgerichtshof eine schallende Ohrfeige bekommen und ignoriert die Urteilsbegründung einfach. Ihre Manager glauben wohl, als „systremrelevant“ über dem Recht zu stehen. Seit Jahrzehnten gibt es kartellartige Strukturen: Die Banken-AGB in den drei Zweigen des Bankensystems jeweils nahezu identisch oder aus vorgegebenen Varianten „zusammenge-klickt“. Deshalb müssen jetzt alle Banken gleichzeitig handeln das tun sie in für sie vorteilhafter Weise gleichartig!

Das BGH-Urteil war vorher absehbar. In Vorbereitung darauf haben Banken schon seit letztem Jahr für Neukunden neue Konditionen ausgerollt, auch mit „Verwahrentgelt“-Klauseln für Gutha-ben. Eine sächsische Sparkasse schoß dabei den Vogel ab: „Freibetrag“ 5000 Euro! Das reicht noch nicht einmal für eine größere Krankenhausrechnung, eine Beerdigung oder um eine Woh-nung einzurichten. Wegen der Gleichzeitigkeit und gleichlautenden AGB können Banken durch-setzen, was ihnen beliebt: Verwahrentgelt sollen „üblich“ werden.

Weshalb brauchen Banken überhaupt AGB? Durch Gesetze (das ganze BGB vor allem §§ 305, 307, 311, 315, 488, 675a bis 675z, 668 und die allgemeinen Grundsätze im BGB, durch das KWG und das WpHG) ist doch schon alles geregelt. Man will einzelne gesetzliche Regelungen abbe-dingen, billiges Ermessen (§315 BGB) durch unbilliges ersetzen! Man will von lästigen Pflichten durch hohe Kosten abschrecken. Deshalb auch die „saftigen“ Gebühren bei Vorgängen, die nur selten vorkommen, aber dann doch unausweichlich sind! Kunden sollen über den Tisch gezogen werden, weil sie gesetzliche Lage nicht kennen.

Es ist an der Zeit, ein paar Dinge gesetzlich klarzustellen: Kein Vertrag zwischen Bank und Kunde darf vom gesetzlichen Leitbild abweichen. Banken wer-den AGB verboten. Technische Verfahrens- und Verhaltensregeln bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Zustimmung des Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz.

Eine Bank darf kein Verwahrgeschäft mit gesetzlichen Zahlungsmitteln betreiben, auch nicht durch verbundene Unternehmen, außer durch Vermietung von Schließfächern, auf deren Inhalt sie keinen Einfluß hat. Alle Provisionseinnahmen einer Bank zusammen (einschließlich Kickbacks von Vertragspart-nern) dürfen im Bilanzjahr nicht mehr betragen, als ihr gesamter Zinssaldo: Überschreitungen sind als „Überzahlung“ an die Kunden proportional zu Provisionen aus den einzelnen Geschäften zu erstatten. – Adalbert Hanßen

 


 

 

Leserbriefe zu „Weltrettung, Versuch Nummer 26“ von Fritz Habekuß

 

Ein wesentliches Problem nämlich das Bevölkerungswachstum kam nicht oder kaum merkbar zur Sprache, auch nicht im Artikel, in dem es auch um die Erfahrungen von Klimaforscher Saleemul Huq geht. Dieser hat natürlich recht, wenn er sagt: «Klar, Klimawandel ist das Problem der ganzen Welt. Aber reiche Länder haben das Problem ausgelöst und sind dadurch reich geworden…Arme Länder leiden jetzt darunter.» Transferleistungen sind daher notwendig und gerechtfertigt. Aber es geht nicht nur darum, Leid zu verringern. Es geht vor allem darum, das genannte Problem zu lösen. Und da spielt nicht nur der ökonomische Graben sondern auch der demographische Graben eine Rolle, dies nicht nur beim Klimawandel sondern auch bei Konflikten, etwa in Afrika zwischen Nomaden-Hirten und sesshaften Bauern aber auch bei allen grossen Konflikten im Süden.

Was die Schuld der reichen Länder betrifft, ist zu bemerken, dass auch die Eliten – etwa Afrikas – einen vergleichbaren Lebensstil haben und dazu oft viele Kinder. Ein Beispiel von vielen betrifft einen Bauer aus Tansania, von dem am 26. Juni 2020 die Zeitungen berichteten, er «Vater von mehr als 30 Kindern» sei nach einem Edelstein-Fund Millionär geworden. Er besitzt bereits 2000 Kühe.. Tansania hat eine Geburtenrate von 5.95 (Verdreifachung der Bevölkerung pro Generation), die – wie das Beispiel zeigt – nicht nur durch Armut bewirkt wird.

Was die genannte Schuld betrifft ist auch zu sagen, dass das demographische Problem sich bereits seit viel längerer Zeit abzeichnete, lange vor dem Co2 Problem. Es geht aber nicht um Schuldzuweisungen, es geht darum Lösungen zu finden, auch für die Armut Afrikas. Die kann aber nicht oder nicht nur über Transferleistungen erfolgen. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Wenn rund die Hälfte des Landes im Mündungsdelta großer Ströme (Ganges, Brahmaputra) liegt, sollte man mit Waldabholzungen und „Umpflügen der Erde“ zurückhaltend sein, auch wenn dies geschieht, um die in den letzten 40 Jahren zugewachsenen 82 Millionen zu ernähren. Wo bleibt eine wirksame Bevölkerungspolitik? Wer kann Ihnen helfen, wenn Bangladesch demnächst über 220 Millionen Menschen ernähren muss? Als viertgrößter Nassreisproduzent der Welt ist Bang-ladesh wegen der damit verbundenen Methan-Emissionen auch kein klimapolitisches Un-schuldslamm bzgl. der Treibhausgase. Eine Reisernte von 52,5 Mill. Tonnen verursacht rund 85 Mill. t CO2-Äquivalent als Methangas.

Da erweist es sich als „ziemlich praktisch“, wenn am Kli-mawandel der letzten 70 Jahre vorrangig immer noch die CO2-Emissionen der alten Industrie-staaten schuld sind: Nordamerika, West- und Mitteleuropa, Japan und Australien bringen nur unter 1 Milliarde Menschen zusammen ; der Rest der Welt heute fast 7, demnächst rund 8 Mil-liarden. Deren „Umpflügen der Ökosysteme“ ruiniert dann endgültig alle bisher noch leidlich funktionierenden CO2-Senken in Wäldern, Mooren, etc. – von den „nötigen hunderten“ Kohle-kraftwerken und deren weiter steigenden CO2-Emissionen ganz zu schweigen! Was hält Herr Huq davon, dass alle Staaten dieser Welt baldigst ihren Beitrag leisten, zu dem auch eine rasche Stabilisierung der Bevölkerung unter 8 Mrd. Menschen gehört? – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele

 


 

 

Leserbriefe zu „»Das Schwerste ist das Einatmen«“. Gespräch mit Igor Levit geführt von Christine Lemke-Matwey

 

Schade, das Zentrum dieses Gesprächs – Schostakowitsch – hätte so viel Raum für Tiefgang geboten. Stattdessen enttäuschten mich Allgemeinplätze und auch Unpräzises. Letzteres fängt schon mit der Überschrift an: Herr Levit hat ja gar nicht gesagt, dass das Schwerste nur das Einatmen sei, sondern – wie man wenig später zu lesen bekommt: „Das Einfachste und Schwerste beim Klavierspiel ist es ja, einzuatmen, den Arm zu heben, auszuatmen – und den Arm wieder fallen zu lassen“…. Wie kommt man angesichts dessen zu so einer falsch verkürzenden Überschrift ?

Unpräzise auch die Mitteilung, dass an dem Gespräch „auch Levits Freund, der Autor und Musikkenner Fabian Wolff teilnimmt“ – denn, wie man dann auf einem der Fotos sehen kann, sitzen da außer der Interviewerin noch 2 weitere Herrschaften dabei…. Ziemlich zu Beginn sagt Levit: „Mein Spiel, die Art, wie ich einen Ton anschlage, verändert sich nicht dadurch, …. dass ich sämtliche Schostakowitsch-Biografien inhaliert habe. Sie mag sich ändern….“ – Was denn nun: Ändert sich sein Spiel nun durch die erweiterte Kenntnis oder nicht ? An einer Stelle fragt Frau Lemke-Matwey, warum Levit der Schostakowitsch-Zyklus „lange als zu groß“ erschienen ist:

„Von der Dimension her zu groß oder technisch, musikalisch, was die Deutungsmuster betrifft? Schostakowitsch, der antistalinistische Opportunist.“ ???? Also: Entweder sind in diesem Einwurf manche Satzzeichen falsch gesetzt oder er macht überhaupt keinen Sinn. Was soll z.B. die letzte Fest- und Unterstellung dabei ? Das ist so eine typische Attitüde à la Feuilleton: Klingt „chic“ und ungemein gebildet, ist aber bei näherem Hinsehen sinnfrei. Irgendwo später fragt Herr Wolff, was man mit dem Schmerz mache, „der nicht einem selbst gehört“ und führt als Beispiel Schostakowitschs „Leningrader“ Sinfonie an, die zwar als „Schmerzensschrei der Blockade … ab 1941“ gälte, wobei „völlig klar“ sei, „dass der Komponist selbst niemals verhungert wäre, sondern rechtzeitig nach Moskau evakuiert wurde – während eine Million Leningrader verhungert sind“.

Abgesehen davon, dass das womöglich doch durchaus nicht so klar ist: Was soll es uns sagen ? Traut Wolff Schostakowitsch nicht soviel Empathie zu, dass er mit seinen leidenden Landsleuten und Nachbarn, Freunden und Bekannten in der eingeschlossenen Stadt mitfühlen, sich deren Schmerz zu eigen machen konnte ? Große Kunst gibt ja meist den anderen Leidenden eine Stimme, ohne dass ihr Schöpfer selbst in deren Haut und Umständen stecken müsste. Lawrence Olivier hat mal sinngemäß gesagt, dass ein guter Schauspieler nicht selbst hungern muss, um einen Hungernden zu spielen…. So finden sich überhaupt zahlreiche Feststellungen in dem Gespräch, die einfach ein kritisches Hinterfragen nötig gehabt hätten:

Levit, nachdem er postuliert hat, dass die „Einbettung einer Komposition in ihren Kontext … im Moment des Musikmachens und -hörens … gar nichts“ zählt: „Die Musik „bedeutet“ nichts, sie transportiert keine Botschaften…“ Das ist in seiner geäußerten Absolutheit schlicht falsch: Es gibt sicher auch „absolute“ Musik, auf die das zutreffen mag, aber sehr viele Werke sind nur aus ihrem Kontext heraus völlig zu verstehen und aus ihren Botschaften. Das geistliche Werk Bachs etwa transportiert sehr eindeutig den christlichen Glauben seines Schöpfers und erschließt sich gänzlich auch nur aus dem Kontext der werkimmanenten Koordinaten Zeit und Ort, nämlich der Wiedergabe in einer Kirche innerhalb der lutherischen Liturgie.

Sonst bleiben einem eben die Texte fern, weil man deren gründliche Bibelzitate und wunderbaren Anklänge nicht kennt; sonst ist die Musik im Konzertsaal und beifallsumtost eben einfach nicht „zu Hause“. Außerdem ist ja der Kontext bei jeder wirklich durchdachten Interpretation immer bereits lange mit einstudiert und fällt dann nicht im Konzert plötzlich weg. Und – siehe oben – natürlich ändert sich auch Levits Spiel, je nachdem, ob er „informierter“ und kenntnisreicher spielt oder nicht. Eine Passage lang geht es um jüdisches Leben. Das wäre doch – statt beim allgegenwärtigen Maxim Biller und jüdischem Leben in Deutschland stehen zu bleiben – eine große Gelegenheit gewesen, auf die zahlreichen jüdischen Reminiszenzen in Schostakowitschs Oeuvre einzugehen, auf dessen Befindungen angesichts des unverhohlenen Antisemitismus der Stalin-Zeit…

Nichts davon ! So bleibt bei mir doch der Eindruck von teilweise unpräzisen und oberflächlichen Plattitüden hängen. Und es hätte vielleicht auch gepaßt, mal den „amtierenden Twitter-König unter den klassischen Musikern“ zu fragen, wie er heute zu seinem allzu schnellen Pauschalurteilstweet („Shame on you“) an die Adresse des Leipziger Westin-Hotels in der „Causa Ofarim“ steht – ein Verdammungsurteil wohlgemerkt nur aufgrund der einseitigen Schilderung eines Betroffenen an das gesamte Hotel mit all’ seiner Belegschaft ? Ob er sich dafür mittlerweile entschuldigt hat ? – Friedemann Neef

 

Danke fuer s interview ! Ich kenne die 24 preludes aber werde nochmal vorbeischauen eine nachrich aber fuer Frau Lemke – Matwey wenn ich darf sie bringen uns so viele musik fast jede woche aber es gibt eine Englische prog rock band die mich immernoch bewegt.. seit dem ich meine erste schalplatte for 50 j gekauft hatte die heisst Gentle Giant froh sie da-rueber was zu sagen falls sie interesse mal haettest. – Brian Agro

 


 

 

Leserbriefe zu „Angst vorm Absturz“ von Amrai Coen

 

Ein lesenswerter Beitrag, aber “Biden hat die meisten Stimmen jemals gewonnen” mag ja stimmen, ist aber eine nutzlose Aussage, da die Waehlerschaft ueber die Jahrzehnte und Jahrhunderte natürlich nur gestiegen ist. Aussagefaehig waere nur ein Vergleich der Gewinne in Prozent. Ist die ZEIT so unkritisch geworden? – H. Peter Krebs

 

Die Vereinigten Staaten: Ein Land in Panik? Wo bleiben Optimismus und Pragmatismus, die für Amerika so typisch sind? Nur am Ende des Artikels zeigt sich in den Worten eines ehemaligen Europaberaters von Barack Obama ein Hauch des American Way. Erschreckend, wenn Amrai Coen ein Alltagsbild zeichnet, in dem als Vorahnung der Bürgerkrieg angelegt ist: fortgesetzte Spaltung, Unbedingtheit, Gefühle von Ohnmacht und Demütigung, Inflation, Bewaffnung, Fluchtgedanken, Panik. Gut, wenn Amrai Coen den Begriff Bürgerkrieg vermeidet. Gesund wird, wer an die Gesundheit glaubt und sich nicht aufgibt. – Reinhard Koine

 


 

 

Leserbrief zu „Torten der Wahrheit“ von Katja Berlin

 

Danke für die vierte Torte (Was in Deutschland steuerlich begünstigt wird). Sie trifft in´s Schwarze. – Dr. Christian Voll

 


 

 

Leserbrief zu „Was mein Leben reicher macht“

 

Eine tolle Rubrik. Aber bitte – BITTE! – keine heißen Getränke mehr in der Hand, die Natur genießend! Es macht das Leben zu vieler reicher. – Polina Dekarz

 


 

 

Leserbrief zu „Diese Reform macht die Uni noch exzellenter“ von Jule Specht

 

Das neue Berliner Hochschulgesetz hat sich vorgenommen, die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses nachhaltig zu verbessern, doch ihm wird überwiegend mit großer Skepsis begegnet. Ich finde es sehr erfrischend, dass die Professorin Jule Specht versucht es optimistisch zu sehen, die positiven Seiten heraus zu heben, dem Ziel fairerer und weniger autoritären Strukturen näher zu kommen und glaubt das die Universitäten dadurch noch exzellenter werden. Hoffen wir, dass auf lange Sicht, eher 10-20 Jahren die Berliner Universitäten tatsächlich exzellenter werden.

Doch wir benötigen mehr Ehrlichkeit, Exzellenz bedeutet nicht in erster Linie große Forschungsschwerpunkte, wie Exzellenzcluster die momentan durch den Bund finanziert werden weil den Ländern das Geld fehlt und große Investitionen, wie ‚Leuchtürme‘ der Wissenschaft‘ sich für den Bund besser publikumswirksam verkaufen lassen als eine breite Förderung kleinerer Projekte. Die Universitäten sind allerdings nie als Ganzes exzellent, sondern es ist häufig gerade die Arbeit Einzelner und ganz verschieden großer auch kleiner Teams. Es ist besonders die Vielfalt, auch die Möglichkeit jenseits des Mainstreams und weitgehend unabhängig, neben den zeitlich ja begrenzt aktuellen Clustern zu forschen, sich passende Partner an anderen Orten zu suchen, die die Stärke der Universität ausmacht. Daraus können sich dann auch neue Themen und Schwerpunkte entwickeln.

Ein philosophisches Institut kann mit anderen Personalstrukturen arbeiten als die experimentelle Physik mit häufig sehr teuren Anlagen. Das neue Gesetz ist gut gemeint, und man muss hoffen, dass es – auch wenn nicht zu Ende durchdacht – eine wichtige Diskussion startet, die bundesweit in den Universitäten geführt werden muss und die die besonders durch das föderale System bedingte Schieflage korrigiert. Und bei einem zweiten Punkt muss man ehrlich sein, nur bei absoluten Ausnahmetalenten ist klar, dass sie Anfang 30 eine Dauerstelle wie eine Professur bekommen werden, bei den meisten ist dies nicht so sichtbar und ein Gesetz muss hier viel Flexibilität zulassen.

Wer nicht so begabt ist sollte auch die Chance haben sich schrittweise dem Ziel zu nähern. Momentan droht das Gesetz die Berliner Universitäten zu lähmen, verbaut aktuell dem Nachwuchs ganz gegen die eigentliche Intention die Perspektive. Wenn die Mittel fehlen können unmöglich die vielen Nachwuchswissenschaftler verstetigt werden, die meisten Verträge laufen stattdessen ohne Verlängerungsmöglichkeit aus. Wenn nicht sehr zügig zumindest Übergangsregelungen gefunden und viele zusätzliche Finanzmittel eingesetzt werden droht dass gerade die fähigsten Köpfe aus Berlin abwandern. – Thomas Möller

 


 

 

Leserbrief zu „Absturz eines afrikanischen Musterlandes. Zerfällt Äthiopien?“ von Andrea Böhm

 

Positive Symbolpolitik. Das Komitee in Oslo muss den Friedensnobelpreis für Abiy Ahmed aberkennen. Äthiopiens Premier ist kein Friedensstifter, er ist ein Kriegstreiber und dafür darf er international nicht auch noch ausgezeichnet werden. – W. Scheer

 


 

 

Leserbrief zu „SITZT HIER DIE MITTE?“ von Mariam Lau

 

Ja in der Wirtschaftspolitik sind sie sich einig – die Reichen sollen reich bleiben und wenn’s geht reicher werden – Kampeter und Fricke – Yeah!. Der christliche Arbeiterführer Laumann ist in seinem langjährigen kampf gegen Tönnies an „Wirtschaftsverbänden“, sprich an Kampeter -CDU- gescheitert. Wie Werbung halt so ist: Die Unwahrheit. Den entscheidenden Unterschied haben Sie vergessen(?): Law and order versus „liberal“. Hier könnte die CDU punkten (z.B. auch mit einer Impfpflicht). Ein klares Bekenntnis für mehr Kompetenzen bei der Polizei wäre vermutlich mehrheitsfähig. Allerdings müsste sie sich auch gegen die „weiße-Kragen-Kriminalität“, Steurhinterziehung usw. bekennen, was dann wieder gegen die „Wirtschaftsverbände“ – Kampeter – wäre. Da müsste man sich dann halt mal entscheiden. Merz oder – ja wer eigentlich? – Dieter Herrmann

 


 

 

Leserbrief zu „Grüne Liberale“ von Jan Alexander Casper

 

Es war der FDP-Innenminister Maihofer, der in den frühen 1970er Jahren durch einen Auftrag an die Dornier-System GmbH die Grundlagenforschung zur Getrennten Hausmüllsammlung durch einen wissenschaftlichen Feldversuch in Konstanz ermöglichte. Als Projektleiter hatte ich erarbeitet, dass die Bevölkerung die „Last“ einer Getrenntsammlung auch in einer Konsumgesellschaft auf sich nimmt. Paarvergleiche der Sammelergebnisse von Glas und Papier aus sieben Versuchsgebieten mit verschiedenen Bring- und Holsystemen, Baustrukturen und sozialen Bewohnergruppen zeigten, welches die optimale Methode ist. Es geschah jahrelang nichts, da sowohl die Hersteller von Müllverbrennungsanlagen als auch Deponiebetreiber versuchten, die Getrenntsammlung aufzuhalten. Erst Prof. Werner Schenkel vom neu gegründeten Umweltbundesamt brachte mit viel Engagement den Zug in Fahrt. Wie ich in „Kabale um Hausmüll“ schreibe, vergeigte die FDP die Chance, Umweltpartei zu werden und überließ dies den Grünen. Die FDP verkam zur Abnickpartei für die Industrie, die mit dem Totschlagargument der Arbeitsplatzgefährdung und der freien Wirtschaft notwendige Innovationen sich selbst überließ und 2011 zudem jede Unterstützung Freier Erfinder unter Philipp Rösler einstellte. Es bleibt zu Hoffen, dass die FDP inzwischen dazulernte. Wo wären wir, wenn diese Haltung auf die Fa. Biontec getroffen wäre? – Rolf Schiller

 


 

 

Leserbrief zu „Der Fortschrittsbericht: Eine Maschine, die uns lobend auf die Schulter klopft“ von Burkhard Straßmann

 

Mit großem Vergnügen habe ich Ihren Fortschrittsbericht gelesen. Dabei kam mir sofort ein ge-wisser Ralph R. Piro in den Sinn. Der hat nämlich am 31. Mai 1985 beim US-Patentamt einen Pat on the back Apparatus zum Patent angemeldet (US-Patent US4608967). Laut Patentschrift han-delt sich dabei um einen Selbstbeglückwünschungsapparat, der eine menschliche Hand simu-liert. Die Hand hängt an einem Pendelarm, der an einem Halter aufgehängt ist, welcher auf der Schulter getragen wird. Die Hand kann manuell in Kontakt mit dem Rücken des Nutzers ge-schwungen werden oder weg davon.

Dadurch kann dem Nutzer einen lustiger oder kräftiger Klaps auf den Rücken gegeben werden. Vor dem Hintergrund des aktuellen Bestrebens nach Nachhaltigkeit eine großartige Erfindung, denn Piros Apparat bedarf keiner externen Energie-quelle. Im Einklang mit geltendem Patentrecht habe ich Piros Apparat zweimal für den Eigen-bedarf nachgebaut, genauer gesagt als Geburtstagsgeschenk für Freunde, sehr zur Freude der Beschenkten und ihrer Geburtstagsgäste. P.S.: Ich bin pensionierter Patentprüfer. Quellen: https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?II=0&ND=3&adjacent=true&locale=en_EP&FT=D&date=19860902&CC=US&NR=4608967A&KC=A# https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/originalDocument?CC=US&NR=4608967A&KC=A&FT=D&ND=3&date=19860902&DB=&locale=en_EP# https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/inpadoc?CC=US&NR=4608967A&KC=A&FT=D&ND=3&date=19860902&DB=&locale=en_EP#

Abstract: A self-congratulatory apparatus hav-ing a simulated human hand carried on a pivoting arm suspended from shoulder supported member. The hand is manually swingable into and out of contact with the user’s back to give an amusing or an important pat-on-the-back. https://patents.google.com/patent/US4608967A/en – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler

 


 

 

Leserbrief zu „Dr. Dötschs Diagnose: Durch Corona haben viele Kinder zugenommen – ist das schlimm?“ aufgezeichnet von Johanna Schoener

 

Das trifft nicht nur auf Kinder zu. Die ganze Gesellschaft geht fettleibig durch die Lande. Das wird unser Gesundheitssystem eines Tages schwer belasten. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Gefühlt gesund“ von Anne Hähnig

 

Es ist schon lustig, dass Sie den sinnvollsten Satz jemandem in den Mund legen, der sich „offensiv“ „gegen die Corona-Regeln positioniert“, nämlich: Sinnvoller sei es, jeden Gast zu testen. Dass Geimpfte sich nicht nur mit Corona infizieren, sondern die Viren auch weitergeben können, wissen Sie bestimmt. Welchen Sinn hat dann 2G? Nur den, nicht Geimpfte zur Impfung zu drängen? Warum interviewen Sie nicht lieber Olaf Scholz (noch Vizekanzler und wohl bald Kanzler) und die Ministerpräsidenten, warum sie nichts Sinnvolles gegen die Ausbreitung der Pandemie unternehmen? Wollen sie durch den Tod älterer und vorerkrankter Menschen die Renten-, Pflege- und Sozialkassen sanieren, und lassen deshalb alles laufen? – Wilhelm Büttemeyer

 


 

 

Leserbrief zu „Viele Unternehmen fragen sich, wie sie trotz Corona eine sichere Weihnachtsparty schmeißen können“ von Katharina Koerth und Marcus Rohwetter

 

In Ausgabe 46 Ihrer Zeitschrift erschien der Artikel „Viele Unternehmen fragen sich, wie sie trotz Corona eine sichere Weihnachtsparty schmeißen können“, mit der Überschrift in großen Lettern und garniert mit einem High Heel. In dem Artikel geht es ausschließlich um die Klage, dass viele Unternehmensführungen im Blick auf Weihnachten „eingeklemmt“ sind „zwischen Party-Sehnsucht und Virus-Inzidenz“, sowie, dass Gastronomen deshalb sauer sind: „Unter diesen Bedingungen macht das keinen Spaß“. Katharina Koerth und Marcus Rohwetter, die Verfasser*innen des Artikels kommentieren: „So richtig glücklich scheint niemand zu sein mit der Weihnachtsfeiersaison 2021“. Hierzu drei Anmerkungen:

Die Überschrift mit einem High Heel zu garnieren zeugt vom Geschmack de*r Layouter*in und ist dessen/deren Privatsache. Und über den Geschmack lässt sich nicht streiten. Die Verfasser*innen des Artikels stellen fest, dass angesichts der Pandemie die diesjährige Weihnachtsparty möglicherweise nicht geschmissen werden kann, und deshalb heuer niemand glücklich ist – ohne auch mit einem Wort auf die Bedeutung von Weihnachten einzugehen. Dies läßt fragen, ob sie etwas vom Sinn dieses Festes wissen: dass es das Fest einer Religionsgemeinschaft ist, deren Anhänger „Christen“ genannt werden, und dass diese an diesem jährlich begangenen Fest der Geburt ihres Stifters feiern.

Möglicherweise bestehen hier Bildungslücken, die allerdings Journalisten nicht haben sollten, die in einer weit verbreiteten Wochenzeitschrift publizieren. Dass die Redaktion dieser Zeitschrift den Artikel veröffentlicht, macht deutlich, dass die Redaktion keinen Respekt vor den religiösen Gefühlen der Anhänger des christlichen Glaubens hat – eine Redaktion, die durchaus woke ist hinsichtlich anderer Gruppierungen wie z.B. der Native Peoples in den USA. – Dr.Helmut Anselm

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Klatschen wir beim Applaus immer schneller, je mehr wir sind?“ von Christoph Drösser

 

Mehr noch: es ist eine Manie des Menschen geworden, bei jeder Aktion oder sogar Treffen zu klatschen. So nach dem Motto, das ich dich sehe verdient Ablauss. Ein blödes Getue, sagt mein Sohn. Ich lebe vorwiegend in Singapur, dort kennt man es allerdings nicht. Und das finde ich gut so. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Willkommen zurück“ von Elisabeth von Thadden

 

Früher, da habe ich mir „Wetten, dass…?“ mit dem Thomas Gottschalk öfters reingezogen! Heutzutage, da werden wir mit dieser Art von „Leicht & Seicht-Shows“, gefühlsmäßig täglich, zugemüllt! Am Samstag, nach dem Krimi im Ersten, war ich dann doch etwas neugierig auf diese Spielshow im ZDF. Ja, es war halt wie immer, die Zeit stand auf einmal ganz still, aber nur eine „gefühlte Ewigkeit“ lang, von knapp vier Stunden!

Eine Ausnahme gab es dann doch, die mir auch ständig vor Augen gehalten werden musste, nämlich, dass alle Menschen in der Frankenhalle in Nürnberg, „geimpft, genesen oder PCR-getestet“ sind. Alle die „offiziell“ zu sehen waren, die waren maskenfrei, bis auf eine kleine Ausnahme, ziemlich am Ende der Sendung, da kam eine Kabelträgerin ins Bild, die auch noch mit einer Maske vor dem Gesicht, ihre schweißtreibende Arbeit verrichten musste! Alles Pandemie, oder was! – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbrief zu „Von der HJ auf den TV-Olymp“ von Armin Jäger

 

Nein, dieser erhellende Artikel über den „Voltaire der ARD“ von Armin Jäger steht nicht im Ressort „Geschichte“ oder gar „Politik“. Er steht im Ressort „Feuilleton“. Und nicht anlässlich von Nachrufen oder der Verleihung des „letzten Luggi Waltleitner Prei-ses“ 2020 durch Julia von Heinz, „die 2919 den (letzten?) Hans Abich Preis bekam“. Nein, er steht im „Feuilleton“ der ZEIT vom 10.11.2021. Allerdings selbst da keines-wegs an erster Stelle, weil offenbar vier Artikel vor ihm deutlich wichtiger erschienen. Unter anderem „Willkommen zurück“ zur „Wiedergeburt von „Wetten, dass…“ Und spätestens da wird schlagartig klar: Wie gut, dass er wenigstens hier noch steht – im „kulturell-unterhaltenden“ Teil einer Zeitung mit seriösem Anspruch!

Vielleicht würde er sonst überhaupt nicht (mehr) gelesen: Wer will denn noch die alten Geschichten hören oder lesen? Müssen all die Großen der Nachkriegszeit (immer noch oder jetzt erst?) derart „dekonstruiert“ werden? Hatten sie (und „wir“) nicht alle ein Recht auf Irrtum in ihrer (unserer) Jugend- und frühen Erwachsenenzeit? Ein Recht auf eine „zweite Chance“? Und haben sie („wir“?) die nicht großartig genutzt – egal, ob sie Ar-min, Alfred, Helmut, Richard oder Martin hießen -, wovon „wir alle“ noch heute dank-bar zehren? Allerdings wohl oft schon ohne noch die Namen zu kennen. Von den Zu-sammenhängen ganz zu schweigen.

Dafür hatte bereits das große Schweigen nach 1945 gesorgt: Im Bewusstsein eigener Verführbarkeit und Schuld, einem animalischen Überlebenswillen ebenso wie einem immer noch lebendigen Überlegenheitsbewusst-sein, höchst günstiger Umstände wie alter Netzwerke mitsamt wunderbarer Erfahrun-gen aus dem Ministerium für Propaganda, und glänzender neuer politischer Möglich-keiten mussten einfach nur die „Bedürfnisse“ des Volkes gestillt werden, das an nichts weniger interessiert war als anstrengendem Erinnern und Aufarbeiten. Nur so waren „demokratische“ und zahlungswillige Mehrheiten zu gewinnen…

Da sich daran bis heu-te nicht viel geändert hat, scheint mir die obige Einordnung der ZEIT den Weg für ein zukunftsfähigeres Erinnern aufzuzeigen: Weg von ritualisierten Gedenkveranstaltun-gen mit staatstragenden Mahnreden im Betroffenheitsmodus und freudlosen Kranz-niederlegungen, die den unaufhaltsamen Prozess des Vergessens eher befördern, hin zu bewährten Formen anspruchsvoller Unterhaltung, z. B. dem unverwüstlichen For-mat der TV-Krimis aus allen Bundesländern mit dem jeweiligen Lokal- und Zeitkolorit, die sich lediglich unglaublich spannenden und (in Zusammenarbeit mit Archiven, Uni-versitäten usw.) bestens recherchierten Stoffen aus deutscher Vergangenheit widmen müssten und dabei innovative Formen packend-unterhaltender Darstellung mit „exis-tenziellem“ Bezug ausprobieren würden (wie das z. B. „Andreas Kleinerts furioser Film ´Lieber Thomas` über das wilde Leben und Leiden des Dichters Thomas Brasch“ getan hat: DIE ZEIT a.a.O.). Auch Voltaire hat schon gewusst, dass Menschen eher über nach-vollziehbare Gefühle erreichbar sind, weil erst sie neue Denk- und Entscheidungsräu-me eröffnen. – Eckhard Heumann

 


 

 

Leserbrief zu „Was ist Einsamkeit?“ von Sudhir Kakar

 

Im Artikel von Herrn Sudhir Kakar habe ich einen kleinen Fehler entdeckt, er bezieht sich auf ein Bildnis von Schopenhauer, er benennt Igel, es handelt sich aber um Stachelschweine. – Gabriele Maria Niebuhr

 


 

 

Leserbrief zu „PROMINENT IGNORIERT. Arbeitslos“ von GRN.

 

„Die britische Verfassung war schon immer verwirrend. Und sie wird es auch immer sein.“ (Queen Elizabeth II, *1926, britische Königin seit 1952) In Brexit-UK gibt es wirklich keine anderen Probleme, drum gönnt man sich weiterhin das Königshaus, mit einer Queen Elizabeth IIan der Front und einem Prinze Charles, dem Wohltätigen und sonstigem überflüssigen Pipapo.

Unterstützung tut da wirklich Not und diese Unterstützung muss selbstverständlich ganz großzügig ausfallen, aber nicht im Sinne von: „weg damit“! „Sie sind keine Royals. Sie haben nur das Glück, mich als ihre Tante zu haben.“ (Queen Elizabeth II, *1926, britische Königin seit 1952) – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Ihre Kolumne zu dem Vorschlag, das zukünftige Kabinett der Bundesregierung paritätisch zu besetzen, endet mit dem Satz: Der Kolumnist schüttelt bei diesem Ergebnis etwas ratlos den Kopf und erinnert an eine große Wahrheit von Konrad Adenauer: „Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“

Ich mag mich irren, aber ich verstehe diesen Satz so, als unterstellten Sie jenen Menschen, die den Vorschlag ablehnen, einen „anderen“, nämlich beschränkteren Horizont zu haben als jene, die zustimmen. Ein paar Seiten weiter in derselben Ausgabe wird das derzeit verbreitete Problem angesprochen und kritisiert, dass in öffentlichen Diskussionen jede von der eigenen Meinung abweichende Haltung oft verteufelt wird – und diejenigen, die dieser Haltung anhängen, gleich mit. Wie viele andere Menschen halte ich diese Entwicklung für gefährlich für unsere Diskussionskultur und langfristig auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sofern ich Ihren Text richtig verstehe, leisten Sie diesem bedauerlichen Phänomen leider Vorschub.

Das wäre schade – und kontraproduktiv: Sie überzeugen keinen einzigen Menschen von Ihrer Meinung, in dem Sie nahelegen, er oder sie habe einen beschränkten Horizont, sondern bestärken lediglich sich selbst und Gleichgesinnten, auf der richtigen Seite zu stehen. Ich bezweifle nicht, dass das ein angenehmes Gefühl ist. Von der ZEIT jedoch wünsche ich mir mehr. – Miriam Beitzar

 


 

 

Leserbrief zu „Über den Plan der Autorin Nina Ruge, uralt zu werden – und das Zähneputzen auf einem Bein“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Besten Dank für den Artikel von Herrn Harald Martenstein über Nina Ruge. Ich kann nur sagen einfach hervorragend und der Inhalt spricht mir aus der Seele. Was muß die Frau für „Sorgen“ haben ……. Aber die Pharmaindustrie sowie die Reformhäuser freuen sich. – G. Lichnofsky

 


 

 

Leserbrief zu „»OTTOLENGHI, WAS IST DAS?«“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Ich möchte mich für das Interview mit Frau Sybill Gräfin Schönfeldt im ZEIT-Magazin bedanken. Es erinnerte mich an die Zeit, als das Lesen der ZEIT mir noch Spaß machte und ich von ihr und Herrn Siebeck so viel und anregend über das Kochen lernen konnte! Diese muntere Ausdrucksweise der lebensfrohen alten Dame macht einfach gute Laune! Da möchte man doch gern alt werden! – Matthias Remus

 


 

 

Leserbrief zu „BITTERES FRÜCHTCHEN“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Ihr Artikel über den Schleierling hat mich sehr angesprochen, endlich wird dieser seltene Baum einmal gewürdigt. In unserer Gegend (Chiemgau, Südbayern, Alpenrand) kommt der Schleierling so gut wie nicht vor, jedenfalls habe ich noch kein Exemplar entdecken können. Fündig geworden bin ich allerdings in dem nördlich von Frankfurt liegenden kleinen Ort Nieder-Erlenbach (PLZ 60437) und zwar auf einem Grünstreifen entlang des Friedhofparkplatzes Ecke ´Alt-Erlenbach´und ´Auf der Waldhohl´.

Hier stehen auf einer Länge von ca. 70 m in einer Reihe acht prächtige Schleierling-Exemplare. Ich freue mich jedesmal, die Bäume wiederzusehen, wenn wir Verwandte, die in dem Ort wohnen, besuchen. (Selbst diese hatten keine Ahnung von den Bäumen.) Im Herbst liegen unzählige Früchte auf dem Boden, was ein herrlich-malerisches Bild abgibt. Ich hoffe, meine Zuschrift ist eine bestätigende Resonanz auf Ihren schönen Bericht. – Robert Höpfner