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13. April 2022 – Ausgabe 16

 

Leserbriefe zum Titelthema „Das Prinzip Hoffnung“ von Peter Neumann et al.

 

Keine Schweren Waffen für die Ukraine! Kein Gas-Embargo! Ich habe Angst. Ich habe Angst vor einem Krieg, den ich immer näher kommen sehe. Als Bürger dieses Landes fühle ich mich zunehmend unsicher. Ohne Zweifel hat der russische Präsident Wladimir Putin diesen verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Meine Unsicherheit und meine Angst rühren aber nicht nur daher. Ich sehe, wie unser Land immer mehr in einen Strudel von Sanktionen und Waffenlieferungen gerät. Nach Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz von einer Zeitenwende und davon gesprochen, daß man dem Land Waffen liefern müsse.

Damit war ein jahrzehntelanger Grundsatz Deutschlands vom Tisch gefegt, nämlich keine Waffen in Kriegsgebiete zu geben. Der Souverän des Landes, der Bundestag, wurde in einer so elementaren Entscheidung gar nicht gefragt. Es gab keine Abstimmung über diesen Grundsatz. Seitdem jagt eine Zusage für Waffenlieferungen an die Ukraine die nächste. Erst war von Waffen zur Verteidigung die Rede, jetzt spricht man über Panzer. Und über immer mehr Waffen. Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock tut sich hier ganz besonders hervor.

Was soll ich, als Bürger, noch glauben können? Worauf kann ich mich noch verlassen? Der Konflikt eskaliert und Teile unserer Regierung schlagen immer vernehmbarer den Takt der Kriegstrommel. Und wird von den Politikern der Ukraine wie an einem Nasenring immer näher an den Abgrund gezogen. Dieser Nasenring ist gebastelt aus der Behauptung, Deutschland habe durch seine mäßigende Politik und die Gaszahlungen an Rußland dem Krieg gegen die Ukraine den Weg bereitet. Deutsche Waffenlieferungen werden daher auch nicht erbeten, sie werden von Präsident Selenskyj und Botschafter Melnyk aggressiv gefordert. Das ist beispiellos.

Sind wir noch ein souveränes Land? Ob sich Deutschland, ob sich der ganze Kontinent mit den Waffenlieferungen am Ende ins Schwert stürzt, interessiert in der Ukraine ganz offensichtlich niemanden. Und über die Verantwortung der Ukraine, der NATO, des Westens insgesamt für den Konflikt mit Rußland wird so gut wie gar nicht gesprochen. Im Übrigen: glaubt jemand, Rußland hätte auf die Annexion der Krim verzichtet, hätte Deutschland seine Gasimporte zurück gefahren? Oder der imperiale Wahn Putins hätte sich dadurch gemildert? Mit dem russischen Gas hat sich unser Land vor allem selbst die Luft genommen. Bleiben die Lieferungen aus, was zu befürchten ist, droht eine Wirtschaftskrise, wie wir sie noch nicht erlebt haben.

Und wer jetzt fordert, unser Land möge schnellstens die Gasimporte aus Rußland stoppen, macht sich offenbar nicht klar, was es für den Kontinent bedeutete, würde die größte Volkswirtschaft Europas am Boden liegen. Es würde vor allem Putins Zielen nützen. Selbstverständlich müssen wir der Ukraine helfen, so gut wir können. Aber wo ist die Rote Linie bei den Waffenlieferungen? Will die Bundesregierung das austesten? Es sei darauf hingewiesen, daß ein Überschreiten dieser Linie nicht rückgängig zu machen ist. Ist sie überschritten, wird Rußland militärisch reagieren. Und wo diese Rote Line verläuft, das bestimmt gewiß nicht Frau Baerbock. Allein Putin weiß es. – Harald Mott

 

Putins grausamer Krieg gegen die Ukraine verändert entsetzlich Vieles. So auch bei mir! Von jungen Jahren an bin ich engagiertes Mitglied in der Friedensbewegung. Damals protestierten wir gegen den Nato-Doppelbeschluss, Cruise Missiles bzw. Pershings-Raketen in der Bundesrepubliuk zu stationieren. Unser vielfach verbreiteter Slogan lautete: „FRIEDEN SCHAFFEN OHNE WAFFEN“. Und heute, 2022, sehe ich vieler meiner Gesinnungsgenossen in verantwortungsvollen Ämtern der Politik. Und höre ich unsere Außenministerin Analena Baerbock, für schwere Waffen in die Ukraine zu liefern, bereit zu sein, bricht ein lang ersehnter Traum in mir zusammen.

Doch das Schlimmste für mich ist meine Erkenntnis, dass ich der Ministerin Baerbock recht geben muss. Wie soll sich denn ein von Putin brutal verfolgtes Land, gegen diesen Kriegsverbrecher, erwehren können? Ja, der Präsident der Ukraine, Selenski, und seine Landsleute brauchen Mittel, um die bestialischen Morde an seinen Landsleuten zu verhindern. OHNE WAFFEN GEHT ES WOHL NICHT!??? Hier geht es um „Rettung“!! Und doch glaube ich: „Nur ohne Waffen, weltweit!!! lässt sich Frieden schaffen“ – Roland Graf

 

Die Wahrheit ist im Krieg immer das erste Opfer! Unter diesem Motto rollt zu jedem neuen Krieg seine Berichterstattung an – worauf das Publikum tagtäglich mit immer neuen unumstösslichen „Wahrheiten“ und Kommentaren zum Kriegsgeschehen eingedeckt wird, die meist zweifelsfrei die Guten (die Opfer) von den Bösen (den Tätern) zu scheiden wissen: ersteren ist zu glauben, sie sagen immer die Wahrheit, letztere verbreiten immer nur Lügen. Krieg aber, ist er einmal am Wüten, brutalisiert immer auf allen Seiten aller Fronten alles, was brutalisierbar ist, und macht ebenso Opfer zu Tätern und Lügnern wie Täter zu Opfern; dass der Angreifer immer zu verurteilen ist, enthebt den Angegriffenen nicht der Verantwortung für seine eigene Brutalisierung.

Diese über Jahrtausende Menschheitsgeschichte hin bestens dokumentierte Wahrheit tötet nicht einfach der Krieg, sondern auch eine Berichterstattung, die sich die Parolen der einen oder der anderen kriegführenden Führer mehr oder minder zu eigen macht und damit – gebärde sie sich auch noch so neutral und human – teilhat an der allseitigen Brutalisierung.

Und wo sie gleichzeitig auch noch die Lieferung von Kriegsgerät ins Kriegsgebiet unterstützt, als vermöchte der dortigen Brutalisierung alles Brutalisierbaren ausgerechnet deren Fütterung mit ihrem handfestestem Treibstoff den Riegel zu schieben, entpuppt sich die obligate Klage über das Kriegsopfer Wahrheit vollends als blosser Baustein in den allseits sich türmenden Lügengebäuden des Krieges. – Benjamin Kradolfer

 

Während die Grünen alles über Bord werfen und mutig und klar auf die Anforderungen und die Situation in der Ukraine reagieren, kümmert sich die FDP darum, wie man die Ampel ärgern kann (Impfpflicht, Tempolimit, Schuldenpoltik statt Steuererhölhungen), und die SPD pflegt ihr Immage „niemand leid und niemand weh, darum wähle SPD“.. Was ist das für ein jammervolles Bild, das Deutschland gerade in der Welt abgibt?? Der BUNDESKANZLER erklärt großartig, wie er sich in der EU abstimmt und gemeinsam mit den wichtigsten Partner handeln will, aber faktisch legt sich der Chef unserer Regierung quer und verbündet sich mit Abtrünnigen wie Ungarn gegen die EU.

Statt schnell und aktiv und richtig und wirksam zu helfen, wird die Ukraine boykottiert. Bis nur ein einziger Panzer oder nur ein einziges Flugzeug aus Deutschland in der Ukraine ankommt, ist die Niederlage der Ukraine besiegelt. Die brutale Verweigerung Deutschlands effektiv der Ukraine zu helfen ist ein Skandal und ein Schande, ist verbal nicht ausdrückbar. Wir Bürger werden das Gefühl nicht los, dass die SPD immer noch in Ihrer früheren Umarmungs politik mit Putin verhaftet ist und das sie Putin so schonungsvoll wie nur möglich behandeln will.

Welch ein Irrtum, welch ein Versagen!. Und wir Bürger müssen Tag für Tag diese fatale Schwäche dieser Regierung, der SPD und in Teilen der FDP im Abend TV mit ansehen und ertragen. Wir Bürger müssen seit Wochen ertragen, wie gelähmt und schier handlungsunfähig unser Bundeskanzler die Ukraine hängen läßt. Kann eine SPD wirklich regungslos zuschauen, wie Ortschaften, Wohnungen, Infrastrukturen, Krankenhäuser Schulen Kulturgüter einfach ver- nichtet werden und Menschen massakriert, gepeinigt, vergewaltigt, verbrannt, überfahren und abgeschossen werden. Können die prägende Personen einer Partei solch eine mörderische Vernichtung wirklich regungslos und handlungsgelämt ertragen?

Werden wir wirklich von Personen regiert, die keinerlei Mitschuld erkennen oder spüren können? Warum nur wird ein Schlächter , ein Hitler, ein Stalin wie Putin so sehr von Deutschland geschont und gerade zu milde behandelt, wo doch in der Ukraine mit brutalster Härte, mit Bomben, Raketen und Giftanschlägen, Mütter, Kinder, alte Menschen wie Abfall einfach abrassiert werden? Und null Reaktion aus der SPD: Immer nur warten, reden, abstimmen, besprechen, verzögern, aussitzen Ein Armutszeugnis unserer Regierung.

Wir Bürger schämen uns bodenlos für solch ein Haltung. In dieser Situation der Ukraine wirksame Hilfe zu verweigern, ist nicht nur eine Unfähigkeit, ist nicht nur Angst vor Putin, ist nicht nur eine Geldfrage, ist nicht nur eine Frechheit, nein die Verwei- gerung Deutschland, der Ukraine wirksam zu helfen ist ein Boykott gegenüber diesem Land und gleichsam eine Unterstützung des Schlächter-Regimes in Moskau. Ich schäme mich so sehr, indirekt Teil dieses Handlungsversagens zu sein. Man kann doch nicht ständig Mord und Totschlag, Zerstörung und Vernichtung aufrechnen gegen mögliche wirtschaftliche negative Folgen in Deutschland.

Solch eine Haltung sind doch Ohrfeigen gegenüber der Ukraine. Haben die Verantwortlichen unserer Regierung wirklich so wenig Vertrauen in uns Bürger? Wenn man Mord und Zerstörung verhindern will, sind die allermeisten deutsche Bürger auch zu größeren Opfern bereit. In einem Krieg, wo auch unsere Werte an Feiheit und Demokratie auf dem Spiel stehen, ist doch kein Opfer zu groß, das wir alle mittragen müssen und es auch wollen. Die meisten deutsche Bürger haben sicher nicht die Hose voll, wenn es um Opfer geht, die zur Wahrung unserer westlichen Werten erforderlich sind. Handelt endlich, deutsche Panzer und Flugzeuge in die Ukraine.

Dass bzgl. des Stimmungsbarrometers die SPD immer noch mit Werten weit über 20 vorne liegt ist nicht nachvollziehbar. Offensichtlich wird Bewegunslosigkeit von den Bürgern honoriert? Die FDP dagegen steht mit Werten unter 10 genau da , wo sie auch stehen will mit ihrer Politik für wenige, für Minderheiten (z.B. für Impfverweigerer, für Raser, etc). Die Grünen dagegen verdienen nicht nur 19 %, ihr Auftreten, ihre Bereitschaft für Veränderungen, das Überbord- werfen wichtiger Grundsätze, ihre Anpassung an die Gegebenheiten und Erfordernisse, verdient noch viel höhere Werte d.h. Zustimmung in der Bevölkerung. Für solch eine Leistung kann man nur ganz großen Respekt haben. Danke für diesen Mut! – Hugo Matz

 

Unverständlich ist für mich, wie unsere Politiker vor allem unter Beachtung unseres Artikel 1 GG mit immer weiterer Auf- und Ausrüstung der ukrainischen Armee zu nahezu unendlichem Leid in der Ukraine selbst aber auch in Europa, Afrika, ja weltweit beitragen. Putins Absichten waren lange überdeutlich klar. Die Ukraine ist aus alleiniger Machtfülle eines Sowjetführers in den rechtlichen Besitz der Krim gelangt. Niemand hat 1954 an das überschaubare Ende der `ruhmreichen` sozialistischen SU denken können. Sewastopol und die dorthin führenden Zuwege standen seit Ende des 18. Jhdts. unter alleinigem Moskauer Diktat. Gorbatschows `Schwäche` war unser, deutsches Glück.

Doch diese russische Schwäche spielt den amerikanischen Oligarchen, die viel zahlreicher und wohlhabender sind als die russischen, in die Hände. Keine US Regierung wird gegen die Interessen des dortigen Finanzkapitals gewählt. Und in allen größeren und kleineren kriegerischen Auseinandersetzungen waren und sind die USA seit ca. 100 Jahren beteiligt, eher sogar maßgeblich: Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen u.a. Chaos, unmenschliches Leid führen zu weiterhin millionenfacher Flucht. Um dies festzustellen, muss man kein Putinfreund sein. Wer ist Nutznießer der jetzigen Situation: zunächst die Rüstungsindustrie in den demokratischen Ländern und die USA können sich nun durch die Schwäche Europas auf den indopazifischen Raum konzentrieren. Millionen Ukrainer können nicht zum Nulltarif in die EU integriert werden, auch nicht nur zeitweise.

Eine Kapitulation der Ukraine zum Zeitpunkt des russischen Invasionskrieges hätte das unausweichlich globale Leid allerdings zulasten der Ukraine vermieden. Prinzipientreue vs. Humanität! Die Welt ist nicht so, wie sie wünschenswert wäre! “ Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Friedrich Schiller war weitsichtig! – Dr. Henner Dümling

 

Mea culpa. Ich hätte es bis vor wenigen Monaten nicht für möglich gehalten, dass mit Annalena Baerbock und Robert Habeck zwei Grünenpolitiker das Gesicht dieser Bundesregierung stellen. Im Gegensatz zu ihnen wirken die anderen Kabinettsmitglieder und insbesondere der zaudernde und unentschlossene Bundeskanzler Scholz weitgehend farblos. Scholz, das legt die Ukraine-Krise schonungslos offen, ist eine Fehlbesetzung in diesem Amt. Die rückwärtsgewandte SPD ist zu dem Erfolg bei der Bundestagswahl gekommen wie die Jungfrau zum Kind und hat ihren Sieg ausschließlich dem desaströsen Zustand der Union zu verdanken.

Die noch mehr rückwärtsgewandte CDU hat sich darauf festgelegt, in einer Art Selbstgeisselung die Pflichtverteidigung für ihre langjährige Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel zu übernehmen, damit deren immer noch makelloses Bild in der Öffentlichkeit keine Kratzer abbekommt. Die CDU benötigt in ihrem jetzigen Zustand im Grunde niemand mehr. „Das kann weg“. Dass Merkel im Jahr 2008 den NATO Beitritt der Ukraine verhindert hat, kann man mit gutem Willen vielleicht noch nachvollziehen, zumal damals trotz der bereits offenen imperialistischen Ankündigungen des russischen Präsidenten Putin noch die Hoffnung bestand, dass man den russischen Bären mittels einer Appeasementpolitik a la Chamberlain und Handelsbeziehungen in die westliche Gemeinschaft integrieren könne.

Spätestens seit dem völkerrechtswidrigen russischen Überfall auf die Krim und der Okkupation der Ostukraine musste auch politischen Laien bewusst geworden sein, dass die unverhohlene Ankündigung des ehemalig ranghohen KGB Offiziers Putin, die alte Sowjetunion wieder herstellen zu wollen, keine leere Drohung war. Putin betrachtet dies als seine Mission. Umso unverständlicher ist, dass Merkel als Regierungschefin Nordstream 2 und damit die enorme Abhängigkeit vom russischen Gas vertraglich fixiert hatte. Ging es Merkel letztendlich nur um billige Energiebeschaffung, damit „alle in diesem Land gut und gerne leben können“ und Merkel sich weiterhin im Glanz ihrer außerordentlich hohen Beliebtheit sonnen konnte?

Wir alle zahlen dafür heute und für lange Zeit einen hohen Preis. Die Umstellung auf die erneuerbaren Energien wurde in den Merkeljahren nicht entschieden genug vorangetrieben. Im diesem Land verfestigte sich in den vergangenen 16 Jahren der Slogan „alles gut“. Aber Merkel muss in Deutschland nicht befürchten, kritischen Fragen ausgesetzt zu werden. Für eine überwältigende Mehrheit der Deutschen ist sie eine unantastbare Ikone. Als ein Messias, der das Land in ihrer Großmachtvision bestärkt, wird Putin bei einem überwältigenden Teil seiner Bevölkerung wahrgenommen.

Es ist Putins Krieg in der Ukraine, aber nicht ausschließlich. Darum wäre es ein Irrtum zu glauben, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde, wenn Putin „weg“ wäre. Im Gegenteil. Putin würde als grosser Märtyrer in die Geschichte Russlands eingehen. Darüber hinaus belehrt die Geschichte, dass in Russland immer neue „Putins“ nachkommen werden. Die Russen und ihre berühmte Seele wird ein grosser Teil der restlichen Welt vermutlich nie verstehen. – Alfred Kastner

 

Ich erkenne erschreckende Parallelen zwischen dem Ukraine-Konflikt und dem Beginn des 2. WK. Während Hitlers Kriegspläne bereits feststanden und Menschenrechtsverletzungen bereits zum Alltag gehörten, versuchten westliche Politiker immer noch mit ihrer unsäglichen Appeasement-Politik (Chamberlain etc.) die ganz grosse Katastrophe zu verhindern. Heute ermahnen diverse Staatschefs den Kriegsverbrecher Putin ohne jeglichen Erfolg, die Kriegshandlungen einzustellen anstatt die Ukraine schnell und unbürokratisch mit genügend effizienten Waffen zu versorgen. Der Unterschied zu damals: Im Westen gibt es heute weit und breit keinen Churchill und Russland ist eine Atommacht. – Werner Brunner

 

Es ist befremdlich, wie sich die einst u.a. aus Friedensbewegungen hervorgegangenen „Bündnis 90 / Die Grünen“ gewandelt haben. D.h.: Nein, eigentlich ist es nicht überraschend, sondern mehr eine Tradition des Wandels. Denn schon 1999 wandte sich der damalige Außenminister Joschka Fischer der militärischen Auseinandersetzung hin und führte die Bundeswehr in den Kosovo-Krieg.

Heute verhalten sich viele Grüne Abgeordnete und Minister*innen ähnlich. Zwar wird nicht unmittelbar die direkte militärische Konfrontation mit Russland gefordert, aber dafür erhebliche Waffenlieferungen an die Ukraine. Und das, obwohl bei weitem noch nicht alle Sanktionen gegen Russland erschöpft sind. So wird z.B. ein sofortiger, völliger Boykott russischer Energielieferungen abgelehnt. Ebenso sind noch nicht alle russischen Banken von Swift abgekoppelt, arbeiten noch immer mehrere deutsche Konzerne in und für Russland.

Einerseits wird der Ukraine ein einmaliger Betrag in Höhe von rund 2 Mrd EUR zum Kauf von Rüstungsgütern angeboten. Die können sie dann aber möglicherweise nicht in Deutschland kaufen, weil der Export der Waffen von Wirtschaftsminister Habeck genehmigt werden müsste. Andererseits wird der russische Angriffskrieg durch europäische Zahlungen für russische Energielieferungen in Höhe von knapp 1 Mrd EUR täglich (!!) finanziert. Auch wenn Russland durch die Blockade ausländischer Vermögen bzw. mangels SWIFT-Blockade derzeit nicht an die Devisen herankommt, ist es doch beruhigend für Putin, dieses gewaltige Vermögen in der Hinterhand zu wissen.

Dabei würde Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt – am Ende der Heizperiode – eine Energieblockade nicht einmal besonders schmerzen. Bis zum kommenden Winter werden alle irgendwie auch ohne Energie aus Russland über die Zeit kommen. Zeit genug vor allem, um sich weitere Strategien zur Stillung des Energiehungers oder zur Umsetzung einer Energie-Diät auszudenken oder einige Strategien zum Energiewandel endlich stringenter umzusetzen. Das würde Putin aushungern. Waffenlieferungen wären unter Umständen nicht mehr nötig. Das würde vor allem die richtigen Signale aussenden. – Auch wenn es etwas weh tut. Immerhin besser, als im Bombenhagel zu sterben. – Hans-Jürgen Münnig

 

Der rasant vollzogene Wertewandel erstaunt. Während Corona hieß es das Leben ist mehr wert als die Freiheit und nun im Ukraine Krieg heißt es plötzlich die Freiheit ist mehr wert als das Leben. Weshalb? Weshalb wird nicht mehr auf Verhandlungen gedrängt? – Klarissa Wegner

 

Ein Vorschlag: Der Krieg in der Ukraine muss so schnell wie möglich beendet werden. Meiner Einschätzung nach darf es nur eine einzige Bedingung geben: Das Ergebnis von Verhandlungen muss sein, dass sich Russland spätestens nach Ende der Verhandlungen aus den (neu) besetzten Gebieten zurückzieht und dass es Kompensation für die in der Ukraine angerichteten Schäden gibt.

Weitere Forderungen darf es nicht geben, da jeder Tag, jede Stunde, jede Minute die der Krieg andauert zusätzliches Leid, Tod und Hass zur Folge hat. Was nicht gefordert werden sollte ist insbesondere eine Bestrafung der Täter, auch wenn deren Taten offensichtlich sind / scheinen. Was dagegen angeboten werden sollte, ist eine Kooperation, die sowohl Russland, als auch der Ukraine nützt.

Ich möchte meine Vorschläge kurz begründen. 1. Ich habe hauptsächlich auf die „eigene“ Seite Einfluss. Auf die „andere Seite“ kann ich dagegen nur in einem geringeren Maße einwirken. Der Einfluss auf die „andere Seite“ beschränkt sich vor allem auf Druck, der erfahrungsgemäß Gegendruck erzeugen wird sowie auf überzeugende Argumente. Mein Ansatz ist, dass Russland Kooperationsangebote gemacht werden. 2. Dass Verhandlungen nur aus einer Position der Stärke (im Sinne militärischer und wirtschaftlicher Macht heraus) geführt werden können, halte ich für falsch. Verhandele ich aus einer Position der Stärke, sind echte Kompromisse so gut wie ausgeschlossen und gehen daher viel zu leicht in Diktate über, die wiederum oft das Bedürfnis nach Revanche wecken usw.

3. Dies bedeutet nicht, dem Angriffskrieg Russlands nachzugeben. Es darf nicht dazu kommen, dass mit militärischen Mitteln Fakten geschaffen werden, die alle zu akzeptieren haben. Meines Erachtens gibt es aber andere, weniger brutale Mittel als den Krieg, um dieses Ziel zu erreichen. Und diese Mittel sind wirtschaftlicher Art (Sanktionen) und gesellschaftspolitischer Art durch Ächtung der Eliten Russlands, solange der Krieg anhält.

Gegen meine Position wird es viele Einwände geben. Einwand 1: Man darf nicht über die Köpfe der Ukrainer entscheiden. Falls die Ukraine weiter kämpfen will, bis der Aggressor endgültig vertrieben (oder besiegt) ist, muss man dies akzeptieren. Die Ukraine? Ist dies eine homogene Gruppe? Ist damit die Regierung der Ukraine gemeint? Wie viel % der Bevölkerung der Ukraine stehen hinter ihrer Regierung? Selbst falls dies ohne Einschränkung 70% wären, blieben 30%, die vielleicht einen anderen Weg wünschen. Zählt deren Ansicht nicht? Man bedenke, dass Kriege existentiell sind.

Einwand 2: Verbrechen müssen bestraft werden. Angriffskrieg ist ein Menschheitsverbrechen, Kriegsverbrecher dürfen nicht unbestraft bleiben, will man zukünftige Kriege verhindern. Bestraft? Auf welcher Rechtsgrundlage? Siehe obiges Zitat von Frau Roy, aus dem schon eine gewisse Skepsis der Menschen des Südens gegenüber der Moral des Westens deutlich wird. Insbesondere: wer definiert, was „Recht“ ist. Wer sorgt dafür, dass es von Machtinteressen unabhängige Strafverfolgungsbehörden und unabhängige Gerichte gibt? Der Westen? Werden dann auch die Angriffskriege und Kriegsverbrechen der – sagen wir – letzten 25 Jahre strafrechtlich aufgearbeitet?

Nach dem Angriffskrieg der NATO 1999 gegen Jugoslawien hat es Kriegsverbrecherprozesse gegeben. Aber nur gegen Serben. Der Angriffskrieg der NATO, die Kriegsverbrechen der NATO, Vertreibungen von Serben, Sinti und Roma wurden nie strafrechtlich verfolgt. Was es den rechtsradikalen Serben leicht gemacht hat (und weiter leicht macht) von Siegerjustiz zu sprechen und den Hass auf die anderen köcheln zu lassen. Für mich sieht dies nicht gerade nach einer erfolgreichen Politik im Sinne von Verständigung und langfristigem Frieden aus.

Wäre man nicht besser beraten gewesen (da der Westen offensichtlich unfähig ist, gegen die eigenen Verbrecher vorzugehen), falls man nach dem Krieg allen Seiten Angebote für wirtschaftliche Entwicklung gemacht hätte. Und die Verbrechen der serbischen Seite serbischen Gerichten überlassen hätte – selbst auf die Gefahr hin, dass nichts passiert wäre.

Hierzu noch ein Gedanke: Blutrache gehört eigentlich nicht mehr zu unserem Kulturkreis. Die Diskussionen, die ich bezüglich des „Bestrafens“ von Herrn Putin bzw. Russlands mitbekomme, erinnern mich aber sehr an Blutrache. Blutrache ist im übrigen in einigen Kulturkreisen (z.B. indigene in Nordostamerika) durch den bewussten Verzicht auf Bestrafung von Tätern verhindert worden, wobei es immer für die Opferseite Kompensation gegeben hat – durch die Gemeinschaft, aber teilweise auch durch die Täterseite.

Einwand 3: Meine Position ist bestenfalls naiv. Hierzu sollte man sich einmal überlegen, wohin und die Politik der Macht, der Aufrüstung und der militärischen Stärke geführt hat. Genau genommen, wurden immer bestialischere und immer perversere Waffen mit dem Argument entwickelt, man wolle sich nur effektiv verteidigen. Was offensichtlich nicht der ganzen Wahrheit entsprach, da ABC-Waffen, Napalm, Uranmunition, Clusterbomben, das Maschinengewehr etc. das Leid auf der Welt mit Sicherheit nur erhöht haben.

Aufrüstung und das Streben nach militärischer Stärke hört sich für mich nicht nach einer Erfolgsgeschichte an. Daher empfinde ich es als irritierend, den Vorwurf der Naivität zu hören. Natürlich kann ich mich bezüglich meines Ansatzes irren. Aber anders herum kann man sich angesichts eines 100 %igem Scheitern des althergebrachten Ansatzes schon fragen, ob es vielleicht Alternativen gibt. Daher noch einmal mein Anliegen: Krieg, selbst falls er gerechtfertigt ist, ist immer mit Leid und Tod verbunden. Daher sollte auch die verteidigende Seite bestrebt sein, den Krieg so kurz es geht zu halten.

Dies kann von außen unterstützt werden: Wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Druck auf die Eliten in Russland ausüben und parallel Kooperationen anbieten und gleichzeitig alles tun, um Russland nicht zu „demütigen“ (wobei es für mich persönlich absurd ist, zu denken, man könne einen Staat demütigen). Dann ist die Chance gegeben, dass die Russland-Seite nicht mehr einheitlich auftritt, sondern dass die Stimmen für ein Schweigen der Waffen und für (wirtschaftlich) lohnende Kompromisse auch in Russland größer werden. – Jens Niestroj

 

Ökologie und Ukraine: Die Behauptung des russischen Präsidenten Putin, dass die „militärische Aktion“ gegen die Ukraine alternativlos sei, ist die Rationalisierung eines Verbrechens, das mittlerweile die Merkmale eines Genozids hat. Jedes Verbrechen wird vor sich und der Welt mit Alternativlosigkeit begründet. Die Frage ist aber, ob es überhaupt Alternativlosigkeit gibt. Mit Sicherheit ist alternativlos, dass der Ukraine geholfen werden muss, und alternativlos ist auch die Lösung der ökologischen Katastrophe. Ukraine und Ökologie sind zwei verschiedene Aufgaben, denen wir uns beide ohne Wenn und Aber gleichzeitig stellen müssen. Hier gibt es kein Entweder-oder, sondern nur ein Sowohl-als-auch. Ukraine ist eine aktuelle, Ökologie ist zumindest eine Jahrhundertaufgabe. In beiden Fällen nichts zu tun, ist aus ethischen und lebenserhaltenden Gründen inakzeptabel.

Nun zur ökologischen Aufgabe: Der Klimawandel und das Artensterben haben ein Ausmaß erreicht, das kategorisch einen Stopp für deren Verursachung verlangt. Ursache ist die ständige Wirtschaftsvermehrung, die hauptsächlich in Form der Motorisierung aller Lebenstätigkeiten besteht. Diese Entwicklung zu hinterfragen, wird von den Befürwortern dieses Prozesses als eine Kritik an dem Fortschritt in der Menschheitsgeschichte und der Zukunft überhaupt bewertet. Traditionelle Linke kritisieren diesen Prozess selbst nicht, sondern wenden sich vehement allein gegen die ungleiche Verteilung der erwirtschafteten Güter.

Die Rechten und die Wirtschaftsliberalen kritisieren, dass dem Prozess der ständigen Wirtschaftsvergrößerung unnötige Hindernisse in den Weg gelegt werden, also dieser nicht schnell genug – wie notwendig – verläuft. Diesen Prozess zu stoppen und umzukehren, ist die Riesenaufgabe, vor der die Menschheit steht. Eine Transformation, die nicht nur Verluste, sondern auch Gewinne nach sich ziehen würde.

Fazit: Wir müssen die Zerstörung die Natur beenden, auch deshalb, weil der Mensch selbst ein Stück Natur ist. Die entscheidende Zukunftsaufgabe der Menschheit besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch zu finden. Denn ohne eine intakte Erde läuft nichts mehr.

Nicht zu viel verlangt: Die SPD und die Grünen fordern ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen. Aus ökologischen und politischen Gründen ein Schritt in die richtige Richtung. Wo liegt hier ein Problem? Ein echtes Problem wäre, wenn Lebensmittel und andere Grundbedürfnisse knapp werden sollten. Zu den Grundbedürfnissen gehört das Auto zumindest nicht immer. Im Urlaub ist es vollkommen überflüssig, zum Besuch von Bekannten und Verwandten ebenfalls, wenn öffentliche Verkehrsmittel zumutbar vorhanden sind. Ob ein Auto unbedingt ein SUV oder Kleinbus sein muss, bezweifle ich. In diesem Bereich lassen sich bereits ohne substantielle Einschränkungen Hilfen für die Ukraine im Besonderen und für das Klima im Allgemeinen erreichen. – Boje Maaßen

 

Unsere lettische Hausmeisterin erzählte mir neulich, dass in Lettland über 50% der Bevölkerung Russen sind, die meisten ältere Leute, die früher ihre Rente in Rubel aus Russland erhielten. Jetzt bekämen diese Menschen ihre Renten nicht mehr ausgezahlt, weil die Wirtschaftssanktionen des Westens die russischen Banken vom Zahlungsverkehr abgeschnitten hätten. Vermutlich betrifft das Problem auch die anderen EU-Länder mit russischen Bevölkerungsanteilen, Estland, Lituaen, Finnland …

Man kann sich vorstellen, dass die Not der russischen Rentner Wasser auf Putins Mühlen ist, der seiner Bevölkerung die Sanktionen der USA und der EU als WirtschaftsKRIEG des Westens interpretiert. Vielleicht können Sie mal zu dem Thema recherchieren, ob und wie der Verarmung der russischen Bevölkerungsanteile in der EU gegengesteuert wird. Meines Erachtens müssen wir in Westeuropa Verantwortung für die Kollateralschäden unserer Sanktionen übernehmen und Lösungen finden, die einer friedlichen Zukunft dienen. Der Sohn unserer Hausmeisterin lässt sich in Riga zum Dienst an der Waffe ausbilden… – Norbert Höfer

 

Während die USA, Großbritannien, Tschechien und andere europäische Länder Panzer, Haubitzen, Raketen und andere schwere Waffen an die Ukraine liefern, wird die Lieferung solcher Waffen von unserem Bundes- kanzler Scholz nach wie vor abgelehnt, obwohl dies von immer mehr Mitgliedern in seiner Ampelkoalition gefordert wird. Weil Scholz keine Auskunft darüber gibt, welche Beweggründe er hat, kann man diese nur erahnen. Und da kommt man zwangsläufig zu der Vermutung, dass Scholz von Putin erpresst wird.

Bei dem letzten Telefonat zwischen Scholz und Putin am 30.3.22, als die Diskussion um die Lieferung schwerer Waffen schon voll entbrannt war, hat Putin Scholz wohl damit gedroht, den Öl- hahn und den Gashahn zuzudrehen, wenn Deutschland an die Ukraine Panzer oder andere schwere Waffen liefert. Anders kann man sich das Verhalten von Scholz nicht mehr erklären. Die jahrzehntelange irrwitzige Politik der Regierungen Schröder und Merkel hat zu einer totalen energie- politischen Abhängigkeit von Russland und damit von dem faschistischen Kriegsverbrecher und Massenmörder Putin geführt. Dadurch ist Putin in der Lage, Deutschland zu erpressen, und er wäre nicht Putin, wenn er das nicht tun würde.

Und davor hat Scholz offenbar panische Angst, weil mit Sicherheit er als der Verantwortliche in die Geschichte einginge, wenn durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine und durch das Ab- drehen der Öl- und Gashähne durch Putin eine schwere Wirtschaftskrise in Deutschland entstünde. Deutschland ist dank der abenteuerlichen Politik von Schröder, Merkel und Steinmeier zu einem Spielball von Russland ver- kommen und Scholz ist zu Putins Hampelmann verdammt. „Die Lage war noch nie so ernst“. Wenn dieser inzwischen geflügelte Satz von Konrad Adenauer jemals Gültigkeit hatte, dann jetzt. Wir stehen an einem Abgrund. – Hans Neuber

 

Ich habe die Endphase des 2. Weltkrieges noch miterleben müssen. Damals wurde von Partisamenkampf gesprochen, wenn sich Zivilisten aktiv in die Kämpfe einmischten. Es galt als Verstoß gegen die Genfer Konventionen. Könnte es sein, dass die russischen Besatzer zivilen Widerstand als Parisamen- oder Gurillakampf ansehen und entsprechend reagieren? – R. Waller

 

Die Debatte um den Verzicht auf russische Energiequellen schöpft aus dem Gefühl: man darf den Krieg in der Ukraine nicht tolerieren, ohne etwas dagegen zu tun. Daher die Debatte über den Verzicht auf russisches Gaz und Öl. Wenn ich nicht irre, wäre das die 16. von den Sanktionen gegen Russland. Eine Wirkung ist bei keiner Steigerung bisher festzustellen. Es ist so gut wie sicher, dass auch dieser Verzicht daran nicht ändern wird. Das Ganze entspricht keiner rationalen Abwägung, sondern allein dem drängendem Gefühl: etwas muss geschehen. Leider nimmt die Geschichte bekanntlich nicht den Verlauf, den sie muss. – Louis Hay

 

Zur Aufnahme ukrainisches Flüchtlinge in Polen und Ungarn: Viele Menschen sind verwundert über die Aufnahme der Flüchtlinge aus der Ukraine in Polen und Ungarn, haben doch beide Länder 2015 keine Flüchtlinge aus der muslimischen Welt aufgenommen. Es liegt wohl daran, dass Polen und Ungarn den Koran gründlich gelesen haben. Die Ungarn dürften außerdem die 150 Jahre muslimischer Herrschaft noch im Gedächtnis sein.

Judentum, Christentum und Islam haben zwar gemeinsame Wurzeln, aber nur dem Islam hat Gott alles Wissen offenbart, so die Vorstellung der Muslime. Da Juden und Christen dies nicht anerkennen, werden sie im Koran, als Ungläubige bezeichnet. Für Muslime bedeutet Integration in die Welt der Ungläubigen, den eigenen Glauben zu verraten. Gleichzeitig ist es ein Abstieg in eine Gesellschaft, die nicht im Besitz der absoluten göttlichen Wahrheiten ist. Den Muslimen gibt Gott im Koran viele Verhaltenshinweise, die der Integration entgegenstehen und dem Grundgesetz widersprechen, wie :

Der Kampf gegen die Ungläubigen und die Verbreitung des Islam sind Pflichten eines jeden Muslims (1), Muslime dürfen nicht durch Ungläubige regiert werden(2), Gläubige sollen keinen Ungläubigen zum Freund haben (3), Die Männer stehen über den Frauen (4) oder wer vom Islam abfällt, muss hart bestraft werden (5). Da im Islam ein religiöser Führer immer auch weltlicher Führer ist, also Richter, Bürgermeister usw. entsteht zwangsläufig eine islamische Parallelgesellschaft.

Als liberale Islamprediger 2017 (*)zu einer Protestveranstaltung wegen dem islamischen Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt aufriefen, kamen von den mehr als 5 Millionen Muslimen, denen wir eine neue Heimat gaben, knapp 1000. Dies sollte uns zu denken geben. Die Integration der Muslime in die europäische Gesellschaft ist eine Illusion. Polen und Ungarn sind sich dessen bewusst. – Dr. Karl Albert Hahn

 

Zum ersten Mal in meinem Leben – ich bin 79 Jahre alt – schreibe ich einen Brief an einen Staatspräsidenten Obwohl Sie wegen Ihres und meines Alters nicht mein Sohn sein könnten, denke ich an Sie wie an einen Sohn. Diesem Sohn, Ihnen, möchte ich angesichts des Krieges in der Ukraine ein paar wenige Fragen stellen, die mir keine Ruhe lassen. Wenn Sie an die Zukunft denken und erwarten, dass Sie das ukrainische Volk besiegen, d.h.vernichten werden: erfüllt es Sie mit Befriedigung, ein Land in Ruinen und Straßen voller Leichen zu beherrschen? Zweite Frage: Sie sind Christ, ich bin es auch. Wenn Sie beten, also mit Gott sprechen, wie rechtfertigen Sie diesen Krieg, die Ermordung tausender Menschen, die Vertreibung tausender Menschn aus ihrer Heimat?

Obwohl mein Vater in russischer Gefangenschaft umgekommen ist, habe ich die russische Kultur, ihre Literatur, ihre Musik von früh auf geliebt. Ich habe die russische Sprache studiert und dabei auch an meinen Vater gedacht, der in den letzten Monaten seines Lebens Russich gehört hat. Ich komme zum Schluss. Ich wünschte, ich wäre Ihre Mutter, und Sie kämen zu mir und fragten:“Mutter, was soll ich tun?“ Ich würde antworten: Mein Sohn, Du hast in dieser jetzigen Situation die einmalige Chance, dich als Christ zu erweisen. Du hast die Chance, dich der Welt als ein Mensch zu zeigen, der eigene Fehler eingestehen kann und bereit ist, für den Frieden in der Welt zu arbeiten. Du hast die Chance, den Respekt und die Vergebung der Menschen zu erlangen, die jetzt noch deine Feinde und deine Opfer sind. – Ulrike Eichenauer

 

Das Versagen in der Energie- und Russlandpolitik überdeckt nun eine „Kanonen-Politik“. Wahrscheinlich zur Beruhigung des schlechten Gewissens befürworten nun viele Menschen die Forderungen der Ukraine nach schweren Waffen. Besser schwere Waffen anstatt den Gashahn zu. Es rechnet sich jedenfalls besser und wir könnten das ein oder andere Gerät gleich mit entsorgen. Zumindest hat es etwas Demonstratives für die Welt: Deutschland liefert!

Die Ukraine ist kein Land der EU, kein Land der NATO. Doch nun soll möglich werden, was vor dem Krieg nicht möglich war: EU- und NATO Mitgliedschaft? Dabei müsste die Weltgemeinschaft Russland vom Diktator befreien, so wie einst Deutschland in die Knie gezwungen wurde. Doch Atombomben und China lassen dies nicht zu. Dann besser die genannten Ersatzhandlungen, die wozu führen? – Rolf Dombrowsky

 

Ich denke, in Bezug auf Macht und Einfluss hat sich Putin rückblickend mehr erfüllt, als er sich jemals erträumt hatte. Doch was er sich zukünftig erträumt, wird er sich niemals erfüllen können. Das zu begreifen, wird ihm schwerfallen, wobei er – sich selbstbelügend – zu allen Optionen greifen wird. Wie bisher bei ausschließlich allen Diktatoren, wird der Abstieg in absehbarer Zeit auch für ihn bevorstehen. Wobei für die Menschheit zu hoffen bleibt, dass ihn nicht der völlige Kontrollverlust ereilt und er zu Methoden und Waffen greift, die die Menschheit zum Rande des Abgrundes treibt. – Kurt (Curd) Nickel

 

Es ist meines Erachtens irreführend und geradezu infam, wenn der ukrainische Präsident Selenskyij die seiner Meinung nach ungenügenden Waffenlieferungen durch den Westen für den Tod der ukrainischen Bevölkerung verantwortlich macht. Das Gegenteil ist wahr: Das ausschließliche Setzen auf Waffengewalt und immer mehr Waffen verlängert und verschlimmert nur Leid, Zerstörung und Tod in der Ukraine.

Der einzige Ausweg wäre das ehrliche und rückhaltlose Suchen nach einem Waffenstillstand und einer Verhandlungslösung. Das aber gilt als unpatriotisch und unmännlich, weil jede Seite glaubt, mit Waffengewalt „gewinnen“ zu können. Es ist erschreckend, dass mittlerweile auch praktisch alle Führungspolitiker in Deutschland nur noch an zusätzliche Waffenlieferungen denken und sich niemand zutraut, die Kriegsparteien an eine Verhandlungslösung zu mahnen. Das ist die Logik des Krieges, nicht des Friedens. – Dr. Günter Baumann

 

Der chirurgische Blick: In diesen Tagen, da sich vielerorts ein erstaunlicher Militarismus entfaltet, denke ich oft an die Zeit in Nord-Uganda, wo ich für ein paar Monate in einem kleinen Landkrankenhaus im OP vornehmlich mit der Versorgung von Schuss-Verletzungen beschäftigt war. Um die 80% unserer männlichen chirurgischen Patienten lagen mit durchschossenen Knochen und Weichteil-Verletzungen in dem großen Betten-Saal herum, in der Hoffnung, dass die Wunden sich wenigstens nicht infizieren und weit entfernt von einer ausreichenden Rekonstruktion. Hin und wieder kam ein klappriger Pick up aus dem Südsudan vorbei und lud bisher nicht versorgte Patienten aus, manche bereits tot, andere mit weggeschossenem Kiefergelenk, blutenden Armen, Beinen, durchschossenen Bäuchen etc. etc. etc.

Im OP waren die Möglichkeiten dürftig: die Zerstörung begrenzen, Infektion vermeiden. Schmutz, Blut, totes Gewebe. Funktionsverlust. Ein dicker Strich durch zukünftige Möglichkeiten. Draußen die weinenden Eltern oder andere Familienmitglieder, falls (noch) vorhanden. Neidvoll habe ich zuweilen hinüber geschaut, wo der Kollege Kaiserschnitte gemacht hat, während ich selbst hauptsächlich mit dem Ausschneiden des zerschossenen Gewebes beschäftigt war.

Ich wünsche jedem, der nach Waffenlieferungen ruft, einen Tag in diesem Ambiente, wo deutlich wird, wozu Waffenlieferungen führen. Als Ärztin sehe ich nicht Deutsche oder Afrikaner, Russen oder Ukrainer, Kurden oder Syrer oder oder oder. Ich sehe Menschen, die leiden, und wenn sie nicht daran sterben, für den Rest ihres Lebens dadurch gezeichnet und eingeschränkt sein werden. Als Ärztin ist meine Aufgabe zu heilen. Niemals, auf keine Weise, zu schaden. Deshalb schäme ich mich für die Politiker, die die Lieferung von Waffen dem ernstgemeinten Suchen nach anderen Arten des Widerstandes vorziehen. Jede Waffe ist eine zu viel. – Dr. Sabine Waldmann-Brun

 

Dem Krieg in der Ukraine könnten wir mit absolutem Pazifismus gegenüberstehen; wir liefern dann keine Waffen und nichts anderes, was diesen Krieg verlängert. Ziemlich sicher würde das Leid (des Krieges) dadurch früher vorbei sein. Das andere Extrem wäre, dass wir nicht nur Waffen liefern, sondern die Nato und damit Deutschland in diesen Krieg militärisch aktiv eintritt. Wir haben jedoch gelernt: Oft sind es die Zwischenpositionen, die mittleren auf der Skala, die Stabilität auf lange Sicht bringen. Wir haben gelernt: Oft muss man schwierige Situationen aushalten ohne sich auf eine Seite zu stellen.

Dementsprechend sagt Bundeskanzler Scholz „Eine direkte Konfrontation zwischen Nato und Russland wäre eine Eskalation, deren Konsequenzen niemand wollen kann“. Doch sind wir nicht längst im Krieg? Wir sind ganz klar in einem Wirtschaftskrieg. Und doch Herr Scholz, wir sprechen auch davon „im Winter mal einen dickeren Pulli anzuziehen“. Auch wenn der quantitative Effekt gering ist, ist er Teil des Informationskrieges, ist wichtig für unseren Kopf und für unsere Haltung. Wenn Anfang April bei Sonnenschein die Café-Bedienung gegen unseren ausdrücklichen Willen den Heizpilz anschaltet, ist etwas falsch (und wir haben umgehend das Café verlassen).

Wir sind also auch in einem Informationskrieg. Wir sind außerdem in einem verdeckten Cyberkrieg. Wir sind auch passiv in einem militärischen Krieg. Ist also die Eskalation nicht längst da und geht es nicht nur noch darum, ihr etwas entgegenzusetzen? So fragte Katja Petrovskaja schon vor einigen Wochen bei Anne Will. Da der Krieg zwischen Nato und Russland bereits auf vielen Ebenen existiert, ist die entscheidende Frage: Lässt sich eine Ausweitung auf die aktiv militärische Ebene langfristig vermeiden?

Die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Neunzig Jahre später greift wieder ein Diktator unter geschickter Propaganda nach Nachbarvölkern und unterdrückt andere Kulturen. Wiederum steht der Großteil der Welt halbherzig daneben und verlängert durch diese Unentschlossenheit das Leiden. Die Wende im zweiten Weltkrieg hat allein die damalige Sowjetunion herbeigeführt; erst danach haben sich die West-Alliierten wirklich mit ganzer Kraft gegen Hitler-Deutschland gestemmt.

Die Geschichte zeigt, was die meisten von uns in der persönlichen Lebenserfahrung bisher nicht gelernt haben: In extremen Situationen kann es besser sein, eine klare, eine polare Position einzunehmen. Mit beiden polaren Positionen – sowohl mit dem letzten Schritt zum aktiven Kriegseintritt als auch mit dem Gegenteil, absoluter Pazifismus ohne Waffenlieferungen – könnten Deutschland und der Westen nicht nur eine klarere Haltung zeigen, sondern auch den Ukraine-Krieg verkürzen. – Matthias Wichmann

 

Sollen nach 80 Jahren wiederum deutsche Panzer gen Russland rollen? Das ist uns damals nicht gut bekommen. – Heinz W. Hammers

 


 

 

Leserbriefe zu „Tragisch, aber richtig“ von Bernd Ulrich

 

Kesseltreiben. in der jagd ist es üblich auf diesem weg das niederwild zu erlegen. die vergangene woche hat uns gezeigt, dass die jagd auf einen menschen noch grausamer sein kann: man lässt ihn erst vor das mikro treten um sich für eine nichtigkeit zu entschuldigen und dann ………schuss. da unten, verletzt und zerstört im schlamm und dreck wollte man eine junge und engagierte politikerin haben. geschafft. weidmannsheil! – elke zu münster

 

In meinem Alter muss ich nicht mehr wissen, wer Mickey Beisenherz ist. Auch nicht mehr, was ein „okayer“ Beruf ist. Dass der Beruf des Politikers mit Erhabenheit zu tun hat, will mir nicht einleuchten; a priori voraussetzen kann und sollte man dies auf keinen Fall. Dass Fleiß, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Unbestechlichkeit Haupttugenden eines Politikers darstellen sollten, ist eine Binsenweisheit. Dass Frau Spiegel die Öffentlichkeit mit offensichtlichen Lügen zu manipulieren versucht hat, zeugt von ihrer falschen Einschätzung der bürgerlichen Vernunft und somit von ihrer Dummheit; denn Bosheit wollen wir ihr nicht unterstellen!

Dass Herr Ulrich sich dazu berufen fühlt, den absurden Tweet eines Medienmitarbeiters auf der Titelseite einer der bekanntesten deutschsprachigen Zeitschriften zu diskutieren, hinterlässt bei mir angesichts der dringlichen Themen der Gegenwart Sprach-, ja Fassungslosigkeit. Bernd Ulrich ist kein Star – holt ihn da raus! Oder war er gerade auf dem Weg in den Osterurlaub und es fand sich neben Ihnen, Herr Di Lorenzo, niemand anderes für die „erste Seite“. Herr Di Lorenzo, ich glaube, ich bin zu alt für „die Zeit“. Das ist nicht tragisch, aber richtig traurig! – Martin Gerst

 

Der Autor ist noch viel zu „mild“ in seinem Gesamturteil, obwohl seiner Argumentation inhaltlich voll zuzustimmen ist! Denn wer vorsätzlich die Unwahrheit sagt, als Ministerin zumal, dessen Handeln ist bestimmt nicht unter „schade“ und „tragisch“ bezüglich einer „Wahr-falsch-Balance“ zu bewerten! Sondern das ist skandalös und muss zwingend Konsequenzen haben. Der Hauptverantwortliche aber kommt bisher noch fast ungeschoren davon- die Grüne Partei!

Denn die unrühmliche Rolle von Frau Spiegel im Juli im Gefolge der Hochwasserkatastrophe war doch bekannt! Wie kann man ausgerechnet diese Person 4 Monate später in ein Bundesministeramt hieven? Welche „Klüngel“ und „Vetternwirtschaft“ hat hier über Sachverstand und Verantwortungsbewusstsein die Oberhand gewonnen? DAS müsste auch aufgearbeitet werden und ebenfalls Konsequenzen haben! – Karl-Heinz Grau

 

Hat die Ministerpräsidentin, Malou Dreyer, von den Urlaubsplänen ihrer Ministerin, Anne Spiegel, nichts gewusst? Wird so etwas nicht abgesprochen? Geht dort das Gefühl für besondere Situationen, Katastrophen mit vielen Toten, verloren?

Man kann das parallel für Nordrhein-Westphalen fortsetzen: der Urlaub von Frau Heinen-Esser. Konnte sie am Ministerpräsidenten Armin Laschet vorbei in Urlaub gehen, als die Flutkatastrophe passiert ist? In der sogenannten freien Wirtschaft wäre so etwas bei gleich schweren Fällen nicht möglich. – Axel Klette

 

Versäumte Selbstfürsorge. Die Fehler, die Anne Spiegel gemacht hat, sind zum Teil nicht entschuldbar und für mich nur erklärbar vor dem Hintergrund einer rückblickend offensichtlichen Überforderungssituation. Die Fahrt in den Familienurlaub zähle ich nicht zu den Fehlern sondern halte ich in dem Kontext für eine strarke Entscheidung. Ihr größtes Versäumnis: Nicht rechtzeitiger für sich gesorgt zu haben. Selbstfürsorge im Sinne von Beachtung der eigenen Grenzen ist erste Bedingung einer gesunden sozialen Leistungsfähigkeit.

Sicher werden an Menschen in besonderen Positionen besondere Erwartungen gestellt. Und doch bleiben sie Menschen, und bestenfalls ist auch die Ausübung ihrer Tätigkeit von Menschlichkeit geprägt. Hier geht es um menschliche Werte und zum Beispiel Fehlerkultur.

Persönlichkeiten mit dem Werdegang, dem Engagement und der Erfahrung wie Anne Spiegel fallen nicht vom Himmel. Ich plädiere dafür, sie mit Wertschätzung und Achtsamkeit zu behandeln. In diesem Fall hätte das möglicherweise geheißen: Reflexion der Fehler (das ist ja passiert), Einräumung einer Auszeit und dann Weiterarbeit mit einem gesteigerten Bewußtsein für die Notwendigkeit der Selbstfürsorge. Das tut im Umgamg mit sich selbst und Anderen gut und würde ich mir von mehr Verantwortlichen in unserem Lande wünschen. – Patrick Remy

 

Ihrem Beitrag stimme ich im vollen Umfang zu. Politiker werden gewählt, weil sie das Vertrauen eines Großteils der Wähler genießen, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Ein Kapitän der als Erster das sinkende Schiff verlassen hatte, wurde verurteilt. Frau Spiegel hat nicht nur „das Schiff verlassen“ als die Katastrophe hereinbrach. Sie hat den ausgedehnten Urlaub fadenscheinig begründet- Der Schlaganfall ihres Ehemannes lag drei Jahre zurück. Der angegebene familiäre Stress existierte nicht erst vor der Flutkatastrophe.

Abgesehen davon sind Landes- und Bundesminister finanziell so abgesichert, dass sie erforderliche Hilfe und Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Es erstaunlich, wie ohne Nachdenken über die Erklärungen von Frau Spiegel sehr schnell die Mitleids-Szene versucht, wider alle Fakten, Stimmungen zu erzeugen. – R. Renaux

 

Den Leitartikel von Bernd Ulrich finde ich prima. Ich bewundere die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge ausreichend differenziert und gleichzeitig prägnant darzulegen. Das verstehe ich unter gutem Journalismus – bitte weiter so! Schade nur, dass Ihr nicht 80 Millionen Abonnenten in Deutschland habt. – Gianfranco Dimarsico

 

In dem Artikel auf der Titelseite der ZEIT spricht der Autor von „tragisch“, das ist mir aber völlig unbegreiflich, was soll am Rücktritt von Frau Spiegel denn tragisch sein?? Der Autor sollte sich den General Anzeiger Bonn besorgen vom 13.4.2022, da wird auf 2 ganzen Seiten alles dargestellt mit der Landesregierung von Rheinland-Pfalz, das sollte sich der Herr Ulrich mal durchlesen und dann seinen Verstand einschalten, beim Schreiben seines Artikels vermisse ich nämlich diesen, wie kann man da von tragisch schreiben bei dem Verhalten von A.Spiegel, da bekommt sie die Nachricht von der Hocwasserlage, dazu schreibt sie nichts aber zum Gendern muß etwas kommen ihrer Meinung nach, so einen Artikel wie den im General-Anzeiger vermisse ich in der Zeit, statt dessen kommen so saudumme Artikel auch noch auf der Titelseite. – Ulrich Keck

 

Mitgefühl ist nur Literatur. Wenn es im Großen und Ganzen kriselt, hat die ZEIT schon immer den R&O – Blues geblasen und auf Seiten der Staatstragenden gestanden, welche die Politiker sind, die sich, egal was ihnen anzulasten ist, durchgesetzt haben und sich niemals unterkriegen lassen. Dem Blues für Recht und Ordnung sind die Noten eines autoritären Staatsverständnisses untergemischt.

Hier sind u.a. das Symbol und der Personenkult wichtiger als Pragmatismus und Fähigkeiten, die lobbyistische und mediale Vernetztheit wirkungsvoller als die Integrität und ein positivistischer Begriff von Wahr und Falsch, unbelastet von einer tatsächlichen politischen Ethik, entscheidend für die Reputation der Politikerinnen ­­– wobei wohlgemerkt die auf Lebenszeit erfolgreichen Politiker zu jedem Zeitpunkt selbst definieren, was Wahrheit und Lüge ist.

„Anne Spiegel jedenfalls ist nicht an der Work-Life-Balance gescheitert, sondern an der Wahr-falsch-Balance“, schlussfolgert Bernd Ulrich in seinem Leitartikel. Ist das wirklich so? Warum steht das auf der Seite 1 der ZEIT, wenn wenige Wochen zuvor der Gaslobbyist Gabriel auf Seite 2 der ZEIT eine verlogene Selbst-Absolution in Sachen Russlandpolitik abliefern durfte? Es gibt etliche Politikerinnen und Politiker, die nie an der Wahr-falsch-Balance scheitern, egal, was sie machen. Das aktuelle Beispiel: Russlandpolitik mit Kriegsbegünstigung. Da wären viele Namen zu nennen, die eine sehr beschmutzte Weste tragen, was man von der hier Beschuldigten in keiner Hinsicht sagen kann.

Wenn es um das Staatstragende in autoritärer Nachfolge geht, sind nämlich Lüge und Wahrheit relativ. Und wo das Staatstragende regiert, braucht es kleine Sündenböcke, da man die Großen nicht drankriegen kann. Da sind Wenke Husmann und Judith Liere auf ZEIT-Online mit ihren Kommentaren zum Thema viel weiter als Bernd Ulrich: Dass etwa die Pflicht einer geschäftsführenden Umweltministerin (dies zum Zeitpunkt der Flutkatastrophe erst seit sechs Monaten), im Ministerium zu verharren, nichts weiter als Symbolpolitik sein könnte, aber nichts an der Krisenbewältigung im Ahrtal geändert hätte, kommt dem Kommentator nicht in den Sinn.

Ich hörte am Tag nach dem bewegenden Statement von Frau Spiegel im SWR 1 einen Radio-Kommentar mit O-Ton, in dem ein geifernder Journalist mit Bezug auf ihr Statement von einer „verwirrten“ Ministerin sprach und anschließend aktuelle Kommentare von Ahrtal-Bewohnern einspielte. So viel Kaltherzigkeit, Hass und mangelnde Empathie könnten bei einem Unkundigen den Eindruck erwecken, Frau Spiegel hätte die Flutkatastrophe eigenhändig verursacht.

Während der Leser eines Romans mit der in großer Gewissensnot befindlichen Heldin mitfühlt, als sie sich für das private Gute anstatt für das politisch Opportune entscheidet, und mit ihr mitfiebert, dass die Ausflüchte, mit denen sie die Früchte ihrer jahrelangen aufrichtigen Arbeit retten will, nicht publik werden; während die Leserin eines politischen Krimis sich aus tiefstem Herzen wünscht, dass die von Unterwürfigkeit, Geld und Macht korrumpierten Helfershelfer eines kriegslüsternen Autokraten einer harten Strafe zugeführt werden ­– denken und fühlen dieselben Personen eventuell ganz anders, wenn sie politische Realitäten beurteilen.

Das passiert, wenn im Grunde noch ein autoritäres Politikverständnis vorherrscht. Alles Autoritäre killt das Mitgefühl. Da hat der autoritäre Marktradikale Merz, der selbst nicht mit einer weißen Weste glänzen kann, mit seiner Kopf-ab-Rhetorik vielen eine Steilvorlage geliefert, die bislang noch gar nicht wussten, wo sie mit einem Fuß stehen, und damit gekonnt ein Siegtor in eigener Sache vorbereitet. Denn fast alle Kommentatoren liefen dem Rattenfänger hinterher.

Und haben eines übersehen: Frau Spiegel hat mit ihrem Statement nicht bloß ein Statement für Humanität in der Politik abgegeben, sondern auch eines für ein anderes Politikverständnis jenseits des Personenkults und für einen anderen Typ von Politiker. Für einen, der beispielsweise seine Familie in Zeiten extremer persönlicher und allgemeiner Krisen nicht an ein überkommenes, im Grunde autoritär-patriarchalisches Verständnis von Politik verrät und damit genau die Menschlichkeit und die Verantwortung zeigt, zu denen jeder Politiker und jede Politikerin fähig sein sollte – neben dem Wissen, dass sie gar nicht so großartig sind, wie sie es selbst gerne glauben, und es daher ganz und gar nicht allein auf sie ankommt, sondern auf ein gutes Team, das auch mal übernehmen muss. – Dieter Philippi

 

Der Artikel meint es gut mit Anne Spiegel und relativiert ihr Verhalten mit dem Verweis auf das Zitat von Beisenherz auf Twitter. Fakt ist: Spiegel hat gelogen, nicht mehr und nicht weniger, bei ihrer Aussage zu angeblichen Teilnahmen an Kabinettssitzungen. Erinnerungslücken, lachhaft! Und sie war feige. Oder wie würde man sonst die Schuldverlagerung auf ihren Staatssekretär anlässlich ihres Versagens bei der Flutkatastrophe bezeichnen?

Das Schwächste in der Rücktrittserklärung von Spiegel ist die Rechtfertigung, sie habe ihr Amt aufgrund politischen Drucks aufgegeben. Mit einem ehrlichen Bekenntnis zu ihrem unerträglichen Verhalten hätte Spiegel einen Rest ihrer Würde bewahren können. Aber selbst diese Chance hat sie verspielt. – Harald Wimmer

 

Ich lese „Die Zeit“ immer gern. Mir gefällt meist nicht nur, was Sie schreiben, sondern auch wie Sie schreiben. Ihre letzte Ausgabe erfreute mich nicht. Da war in einem Artikel über den Rücktritt Anne Spiegels die Rede von Menschen, die in die Politik gehen. Und dann meinte Herr Ulrich, Politiker oder Politikerin sei „ein okayer Beruf“.

Das Wort „okay“ ist meines Erachtens umgangssprachlich, und ich würde es nach Möglichkeit nicht verwenden. Dass „Die Zeit“ es benutzt, sei ihr gestattet. Mich iirritierte die gewählte Formulierung. Bei meiner Recherche fand ich einen Artikel im „Sprachlabor“ der Süddeutschen Zeitung – nachzulesen im Internet. Ich empfehle die Lektüre und schicke Ihnen einen Link: https://www.sueddeutsche.de/service/sprachlabor-271-okay-und-so-1.2167720Marie Ohling

 

Alles richtig was Bernd Ulrich schreibt. Offen ist nur die Frage, weshalb Frau Spiegel angesichts ihrer belastenden familiärer Umstände, sich wenige Monate später entschied, das inhaltlich und zeitlich anspruchsvollere Amt einer Bundesministerin anzunehmen? Die zu tragende Verantwortung – und eben auch die höhere zeitliche Belastung weiter entfernt von Heimatort – ist im Bund noch ein Stück größer als im Land. Das hat nichts mit Frau oder Mann zu tun, das ist eine Frage der Bewertung der eigenen Möglichkeiten. Wenn die Ex-Ministerin, die in ihrer kurzen Amtszeit nichts auf den Weg brachte, nun Übergangsgeld von einigen zigtausend Euro bezieht, wird es für viele Bürger schwer verständlich. Verantwortung sieht anders aus. – HENNING ROEDER BODOLZ

 

Ich will alles. Das war mal ein Liedtitel der Sängerin Gitte Henning. Er passt aber auch zur Einstellung vieler Frauen und …Männer, v.a. in der Politik, die sich alles zutrauen und dann der Sache der Gleich- berechtigung mehr schaden als nützen. Jüngstes Beispiel: die grüne Familienministerin Anne Spiegel. 4 Kinder im Grundschulalter, 2 Ministerien auf Landesebene, dann Bundesministerin. Eine Bilderbuchkarriere auf den ersten Blick. Man fragt sich als „normale“ Frau mit gutem Beruf und Familie, wie diese Frauen das machen. Hat ihr Tag mehr als 24 Stunden, haben sie Traummänner, die klaglos die Familienarbeit meistern oder aufopferungswillige Eltern im Hintergrund, die ihren Ruhestand ganz den Enkeln widmen ?

In Interviews hat Anne Spiegel geschildert, wie mühelos sie und ihre Familie diese Belastung wuppen und dabei für sie noch viel Zeit für vergnügtes Spielen mit den Kids herausspringt. Als ich das gelesen habe, war ich wütend. Was für ein falsches Leitbild liefert eine Familienministerin all den Frauen und Männern , die sich zwischen Job und Familie aufreiben. Noch wütender bin ich, seit ich weiß, wie wenig dieses Traumbild stimmte. Wer ist hier auf der Strecke geblieben? Die Kinder, der Ehemann, die Ämter und letztlich sie selbst.

Warum nicht einsehen, dass nicht alles auf einmal im Leben geht. Alles hat seine Zeit heißt es schon in der Bibel und ich möchte noch hinzufügen „Alles hat seinen Preis“. Es gibt Phasen im Leben, da steht die Familie im Vorder- grund und dann hat man irgendwann auch wieder den Kopf frei , um an der Karriere zu basteln. „ Ich will alles und sofort“ ist ein Ausdruck von Egoismus und Rücksichtslosigkeit, den Anderen und sich selbst gegenüber. Ein Freifahrtschein in den Burnout! Natürlich macht es die Gesellschaft Familien nicht leicht, eine Work-Life-Balance zu finden. Es herrschen immer noch weitgehend die alten Vorstellungen, dass man es bis spätestens 40 geschafft haben muss:

Mein Auto, mein Haus, meine wohlgeratenen Kinder, meine Karriere. Warum hält man Frauen und Männern nicht die Option vor, nach der Familienphase ihre Karriere zu starten. Es gibt doch schon viele gelungene Beispiele von Späteinsteigern. Und die Lebensarbeitszeit dehnt sich heute sowieso über die magische 65 aus. Da haben Mann und Frau doch sehr viel Zeit für einen beruflichen Durchstart, nachdem die Kinder aus dem Haus sind. Das Empty-Nest-Syndrom wäre dann auch kein Thema mehr, es gibt ja neue Aufgaben. Wäre es nicht besser, diese Modelle zum Leitbild zu machen als verlogene Geschichten von alles managenden Superfamilien zu erzählen? – Mia Herber

 

Das war für mich ungewöhnlich mutig und trotzdem sehr konsequent. Die Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hat nach kurzer Amtszeit, ihre eigene „Spiegel-Affaire“ selbst beendet; eine „Hungerleiderin“ wird sie deshalb nicht werden. Daran könnte sich so mancher Politiker ein gutes Beispiel nehmen. Komischerweise, muss ich gerade schon wieder einmal an den Gesundheitsminister Karl Lauterbach denken, der gerade irgendwie seinen Hut nicht finden kann, um diesen endlich zu nehmen!

„Viele suchen ihr Glück, wie sie einen Hut suchen, den sie auf dem Kopfe tragen.“ (Nikolaus Lenau, 1802-1850, österreichischer Schriftsteller) Die neue und ebenfalls „grüne“ Bundesfamilienminister heißt Lisa Paus; sie bezeichnet sich selbst als eine Art von „Volldampf“-Kämpferin gegen die Armut hier im deutschen Lande. Guter Vorsatz, mal sehen, ob ihr das auch so gelingen wird! – Riggi Schwarz

 

An Ihrer Analyse zu dem Fall Anne Spiegel ist nichts auszusetzen. KLar, schlüssig, ausgewogen und gut argumentiert. Dann aber der Satz: Er (der Rücktritt) beweist aber auch nicht, dass es Frauen, Mütter zumal in der Politik schwerer haben. Das haben sie zwar immer noch (ein Skandal für sich) denoch beweist der Fall Spiegel hier wenig. Hier fehlt mir eine schlüssige Bergründung und mich stört die Verallgemeinerung!!! Heißt das, daas Sie als Mann es leichter haben und ich als Frau und Mutter es schwerer habe? Nur weil der Zeitgeist gerade die Benachteiligung der Frau zum Thema hat, sollten wir uns vor Verallgemeinerungen hüten. Ich persönlich fühle mich weder benachteilgt, noch habe ich das Gefühl, es „schwerer“ als andere zu haben. – Marlies Wenzel

 

Wieviel Bedeutung sollte dem Tweet von Micky Beisenherz beigemessen werden? Keine allzu große, finde ich. Herr Beisenherz vermutet, dass nur diejenigen in die Politik gehen, die entweder zu dumm sind oder zu wenig geldgeil für die Wirtschaft. Ganz schön frech und eine reichlich selbstgefällige Sicht der Dinge. Bernd Ulrich hat recht, Politik bedeutet in erster Linie Staatsverwaltung und verantwortliches Handeln für andere. Das ist aller Ehren wert und da Politiker auch nur Menschen sind, können sie Fehler machen, manche sind besser, andere sind schlechter in ihrem Amt. Wie überall.

Anne Spiegel war ihrem Amt nicht gewachsen, sie war familiär zu belastet und überfordert. Ihr Rücktritt war damit folgerichtig. Frauen (und Mütter) haben es schwerer in der Politik, das ist leider auch heute noch so. Das gilt aber auch für die meisten anderen Frauen und Mütter, die im Berufsleben stehen. Sie sind nur keine Ministerinnen.

Um sich so ein Amt zuzutrauen gehört das Wissen, dass dieses kein „Job“ mit 40 Wochenstunden ist und die Bereitschaft, persönliche Interessen zurück zu stellen. Ganz besonders natürlich in einem Katastrophenfall. Frau Spiegel hätte sie sich bei ihren Erklärungsversuchen selbst ersparen sollen, sich in Unwahrheiten zu verstricken und die Verantwortung von sich zu schieben. Am Ende wirkte sie nur noch hilflos, das ist wirklich tragisch. – Regina Stock

 

Tragisch? Der Kommentar von Bernd Ulrich zum Fehlverhalten und Rücktritt von Frau Spiegel als Familienministerin trifft sonst genau das, was ich angesichts dieser causa denke und empfinde. Das schließt auch die Replik auf Micky Beisenherz‘ populistische Bemerkung von Politik als „Gemetzel “ ein. Aber die Schlussfolgerung, die leider auch in die Überschrift geraten ist, kann ich nicht teilen: “ tragisch“- das ist ein viel zu großes Wort für dieses Ereignis. Tragisch heißt „auf verhängnisvolle Weise eintretend und schicksalhaft in den Untergang führend und menschliche Erschütterung auslösend“ (griechische Tragödien).

Hier bei Frazu Spiegel geht es weder um ein Verhängnis noch schicksalhaftes Ereignis, sondern schlicht um menschliches und politisches Versagen, das man bedauern kann. Aber angesichts der Tragödien, die sich gerade in der Ukraine ereignen, bitte nicht dieses große Wort für ein relativ kleines persönliches Versagen benutzen bzw. missbrauchen! – Günther von Boetticher

 

Herr Ulrich, was soll dieses Gesäusel! Welche fremde Hand hat Ihre Feder geführt? In Rheinland-Pfalz sind mehr als 130 Tote nach der Katastrophe zu beklagen. Haben Sie das beim Schreiben ausgeblendet? Frau Spiegel trifft eine erhebliche Schuld. Das Mindeste zu was sie angeklagt werde sollte, ist unterlassene Hilfeleistung. Hätten Sie selber Kinder, Eltern oder Schwiegereltern verloren, würden Sie Ihren Leitartikel anders geschrieben haben! – Klaus Prinz

 

Es ist gut nachvollziehbar, dass man als Landesministerin mit 4 Kindern, die nicht gut durch Corona gekommen sind, und einem Mann, der vor 2 Jahren einen Schlaganfall erlitten hat, mit dem Verzicht auf einen womöglich lange herbeigesehnten Urlaub überfordert ist. Rätselhaft bleibt, wie man angesichts dieser Erfahrung nach einem Spitzenamt auf Bundesebene greifen kann. Für ein solches sollte man definitiv den Rücken weitgehend frei haben. Das gilt für Mütter wie für Väter. – Dr. Christian Voll

 

Danke für diesen Bericht. Um Herrn Beisenherz noch ein gegen Argument der geldgierigen Wirtschaft zu geben. Er kann ja mal im Eher an nachfragen, welcher Unternehmer, dessen Firma da gerade sprichwörtlich abgesoffen ist, 4 Wochen in Urlaub gefahren ist und seine Mitarbeiter den wieder Aufbau hat machen lassen. Das dann mit Überlastung zu begründen und dann in die Bundespolitik zu wechseln ??? – Michael Hüsken

 

Wer die Medien aufmerksam verfolgt hat, der hat sich schon sehr über die Wahl Anne Spiegels zur Familienministerin gewundert. – Petra Gilbers

 


 

 

Leserbriefe zu „Darf man noch auf Ostermärsche gehen?“. Streit von Svenja Flaßpöhler und Alexander Graf Lambsdorff

 

In ihrer Printausgabe vom 13.04.22 wird im Streitgespräch zu den Ostermärschen seitens Graf Lambsdorff so nonchalant quasi im vorübergehen ausgeführt, dass die SPD ihren Kanzler Helmut Schmidt gestürzt hätte. Jetzt frage ich mich ob Lambsdorff hier seinen FDP Förderern auf den Leim gegangen ist, oder er trotz besseren Wissens eine Mär verbreitet. Meines Wissens wurde das Misstrauensvotum gegen Schmidt von Seiten der FDP initiiert um drohende Neuwahlen, die dieser Partei erheblich geschadet hätten, zu verhindern.

Diesen Coup hatten Genscher und seine, um im Jargon Lambsdorff zu bleiben, Strippenzieher bereits vorher mit Vertretern der CDU/CSU abgesichert. Auch unter Gesichtspunkt dieser Wahrheit sollte das unter politischen Kriterien recht einfach gestrickte Nein- Statement von Lambsdorff zu den Ostermärschen gelesen werden. – Dagmar Rippl

 

Graf von Lambsdorff propagiert das Gleichgewicht des Schreckens wie es in der MAD Doktrin beschrieben wird. Hier geht man spieltheoretisch davon aus, das keine der Konfliktparteien so irrational handelt, die Vernichtung des eigenen Staates zu riskieren. Was aber, wenn diese Rationalität nicht besteht? Un wo, Graf Lambsdorff, ist heute die ausgestreckte Hand? 1983 schrammte die Welt an einem nuklearen Krieg vorbei. Ein einfacher U-Boot Kommandant, Stanislaw Petrow, verhinderte den 3. Weltkrieg. Können wir davon ausgehen, dass es auch heuer einen Petrow gibt. – Dr. Klaus D. Milde

 

Man ist immer moralisch auf der sicheren Seite, wenn man als Pazifist gegen den Krieg demonstriert, besonders, wenn man selbst im Warmen sitzt. Die Ukrainer aber verteidigen ihre Freiheit und noch dazu die Menschenrechte. Wer das nicht sehen will, ist entweder Egoist, weil es ihn (noch) nicht betrifft, oder er/sie ist unehrlich. Sind Sie ehrlich, Frau Flaßpöhler? Wollen Sie unter einem autokratischen System wie dem russischen leben? Ein ehrlicher Egoist sind Sie, wenn Sie fest damit rechnen, dass Putin vor der NATO-Grenze halt macht. – Martin Grau

 

Wer, wie Frau Flaßpöhler es in ihrem Text tut, einen Zusammenhang zwischen dem furchtbaren Krieg Russlands gegen die Ukraine und dem Ende des Zweiten Weltkriegs herstellt, dem sollte auch der Zusammenhang mit dessen Beginn bewusst sein. Nur der naive Glaube der Alliierten, Deutschland würde nach der Annexion des Sudetenlandes endlich aufhören zu expandieren (die Parallele zur Annexion der Krim ist unverkennbar) und die Passivität derselben Alliierten auch nach der Annexion Tschechiens ermutigten Hitler zu weiteren Schritten.

Der Bruch der vertraglich zugesicherten Sicherheitsgarantien für Polen erlaubten dem nationalsozialistischen Regime, das erste Jahr des Weltkrieges derart ungestört von den großen Militärmächten der Zeit durchzuführen. So verlockend egoistisch die Idee klingen mag, der Ukraine keine weiteren Waffen zu liefern um nicht in den Krieg gezogen zu werden, so naiv wirkt sie doch beim Blick in ein Geschichtsbuch. Putin ist nicht der Hitler des 21. Jahrhunderts, sie gleichzusetzen ist falsch, die historischen Parallelen sind aber offensichtlich. Mit diesem Wissen die Ukraine zu unterstützen und gleichzeitig auf Verhandlungen zu drängen ist das Gebot der Stunde.

Ich erlaube mir jedoch die Bemerkung, dass es, trotz aller innerparteilicher Querelen, nicht die SPD war, die Kanzler Schmidt stürzte, sondern der Koalitionspartner FDP. Auch Herr Lambsdorff weiß wohl, dass es Herr Genscher und ein opportunistischer Teil der FDP-Fraktion waren, die damals die „moralisch-sittliche Integrität von Machtwechseln“ (Hildegard Hamm-Brücher in der Debatte zum Misstrauensvotum 1982) beschädigten. Ansonsten kann ich seinen Ausführungen aber durchaus zustimmen. – Marius Verdaasdonk

 

Sehr geehrter Herr Graf Lambsdorff, wie ist Ihnen denn das passiert? Wie können Sie öffentlich Menschen, denen es um ein friedliches Zusammenleben Aller geht, vorwerfen, sie würden „die Mörder und Vergewaltiger von Butscha, Irpin und Mariupol“ schützen? Warum eignen nun auch Sie sich solcherart Überspitzung und völlige Verdrehung an, die mittlerweile eine widerwärtige Waffe geworden ist? Das löst Übelkeit bei mir aus.

Es werden auch in Rußland und in der Ukraine Menschen auf die Straße gehen, die sich für Frieden einsetzen! Es gibt eine Verbundenheit vieler Menschen auf der ganzen Welt – auch wenn es leider noch immer eine Minderheit ist – die von einer Art des Zusammenlebens auf diesem Planeten träumen UND sich dafür einsetzen. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn Diktaturen versuchen, solche Gruppen für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Wir brauchen viele Stimmen und Vorschläge. Ein Teil Ihrer Argumente sind gut, wir müssen Realitäten anerkennen und JETZT auf diejenigen Menschen reagieren, die diesen Krieg wollen und führen. Und das wird ja auch getan. Warum übertreiben Sie also derart? Es wird im Übrigen auch jetzt Menschen auch in liberal demokratischen Ländern geben, die diesen Krieg im Geheimen für ihre Interessen schamlos ausnutzen. Putin allein kann keinen Krieg führen. Da gibt es offensichtlich sehr sehr viele, die mitmachen! Jeder einzelne Mensch ist gefragt, seine persönliche Entscheidung für oder gegen den Krieg zu treffen. Was für eine Welt wäre das, in der niemand mehr für friedliches Zusammenleben aufsteht? Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin… – Sibylle Riffel

 

Herr Lambsdorff schreibt , mit unterschiedlichen Worten, vom „Schutz durch Atomwaffen“.Er schreibt nichts davon, dass dieser Schutz erzeugt wird durch Drohung mit Atomwaffen, also mit Massenvernichtungswaffen. Einem Menschen, der so etwas im Ernst sagt – und von Herrn Lambsdorff nehme ich das an – kann ich nicht vertrauen. Denn er droht mit Massenmord. Morgen nehme ich an einem Ostermarsch teil, den ich selbst mitorganisiert habe. Bin gespannt, was die drei Flüchtlinge der Ost-Ukraine , die meine Frau und ich derzeit in unserem Haus aufgenommen haben, dazu sagen werden. – Michael Strake

 

Die unter STREIT gedruckten Äußerungen von Flaßpöhler und Graf Lambsdorff sind beide verständlich. Trotzdem hinterlassen beide bei mir nachdenkliches Unbehagen: Flaßpöhler meint, wer „an einem Ostermarsch teilnimmt fordert eine Zeitenwende, die ihren Namen verdient“. Abgesehen davon, dass in dem Schilderwald der Forderungen einer Demonstration sich sehr unterschiedliche Interessen, Ängste und Hoffnungen finden, fehlt das Benennen und Berechnen dessen, was nun den “ Namen verdient“ – Zeitenwende.

Gerade auch wenn „stoizistisch-pazifistische Affektregulation“ nötig ist, muss konkret gesagt werden, was man zu welchem Preis zu tun bereit ist. Oder gehe ich damit auch der „eskalatorischen Eigenlogik des Krieges“ auf den Leim? — Bei dem wirtschaftsliberalen Lambsdorff sehe ich vor allem seine Rechthaberei gegenüber den völlig unbedeutenden ostzonal geförderten Ostermärschen und seine Ablehnung der sog. Friedensbewegung, die sich stark aus dem Milieu der Studentenbewegung, der Vietnamkriegsgegner, der Pinochetgegner, der „zotteligen“ Grünen speiste, wo selbstredend die Agenten des Sowjetimperiums „mitspielen “ wollten. Recht hat er, wenn er das atomare Gleichgewicht des Schreckens als Hoffnung benennt. Deshalb sollte er vorsichtig, ohne wilhelminische Rhetorik, kenntnisreich gegenüber dem Gegner handeln und alle innenpolitisch motivierten Mätzchen lassen. Die Lage ist Ernst. – Klaus Timmerbeil

 

Alexander Graf Lambsdorff, Abgeordneter der FDP, greift die an Ostermärschen Teilnehmenden an als Beschützer der Mörder und Vergewaltiger, als fünfte Kolonne Putins. Die Gehässigkeit seiner Beschimpfung und Herabsetzung wird deutlich, wenn daran erinnert wird, dass der spanische General Emilio Mola im Rahmen des Militärputsches gegen die Republik drohte, er werde vier Kolonnen gegen Madrid in den Krieg führen. Die fünfte Kolonne („quinta columna“) seien die in Madrid lauernden Anhänger des nationalistischen Aufstands. Dieser Kolonne wurden Täuschungen, Hinterlist, tückische Grausamkeit und Subversion zugetraut und nachgesagt.

Bei seiner unverschämten Attacke (danach spucken Pazifisten unter dem Angriffskrieg leidenden Menschen ins Gesicht) ignoriert der Abgeordnete, dass alle Organisationen der (nicht-militärischen) Friedens-Bewegung den Angriffskrieg des russischen Autokraten und seiner militärischen Führer als brutalen, durch nichts zu rechtfertigenden Bruch des Völkerrechts und Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit verurteilen. Er ignoriert auch, dass Gewalt und Gegengewalt einer Logik der Eskalationsdynamik folgen und unabweisbar die Gefahr besteht, dass diese Eskalation zusteuern kann auf einen ganz Europa erfassenden Atomkrieg.

Der Abgeordnete weiß offenbar auch nichts von den nicht erst seit den Jahren 2008 und 2014 ausgearbeiteten Vorschlägen der Friedensbewegung für eine gesamteuropäische Politik menschlicher Sicherheit – angesichts der lange schon andauernden Gefahr der Selbstaustilgung der Menschheit. Die Zeitenwende für nachhaltigen Frieden und Klimaschutz ist schon lange angebrochen. – Prof. Dr. Arnold Köpcke-Duttler

 

Frau Flaßpöhler hat recht: Bitte nicht durch Waffenlieferungen den Krieg anheizen. Herr Graf Lambsdorff sieht nicht die möglichen Weiterungen des Kriegs bis zum Abgrund für uns alle. Es bleibt kreative Diplomatie, Tag und Nacht, ohne Ende. – Dr. Gero Kofler

 

Auf die Meinungsäußerung von Alexander Graf Lambsdorff in dem Streitgespräch »Darf man noch auf Ostermärsche gehen?« in der ZEIT Nr. 16 würde ich als Vertreter der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. (DFG-VK) gerne Folgendes erwidern:

Wenn der stellvertretende Chef der FDP-Fraktion im Bundestag Alexander Graf Lambsdorff in seiner Anti-Ostermarsch-Polemik das Ostermarsch-Urgestein Willi van Ooyen frontal angreift und ihm Moskau-Treue unterstellt, hat er sich offenbar nicht einmal die Mühe gemacht, den von van Ooyen und seinen Mitstreiter:innen, unter ihnen der Autor dieses Leserbriefes, verfassten Aufruf zum Ostermarsch 2022 in Frankfurt am Main zu lesen. Hätte er ihn gelesen, wüsste er, dass er mit einer klaren Verurteilung des Angriffskrieges der russischen Führung gegen die Ukraine als »völkerrechtswidriges Verbrechen« beginnt.

Des Weiteren wird in dem Aufruf Solidarität mit »allen Menschen, die auch in Moskau, Sankt Petersburg und so vielen anderen Städten weltweit ihre Stimme gegen den russischen Angriffskrieg erheben«, manifestiert. Dass Graf Lambsdorff dessen ungeachtet alle Ostermarschierer:innen pauschal als »die fünfte Kolonne Wladimir Putins« diffamiert, zeugt von einer bemerkenswerten Verrohung des politischen Diskurses. Statt solche haltlosen Anschuldigungen gegenüber der Friedensbewegung zu erheben, sollte Graf Lambsdorff lieber vor der eigenen Haustüre kehren.

Wie verhält es sich beispielsweise mit dem gebrochenen Versprechen seines FDP-Parteifreundes Hans Dietrich Genscher, der als deutscher Außenminister am 10. Februar 1990 in Moskau gegenüber dem sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse erklärt hatte, für die Bundesregierung stehe fest, dass sich die Nato nicht nach Osten ausdehnen werde? Als auf dem Nato-Gipfel in Madrid 1997, an dem für Deutschland Helmut Kohl teilnahm, Polen, Tschechien und Ungarn erstmals Beitrittsverhandlungen angeboten wurden, regierte in Bonn immer noch eine Koalition zwischen der Union und der FDP, deren Mitglied Graf Lambsdorff zu diesem Zeitpunkt bereits seit zehn Jahren war. Wenn Graf Lambsdorff schon in seiner kleinen Geschichtsstunde auf das von Russland gebrochene Budapester Memorandum verweist, sollte er das von seiner Partei gebrochene Versprechen der Nichtausdehnung der Nato nicht unterschlagen.

Neben dieser Geschichtsvergessenheit offenbart Graf Lambsdorff auch ein fragwürdiges Friedens- und Freiheitsverständnis, wenn er am Ende seiner Ausführungen postuliert, dass die Forderung der Ostermarschierer:innen nach einem Ende der nuklearen Teilhabe das »Leben in Frieden und Freiheit« in Westeuropa gefährden würde. Eine auf der Androhung der Massenvernichtung anderer Menschen basierende Friedens- und Freiheitsordnung erscheint mir zutiefst amoralisch, zumal für ein Land, von dem ein Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ausging, in dem insgesamt 15,2 Millionen sowjetische Zivilist:innen starben. – Thomas Tews

 

Waffenbruder gegen Ostermarschierer. Die Propaganda bringt Teile der Friedensbewegung zur Unterstützung von Kriegen. Hier legt Lambsdorff nach. Er beschuldigt Ostermarschierer der Subversion („fünfte Kolonne Putins“), lässt sie Ukrainer ins Gesicht spucken und erklärt rückwärtsgewandt: „Der schlafende Riese Deutschland ist aufgewacht und liefert Waffen in ein Kriegsgebiet“. Damit passt Lambsdorff zum Kameraden im Geiste Melnyk, dem „nebenberuflichen Waffenhändler“ (SZ, 14./15.4). Würde „Außenpolitik-Experte“ Lambsdorff multidimensional denken, müsste er Geschichte ausgewogen betrachten.

Nur ein Beispiel: Das von Lambsdorff indirekt erwähnte Budapester Memorandum von 1994 brachen die USA durch den Angriff auf die Souveränität der Ukraine, indem die USA 5 Mrd. Dollar für ein Regime Change ausgaben. Danach verletzte Russland die territoriale Integrität der Ukraine. So aber kämpft Putin-Leser Lambsdorff mit einseitiger Information und tödlichen Waffen für den freien Westen und daher, in seiner Logik, gegen Ostermärsche. – Dr. Joachim Fröhlich

 

Eine eigentlich absurde Frage in einer laut FDP freiheitlichen Grundordnung unseres Landes und eine entlarvende Antwort eines ihrer Protagonisten. Wie nah steht die FDP wirklich zu ihren angeblichen Prinzipien oder wie beliebig werden diese betrachtet. – Jürgen Dressler

 

Die Ostermarschierer als „fünfte Kolonne Putins“ zu beschimpfen, wie Alexander Graf Lambsdorff es tut, kann nur als bösartig bezeichnet werden. Die viel beschworenenen europäischen „Werte“ wie Freiheit, Friedfertigkeit, Gerechtigkeit und Menschenrechte werden schließlich auch von friedensbewegten Menschen vertreten. Und dann will Lambsdorff ihnen auch noch eine Mitschuld an Morden und Vergewaltigungen in die Schuhe schieben. Das ist infam. Das argumentative Dilemma zwischen militärischer Gewalt und Gewaltfreiheit, in dem sich die „alte“ Friedensbewegung zur Zeit wiederfindet, kann nicht einfach gegen sie verwendet werden, sondern ist allemal ein breite gesellschaftliche Diskussion wert.

Möglicherweise müssen wir künftig zweigleisig denken: Militärische Wehrhaftigkeit auf der einen Seite, Formen zivilen Widerstands auf der anderen. Zivile Landesverteidigung besitzt einen ganzen Koffer voll möglicher Maßnahmen: Von Massenaufständen über Nicht-Kooperation und Verwirrungstaktik bis hin zu Nadelstichen und Sabotageakten gegenüber Angreifern und Besatzern müssten in ein systematisches Schulungsprogramm für die Zivilbevölkerung aufgenommen werden. Auf jeden Fall darf es nicht zu einem Rückfall in eine alternativlose militärische Kriegslogik kommen. Der Graf scheint mir noch nicht auf der Höhe der Diskussion angekommen zu sein. Im Übrigen sitzt „Putins fünfte Kolonne“ im Bundestag nicht weit von ihm – in der AfD. – Gerhard Junge-Lampart

 

Man ist immer moralisch auf der sicheren Seite, wenn man als Pazifist gegen den Krieg demonstriert, besonders, wenn man selbst im Warmen sitzt. Die Ukrainer aber verteidigen ihre Freiheit und noch dazu die Menschenrechte. Wer das nicht sehen will, ist entweder Egoist, weil es ihn (noch) nicht betrifft, oder er/sie ist unehrlich. Sind Sie ehrlich, Frau Flaßpöhler? Wollen Sie unter einem autokratischen System wie dem russischen leben? Ein ehrlicher Egoist sind Sie, wenn Sie fest damit rechnen, dass Putin vor der NATO-Grenze halt macht. – Martin Grau

 

Graf Lambsdorffs Äußerung, Ostermarschierer seien „die fünfte Kolonne Wladimir Putins, politisch und militärisch“, ist eine derartig bodenlose Frech- und Unverschämtheit, dass es einem schier den Atem verschlägt und wütend macht. Dieser Politiker ist ein Relikt aus der Adenauerzeit, den seine Partei FDP endlich mal zur Räson bringen sollte. – Björn Luley

 


 

 

Leserbriefe zu „Es wird schwieriger“ von Giovanni di Lorenzo

 

Das Thema beschäftigt mich schon länger. In der Zeit gab es mal einen Artikel zum Thema‚ „Wir brauchen mehr Verfassungspatrioten“. Das stimmt – wir brauchen einen Blick darauf, dass wir einen grossartigen Staat haben, dass es uns in Summe unfassbar gut geht und dass dieser Staat es wert ist, verteidigt zu werden. Damit meine ich in diesem Zusammenhang nicht militärisch. Dazu gehört Respekt für diejenigen, die unseren Staat repräsentieren- wenn man schon als Lokalpolitiker nur beschimpft wird – wird es schwierig. Demokratie ist auf das Mitmachen angewiesen , diejenigen, die das tun verdienen Anerkennung.

In meiner Welt oder Wahrnehmung hat der Respekt mit Newt Gingrich und dem Hass auf die Clintons begonnen. Ich würde mir wünschen, dass wir zu einem respektvolleren Umgang mit den Staatsorganen kämen. Oscar Wilde wird der Satz zugeschrieben, dass es nicht schwer sei geistreich zu sein, wenn man vor nichts Respekt habe. Der Umkehrschluss stimmt aber auch nicht, die Versuche vieler comidians sind respektlos aber nicht geistreich.

In einem Buch von Bertrand Russel habe ich einmal gelesen, dass die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Idiot im alten Griechenland die Bezeichnung für jemanden war, der sich nur für seine Angelegenheiten und nicht auch für öffentliche Angelegenheiten interessierte. Dafür zu werben, daran mitzuwirken , könnte eine tolle Aufgabe sein- auch für Die Zeit. Damit wir unseren tollen Staat noch lange haben. – Helmut Sommer

 

Demokratie ist in ganz Europa in Gefahr, denn das Politik- Management in Krisenzeiten funktioniert einfach nicht.Corona liefert gleich mehrfache Beispiele, die Flutkatastrophen im Ahrtal und NRW, die Probleme der Bundeswehr Ausstattung.Die Abhängigkeiten in den Weltweiten Lieferketten und Energie Sektor sind ein Bündel von eingeuebter westlicher Sorglosigkeit. Die Demokratie hat keine Feinde, sie muss einfach besser sein im Systemwettbewerb und politischen Wettstreit mit China, Russland, Amerika. – Thomas Bartsch Hauschild

 

können Sie -oder irgendjemand- mir erklären, warum politische Parteien, die sich vom erklärten Feind des eigenen Landes finanzieren lassen, nicht wegen Landesverrats von der Staatsanwaltschaft angeklagt und zur Rechenschaft gezogen werden? Le Pen in Frankreich oder Trump und Bannon in den USA, warum sitzen die nicht längst auf der Anklagebank? Wenn sie an die Macht kämen, dann wäre das vereinte Europa erledigt und Putin hätte leichtes Spiel! Das ist für uns weitaus gefährlicher, als sein Krieg in der Ukraine! – H. Schuster

 

Ein Gedankenexperiment: In 200 Jahren befasst sich ein Politik-Hauptseminar mit der Frage: Warum sind die Demokratien im 21. Jhd. gescheitert? Was müsste man anders machen? Eine der Antworten dürfte sicherlich sein: Will eine Demokratie sich selbst erhalten, muß sie vor allem Demokraten erziehen. Jeder einzelne ist wichtig. Gelesen habe ich, dass in Deutschland mit jedem Jahrgang über 20% der Judendlichen, die die Schulen verlassen, aus einem Text die Argumente für und wider X nicht auseinanderhalten können. Ich befürchte, wir sind mit dieser Erkenntnis heute zu spät. – Heinz Bruns

 

Lange dachte ich es wäre schwieriger, mich aus der Reserve zu locken. Zutiefst erschüttert mich die Arroganz mit der Sie in ihrem Artikel die Bevölkerung einteilen. Von durch Apparate Verdummten ist die Rede, die Populisten und Extremisten folgen! So werden Gräben ausgehoben, nicht Brücken gebaut. Ich meine, ihr Artikel spiegelt genau das darin beklagte Problem wider, unbequeme Zusammenhänge ohne Diskriminierung und Ausgrenzung darzulegen. Danke für die gelungene Provokation. – Erwin Schneider

 

Seit über 20 Jahren lese ich die ZEIT, und noch nie ist es vorgekommen, dass ich beide Leitartikel so richtig finde! Ich habe es schon in meiner Funktion als Wirtschaftsrätin angemerkt, und kann dies nur wiederholen: die ZEIT braucht nicht nur ein Haupstadtbüro, sonder auch ein Büro „ländlicher Raum“ (bitte in diesem Zusammenhang nicht immer von Provinz oder den „kleinen Leuten“ sprechen, das insinuiert schon ein gewisses bildungstechnisches und moralisches Gefälle).

Bei vielen Beiträgen in der ZEIT kann ich nur den Kopf schütteln über die Selbstgerechtigkeit und Selbstsicherheit, mit denen ein bestimmtes Weltbild als die einzig gültige Meinung zementiert wird – und alle anderen haben‘s einfach noch nicht kapiert, sind ignorant, gleichgültig, asozial oder einfach zu blöd.

Wenn ich zweimal wöchentlich unseren Bio-Bedarf im Lidl decke (so weit überhaupt noch finanzierbar), sind die Gespräche zwischen Mitarbeitern und Kunden mein persönlicher Seismograph für die Stimmung im Lande. Und ich kann Ihnen versichern, mit dem ZEIT´schen Weltbild hat diese oft wenig gemein. Kontroverse Meinungen werden in Ihrem Blatt nun im Ressort „Streit“ abgehandelt (ich liebe dieses Ressort), aber damit scheint die Schuldigkeit mehr oder weniger getan. Ich glaube das reicht auf Dauer nicht, wir sind nicht mehr weit entfernt von Gelbwesten- Demos, und auch die Wahl würde heute sicher ganz anders ausfallen.

Und mit Bernd Ulrich bin ich wirklich selten einer Meinung, aber diesmal finde ich seinen Beitrag sehr gelungen. Allerdings würde ich im Gegensatz zu ihm sagen, bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist definitiv noch Luft nach oben, aber gerade in einem Ministeramt hat sie auch ihre Grenzen. – Anuschka Eberhardt

 

Dieser Artikel beschreibt unsere gegenwärtige gesellschaftliche Wirklichkeit. Er zeigt eine Erosion der Demokratie. Die Umstände, die zu dieser Entwicklung führen, sollten in einer öffentlichen Debatte erklärt werden. Die demokratische Meinungsbildung setzt m. E. am Gemeinwesen interessierte Bürger, offene, kritische Debatten in der Öffentlichkeit, über alle die jeweiligen Themen berührende Tatsachen Abwägung aller Argumente ohne Furcht voreinander und vor der Regierung voraus:

Diese aufgeklärte Kultur des Miteinanders ist leider erodiert. Wahlen zu politischen Mehrheiten geraten zu „Spektakeln“, die von PR- und Social-Media-Beratern vorbereitet und kontrolliert werden. An die Stelle der Abwägung sachlicher Argumente ist das Anheizen von Stimmungen und die Verbreitung von nicht zu Ende gedachten Halbwahrheiten getreten. Letztere formulieren „Experten“ hinter verschlossenen Türen. Die Authentizität der Kandidaten geht verloren.

Eine schweigende Mehrheit wird apathisch oder such den Ausweg in extremistischen Alternativen. Diese Entwicklung gleicht der gesellschaftlichen Situation in den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Hitler wurde von der Mehrheit der Wähler als Lösung der aktuellen Probleme betrachtet. Diese wählte ihn und seine Partei als Exekutive des Staates. Die gesellschaftlichen Situation0 von damals ähnelt in ihren Anfängen i unserer Gegenwart. Erdogan in der Türkei, Modi in Indien, Trump in den USA und nicht zuletzt Putin zeigen, wohin diese Entwicklung führt.

Die römischen Kaiser und an der Macht der Staatskirche beendeten die seit 500 v. u. Z. entwickelte aufgeklärte Kultur in den griechischen Stadtstaaten und in der Römischen Republik der Antike (erste Aufklärung). Die nach dem Dreißigjährigen Krieg beginnende Bewegung der Aufklärung erhob alle Menschen zu Individuen, zu Bürgern, gestand ihnen Rechte zu bis hin zur Erklärung der universellen, allgemeinen Menschenrechte in der französischen Revolution (zweite Aufklärung).

Diese Entwicklung wurde bis heute immer wieder bekämpft. Eine öffentliche Debatte der Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der Demokratie sollte in den Medien beginnen. Dabei sollte der bequeme Mainstream in Frage gestellt werden können. Das i9st der Beginn der 3. Aufklärung, frei nach Michael Hampe („Die dritte Aufklärung) – R. Renaux

 

Politik braucht Alternativen. Zumindest war das bislang meine naive Vorstellung von parlamentarischer Demokratie. Es gab mal eine Zeit, in der es ausreichte, „zweckmäßige“ politische Entscheidungen zu treffen. Die haben zwar nicht jedem gefallen, wurden aber (meistens erst im Nachgang) kontrovers diskutiert und letztlich mit Zähneknirschen akzeptiert. So ging das über Jahrzehnte, bis jemand die Alternativlosigkeit in der Politik einführte. Ein genialer Coup, der anfangs von Angela Merkel nur als rhetorische Keule eingesetzt wurde. Dieser Coup befindet sich aber inzwischen in der Phase der Institutionalisierung.

Tausende von linksdrehenden Soziologen (die in den 70-er Jahren wahrscheinlich als akademisch gebildete Taxifahrer gearbeitet hätten), sorgen schon im Vorfeld durch phantasievolles Framing dafür, dass aus jedem beliebigen Gesetzesvorhaben ein alternativloses Projekt wird. Zweckmäßigkeit reicht nicht mehr. Die Belange des Naturschutzes, des Klimaschutzes, der Menschenrechtskonvention, der Genfer Flüchtlingskonvention und des Parteiprogramms der SPD und der Grünen, usw. müssen zu 100% darin gewürdigt werden. Zuweilen hat aber das Framing auch eine ähnliche Wirkung wie dieser Spezialanstrich an Laternenmasten, der zurück pinkelt. Es gibt also noch Hoffnung! – Rainer Kalz

 

Eine freiheitliche Demokratie ist kein Selbstläufer und auch kein Geschenk. Sie muss gepflegt und auch immer wieder verteidigt werden. An den Beispielen Italiens und den USA beschreibt Giovanni di Lorenzo deutlich, wie sehr freiheitliche Demokraten gefährdet sind, wenn populistische Parteien versuchen, die Oberhand zu gewinnen. Am Beispiel Ungarns beschreibt er, wie es ausgeht, wenn diese Parteien die Oberhand gewonnen haben. Umso mehr muss jetzt um Frankreich gebangt werden.

Demokratische Parteien haben es schwerer in dieser Zeit und in der freiheitlichen Demokratie, sie sind auf Kompromisse angewiesen und ein „Basta“ verbietet sich ohnehin, wenn sie in der Regierungsverantwortung stehen. Einfache Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft gibt es nicht, der Wohlstand für alle ist nicht selbstverständlich. Populistische Parteien suggerieren nur, dass es einfache Lösungen geben kann.

Gerade jetzt ist es so wichtig, dass die Politik nicht den Kontakt zu der Bevölkerung verliert . Wenn schon der Satz „Man muss die Sorgen und Ängste der Leute ernst nehmen“ verpönt ist, ist sie auf dem besten Wege es zu tun und ich finde dieses zeugt auch von einer ziemlichen Ignoranz und dem Versuch, den Menschen die Berechtigung in Abrede stellen zu wollen, dass sie Sorgen und Ängste haben dürfen. Giovanni di Lorenzo umschreibt diese Haltung elegant:

“ Gefährlich ist jedoch die Verengung auf wenige Themen, die Selbstgewissheit von Milieus, die sich nicht mehr die Frage stellen, ob sie an gewissen Kippunkten gesellschaftlicher Stimmungen nicht auch einen Anteil haben.“ Folgerichtig ist dann auch seine Frage, wozu denn Politiker überhaupt da seien, wenn sie sich um Menschen, die im Schatten der Aufmerksamkeit stehen, nicht mehr kümmern wollen. Viele dieser Menschen wissen zum Beispiel am Monatsende nicht mehr, wie sie ihren Haushalt versorgen können, weil die überteuerten Mieten in den Städten das monatliche Einkommen auffrisst oder sie von einer zunehmend verarmenden Infrastruktur auf dem Land betroffen sind.

Populistische Parteien geben sich bodenständig und behaupten, sich um die Sorgen und Ängste der Menschen kümmern zu wollen. Ob sie dazu überhaupt in der Lage sind, dieses Versprechen einzulösen und es auch wirklich wollen, darauf kommt es nicht an. Das Versprechen reicht schon aus. Danke an Giovanni di Lorenzo für diesen gelungenen Leitartikel, sein Gespür für die gesellschaftlichen Stimmungen hierzulande wünsche ich so mancher Politikerin und so manchem Politiker unserer demokratischen Parteien. – Regina Stock

 

Der Westen, also die Nato und die EU haben sich auch in der Vergangenheit beim Krieg in Jugoslawien, in Afghanistan und bei der Annexion der Krim nicht als Einheit gezeigt. (Der Kriegseinsatz der Nato in Jugoslawien, unter deutscher Beteiligung, war vom Außenminister Joschka Fischer als „humanitärer Katastrophe“ bezeichnet worden. Nach herrschender Meinung handelte es sich bei der NATO-Beteiligung um einen Völkerrechtswidrigen Einsatz, ohne ein UN-Mandat.) Der Anstieg von Rechts -und Linksextremismus hat sehr viel mit der allgemeinen Unzufriedenheit der Menschen bei uns, in Frankreich, Italien, Ungarn und weiteren Nachbarländern zu tun.

Der Unterschied, die Kluft, zwischen arm und reich hat nicht erst mit der Verteuerung durch den Krieg in der Ukraine begonnen. Die Corona-Pandemie hat schon vorher den begonnenen Trend verstärkt; der sich nunmehr zu einem „Kaufkraft-Tsunami“ gemausert hat. Ein Ende ist nicht absehbar. Die untauglichen Versuche der Politik im Bund den besonders Betroffenen zu helfen zeigt, dass die Herren Habeck und Lindner, von Herrn Scholz ganz zu schweigen, von der Realität der Bürger weit entfernt sind.

Die Sorgen und Nöte der normalen Menschen ernst zu nehmen wäre eigentlich wünschenswert. Wie lässt sich das üppige Übergangsgeld der zurückgetreten Familienministerin Spiegel von 75.600,00 €, nach vier Monaten Amtszeit, den armen Rentnerinnen/Rentnern, Alleinerziehenden mit Kindern, den vielen Arbeitslosen und Hartz-IV-Empfängern, die auf die Tafeln angewiesen sind erklären? Mit der Richtigkeit der Ansprüche aus Gesetz und Verordnung wohl kaum. Aus der gesamten Gemengelage lässt sich die Politikverdrossenheit ableiten. Es verwundert nicht das die Wahlbeteiligungen rückläufig sind und so extreme Parteien Sitze in den Parlamenten gewinnen.

Die zunehmenden „Unsozialen Medien“ (Facebook, Instagram, Twitter und Telegram) tragen mit dazu bei, dass falsche und ungeprüfte Meinungen die Runde machen und ungefiltert als einzige Wahrheit kolportiert werden. Einige Printmedien fördern dies mit Großbuchstaben. So wird durch den Ukraine-Krieg, so traurig und verdammenswert er auch ist, die Klimarettung, die Corona-Pandemie und die stetig steigende Inflationsrate als kleineres Übel verkauft. Der notwendige Umbau des Ökosystems (Verzicht auf Nutzung von fossilen Brennstoffen und Atomstrom) soll, so angedacht, zeitlich nach hinten verschoben werden.

Der Ausbau regenerativer Energiegewinnung forciert werden. Wie denn ohne Bürokratieabbau und Beschneidung von Bürgerbeteiligungen? Angesichts der steigenden Erderwärmung und der Verfehlung der Ziele des Pariser Klimaabkommens ist die Ampelkoalition gefordert die angedachten Zeiträume aus dem Koalitionsvertrag nicht aus dem Auge zu verlieren. Hier wird es sicherlich schwierig und augenblicklich sucht man zielorientierte Lösungsansätze leider vergeblich. Auch bei unseren Nachbarn sieht es nicht besser aus.

Festzuhalten ist das sich in Deutschland ein desaströses Bild von Politikerinnen und Politiker für die Menschen die diese Volksvertreterinnen/Volksvertreter gewählt haben darstellt. Die Anliegen aller Menschen (Beispiel: Kindergrundsicherung) kann einzig und allein der Maßstab für die Ausrichtung und das Handeln der Politik sein. Charismatische, Visionäre Politikerinnen/Politiker sind so selten wie Ananas-Züchter in Alaska. Stets bemühte Bürokraten regieren derzeit unser Land. Die Ukraine-Krise hat, neben der nicht aufgearbeiteten Corona-Pandemie, das ganze Dilemma der Politik aufgedeckt und deren Grenzen aufgezeigt. „Die Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden als wie wir es verdienen.“ (George Bernard Shaw) – Felix Bicker

 

Die Situation der demokratischen Kommune in der westlichen Welt ist noch nicht hinreichend beschrieben, insbesondere für den Bereich der EU. Es stellt sich von selbst die Frage, warum mit keinem Wort auf die problematische demokratische Situation in Polen hingewiesen wurde. Ist dies schlicht im Artikel vergessen worden, oder wollte man das derzeit fast (geografisch) wichtigste NATO-Land nicht verärgern? In diesem Zusammenhang wären lupenrein denkende Demokraten auch gut beraten, sich daran zu erinnern, dass die EU-Kommissionspräsidentin nicht auf demokratische Art und Weise ihr Amt bekam. Wie wäre es damit, die vorderst demokratischen Institutionen halten sich zuerst selbst an die eigenen demokratischen Vorgaben und suchen nicht immer nach für sie passenden Ausreden? – Ludwig Degenhart

 

Ich rätsele immer noch: Was wollten Sie mir mit Ihrem Leitartikel „Es wird schwieriger“ eigentlich sagen? Dass es nicht gut aussieht um die Demokratie, nicht nur in unserem Land – das wusste ich schon. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht… Aktuelle Untersuchungen (in diesem Land) sagen aus, dass immer mehr Menschen „dem System“ kritisch gegenüber stehen oder es gar ablehnen. Querdenker und Impfgegner sind da nur der Teil des Eisbergs, der über Wasser ist. Besonders berührt in Ihrem Artikel hat mich der eher spöttische Ton, mit dem Sie „…man solle die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen“ behandeln.

Ich bin weit von den oben angesprochenen Tendenzen entfernt und habe immer brav meine Kreuzchen bei allen Wahlen gemacht. Ich lebe in einem mehrheitlich grün regierten Bundesland und habe auch diese Partei im Land und Bund zuletzt gewählt. Umweltthemen im weitesten Sinne sind mir wichtig – außerdem hat mir keine andere Partei ein akzeptables Angebot gemacht. Jetzt bin ich mehr als froh, dass in absehbarer Zeit keine Wahlen anstehen. Da bliebe vielleicht nur noch die ÖDP. Warum? Ich fühle mich nicht mehr vertreten. Ein großer Teil dessen, was mich betrifft, wird in Brüssel, Berlin oder Stuttgart entschieden. Weit weg…

Ich habe lange in einer Großstadt gelebt, mit einer Straßenbahnhaltestelle, die in weniger als 5 Minuten erreichbar ist. Und mit der Straßenbahn war ich in 10 Minuten an einem Bahnhof, von wo ich, auch mit dem Fernverkehr, schnell in alle Richtungen weg komme. Als Fan des öffentlichen Verkehrs habe ich das sehr genossen. Mein Auto hat sich damals gelangweilt. Jetzt lebe ich auf dem Land, komme ohne Auto nicht einmal zum Bahnhof (immerhin haben wir noch einen…) und muss mindestens einmal umsteigen, bevor ich IC oder ICE erreiche. Supermarkt, Baumarkt, Friseur etc. – sie alle sind nur und ausschließlich mit dem Auto zu erreichen. Aus CO2-Ersparnisgründen weniger Auto zu fahren – das funktioniert hier einfach nicht, erst recht nicht, wenn man wie ich teilweise geschäftlich unterwegs ist.

Unsere Kleinstadt hat ca. 18000 Einwohner. In den letzten 10 Jahren haben 3 Hausarztpraxen geschlossen – Nachfolger waren keine zu finden. Die noch bestehenden Praxen haben Aufnahmestopps für weitere Patienten. Gerade ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, müssen jetzt teilweise lange Wege in andere Orte zurücklegen, um einen Arzt zu sprechen. Natürlich waren im letzten Jahr auch die Impfzentren für viele Menschen überhaupt nicht erreichbar, es sei denn mit dem Taxi oder man findet einen freundlichen Chauffeur.

Eine Einladung, sich hier niederzulassen, sieht anders aus. Bleiben wir bei Gesundheitsthemen: Der Gesundheitsminister in Stuttgart (Grüne!) hat beschlossen, dass das hiesige Krankenhaus geschlossen wird (bis vor einigen Monaten kamen dort pro Jahr mehrere hundert Kinder auf die Welt). Gleiches geschieht an vielen anderen Orten im Land: Ein Krankenhaus pro Landkreis muss wohl reichen. Kann es sein, dass die Privatisierung des Krankenhauswesens in Deutschland irgendwie schief gegangen ist? Bestimmt inzwischen die „Bertelsmann-Stiftung“, welche Krankenhäuser bleiben dürfen? „Die Anstalt“ (ZDF) hat dieses Thema bereits am 5. Mai 2020 in aller Breite behandelt. Der Faktencheck ist noch online.

Ein weiteres Gesundheitsthema: Meine Frau ist gesetzlich versichert. Als Selbstständige zahlt sie jeden Monat ca. 500 Euro an die Barmer. Wofür? Sie ist mit 52 Jahren noch nicht „alt“, hat sich aber leider eine schwierige Infektion eingefangen. In diesem Zusammenhang waren diverse Facharztbesuche notwendig. Facharzt? Auf dem Land? Na gut, dann machen wir einen Termin in der nächsten Stadt. „Wie sind Sie versichert? Gesetzlich?

Ja, dann hätte ich einen Termin Ende Juni für Sie.“ Konsequenz: Wir zahlen selbst, gelten damit als Privatpatienten und erhalten dann die Termine, wenn wir sie brauchen. Das hat uns jetzt schon unendlich viel Geld gekostet – aber immerhin sind wir jetzt einen großen Schritt weiter und meine Frau ist auf dem Weg der Besserung. Nicht auszudenken, hätten wir auf die angebotenen Termine gewartet. Zumindest hätten weitere Monate voller Schmerzen auf meine Frau gewartet – wenn nicht schlimmeres.

Noch eine Kleinigkeit zum Abschluss: Wir sind selbst nicht betroffen, haben aber von unserer Tierärztin erfahren, dass diese nicht mehr – wie letztes Jahr noch üblich – Tiermedikamente an Tierbesitzer verschicken darf. Ist jetzt verboten. Wieder trifft dies gerade Menschen, die nicht mobil sind: Jetzt muss eine ältere Dame, die kein Auto besitzt, das Medikament für ihren Hund abholen – oder jemand finden, der das für sie tut. Natürlich: Eine Kleinigkeit. Aber sie passt genau zum Aufhänger: Wie oft werden in der sterilen Amtsstube, weit weg von den Menschen, Regeln und Gesetze erfunden, die mit der Realität der Menschen nichts zu tun haben?

Ganz sicher ist das nur ein kleiner, sehr persönlicher Auszug aus den Themen, welche die Menschen wirklich betreffen. (Es ist wirklich nur ein Auszug, um Ihre Zeit nicht weiter in Anspruch zu nehmen.) Und ich schreibe dies von einer Position aus, die recht komfortabel ist im Vergleich zu vielen anderen Menschen, die sich Gedanken um Wohnen und täglich Brot machen müssen. Aber wenn ein eigentlich® überzeugter Demokrat wie ich anfängt zu zweifeln, sich nicht mehr vertreten fühlt, dann sollte das Alarmstimmung auslösen. Ich hätte mir gewünscht, Sie hätten diesen „verpönten“ Satz deutlich mehr in den Vordergrund gestellt. PS: Interessant, dass der „Tagesanbruch“ von T-Online gerade heute das gleiche Thema behandelt. – Jörn Schramm

 

Die demokratischen Parteien leben trügerisch auch von eigenen Narrativen. Dabei stützen und verlassen sie sich bewusst auf wissenschaftliche Analysen, für die sich in der Regel keine Verantwortung und keine Verantwortlichen finden lassen. Geradezu inzestuös wird es bei journalistischer Nähe. Nicht unerheblich sind diejenigen Wählerschichten, welche wie die AFD oder die Linke denken, sie aber noch nicht wählbar bzw. noch nicht wahlentscheidend erachten und stattdessen FDP und SPD wählen.

Gänzlich ohne irgendeine politische Zuordnung sind die ZuwandererInnen. Wer sich nach Einbürgerungen sehnt und gleichzeitig seine Herkunftsländer in deren Widersprüchen gegen unser Wertesystem unterstützt, muss sich die Frage nach seiner Legitimation als Wähler in unserer Demokratie stellen lassen. Dieses stellt unser Verständnis von ungeteilter Freiheit in Frage. Es ist dabei weniger ein juristisches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Hier ist ebenso eine Zeitenwende und Abkehr von naiven Glaubensgrundsätzen zwingend erforderlich. – Jürgen Dressler

 

The corporativism of the German societety has never been more flagrantly exposed as during the last 5 years. Kick-backs from Russia to Steinmeier, Merkel, the German polical establishment, the German energy/miltary imdustry estabishment, securing private fortunes, votes, power, Arbeitzplätze. The upshot: Russian control of the German energy supply. Russia has outmanouvered EU in tems of diplomatic astuteness. How could Germany,s Bundesnachrichtendist – physiclly located in Berlin next to my former employer -Bayer – not have recorded the Russian invasion plans of Ukraina? Personal power, whealth, profits, at the expense of the liberty of the German people to decide upon its own energy supply,s resources, constitute Steinmeiers,s and Merkel,s legacy. Schröder already lies prostrate in his political grave.

The legacy of Steinmeier and Merkel is beridden by history,s judgement. Personal self-beguilement, self-perceived-loved by the innocent – elected by the democratically immature (only 77 years) German people – thinking naively of an an appeasement approach – with their own riches and Russian dollars in ther hands – who would create a staus quo? How utterly immature by a people conquered 77 years ago by the allied forces, the latter who is now coming to their rescue.

The Russian bear is moving. Berlin, be aware, your own wrongdoings, dear Germany, since 1872, will have consequences. The German Ukrainan collaborators during the 40s were the worst, or, perhaps, the best, if the democratically elected Bundespräzident Hitler were to judge, food for thought. – Lars Jönsson

 


 

 

Leserbriefe zu „Bewaffneter Trachtenverein“ von Peter Dausend

 

Als ich Anfang der 80 er Jahre meine Wehrpflicht geleistet habe, war die Bundeswehr schon ein bewaffneter Trachtenverein. Zumindest an meinem damaligen Standort war das alles Kaschperltheater. Richtig funktioniert hat außer den Kasinos gar nichts. Offensichtlich hat sich seit damals nur wenig verändert. Außer, dass jetzt das mit der Bewaffnung auch nicht mehr so wirklich zutrifft. Ich frage mich wie man die Bundeswehr mit dem Personal das sie so zugerichtet hat wieder flott machen will. Schickt die Verwaltung und vor allem die Beschaffung in Rente und holt Leute aus der Wirtschaft die das können.

P.S.: „Fehlt nur eins: der geschlossene politische Wille der Regierung.“ Stimmt. Und wenn die Regierung noch lange rumeiert, statt die Urkraine wirklich zu unterstützten und schweres Gerät zu liefern, dann hat sie einen grossen Anteil dazu beigetragen wenn die Ukraine untergehen sollte. Seit 2014 ist erfolglos verhandelt worden. Es ist allerhöchste Zeit sich zu wehren. Und zwar richtig. – Willi Krebser

 

Ich bitte darum, dass man jetzt sofort die Schützenpanzer in die Ukraine schickt. Danke an Herrn Peter Dausend und an General Domröse! Es ist dumm und feige, das jetzt nicht zu tun. Streichen wir lieber sämtliche Konzerte, Veranstaltungen, Sammlungen zugunsten der Ukraine und schicken dem Land diese notwendigen Panzer. Mit Recht verlacht werden wir sonst, und der am meisten lacht ist Putin mit seinen Vasallen. – Maria Luigia Sala Wigand

 

Ich hoffe, Sie müssen sich nicht eines Tages beschämt an Ihre Kriegspropaganda erinnern. Haben Sie aus Afghanistan gar nichts gelernt? Es ist erschreckend, diese mit einem Messer zwischen den Zähnen vorgebrachte Rhetorik nicht nur in Ihrem Artikel, sondern in fast allen Medien zu verfolgen. Können Sie die Garantie dafür übernehmen, dass Putin eine militärische Niederlage nicht mit Chemie-, biologischen oder Atomwaffen verhindern wollen wird? Können Sie ein Szenario entwickeln, das Russland, Europa und die Welt nach einer Niederlage Russlands beschreibt? Ist Ihnen die Hose näher als der Rock?!

Zum Glück gibt es Menschen, die weitsichtiger, umfassender, tiefer denken, auch wenn sie es schwer haben, zwischen den Kriegsschreihälsen gehört zu werden; ihre Gdanken bestärken mich: Heribert Prantl, Richard David Precht, Svenja Flaßpöhler (die immerhin auch in DER ZEIT abgedruckt wird), Elke Schmitter…. – Dr. Ulrike Bona

 

Den markigen Worten des Kanzlers nach dem Angriff Russlands folgte wie von mir erwartet ein ständiges Wenn und Aber oder vielleicht besser nicht aus unberufenen Mündern. Eine von ihm im Wahlkampf prognostizierte Führung sieht anders aus. Er ist für immer noch der Kriegsdienstverweigerer mit der Finanzbazooka. Vor vier Jahren habe ich als Reservist einmal in Munster an einem Simulatortraining für den Leopard 2 teilgenommen und kann so etwas mitreden. Nach der Meinung nicht weniger Sozialdemokraten hält die Ukraine dem Überfall Putins schon viel zu lange stand. Zumindest der Genosse Stegner scheint darüber sehr enttäuscht zu sein, wie lange und hartnäckig die Ukrainer ihre durchaus noch verbesserungswürdige Demokratie verteidigen.

Da bin ich von den entschlossenen Forderungen der Grünen nach der Lieferung von schweren Waffen, allen voran Annalena Baerbock und Robert Habeck, mehr als angenehm überrascht! Ich habe es in der Luftwaffe zwar nur zum Oberfeldwebel gebracht, aber trotzdem erlaube ich mir General a.D. Domröse uneingeschränkt beizupflichten, wenn er die Diskussionen um die Bedienbarkeit der gewünschten schweren Waffensysteme wie Marder und Kampfpanzer Leopard 1 für Spiegelfechterei hält. Wie heißt es so schön, wer nicht kämpft hat schon verloren.

Und die hoch motivierten kriegserprobten ukrainischen Soldaten werden jeden Trainingsrekord schlagen, denn ihr Kampfeswille wird ihnen Flügel verleihen. Und für uns muß gelten, wo ein Wille ist auch ein Weg. Packen wir es an. Wir schaffen das! Wir hatten Christine Lambrecht gerade nach Mali in die Wüste geschickt. Leider ist sie von dort wieder zurückgekommen. Früher hieß es die Kriegsflagge der Italiener zeigt einen weißen Adler auf weißem Grund. Die haben wir jetzt wohl übernommen unsere Kriegsflagge ziert ien weißer Bundesadler auf weißem Tuch! – Siegfried Wache

 

Nach Lektüre des Artikels frage ich mich, wie bisher in meinen Augen scharfsinnige und besonnene Autoren in für mich leichtfertiger Weise die Unterstützung eines wohl nicht zu gewinnenden Krieges verlangen. Natürlich ist dieser verbrecherisch, schrecklich und lässt wohl kaum eines Menschen Herzen kalt. Wird aber für irgendjemanden etwas „gewonnen“, wenn dieser verlängert wird, evtl. eskaliert und dadurch viele Menschen weiteres schlimmes Leid erfahren? Putin werde sich wohl durch den Einsatz z.B. von „Mardern“ kaum zu einem Konflikt mit der NATO hinreißen lassen, dazu zitieren Sie als einzigen Experten einen General a.D.

Ich bin für alle humanitäre Unterstützung der Ukrainer, auch wenn das finanzielle und „Wohlstandsopfer“ verlangt, bin aber mehr und mehr besorgt über die für mich eilige Kehrtwende von Journalisten, einigen Politikern und befürchte einen „Selbstläufereffekt“. Ich gehöre zur Nachkriegsgeneration, die „ZEIT“ schätze ich schon lange und hoffe weiterhin auf differenzierte Berichterstattung. – Margret Berendt

 

Kampfpanzer werden benötigt um die Russen von ukrainischen Gebieten vertreiben zu können. Das schematische Bild zeigt eine Panzerhaubitze. Ein Kampfpanzer hat eine ganz andere Funktion und sieht anders aus. – Rüdiger Weigel

 

Leider ist die Verteidigungspolitik der letzten Jahrzehnte von Illusionen geprägt. Weiß Herr Domröse als ehemaliger General des Heeres, wovon er spricht? Nein! Er weiß es nicht! Jahrelang war ich im taktischen und Instandsetzungsbereich der Bundeswehr tätig. Dies gibt mir die Voraussetzung, Herrn Domröse massiv zu widersprechen: Zum Beispiel: 50 Jahre alte „Marder“ ohne Kampfwertsteigerung sind nicht nur unsinnig, sondern Menschen/Soldaten verachtend.

Ersatzteile kann man nicht „mitliefern“, weil sie nicht vorhanden sind. Wir warteten oft 6 Monate auf Ersatzteile. Bereitstellung, Transport, Ausbildung und Logistik dauern lange – in Deutschland leider Jahrzehnte. Transporte mit Panzerattrappen und Camouflage-Planen verschleiern zu wollen ist eine der Illusionen von Herrn Domröse.

Der russische Geheimdienst weiß schon vor der Verladung in Deutschland, was und wieviel wohin geliefert wird. Manche politischen Parteien haben in den letzten Monaten erstaunliche Wendungen gezeigt. Vor dem Opportunismus und dem „Gummikreuz“ vieler „Experten“ mögen sie sich hüten. Ein bisschen Hoffnung gibt mir die Äußerung des jetzigen Heeresinspekteurs, der die Bundeswehr als „nicht einsatzbereit“ darstellt. – Helmut Schneider

 

Ich gebe zu: ich war nie Natogeneral- wenn es das gibt ?-, nie Militärberater von Kanzler/ innen, nie Heerführer im Krieg in urbanem Umfeld, habe nie als Experte in Talkshows Zeichen gesetzt, nie die Rüstungsindustrie beraten, sondern wa einfach nur mehr als sieben Jahre lang Generalinspekteur der Bundeswehr und danach nur in Ehrenämtern, u.a.-Beirat Zivile Krisenprävention, Vorsitzender Stauffenberg-Gesellschaft und Präsident Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge- tätig. Trotz dieses eklatanten Mangels an Kompetenz und Expertise erlaube ich mir eine Bemerkung zu der Seite4 “ Trachtenverein“: die Schlichtheit der Gedankenführung überrascht mich, von Zeitung und Autor.

Die Überschrift aber, wenn auch Zitat, aber auch als Zitat, empört mich. Die Frauen und Männer , die unserem Land im „Kalten Krieg“der Abschreckung, in all den Einsätzen seit Somalia , in Afghanistan 20(!) Jahre lang, bis heute in Mali, gehorsam, mandatstreu, tapfer, mutig und einige davon mit dem Opfer ihres Lebens gedient haben und dienen-auch wenn die “ Politik“, die Auftraggeber ist, immer mal gefragt hat und heute wieder fragt, warum eigentlich?–haben klügere und angemessener Überschriften verdient-auch ,wenn sie ein Zitat sind. Das gilt auch für den Artikel selbst.

Meine Hoffnung ist, dass „DIE ZEIT“ wieder zu geostrategischen Fragen, die derzeit elementar für unsere Zukunft in europäischer und globaler Sicherheit sind, bedachtere Kommentierungen findet und dem simplen, wenn auch gefragten ,sprachlichen Bellizismus nicht auch noch erliegt. – Wolfgang Schneiderhan

 

Sie wollen also wie auch H.L.Domröse, dass Scholz Selenskij einen Besuch abstattet und die geforderten Marder mitbringt. Ich glaube nicht, dass die Ukraine wirklich praktisch diese Gerätschaften braucht. Es geht einzig und allein darum, dass dieses Steinmeier-Deutschland schwere Waffen liefert und mit dieser Kriegsbeteiligung zwei Punkte verwirklicht: Unfrieden Deutschlands mit Russland in fortgeschrittenem Stadium, Faktische Beteiligung der Nato an diesem Krieg durch Teilnahme Deutschlands an Lieferung schwerer Waffen

Deutschland hat alles getan, dass dieser Krieg vermieden wird. Vorbereitet und gewollt ist er durch die Ukraine mit den USA als Unterstützer. Die Art und Weise wie Ukrainische Politiker mit der deutschen Regierung umgehen zeigt, dass bei einem Sieg der Ukraine auch Deutschland zu den Verlierern gehören wird: politisch und wirtschaftlich. – Uwe Mannke

 


 

 

Leserbriefe zu „Ganz bei uns“ von Petra Pinzler et al.

 

Die Volkswirtschaftslehre beschreibt die Summe individueller Entscheidungen als kollektives Verhalten mit einer „Unsichtbaren Hand vom Markt“. Da der Markt unsere Entscheidungen nach der Entscheidung bucht, handelt der Markt selbstlos. … Wir sind Ganz bei uns; solange wir nicht fragen, wie der Markt unsere Transfers wahrnimmt. Bucht der Markt unsere Transfer-Entscheidungen im Finanz- oder Gütermarkt? Nach Gewinn mit der Gleichung Gewinn = Einnahme – Ausgabe oder nach Effizienz mit der Gleichung Effizienz = 1 – (k/n), wobei 0 < k < n gilt.

Da unsere Wirtschaftslehre nur monetäre Transfers gewährt, lehren und lernen wir ein Buchungssystem für Nr. 1 – obwohl Nr. 2 naturwissenschaftlicher Erkenntnis entspricht. … Das ist irrelevant. Der Vater der Volkswirtschaftslehre nahm an, dass betriebswirtschaftliches Erwartungsmanagement auch einem volkswirtschaftlichen Risikomanagement im Gütermarkt entspricht. Daher kann Nr. 2 keine unabhängige marktwirtschaftliche Wirklichkeit – weder physikalisch noch geistig – sein. …

Womöglich käme jemand auf die Idee; dass die Natur ein politisch-religiöses System ist, wo die Legislative durch Naturkräfte, die Exekutive durch alle individuellen Transfers im Gütermarkt und die Judikative als Unsichtbare Hand vom Gütermarkt wirkt. … Die Unsichtbare Hand vom Markt als singuläre juristische Person: ein Gesetzgeber & Richter, der die Exekutive selbstlos dem Volk überlässt. … Was für ein Irrsinn?

Gott, sei Dank, hat unser „westliches Weltbild“ die alternative Zwei von Demokratie & Marktwirtschaft ausgeschlossen. … Die Politikanalyse säkularisierte Naturgesetze – kein freier Mensch will ein Recht des Stärkeren legitimieren. … Früher oder später, setzt sich unsere freie Gesellschaft gegen jedes autoritäre Regime durch. … Das „westliche Weltbild“ ist doch Ganz – ohne irgendwelche Risse in der Wirklichkeit. – Matthias Losert

 

Außenwirtschaftsbeziehungen führen zu wechselseitigen Vorteilen und Abhängigkeiten der beteiligten Partner, wobei Vorteile und Abhängigkeiten der Partner nicht gleich groß sein müssen. Ihre Argumentation unterstellt mehr oder weniger eine einseitige Abhängigkeit Deutschlands. Auch Russland und China sind abhängig von deutschen Lieferungen, Investitionen und Zahlungen für Importe von Waren und Dienstleistungen.

Problematisch sind sicher hochgradige oder gar einseitige Abhängigkeiten. Um diese zu auszuschließen ist eine prioritär an Werten orientierte Außenwirtschaftspolitik zu vermeiden und eine interessengeleitete Außenwirtschaftspolitik notwendig, wobei Werte in das zu verfolgende Interessenbündel einzuschließen sind. Dafür sind hochgradige Abhängigkeiten durch Diversifikation von Lieferquellen und Absatzmärkte zu reduzieren, aber auch Abhängigkeiten der Partnerländer als Hebel zu nutzen. – Reiner Springer

 

In den Kolonialzeiten machten die Kolonialmächste ihre Kolonien abhängig: schon damals durch Waffen, durch Glasperlen, durch Opium, die Briten auch durch Stoffe, nach dem zuvor die Scham exportiert wure uvam. Umgekehrt ist die unsere, jüngst bewußt gewordenen Abhängigkeit von autoritären Staaten in Diskussion. Wir, nicht nur Präsident Steinmeier, haben das preiswerte Gas aus Rußland akzeptiert, obwohl Putin schon länger zum Autoritären neigte (Afghanistan, Tschetschenien, Georgien, Mali u.a. Solenskij hat in der Auswahl derer aus Deutschland, die ihn besuchen dürfen, eindeutig überzogen.

Das ist ein wenig so, wie ein verhaltensauffälliger Schüler, auf den zunächst die Klasse und die Lehrerinnen blicken. Natürlich hat aber der Schüler ein Problem, um das sich das Umfeld kümmern sollte! Steinmeier muß allein wissen, was er tut. Alle “Ratschläge” begünstigen entweder Solenskij oder Putin. Da sollten sich unsere Medien zurückhalten und nicht der vermeintlichen öff. Meinung nachjagen. Jedoch: Es müßte doch möglich sein, das unser Bundeskanzler die entscheidenden Persönlichkeiten aus der Ampel um sich scharrt und zu Entschlüssen kommt?

Den Reise-Export in die Türkei, nach Griechenland und in weitere Ziele sollte unsere Regierung gelegentlich durchaus restriktiv in den Blick nehmen. Hart auf hart sind wir von Wasser, Getreide, ja, gern auch etwas Fleisch zum überleben abhängig. Dann müßten wir mal auf ein neues Händi, eAuto u.a.m. verzichten… – Gerhard Schroeder

 

Es ist traurig, dass erst ein Krieg uns dazu bringen muss längst überfällige Massnahmen wie intensiveres Recycling von Wertstoffen, Schonung von Ressourcen, aufhören fossile Energien zu verplempern und..lange Liste.. umzusetzen. Noch trauriger ist allerdings, dass wir das Meiste schon seit über 30 Jahren wissen, das Wissen aber dem schnöden Mammon geopfert haben. – Willi Krebser

 

Grundgedanke der Globalisierung der Wirtschaft war ausschließlich die Strategie der Steigerung des Gewinns. Sogar der Verkauf von Hochtechnologie bereitete den Chef-Etagen der Wirtschaft keine Sorgen. Nach langem Zuschauen und Abwarten entschloss sich die Politik, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Dennoch fehlt immer noch eine durchdachte Strategie. Alles wird solange der Freiheit untergeordnet, bis selbst Unbeteiligte feststellen, dass der Technologietransfer so nicht weiter gehen kann. Zu den politischen und Zielen und den Fragen der Verteidigung der EU sind aus meiner Sicht Strategien der wirtschaftlichen Entwicklung der Union längst überfällig. Diese muss alle Mitglieder der Union einschließen. – R. Renaux

 

„Das große Buch vom Leben auf dem Lande“ von John Seymour (1976) stand für die Sehnsucht nach einem einfachen, autarken, sinnerfüllten und genügsamen Leben. 5 Morgen Land sollten alle Bedürfnisse einer 6-köpfigen Familie befriedigen und zudem einen handelbaren Überschuss erzeugen. Diese Idee wurde von vielen als der wahre Fortschritt gepriesen. Das einzige Manko: Es funktionierte nicht.

Aktuell wird dieser Traum reaktiviert und auf die nationale Ebene verlagert. Deutschland soll autark werden und dennoch munter weiter exportieren. Der vorliegende Artikel zeigt wesentliche Grenzen, aber auch Lösungsansätze auf. Der gute alte Wertstoffhof braucht eine Revision, und die Industrie ein diversifiziertes Netz von Bezugsquellen. Importzölle oder Lieferkettengesetze können Wettbewerbsnachteile nachhaltiger und fairer Produzenten ausgleichen. Ob Deutschland seine eigenen Bodenschätze überhaupt fördern darf, oder ob sich diesbezüglich lokale Bedenkenträger durchsetzen, wird aktuell beispielhaft an den vermutlich gewaltigen Lithium-Reserven des Oberrheingrabens getestet.

Am Tropf eines einzelnen Landes zu hängen, ist jedenfalls nie gut. Das gilt auch für die tief gespaltene und möglicherweise wankelmütige bis labile USA, wie der Autor korrekt betont. Und über kurz oder lang werden wir, trotz aller globalen Kunstgriffe und Zaubertricks, auf die eine oder andere Art in die Genügsamkeit zurückgestoßen werden. Wir werden sehen. – Dr. Christian Voll

 

Sprache sollte Wirklichkeit so präzise wie möglich abbilden und beschreiben. U.a. darauf fußen Meinungsbildung, Theoriebildung und Handlungsoptionen zu eventuellen Veränderungsmöglichkeiten von Wirklichkeit. Diesen Grundgedanken finden Sie selbstverständlich viel eindrucksvoller ausgestaltet bei H.Arendt. Nun werden, nicht nur in Ihren Artikeln, Russland und China immer wieder als Autokratien beschrieben.

Russland war vielleicht in den ersten Jahren unter Putin eine Autokratie, erfüllt ab seit mindestens acht Jahren alle Kriterien einer lupenreiner Diktatur. Dieses Stadium hat China bereits hinter sich und ist, aus politikwissenschaftlicher Sicht, ein totalitärer Staat. Das sind keine politiktheoretische Überlegungen, sondern klare, realistische Einordnungen, die die Grundlagen zum Umgang mit diesen Nationen bilden sollten.

Dann wären nicht so viele „Experten“ vom Überfall Russlands auf die Ukraine überrascht gewesen und Frau Baerbock hätte sich nicht öffentlichkeitswirksam vom Diktator Putin „belogen und getäuscht“ fühlen müssen. Dann wäre auch die „Überraschung“ geringer, wenn China Taiwan heim in´s Reich holt, wie das zuvor mit Hongkong geschehen ist. – Dr. med. Th. Lukowski

 

Zwar kommt die wohl zukunftsweisendste Aussage des Artikels, nämlich der Hinweis auf die Kreislaufwirtschaft, erst im letzten Absatz, aber immerhin, sie kommt. Oder soll schon die Überschrift „Ganz bei uns“ nicht nur auf die Gewinnung erneuerbarer Energien in Deutschland und die angestrebte wirtschaftliche Autarkie anspielen, sondern auch bereits auf die Kreislaufwirtschaft?

Völlig unabhängig von Importen wird Deutschland natürlich auch dadurch nicht werden, denn nicht alles lässt sich zurückgewinnen und wiederverwerten, aber politische Erpressung mit wirtschaftlichen Mitteln würde so wenigstens deutlich erschwert – und wesentlich umweltfreundlicher wäre ein solches Wirtschaften wohl auch. So erzwingt das Streben nach politischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit das Ende der Wegwerfgesellschaft. – Dr. Ulrich Willmes

 

Welchen nachhaltigen Ausweg aus den aktuellen sozialökologischen und sozioökonomischen Krisen der Welt kann Deutschland für sich finden? Im Gegensatz zu den tradierten Ansätzen wie ökologische Ressourcenschonung mit ökonomischer Modernisierung und insbesondere mit Wirtschaftswachstum gilt hiervon abweichend eine konsequente Transformationsperspektive für eine Postwachstumsgesellschaft, welche global betrachtet zivilgesellschaftliche Potentiale identifiziert und welche die Bereitschaft besitzen, Risiken und Umsetzungschancen für ein solches Transformationskonzept gemeinsam zu eruieren und zu erwirken.

Dabei gilt es, bestehende Zivilgesellschaften als politische Realität zu respektieren, weil sie auf der Welt weder per se demokratisch, noch an Demokratie gebunden oder per se zivilisiert sind. Es ist eine Fragwürdigkeit, bestenfalls Illusion, von einer „Leaque of Democracies“ auszugehen, welche Deutschland unabhängiger werden lässt. – Jürgen Dressler

 


 

 

Leserbriefe zu „Das große Trotzdem“ von Peter Neumann

 

Hoffnung braucht Gewissheit, die einen Ausweg sucht das verloren gegangene wieder zu finden – die Sicherheit des Lebens. Die Gewissheit das alles so bleibt wie es ist – ein Trugschluss, die Flutkatastrophe, Corona und der Krieg in der Ukraine folgt die ungewisse Hoffnung, wann er endlich aufhört. Die Hoffnung auf ein langes und gesundes Leben, den unvermeidlichen Tod hinauszuzögern. Das Prinzip Hoffnung in der heutigen Zeit, ist ein rettender Strohhalm in schlechten Zeiten – gute Zeiten kommen wieder. – Thomas Bartsch-Hauschild

 

Der in dem Artikel als eine der „Inseln der Hoffnung“ angesprochene und zitierte Immanuel Kant hat auch gesagt: „Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht zu den vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.“ Ja, steckt nicht selbst und gerade in dem verzweifelten, todesmutigen, furchtlosen Lachen Davids gegenüber brutaler, unmenschlicher, zerstörerischer Gewalt ein Keim der Hoffnung? – Ludwig Engstler-Barocco

 

Mit offenem Herzen haben wir Ihren Artikel gelesen. Er ist eine Nahrung, die wir in dieser Zeit so nötig haben und die uns genau das gibt, was uns Kraft schenkt, uns dem Grausamen zu widersetzen. Sie zeigen die unterschiedlichsten Wege auf, die die Einzelnen gegangen sind. Jeder versteht Hoffnung anders, jeder erlebt sie anders. Was bleibt, ist der hohe Wert, der das Potential hat, diese Zeit zu überwinden, ohne aus ihr zu fliehen. – Bernd Schippel

 

Das Prinzip Hoffnung, das Opus magnum von Ernst Bloch, hat es zum geflügelten Wort gebracht. Eingesetzt in risikohaften Lagen wie Börse, Intensivstation oder Lotto ist es nun auch im Krieg angekommen. Leider auf Kosten des Philosophen. Da die Hoffnung ein Prinzip ist, kann sie nicht, wie Peter Neumann, als „scheuer und seltener Gast“ betrachtet werden. Sie ist nicht Zuversicht und blinde Glaube, auch kein Affekt, sondern belehrte, belehrbare Hoffnung (docta spes), die sich an der Wirklichkeit ausrichten lässt. Die Hoffnung, eine anthropologische Konstante.

Ich erinnere, dass Bloch sein „Prinzip Hoffnung“ als großen Systementwurf im amerikanischen (nicht russischen!) Exil schrieb, während die Nazis die Welt in Schutt und Asche legten. Es ist einfach ärgerlich, den „Dream of a better Life“ (so der Arbeitstitel) immer wieder mit seinem Irrtum bezüglich der Moskauer Prozesse in Verbindung zu bringen (und damit in die Nähe der Diktaturfreundlichkeit), wobei ihn lange die Frage der Systemtreue (Hitler oder Stalin) beschäftigte. (Nachzulesen bei Oskar Negt in Bloch-Almanach 34/2017) Hoffnung ist kein Zufallsprinzip, das wir einsetzen, wo und wie es uns gerade passt, etwa so, wie Außenministerin Baerbock kürzlich in einer Talkshow das Prinzip Hoffnung „aufgegeben“ haben will, um den Kriegsverbrechen Nachdruck zu verleihen.

Es mag der gleiche Irrtum sein, dem Steinmeier und Merkel mit Putin angeblich verfallen waren, nicht für den Moment kluger Entspannungspolitik, umso mehr im siebenmalklugen Rückblick. – Immerhin kriegt der Artikel mit „Das große Trotzdem“ noch die Kurve. Es geht auch nicht anders, als die belehrte Hoffnung als Aufbäumen gegen Unrecht aufzufassen, denn – so Bloch – schon der Pessimismus ist Unrecht! – Dr. phil. Klaus Kufeld

 

Ihr sehr lesenswerter Beitrag zum Thema Hoffnung hat an einigen Stellen das Fass meiner Frustration zum Ueberlaufen gebracht mit seiner Verabsolutierung des Kriegs in der Ukraine (mit der Sie mitnichten alleine stehen). Sie schreiben „…berechtigt, uns an die hehren Worte der Hoffnung zu klammern, wenn ein Land in Europa von einem grausamen Krieg heimgesucht wird…“ Angesichts der oft beschworenen Globalisierung des heutigen Lebens erbittern mich solche Aussagen sehr. Solange die Kriege ausserhalb Europas stattfinden, koennen wir also unbesorgt hoffen?

Ist der Krieg in der Ukraine so viel schlimmmer als die Kriege im Jemen, in Syrien, in Afghanistan? Sind die Zerstoerungen in Kiew wirklich furchtbarer als die in Aleppo? Wieso tun viele deutsche Menschen und Medien so, als sei der Krieg in der Ukraine etwas noch nie Dagewesenes? Wieso werden die Gewalt- und Verlusterfahrungen der Kriegsopfer anderswo derart kleingeredet? Warum sind Krieg und Gewalt in Europa schlimmer als anderswo? Ihre Worte erinnern mich an einen Zeit-Beitrag zu Beginn des Krieges, in dem gefragt wurde, ob man denn angesichts des Krieges jetzt feiern und tanzen duerfe.

In Munechen wurde diskutiert, ob man das Oktoberfest angesichts des Krieges nicht absagen sollte. Wenn wir wirklich so feinfuehlig sind, dann haetten wir seit Jahrzehnten nicht mehr feiern und tanzen duerfen. Wenn Sie mir diese Ungleichgewichtung menschlichen Leids erklaeren koennten, waere ich Ihnen dankbar. Lassen Sie mich abschliessend sagen, dass ich Ihren Beitrag wirklich lesenswert fand – Sie bekommen nun eine Menge angestauten Frusts ab, der mitnichten nur auf Ihre Worte zurueckgeht. – Sabine Moehler

 

Vielen Menschen, ob in Bezug auf Corona oder den Klimawandel, wird nahegelegt sich an wissenschaftlichen Fakten zu orientieren und Informationen streng der Wissenschaft gemäß zu beurteilen. Gleichzeitig glaubt die Hälfte aller Deuutschen, dass eine Jungfrau ein Kind bekommen hat und ein Mann drei Tage tot war, dann durch die Gegend lief und schließlich von einer Wolke in den Himmel gehoben wurde. – Klarissa Wegner

 

Eine gelungene, lesenswerte, und überaus dichte Darstellung dessen, was als „Hoffnung“ gilt. Aber ist sie wirklich ein Prinzip, oder nicht doch nur ein Mythos? Ähnlich Aufmerksamkeit bindend, wie die Verheißung vom Paradies oder die Erzählung vom Sieg des Guten über das Böse. Hoffnung, schreibt der Autor, ist „…eine Form der Überzeugung, das Richtige zu tun“. Wie war!

Aber genau darin besteht ihr zerstörerisches Potential, denn Putin und seine Weggefährten und Sympathisanten in aller Welt dürften gleichfalls dieser Überzeugung anhängen. Könnte es nicht viel banaler sein? Hoffnung ist Leben. Wer lebt, hofft. Was dem Depressiven zu entgleiten scheint, und dem Suizidalen nicht mehr greifbar, ist die unmittelbare Erfahrung der eigenen Lebendigkeit. Es braucht keine Mystifizierung bis hin zum Blendwerk. Der Kontakt zur eigenen Lebendigkeit genügt. Wenn er gelingt. Hier sollten wir hinschauen.

Putins Krieg zeigt abermals, Hoffnung allein gebiert nichts Gutes. Und unsere Hoffnung auf einen „schützenden Abschreckungsschirm“ aus modernsten Waffen, scheint doch eher ein militaristisches Schwärmen zu sein. So wurde unterlassen, in Friedenszeiten die überragende Bedeutung von Abrüstung in konsequentes Handeln umzusetzen. Schritt für Schritt, auf jeder Seite. Mehr Nein, und nicht Bloch`s verborgenes Ja – als ein ebenso mystifiziertes Siegerprinzip – wäre wohl die bessere Entscheidung gewesen.

Vielleicht ist es das größte Übel, den Tod besiegen zu wollen, und dabei die Hingabe an das Leben nicht zu finden. Und so verschmelzen die blendende Strahlkraft einer militärischen Panzerung mit der seelischen Panzerung einer sich selbst überhöhenden Hoffnung, die im Glauben fußt, erst wenn ich der Stärkste bin, ist alles Gut und ich kann leben.

Deshalb: mystifizieren wir nicht die Hoffnung, sondern suchen nach einem Ausweg. Der könnte im Denken der Menschen über die Welt und den Ordnungsprinzipien des Lebendigen liegen. Wenn wir den Willen und den Mut nicht aufbringen, unserer Welt so anzunehmen wie sie ist, dann wirkt die Hoffnung nicht als „das große Trotzdem“ sondern wie ein „ewiges weiter so“. – Jürgen Pilz

 

Dem Einstieg in das Thema Hoffnung anhand des Mythos der Büchse der Pandora möchte ich hinzufügen: Die Übel, Gefahren und Plagen dieser Welt sollten unterschieden werden in vermeidbare und unvermeidbare. Eine klare Trennlinie gibt es da zwar nicht, was grundsätzlich vermeidbar ist, kann sowohl im individuellen als auch im historischen Kontext auch unvermeidbar sein bzw. werden.

Bleibt die Hoffnung auf Besserung. Die ist allerdings keine punktuell einsetzbare Größe. Sie sollte auch nicht als Vehikel zu Heile-Welt-Vorstellungen missbraucht werden. Es ergibt sich die Frage, wann, wo und wie weit die Leiden dieser Welt die Antwort auf selbstbezüglich reduktionistische, romantische oder Dialog verweigernde Ansätze zur Gestaltung unserer Wirklichkeit sind. – Christoph Müller-Luckwald

 


 

 

Leserbriefe zu „Haben Sie Twitter vergiftet, Herr Poschardt?“ Gespräch mit Ulf Poschardt geführt von Jochen Bittner und Martin Machowecz

 

Auch im ZEIT-Streitgespräch zeigt Ulf Poschardt, dass er von der eigenen Aufwertung durch Abwertung anderer lebt. Seine persönliche Verantwortung für die Vergiftung des Twitter-Klimas verschwindet hinter seiner irritierend angelegten Selbstdefinition als Dialektiker und Sportwagenfan und der Abwertung eines Blocks, der stellvertretend durch Angela Merkel, Bernd Ulrich und dem Papst umschrieben wird. Ulf Poschardt inszeniert sich als starkes Individuum, das es mit einem ganzen Block nebst Unterstützern aufnimmt. Mit jeder Reaktion im Streitgespräch bringt er sich in die Überlegenheitsposition.

Allgemein bekannt ist diese kommunikative Struktur aus Gesprächen mit jungen Menschen, die auf dem Wege der Herausbildung einer erwachsenen Persönlichkeit ihre Ich-Stärke trainieren. Sie leben entwicklungsgerecht ihr starkes Bedürfnis nach Überlegenheit aus, indem sie im freien Umgang mit diskursiven Elementen provozierend in die „spießige“ Erwachsenenwelt vorstoßen. Auf diesem Wege ausgelöste Affekte werden triumpfierend als Selbstbestätigung erlebt. Allen Spätpubertierenden wird Ulf Poschardt ffehlen. Für alle ist dies nun die Chance der Reifung. – Reinhard Koine

 

Als @cuprumstef bin ich Twitteruserin seit 2010 und zähle mich zum eher Linken Spektrum mit gewissen, aber nicht uneingeschränkten, Sympathien zur #HaltDieFresseSpringerPresse Bubble Übertriebene Coolness, ‚Nö‘-Antworten und der (provokante) Interviewabschluss im Kleinkindsprech ‚Ferrari for Future‘ zeigen doch, dass Stefan Niggemeier ihn mit seiner Frage voll ins Mark getroffen hat. Aber über 10 Jahre Twittererfahrung sagen mir, dass nicht mit einer ehrlichen Antwort zu rechnen war … Dafür ist ihm die nunmehr Abhanden gekommene Aufmerksamkeit einfach viel zu wichtig – Hat, zumindest bei Twitter, aber nicht gereicht… Na, jetzt haben wir eben Elon Musk, der uns bei Laune hält @cuprumstef / VeganLeak – S. König

 

Was ist Ulf Poschardt? Natürlich kein Nazi, als der er von Böhmermann dargestellt wurde. Also nehmen wir mal seine Selbstzuschreibungen: Er sieht sich zum einen als Hedonisten. Aber ein genussvolles Leben will ja fast jeder führen, nur gibt es da zwei Möglichkeiten: die ethische Variante des Hedonismus, die die Konsequenzen des eigenen Handelns mitbedenkt und die egoistische. Die erste ist für ihn offensichtlich nur etwas für Moralisten.

Zum anderen will er ein progressiver Liberaler sein. Aber was ist progressiv an jemandem, der zum drängendsten Zukunftsthema, dem Klimawandel, kaum mehr als zynische Beiträge liefert? Und seinen „Liberalismus“ kann man gut mit den Zusätzen Neo- (maximale Freiheit für die Wirtschaft) und Vulgär- (Coronaregeln als Freiheitsberaubung) versehen. Linksliberale dagegen sind für ihn Spießer und Opportunisten. Vor allem anderen ist Poschardt ein Snob, seine Arroganz gegenüber anders Denkenden und anders Agierenden dringt durch fast jeden Satz dieses Interviews! – Wolfram Bieber

 

Hier hat einer offenbar den Spiegel vorgehalten bekommen, von den Geistern, die er eifrig zwitschernd hervorgerufen hat. Welch „Wunder“, nun kommt es dicke zurück. Seine große Empörung darüber lässt vermuten: Der eigentliche Spießer und Moralist ist er selbst. – Bettina Braun

 

Sich selbst seit Jahren in der Rolle des subversiven Provokateurs gefallend, ist der PS-Fetischist Poschardt mit seinem „superökologischen 840 PS-Ferrari“ bekannt dafür, dass er in Artikeln elaboriert, aber eben auch arrogant, aggressiv und rotzig Themen bagatellisiert und Positionen anderer lächerlich macht, und gleichzeitig signalisiert, die Flughöhe seines Denkens sei unerreichbar. Da sein Stern als narzisstisches Lifestyle-Produkt – „Freie Fahrt für freie Bürger“ – offenbar im Sinken begriffen ist, möchte er noch einmal richtig Gas geben, ordentlich austeilen, schon ahnend, dass bald die Zündung streikt.

Beim Thema Tempolimit z.B. wirft er den Befürwortern „Verzichtspropaganda“ vor, attestiert ihnen „Verbotstriebe“ und nennt sie „Emissions-Kleriker“. Je mehr Gift in der Debatte, desto besser. Wobei er sich selbst eher als lernverweigernder Asphaltcowboy auf Holzwegen erweist, der sich mit kindischer Bockigkeit, die rein gar nichts zur Problemlösung beitragen möchte, auch gerne mal komplett versteigt: „Ferrari for Future!“

Provokationen würden nur von jenen empfunden, die sich provozieren lassen; er hält nichts vom Verursacherprinzip. Über die Jahre hat er sich zum Spaltmaterial par excellence geriert. Genauso lang verwechselt er Freiheit mit Rücksichtslosigkeit, in dem er extremes Individualverhalten propagiert, auch oder gerade im Zeitalter deutlicher sozialer Ungerechtigkeiten.

Er fokussiert sich nur auf das, was in seinen Augen schlechter wird, als auf das, was für alle besser werden könnte. Unerreichbar für gute Argumente betreibt er redundant eine religiöse Vergötterung des Verbrenners, ist dabei gefangen in seiner Gedankenwelt und verteidigte diese bislang im tiefen Brustton der Verlust-Verteidigung. Dabei kein Hauch von Empathie, nur krasser Egoismus durch ausschließliche Selbstfixierung und Egomanie: Me, Myself & I. Er ist Ergebnis und Prototyp der neoliberalen Ideologie, die nur noch Individuen sieht, aber keine Gemeinschaft mehr. Von wegen progressiv: zivilisatorisch regressiv!

Nun aber, da die Zeiten sich ändern (70 % der Deutschen sind für ein Tempolimit), er den öffentlichen Diskurs nicht in seinem Sinne verschieben konnte und sich ghettoisiert hat, wirft er noch mit ein paar deftig-populistischen Sottisen um sich, sieht überall nur Spießer, Opportunisten, Politclowns und Empörungs-Loser, und zeigt sich überraschend dünnhäutig und weinerlich. Da, wo sie ihm nicht in den Kram passt, schießt er sich auch gegen die Wissenschaft ein, steht deren hard-facts gegenüber (Christian Drosten, Klimaforscher Rahmstorf) aber nur mit ein paar lausigen, alten Karten seines Autoquartetts in der Hand da.

Ein tragischer Held. Aber Mitleid wäre fehl am Platz: seine unsägliche Reduzierung des Freiheitsbegriffs auf randständigen Luxus eines zunehmend rücksichtslosen Teils der Bevölkerung, ist ein Schlag ins Gesicht all jener, denen elementare Freiheitsrechte qua Staats- oder Regierungsform wirklich verweigert werden und kann als Wohlstandsverwahrlosung bezeichnet werden. Dass die eigene Freiheit dort endet, wo die der anderen beginnt, hat er nie verstanden. Gemeinwohlorientierung? Fehlanzeige!

Was Poschardt perfide betreibt, hat Kathrin Hartmann mal als „Täter-Opfer-Umkehr“ entlarvt: Der Begriff Verzicht werde von jenen genutzt, „die vom Status quo profitieren und den Verlust ihrer Privilegien fürchten. Indem sie also eine ‚Verzichtsdebatte‘ beschwören, versuchen sie, eine Mehrheit auf ihre Seite zu ziehen und ihr einzureden, dass diese die für sie schädlichen Partikularinteressen teilt. So gelingt den Besitzstandswahrenden Klima- und Umweltschutz dann nicht mehr für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und globalen Gerechtigkeit“ erscheinen zu lassen, „sondern als Bedrohung für den Wohlstand, ja, als antidemokratische Gewaltherrschaft.

In dieser Logik sind dann nicht mehr die SUVs eine Zumutung, sondern diejenigen, die eine echte Verkehrswende fordern…“ Und: „der als Freiheit verbrämte Verzicht auf ein Tempolimit ist nicht nur eine Lizenz zur besinnungslosen Raserei, er verhindert Veränderung, indem er eine autozentrierte Mobilität festschreibt… Wenn wir aber Veränderungen nicht als Einschränkung begreifen, dann wird unser Blick frei auf das, was möglich ist.“

Leider sind wahre Helden wie FDP-wählende Spitzensteuerzahler, Marktwirtschaftler und Ferrari-Fahrer (noch) nicht in der Lage, das zu verstehen. Genauso wie den simplen Fakt, dass bei einem Tempolimit nicht neue Schilder auf- (Wissing), sondern zahlreiche abgebaut werden können. Der deutsche Schilderwald würde endlich gelichtet. Nebenbei, liebe ZEIT: das Konzept des Streit-Ressorts hatte ich eher konstruktiv verstanden: nämlich wie ein besseres Gegeneinander zu einem besseren Miteinander führen kann. Dass man aber Raum für die selbstverliebte Darstellung einer maßlos überbewerteten Figur der hiesigen Presselandschaft freiräumt, die dort nur eine eindeutige Überlastungsanzeige abliefert, hätte man uns Lesern gern ersparen können. – Gunter Affholderbach

 

Herr Poschardt hat meine Unterstützung in Bezug auf Deutschland. Moralisches Luschentum trifft den Nagel auf den Kopf. Beschämende Szenen spielen sich im Bundestag ab. Den Höhepunkt des Peinlichen war im Bundestag zu beobachten, nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Bruchlos ging die Ampel-Mehrheit zur Impfpflicht über. Der historische Moment geriet zur Farce. – Gunter Knauer

 

Was für eine ZEIT-Verschwendung. – Dietrich Dasenbrook

 


 

 

Leserbriefe zu „Darf die Kirche kämpfen?“ Gespräch mit Margot Käßmann geführt von Evelyn Finger

 

Frau Käßmann suggeriert, unser Risiko, Kriegspartei zu werden, hinge an unserer nationalen Entscheidung über Waffenlieferungen. Schade, dass Sie diesem Gefühlsargument nicht entgegengehalten haben: Aufgrund Artikel 5 NATO-Vertrag gibt es kein deutsches Kriegsrisiko außer den Bündnisfall. – Joachim Wuttke

 

Der katholische Bischof fordert „kluge Waffenlieferungen“ und spricht damit etwas an, wo eine Kirche wirklich keine Kompetenz hat. Mehr Kompetenz in dieser Frage verrät das Wort des ehemaligen Ratsvorsitzenden Huber : „Das Gebot Du sollst nicht töten beeinhaltet auch das Gebot du sollst nicht töten lassen“ bringt zum Ausdruck, dass auch ein Christ nicht nur seine Wange hinhalten kann ! Aktuell aber viel wichtiger wäre eine klare Positionierung auf dem Fundament der christlichen Religion in Richtung der russisch-orthodoxen Kirche.

Deren Oberhaupt, Patriarch Kyrill, muss von Papst Franziskus und den anderen Oberhäuptern der Kirchen unmissverständlich daran erinnert werden, dass er, auf der Grundlage seines christlichen Glaubens, niemals Putin bei seinem verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine unterstützen durfte. Warum haben die grossen Kirchen hier eine so erschreckende Beisshemmung ? Ist es wieder mal die Angst, die eigene Institution einer politischen Gefahr auszusetzen ? Kirchen setzten gottseidank keine Panzer und Raketen gegeneinander ein, wie es politisch irrationale Regime wie unter Putins Herrschaft gnaden -und hemmungslos gegen die Ukraine tun.

Aber sie sind verpflichtet, christliche Glaubensinhalte an ihre Speerspitze zu heften wo sie für jedermann zu erkennen sind. Können sie das nicht oder sind sie zu verzagt, verlieren sie die Berechtigung, eine Klammer zwischen Gläubigen und Religion zu sein. Der Missbrauchskandal in der katholischen und evangelischen Kirche ist ein warnendes Beispiel. Im Fall der russisch-orthodoxen Kirche und ihrer total unchristliche Nähe zu Diktator Putin wäre es für die anderen christlichen Kirchen die Gelegenheit, ihre schwindende Glaubwürdigkeit durch eine klare Stellungname zu stoppen. – Klaus Reisdorf

 

„Wenn ihr den Feind angreift und bekämpft, werden alle vom Heer Gottes dies eine rufen: Gott will es!“ (Zitat von Papst Urban II, gestorben 1099) Der Kreuzzug war im Mittelalter ein von der Kirche propagierter oder unterstützter Krieg gegen Ungläubige oder Härethiker (vgl. Duden 7. Auflage 2011, Nachdruck 2014) Meist aus regiliösen oder wirtschaftlichen oder auch beides zusammen, motivierte Kriege zwischen 1095 und dem 13. Jahrhundert.

Lang, lang ist das her, aber der Krieg in der Ukraine, der tobt aktuell, weiter und weiter; eine pure Gewaltorgie! Frau Käßmann muss ich da voll recht geben, ein noch mehr an Waffen kann keine Lösung sein! Wie eine „kluge Waffenlieferung“ aussehen soll, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen? „Hat der Mensch eine Waffe, hat er auch bald ein Ziel.“ (Martin Gerhard Reisenberg, *1949, deutscher Autor & Biblothekar) – Riggi Schwarz

 

Es ist schon eine seltsame Frage, ob die Kirche kämpfen darf. Eins aber sollten wir aus der gegenwärtigen Frage, ob und wie viele Waffen der Ukraine geliefert werden sollten, ableiten: Den Begriff „Pazifismus“ sollten wir aus unserem Sprachgebrauch streichen, denn er bezeichnet ein idealisierendes Konstrukt, das mit den realen Anforderungen der Weltlage nichts zu tun hat.

Natürlich ist es erstrebenswert, in einer Welt ohne bzw. immer weniger Waffen zu leben – nur werden wir das global gesehen nicht oder bestenfalls minimal erreichen. Aber: Fangen wir damit an oder bleiben dabei, unsere Körper (z.B. Fäuste, Füße, Zähne) in keinem Fall als Waffen einzusetzen. – Christoph Müller-LUckwald

 

Ein deutliches sowohl als auch. Aber das ist gut evangelisch, laut Frau Käsmann. Ganz einfache Frage. Wie schnell wäre dieser Krieg zu Ende, wenn auf beiden Seiten, diejenigen die sich Christen nennen aufhören würden zu kämpfen? Andernfalls bringen sich Christen in diesem Krieg gegenseitig um. So wie es auch im 2. Weltkrieg der Fall war.

Warum haben Geistliche nicht den Mut Ihren Gläubigen, und zwar auf beiden Seiten, zu sagen: Nein! Als Jesus verhaftet wurde sagte er zu Petrus: „Steck dein Schwert wieder weg, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“. Das hat Frau Käsmann sogar zitiert. Aber was folgt daraus? Was ein Blick in fast jede deutsche Kirche, ob evangelisch oder katholisch, zeigt: Ein Kriegerdenkmal!

Es werde auch die gefallenen des 2. Weltkrieges geehrt. Das ist Konsequent, weil beide Kirchen diesen verbrecherischen Angriffskrieg unterstützt und gesegnet haben. Die wenigen Geistlichen, die diesen Krieg nicht unterstützt haben, wurden von der Kirche ausgegrenzt und auch nicht unterstützt. Ich verstehe Frau Käßmanns Empörung über den Patriarchen Kyrill. Aber wo liegt der Unterschied zur evangelischen Kirche im Dritten Reich? Ich bin sicher, wenn die Stimmung weiter in Richtung kriegerische Konfrontation eskaliert, sind die Kirchen vorne dabei, wenn es verbal wieder heißt: „ Jetzt muss das Vaterland verteidigt werden!“ – Markus Louven

 


 

 

Leserbriefe zu „Sie geben nicht auf“ von Hannah Knuth

 

„Wenn Lokalzeitungen sterben … und kein Reporter mehr kommt“ Verkrustete Strukturen sind mit – bei weitem natürlich nicht allein – dafür verantwortlich, dass Lokalzeitungen notleidend sind. Und die digitale Ausgabe wird nicht die (alleinige) Lösung sein. Wovon lebt die Lokalzeitung? Wie viele anderen Zeitungen auch davon, dass ich darin lesen kann, was ich nicht gesucht habe.

Als ein kleines „Licht“ in der örtlichen Kulturlandschaft formuliere ich hier ein paar wenige Gedanken zu dieser Aussage: Natürlich kann ich meine Kulturtermine in alle möglichen digitalen Portale eintragen, in denen die, die Kulturtermine suchen, dann fündig werden. Noch kein einziger Besucher kam bisher auf diesem Wege in unsere Kunstgalerie. Ein Bericht in der Lokalzeitung hat weit größere Wirkung – Wirkung für den Anbieter, Wirkung aber auch für den Nachfrager oder Entdecker.

Der Pferdefuß der lokalen Zeitungen ist gleichzeitig deren Alleinstellung: lokal. Leider heißt lokal in diesem Kontext sehr oft auch scharf abgegrenzt gegen die benachbarte Lokalzeitung. Das kann so weit gehen – wie hier z.B. – dass „nicht-berichten-Absprachen“ existieren: Ich berichte nicht aus Deinem Verbreitungs-Bereich und umgekehrt. Hier geht das so weit, dass eine solche „nicht-berichten-Grenze“ einen Landkreis in zwei völlig getrennte Teile zerlegt.

Die Situation, dass Lokalzeitungen je nach Wohnort nach der einen Himmelsrichtung 30 bis 50 km entfernte Lokalereignisse behandeln, in der anderen Himmelsrichtung aber gerade bis zum Ortsschild des eigenen kleinen ländlichen Ortes – und keinen Meter weiter, kennen viele Menschen. Und das macht müde und untergräbt den Sinn einer Lektüre lokaler Nachrichten – ob nun in elektronisch-digitaler Darbietung oder auf Papier.

Würden die Lokal-Zeitungsfürsten flexibler werden und mit dem Nachbarblatt kooperieren, wären modulare Zeitungen – auch auf Papier – mit der heutigen Technologie leicht denkbar, die jeweils um einen Radius von ca. 20 bis 30 km um den jeweiligen Leser-Ort berichten. Dies zum Vorteil der Leser und zum Vorteil der Inserenten, denn der örtlich bisher in Randlage liegende Werkstattbetrieb, Gärtner, Gastronom oder Kulturtreibende würde wieder den Sinn im Inserat finden, wenn eine Anzeige auch den Radius bedient, der seinem Geschäftsradius ganz gut entspricht.

Damit wäre sicher auch der Niedergang mindestens gebremst, wenn nicht gestoppt. Lokale Nachrichten haben eine sehr große Bedeutung für die Identifizierung mit dem Wohnort und dessen Nahumgebung. Wenn das eine Lokalzeitung an vielen Orten nicht hinreichend leisten kann, gibt es wenige Gründe diese zu abonnieren und weniger Gründe dort zu inserieren.

Ich spreche aus Erfahrung: Ich lebte Jahrzehnte am Rand eines Ballungsraums, zeitungstechnisch dennoch relativ zentral. Der Galeriebetrieb florierte recht schnell. Nun lebe ich zeitungstechnisch auf dem Abstellgleis: die Westallgäuer Zeitung berichtet nach Westen ca. 35 km weit und nach Norden, Osten und Süden bis an die Markungs-Grenze des Ortes. Im Norden und Osten ist „Hoheitsgebiet“ der Lindauer Zeitung und Wangener Zeitung (beide Schwäbische Zeitung) und nach Süden der Vorarlberger Zeitung, die natürlich nicht – wie die deutschen Zeitungen auch – aus dem Ausland berichtet.

Ein Bericht oder Inserat in der Westallgäuer Zeitung hat natürlich minimale Wirkung für den Galeriebetrieb und Kulturereignisse in der Nachbarschaft erfahren wir zuverlässig nicht. Vielleicht lässt sich dieses Problem in Verlegerkreisen irgendwie verständlich machen …?! – Tilmann Wolf

 

Dieser Beitrag beschreibt den Alltag der Lokalzeitungen. Ich verzichte für die tägliche Durchsicht in fünf Minuten ebenfalls auf das teure Abonnement meiner Regionalzeitung. Dort werden die Meldungen wiederholt, die ich bereits aus den Fernseh-Programmen vom Vorabend kenne. Die gelegentlich vorgestellten Vorhaben, Projekte und Probleme rechtfertigen nicht das verhältnismäßig teure Abonnement. Offene Debatten über regionale oder zentrale Themen oder Talkshows im Fernsehen finden in der Zeitung nicht statt. Gelegentlich wagt sich der Chefredakteur mit einem Kommentar aus der Deckung, um sich für Größeres zu empfehlen.

So wird das Interesse der Bürgerschaft nicht geweckt. Bürger brauchen ein Podium, wo sie sich frei und offen artikulieren können, ohne sich voreinander zu fürchten. Dabei sollten Journalisten voran gehen ohne Furcht vor dem Chefredakteur und dem Eigentümer des Blattes. Die Journalisten sollten den Leuten zuhören und die angesprochenen Themen öffentlich debattieren. So kann m. E. das Interesse an der Lokalzeitung wachsen. Auf diese Weise findet Demokratie in der Zeitung statt, und das Interesse der Bürger wächst wieder. – R. Renaux

 

Hofberichterstattung? Die erwähnten Landräte dürften Ausnahmen sein. Die freie Pressebank kommt Lokalpolitik/Verwaltung oft sehr entgegen! Ungekennzeichnete Presseerklärungen der Verwaltung/Politik etc. kommen dann als redaktionelle Beiträge daher , was gegen den Pressekodex verstößt. Hofberichterstattung eben. Um überhaupt über Stadt und Region informiert zu sein, muss man hier 2 Blätter (RP und WZ) lesen in denen neben den in der jeweils anderen fehlenden Beiträgen zunehmend Identisches steht. Noch ist das Meinungsbild oft differenziert, aber eben in keiner der beiden vollständig.

Ist aber die Presse anwesend (oder bei (nur) Ratssitzungen die digitale Reichweite größer), so werden Schaufensterreden (bekannten Inhalts) für das jeweils eigene Publikum gehalten. Hinzu kommt das außer in Aufregerthemen mangelnde Interesse der Bürger an (Ausschuss-und Bezirksvertretungs-) Sitzungen. Oft bin ich einzige (!) Öffentlichkeit! Der Presse entgeht wegen der eigenen auch die erklärungsbedürftige Teilnahmeverweigerung der frustrierten Bürger. Keine Bürger, keine Fragen, keine Antworten, keine Diskussion! Sind dann einmal mehr „Gäste“ da, so sind dies eher Angehörige der Verwaltung/Parteien oder oft um „interessierte“ Bürger in dem Sinn, als sie eher einer Interessenvertretung wie FFF, Nabu, BUND, ADFC o.ä. angehören als dem ADAC.

Oft schon an den Beschlussvorlagen und Anträgen beteiligt sind sie so an einer kritischen Darstellung in den Medien gar nicht interessiert. Auffälligerweise sind eher Leute da, wenn es darum geht, gegen etwas zu sein. Oder dafür, einer hart arbeitenden, aber abwesenden Mehrheit das Leben schwer zu machen. Die sich dann von den Mainstream-Medien verabschiedet. Q.E.D. WZ= Westdeutsche Zeitung RP= Rheinische Post – Carlheinz Swaczyna

 

Vielen Dank für Ihren sehr interessanten Artikel zu der Situation der Regionalzeitungen in Deutschland. Es ist grundsätzlich richtig, dass hier etwas verloren geht. Die Entwicklungen sind aber auch der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung geschuldet. Das Informationsbedürfnis kann, im Gegensatz zu früheren Zeiten, heute auf vielfältige andere Weise als durch die regionale Zeitung befriedigt werden ( Stichwort: Digitalisierung ).

Ein Sachverhalt in Ihrem Bericht bedarf jedoch der Korrektur: Auf Seite 25 wird ausgeführt, „ Rhein-Zeitung schließt in Rheinland-Pfalz alle ihre Lokalredaktionen“. Hier könnte der Eindruck entstehen, dass die Lokalredaktionen personell abgebaut worden sind und nicht mehr existieren. Das entspricht nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. Es wurden angemietete Räumlichkeiten geschlossen und die Lokalredaktionen in drei Standorten ( Nord, Mitte und Süd ) zusammengefasst. Dabei wurden auch neue Räumlichkeiten angemietet. Die neuen Standorte dienen als Anlaufstellen, ansonsten sind die Lokalreporter weiter vor Ort präsent , um der lokalen Berichterstattung gerecht zu werden. – Manfred Wyrwoll

 

Auch in Frankreich waren und sind viele Lokalzeitungen von der Schliessung bedroht. In den letzten Jahren hat die Bank Credit Mutuel mehr als 20 Lokalzeitungen gekauft, reorganisiert und rationalisiert in der Holding EBRA. Seit einigen Jahren macht die Gruppe wieder Gewinn, über die Qualität möchte ich mich nicht äußern, aber immerhin gibt es noch diese Lokalzeitungen. In Deutschland scheint die Ippen Gruppe vergleichbar zu sein. – Peter Pielmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „Das Recht der Natur“ von Christiane Grefe et al.

 

Mit großem Interesse habe ich diesen Beitrag gelesen.. leider werden einige Probleme nicht angesprochen. Im Inland geht es um die Vernichtung der Ernährungsgrundlagen durch die intensive Nutzung der Flächen, die Anwendung von Pestiziden, die Überdüngung der Flächen und die Verschmutzung des Grundwassers durch intensive Massentierhaltung.

Das rasante Wachstum der Bevölkerung insbesondere in den Ländern der Subsahara auf das Doppelte in den vergangenen dreißig Jahren und in Afghanistan sogar auf das Dreifache und der damit verbundenen Raubbau an der heimischen Natur durch ständig wachsende Viehbestände und Beweidung der Savanne gehören m. E. zu diesem Thema. – R. Renaux

 

Ernsthaft? Wer glaubt wirklich daran, dass die Natur vom evolutionären Missgeschick Mensch ein zugestandenes Völkerrecht benötigt, um zu überleben? The day after ohne Mensch geht für die Natur die Sonne wieder auf. Bei einem der Natur zugestandenen Völkerrecht geht’s wie immer nur um den Betriebsunfall Mensch, von fragwürdigen Menschenrechtsanwälten postuliert. – Jürgen Dressler

 

Ein Recht zu haben ist gut, es aber durchzusetzen oftmals schwierig. Insofern ist der Einwand von Roda Verheyen in den Artikel richtig, dass wenn z.B. ein Wald eine juristische Person wäre seine Rechte sehr hoch bewertet werden müßten, um menschliche Interessen abzuwehren. Nutzt man jedoch den Ansatz der international anerkannten TEEB-Studien und weist z.B. Wäldern und deren vielfältigen Ökosystemdienstleistungen entsprechende ökonomische Werte zu, so würde die Bedeutung dieser Leistungen für die Menschen offensichtlich werden.

Ein Quadratmeter Wald wäre dann nicht nur ca. 2 €/m2 am Markt wert, sondern ca. 200 € insbesondere für seine Leistungen Klimaschutz, Luftfilterung, Psychotop, etc.. Sollte der Wald gerodet werden, so müßte der Gegenwert wenigstens so hoch sein, wie der aktuelle Wert aller seiner Leistungen – ansonsten würde die Gesellschaft einen Netto- bzw. Wohlfahrtsverlust erleiden. Und das Gute: dieser Ansatz wird bereits praktisch bei den Ökopunkten für Naturgüter – zwar zurückhaltend – angewandt. Also besser einen Preis für „die Natur“ als ein kaum durchsetzbares Recht. – Dr. Norbert Asche

 

eEne interessante Übersicht über neuere juristische Entwicklungen. Da jeder Gegenstand und insbesondere jedes Lebewesen die Verhältnisse auf unserem Planeten beeinflusst, frage ich mich allerdings, ob die Klage der sogenannten Natur (deren Bestandteil auch der Mensch ist – das Aufspalten in Mensch vs. Natur scheint mir der grundlegende Fehler der westlichen Zivilisation zu sein) nicht auf völliges Verschwinden des Menschen lauten müsste. Unserem Planeten ist es schnurzpiepegal was passiert.

Die Natur war, ist und wird immer dynamisch sein Die Erde bebt, Vulkane brechen aus, ja selbst die Kontinente verschieben sich. Und aus dem Weltraum prasseln mehr oder weniger große Brocken auf die Erde. All dies hat wohl mindestens so viel Lebenslinien abgeschnitten wie der Mensch. Wer soll deswegen angeklagt werden? Letztlich wird auch der „Ökozid“ nur aus dem Blickwinkel von Menschen gesehen: Was scheint ihm zu nutzen, was nicht? Hätten z. B. nicht auch SARS-Cov2-Viren ein Recht auf Existenz? Dürfen sie gegen biontech klagen? – Udo Kroschewski

 

Ein dringend notwendiger Beitrag – Fortsetzung folgt? Er hätte auch den Politik-Teil geziert! Noch immer beuten wir die Natur hemmungs- und schamlos aus! Noch immer wächst die Erdbevölkerung ungebremst, noch immer suchen Völkerwanderungen ihren Weg in die am dichtesten besiedelten Länder Europas, die immer weiter zubetoniert werden! Noch immer scheinen wir nicht zu spüren, daß sich der grüne Ast, auf dem wir alle sitzen, durch die steigende Last tiefer und tiefer senkt, bis er eines Tages bricht! Keiner wird diesen donnernden Knall überhören, doch dann ist eine Umkehr längst zu spät!

Die Natur kennt ihre Grenzen, die Menschen müssen sie offenbar erst selbst erfahren! Die Natur hat das zumindest gleiche Existenz-Recht auf der Erde wie die Menschheit! Dies endlich zu gewährleisten müssen wir radikal umdenken: die Hälfte der Erd(oberfläch)e muß unberührter Naturraum bleiben oder werden, die andere Hälfte wird Kulturraum, in dem wir Menschen leben, den wir behutsam und nachhaltig bewirtschaften dürfen! Unsere Zahl wird begrenzt durch die Höhe der Ernte giftfrei angebauter und erzeugter Nahrungsmittel, unsere Wirtschaftskraft durch die erneuerbare Energie, die wir gewinnen können.

Bescheidenheit statt Wachstum! Alle Waren und Güter müssen – rückstandsfrei! – wiederverwertet werden oder wieder in den Kreislauf der Natur eingehen! Jeder Eingriff in die unberührte Natur wird wie ein (Kriegs)Verbrechen geahndet! Überdauern oder aussterben? – diese einfache Frage stellt uns die Erde, unser wunderbarer und einziger Planet, auf dem wir leben können! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Und wenn das Gas nicht mehr für alle reicht, Herr Müller?“ Gespräch mit Klaus Müller geführt von Roman Pletter und Marcus Rohwetter

 

Meine Frau und ich, beide über 70 Jahre alt, bewohnen ein Einfamilienhaus. Am 8. März beschlossen wir, Putins Kriegskasse, so weit wir können, nicht mehr zu füllen und stellten die Heizung ab. Total. Zum wöchentlichen Duschen stellten wir einen Heizlüfter an. Die Temperatur im Haus schwankte ab diesem Zeitpunkt zwischen 12 und 15 Grad. Schwankungen ergaben sich durch Sonneneinstrahlung. Es war wie früher beim Camping. Wir trugen dicke Pullover und hüllten uns in Decken ein. Es ging großartig und hat zudem Spaß gemacht. Es war eben abenteuerlich. Eingespart haben wir ca. 150 m³ Gas. Für die Geldbörse waren es rd. 70 €. Herrn Müller wird es gefallen. – Hartmut Auinger

 

Einfach weniger Gas verbrauchen? Herr Müller beklagt, dass er keine Vorschläge bekommt, „wer ohne Gas auskommen könnte.“ Warum fragt er sich nicht, wieviel Gas für die Stromerzeugung verbraucht werden muss (12% des Gesamtverbrauchs)? Strom lässt sich bekanntlich auch mit Kernkraft erzeugen, billiger und die Umwelt schonend. Statt eine Reaktivierung stillgelegter Kraftwerke zumindest einmal zu prüfen, sollen auch noch die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Statt Einsparung wird sich die Abhängigkeit von russischem Gas also eher erhöhen. Spinnen wir Deutschen? – Gerd Heuft

 

Herrn Müller sie Dank für die ungeschminkte Darstellung unserer derzeit bestehenden Abhängigkeit von Russland hinsichtlich unserer Öl- und insbesondere Gas-Versorgung. So bleibt zu hoffen, dass es gelingt, den Supergau eines zur Unzeit von Putin verhängten Exportstopps abzuwenden. Den für die totale Abhängigkeit von Russland Verantwortlichen mögen noch so lange die Ohren klingen, bis unsere Öl- und Gasversorgung ohne Putin und seine Getreuen auskommt.

Dessen ungeachtet habe ich die Sorge, dass die mit der verkündeten Zeitenwende verbundenen und notwendigen Verhaltensänderungen weder in der Bevölkerung noch in der Wirtschaft ‚angekommen‘ sind. Da wird noch viel staatliche Aufklärungsarbeit notwendig sein. Und vermutlich wird es dabei ohne bestimmte Regelungen nicht gehen. – Harald Seidel

 

Der ukrainische Präsident fordert ein Erdgas- Embargo. Auch einige deutsche Politiker, vor allem von den Grünen, meinen, mit dem Erlös aus den Erdgasverkäufen würde Putin seinen Krieg finanzieren. Aber stimmt das auch? Tatsache ist: Russland importiert keine Waffen aus dem westlichen Ausland, und für die heimische Rüstungsproduktion kann Putin einfach Rubel drucken. High-tech- und Luxuswaren kann er mit Devisen aus Erdgas- und Erdölverkäufen an asiatische Länder bezahlen. Vor allem aber gibt es einen Präzedenzfall: Im 2. Weltkrieg lief die deutsche Rüstungsproduktion 4 Jahre lang auf Hochtouren, auch ohne Devisen aus dem Ausland. – Dr. Peter Dodel

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Wahr-Sager“ von Robert Pausch

 

Das Geheimnis des Erfolgs von Robert Habeck ist seine Authentizität. Sein kommunikatives Handeln als grüner Wirtschaftsminister ist nicht Ausdruck einer aufgesetzten, kopierbaren Methode. Person, Aufgabe und Lage passen auf kongeniale Weise zusammen. So ist er der ideale Changemanager, gerade auch in dem von Robert Pausch so treffend vorgenommenen Vergleich mit Christian Lindner und Olaf Scholz. Robert Habecks Authentizität beinhaltet jene Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft, die ihm ermöglicht, für die Zumutungen der Wahrheit Akzeptanz zu finden: öffentliches Reflektieren, Einordnen, Mitnehmen.

Das Reden über Robert Habeck schafft eine Projektionsfläche, die ihn irgendwann zwingt, dieser ähnlich werden zu müssen. Das wäre der Beginn seines Scheiterns. Die Lauterbach-Falle. Es kommt nun immer mehr darauf an, einfach der zu sein, der er ist. Sehr nachvollziehbar, wenn Robert Habeck nicht über sich reden möchte, uns nicht an seiner sicherlich stattfindenden Selbstreflektion teilnehmen zu lassen. Dem Reden über sich zu entsagen schafft die Freiheit, die er für sein authentisches kommunikatives Handeln braucht. – Reinhard Koine

 

Die Volkswirtschaftslehre beschreibt die Summe individueller Entscheidungen als kollektives Verhalten mit einer „Unsichtbaren Hand vom Markt“. Da der Markt unsere Entscheidungen nach der Entscheidung bucht, handelt der Markt selbstlos. … Wir sind frei von Zweifel; solange wir nicht fragen, wie der Markt unsere Transfers wahrnimmt. Bucht der Markt unsere Transfer-Entscheidungen im Finanz- oder Gütermarkt? Nach Gewinn mit der Gleichung Gewinn = Einnahme – Ausgabe oder nach Effizienz mit der Gleichung Effizienz = 1 – (k/n), wobei 0 < k < n gilt? Da unsere Wirtschaftslehre nur monetäre Transfers gewährt, lehren und lernen wir das Erste Buchungssystem. Da wir kein Perpetuum Mobile haben, gilt im materiellen Güterkreislauf für jedes Gut Nr. 2. … Bei „geistigen Gütern“ kann k = n sein.

Natürlich könnten wir die Politikanalyse mit dem Fach Analysis vertiefen; um die Eigendynamik abstrakter Transfer-Wahrnehmungen in ihrer Gegensätzlichkeit zu erfassen. … Wir könnten auch ein evolutionäres Wachstumsverständnis über Zeit und Raum nach naturwissenschaftlichen Erkenntnissen entwickeln.

Gegenwärtiges Fazit: Im Alltag entscheiden Individuen über Nr. 1 und Nr. 2. Bei Nr. 1 entscheiden Individuen über die Vermögensverteilung und bei Nr. 2 entscheiden Individuen über die Leistungsfähigkeit vom irdischen Ökosystem. … In Nr. 1 kämpfen wir mit Inflation, uns droht Stagflation und Rezession, wobei der Handlungsspielraum von Notenbanken sinkt. In Nr. 2 sinkt der Wohlstandfaktor Natur weiter, verknappt den Lebensraum, spaltet Gesellschaften, löst Dichtestress aus, erhöht die Eintrittswahrscheinlichkeit für Pandemien und Kriegen um Lebensraum.

Unsere Kognitive Evolution ist ein nachgeordnetes Subsystem vorhergehender Evolutionsschritte. … Primär ein Lernprozess; wir können zwischen Nachdenken, Nachahmung und Erfahrung wählen. … Die Quintessenz für Wahr-Sager aus der Realwirtschaft ist Anpassung. Grüne „Influencer“ gewinnen an Profil; insbesondere Hr. Robert Habeck. … Monetäre „Influencer“ beharren darauf, dass Marktwirtschaft nur eine Frage vom Preis ist.

Rückblickendes Fazit: Hätte uns nicht eine 16-jährige Kanzlerschaft einer Physikerin, die eine Alternative zum BIP suchte, dahingehend aufklären können, dass die Unsichtbare Hand vom Gütermarkt stärker als die vom Finanzmarkt ist? … Dachte Sie nicht vom Ende her? … War Fr. A. Merkels Kanzlerschaft der Anlass für einen Krieg zwischen Ökonomie und Ökologie? Da ich diesen Krieg nicht will, werbe ich weiter für eine Versöhnung von Ökonomie & Ökologie. Ob Sie mein Angebot einer neuen Weltwirtschaftsordnung annehmen; ist ihre Entscheidung. Und bedenken Sie, Sie entscheiden über Information. – Matthias Losert

 

Gemäß eines norddeutschen Trinkspruches wartet ein großer Teil der politischen Bevölkerung seit Jahren auf Politiker, die sie mit den tatsächlichen Anforderungen der Zukunft konfrontieren. Vielleicht nicht brutalst möglich, aber doch klar und unmissverständlich. Vielen ist lange bewusst, dass wir unser Verhalten auf vielen Gebieten ändern müssen und ein ‚weiter so‘ nicht funktioniert.

Nur haben die etablieren Politiker – wie Sie richtig schreiben – aus Existenzangst vermieden, die notwendigen Veränderungen und Auswirkungen auf die Menschen – uns alle – zu brennen. Habecks Art, gerade jetzt in einer multiplen Krisensituationen, kommt dem Bedürfnis nach Klartext nach. In Verbindung mit (erneut norddeutsch) ‚Schnack‘ nicht, mach was! ‚ wird daraus zeitgemäße Politik. Dies wird einige Wähler wieder zu den normalen Parteien zurück holen. – Eberhard Goette

 


 

 

Leserbriefe zu „Sie nennen sie die Deutschen“ von Nataliya Gumenyuk

 

Ich ärgere mich eigentlich meist über die Zeit, wenn: sich wieder ein Uhren-oder-Mode-Special im Magazin spreizt, bei Politiker-Interviews keine kritische Frage gestellt wird, im Nachhinein so getan wird, als habe man seit je die richtigen Einschätzungen vertreten (vgl. die berechtigte Scheuer-Schelte, z. B. bei Bernd Ulrich; Jahre zu spät), die Liste der Sünden ist außerordentlich lang. Trotzdem lese ich sie: diese Woche, weil sie den Artikel von Nataliya Gumenyuk übersetzt und abgedruckt hat. In seinen Jahrestagen hat Uwe Johnson die New York Times immer wieder „die Tante“ genannt. So ist für mich „Die Zeit“: zu feig, um zu stänkern, zu vernetzt, um die Wahrheit schreiben zu wollen, um dann und wann, für alle überraschend, über den eigenen Schatten zu springen. – Johann Siemon

 

Danke für den sehr wichtigen Bericht über die Wirklichkeit des Krieges anstelle von Schlagzeilen aus Halbwissen und Stimmungen. Putin hat seine Ideologie und deren politischen Ziele klar und eindeutig erklärt. Er will will zurück „in eine historische Zukunft“ erklärt, die Ukrainer zu (etwas „kleineren“) Russen, die er zurück in sein Machtbereich holen will, ohne diese zu fragen. Es isst unvorstellbar, dass die polnische, ungarische, deutsche, US-amerikanische Regierung ähnliche territoriale Ansprüche mit Bezug auf die Vergangenheit entwickeln würden . Der Mainstream verweigert sich, Putins Erklärungen zu zitieren, geschweige denn zu debattieren. – In der offenen Kultur der Römischen Republik und der griechischen Stadtstaaten der Antike wäre in vergleichbarer Situation hierüber eine heftige Debatte entbrannt.

Diese aufgeklärte Kultur ist heute verloren gegangen. Die Öffentlichkeit unterliegt einer scheinbaren Selbstzensur. Sie will die Begriffe Fachismus, Chauvinismus, Nationalismus aus Debatten verbannen. Erinnerungen an die Ideologie hinter den Begriffen „fünfte Kolonne“, „heim ins Reich, „totaler Krieg“ werden vermieden, Vergleiche mit der Geschichte fehlen. Das ist in letzter Konsequenz eine Parteilichkeit, wenn es um die Invasion der Türkei auf Zypern und in Syrien und den Überfall Putins auf die Ukraine geht. Diese Schutzfunktion rührt wohl daher, dass das Völkerrecht nur interessengesteuert angewendet werden soll. Recht ist jedoch niemals teilbar. – R. Renaux

 

Wie kann man/frau der armen… Albina Awramiwna….: Die Zeit 16, 2022, 13.04.22 vielleicht helfen: ‘Auf allen freien Plätzen der Welt Put-in ‘totbeten! in put-put’’ eine nicht gewalttätige Antwort für put-put!’ Danke, wenn Sie folgen könnten… – Dr. Hans-Joachim Schumann

 


 

 

Leserbriefe zu „Ihm nach!“ von Mariam Lau

 

Herr Lauterbach freut sich, dass er das Vertrauen der Bevölkerung nicht verloren hat durch die Rücknahme seiner Entscheidung, die Quarantäneplicht auf freiwillige Basis zu stellen. Das zeigt nur, dass er einiges nicht begriffen hat. Es ist nicht die Aufgabe des Gesundheitsministers des Bundes, für die Entlastung der Gesundheitsämter zu sorgen. Seine Aufgabe in diesem Zusammenhang besteht darin, die Meldelinien von allen Außenstellen zur Zentrale (RKI) so zu organisieren, dass relevante Daten deutschlandweit, vollständig, korrekt und mit erträglicher Zeitverzögerung jederzeit verfügbar sind.

Allgemeiner, die Aufgabe besteht darin, das gesamte Gesundheitssystem strategisch so auszurichten, dass es von der ständigen Verfügbarkeit aller Medikamente, über die Kapazitäten und Belegung der Krankenhäuser bis zur Arbeitsfähigkeit der Gesundheitsämter zukunftsfähig ist. Dass Strategie nicht Herrn Lauterbachs Stärke ist, ergibt sich auch daraus, dass die strategische Vorgabe des Kanzlers – Gesetz zur Impfplicht bis März 2022 – vom Gesundheitsminister so verstanden wurde, die Verantwortung zur Gestaltung des Gesetzes an die Parlamentarier abgeben zu sollen. Welche Fehleinschätzung!

Alles für den politisch interessierten Bürger keine Überraschung. Der Gesundheitsminister muss nicht primär medizinische Studien interpretieren können und ständiger Mahner sein. Das Ministerium hätte an der Spitze längst eine Persönlichkeit mit strategischen, zukunftsorientierten Managementqualifikationen verdient, die das Gesamtsystem im Blick hat. Leider erneut Fehlanzeige. – HENNIG ROEDER BODOLZ

 

Völlig unangemessen finde ich, wie Mariam Lau und andere Medienvertreter derzeit auf Karl Lauterbach einprügeln. Als ob alle nur darauf gewartet haben, dass er einen Fehler macht. Er arbeitet Tag und Nacht, um uns von der Pandemie zu befreien und bekommt dafür Morddrohungen. Corona-Leugner demonstrieren vor seiner Wohnung.

Als Lauterbach zum Minister berufen wurde, hatte die FDP schon durchgesetzt, dass mit Frühlingsbeginn die Pandemie entgegen wissenschaftlicher Erkenntnis vorbei sein würde. Auch die Einstufung der allgemeinen Impfpflicht als Gewissensfrage gab der FDP die Möglichkeit, sich dem Antrag von Kubicki anzuschließen und eine Impflicht zu verhindern. Der Gesundheitsminister hatte so keine Chance, einen Gesetzentwurf für die Regierung vorzulegen. Die CDU/CSU, deren Ministerpräsidenten eine Impfpflicht wollten, lehnte aus rein taktischen Gründen im Bundestag die Impfpflicht ab. So konnte die AfD im Bundestag jubeln.

Lauterbach verkündete die Aufhebung der Quarantäne-Pflicht und forderte eindringlich dazu auf, trotzdem im Infektionsfall in Quarantäne zugehen, nachdem die Gesundheitsämter dies vorgeschlagen hatten, da sie bei den hohen Inzidenzen nicht mehr in der Lage sind, die Infizierten rechtzeitig zu benachrichtigen. Als die Medien die Lauterbach-Entscheidung verkürzt kommunizierten, sah Lauterbach sich gezwungen, den Eindruck eines nicht geplanten Freiheitstages schnellst möglich zu korrigieren. Die Medien hatten einen willkommenen Anlass gefunden, Lauterbach für alles verantwortlich zu machen, was bei der Bewältigung der Pandemie nicht funktionierte. – Winfried Wolf

 

Die österreichische Regierung hat zwar die Impfpflicht durch das Parlament geboxt, diese aber kurz drauf sofort wieder auf Eis gelegt. Unser Bundesgesundheitsminister will die allgemeine Impfpflicht mit allen Mitteln durch den Bundestag bringen, obwohl er damit schon einmal ganz jämmerlich gescheitert ist. Auf Grund dessen hätte er längst schon „freiwillig“ zurücktreten müssen, so wie es eine Anne Spiegel (Ex-Familienministerin) von den Grünen vorexerziert hat.

Karl Lauterbach, der muss irgendwie an seinem Amtssessel festgeklebt sein. Für mich ist dieser Mensch, der schlechteste Gesundheitsminister aller Zeiten, ein Bundesminister der Drohgebärden, der evt. in Talkshows noch einigermaßen amüsant rüberkommt; falls man auf diese Art des humorlosen Humors stehen sollte! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Sache mit dem … DU“ von Tanja Mokosch

 

„Warum rede ich mit Handwerkern und Taxifahrern eigentlch so,als wären wir befreundet?,fragt sich eine Leserin“ Also Taxifahrer weiss ich nicht, Vielleicht haben Sie einen schweren Koffer in den 4.Stock zu schleppen und der Fahrstuhl ist kaputt. Bei Handwerkern ist das so.Die sind schwierig zu bekommen ,mit langen Wartezeiten. Und wenn sie denn mal da sind und hat auch noch Sonderwünsche,da gibt man sich eben gesellig,um sie bei Laune zu halten. Mit fetten Trinkgeld natürlich.Dann sind die Wartezeiten das nächste Mal auch kürzer. Ein paar Schnittchen sind auch hilfreich.Na dann,frohes Schaffen. – Hans-Emil Schuster

 

Frau Mokoschs Vater hat fast alles richtig gemacht: Mathenachhilfe bis zum Abi, „pädagogische Deckelung“ mit Anreiz zum Jobben, d.h. ernsthafte Arbeitswelt kennen lernen. Er hätte ihr aber auch sein Studienbuch zeigen können oder erzählen, dass man mit einer recht anspruchsvollen Mathematik jenseits des Abis und manch „hartem Fach“ erst ein guter Ingenieur werden kann: Dann käme seine Tochter heute nicht auf die verwegene Idee, sich „richtige Akademiker (?)“ anders vorzustellen: Ob Mediziner oder Sozialwissenschaftler: Derart harte Grundlagenfächer müssen diese Studiengänge auch erst einmal haben. Schönen Gruß an den Vater! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Wie schoen, dass sich jemand Gedanken ueber die umgreifende Duzerei macht! Mich (Jahrgang 1963) stoert es extrem, wenn mich jemand ungefragt duzt und es freut mich zu lesen, dass ich damit zumindest mit einigen Expertinnen im menschlichen Umgang uebereinstimme. Meines Wissen ist das „you“ im Englischen uebrigens das urspruengliche „Sie“, waehrend das „thou“ unserem „Du“ entsprach. Ich bedaure es sehr, dass mit dem aussterbenden „Sie“ eine Feinheit im Umgang verschwindet – die deutsche Sprache verliert damit etwas.

Vor vielen Jahren erlebte ich, wie ein griechischer Kollege das „Du“ Angebot seines Chefs ablehnte, weil es aus seiner Sicht die bestehende Hierarchie nur verschleiern wuerde. Ich erinnere mich noch an meine Sprachlosigkeit, als mich mein damaliger Chef (der mit allen MitarbeiterInnen per Du war) nach einer Sitzung einer Berufungskommission (bei der ich mich intensiv an der Diskussion beteiligt hatte) tadelte und erklaerte, dass Mitglieder meiner Rangstufe warten sollten, bis der Dekan sie zum Sprechn auffordere (im Gegensatz zu den Professoren).

Auch hier hatte das Du wenig mit einer Beziehung auf Augenhoehe zu tun. Lachen musste ich bei Ihre Formulierung, dass Ihr Vater als Maschinenbauer kein Akademiker sei, wie Sie ihn sich vorstellen. Als Physikerin ist mir die Haltung, dass technische und naturwissenschaftliche Studiengaenge ’nicht so richtig akademisch‘ seien, schon oft begegnet, aber noch nie so klar und ehrlich ausgesprochen. Die Kombination „Du“+Nachname ist mir uebrigens schon vor mehr als 30 Jahren begegnet, lange bevor die Duzwelle aus dem Amerikanischen so richtig ankam. – Sabine Moehler

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie schlimm war es wirklich?“ von Harro Albrecht

 

Irgendwie stellen sich gerade meine Nackenhaare bergmäßig auf, ich habe diesen „Wie-schlimm-war-es-wirklich?“-Betrag gelesen! Natürlich alles, wie immer im Vergleich mit anderen Ländern, statistische Werte, wohin ich auch panoramamäßig blicke, mir ist diese Gleichrechnerei suspekt. Seit zwei Jahren werden ständig Länder miteinander verglichen und ständig dazu die gleiche Platte der „Wenn und aber“ abgespielt. Wozu das nötig sein soll, keine Ahnung! Mir ist es vollkommen egal, ob ein Mensch am Coronavirus oder am „Nicht-Coronavirus“ stirbt, irgendwann läuft jede Lebenszeit ab! Meine Mutter ist im Pandemiejahr 2021 mit fast 91 Jahren gestorben.

Für mich als ihre Tochter, da war ihr Tod eine sehr schmerzhafte Erfahrung und ich war sehr traurig; für meine Mutter hingegen muss der Tod eine Art Erlösung vom Leiden gewesen sein! Jetzt, fast sieben Monate nach dem Begräbnis, da geht es mir wieder relativ gut; ich denke oft an meine Mutter und ich bin für die Zeit, da wir meine Mutter noch bei uns hatten, sehr dankbar! Zurück zum Coronavirus und zu dieser Corona-Statistik, die für mich keinerlei Wirklichkeit spiegelt. Ich habe oft den Verdacht, dass es bei dieser Corona-Politik, nie ganz „astrein“ zugeht, doch beweisen kann ich da leider nichts! Nachfragen ist für mich deshalb besser, als im „Blindflug“ alles „blindlings“ zu glauben. Hoch lebe alle graue Theorie oder war es doch die Theologie!? – Riggi Schwarz

 

Nicht einverstanden bin ich mit der Aussage am Schluss Ihres ansonsten sehr lesenswerten Artikels, nämlich dass Deutschland „nur etwas besser [dasteht]“. Rechne ich grob mit 83 Millionen EinwohnerInnen in Deutschland so wären hier bei denselben Verhältnissen wie in Schweden 16 600 an oder mit Corona Gestorbene mehr zu beklagen gewesen. Ein kleiner Unterschied? Ich glaube nicht! – Udo Kroschewski

 

Ihre Befassung Herr Dr. Albrecht ist etwas mager geraten und erschöpft sich in wiederholender Vorverurteilung des schwedischen Weges, schade. Dabei zeigen alleine die Zahlen etwas aufbereitet (oben) ein differenziertes Bild. Zu thematisieren wären auch die Unterschiede bei den Kollateralschäden, von der Geringschätzung der Menschenwürde ganz zu schweigen. Daß damit auch unmittelbar die Akzeptanz staatlicher Autorität unter die Räder kommt wäre auch zu gewichten. Da muß man nicht gleich nach Schanghai schielen, das Beispiel Schweden bietet ausreichend Material! Packen Sie es an! – Anselm Feldmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Start-up für die Tonne“ von Judith Raupp

 

Einen Nebenaspekt des lesenswerten Artikels finde ich sehr wichtig: Als Exportnation müssen wir davon ausgehen, dass ein Großteil unserer Produkte nicht fachgerecht entsorgt wird, sondern irgendwo irgendwie verbrannt wird. Das macht eine riesigen Unterschied in der Umweltwirkung verschiedener Kunststoffe. Wärend PVC in der ungeregelten Verbrennung Dioxin abgibt, wird PE und PP ähnlich wie Heizöl abbrennen. Polystyrol und andere Styrolkunststoffe bilden massiv Ruß, liegen also in der Umweltwirkung zwischen PVC und PE/PP. Es wäre wünschenswert, wenn dies in der Produktentwicklung mehr beachtet würde. – Ulrich Karthäuser

 

eine Deponie ungefähr so gross wie ein Basketballfeld? Also ca. 28mx15xm. Und dann fährt man noch mit einem Auto darauf zu den Beeten für Biodünger. Da dauert die Fahrt aber nur 5 Sekunden. Nur zum Vergleich in Deutschland gibt es inkl. ALTDEPONIEN und wilder Deponien ca. 1000 bis 2000 Stück. Ich habe keine gesehen, die so mickrig wie ein Basketballfeld war. Ich denke diese Aussage war für die Tonne. – Markus Harder

 


 

 

Leserbriefe zu „Kommen Sie in zehn Jahren wieder“ von Daniel Haas

 

Ich hoffe, dass ich bald wieder einen Artikel von Ihnen lesen darf, nicht erst in 10 Jahren. Neben den Trauerthemen ,Corona und Ukraine, gibt es doch noch Themenbereiche, die einem die Humortränen aus den Augen sprudeln lassen . Es genügt schon, wenn man nur eine Uhr kaufen will und diesen „Akt“ mit Witz,Wahnsinn und erworbenen Fachkenntnisen zeitlich unbefristet garniert. Ich habe mich in DER ZEIT noch nie so sehr amüsiert, wie bei Ihrem wunderbaren Rolex-Artikel. – Reinhard Schmitz

 

Das darf doch nicht wahr sein: In einer Zeit rasant steigender Preise, wachsender Armutsrisiken und allgemein zunehmender Unsicherheit meint die Redaktion der Zeit einen ellenlangen Artikel veröffentlichen zu müssen über die Probleme eines Ihrer Autoren, sich eine 5.700 Euro teure Rolex zuzulegen. Ja, das sind Engpässe, die einem Tränen in die Augen treiben.

Mir scheint, nachdem das Zeit-Magazin immer häufiger zu einer reinen Lifestyle-Postille verkommt, setzt sich dieser Trend jetzt auch im Wirtschaftsteil durch. Dass Sozialhilfeempfänger und Geringverdiener nicht zur Zielgruppe der Zeit gehören, ist mir klar. Dennoch zeugt ein solcher Artikel gerade jetzt von Abgehobenheit, mangelndem Feingefühl und fragwürdigem journalistischen Anspruch. Ein Tiefpunkt in der Geschichte Ihrer Zeitung. – Wolfgang Mebs

 


 

 

Leserbriefe zu „Was wäre für Sie die größte Beleidigung, Ina Müller? »Öffentlich für dumm gehalten zu werden«“. Gespräch mit Ina Müller geführt von Johanna Schoener und Jan Schweitzer

 

Ich habe o.g. Ausgabe gelesen und wundere mich schon sehr das in Die Zeit, genau diese Zeit verschwendet wird um einer „Moderatorin“ die sich offensichtlich im TV betrinkt und schmutzige Witze erzählt Interviewt wird. Handelt es sich hier um ein Durchreichen aus Gefälligkeit? – Kai Klüver

 

Das Gespräch mit Ina Müller fand ich sehr interessant und äußerst kurzweilig! Von Ina Müller wusste ich bisher nur, dass sie singt und dass es da ihre NDR-Late-Night-Show (sehr schöner „deutscher“ Begriff) „Inas Nacht“ in der ARD geben soll. Als Sängerin soll sie recht erfolgreich sein, ebenso wie ihr Lebenspartner Johannes Oerding, den ich bei den „Jazz & Blues-Open“ im Jahr 2016 in Wendelstein (Mittelfranken/Bayern, ganz in der Nähe von Nürnberg) live auf der Bühne erleben konnte. Bitte machen Sie mit dieser Gesprächsreihe einfach weiter und weiter und…! – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbriefe zu „Minen in der Meerenge“ von Michael Thumann

 

Da sind Sie wohl einem Märchen aus 1001 Nacht bzw dem orientalischen Märchenerzähler Yörök Isik aufgesessen: Wie sollen die Schiffe der Hochseeflotte aus dem Kaspischen Meer ins Schwarze Meer transportiert worden sein, wo das Kaspische Meer doch ein Binnenmeer ist?? – Dr. Ulrike Denker

 

Ihre interessante Hintergrundreportage würde nichts verlieren, hingegen an Lesbarkeit und Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn abweichende Positionen zum Ukraine-Krieg nicht als „erschreckend“ gekennzeichnet würden und ihre Verteter nicht „schwadronieren“ müssten. Zum einen möchte ich als mündiger Leser gerne selber urteilen. Zum anderen werden wir Frieden nur erreichen, wenn wir solche Positionen berücksichtigen. – Ingo Klamann

 


 

 

Leserbriefe zu „Wollen wir so in den Frühling gehen?“ von Rebecca Casati

 

Also, zwei Dinge gefallen mir an ihrem o.g. Artikel überhaupt nicht. Hat der Autor schon mal gehäkelt, gar irische Spitze gehäkelt oder hat sich schon einmal mit den langen Bändern beim Knüpfen einer Makrameetasche herumgeschlagen? Ich bin auch studiert; aber ich muss auch immer mal etwas mit den Händen machen. Wenn in einem Krieg der letzte Pullover, den er bekommen kann, ein selbstgehäkelter ist, wird er den denn auch noch als „Quatschkram“ und „irres Gebastel“ verhöhnen??

Darüber, wie Frauen gehen, müssen wir hier nicht diskutieren. Selbst viele im Gehen geschulte Frauen watscheln, egal welche Schuhe sie tragen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass man oder frau auf Schuhen gar nicht gehen kann, steigt exponentiell mit der Absatzhöhe von Stilettos.

Ich bin über etwas ganz anderes beruhigt: endlich sind für Frauen Schuhe zu jeder Gelegenheit modern, auf denen frau bequem gehen kann. Ich liebe meine weißen Sneaker mit der dickeren Sohle. Oder meine schwarzen Boats mit dickerer Sohle. Und ich trage solche vernünftigen Schuhe mit wachsender Begeisterung zu Kleidern. Ich sage immer: Endlich dürfen auch Frauen richtige Schuhe tragen. Das war ja bislang Männern vorbehalten. – Silke Kracht

 

Ihre Annahme am Ende des Artikels kann ich bestätigen. In der Tat wird es sich verkrampft anfühlen, heutzutage in einem Bleistiftrock und Stilettos irgendwo aufzukreuzen. Sie wären eine absolute Ausnahmeerscheinung, endlich mal wieder individuell gekleidet, statt uniform wie der Rest der Damenwelt. 80% der weiblichen Bevölkerung tragen seit Jahren weisse Turnschuhe, die restlichen 60% seit einiger Zeit schwarze Kampfstiefel.

120% davon tragen seit 15 Jahren zerrissene Jeans, fünf Drittel von ihnen stopft vorne das T-Shirt oder den Pulli oder die Bluse in die Hose, und der grössere Teil der Damen unter 50 trägt das Handy hoch erhoben vor sich her oder tippt in non-verbaler Kommunikation emsig und unentwegt drauf herum, unterbrochen nur vom Studium über das richtige Dutzend Smileys, die man pro Nachricht unbedingt mitsenden muss.

Was hatten wir Burschen bloss für ein Glück, als wir noch jung waren, und die Mädels sich mit Ihrer individuellen Kleidung gegeneinander abgegrenzt haben. Kurze Hosen, lange Hosen, Mini-Rock, halblanger Rock, langer Rock, offene Schuhe, Ballerinas oder Stiefel, niedrige oder hohe Absätze oder was ganz anderes… und die Augen nicht auf das moderne Spielzeug gerichtet, sondern auf das Gegenüber, mit dem man sich noch ziemlich altmodisch verbal unterhalten hat. Probieren Sie’s einfach mal aus. – Andi Pfaff

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ich bin kein Tätschelausländer«“. Gespräch mit Deniz Yücel geführt von Jana Hensel

 

Ich gratuliere – „Scheißgrillabend“ mit „Ruhpottdichtern“ trifft auf „Kanaksprak“ (Feridun Zaimoğlu) – endlich ist „hate poetry“ samt Springerjargon auch im Präsidium des PEN angekommen – Glückwunsch! Aber im Ernst: sind das wirklich die Worte, mit denen wir unsere Kontroversen, unseren Dialog bestreiten wollen?! Die erste Generation der türkischen „Gastarbeiter“ würde sich vor Scham abwenden. Deniz Yücel wird die Gepflogenheit kennen, bei der schon beim Gebrauch des Wortes „Toilette“ aus Höflichkeit ein „Entschuldigung – türkisch: özür dilerim….“ davor gesetzt wird. Auch noch heute… – Jochen Menzel

 

Das Amt des PEN- Präsidenten bringt eine besondere Verantwortung für das geschriebene wie das gesprochene Wort mit sich. Ob Deniz Yücel dem gerecht werden kann, muss bezweifelt werden. Von Heinrich Peuckmann, dem Generalsekretär des PEN, als einem „pensionierten Religionslehrer aus Kamen“ zu sprechen, zeugt nicht nur von mangelnder Sachlichkeit, sondern auch von Geringschätzung und Ressentiments: gegen die vermeintliche Provinz, gegen den Lehrberuf, die Theologie und zudem auch gegen ein fortgeschrittenes Lebensalter.

Dies alles ist gegen den Literaten Peuckmann gemünzt, der übrigens am Gymnasium in Bergkamen außer Religion auch Deutsch unterrichtet hat. Ein Blick in gängige Literaturlexika zeigt, dass Peuckmann ein umfangreiches Werk in allen literarischen Gattungen vorweisen kann. Im Vergleich dazu nimmt sich das journalistisch geprägte Œuvre Yücels überschaubar aus. Yücel empfiehlt sich mit seinen Äußerungen eher für den Boulevard als für das Amt des PEN-Präsidenten. – Dr. Joachim Wittkowski

 


 

 

Leserbrief zu „Und was denkt China?“ von Daniel Leese und Shi Ming

 

Diese Ausführungen lesen sich wie die Seminararbeit eines Magisterstudierenden der Sinologie: fast nur deskriptiv, keine Bewertung der faktischen chinesischen Außenpolitik unserer Zeit. Hinzu tritt die kaum verborgene Unterstellung, dass eigentlich nur Sinologen China verstehen könnten; alle anderen hätten einen großen Nachholdedarf. Insgesamt ist das ein Papier, das selbst bei der KPCh auf Akzeptanz treffen wird. Dies muss zu denken geben. Warum ? Was vollkommen abwesend ist in diesem Beitrag, ist eine gründliche umfassende Analyse der faktischen Außenpolitik der Volksrepublik China, die sich vor den Augen der Welt seit einigen Jahren abspielt. Nur einige Stichworte:

Die rüchsichtslose militärische Besetzung einiger Inseln im sog.Südchinesischen Meer, die nie zu China gehört haben; die sog. „Neue Seidenstraße-Initiative“, die viele Staaten westlich von China bis nach Europa in eine besondere Art von De facto-Abhängigkeit zwingt; die chinesische Afrika-Politik, die nur auf die Ausbeutung von deren natürlicher Ressourcen abzielt und diese Staaten in neue Formen der Verschuldung treibt ; die höchst expansive auswärtige Kulturpolitik der KPCh in Form der „Konfuzius-Institute“ auch an deutschen Univversitäten. Ich habe allerdings Zweifel, ob deutsche Sinologen eine solche Analyse jemals werden leisten können noch leisten wollen.Ihre Distanz zum Untersuchungsobjekt modernes China gilt allgemein als gering. – Prof. Dr. Hans Ferdinand ILLY

 


 

 

Leserbrief zu „Auch sie leiden“ von Olga Martynova

 

Danke fuer Ihre Klarstellung der Schwierigkeiten, in denen sich russische BuergerInnen derzeit befinden, die den Krieg ablehnen. Es ist sehr bequem aus einer sicheren Demokratie heraus Menschen in einem autoritaeren Regime aufzufordern, doch Mut zu zeigen und aufzubegehren. Ich haette jedenfalls derzeit nicht den Mut in Russland gegen die Regierung zu demonstrieren. – Sabine Moehler

 


 

 

Leserbrief zu „PROMINENT IGNORIERT. Oink!“ von USTO

 

Treffender wäre es gewesen, dem Schwein Putin seinen Namen zu belassen. Hinweis am Gehege: ‚Seht her, das ist Putin!‘ – D. Lanz

 


 

 

Leserbrief zu „Torten der Wahrheit“ von Katja Berlin

 

Eine kleines Tortenstückchen möchte ich den dreien von Katja Berlin noch hinzufügen: Wenn die Einsatzzentrale im Homeoffice auf Mallorca oder in Südfrankreich liegt. – Professor Dr. Joachim Burgheim

 


 

 

Leserbrief zu „WIE ES WIRKLICH IST … zufällig seinen leiblichen Vater zu finden“ aufgezeichnet von Friederike Walch-Nasseri

 

Der oben genannte Artikel traf mich „wie die Faust auf’s Auge“. Gestern Abend erst hatte ich die letzten Kapitel des im LB genannten Buches von Sándor Márai gelesen. Vielleich leiten Sie meinen Brief an Frau Wright-Althoff weiter. Ich könnte mir vorstellen, dass sie ihn mit großem Interesse lesen wird. Zwei von Odysseus‘ Söhnen sind auf der Suche nach ihrer Identität.

Anhang: Diesmal konnte ich nicht widerstehen die Kolumne „Wie es wirklich ist – zufällig seinen leiblichen Vater zu finden“ zu lesen. Das hatte folgenden Grund: In den letzten Tagen las ich mit ständig steigender Faszination Sándor Márais Buch „Die Frauen von Ithaka“. Der Titel ist, wahrscheinlich bewusst, etwas irreführend, denn von Ithakas Frauen spielt nur Penelope eine Rolle. Zutreffender, und damit auch verräterischer hätte er heißen müssen:

„Die Frauen des Odysseus“. In Wirklichkeit handelt der Roman, in dem Márai virtuos mit den griechischen Mythen spielt, von Telemach und Telegonos, zwei (von vielen) Söhnen des Odysseus, der eine von Penelope, der andere von Kirke, die auf der Suche nach ihrem Vater sind, um sich selber kennenzulernen. Das gelingt ihnen aber nur begrenzt. Sie müssen erfahren, dass sie ihr eigenes Leben führen müssen. Ich vermute, dass Melanie Wright-Althoff diesen Roman ebenfalls mit großem Interesse lesen würde. – Hans Contier

 


 

 

Leserbrief zu „Revolte im Liegen“ von Xifan Yang

 

Das ist ja wirklich eine frohe Botschaft: Die westliche Egozentrik hat nun auch die chinesiche Gesellschaft erreicht. Ideologisch als Selbstverwirklichung aufgepepptes Wenig- oder Nichtstun; nur so viel leisten, wie es der eigenen Bedürfnislage entspricht: China, bist du wirklich so bedrohlich? Aber irgendwann schlägt halt in jeder Gesellschaft extremer Druck, Anpassung, Leistungszwang und Konformismus ins Gegenteil um.

P.S. Der berühmte Satz des Protagoras ist der vielleicht am meisten verkürzte und damit entstellte. Er lautet vollständig: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge, der seienden, dass sie sind, und der nicht seienden, dass die nicht sind.“ Es geht darum, dass die subjektive Erkenntnis des Menschen Basis der Wahrheit ist und nicht darum, bestimmte Individuen absolut zu setzen, auch nicht die liegenden. – Dr. Klaus-Dieter Beims

 


 

 

Leserbrief zu „Die Schuld der Konzerne“ von Roman Pletter

 

Sie schreiben “ diese Wirtschaftsfuehrer haben ihre Unternehmen nicht gut geführt …….die Energiequellen nicht diversifiziert.” Nun ist ja die Frage was haben diese Manager in den 10 letzten Jahren versäumt ? Was hätten sie unternehmen können. Das liegt ja auf der Hand: Genau die Maßnahmen,die die Politik jetzt vorschlägt. 1. Keine Umrüstung von Kohlekrafftwerke in Gaskraftwerke , um den Gasverbrauch für Strom zu senken. Kohlekraftwerke intensiver und länger laufen lassen. Datteln II ans Netz nehmen. Die Politik hat aber gefordert Gaskraftwerke massiv auszubauen als sog.Brückentechnologie .

Hätte Herr Brudermüller etwas erreichen können ? 2. um den Gasverbrauch für die Stromerzeugung zu reduzieren hätte man die Kernkraftwerke natürlich nicht abschalten dürfen. Hätte Herr Brudermüller das erreichen können ? Mit diesen beiden Maßnahmen wäre der Gasimport aus Russland schon einmal deutlich geringer gewesen , Herr Brudermüller hätte zwar weniger aber immer noch diversifizieren müssen. 3. Er hätte vorgeschlagen das Fracking in Niedersachsen nicht zu beenden, sondern hochzufahren. 4. Er hätte natürlich vorgeschlagen LNG – Terminals – auf die Schnelle schwimmende,zu bauen und Fracking gas aus USA zu importieren und aus Katar. Was hat Herr Brudermüller unterlassen und was soll er Jetzt tun ? – Dr. Dietrich Schulz

 


 

 

Leserbrief zu „Die Taschentherapeutin: Wie werde ich eine schlechte Angewohnheit los?“ von Hanna Grabbe

 

Schliessen wir mal Extremfälle aus,wie da sind: Bei einer feinen Gala in die Tischdecke zu schnaufen,das leckere Essen mit einem fetten Rülpser zu belohnen und auf der Toilette nicht zu spülen.Das geht nicht. Was sind dann Ihre schlechten Angewohnheiten? Das wissen Sie nämlich gar nicht.Und Ihre Umwelt hat sie darauf aufmerksam gemacht.Das geht die Leute gar nichts an.Wenn Sie sich damit wohlfühlen, dann ist das ok. Stehen Sie zu Ihren angeblich schlechten Gewohnheiten.Dem Mutigen gehört die Welt.Darauf auch mal einen Furz im Freien. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Sie weinte, er stand neben ihr im Zug, still und ruhig“ von Anna-Elisa Jakob

 

Dank der Reportage der Flucht Ilona und Boris Sabarkos hat sich das seit rund 25 Jahren – wie lange eigentlich genau? – bestehende Abonnement der ZEIT ein weiteres Mal gelohnt. – Torsten Berndt

 


 

 

Leserbrief zu „HILFE! Wie geht man als Paar damit um, wenn man unterschiedliche Gemüter hat?“ Gespräch mit Wolfgang Schmidbauer geführt von Friederike Milbradt im ZEIT Magazin

 

Sofort auf Trennung und einen neuen Versuch machen.Irgenwann wird es klappen.Jeder Topf findet seinen Deckel. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zum Wochenmarkt „WINTER ADE“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Entsetzt habe ich schon in Ihrem Newsletter zur Kenntnis nehmen müssen, dass Ihnen ein Rezept zur Zubereitung einer Lammhaxe so bedeutungsvoll ist, dass es sogar noch dieser Hervorhebung bedarf. Und dann muss ich auch noch im Begleittext lesen: „Rezept für ein Osterlamm, Symbol für Leid und dessen Überwindung“. Mit Leid können ja nur die Qualen der Massentierhaltung gemeint sein. Und dessen Überwindung kann ja dann nur der schnelle ebenso qualvolle Tod des Tieres sein. Oder?

Nirgendwo finde ich in dieser Ausgabe einen Beitrag, der vielleicht gerade zu Ostern zu pflanzlicher Ernährung anregt. Ganz im Gegenteil sollen die Kinder in Ihrem Osterrätsel ja auch noch erfahren, dass der Papst natürlich eine vegane Ernährung ablehnt und kein Mitgefühl für unsere Mitgeschöpfe hat.

Bitte leiten Sie diesen Leserbrief auch an Frau Raether als Autorin des Rezeptes weiter. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sie diesen Brief zum Anlass nehmen würde, sich mit der Art und Weise der industriellen Fleischproduktion auseinanderzusetzen. Vielleicht entdecke ich ja in einer Ihrer nächsten Ausgaben ein veganes Rezept von ihr… – Dr. Manuel Joiko