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8. Dezember 2022 – Ausgabe 51

 

Leserbriefe zu „»Hatten Sie gedacht, ich komme mit Pferdeschwanz?«“ Gespräch mit Angela Merkel geführt von Giovanni di Lorenzo und Tina Hildebrandt

 

Die militärische Unbedarftheit Angela Merkels wurden in ihrer Amtszeit völlig unterschätzt. Im Verteidigungsfall, also in einen Krieg wäre sie laut Verfassung Oberbefehlshaberin der Bundeswehr gewesen. Ihre Defizite konnten auch ihre Verteidigungsminister/innen nicht kompensieren. Sie gelten heute alle mehr oder weniger als Fehlbesetzungen. Auch dem damaligen Vizekanzler Olaf Scholz, der anerkannter Wehrdienstverweigerer ist, dürfte das nicht bewusst gewesen sein. Und für Merkel selbst ist es heute nicht mehr bedeutsam. – Johann Rentz

 

Merkel pflegt wie immer einen Unterschied zwischen der Politik und dem Politischen und verweist Ihr Verständnis von Politik auf die institutionelle Ordnung und die staatliche Verwaltung des Gemeinwesens. Das Politische als Momente des Dissenses, des Widerstreits, der Ereignisse und der Unterbrechungen bleiben ihr fremd, wenn nicht gar ein Grauen.

Dieses für eine Politikerin und Staatenlenkerin elementare Missverständnis verdeutlicht, dass auch ihre aktuellen Aussagen und Bekenntnisse trotz kluger Fragestellungen keinerlei politischen noch gesellschaftlichen Wert besitzen und sich in ihr bekanntes Phrasenhafte einreihen bzw. als überholt gelten. Aber vielleicht muss man das erforderliche sozialpolitische Verständnis einer Staatenlenkerin bei Merkel wegen ihrer naturwissenschaftlichen Einengung als erkennbare Überforderung konstatieren. – Jürgen Dressler

 

Es bleibt ein Verdienst der Kanzlerschaft Angela Merkels, eine Politik des Augenmaßes und behutsamer Schritte betrieben zu haben, die sich vor allem in Krisen bewährt hat. Es ist dennoch bittere Wahrheit, dass eine Dialog- und Kompromissbereitschaft, die militärische Gewaltanwendung als nahezu undenkbar ausklammert, von anderen Akteuren als unausgesprochene Einladung zur Führung eines Angriffskrieges aufgefasst werden kann. Auf welcher Grundlage nun ein „freundschaftlich offenes Gespräch“ mit Putins Russland erfolgen kann, bleibt ungesagt (und leider auch unhinterfragt). Es ist eine geschickte rhetorische Figur Frau Merkels, einen Kotau zu verweigern, der gar nicht gefordert wurde. Aber wäre es bei aller Bescheidenheit und Gewitztheit einer Altkanzlerin, die mit sich im Reinen ist, zu viel verlangt, eine kritischere Würdigung ihrer persönlichen Verantwortlichkeit zu erbitten? – Christian Bettels

 

Zu dem Interview mit Angela Merkel: Es geht hier offensichtlich um ein Plauderstündchen, dessen Ergebnis keinen, wirklich keinen Leser politisch „überfordert“. Ist das der ZEIT Geist, der neue? Und das Ganze von namhaften Journalisten. Die Yellow press wäre vielleicht für dieses Interview der richtige Platz. – Inge Frese

 

Ressourcenverschwendung. Von drei Seiten ZEIT einschliesslich Titelseite mehr als die Hälfte Merkelfoto, gefolgt von einer Seite Inhalt. Und die Kernfragen in hinlänglich bekannter rigider Selbstgefälligkeit beantwortet – im medialen Wirkungsgrad ist noch Luft nach oben. – Bernd Diesel

 

Danke für Ihre Würdigung unserer Bundeskanzlerin a.D. in Ihrer aktuellen Ausgabe. Es fehlt die Erwähnung, wie ihr Kanzlerinnenbüro ausgestattet ist; u.a. stehen dort vier Schachfiguren, deren Pendants im Kanzleramtsarchiv ihr Dasein fristen. Stets zum ersten Advent übergab der amtierende Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel einen Weihnachtsbaum und eine bzw. zwei aus massivem Eichenholz gedrechselte mannshohe, teils engelsgleich verkleidete Schachfigur(en).

Ich sehe in dieser Tradition eine kaum genutzte Deutung dieser Kanzlerschaft, weil das Schachspiel alle Eigenschaften verlangt, die auch einer verantwortungsvollen Regierung gut zu Gesichte stünden: Vorausschauendes Denken, strategische Klugheit, Wachsamkeit, Empathie, Frustrationstoleranz, Geduld, psychosomatisch-soziale Kompetenz, ein gerüttelt Maß an Humor und Selbstironie. In Armenien ist der Schachsport ordentliches Schulfach. Jedem Regierungsmitglied sollte zu Dienstbeginn ein Schachspiel vom Bundestagspräsidenten überreicht oder ins Büro gestellt werden. – Carola Gäth

 

Das Beste an 2einhalb wertvollen Seiten der ZEIT für das Interview mit Angela Merkel ist die Anbetung an Unbekannt ausdrückende Pose. Schwarz auf Weis gibt es zu viel Bla-Bla. Die „Dritte Gewalt“ des freien Journalismus wurde an der Garderobe von Merkels Büro abgegeben. – Reinhold Pollet

 

Danke für das sehr informative Interview mit unserer ehemaligen Kanzlerin. Es ist schon sehr interessant, wie Frau Merkel im Rückblick die 16 Jahre Kanzlerschaft betrachtet. Manches sieht man als Außenstehende (ich) anders, als die Betroffene selbst. Jeder, der so ein besonders Amt bekleidet, sollte auch ein wenig Selbstkontrolle besitzen, denn nicht alles, was Fr. Merkel veranlasst hat, war gut für unser Land. Manches kam bei ihr wie aus der „Hüfte geschossen“ daher. Die jetzt vorhandenen Baustellen müssen andere beheben und beackern (Ampel). – Ute Koch

 

Keine kritischen Nachfragen, einfach nichts. Erbärmliche Hofberichtserstattung. Merkel hat eben alles richtig gemacht……… – P. Muench

 

Angela Merkel sagte im Interview: „Aber ich sage Ihnen einen Punkt, der mich beschäftigt. Er hat damit zu tun, dass der kalte Krieg nie wirklich zu Ende war, weil Russland im Grunde nicht befriedet war.“ Was mich dabei bewegt, ist, warum war Russland nicht befriedet? Und was hat das mit uns zu tun? Putin hat über Jahre in der DDR gelebt, kannte sie gut. Sicher, er war enttäuscht, dass er nach dem Mauerfall sehr plötzlich gehen musste. Aber hat er dabei nicht auch verstanden, dass es den Menschen in der DDR nicht gefallen hat, wie man mit ihnen umging? Und dass es in anderen Ländern ebenso war/ist? Und dass man auf Dauer nicht gegen den Willen des Volkes regieren kann?

Was hat er daraus gelernt? Glaubt er nun wirklich, die Ukrainer werde ihn lieben und ihm folgen, wenn er mit ihnen so umgeht, wie er es tut? Was kann er gewinnen mit einem zerstörten Land, in dem die Bewohner ihn hassen? Er hätte am Beispiel der DDR und anderer Länder lernen können. Und es wäre schön, wenn man mit ihm darüber reden könnte! – Dr. Susanne Schnädelbach

 

Wie habe ich mich auf das Interview gefreut und bin bitter enttäuscht. Frau Merkel hätte es verdient, intensiver und kritischer befragt zu werden. Statt dessen eine Art „Hofberichterstattung“ ohne Tiefe. Das hat Frau Merkel klever wie eh und je gemerkt und dazu genutzt sich als meinungsstarke, nachdenkliche aber den Umständen und Zeitläuften ausgelieferte Person zu präsentieren die das Gute wollte aber leider nicht schaffen konnte. Von G. di Lorenzo habe ich schon viel besseres gelesen, vielleicht ist er ja auch Interviews nicht mehr so gewohnt – seine Kommentare und Analysen sind ungleich aufschlussreicher und tiefgründiger. Ich hoffe auf baldige und bessere Beiträge. – H. Feilhauer

 

Ihr o.g. Zitat von Angela Merkel, das in dieser Woche den Aufmacher der Zeit ausmacht, ist typisch für Angela Merkel. Wenn eine Sache, die sie eigentlich persönlich zu verantworten hat, schief geht, tut sie immer so, als wenn das eigentlich andere oder ein undefiniertes „Kollektiv“ verursacht hätten. Nein, es war sie persönlich und so muss dieser Aufmacher eigentlich heißen: „Ich, Angela Merkel, hätte die Pflicht gehabt, schneller und rechtzeitig auf die Aggressivität Russlands zu reagieren.“ Wie in ihrer aktiven Zeit als langjährige Bundeskanzlerin scheut sie wie immer eine eindeutige Stellungnahme, besonders dann, wenn sie dann nicht gut aussieht. – Dr. Wolfgang Jorisch

 

Angela Merkel befindet sich, wie sie im Interview (Nr. 51/2022) sagt, in einem Zwischenstadium zwischen Politikerin und Bürgerin. Merkel dachte Politik vom Ende her. Für Helmut Kohl war entscheidend, was hinten rauskommt. Laut Helmut Schmidt sollte zum Arzt gehen, wer Visionen hat. Dass der Begriff „realpolitik“ in den englischen und französischen Wortschatz Eingang gefunden hat, ist vor dem Hintergrund dieser bemerkenswerten Kontinuität kein Wunder. Über Jahrzehnte hinweg galt eine dem Machbaren verpflichtete Politik als abgeklärt und klug.

Heute stellt sich die Frage, ob es ihr nicht eher an Weitsicht und Mut mangelte. Angela Merkel ist auf dem Weg der Rückverwandlung von der Politikerin zur Bürgerin. Als Bürgerin wird sie vielleicht eingestehen, daß „flammende Reden“ durchaus notwendig sein können, auch wenn die Gefahr besteht, „hinterher als Bettvorleger zu landen“. Mut und Aufrichtigkeit sind Voraussetzungen freiheitlicher Demokratie, die sie selbst nicht gewährleisten kann. – Lutz Schmerbeck

 

Es stört mich die Frage am Anfang (, wohl von di Lorenzo,) warum Sie mal öffentlich gezittert habe? Worin liegt hier der Erkenntniswert? Vielleicht kann man einem Schriftsteller so eine Frage stellen, aber ich finde das unangenehm und genau als den Grund, weshalb viele Menschen es meiden, in die Öffentlichkeit zu gehen. (Denn nicht-souverän ist jeder mal).

Zum Zweiten bin ich froh, dass sie nicht mehr (meine) Kanzlerin ist: Ich sah mich von ihr als politischer Mensch nie ernstgenommen. Sie hatte auch kein Programm: „Sie kennen mich ja“ – damit ging sie in die letzte Bundestagswahl. Es ist Vieles nicht passiert – auch im Klimaschutz. Sie gilt als hochintelligent. Trotzdem kam ich mir von ihr eingelullt vor. Es ist nicht folgerichtig, wenn sie im Interview argumenitert, um das Minsker Friedens-Abkommen nicht zu gefährden (der Aggressor muss bei Laune gehalten werden), durfte sie Nordstream II nicht scheitern lassen.

Sondern wohl hatte sie nicht den Mut, die Wahrheit gegen Widerstände in der Wirtschaft zu beanspruchen und die Gesellschaft zu informieren. Ihre Energie und Friedenspolitik sind gescheitert, obwohl sie wusste, dass Putins Russland aggressiv und unehrlich ist. Sie sagt, sie bewundere den NATO-Doppelsbeschluss, aber genau zu etwas Ähnlichem war sie nicht in der Lage. Dann behauptet sie, Ihre Politik habe der Ukraine die Zeit gegeben, sich auf den Krieg mit Russland besser vorzubereiten. Wenn Sie in ihrer Taktik so weit ging, warum wusste dann niemand davon,- insbesondere die neue Regierung war vom Kriegsbeginn (in der Ukraine) total überrascht. Es ist praktisch sinnlos, ihr zuzuhören. – Theo Sarikas

 

Der Versuch, Frau Merkel Selbstkritik zu ihrer Politik als Kanzlerin zu entlocken, schlug krachend fehl – denn für Einsicht in eigene Fehler braucht es die Bereitschaft zum Nachdenken, eine Eigenschaft, die Angela Merkel einfach nicht hat – auch jetzt nicht, wo sie doch viel Zeit dazu hätte. Das – und nicht etwa falsches Handeln in Krisensituationen – ist der Vorwurf, den man ihr machen kann: Wenn sie plausibel begründet, warum ihre Ukrainepolitik 2014 richtig war – nämlich, um Zeit für die Ukraine zu gewinnen im Konflikt mit Russland, dann fragt man sich: Warum hat sie dann das Einfrieren als endgültige Lösung dieses Konflikts verkauft und keinen Gedanken daran verschwendet, wie denn die durch die Minsker Abkommen gewonnene Zeit genutzt werden kann, um die Situation nachhaltig zu entschärfen?

Warum hat sie – nach dem kurzfristig richtigen Entschluss, 2015 die Grenzen für in Ungarn gestrandete Flüchtlinge zu öffnen – nicht ihr ganzes politisches Gewicht für eine Reform der europäischen Asylpolitik eingesetzt, sondern hat den kurzfristig ebenfalls richtigen, aber wackligen Türkei-Deal als nachhaltige Lösung präsentiert? Im Interview suggeriert sie, eine Erhöhung der Beiträge zum World Food Program hätte möglicherweise die Fluchtwelle 2015 verhindert. Das zeigt, wie klein sie denkt, und wie wenig sie anscheinend über die Komplexität der Krisen, mit denen wir es heute zu tun haben, nachdenkt. Sicher, diese Krisen sind für eine Regierung, für eine Legislaturperiode zu groß. Sie aber deswegen verdrängen zu wollen, so wie Merkel das immer noch tut, ist keine Lösung, sagt schon die Psychologie. – Dr. Dirk Kerber

 

Im Interview werden zum Glück zwei der wichtigsten Kritikpunkte angesprochen, nämlich Zuwanderung und Gas-Abhängigkeit. Aber leider fehlten konkrete Fragen, die uns zum Alltag zurückführen. Nämlich: Was hat sich Merkel dabei gedacht, als 2015/2016 1,3 Millionen Flüchtlinge kommen konnten? Überwiegend Menschen, die keinen funktionierenden Staat mit Regeln und bindenden Entscheidungen, die es zu respektieren gilt, kannten, und überwiegend muslimische Männer, die Frauen nicht als gleichberechtigt und gleichwertig ansehen, und viele Muslime, die Religionsregeln für wichtiger halten als staatliche Gesetze? Alles nicht gewusst, nicht für wichtig gehalten? Und zu Putin: Wieso hat Merkel die Abhängigkeit zu 55 Prozent vom russischen Gas zugelassen? Keine Firma macht so etwas. Dann von „wir“ statt von „ich“ zu reden, ist beschämend. – André Maßmann

 

Ein respektvolles, ZEITgemäß nachsichtiges Interview. Fragen, soweit sie gestellt wurden, beantwortete die Kanzlerin wie erwartet: Sie hat nichts falsch gemacht. Sie habe immer situationsgerecht entschieden und, soweit sie Folgen für die Gegenwart haben, seien andere (mit)verantwortlich. Wir erinnern uns: Merkel fuhr in den Kreisverkehr hinein, ohne vorher zu wissen, welche Ausfahrt sie nehmen würde. Ihr Navi war dabei keine Hilfe. Sie hatte wie immer das Ziel nicht eingegeben. Fernziele waren ihre Stärke nicht.

Wer hat uns alle verwöhnt? Wer hat uns mit allem versöhnt? Wer hat uns gehätschelt und getätschelt? Wer hat uns in den Schlaf gewiegt und alle Sorgen so besiegt, wer hat beschwichtigt und sediert, damit keiner den Mut verliert? Wer hat uns Wahrheiten erspart und vor Mühsal bewahrt? Wer empfahl uns Tutti Frutti als Arznei? Es war Mutti. – Johannes Kettlack

 

das Interview kann als ein außerordentlich ehrlicher und authentischer Versuch von Frau Merkel gewertet werden das eigene politische Handeln ins richtige Licht zu rücken. Das Interview reiht sich in andere medienwirksame Auftritte der Altkanzlerin zur Erklärung der eigenen Politik ein, trotzdem unterscheidet es sich in den nuancieren Zügen einer zarten kritischen Selbstreflektion. Das ist einerseits hoch anzurechnen.

Es gibt andererseits jedoch kein Politikfeld, das die Vorgängerregierung unter der Führung von Frau Merkel der Ampel im gut bestellten Zustand übergeben konnte. Die Liste an Problemen ist lang, leider viel zu lang. Wir müssen aus den Fehlern lernen, offene Gespräche mit den Entscheiderinnen und Entscheidern jener Zeit helfen dabei.

Wir müssen uns aber auch die Frage stellen, wie es so weit kommen konnte, dass selbst die CDU unter Merz kurz nach dem Machtverlust sinngemäß ein politisches Trümmerfeld eingestehen musste, das die Vorgängerregierung hinterlassen hatte. Unsere Politik muss jetzt – einfach gesprochen – sitzen, dazu gehört vor allem, dass wir ausgeruht und versachlicht Themen aufarbeiten, und zwar ohne Empörung und Diffamierung. In diesem Punkt hat der vordergründig eigentlich ruhige und sachliche Politikstil von Frau Merkel klar zu kurz gegriffen. Die tief gespaltene Gesellschaft in vielen Kernfrage ist ein trauriger Beweis hierfür. – Dr. Johannes Warbeck

 

Wenn Frau Merkel immer noch glaubt, mit dem Türkeiabkommen die Ursachen der Flucht an der Wurzel gepackt zu haben, dann klingt das leicht verbohrt. Und sie lässt offen, ob sie die ungünstigeren Szenarien der IPCC zu denjenigen „Untergangsszenarien“ zählt, mit welchen Sie sich nie beschäftigt hat. Das würde zumindest teilweise erklären, warum sie einige klimafreundlichen Entscheidungen auf EU-Ebene (z.B. die Limitierung des CO2-Ausstoßes der Autoflotten) aktiv blockiert hat. – Dr. Christian Voll

 

Dem angeblich so mündigen, gebildetem, pluralistisch informiertem BürgerIn könnte lange aufgefallen sein, wie jede drei Worte oder Satz zum Krieg in der Ukraine beginnt, endet oder dazwischen mehrfach „Angriffskrieg“,“ völkerechtswidrig“, „Putins Krieg“ pflichtgemäß einzuarbeiten hat. Zufall kann es nicht sein. Dem wirklich gebildetem Teil der Bevölkerung müßte dann auffallen, wieviele Kriege davor, Kriege des Westens nach 1945 und seit 1990 nie Begriffe dieser gefunden haben, immer vermeiden. Einige stolperten bei der Karriere weil sie Krieg Krieg genannt haben zu falscher Zeit. In „Die Zeit“ dürfte ein offenes Wort der Ex- Kanzlerin eher kein Druckfehler oder Ente gewesen sein.

Der Redaktionsverantwortliche hätte seinen Hut nehmen müssen. Warum heute diese Offenheit von Merkel, wonach das Minsker Abkommen nur eine Finte des Westen gewesen sei um den Widerstand der Ukraine militärisch zu konsolidieren, Zeit zu gewinnen? Vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, dass Merkel jene mal an Wahrheit erinnern will, die ihr liebend gern und oft ihre Russland-politik, sie als Putin-Freundin darstellen. Davon abgesehen und ohne zu spekulieren ist eines daraus zu schlußfolgern. Vom Kriegsverbrecher, Völkerrechtsverbrecher, von Putins Krieg bis zu Angriffskrieg müsste ab sofort sehr viel leiser gesprochen und geschrieben werden. – Roland Winkler

 

Auch die “ Zeit “ ist eher milde gestimmt. Vielleicht, um Bernd Ulrich mit seiner Eloge auf die Exkanzlerin nicht in die Quere zu kommen. Doch fehlt bei einigen Themenkomplexen jedweder inquisitorischer Ehrgeiz. Wie konnte man Putin als Kriegsverbrecher nach der Kriminvasion und dem Vorgehen im Donpass noch vertrauen und Nordstream 2 aufsetzen? Beim Flüchtlingsthema zählten humanitäre Motive , gewiss, für den 1. Zustrom aus Budapest.

Aber war es nicht in Wirklichkeit ihre verquere Logik, 3000 km Landesgrenze seien ohnehin nicht zu schützen? Deutschland spielt mit seinem minimalen CO² Anteil von 2 % im globalen Klimawettlauf zwar keine Rolle, auf die Vorbildfunktion komme es aber an, so Merkel. Doch die hiesige Energiewende ist eher abschreckendes Beispiel mit maximalen Kosten von inzwischen 750 Mrd. und miserabler Bilanz. – Christoph Schönberger

 

Sie machen es der Frau Bundeskanzlerin, die so nicht angeredet werden will, aber sehr – um nicht zu sagen: allzu – leicht! Beispiel Bundeswehr/Verteidigungsaufgaben: Da macht sie ein kleines Zugeständnis, um sich aber sogleich zu exkulpieren – mit der absurden Aussage, dass sie schließlich nicht „als Bettvorleger landen“ wollte. Und Sie nehmen dies hin.

Hat sie nicht zwei fachlich völlig überforderte Politikerinnen (von der Leyen, Kramp-Karrenbauer) zu Verteidigungsministerinnen ernannt? Hat sie nicht dabei zugesehen, wie diese für irrwitzige Beraterverträge und eine völlig verkorkste Restaurierung der Gorch Fock Hunderte von Millionen verprasst haben? Hat sie nicht hingenommen, dass darüber die Bundeswehr verlotterte und zu Beginn des Krieges in der Ukraine nach übereinstimmender Aussage von Experten „blank“ war? Die Verantwortung dafür kann sie nicht mit noch so grotesken Erklärungen aus der Welt schaffen. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

 

Es ist ein im Grunde wegen lauter faulen Ausreden von Merkel und den vielen, dahinter stehenden existentiellen Problemen erschütterndes Interview. Wenn es brenzlig werden könnte, flüchtet sie sich in das „wir“ oder „man“ und nimmt die „wir‘s“ und „man‘s“ in Haftung, anstatt wenigstens einmal sry zu sagen. Die Journalisten fragen und geben sich , wie eh und je in 16 bzw. 18 Merkel-Jahren, mit dem selbstgefälligem und huldvollem Blabla der wie eine Päpstin beweihräucherten Frau Merkel zufrieden. Sie hat alles gewusst, alles bedacht und eben alles richtig gemacht. Zu schön um wahr zu sein. – Dr. Gero Berndt

 

Angela Merkel hat Fehler gemacht (Migration, Atomenergie). Doch diese Fehler sind aus der damaligen Situation heraus irgendwie verständlich. Sie sind aber auch aus einer schon damals nicht richtigen Grundeinstellung, einem damals nicht passenden Weltbild heraus entstanden. Auch das ist irgendwie entschuldbar, denn dieses Weltbild ist das weithin akzeptierte und das Teilen dieses Weltbild hat Merkel geholfen, Bundeskanzlerin zu werden.

Dieses nicht passende Weltbild klammert zwei Themen weitgehend aus, die Demographie und das Teilen der Verantwortung. Beide Themen sind wichtiger als die Themen «Feundlichkeit» und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Der folgende Witz illustriert das ein wenig: Ein Pole und ein Russe finden gemeinsam einen Schatz. Der Russe: Das teilen wir jetzt brüderlich. Der Pole: Nix da, geteilt wird fifty-fifty. Die Zukunfts-Probleme können nicht aus einer Position der herablassenden Brüderlichkeit gelöst werden, sondern aus einer Position der fehlenden Stärke, die keine Geschenke erlaubt sondern exaktes Zuteilen erfordert. Vorbild könnte die Rede Churchills sein, von Blut, Schweiss und Tränen. Eine Handlung aus der Position der Stärke ist das Abschalten der Atommeiler. Eine weitere Handlung aus einer Position der Stärke ist es, beim Thema «Wir schaffen das», nicht zu fragen, warum müssen wir riskieren es nicht zu schaffen?

Und was müssen wir nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig schafften? Beganntlich hat sich folendes erwiesen: das Resultat gelungener Integration ist nicht eine harmonische sondern eine konfliktreiche Gesellschaft. Beispiele für gelungene Integration sind Politologinen, die von hoher Warte aus ihre neue Heimat mit Schuldzuweisungen eindecken, statt zu untersuchen, was in ihrer alten Heimat schief läuft. Was die Kolonial-Schuld Europas betrifft, so ist eine diesbezügliche Schuldzuweisung genauso sinnvoll, wie wenn ein Sohn dem Vater vorwirft, er habe die falsche Frau geheiratet. Hätte der eine andere geheiratet, gäbs den Sohn nicht.

Wenn Merkel sagt „Beim Recht auf Asyl gibt’s keine Obergrenze“ heisst das auch „Beim Ignorieren des Menschenrechts auf Eigentum gibt’s ebenfalls keine Grenze“. Bei der illegalen Migration geht’s doch um folgendes: Wenn man sich in eine Notsituation begibt, um durch die Rettung einen Vorteil zu erlangen, den man auf anderem Wege nicht erreichen kann, dann ist das Nötigung. Man zwingt jemand anderen, etwas zu tun, das er ohne Zwang nicht tun würde. Die Migranten kommen aus Ländern, in denen trotz schlechter Situation ein Überleben möglich ist.

Das beweisen die schwächeren Einwohner, die nicht die Möglichkeit haben, zu fliehen. Die Ursachen für die schlechte Situation ist die dortige demographische Situation. Einst war jeder dritte Mensch ein Europäer, heute ists jeder zehnte. Gäbs heute auf jeden Europäer nur zwei Nicht-Europäer (wie einst), dann gäbs heute nur 2.4 Milliarden Menschen und das Klima-Problem wäre bei einer Fortsetzung der tiefen Geburtenraten Europas und durch technischen Fortschritt eher lösbar. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Die Interviewfrage „30 Prozent chinesischer CO2-Ausstoß, knapp zwei Prozent deutscher, das sind die Zahlen“ greift zu kurz — und die ZEIT mit ihrem aufklärerischen Ansatz, den ich sehr schätze, sollte bei der Präsentation dieser Zahlen eigentlich immer explizit machen, dass diese Betrachtungsweise zu kurz greift (statt sie sich auch noch zu eigen zu machen). Dieser chinesische CO2-Ausstoß ist nämlich auch „unser“ CO2-Ausstoß, weil die Emissionen zu einem guten Teil bei der Herstellung von Produkten entstehen, die wir importieren und nutzen. Den deutschen Haushalt möchte ich sehen, in dem kein einziges in China gefertigtes Produkt zu finden ist. Neulich fiel mir zufällig auf, dass sogar meine Schlittschuhe dort hergestellt wurden. – Corinna Friesen

 

Schade, Frau Merkel, Giovanni di Lorenzo und Tina Hildebrand haben eine Chance verpasst. Ich hätte schon gern gewusst, wie man als Alt-Kanzlerin 9 (!) MitarbeiterInnen darunter zwei FahrerInnen und zwei mit einer B-Besoldung beschäftigt. Offensichtlich ist Frau Merkel nach wie vor 24 /7 für unser Land im Einsatz, oder? Statt der rhetorischen Frage welchen Leistungsnachweis sie erbringen muss, hätte ich deshalb auch gern eine konkrete Antwort. Was macht Frau Merkel denn heute so im Rahmen „ihrer nachwirkenden Amtspflichten“ (Zitat Regierungssprecher Steffen Seibert)? – Holger Böhm

 

Das Beste an 2einhalb wertvollen Seiten der ZEIT für das Interview mit Angela Merkel ist ihr ganzseitiges Foto-Porträt auf Seite 2 mit dem Gesichtsausdruck einer entrückt wirkenden Anbetung an Unbekannt. Glückwunsch an den Fotografen. Schwarz auf weiß gibt es zu viel Bla-Bla. Die „Dritte Gewalt“ des freien Journalismus wurde an der Garderobe von Merkels Büro abgegeben. – Reinhold Pollet

 

Die Kanzlerschaft von Angela Merkel wird als die für Deutschland fatalste beurteilt werden: 1. Wenn sie, wie sie sagt, keine künstliche Rolle gespielt hat, „Das war schon ich“, warum hat sie dann solche Angst davor „vollkommen transparent“ zu sein, dass sie sogar zittert? 2. Wenn sie bereits frühzeitig erkannt hat, dass Putin nur Härte kennt, warum hat sie ihn dann so hofiert? Keinen Staatschef hat sie so oft besucht wie Putin. Sie selbst hat das Reziprozität genannt, d.h. sie hat von einer reziproken Kreuzung mit Putin profitiert. 3. Wenn sie während ihrer Kanzlerschaft „Wunderschönes erlebt hat“, nimmt sie all diese Krisen – Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtingskrise, Klimakrise, gegen die sie in diesen 16 Jahren nichts oder kaum etwas unternommen hat – gar nicht ernst?

Sieht sie nur ihren Vorteil? 4. Wie überheblich klingt das, wenn sie sagt, dass sie nach 16 Jahren freiwillig aus dem Amt gegangen ist. Ich formuliere das so: Sie hat genau den richtigen Zeitpunkt für ihren Abgang gewählt, denn jetzt kommen die großen Probleme, die sie in den letzten 16 Jahren verursacht, zumindest mitverursacht hat. Sie denkt eben vom Ende her, d.h. sie holt für sich das Optimale raus und geht dann. Was jetzt noch passieren kann, ist, dass sie das alles irgendwann persönlich einholt. – Priska Alice Ruth Gehring

 

Hinterher ist frau*man meistens schlauer, aber vorausschauend wäre es halt gewesen, die Beträge zum World-Food-Programm zu erhöhen, bevor die hungernden Flüchtlinge sich auf den Weg nach Deutschland machten, mehr für den Klimaschutz zu tun, bevor der internationale Klimarat IPCC den Beginn der Katastrophe konstatierte, die Bundeswehr einsatzfähig zu machen sowie der Ukraine glaubhaft militärischen Beistand zuzusichern, bevor Putin/Russland die Ukraine zu erobern versuchte, und die Abhängigkeit Deutschlands von Lieferungen aus Diktaturen zu verringern – statt sie zu erhöhen -, bevor ein Diktator die Abhängigkeit ausnutzt, um politischen Druck auszuüben. Frau Merkel hat meistens „nur“ reagiert, nicht proaktiv gehandelt. Das kann man ihr vielleicht nicht vorwerfen – viele andere deutsche Politiker*innen waren auch nicht vorausschauender -, aber es wird ihren Nachruhm schmälern. – Dr. Ulrich Willmes

 

Warum nur haben Sie sich und Ihrer Leserschaft das angetan und zwei ganze, wertvolle Seiten der ZEIT geopfert? Die armseligen 16 Merkel- Jahre sind eine Dauerserie epochaler Fehler und die Nachfolgeregierung hätte auch ohne Pandemie und Ukrainekrieg alle Hände voll zu tun, die Folgen der Versäumnisse und Fehlentscheidungen aus vier (!) Legislaturperioden auszubügeln. Hatten Sie ernsthaft so etwas wie Bedauern oder gar Demut angesichts der Merkelschen Pannenstatistik erwartet? Sie hatte alles schon vorher gewusst, konnte es aber nicht verhindern. Kein Wunder, bestand doch ihre Politik aus „vielen kleinen Schritten“ und ihr Regierungsprogramm aus drei Worten: „Sie kennen mich!“ – Michael Deil

 

Die ZEIT gibt der Exkanzlerin eine große Bühne und stellt die richtigen Fragen. Trotz der Erklärungsversuche von Frau Merkel sind die Auswirkungen ihrer Fehleinschätzungen für uns alle deutlich zu spüren. Fazit: Innenpolitisch zuverlässig und kalkulierbar, Geostrategisch krachend gescheitert. – Wolfgang Wölz

 

Um es gleich zu sagen: „Ich vermisse Frau Merkel als Bundeskanzlerin!“ Sie ist die Probleme mit Augenmaß angegangen. Die Öffnung der Grenzen für die Flüchtlinge halte ich nach wie vor für richtig. Wenn auch die anschließende Umsetzung der Aufnahme verbesserungswürdig war. Es war und ist eine große Herausforderung. Das russische Gas war billig und man konnte es über eine Pipeline transportieren. Die billige Energie war für die die Entwicklung der deutschen Industrie mehr als förderlich. Wer hätte vor 3 Jahren ernsthaft für die Einfuhr teuren LNG Gases gestimmt, das mit Schiffen über weite Strecken transportiert werden und an teuren Terminals entladen werden muss?

Oft wird es mit der fragwürdigen Methode des Frackings gefördert, die bis heute in Deutschland abgelehnt wird. Aktuell fände ich es interessant zu erfahren, um wieviel die Einnahmen des Staates durch die Mehreinnahmen der Mehrwertsteuer gestiegen sind, die bei den gestiegenen Energiepreisen anfallen. Es wird immer nur über die Mehrausgaben des Staates geredet. Es gibt auch hohe Mehreinnahmen. Die Ablehnung des NATO Beitritts der Ukraine 2008 war richtig. Damals war die Regierung der Ukraine autoritär und korrupt und wir hätten heute einen Beistandsfall. Frau Merkel war eine weltweit geachtete und respektierte Politikerin und war dadurch ein positives Aushängeschild für die Bundesrepublik. Ich lese die ZEIT seit über 40 Jahren und fand den Artikel bzw das Interview sehr ansprechend. – Horst Schmelzle

 

Angela Merkel hat in Ihrer Kanzlerschaft viele schwierige Situationen moralisch und ethisch sauber bewältigt. Das verdient Hochachtung. Versagt hat sie allerdings im Verhältnis zur Sowjetregierung Putin. Ich habe nach 1945 als Achtjähriger in Berlin die Sowjets so kennengelernt, dass ich zeit meines Lebens ihnen nicht mehr trauen kann. Angela Merkel ist im Repressionsregime der sog. DDR groß geworden. Für sie hatte Freiheit absolute Priorität, wie sie im Artikel sagt. Außerdem kannte sie Putin als KGB Mann. An einer Stelle sagt sie: „Man kann Putin nicht trauen.“

Deshalb ist es für mich unverständlich, welche Motive sie hatte, in dieser Situation die Bundesrepublik zu über 55% von russischen Erdgaslieferungen abhängig zu machen. Die russische Rosneft wurde Mehrheitseigner an der Raffinerie in Schwerdt und sie erhob keine öffentlichen Einwände gegen die Pipeline. Sollte ihr Wirtschaftsminister Peter Altmaier (Jurist) , der vielleicht keine Ahnung von Ökonomie hatte und auch Frau Merkel, sich den Interessen der Wirtschaft um möglichst hohe Erträge untergeordnet haben? Das gleiche Problem besteht mit China. Auch das hat sie oder wollte sie nicht sehen. Nicht schön ist es, wie sie in dem Interview diese Tatsachen kleinredet. – Ingomar Pritsch

 

Hier mein Resümee über A. Merkels Performance als BKIn in Frageform: Die Schere zwischen Arm und Reich durch ein gerechteres Steuersystem verringert? Die Wohlhabenden verpflichtet, ihrer Verfassungspflicht der Sozialbindung des Eigentums nachzukommen? Altersarmut abgebaut, auskömmliches Lohnniveau hergestellt? Außenwirtschaftliches Gleichgewicht hergestellt, Abhängigkeiten von China und Russland beseitigt? Einhaltung des Inflationsziels von 2 % und gleiche Wachstums- und Wettbewerbschancen im Euro-Raum?

Wohnen in Städten für Geringverdiener ermöglicht? Den Individual- und den Öffentlichen Verkehr ökologisch zukunftsfest gemacht, Tempolimit eingeführt? Landwirtschaft als bezahlte Landschaftspfleger, keine Massentierhaltung und Gefährdung von Grundwasser? Einsatz- und verteidigungsfähige Bundeswehr geschaffen, Wehrpflicht wieder eingeführt? Brexit vermieden, Deutschland, Frankreich und England EU-weit akzeptierte gemeinsame Hegemonen für die EU? Hat sie eine wohlgeordnete, solidarische und sozialverträgliche Gesellschaft hinterlassen?

Die Klimaschutzziele realisiert? Ein schöner Traum, wie allenthalben zu sehen ist. A. Merkel hätte das Potenzial dazu gehabt. Stattdessen war sie, bestens spendenversorgt, nur die Freundin der besseren Gesellschaft. Auswärtig hat sie meist Bella Figura gemacht, im Inneren aber ihre Zeit politisch zum Wohle der gesamten Gesellschaft nicht genutzt. – Manfred Eckelt

 

Die unglaubliche Angela Merkel. „Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung.“ So heißt es im Grundgesetz. Ich denke, das gilt auch für eine Kanzlerin.Dann hat die ehemalige Verantwortliche Angela Merkel doch tatsächlich die Traute, mit „Auch wir“ gleich doppelt andere mit in die Verantwortung zu nehmen, nicht schnell und entschlossen genug auf die Aggressivität eines Herrn Putin reagiert zu haben. Nein Frau Merkel, „ICH“ ist das Wort der Wahl. Aber so kennen wir ja die Bundesmutti. „Wir schaffen das!“ Geschafft – wenn es überhaupt zu leisten war – haben es die Gemeinden und vor allem die Arbeitskreise. Das Erbe einer armselig langen Kanzlerschaft müssen nun unsere Kinder und Kindeskinder ausbaden. – Franz Glogger

 

Dieses Interview ist eine Verschwendung an Zeit und Resourcen. Es werden 2 Seiten kostbares Papier geopfert ,um ein derart zahmes Interview zu führen. Es wird nicht richtig nachgefragt, man lässt Frau Merkel einfach alles durchgehen. Von der Zeit hätte ich mir eine wesentlich kritischere Befragung gewünscht. Zu allem Überfluss opfern Sie auch noch eine ganze Seite für ein Portrait. Die Versäumnisse der Ära Merkel kommen doch jeden Tag mehr ans Licht. Eine Berichterstattung über unsere Nachbarländer wäre eine sinnvollere Nutzung der 2 Seiten gewesen. – Gerd Brachmann

 


 

 

Leserbriefe zur Infografik „Mangelhaft“ von Allezhopp Studio (Komposition) und Mia Mertens (Recherche)

 

Die Infografik „Lehrkräfte“ zeichnet im „Ländervergleich“ ein massiv verzerrtes Bild der Realität der Lehrkräfte in deutschen Schulen. Die Zahlen sind mir absolut nicht nachvollziehbar. Ich selbst bin angestellter Lehrer in Berlin (26 Unterrichtsstunden/Woche), Entgeltgruppe E13, Stufe 6, also die höchste Kategorie. Mein Gesamtbruttogehalt inklusive Hauptstadtzulage und Zuschuss Firmenticket belief sich auf 6.022,94 €. Das ergibt 72.275,28 € im Jahr. Wie kommt man in der Grafik auf 83.800 €? Ich bitte, den fehlenden Betrag auf mein Konto zu überweisen.

Zweitens: die Arbeitszeit. Angeblich gebe ich in der Sekundarstufe I jährlich 641 „Nettounterrichtsstunden“. Mal abgesehen davon, dass der Lehrer:innenalltag mit „Nettostunden“ völlig unrealistisch erfasst ist (Vor- und Nachbereitung, Korrekturen, Konferenzen, Klassenleitung, Aufsichten, Elternkontakte, Fortbildungen, Fahrten, Exkursionen…etc.pp), stimmt die Rechnung nicht. Das Schuljahr dauert 40-42 Wochen, also kommt man auf Minimum 1040 Nettounterrichtsstunden. Mehr als in den USA!

Oder hat man in diesem unfairen „Vergleich“ beim Gehalt einfach die volle Stundenzahl und die höchstbezahlten Beamten genommen, bei der Stundenzahl aber den Durchschnitt einschließlich der vielen Teilzeitkräfte? Welch Verzerrung der Realitäten! Bei den Leser:innen bleibt aber das bekannte Klischee der gutbezahlten „faulen Säcke“ hängen. Wenn unsere Arbeit so rosig wäre, warum dann der Lehrermangel? Ich bitte um Korrektur und Richtigstellung dieser „Info“-Grafik. – Henrick Stahr

 

Die Infografik ist selbst mangelhaft ! Was bitte soll die Aussage, dass der Aufwand eines Lehramtsstudiums 40000 € koste, wenn man nicht weiß, was parallel dazu ein : Ingenieurstudium, Medizinstudium oder Kunstgeschichtestudium kostet ? Beim Ländervergleich fehlen die Länder, in die manche Ausgebildeten abwandern: Schweiz und Österreich . In der gleichen Ausgabe der ZEIT wird über Mangel an Einsteigern in anderen Berufen , über Mangel an adäquater bezahlung im Kita-Bereich geschrieben. DIES wäre nötig gewesen auf dieser Grafik als Vergleich ! Schlecht gemacht, setzen, sechs! – Alois Lienhard

 

Ihre Angaben zu den Lehrergehältern macht mich stutzig. 83.800 Euro für zehn Jahre Sekundarbereich I in Deutschland? Wie kommen Sie auf diesen Wert? – N. Führer

 

In o.g. Artikel sind mir zwei Behauptungen aufgefallen, die nicht korrekt sein können: Behauptung: Deutschland: Lehrergehalt nach 10 Jahren in Sek 1: 83 000 € aber Quelle: https://www.lff-rlp.de/service/gehaltstabellen/ und im Anhang vgl. A13 und im Anhang Bezügemitteilung Sek 1, A 13, Endstufe Behauptung: Deutschland: Nettounterrichsstunden 641 im Jahr aber 100 % in RLP in Sek I sind 27 Stunden (Vgl. Bezügeabrechnung) als Quiz: wenn man 641 Stunden durch die Wochenarbeitszeit (27 h) teil, wie viele Wochen arbeitet ein Lehrer im Jahr? (23,7 Wochen?) Den Job hätte ich gerne. 2022 waren es je nach Zählweise in RLP 40!

Tatsächlich kommt zu den Nettostunden noch eine Menge anderer Arbeitszeit dazu, vgl, hierzu z.B. https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrerarbeitszeit-infografik-so-viele-stunden-arbeiten-lehrerinnen-und-lehrer-wirklich/ Das sollte man in einer Wochenzeitschrift besser recherchieren und differenzierter betrachten können. Es zeigt aber auch, dass das Thema sehr komplex ist und sich nicht (nur) mit Zahlen und bunten Grafiken darstellen lässt. – Ludwig Bange

 

Die Zahlen für die Arbeitsbelastung geben nicht korrekt wider, was unsere Lehrer tatsächlich leisten – insbesondere in Hamburg, das mit seinem Arbeitszeitmodell sein Personal regelrecht verheizt. Nicht ohne Grund arbeiten immer weniger in Vollzeit oder gehen früher in den Ruhestand. Ausserdem haben Lehrer es heutzutage mit weitgehend unerzogenen Schülern zu tun, deren Eltern inzwischen Rechtsanwälte tätig werden lassen, wenn ihre vermeintlichen Genies nicht die gewünschten Schulnoten erhalten. Wer will denn da noch Lehrer werden? Wie wäre es mit besseren Arbeitsbedingungen und mehr Respekt für ihre Leistung? – Regina Wolter

 

Es ist sicherlich lobenswert, wieder einmal auf das Problem hinzuweisen, in welchem Maße der Mangel an Personal in den Schulen die Bildung unserer Kinder beeinträchtigt. Geradezu grotesk indes ist der Umgang mit statistischen Daten. Im Ländervergleich bekomme ich von der Zeit vorgegaukelt, dass deutsche Lehrkräfte für 16 Wochenstunden Arbeit ein Monatsgehalt von 7000 – i.W. siebentausend – Euro erhalten. Schön wäre es. Diesen Betrag habe ich nach vierzig Dienstjahren als Direktor bekommen. Um zur Wahrheit zu gelangen: Lehrkräfte erhalten in der Sekundarstufe I bei Unterrichtsverpflichtungen zwischen 23 und 27 Stunden/Woche ein Gehalt zwischen 4500 und knapp 5000 Euro. Nichts Großartiges, aber auch kein Grund zur Klage.

Am Geld liegt es sicherlich nicht, wenn sich viel zu wenig junge Menschen für diesen wundervollen Beruf entscheiden. Ganz wesentlich ist eine Ausbildung an den Universitäten, die den Bezug zur Praxis schmerzlich vermissen lässt und Studierende mit abgehobenen theoretischen Sachverhalten quält. Ein Beispiel: Schon vor 50 Jahren habe ich mich als angehender Realschullehrer mit der „Topologie differenzierbarer Mannigfaltigkeiten“ beschäftigen dürfen. Weiß jemand, was das ist? – Werner Schmidt

 

Sie schreiben in Ihrer Infografik auf Seite 56, daß „In Deutschland verdienen Lehrkräfte relativ gut“. Das ist leicht untertrieben. Nach den auf der Seite gezeigten Daten zu Gehältern und Arbeitsbelastungen verdienen die Lehrkräfte in Deutschland und Luxemburg mit Abstand am besten: 136 bzw. 131 Euro/Stunde im Vergleich zum OECD Durchschnitt von 65 Euro/Stunde. Die Ergebnisse in Finnland oder den Niederlanden mit vergleichsweise niedrigen Stundenlöhnen und mit vergleichsweise hohen Lebenshaltungskosten sind aber überdurchschnittlich und im Vergleich mit Deutschland sogar extrem viel besser. Woran liegt’s? – Heinz Schiffer

 

Ich lese gerne die Infografik, weil in kompakter Form Informatioen gegeben werden und ich mir ein eigenes Bild machen kann.Ich habe aber zu der Grafik Ländervergleich der Lehrkräfte in Deutschland eine Frage. Wie kommen sie auf die Summe von 83.800€, denn meine Infomationen sind andere, in dem geringere Gehälter benannt werden.?Für Aufklärung und Hinweise danke ich Ihnen. – Klaus-Christian Becker

 

Ich habe mit Interesse die Grafik zum Thema Lehrkräfte gelesen und angesehen. Da ich selber ‚vom Fach bin ‚ (Grundschullehrerin seit 1986, NRW), erstaunen mich einige Zahlen. Die Quellen, die Sie angeben sind sicher seriös, aus eigener Erfahrung kann ich die Zahlen für Gehalt und Arbeitsbelastung in Deutschland nicht teilen. Ein(e) GrundschullehrerIn verdient bei voller Stelle in der höchsten Dienstalters-Stufe 5000,00 € brutto/mtl. Davon gehen Steuern ab und es muss bei Beamten die private Krankenversicherung bezahlt werden. Ich denke, dass Gehalt ist nicht klein und die Bedingungen als Beamtin sind in Ordnung, aber auf durchschnittlich 83.800 € kommt man nicht durchschnittlich. Sicher, es gibt A 13, 14, und A 15 -Stellen. Das ist aber nicht der überwiegende Teil der Lehrerschaft.

Es interessiert mich, wie die Unterrichtszeit berechnet wurde. 641 Stunden? Das wären 16 Std/pro Woche bei 40 Schulwochen. GS-LehrerInnen unterrichten 28 wochen-Stunden in NRW. Abgesehen von allen anderen Aufgaben. Die möchte ich hier nicht aufzählen. Auch SekundarlehrerInnen verdienen oft bislang A12, wie GrundschullehrerInnnen. Und unterrichten ebenso viel. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich aufklären. Mit herzlichem Dank dafür. – Barbara Baltzer

 

Als ehemaliger Lehrer am Gymnasium interessierte mich das Thema „Lehrkräfte“ bzw. „Lehrkräftemangel“ in deutschen Schulen in der Ausgabe vom 8. Dezember besonders. Mit Interesse habe ich auch einen Blick auf die Infografik zum Thema geworfen. Bei den wie immer knappen Informationen sprang mir das Jahresgehalt eines Lehrers/einer Lehrerin nach 10 Jahren in der Sekundarstufe I, also Unterricht bis zur 10. Klasse, ins Auge: 83800 €! Wo kommt denn diese Gehaltsangabe her? Sie gilt nicht ansatzweise für ledige Lehrer/innen! Schön wäre solch ein Einkommen, und der Vergleich zu dem, was man in der freien Wirtschaft mit vergleichbarem Studienabschluss verdienen kann, fiele ausgesprochen positiv aus!

Nach 10 Dienstjahren als Studienrat/Studienrätin der Gehaltsstufe der Besoldungsgruppe A13, z.B. NRW, sind günstig veranschlagt 5000 € monatlich zu verdienen, das macht also ein Jahreseinkommen von ca. 60000 €. Die Gehälter der angestellten Lehrer im vergleichbaren Dienst bewegen sich auf ähnlichem Niveau. Die Einkommensmöglichkeiten ändern sich allerdings, wenn man verheiratet ist und Kinder hat. Das wird im Staatsdienst durch den Bund großzügig alimentiert. Das von Ihnen veröffentliche, so absolut in den Raum gestellte jährliche Einkommen von 83800 € suggeriert ein ‚paradiesisches‘ Gehalt für junge Lehrer/innen, das es so de facto nicht gibt. – Bernhard Plitzko

 

In der o.g. Infografik ist ein Ländervergleich zu den Lehrergehältern abgebildet, in dem Deutschland (neben Luxemburg) deutlich heraussticht. Zumindest was die deutschen Lehrergehälter angeht, neben denen sich Frankreich geradezu armselig ausnimmt, vermute ich einen Äpfel-Birnen-Vergleich. Hier kann man sehen, was Lehrer so ungefähr verdienen: Gehalt für Lehrer: Lehrergehalt für Beamte und Tarifangestellte (oeffentlichen-dienst.de)

Ich vermute mal, mit Ihrer Angabe von 83.800 € handelt es sich um die Personalkosten, d.h. die Arbeitgeberanteile KV/PV/RV/AV sind mit eingerechnet. Und genau das scheint im Vergleich mit vielen anderen OECD-Ländern nicht der Fall zu sein. Die o.g. Quelle beinhaltet übrigens eine interessante Statistik aus dem Jahr 2018, aus der hervorgeht, dass deutsche Lehrer in der Sekundarstufe 1 demnach knappe 30.000 € weniger verdienen, als Sie in Ihrer Infografik angeben. Das trifft es meiner Meinung nach deutlich besser als Ihre Zahlen. Von einer so massiven Gehaltssteigerung in den letzten 4 Jahren ist kaum auszugehen. – Juliane Duvigneau

 

Mit großem Interesse und noch größerer Verwunderung habe ich Ihre „Infografik Lehrkräfte“ in der Ausgabe vom 8. Dezember 2022 gelesen. Die Gehaltsinformation in dieser Grafik ist falsch. Eine verbeamtete Lehrkraft der Sekundarstufe 1 mit der Besoldungsgruppe A13 erhält selbst in der höchsten Erfahrungsstufe (über 20 Jahr im Dienst) ein Bruttogehalt von 67.826,04 €, das sind rund 15.000 € weniger als von Ihnen angegeben. (Quelle: https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.dbb-nrw.de%2Fmitgliedschaft-service%2Fbesoldungstabellen%2F&data=05%7C01%7CLeserbriefe%40zeit.de%7C333ba6f181d5468647d808daddea0374%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C1%7C0%7C638066294399558084%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=bnNq4cht6tjVEM%2FGwPhlMfbq5Yxmj4bJ7m1YBW1Kr2M%3D&reserved=0)

Damit verdienen deutsche Lehrkräfte zwar nicht schlecht im Vergleich zu Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern. Ihre Grafik zur jährlichen Arbeitsbelastung führt allerdings nur Netto-Unterrichtsstunden auf und ist daher, gerade im Zusammenhang mit der Gehaltstabelle, extrem irreführend. Ein erheblicher Teil der Arbeit von Lehrkräften in Deutschland ist nämlich Verwaltungsarbeit, für die es in anderen Ländern spezielle Fachkräfte an Schulen gibt, so dass Lehrkräfte dort diese Art von Arbeit gar nicht verrichten müssen. Selbst innerhalb Deutschlands sind die Unterrichtsverpflichtung und die zu erteilenden Unterrichtsstunden je nach Schulform in der Sekundarstufe 1 unterschiedlich.

Darüber hinaus sind die Schulsysteme unterschiedlicher Länder auch nicht vergleichbar, wenn zum Beispiel in anderen Ländern Leistungsüberprüfungen durch computer-auswertbare Multiple Choice-Tests stattfinden, während in Deutschland klassische Korrekturen von handschriftlich verfassten Klassenarbeiten stattfinden, was natürlich einen viel höheren Zeitaufwand beinhaltet. Die Arbeit von Lehrkräften über Ländergrenzen hinweg zu vergleichen ist daher nur sehr begrenzt möglich, auch wenn die OECD in ihren Studien Vergleichbarkeit suggeriert. Ich denke, dass es wichtig wäre, diese Informationen im Sinne einer fairen Berichterstattung über deutsche Lehrkräfte zu berichtigen. – Peter Kesternich

 

Ich möchte gern wissen was dem in der Ausgabe vom 08. 12. 2022 unter Infografik: Lehrkräfte veröffentlichten Lehrergehalt von 83800 € nach 10 Jahren Tätigkeit zugrunde liegt. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein Bruttojahresgehalt handelt. (knapp 7000 € im Monat) Welche Besoldungsgruppe soll das sein? Ich selbst habe 36 Jahre im höheren Lehramt mit A 13 gearbeitet. Aus keiner gefundenen Besoldungstabelle ist der o.a. Betrag abzuleiten. – Frederick Finch

 


 

 

Leserbriefe zu „Wovon hängt ab, wer eine Frau ist?“ von Juliane Jüngling und Geert Keil

 

Es ist erschreckend, aber man muss es akzeptieren, dass die Trans-Gemeinde für biologische oder humanphysiologische Argumente zum Unterschied zwischen Frau und Mann nicht mehr erreichbar ist. Das sollte jedoch noch lange nicht dazu führen, dass diese geschätzten 1% der Bevölkerung dem Rest des Landes sagen kann was Sache ist. Und deswegen finde ich die Vorschläge von Jüngling und Keil andienende, vorauseilende Liebesmühe. Es gibt so viele Minderheiten in unserer Gesellschaft die unserer Toleranz und/oder Empathie bedürfen und die Trans-Gemeinde ist eine davon, nicht weniger aber auch nicht mehr. – Dr. Bernd Langer

 

Da lachen ja die Hühner und die Mathematiker! Mit dem Wittgensteinschen Bündelbegriff vulgo Schnittmengenbegriff – denn was anderes sagt dieser Begriff nicht aus- lässt sich alles und jedes subsummieren. Da Männer wie Frauen auch über Sexualhormone des jeweils anderen Geschlechts verfügen, kann man mühelos sexuell volllfunktionsfähige Männer zu Frauen umdefinieren und umgekehrt.

Diese Philosophen bedienen sich einfach aus dem Handwerkskasten ihrer Zunft mit „passendem“ Werkzeug – als ob der Wittgensteinsche Bündelbegriff in Stein gemeißelte ewige Wahrheit – einem mathematischem Theorem gleich – sei. Übrigens – die „geniale“ Idee einer gemischtgeschlechtlichen Sauna scheitert schon an getrenntgeschlechtlichen Umkleide- räumen! Jede Frau mit Penis und Hoden wird erhebliche Schwierigkeiten in einer Damenumkleide bekommen! – Rolf Wolfbauer

 

Dieser Artikel ist ein wunderbares Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man die richtige Ausfahrt verpasst hat: Konfusion. Die Ausfahrt hat in diesem Fall das BVG verpasst und einen seltsamen Kompromiss vorgeschlagen, der jeden zufriedenstellen soll, aber zu keinerlei Klarheit führt. Identitätspolitik eben. Was die beiden Autoren hier par excellence vorführen ist die Unmöglichkeit die BVG-Vorgaben mit Leben zu erfüllen ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben oder eine Flut lebensfremder neuer Vorschriften zu generieren. Es geht nicht darum ob man alle zufriedenstellen kann, sondern darum, ob eine marginale, aber meinungsstarke Minderheit das Leben der grossen Mehrheit piesacken darf. Oder war das tatsächlich nur eine gelungene Satire…? – Achim Hauck

 

Wenn man Eins und Eins zusammenzählt – Leserbrief zum Beitrag: Wovon hängt es ab, wer eine Frau ist? Mit dem Gedanken der Bündelung von männlichen respektive weiblichen Merkmalen in jedem Menschen verfolgen Juliane Jüngling und Geert Keil einen überaus interessanten Ansatz, dem ich ebenfalls seit einiger Zeit nachgehe. Dabei ist es mir gelungen, dazu einen mathematischen Formalismus zu entwickeln, der es gestattet, die widerstreitenden Lager der Soziologie und der Biologie miteinander zu versöhnen, die sich aktuell um die Frage streiten, wie viele Geschlechter es unter Menschen gibt. Der Formalismus erlaubt ferner die Ableitung einer gendergerechten Sprache, die im Einklang mit den Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung zu bringen ist, die für Verwaltungen und Bildungseinrichtungen ja maßgeblich ist. – Gerhard Samulat

 

Ich denke, wer so viele Worte benötigt und dann doch nur Verwirrung stiftet, sollte sich Gedanken machen, ob man nicht auf einem Holzweg gelandet ist. Jedenfalls entfernt man sich so immer weiter von der Realität. Mich hat der Text nicht überzeugt. Die Mammalia sind zweigeschlechtlich und der Mensch gehört zu den Mammalia. Das sind prüfbare Fakten, die auf alle Individuen anwendbar sind. Die Frage, ob sich jemand als Mann oder Frau fühlt, ist solange irrelevant, wie unklar ist, wie eine typische Frau oder ein typischer Mann fühlt.

Solange das nicht objektivierbar ist, ist jede weitere Diskussion müßig. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich meine das jeder die Möglichkeit haben sollte, glücklich zu werden. Und das ist Privatschule. Und es ist aber auch Privatsache wenn Menschen an definierten Orten das andere Geschlecht kategorisch ausschließen möchten. Das eigene Geschlecht kann vielleicht abgelegt werden (auch das bezweifle ich) im anderen Geschlecht ankommen, ist aber völlig ausgeschlossen. – Christian Fahn

 

Ihren Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Das Thema „Nicht operierte Transfrauen in Frauen-Umkleidekabinen und anderen entsprechenden Bereichen“ nehme ich immer häufiger in den Medien wahr. Können Sie mir bitte sagen, wie hoch der Bevölkerungsanteil in Deutschland ist von Menschen, die biologisch Männer sind, sich aber als Frauen bezeichnen (ich hoffe, ich drücke mich hier angemessen aus). – Thomas Dahl

 

„Wovon hängt ab, wer eine Frau ist?“ Schon die Fragestellung führt in die Irre. Sie legt nahe, dass dies einer philosophischen Betrachtung zugänglich sei. Die Behauptung, es spreche einiges dafür, dass „Frau“ und „Mann“ Bündelbegriffe seien, kann nur als menschenverachtend bezeichnet werden. Geradezu blanker Hohn für alle Frauen ist die Formulierung, für die Analyse und den Umgang mit sozialer Ungerechtigkeit, etwa ungleicher Bezahlung, sei es nützlich, die soziale Position abhängig beschäftigter Menschen, die als Frauen wahrgenommen würden, zugrundezulegen. Hier wird vollkommen negiert, dass Frauen Lohnungleichheit erleiden, weil sie Frauen und zwar biologische Frauen sind. Das Gleiche gilt für häusliche Gewalt und andere Straftaten wie Femizide, deren Opfer Frauen sind, weil sie Frauen sind.

Bei der Frage, wer welches Geschlecht hat, kann nur auf die Biologie abgestellt werden. Dort sind „weiblich“ und „männlich“ durch die Chromosomensätze XX bzw. XY definiert. Die meisten Menschen fühlen sich mit ihrem so bestimmten biologischen Geschlecht eins. Die Menschen, die sich entsprechend ihrem biologischen Geschlecht als Frau bzw. als Mann fühlen, haben ein Recht darauf, dass dies ohne Wenn und Aber respektiert und diese Tatsache nicht durch eine Erweiterung der beiden Geschlechter verwässert wird.

Eine ganz andere Sache ist, dass es Menschen gibt, die sich in ihrem biologischen Geschlecht nicht zu Hause fühlen, sondern dem anderen Geschlecht zugehörig sein möchten: transsexuelle Menschen, darum geht es hier und das betrifft die Geschlechteridentität. Nebenbei: Im Grunde bestätigen sie durch ihren Wunsch das Vorhandensein lediglich zweier Geschlechter.

Die Verfasser des Beitrags erwecken den Eindruck, das Bundesverfassungsgericht widerspreche in seinen Entscheidungen aus den Jahren 2006 und 2017 der Aussage, der Gesetzgeber könne keine (tatsächliche) Geschlechtsumwandlung ermöglichen. Das Bundesverfassungsgericht hat sich zu dieser Frage bis jetzt nicht verhalten. Bei den zitierten Entscheidungen (1 BvR 1/04; 1 BvR 2019/16) ging es immer nur um den Eintrag in das Personenstandsregister. Lesenswert in diesem Zusammenhang ist folgender Satz aus der Entscheidung 1 BvR 1/04: „Jedenfalls bei Transsexuellen, die sich zur Annäherung an das Erscheinungsbild des empfundenen Geschlechts operativen Eingriffen unterzogen haben, folgt (aus dem Selbstbestimmungsrecht), dass ihnen diese Geschlechtlichkeit auch personenstandsrechtlich anzuerkennen ist.“

Daraus lässt sich keineswegs folgern, es sei verfassungsrechtlich geboten, die biologischen Geschlechter rechtlich abzuschaffen oder dies sei verfassungsrechtlich überhaupt zulässig. Der Anzahl der transsexuellen Menschen, die betroffen sind, macht in Deutschland nicht einmal 1 Prozent der Bevölkerung aus. Es sei die Frage erlaubt, ob ihr Schutz es erfordert, sie ohne jede Voraussetzung allein durch Zuruf dem anderen Geschlecht rechtlich gleichzustellen und zu diesem Zweck die Begriffe „Mann“ und „Frau“ letztlich abzuschaffen. – Frau Eike Weißenfels

 

Ihren Artikel habe ich mit viel Interesse gelesen, sogar mit Kugelschreiber und unterstreichen gearbeitet, das passiert nicht oft. Er war informativ, ausgewogen und sachlich, dafür schon mal meinen Dank. Nun stellt sich für mich aber noch eine Frage und vielleicht können Sie auch da zu einem Erkenntnisgewinn beitragen. Die Überschrift lautet, „Wovon hängt ab, wer eine Frau ist?“ Mir fällt auf, dass die meisten Medien, Debatten oder Eklats sich damit beschäftigen, was eine Frau ausmacht.

Das Thema „Mann wird Frau“ und was sich daraus ergibt, wird aus meiner Sicht viel weniger thematisiert. Obwohl ich gelesen habe, dass Geschlechtsumwandlungen in diese Richtung sehr häufig vorgenommen werden. Ist eine Umwandlung in diese Richtung einfach sozial akzeptierter, hat es was mit dem Frauen- und Männerbild zu tun? Ist es weniger medienwirksam? Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich in diesem Fall sehr freuen. – Marlies Wenzel

 

Aha, ein neuer Kursus in Realitätverbiegen, Folge 3: Anwendung von Bündelbegriffen. Warum müssen wir die Begriffe von Frau und Mann umdefinieren, um das Unglück von Menschen zu lindern, die sich zum Gender oder zum biologischen Geschlecht nicht zugehörig fühlen? Wenn es den Betroffenen um Anerkennung geht, warum können wir sie nicht endlich anerkennen, so wie sie sind? Und wenn das zu wenige in unserer Gesellschaft tun, oder es den Betroffenen nicht reicht, dann sollen wir „mehr tun“, indem wir symbolisch Begriffe umdefinieren?

Ich glaube, das verschafft den Betroffenen kurzfristige Befriedigung, aber macht auch nicht glücklich. (Und nein, ich bin niemand, der Menschen mit der so empfundenen unpassenden Geschlechterrolle auch nur im entferntesten Sinne irgendwie vorschreiben möchte, wie sie leben sollen. Aber auch umgekehrt soll mir niemand aus identitären Gründen vorschreiben wollen, wie ich zu denken und zu sprechen habe – weder von links, noch von rechts.) – Christopher Kerner

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Angst vor sich selbst“ von Thomas Speckmann

 

Ein Vergleich der deutschen Reaktion auf den russischen Angriffskrieg mit der Situation nach der Okkupation Frankreichs während des Zweiten Weltkriegs hinkt doch sehr. Die anfängliche deutsche Zögerlichkeit, schwere Waffen zur Verteidigung der Ukraine zu liefern, hatte einen plausiblen Grund: Deutschland wollte nicht unmittelbar in einen Krieg hineingezogen werden, in eine gefährliche Dynamik, eine Spirale der Gewalt, die letztlich auch die eigene Existenz gefährdet. Das ist mehr als verständlich, keineswegs Ausdruck einer genuin pazifistischen Gesinnung, wie Bellizisten das gern unterstellen.

Eine tiefe Skepsis gegenüber rein militärischen Lösungen internationaler Konflikte ehrt die Mehrheit der Deuschen – ein spätes Erbe der nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten durchgeführten Re-Education. Ihnen nun vorzuwerfen, aus Angst vor sich selbst, Feigheit, Bequemlichkeit und historischer Unerfahrenheit die Ukraine oder Teile des Landes opfern zu wollen, ist schon eine äußerst fragwürdige Lesart. Wir sollten den Falken dieser Erde nicht die Weltdeutung überlassen, nur weil ein Falke – Putin – in der Gedankenwelt des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts verharrt und einen verbrecherischen Krieg führt. Entspannungspolitik – gern auch militärisch robust unterfüttert – ist und bleibt die einzige Option, den ohnehin stets äußerst fragilen Weltfrieden zu bewahren bzw. wieder herzustellen. – Rüdiger Paul

 

Da ich auch die Deutsche Besatzung und deren Unwesen miterlebt habe und später insgesamt über 40 Jahre in Deutschland studiert und gearbeitet habe fand ich dieses Beitrag exzellent. Es hatte aber einen Ungenauigkeit. Es stand: “ Die Deutschen erlebten nun in ihrer eigenen Heimat, was sie über ihre Nachbarn gebracht hatten:…“. Dies stimmt aber nur zum Teil. Wenn man die Tri-Zonen, später die Bundesrepublikhaben betrachte, sie haben nach der Kapitulation 1945 z. B. keine KZs, Zwangsarbeit, Gaskammer, Vertreibungen, NS-Richter (z. B. der Marinerichter der Unnötig einen Todesurteil vollstrecken ließe, dafür später CDU-Ministerpräsident wurde), Todesmärsche oder Erhängen wegen Kleinigkeiten erlebt.

Da sie von Demokratien besiegt wurden, sind sie sehr gut weggekommen und haben bei weitem nicht den schlimmsten Auswüchse der Nazi-Regime miterlebt. Deshalb kommt wohl auch Affinität gegenüber UdSSR, später Russland und 2022 die zögerliche Haltung Ukraine 100 % zu helfen (insbes. Leopard 2)! – Stein-Erik Greter

 

Großartiger Artikel! Aufklärung im besten Sinne des Wortes! Besonders interessant ist für mich das beste Freunde angesichts dieser kriegsverbrecherischen Invasion von Russland in die Ukraine meinen mit pazifistischen Konzepten, mit faulen Kompromissen könnte man die Aggression Russland beschwichtigen. Könnte für Personen die in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind das Ohnmachtsgefühl ursächlich sein, welches sie ereilte als die eine Diktatur von Hitler durch die von Stalin und Ulbricht abgelöst wurde und der Widerstand 1953 dagegen schnell zusammenbrach? Und wir im Westen konnten uns immer auf den Schutzschirm durch die USA bzw. die Nato verlassen? Was gäbe ich dafür wenn wir ein Churchill hätten. Weißband als Kanzlerin und Marsala als Verteidigungsminister wäre ein Gewinn in dieser Situation. – Dr. Michael Hopmann

 

Die Überschrift ist passend und doch finde ich vieles in diesem Beitrag nicht richtig. Zuerst etwas,das mir in vielen Pressemitteilungen oft auffällt: Warum werden die Fakten, die Ukraine betreffend immer geschönt? Die Ukraine ist kein demokratisches Land. Nach Demokratieindex ist die Ukraine ein Hybridtstaat mit einer sehr hohen Korruption (122 von 180 Ländern, Stand 2021). Die Ukraine ist auch nicht nur ein friedliches Land. Im Donbas 2014/2015 wurden Menschenrechtsverbrechen von beiden Seiten begangen, z.B. auch vom Assow Regiment. Die russischen Separatisten waren Ukrainer die von Russland unterstützt wurden. Auf dem Maidan, der zuerst friedlich war, wurden ca. 100 Menschen getötet.

Wer auch immer diese Gewalttaten zu verantworten hat, es waren nicht die Russen. Der fürchterliche, brutale und völkerrechtswidrige Angriffskrieg von Russland ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Ukraine hat als souveräner Staat das Recht sich zu verteidigen und und muss international unterstützt werden. Trotzdem sollte man aufhören davon zu reden, dass die Demokratie verteidigt wird. Nun zum zweiten Punkt: Herr Speckmann zieht Vergleiche mit dem ersten und zweiten Weltkrieg. In beiden Kriegen war Deutschland der Aggressor und hat im zweiten Weltkrieg die bisher fürchterlichsten Menschheitsverbrechen aller Zeiten begangen. In der Folge wurde dann Deutschland brutal zerstört.

Die Länder, die von Deutschland überfallen wurden, haben sich nicht nur aus eigener Kraft mit Waffenlieferungen von außen befreit. Sie wurden befreit durch das direkte militärische Eingreifen der Alliierten. Auch Deutschland wurde befreit. Nun die entscheidende Frage: Ist es möglich, wenn man sich anschaut, wie Russland die Ukraine inzwischen durch Luftangriffe brutal zerstört, dass die Ukraine dieses Gemetzel ohne Flugverbotszone, ohne ein Eingreifen des Westens, aus eigener Kraft befreien oder Russland gar besiegen kann? Beantwortet man diese Frage mit nein, heißt das, dass man der Ukraine, alleine durch zunehmende Waffenlieferungen nicht helfen wird sondern die Eskalation befördert.

Der Westen verhält sich sehr widersprüchlich. Direkt militärisch will und kann er nicht eingreifen, denn dann wären wir im 3. Weltkrieg. Das kann keiner wollen. Diplomatisch den Krieg beenden will er nicht, das will auch die Ukraine nicht, denn man befürchtet einen Diktatfrieden mit zu großen Verlusten für die Ukraine. Wo soll das hinführen. Sehen wir nicht, dass wir durch unser Verhalten indirekt mitverantwortlich für das weitere Morden und Sterben sind? Selbst eine Frau Major, die sich für immer mehr Waffenlieferungen ausspricht, befürchtet, dass Russland die Ukraine so sehr in Schutt und Asche bombt, dass die Ukraine das nicht überleben und irgendwann einem Diktatfrieden zustimmen wird.

Es bleibt nur eine diplomatische Lösung die international initiiert sein müsste (USA, UNO, EU, China etc.). Und es wird einen Kompromiss geben müssen. Das was Putin anbietet sind Scheinverhandlungen, ja. Aber einem starken internationalen diplomatischem Druck kann sich auch Putin möglicherweise nicht verweigern. Es geht nicht um einen Diktatfrieden. Selbstverständlich muss mit der Ukraine zuerst gesprochen werden. Es geht um die Beendigung dieses fürchterlichen Mordens. Ich habe keine Ahnung ob, das funktionieren kann, aber ich bin überzeugt, je länger der Krieg dauert, – und er dauert schon viel zu lang- umso unmöglicher wird eine diplomatische Lösung. Die internationale Gemeinschaft muss wenigstens versuchen sie herbeizuführen. – Petra Harink

 

Im Kontext von politischen Entscheidungsfindungen wurde zuletzt insbesondere auf zwei Imperative hingewiesen, denen zu folgen ist: Vom Ende her denken und die Positionen von anderen, vor allem von Gegenseiten, einzunehmen. Im Artikel von Herrn Speckmann wird das vermisst. Er geht bei seinen Betrachtungen bis in die Zeit 1870/71 zurück. Bei dem behandelten Thema ist es angebracht, noch weiter zurückzugehen. Innerhalb von 150 Jahren, sechs Menschengenerationen, wurde Russland bzw. die Sowjetunion dreimal vom Westen überfallen: Einmal von Frankreich und zweimal von Deutschland.

Drei Jahre lang wurde Sankt Petersburg bzw. Leningrad von der deutschen Wehrmacht belagert, was mehr als einer Million Zivilisten das Leben kostete, möglicherweise auch Verwandten von Wladimir Putin. Die moderne Biologie, die Epigenetik, zeigt heute, welche Konsequenzen für das menschliche Denken und Fühlen mit solchen Ereignissen verbunden sein können. In den 90er und zu Beginn der Nullerjahre wurde Russland und seine Führung in politische Entscheidungen und Handlungen wenig eingebunden, teilweise geradezu gedemütigt. Die westlichen Staaten bedienten sich an den billigen Rohstoffen, belieferten den großen Markt mit beträchtlichen Gewinnen und stießen das Land, das 1989 / 1990 so Großartiges geleistet hatte, ins politische Abseits.

Es ist tragisch, dass die russische Führung unter Putin keinen anderen Weg als den gewählten sah, der brutal, menschenverachtend, unverständlich und unverzeihlich ist. Aber bedenkt man die historische, religiöse und kulturelle Verwobenheit zwischen Russland und der Ukraine, so muss man eine Mitgliedschaft der Ukraine in der EU und vor allem in der NATO geradezu als irrwitzig betrachten, auch wenn es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Volkes gibt. Wie viele NATO-Ost-Erweiterungsrunden hätte es noch geben sollen?

Siehe oben: Etwas vom Ende her denken … Putin tat das leider auch nicht. Herr Speckmann schreibt: „Noch immer scheint in Berlin teilweise das notwendige Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Russlands Invasion der Ukraine zu fehlen“. Hier stolpert man mindestens über „richtig“, „notwendig“ und „Bewusstsein“, siehe oben. – em. Prof. Dr. Joachim Selbig

 

Wie viele vor ihm verweist Herr Speckmann auf den Kampf der Alliierten gegen Hitler-Deutschland, um eine militärische Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den russischen Aggressor zu begründen. Wie alle vor ihm – soweit ich davon Kenntnis habe – zieht er einen unvollständigen und damit falschen Vergleich. Das Ziel im Kampf gegen Hitler-Deutschland war die vernichtende Niederlage des Diktators und damit die endgültige Beseitigung des Aggressors, der nach der Niederlage kein neues Unheil mehr anrichten kann.

Dies wird im Fall des Ukraine-Kriegs von niemanden diskutiert, sondern eher explizit ausgeschlossen. Auch bei einem maximal guten Ausgang für die Ukraine wäre nach den derzeitigen Vorstellungen der Aggressor weiterhin da und auch nur wenig geschwächt. Das ist eine völlig andere Situation. Wenn man den Kampf bis zur Beseitigung des Aggressors ausschließt, dann taugt der Vergleich also nicht und man muss bei einer kompetenten Analyse. andere Handlungsoptionen in Betracht ziehen. – Dr. Jürgen Großmann

 

Die Polizei hat die Aufgabe, Verbrechen zu bekämpfen. Dazu muss sie entsprechend ausgerüstet sein. Schwere Verbrechen, wie z.B Amokläufe in Schulen oder Theatern, lassen sich nicht mit „Verhandlungen“ bekämpfen. In einer vergleichbaren Situation ist die Ukraine. Sie muss das schwere Verbrechen von Russlands Einmarsch in die Ukraine bekämpfen. Auch dazu muss sie entsprechend ausgerüstet sein. Dabei ist das Zögern der Bundesregierung, insbesondere von Bundeskanzler Olaf Scholz, Waffen in die Ukraine zu liefern, nicht zu verstehen. Wie in dem Artikel beschrieben, haben auch offensichtlich die USA nichts gegen deutsche Waffenlieferungen in die Ukraine. – Dr. Rainer Walcha

 

Der Geschichtsforscher T. Speckmann möchte, unsere Demokratie, wie gehabt in Afghanistan, durch massive Waffenlieferungen in der Ukraine verteidigen. Nur die durch eine umsichtige, besonnene Reaktion auf den Raketeneinschlag in Polen am 15.11.22, kam es zu keiner Eskalation. Dafür bin ich allen Verantwortlichen, wie Kanzler Scholz, sehr dankbar. Jeder Krieg ist inszeniert! Die ewiggestrige, militärische Sichtweise von einigen Historikern finde gefährlich die für Gesellschaft und Demokratie. Eine Debatte über Verhandlungslösungen, Konfliktlösungen weitere Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Humanitäre Hilfe ist ganz wichtig ! Diese Debatte lasse ich mir von einem Historiker, wie H. Speckmann nicht verbieten. – Helmut Melber

 


 

 

Leserbriefe zu „Auf der Jagd nach dem Zauberstoff“ von Stefan Schmitt und Marc Widmann

 

Im Oktober 2020 erschien das Gutachten des „grünen“ Wuppertal-Instituts für „FFF“ und enthielt (für Nicht-Fachleute) erstaunliche Größenordnungen des künftigen Wasserstoff-Bedarfs von Deutschland, nämlich 667 Mrd. ± 35 % kWh H2, d.h. im Mittel rund 20 Millionen Tonnen H2 jährlich. Für eine elektrolytische „grüne“ Herstellung davon (ohne großen Transportaufwand) bräuchte man eine EE-Stromerzeugung von über 1.100 Mrd. kWh.

Weder „FFF“, noch Journalist*innen oder gar grüne Politiker*innen haben darüber öffentlich berichtet , denn angesichts der Größenordnungen hätte ja die Erkenntnis reifen können, dass „die Energiewende-Politik“ erheblich schwieriger, teurer und zeitraubender wird als bisher geträumt. DAS konnte man vor der Bundestagswahl 2021 der Öffentlichkeit wohl kaum antun! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

„Wasserstoff kommt!“. Das hört man schon rund 25 Jahre lang – ist aber bis heute nicht da. Es gab und gibt unzählige Pilotvorhaben, mehr nicht. Die Besichtigung eines dieser Piloten war vor kurzem höchst ernüchternd. Die Elektrolyseure sind schon beeindruckend, Wärmetauscher bekannt, das Drumherum aber eher abschreckend. Sah nach einem Labor in einer überdimensionierten Garage aus, wird auch tatsächlich mehrmals täglich begangen und untersucht wie in einem Forschungsvorhaben. Das soll marktreif sein?

Und die Führung fand überwiegend im Konjunktiv statt: Das angrenzende Wohngebiet könnte mit Wasserstoff versorgt werden, der Fuhrpark von Daimler soll versorgt werden, die Pipeline müsste gebaut werden und so weiter. Es ist ja prinzipiell in Ordnung, sich verstärkt diesem Energieträger zuzuwenden und die Vision „Überschussstrom aus Windenergie verwenden statt abregeln“ umzusetzen. Man soll aber nicht in Wolkenkuckucksheim leben oder die Bevölkerung darin wiegen. In Baden-Württemberg müssen Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern bis Ende nächsten Jahres eine kommunale Wärmeplanung vorlegen.

Fatal ist, dass nun vereinzelt auf das Warten auf Wasserstoff hingewiesen wird. Das klingt nach Warten auf Godot. Man sollte gerade jetzt reinen Wein einschenken. Grüner Wasserstoff hat, wenn er dann mal da ist, seine Berechtigung im Flug-, Schiffs- und Schwerlastverkehr. Überall sonst werden sich andere dekarbonisierte und dezentrale Lösungen mit deutlich besseren Wirkungsgraden herausschälen. Sie sind schon da, man muss sie nur intelligent vernetzen (wollen). – Berthold Hanfstein

 

Ich nehme Bezug zu den beiden folgenden Artikeln: – Die Zeit, 07.12.2022, Rubrik: Wasserstoff, Auf der Jagt nach dem Zauberstoff – Klimaneutral wird Deutschland nur mit ganz viel Wasserstoff. Doch wie kommen wir da ran? und – Die Zeit, 20.11.2022, Rubrik: Klimaneutralität in Sonderborg, Drei Schritte zur Null, Sonderborg will 2029 klimaneutral sein, die Hälfte des Wegs ist schon geschafft. Wie den Dänen gelingt, was den Deutschen schwerfällt.

Die Frage, wie wir an „ganz viel“ Wasserstoff kommen, wurde zu großen Teilen bereits etwa zweieinhalb Wochen zuvor in der ZEIT beantwortet: In „Drei Schritte zur Null“ wurde die höchst erfolgreiche dänische Strategie für Klimaneutralität der eher schwerfälligen deutschen Herangehensweise anhand der ähnlich großen Städte Sonderborg (DK) und Flensburg (D) gegenüber gestellt. Während Deutschland sich mit der Akquise von Flächen zur Erzeugung von „ganz viel“ grüner Energie im In- und Ausland schwertut, verfolgt Dänemark einen einfachen und pragmatischen Ansatz:

1) Energie sparen wo möglich, d.h. vor allem Wärmedämmung, 2) Abwärme von Industrie und Gewerbe nutzen, d.h. Nah- und Fernwärmenetze ausbauen und 3) den danach verbleibenden Rest mit Erneuerbaren Energien bereitstellen. Jedem Menschen, der sich in Herbst und Winter dickere Pullover und Jacken anzieht ist das Prinzip der vorrangigen Wärmedämmung bekannt. Übertragen auf Deutschland wird die benötigte Menge Wasserstoff allein hierdurch deutlich verkleinert und die Suche so erheblich erleichtert.

Allgemein führt die verbreitete Vereinfachung nach dem Motto „Energiewende = Wind (Strom) + Sonne (Strom) + Wasserstoff“ dazu, dass Energiesparen, v.a. durch Wärmedämmung, sowie die Nutzung von Geo- und Solarthermie viel zu wenig Raum in der Klimastrategie einnimmt. Solarthermie stellt im Vergleich zu Photovoltaik pro Jahr und Flächeneinheit mehr als doppelt so viele Kilowattstunden grüner Energie bereit. Bei im dicht besiedelten Deutschland knappen Flächen sollte daher Wärme vorrangig verbrauchsnah erzeugt werden, wo dies möglich und sinnvoll ist.

Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der deutschen Klimaziele wird immer größer. Dies schadet dem Ansehen von Land und Wirtschaft. Im politischen und medialen Alltag scheint die Vereinfachung auf die Schlagworte „Wind (Strom), Solar (Strom) und Wasserstoff (-Import)“ weit verbreitet. Ein Blick über den Tellerrand zu unseren dänischen Nachbarn zeigt, wie unerwartet einfach Lösungen sein können. – Uwe Athmann

 

Irgendwann wird also Australien als potentiell fast optimaler Produzent mühsam Wasserstoff transportfähig machen und nach Deutschland exportieren? Gleichzeitig werden Schiffe mit Eisenerz von Australien, also dem jetzt schon wichtigsten Exporteur für Eisenerz nach Deutschland fahren? Ist das wahrscheinlich? Das Eisen ohne Sauerstoff wiegt deutlich weniger als Eisenerz. Die in Australien sind auch gar nicht blöd und die Idee der Marktwirtschaft ist es ja, Dinge am sinnvollsten Ort zu produzieren. Also Eisen muss künftig in Australien verhüttet werden, mit Wasserstoff. Auch in Südafrika, sicher aber nicht in Deutschland. Wir liefern hoffentlich die Technologie.

Aber wir müssen uns jetzt endlich darauf vorbereiten, denn es wird so kommen. Wenn wir weiter ernsthaft im Stahlbereich dabei sein wollen, arbeiten wir daran wo irgend möglich Aluminium durch Stahlleichtbaukonstruktionen zu ersetzen, denn anders als Stahl lässt sich aus technologischen Gründen Aluminium nicht ohne CO2-Ausstoß produzieren. (Liegt an der Elektrode aus Graphit) Das gibt Arbeit in Ingeneurbereich, Maschinenbau und Walzwerken. In der Stahlkreislaufwirtschaft werden wir hoffentlich aus Stahlschrott weiterhin Spezialstähle erschmelzen und legieren, das dann mit grünem Strom. So wäre es ein realistischeres Szenario. – Ulrich Karthäuser

 

Danke für diesen Artikel. Meiner Meinung nach ist es wichtig darzustellen, dass allein durch das Hervorzaubern von Wasserstoff aus einem Zylinder das Energieprobleme mit Nichten gelöst ist. Ein bislang nicht gelöstes Problem (manche sagen/schreiben lieber Herausforderung) ist der transkontinentale Transport. Hierzu hat Roland Berger eine meiner Meinung nach interessante Studie veröffentlicht:

https://www.rolandberger.com/de/Insights/Publications/Transportm%C3%B6glichkeiten-f%C3%BCr-den-Kraftstoff-der-Zukunft.html. Zur Überbrückung von Phasen nicht ausreichender Produktion „regenerativen“ elektrischen Stroms müssten große Mengen Wasserstoff gespeichert werden, so er denn Teil der Lösung sein soll. Auch hierfür gibt es keine großtechnisch verfügbare Lösung. – Dirk Hoppe

 

Wasserstoff (H_2) hat noch andere Nachteile als die im Artikel ‚Auf der Jagd nach dem Zauberstoff‘ genannten: Der Wirkungsgrad ist unter 30%, d.h. über 70% der hinein gesteckten Energie geht bei der Umwandlung verloren; Verflüssigung ist nicht praktikabel, da die Temperatur zu niedrig ist; nach Kompression mit 100 bar hat 1 Liter H_2 nur halb soviel Energie wie 1 Liter Benzin; für 100 bar müssen Stahlrohe und -behälter eine Wanddicke von ca. 2% ihres Durchmessers haben; H_2 diffundiert erxtrem leicht und verbindet sich mit Luftsauerstoff zu Knallgas; Gemische von H_2 mit Ammoniak erfordern weniger Druck und diffundieren weniger leicht, doch sie enthalten noch weniger Energie pro Liter, und der Wirkungsgrad ist noch kleiner. Hans-Werner Sinn sagte im Sommer 2022, dass es einstweilen keine wirtschaftlich vertretbaren Speicher für Windkraft- und Solaranlagen mit Dunkelflauten gebe. Das stimmt nicht mehr, doch das ist ein anderes Thema. – Gerd Gudehus

 

Bezogen auf die zurzeit laufenden Gespräche in der Bevölkerung, in der Regierung, in den Unternehmen und in der Kommission der EU, zur Abschaltung bzw. zur Nichtabschaltung der KKW, die Auswirkungen auf die Klimaziele und die Sicherstellung der Energiesicherheit in Deutschland gibt esdiese Idee. Das KKW Emsland erzeugt elektrische Energie aber nur für folgende aufgeführte Betriebe. Neben dem KKW wird ein Betrieb zur Erzeugung von Wasserstoff angesiedelt, die notwendigen Räumlichkeiten im Emsland sind vorhanden. Neben dem KKW wir ein Betrieb zur Erzeugung von e-Fuel angesiedelt, die notwendigen Räumlichkeiten im Emsland sind vorhanden.

Die, von den Niederlanden in Richtung Süden gehenden Rohrleitungen (die heute nicht mehr für den Transport von Gas benutzt werden), könnten für den Transport des Wasserstoffes und des e-Fuel Richtung Süden verwendet werden. Dadurch ist gesichert, dass das KKW Emsland nur Strom für die CO2-freie Energieerzeugung liefert. Damit gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung CO2 freie Nutzung der notwendigen Energie. Dieses Konzept ist die Brückentechnologie bis zur Sicherstellung der regenerativen Stromerzeugung im Norden unserer Republik. – Klaus Ramakers

 

Ich habe gerade den Artikel zum grünen Wasserstoff gelesen und wollte eine Frage zu der These stellen, welche gegen Ende vorgebracht wird, dass in Autos, dem ÖPNV und auch in Heizungsanlagen trotzdem mit direktem Strom aus Batterien bzw dem Stromnetz gearbeitet werden soll, da man ja bereits den grünen Strom hätte.

Meine Frage: Ist das dann aber nicht etwas kurzsichtig gedacht, weil doch, wie im Artikel beschrieben, wir unseren grünen Strom in Form von Wasserstoff in Zukunft aus anderen Ländern importieren würden, da diese bessere Bedingungen für die Erzeugung von grünem Strol hätten? Wie im Artikel richtig erwähnt, wäre es dann ja energieineffizient, den Wasserstoff wieder in Strom umzuwandeln, wobei dies ja mit Hilfe der Brennstoffzelle in jedem Fall beim Endverbrauch direkt passiert. – Simon Wagner

 


 

 

Leserbriefe zu „Ode an die Fliege“ von Fritz Habekuß

 

Vielen Dank für Ihren Kommentar zum Artensterben: Ode an die Flieg in der Zeit vom 7.12.2022. Warum „Artensterben“ und nicht „Artenkatastrophe“? Wir alle müssen mal sterben. Es ist sozusagen ein natürlicher Vorgang und unvermeidlich, also ist beim Lesen der Überschrift der geistige „Anker“ in unserem Hirn schon gesetzt, dass die „Arten“ sterben müssen. Die Wortwahl „Sterben“ und die ebenso in der Kopfzeile geschalteten Werbung „Nachhaltig nach Barbados fliegen“ emotionalisiert Ihre Leser*innen in Richtung: „Du musst nichts ändern, genieße so viel wie möglich und lebe einfach so weiter wie bisher und alles wird von selbst gut“.

Der nachfolgende Inhalt wird von vornherein mit dieser starken emotionalen Brille wahrgenommen und kommunikativ wiegt die ausgelöste Emotion immer stärker als der sachliche Inhalt. Soweit Edward Bernay, der Urvater der modernen Public Relation in seinem Klassiker „Propaganda“ https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1001000544?ProvID=10907022&gclid=EAIaIQobChMIkr6ks4Xq-wIVBNN3Ch0EVwvmEAAYASAAEgKOz_D_BwE&gclsrc=aw.dsSomit kann in uns Leser*innen gar nicht das Bild einer Katastrophe, der wir uns mit aller Macht entgegenstellen wollen, entstehen.

Unsere Generation hat den Faden des Damoklesschwertes bei der Artenkatastrophe schon durchgeschnitten. Ob es den bei der Plastik-, Arten-, Umweltkatastrophe noch gibt, weis keiner. Aber wir tun nichts, um den Fall des Schwertes zu bremsen. Warum? Wahrscheinlich. weil wir nicht die richtigen Wörter dafür benutzen. Sie beschreiben eindringlich die Toten, Verwüstung und Katastrophen, die uns und anderen drohen. Aber so wie wir die Klima- und Artenkatastrophe negieren, werden unsere Kinder erleben, wie die Niederlande, Sylt und Hamburg im steigenden Meeresspiegel versinken. (Selbst wir Bayern finden das eine Katastrophe.) Aber das Wort „Katastrophe“ kommt Medienschaffende viel zu selten über die Lippen. Lieber verwenden Sie, vermutlich um sich selbst und uns vor dem moralischen Bankrott zu beschützen, ausgiebigst die Wörter „Krise“ oder „Wandel“. Bitte vermeiden Sie die folgenden Euphemismen:

„Erderwärmung“ (gar nicht so schlecht, denn endlich erwärmen sich meine Finger wieder in der kalten Wohnung), „Erderhitzung“ (oh wie schön, die Erde ist ein bisschen hitzig und alle Kinder und Lehrer haben bald noch viel mehr Hitzefrei!), “Klimafrage“ (Hey Klima, wer weis denn sowas?) “Klimaproblem“ (Hey alter Planet, ich hab auch ein Problem, hast Du mal einen Euro?) „Klimawandel“ (mein Lebenswandel ist jetzt besser, der von der Erde wird schon auch noch) und „Klimakrise“ (na und, ich hab 5 mal am Tag auf der Arbeit meine Krise), Wärme, Hitze, Frage, Problem, Wandel und Krise sind alles Wörter die auf reversible bzw. harmlosere Zustände beschreiben, als die Klimakatastrophe ist. Bisher nennen nur die Klimaaktivisten die KLIMAKATASTROPHE das, was es ist: nämlich eine KATASTROPHE. Sie und alle anderen Medien bevorzugen die harmlosen Wörter.

Darum wollen wir auch noch immer nach einer viertel Stunde Katastrophen-Voyeurismus in der Tagesschau oder in anderen Medien wegträumen bei Show, Soap, Sport oder Krimi. Denn dort werden uns alle schädlichen Produkte oder Tätigkeiten ausgiebigst angepriesen, die unserem Ego kurzfristig gut tun, wenn nicht schon im Inhalt, so dann sicher im Werbeteil. Bitte sehen Sie die beigefügten Fotos des „Gib Gas ich will Spaß“ sowie „Genuss ohne Reue und ohne Nachdenken Kommerz“, den mir mein Brouwser zu Ihrem Artikel vorschlägt.

(Ich besitze seit 25 Jahren kein Auto). Solcherart durch die Medien beeinflusst, wollen wir ohne über die späteren Konsequenzen für uns und unsere Kinder nachzudenken, einfach so weiter machen. Wir wollen so leben, wie es uns durch die Medien gezeigt wird, mit mehr Wegwerf-Fast-Fashion, mehr Luxus und mehr Auto-Flug-Mobilität. Eines ist sicher: Mit diesem Konsum verschwindet schnell auch das letzte Stückchen unverdorbene Natur, hier bei uns und in der Ferne

Darum müssen wir immer öfter, immer weiter weg von zu Hause, in immer idyllischer, in immer größerer Ferne auch die letzten noch „idealen Paradiese“ aufsuchen. Denn wir bekommen den Spagat zwischen der Plastik-, Arten-, Umwelt-, Klimakatastrophe, und dem, was uns unser medienbeinflusstes Umfeld vermittelt, immer schlechter hin. Dennoch wollen wir noch immer glauben es gehe auf der Welt so schön ausgewogen zu, wie uns unsere Medien brav Hanns Joachim Friedrichs Dictum huldigend vorgaukeln: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört. Dabei gilt schon längst Rosa Luxemburgs unverstellter Blick auf die Wahrheit: „Wer versucht, unpolitisch zu sein, ist politisch ohne es zu wollen.“

Ob Klima-, oder Plastik Katastrophe, die Medien müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, in diesem Stück sowohl den Biedermann als auch den Brandstifter zu spielen. Sie befeuern durch Berichte und Werbung den Konsum der Produkte, die den größten Schaden auf unserem Planeten anrichten. Damit werden die Medien zum unverzichtbaren Gerüst gleich einer Litfaßsäule, an der auch noch die aggressivsten Aufforderungen zum bedenkenlosen Konsum festgemacht werden können.

Auf diese Art machen sich Medien opportunistisch gemein mit genau den Interessen, die unserem Wunsch nach mehr Natur, saubere Luft, frisches Trinkwasser und genug Nahrung für alle Menschen entgegenstehen. Warum fordern Medienschaffende nicht das Folgende: „Macht unsere Städte lebbarer, macht das Fliegen teurer und beschützt endlich die letzte kostbare Natur, die wir noch haben!“ – Klaus Siersch

 

Fritz Habekuss weisst berechtigterweise auf die Gefahr des Artensterbens hin. Allerdings fehlen viele Aspekte bzw. Fragen die nicht angesprochen werden. Gibt es nicht schon immer Artensterben? Hat sich die Geschwindigkeit des Artensterbens erhöht? Entstehen nicht auch immer wieder neue Arten? Ist die Differenz zwischen Artenentstehung und Artensterben größer geworden? – Oliver Wedlich

 

Die UN-Konferenz in Montreal beschäftigt sich mit dem Artensterben auf globaler Ebene, der Artikel beleuchtet das Problem aber aus einer eher zentral-europäischen Sichtweise. Am Ende eines Jahres, in dem die 8-Milliarden-Menschen-Grenze überschritten wurde, ist das ein großer Fehler. Jeder Mensch beansprucht Raum, Nahrung, Energie und produziert Abwasser, auch ohne die Verwendung von Dünger. Diese individuellen Ansprüche werden weltweit in Zukunft stark ansteigen.

Die digitale Globalisierung beschleunigt diesen Trend. Wir blicken auf einen Verdrängungs-Wettbewerb ohne das Anwachsen einer Population mit dem Verschwinden anderer Populationen zu verbinden. „Die interessierende Frage ist deshalb nicht, wie viele Lebensformen in diesem System möglicherweise überleben können, sondern welcher Art der Existenz jene ausgesetzt sein werden, die überleben.“ (Frank Herbert: Der Wüstenplanet) – Thomas Wartusch

 

Auf von Sharm El Sheikh in Ägypten nach Montreal in Kanada. Von der Konferenz zur Klimakrise zur Konferenz über das Artensterben. Das bedeutet aus dem Sonnenschein in die Winterkälte. Ist das bereits ein Indiz? Hätten nicht beide „Menschheitskatastrophen“ zielgerichtet zusammen behandelt werden können? Jetzt von der großen Weltbühne (Wiener Burgtheater) für das Klima zum Marionettentheater (Augsburger Puppenkiste) für das Artensterben. Ein großer Chorgesang in Montreal in der Tradition griechischer Tragödien als Abgesang auf Tiere und Pflanzen weltweit.

Ein Strophengedicht mit nicht mehr allzu vielen Teilen. Diese Zusammenkunft ist mindestens so wichtig wie die zur Klimakrise. Die Weltgemeinschaft müsste doch aufgerüttelt und zutiefst erschüttert sein; angesichts der erschreckenden Zahlen von der weltweiten Gefährdung und letztendlich dem Verschwinden von Tier -und Pflanzenarten. Oder doch nicht und auch nicht überall?

Wann werden Regenwälder nicht weiter abgeholzt? Wann werden Wale nicht mehr gejagt? Wann werden ausgewiesene Schutzgebiete vom Eingriff der Menschen verschont? Diese Fragen könnten (leider) Seitenweise fortgesetzt werden. Aber was hilft? Es ist nicht nur das Geld. Es ist vor allem die Einsicht in die Notwendigkeit Abkommen zu treffen die dann auch eingehalten und umgesetzt werden und zwar in allen Teilen der Welt. Aber die Umsetzung der Pariser Klimaziele von 2015 (1,5 Grad Begrenzung der Erderwärmung) lässt wenig Grund zur Freude aufkommen. Weil nunmehr erkennbar ist, dass dieses Ziel weltweit verfehlt werden wird. Vom letzten Fluss, dem letzten Baum, dem letzten Tier und der Tatsache, dass wir Geld nicht essen können und dem Weltgericht, an dem auch nur ein Tier teilnimmt, will ich gar nicht erst anfangen. – Felix Bicker

 

Die Titelseite der ZEIT-Ausgabe zum 8. Dezember wird beherrscht von Angela Merkel. Auf dem Titelbild blickt die große Kanzlerin ein Jahr nach ihrem Abschied zurück und sieht die Vergangenheit noch einmal auf sich zukommen. Darunter der Leitartikel „Ode an die Fliege“. Der Autor schaut in die Gegenwart und sieht den täglichen Abschied der Natur von dieser Welt. Am Horizont und in gar nicht so ferner Zukunft zeichnet sich bereits der Abschied der Menschheit ab.

Die UN-Konferenz zur Biodiversität findet statt im Schatten der politischen und medialen Aufmerksamkeit. Und im Schatten des Klimaschutzthemas, zu dem Angela Merkel einräumt, dass „nicht genügend passiert“ ist und sich die Frage stellt, „ob wir überhaupt noch die Zeit haben, angemessen zu reagieren“. Die Schatten werden länger. Wirklich, wir leben in einer Zeit des Abschieds, auch jetzt in der Adventszeit. Höchste Zeit, umzudenken und angemessen zu handeln. – Reinhard Koine

 

Eigentlich hatte ich vor, ein paar Sätze zum Interview mit Angela Merkel zu schreiben: über ihre zeitgeistgetriebenen politischen Entscheidungen, bei denen sie das „…et respice finem!“ vergaß, die Zukunft ihres Landes und Volkes! Doch das ist inzwischen Schnee von gestern, längst geschmolzen in der Hitze des Klimawandels! Ebenso wie der sollte uns allerdings der rasante Artenschwund unter den Nägeln brennen! Die Natur gleicht einem erdumspannenden Netz, in dem alle Fäden eng und fest miteinander verbunden sind. Stirbt eine Art aus, verschwindet auch ein Fädchen dieses feinen Gespinstes. Nach und nach wird es immer löchriger, bis es unter der steigenden Last der Menschheit reißt und sie in ein bodenloses schwarzes Loch stürzen lässt!

Gras wächst drüber und hilft, CO2 aus der Atmosphäre abzubauen und das Klima wieder erträglicher zu machen! An unserem Müll allerdings wird die Natur noch lange zu knabbern haben, doch spätestens nach 1 Mio Jahren hat sie ihn rückstandsfrei verdaut! Selbst ein erneuter Asteroideneinschlag wird die Erde nicht aus der Bahn werfen – sie hat sowas ja schon einmal erlebt! Die Natur wird wieder neue Arten erschaffen; ob auch einen neuen „homo“, der sich in seiner Hybris „sapiens“ nennt? Das wird sie sich zweimal überlegen, nach ihrer Erfahrung mit seinen Vorgängern! Die Erde wird wieder ein Paradies werden. Schade, daß wir das nicht mehr erleben dürfen! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Fritz Habekuss beschreibt: «Warum das Artensterben mindestens so gefährlich ist wie die Klimakrise und was man noch dagegen tun kann.» Er beschreibt die dramatischen Folgen des Artensterbens und verweist auf die Notwendigkeit «30 Prozent aller Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Naturschutz zu stellen.» Diese Massnahme wäre zudem auch eine grosse Hilfe beim Bewältigen der Klimakrise. Tatsächlich sind beide Probleme eng verknüpft.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines umfassenden Weltbilds. Das Fehlen desselben ist das tiefere Problem. Ein Lied von Helmut Qualtinger beschreibt wie «der Wilde» sein Motorrad nutzt: «Ich hab zwar keine Ahnung wo i hinfahr, aber dafür bin i gschwinder durt.» Das gleicht dem wie die Menschheit ihre technischen Fähigkeiten nutzt. Diese reichen nicht, man muss auch eine Vorstellung haben, wo der Weg hinführt und wie man vermeiden kann, dass er in den Abgrund führt.

Habekuss hat recht, man kann sich nicht aus der Krise heraus erfinden. «Alles bleibt wie es ist, nur die Energie wird elektrisch statt fossil.» Doch die wichtigste Frage bleibt im Artikel offen: wie will man eine wachsende Menschheit ernähren, bei schwindenden nutzbaren Flächen für die Landwirtschaft und bei der Notwendig nutzbare Flächen unter Naturschutz zu stellen. Da würde es auch nichts nützen, wenn die «Finanzierungslücke von mehreren Hundert Milliarden Dollar», geschlossen werden kann.

Die Menschheit steht vor der Aufgabe, dafür zu sorgen, dass nur soviel Ressourcen genutzt werden, als langfristig verfügbar sind. Das betrifft die Bereiche Ökonomie (Konsum und Produktion) und Demographie (Kopfzahl). Dabei ist zu berücksichtigen: «der Mensch lebt nicht vom Brot allein.» Er braucht auch Perspektiven. Biologischer Landbau und kleinteilige Landwirtschaft, das böte solche Perspektiven. Doch das braucht mehr Platz als intensive Landwirtschaft. Und diese ist nötig, um immer mehr Menschen zu ernähren. Und dieses «immer mehr» ist das eigentliche Problem. So schreibt J.K. Galbraith in «Die Arroganz der Satten.» (Bern 1980. S. 49.) «Im Indien der Kolonialzeit wurden die grössten Bewässerungs- Anlagen der Welt gebaut. Doch schon bald wurde die Erhöhung der Ernteerträge durch Bevölkerungs-Wachstum kompensiert.»

Alles braucht mehr Platz und mehr sonstige Ressourcen: Bevölkerungswachstum, Perspektiven durch Bio- und kleinteilige Landwirtschaft, Perspektiven durch Freizeit-Aktivitäten als Ersatz für Perspektiven im Bereich Demographie, Schutzzonen, Kompensation für Landverluste durch Erosion und Klima, Wirtschaftswachstum, wachsende Millionen-Städte. Bereits die Feststellung von Galbraith aus dem Jahre 1980 verweist darauf, dass der kritische Faktor das Bevölkerungs-Wachstum ist.

Historische Erfahrungen haben gezeigt, dass erfolgreiche Lösungen auf dem alternativlosen, unmittelbar einsichtigen Zwang beruhen, mit den lokal vorhandenen Ressourcen auszukommen. Es reicht daher nicht eine «Finanzierungslücke von mehreren Hundert Milliarden Dollar» zu schliessen. Das Verteilen der Mittel muss auch mit der Verpflichtung verbunden werden, mit den lokalen Ressourcen auszukommen und die Familienplanung daraufhin auszurichten. – Dr. Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbriefe zu „Ist es zu schwer, Deutscher zu werden?“ Streit von Ferda Ataman und Joachim Herrmann

 

Selten kann man sich einen Kommentar so sparen, wird man doch vom bayrischen Innenminister und seiner allseits bekannten und befürchteten intellektuellen Einschränkung als CSU-genetisch bestimmter Defekt nicht enttäuscht. Um bei dem, Ludwig Thoma unterstellten Zitat zu bleiben: „Er ist Jurist und ansonsten von minderem Verstand.“ – Jürgen Dressler

 

Ach Frau Ataman, Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, von unserer Ampelkoalition gewählt, aber unabhängig, im Streit mit Innenminister Herrmann von der CSU, um ein Thema, das als Aufreger eigentlich gar nicht taugt. Was mir auffällt, ist diese unbeugsame Haltung von Frau Ataman, gleich wird das Wort von Deutschtümelei im Munde geführt, wenn es um klare Forderungen im Erlernen unserer Sprache und das klare Bekenntnis zu Deutschland auch ohne zweiten Pass geht. Anstatt sich um die wirklich irrwitzigen Entwicklungen zu kümmern, Abschiebungen von bestens Integrierten, die aber eben kein Bleiberecht besitzen und gleichzeitige Unmöglichkeit der Abschiebung von Kriminellen, weil man deren Herkunftsländer eben nicht zur Rücknahme zwingen könne.

Kurz ein Versagen von Asylpolitik und Integrationspolitik auf ganzer Linie. Aber wir kümmern uns lieber um die Beschleunigung der Einbürgerung um damit (ernsthaft?) das Fachkräfteproblem lösen zu wollen. Frau Ataman muss sich ja auch nicht mit den Mühen der praktischen Umsetzung ihrer wohlmeinenden Antidiskriminierungsethik abplagen. Hoffentlich bewahren wir uns einen Rest an Pragmatik a la Innenminister Herrmann. – Thomas Harnisch

 

Herr Herrmann fordert wiederholt, die Gnade der Einbürgerung sollen nur diejenigen empfangen, die “Deutsch sprechen”. Nun gibt es in der deutschen wie in jeder anderen Sprachgemeinschaft ein großes Spektrum an Kompetenz: die Größe des aktiven Wortschatzes variiert stark, der Beherrschungsgrad von Grammatikregeln ebenso. Ähnliches gilt für Allgemeinwissen. “Einheimische” Menschen mit fehlerhafter Sprachkompetenz und eingeschränktem Wissen nehmen dennoch überall aktiv am gesellschaftlichen Leben teil. Der Nachweis über Sprachkenntnisse auf B1-Niveau sagt nur begrenzt etwas darüber aus, ob sich Einbürgerungswillige in ein Land integrieren. – John Stevens

 

Ich würde gerne die Menschen sehen, die seit 30, 40, 50 Jahren in den härtesten Jobs gearbeitet haben und die dennoch kein Deutsch sprechen. Man muss befürchten, dass Frau Ataman diese Gruppe dazu benutzt, die Debatte um Menschen zu unterdrücken, welche sich trotz eines langjährigen Aufenthaltes nicht in die Gesellschaft integriert haben. Der Erfolg eines Unternehmens oder eines Staates hängt entscheidend davon ab, ob sich die Teilnehmer als Insider oder als Outsider verstehen. Ein kritischer Blick auf die aktuellen Pläne ist daher durchaus konstruktiv. – Dr. Christian Voll

 

Das hätte ich auch nicht so erwartet, aber irgendwie überzeugen mich die Argumente von Joachim Herrmann dann doch etwas besser, als die von Ferda Ataman. Trotzdem muss ich mich auch jetzt wieder erneut fragen, warum es diese derartig gravierende Ungleichbehandlung von asylsuchenden Menschen aus der Ukraine und denen aus den restlichen Ländern der Welt bei uns gibt? „Gleichheit ist immer der Probestein der Gerechtigkeit, und beide machen das Wesen der Freiheit.“ (Johann Gottfried Seume, 1763-1810, deutscher Schriftsteller & Dichter) – Klaus P. Jaworek

 

In der aktuellen Streit-Debatte (51/22) argumentiert Hr. Herrmann, dass es für ihn nicht zu verstehen sei, weshalb jemand einen Einbürgerungsanspruch haben soll, obwohl er sich von seinem bisherigen Heimatland nicht lösen mag oder noch nicht hinreichend in unserer Gesellschaft Fuß gefasst hat. Die völlig aus der Zeit gefallene Sichtweise und Realitätsferne der Unionsparteien in Bezug auf die doppelte Staatsbürgerschaft ärgert mich ungemein. Meine finnische Mutter folgte mit Anfang dreißig meinem deutschen Vater in seine Heimat.

Ihre Wurzeln, Familie und Freunde bleiben dabei natürlich zurück in ihrem Geburtsland, in das wir mein gesamtes Leben lang regelmäßig für schöne und weniger schöne Anlässe reisen. In den folgenden mehr als dreißig Jahren, die meine Mutter in Deutschland lebt, engagiert sie sich ehrenamtlich als Kursleiterin im örtlichen Handwerksverein, organisiert Ausstellungen und Messen und hilft auch in den Jahren ab 2015 aktiv in der Flüchtlingshilfe vor Ort mit.

Laut den Unionsparteien hat meine Mutter trotz all ihren Engagements für die Gesellschaft in dreißig Jahren aber nie einen Anspruch auf eine Einbürgerung erlangt, da sie dafür ihre finnische Staatsbürgerschaft hätte aufgeben müssen. Egal ob Türkei, Finnland oder Ghana, gerade für die so heimatbewusste Union sollte es nachvollziehbar sein, dass es sich für die meisten Menschen hierbei nicht nur um einen bloßen Formalismus handelt. So auch für meine Mutter. Wir leben glücklicherweise in einem Europa, in dem sich Identitäten nicht mehr starr an Ländergrenzen halten. Umso mehr freut es mich, dass Finnland diesen sehr europäischen Umständen Rechnung trägt und eine doppelte Staatsbürgerschaft ermöglicht. – Peter Warsow

 

Einerseits fordert man von ehemaligen Gastarbeiter/innen über 67 ein, doch noch Deutsch zu lernen. Andererseits sind es Leute wie Joachim Herrmann, die mit Ihrem Unwillen Neues zu lernen versuchen unser Land in einer gesellschaftlichen Starre zu halten – beginnend bei der ungenügenden Digitalisierung bis hin zu einer inklusiveren Sprache. – Aaron Geier

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie viel Zeit bleibt mir noch?“ von Ronja von Rönne und Amonte Schröder-Jürss

 

Jean-Remy von Matt kann man nur bewundern. Er verkauft seine Uhren für 2.500 Euro. Nach Abzug von MwSt., der Spende für den Tschad und Materialkosten bleiben ihm etwa 1.000 Euro als Lohn für die halbe Stunde Arbeit, die er hat, um die Uhr zu „bauen“. (Die Entwicklungskosten fallen bei einem derart simplen Produkt kaum ins Gewicht) Und er hat es hinbekommen, in der ZEIT eine ganzseitige Reklame zu platzieren, die ihn – außer etwas Zeit – nichts gekostet hat. Chapeau! – Johannes Koch

 

Na, toll … Irgend so ein Werbefuzzi (okay, ich gebe zu, dass ich ihn vom Namen her kenne) bastelt bzw. „baut“ eine total überflüssige Uhr und bekommt dafür zwei Seiten in der ZEIT geschenkt, die uns Lesern damit genauso gestohlen werden wie ca. 600 Sekunden Lebenszeit, die man für den Artikel benötigt (plus ca. 180 Sekunden für das Schreiben dieses Leserbriefs). Ich lese grundsätzlich die gesamte ZEIT (bis auf den Cricket- und den Galoppsportteil), insofern kam ein Überblättern nicht in Frage. Aber mit (Luxus-)Uhren hat es DIE ZEIT ja bekanntermaßen. Als Symbol für die Vergänglichkeit reicht mir die Sanduhr in meinem Küchenschrank. Das Gespräch wäre in der Galore besser aufgehoben gewesen. – Thomas Manthey

 

Die Uhr passt ausgezeichnet zu Jean-Remy von Matt und zu allen verhätschelten Zeitgenossen, die in dem Irrglauben verharren, das gute bequeme Leben ginge immer so weiter. In Kherson drohte ihm und seiner Spielzeuguhr in jedem Augenblick zerfetzt zu werden, seine luftschlossfantasierten Millionen Sekunden von einer auf die andere zusammenzuknallen — auf Null. – John Stevens

 

Schon wieder eine praktisch leere Seite mit minimalem Informationsgehalt aber dafür reichlich Druckerschwärze verschwendet … Bitte bremsen Sie Ihren Art Director, der ja in dieser Hinsicht scheinbar Narrenfreiheit hat! Seine Designpreise seien ihm gegönnt, aber die ZEIT ist kein Lifestylemagazin. Der Gipfel solcher Bilderbuchmanie war eine Ausgabe im September mit einem ganzseitigen Winnetoubild – ich dachte, mich trifft der Schlag. Nichts gegen Kindheitsnostalgie, aber bitte nicht auf Kosten von Lesern, die in der ZEIT interessante und geistreiche TEXTE LESEN wollen. Bunte Bildchen liefert das ZEIT Magazin schon zu Genüge… – Andreas F. Sperwien

 

Und wieder einmal darf der Ex-Werber von Matt ganzseitige Banalitäten in der ZEIT äußern und im Rahmen seiner Selbstdarstellung einen simplen Timer für schlappe 1.500 € (zzgl. werbewirksamer Spende) anpreisen. Warum? Die Idee einer rückwärts laufenden Digitalanzeige zur Veranschaulichung des Memento Mori ist maximal unoriginell, Brustdach („Flöckchen“) und Steinway seines Hipster-Hauses (natürlich das meistfotografierte Berlins!) kennen wir bereits aus Ihrer Berichterstattung. – Dr. Christopher Woitkewitsch

 

Zeit-Verschwendung mit Produkt-PR auf Kosten der ZEIT-Leser. Der Rest sind Phrasen und Binsenweisheiten mit arroganten Worten aus dem Munde eine Erfolg-Reichen. – Dr. Bernhard Jung

 


 

 

Leserbriefe zu „Schluss mit der Selbstzensur!“ von Ijoma Mangold

 

Ijoma Mangold glaubt an die Macht des freien Wortes, an den Sieg der Vernunft über das Ressentiment, wenn man jenen, die letzteres pflegen, unbewusst oder gewollt, Gehör verschafft, ohne sie moralisch abzustrafen oder sozial zu ächten, wie das, zugegebenermaßen, im Milieu der identitätspolitschen Linken oft geschieht. Dass sein Feldzug gegen „Wokeness“ im Namen der Aufklärung von Rechten instrumentalisiert wird, nimmt Ijoma Mangold billigend in Kauf, wobei er das Urteilsvermögen eines großen Teils der Bevölkerung, zumal in den östlichen Landesteilen, grob überschätzt.

Die Zivilgesellschaft ist nicht so „zivil“, wie der Begriff bei oberflächlicher Rezeption suggeriert: Nicht wenige Menschen verfügen über ein geschlossenes rechtsradikales Weltbild, über vierzig Prozent sehen sich in ihrer Meinugsfreiheit eingeschränkt. Damit allerdings zu verbinden, es herrsche in Deutschland ein Klima der Selbstzensur, wäre ein unzulässiger Zirkelschluss. Ob die Personen, die sich zum Teil auch an die SED-Diktatur erinnert fühlen, an einem „herrschaftsfreien Diskurs“ interessiert sind, in dem auch die Stimmen der Marginalisierten ungehindert zu Wort kommen, ohne mit Hass und Hetze rechnen zu müssen, möchte ich doch arg bezweifeln. Identitätspolitische Übertreibungen zu geißeln, ist ein legitimes Anliegen, sie zu einem Kulturkampf aufzublasen, geht dann doch entschieden zu weit. – Rüdiger Paul

 

Ich stimme den Aussagen in dem Artikel im wesentlichen zu, gleichwohl sind einige Aspekte zu hinterfragen oder zu ergänzen. Ich bin Psychiater/ Psychotherapeut tätig. Ich kann Patienten nur helfen, wenn sie sagen, worunter sie leiden, was sie fühlen oder denken. Wenn sie dabei nicht offen und ehrlich sind, sich selbst zensieren (aus Angst oder Scham), kann ich ihnen nicht wirklich helfen oder wie Ludwig Wittgenstein zu bedenken gibt, worüber ich nicht reden kann (will), dazu muss ich schweigen, da komme ich aber auch nicht weiter.

Das gilt für den Therapeuten natürlich auch. Nun kann es vorkommen, dass eine Intervention den Gegenüber verletzt. Nicht absichtlich sonder unbeabsichtigt. Dann hat man eine „vulnerable“ „Stelle“ getroffen, die man aber bei besten Willen nicht kennen kann. Dann erkennt man das und entschuldigt sich. Anders verhält es sich, wenn man schon weiss, dass der Gegenüber da und da verletzlich ist und man tut es trotzdem.

Also mit Absicht. Es wird gefragt, „wie kann etwas, das vor lauter guten Absichten getragen ist, nämlich einen Schutzraum für Marginalisierte und Vulnerable sicherzustellen, etwas Schlechtes sein? Zu Vulnerablilität habe ich schon Stellung genommen. Was ist mit den Marginalisierten? Wenn es Marginalisierte gibt, dann muss es auch „Kardinalisierte“ geben. Sind das die alten, weißen Männer? Oder ich als Europäer? Oder ich als Weisshäutiger? Oder ich als Brillenträger? Wer, bitte, gehört denn keiner Minderheit an? Problematisch dabei ist einerseits die Aufgabenstellung „alles“ kränkende etc. zu vermeiden.

Was, wie oben gezeigt, so gar nicht möglich ist, und zur Selbstzensur, wie im Artikel erwähnt, aus Angst führt. Es ist allerdings die Einschränkung zu machen, dass, wenn es einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, was „offensive“ ist, jedem bewußt sein sollte, dass gegen eine gesellschaftliche Norm verstossen wird. Da wären als Beispiele zu nennen das N-Wort oder im Parlament das F-Wort. Problematisch ist für mich andererseits, dass die Debatte scheinbar beherrscht wird von „pressure groups“ (Netz-Community) im Internet, die mehr oder weniger anonym sind, und folgenschwere Empörungswellen auslösen können (shitstorm).

Als die Redefreiheit, die Zivilgesellschaft oder die Demokratie das Licht der Welt erblickten, gab es kein Internet mit seiner Möglichkeit der schnellen Aktivierung von tausenden von followern. Es gab initial noch nicht mal Zeitungen, alles ging sehr viel langsamer vor, was die Gemüter kühlt. Diese Werte oder Verfassungen wurden von einzelnen, nicht anonymen, Individuen zumeist weißer Hautfarbe erdacht oder erstritten und diskutiert, aber vermutlich nicht mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger. – Dr. Gerd-Rüdiger Erdmann

 

Zu dem Artikel „Schluss mit der Selbstzensur“ von Ijoma Mangold, dem ich mit Freude zustimme, möchte ich nur an einer Stelle etwas anmerken: Zu dem Personenkreis, der unsere Redefreiheit untergräbt, Mangold nennt sie etwas unscharf „eine engagierte Zivilgesellschaft“, gehören ganz wesentlich Journalisten. Der Aufruf gegen eine Selbstzensur muss sich deshalb in erster Linie an sie wenden, weil sei uns anderen demonstrieren, wie weit man mit der eigenen Meinung gehen darf. Der gerade vereitelte Staatsstreich – der Begriff wird tatsächlich verwendet – ist die nächste Bewährungprobe.

Der Anführer der Putschisten gehört zwar als alter weißer Mann einer anerkannten Tätergruppe an, gleichwohl fällt es mir schwer, mich vor dem Prinzen zu fürchten. Erstaunlicherweise ist die Angelegenheit schon nach kurzer Zeit in den Nachrichtensendungen nach hinten gerutscht. Wer über die Vorgänge berichtet, achtet vermutlich auf jedes Wort, das möglicherweise gegen ihn ausgelegt werden könnte. Der Frage, wie es zu solchen nur schwer nachvollziebaren gesesllschaftlichen Verwerfungen kommen konnte, geht man besser nicht nach, sie ist zu heikel und zu riskant. – Dr. Hans Peter Basler

 

Die Grenze ist meiner Meinung nach überschritten, wenn durch die „Selbstzensur“ Grundrechte anderer beschnitten werden. Die Cartoons von Uli Stein zu gendern finde ich nicht in Ordnung, da das Lebenswerk des Künstlers, ohne diesen zu fragen, nachträglich verändert wird. Das ist dann nicht Selbstzensur, sondern sogar Fremdzensur und eine Respektlosigkeit gegenüber jenem Künstler. Aber, soweit sind wir leider schon. – Alexander Schlör

 

Wenn nur noch unsere Gedanken frei sind, wir sie nur noch nach einem verstümmelnden Scherenschnitt in unseren Köpfen auszusprechen wagen, dann sind wir auf direktem Weg von der Demokratie zur Diktatur! Nicht, weil ein Diktator das freie Wort verbietet, sondern selbstermächtigte Sprachpolizisten und Diskussionsinquisitoren sich die Meinungshoheit anmaßen und durchsetzen wollen! Allen, die eingeschüchtert und mundtot gemacht werden sollen, müssen wir solidarisch den Rücken stärken! Jeder, außer Haßpredigern, soll seine Gedanken offen und frei aussprechen, selbst wenn sie sich in einem Streitgespräch als falsch erweisen sollten! Sonst verkommt der demokratische Disput zum Diktat einer autoritären Minderheit! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Zu Ihrem Artikel in der ZEIT vom 8.12.22 möchte ich Ihnen einen Text von mir schicken, den ich schon im letzten Jahr verfasst habe. Auslöser war ein abgesagter Kongreß in Hannover, weil ein weißer Hochschullehrer dort sich zu afrikanischen Menschen äußern wollte. P.S. Vor langer Zeit habe ich Satiren und Glossen in der ZEIT, stern. SZ,pardon und FR geschrieben.

Späte Einsicht: Ich bin eine dreifache negative Bilanz: Männlich, Weiß, Alt. Das bereue ich zutiefst. Ich werde selbstverständlich ab sofort mich nur noch mit Problemen oder erfreulichen Ereignissen beschäftigen, die mit alten, weißen Männern zu tun haben, weil ich ja nur sie verstehen kann und nachvollziehen kann, was sie bewegt, erfreut oder ihnen Angst macht. Natürlich wäre es einfach anmaßend, wenn ich für alle alten, weißen Männer sprechen würde. So werde ich nicht für kranke, alte, weiße Männer sprechen, weil ich relativ gesund bin und mich nicht wirklich in einen kranken, alten und weißen Mann hineinversetzen kann. (Ja, ich war auch mal krank, aber jetzt bin ich es eben nicht und deswegen….)

Auch zu deutlich übergewichtigen, alten, weißen Männern werde ich mich nicht mehr äußern, weil ich absolut nicht beurteilen kann, wie sich das Denken und Empfinden, aber auch möglicherweise dumme Bemerkungen von schlanken Menschen, auf das Lebensgefühl von übergewichtigen, alten, weißen Männern auswirkt. Unsicher bin ich auch, wie sich möglicherweise große alte, weiße Männer so entscheidend von mir unterscheiden, dass ich nicht wirklich……. Das gilt natürlich auch bei deutlich kleineren Menschen, da liegt ja nahe – Entschuldigung für den Kalauer –aber da liegt doch nahe, dass ich auf diese kleinen Mitmenschen herabsehe.

Es bleiben ja auch noch ganz andere Fragen: kann ein überzeugter Protestant sich in die spirituelle Welt eines Katholiken hineinversetzen oder können die beiden – natürlich getrennt – nachvollziehen, was in einem Agnostiker/Heiden vor sich geht? Völlig vergessen wird in dieser Diskussion auch der Aspekt der Sexualität. Sollte es nicht besser alter, weißer, heterosexueller oder homosexueller oder divers orientierter (gibt es eigentlich auch sexuell desorientierte Männer?) oder gern auch bisexuelle alte weiße Männer heißen? Und leben nicht auch Vegetarier, Veganer und Fleischfresser in völlig anderen Welten? Wirklich nicht provokant gemeint, aber wer sollte denn z.B. über -Mörder, -Exhibitionisten, -Fetischisten, -Terroristen, -Tote, -Mormonen, -Zeugen Jehovas, -Hobbyalkoholiker, oder aktive korrupte Politiker schreiben?

Wer will denn seriös über Bestechung und Bestechlichkeit schreiben, wenn er nie in seinem Leben einen Porsche oder eine aserbaidschanische Prostituierte geschenkt bekommen hat und entsprechende euphorische Momente nie erleben durfte? Ja, jetzt kommen sie wieder mit Hajo Friederichs, dessen Motto: Sich nicht gemein mit einer Sache machen, war. Gemeint war ja, gründlich recherchieren, mit den Betroffenen reden ohne Betroffener zu sein. Annäherung an Objektivität auch durch Distanz. Na ja, das war eben ein alter weiser Mann. – Günter Lietzmann

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer blockiert hier wen?“ Gespräch mit Bettina Stark-Watzinger und Karin Prien geführt von Jeannette Otto und Anna-Lena Scholz

 

Wer blockiert hier wen? Zum Streitgespräch zwischen Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Karin Prien, Kultusministerin in Schleswig- Holstein Das Gespräch hat wieder deutlich gezeigt, dass nur um den heißen Brei gesprochen wird. Konkrete Maßnahmen haben beide Damen nicht zu bieten. Woher sollen sie auch wissen, was an der Basis wirklich gebraucht wird? Immer und immer wieder haben Lehrerverbände gefordert, die, welche direkt an der Front arbeiten in die Diskussionen mit einzubeziehen. Ich selbst war 30 Jahre Lehrerin, davon 19 Jahre in der Schulleitung tätig.

Unendlich viele Gedanken habe ich mir zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aber auch mit befreundeten Lehrkräften gemacht, wie man Schule verbessern könnte. Nie ist etwas besser geworden, nur sukzessive immer schlechter, während sich die Gesellschaft und damit die Schülerschaft dramatisch verändert hat. Es war als ob die Politik diese Entwicklung einfach nicht sehen wollte. An dieser Stelle möchte ich einige meiner Gedanken zur Verbesserung der Schulqualität aufzeichnen. 1.     Der Kindergartenbesuch muss für alle Kinder ab drei Jahren während festgelegter Kernzeiten verpflichtend sein.

2. Eine Sprachstanderhebung muss ein Jahr vor der Einschulung stattfinden. Kinder, die den Standard nicht erfüllen, müssen während eines Vorschuljahres verpflichtend entsprechenden auf ihr Alter zugeschnittenen Sprachunterricht erhalten. 3.Zu Beginn der 1. Klasse findet eine weitere Sprachstanderhebung statt. Die Kinder, welche den Standard immer noch nicht erreicht haben, werden für ein Schuljahr entsprechenden Deutschklassen zugeteilt, in welchen der Sprachunterricht Vorrang hat. Diese Kinder besuchen dann für fünf Jahre die Grundschule. 4.Die Klassengröße wird auf acht bis maximal 15 Schüler*innen begrenzt. Nur so kann die Lehrkraft auf jedes einzelne Kind eingehen und das Beste in diesem Kind fördern.

5. Die neuesten Erkenntnisse aus der Lern-, Gehirn- und Entwicklungsforschung müssen flächendeckend Eingang in Schule finden. Dazu braucht es eine grundlegende Reform der Lehrerausbildung. 6.Wer für das Lehramt studieren möchte, muss vor Beginn des Studiums einen Persönlichkeitstest absolvieren, um die am besten geeigneten Personen auszubilden. Diese sollen vor ihrer Tätigkeit als Lehrer*in zur Festigung ihrer Persönlichkeit eine Ausbildung gemacht und mindestens drei Jahre in einem Beruf gearbeitet haben. 7.    Die interkulturelle Pädagogik sowie Gesprächsführung, insbesondere mit ausländischen Eltern muss ein Pflichtteil des Studiums sein. Nur so kann gewährleistet werden, dass diesen Eltern und auch ihren Kindern mit der gebotenen Achtung begegnet wird und sie zur Zusammenarbeit mit der Schule bereit sind.

8. Supervision muss in allen Schulen eingeführt werden und selbstverständlich als Unterstützung der pädagogischen Arbeit verstanden werden, nicht als Kontrolle. So kann Überforderung und Entwicklung von Konflikten vorgebeugt werden. 9.Der Lehrberuf muss in der Öffentlichkeit dramatisch aufgewertet werden. Lehrkräfte haben eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Land, in welchem die Ressourcen Intelligenz und Bildung die vordringlichsten sind und diese von unserem Bildungssystem abhängen. 10.        Nur indem der Staat viel Geld investiert und genügend Menschen für diese wichtigste Aufgabe rekrutieren kann, wird sich die Situation in unserer Bildungslandschaft verbessern und Deutschland auch in Zukunft noch wettbewerbsfähig bleiben. – Christine List

 

„Die Kita ist für viele Kommunen leider noch ein reine Betreuungseinrichtung…“ sagt Frau Stark-Watzinger. Und sofort ihre fragende Antwort nach der Zuständigkeit der Bildungsministerien… Wenn Frau Prien der Meinung ist, dass die „Katastrophenrhetorik“ der ZEIT nicht weiter hilft, hat sie wohl nicht verstanden, wie die Bildung kleiner und junger Menschen in diesem Land aussieht. Sie sollte endlich aktiver und schneller sein als eine „Landschildkröte“…!!! – Selbst „die Wirtschaft“ wird ihr eines Tages dafür dankbar sein. – Klaus Busch

 

Jährlich wechseln 20 bis 30% Schülerinnen und Schüler an weiterführende Schulen, die nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen können. Diese Schülerinnen und Schüler schieben ihre Wissenslücken in der ganzen verbleibenden Schulzeit vor sich her und werden vermutlich eine geringere Chance haben, einen höheren Bildungsabschluss zu erlangen. Das sind erschreckende und alarmierende Zahlen. Und das einzige, was Frau Prien und Frau Stark-Watzinger dazu einfällt, ist ein Streit über Zuständigkeiten. Unfassbar!!!! Ich bin seit 23 Jahren Grundschullehrerin und sehe, wie sich Jahr für Jahr die Effektivität des Bildungssystems verschlechtert. Die Corona-Zeit hat die ganze Sache noch beschleunigt!

Man möchte laut aufschreien und rufen: „Wir brauchen keine schlecht gemachte Digitalisierung als Bildungsretter an den Grundschulen!!“ Was wir brauchen ist die ernstgemeinte Anerkennung durch die Politik (der auch Taten folgen), dass frühkindliche Erziehung und Bildung, die schon in der Kita beginnt und an der Grundschule weitergeführt wird, die Grundlage für eine erfolgreiche Schullaufbahn ist. Wir brauchen schlicht und einfach die richtige Menge gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher und Lehrerinnen und Lehrer, die durchdachte, sinnvolle Bildungspläne in Kita und Schule umsetzen.

Alles eine Frage der Ressourcen. So lange wie z.B. in SH 1000 Stellen vorwiegend im Grundschulbereich durch Vertretungslehrer besetzt werden, deren einzige Einstellungsvoraussetzung ein abgeschlossenes Studium in „irgendwas“ ist, um die Löcher zu stopfen, solange, wie Klassenteiler aufgehoben werden können (um Lehrer einzusparen) und 30 Erstklässler mit all ihrer Heterogenität in viel zu kleine Klassenräume gepfercht werden und dann natürlich irgendwie auch noch DAZ und Inklusion stattfinden soll, solange wie diese ganze Misere immer noch mit ein „bisschen Lehrerfortbildung“ aufgefangen werden soll oder noch einfacher mit Lehrergejammer klein geredet wird, solange wird sich die Zahl der Bildungsverlierer nicht reduzieren. Danke liebe Politiker und Politikerinnen für 20 Jahre Tiefschlaf, Unvermögen, Worthülsen und Föderalismus klein klein. Einen echten Veränderungswillen oder „Ruck“ kann ich bis heute wirklich nicht erkennen. – Katrin Heß

 

Ich beglückwünsche Frau Prien zu ihrer Aussage: „Die Schule allein wird es nicht schaffen. Wir sind auch auf Mütter und Väter angewiesen, die zu Hause mehr vorlesen und ernst nehmen, dass Sie von Geburt ihrer Kinder an einen Bildungs- und Erziehungsauftrag haben.“ Sie findet damit den Mut, die Bildungschancen eines Kindes auf zwei Säulen zu verteilen und neben dem Bildungsauftrag des Staates auch die Verantwortung des Elternhauses einzufordern. Ja, es gibt sehr engagierte und gute Erzieher*innen und Lehrer*innen. Und in Zukunft werden sie in noch größerer Anzahl benötigt, da die Aufenthalts- und Unterrichtszeiten ausgebaut werden sollen, um die Bildungschancen benachteiligter Kinder zu erhöhen.

Doch als Basis für die intellektuelle und emotionale Entwicklung eines Kindes sehe ich das Engagement in den Familien, das mit den 3S sehr einprägsam ausgedrückt werden kann: Gemeinsam Sprechen, Spielen und/oder Singen. Das sind Fähigkeiten, über die alle Väter und Mütter verfügen, unabhängig von ihrem Herkunftsland, Bildungs- und Kontostand. Wie erfolgreich könnte sich die Bildungslandschaft Deutschland entwickeln, wenn alle Eltern die Hälfte ihrer frei verfügbaren Zeit ihren Kindern schenken würden, statt sie elektronischen Medien zu widmen! Den Mut, dies in die Breite der Gesellschaft zu vermitteln, wünsche ich mir von allen, denen die bestmögliche Bildung von Kindern ein Grundanliegen ist. – Agnes Hackenberger

 

Bildungsmisere. „Eltern und Schüler haben ein Recht auf modernen, digitalen Unterricht“, behauptet die Bundesbildungsministerin im Interview. Gottlob gibt es das nicht, ein Recht auf digitalen Unterricht. Digitalpakt und Digitalisierung der Schulen sind politisch motiviert und der hilflose Versuch, pädagogische Probleme mit Einsatz von Technik zu lösen. Moderner Unterricht setzt andere Prioritäten und Pädagogen wissen, dass kein Kind mit „digitalen Programmen“ besser lesen, zuhören und schreiben lernt. – Bernward Bergmann

 


 

 

Leserbriefe zu „»Kriegst du nicht, Alter!«“ von Peter Dausend et al.

 

Was habe ich herrlich gelacht! Ein tolles Lexikon mit Biss, von einem super Team verfasst (#annamayr, aber auch den anderen Kolleginnen und Kollegen), das für einen Moment die ganzen Sorgen der weiten verrückten Welt vergessen lässt, dank des Fokus auf die Politikküche dieses wunderbaren, verrückten Landes. – Polina Dekarz

 

Ich habe ein Probeabo von Ihrer Zeitung (und war vorher jahrelang Abonnentin) und muss mir nun überlegen, ob ich dabei bleibe. Nach (aus Langeweile nicht ganz beendeter Lektüre) von „Kriegst du nicht, Alter“, bin ich nur noch entsetzt, dass Sie in dasselbe Horn tröten, das inzwischen wohl zum guten Ton in der gehobenen Presse gehört. Cancel culture? Mal was Positives sagen über die Ampel? Auf keinen Fall, mit den Wölfen heulen, ist angesagt. Das ist so langweilig auf die Dauer. Und so oberflächlich. Die Ampel setzt sich (leider) aus politisch sehr unterschiedlichen Parteien zusammen und muss um die jeweiligen Beschlüsse ringen.

Da geht es nicht so glatt wie zuvor bei der massiven Mehrheit der großen Koalition (bei der unterm Strich die CDU/DSU das Sagen hatte) . Die Ampel war (zumindest aus Sicht der beiden größeren Parteien)angetreten, um insbesondere umweltpolitisch Veränderungen herbeizuführen und war stattdessen konfrontiert mit Corona und dem Krieg und der Energiekrise. Jetzt halten es die 7 Verfasser für nötig, so eine intellektuelle Spielerei ins Ressort Politik zu setzen. Da wäre vielleicht eine Rubrik „Humor“ (allerdings der humorlosen Art) passender gewesen. Ich finde es , wie gesagt oberflächlich , langweilig und nur peinlich.

Man findet diese Art abgewandelter Glosse in jeder x-beliebigen Tageszeitung. Es wäre natürlich anstrengender , aber ehrlicher, solidarischer und informativer , die Klemme zu benennen , in der wir stecken und die alle betrifft und die Schritte aufzuzeigen, die diese Koalition unternommen hat im Bemühen um eine Lösung. Dass Ihnen Herr Scholz kein genügend starker Führer ist (die alte Sehnsucht nach dem starken Mann, der schon alles richten wird, damit die Bürger in den politischen Dämmerschlaf , a la 16 Jahre Merkel, versinken können, keimt wieder munter auf), hätte ich von Ihrer Zeitung, die ja als seriös gilt, nicht erwartet. Einfach nur peinlich. Vielleicht schauen Sie einmal, was seine Politik an Positivem enthält, bei einer Analyse des einjährigen Jubiläums. Gottseidank scharrt ja Herr Merz schon mit den Hufen und Sie dürfen sich freuen. Mein Probeabo wird eines bleiben. – Helma Lehnert

 

Selten so herzhaft gelacht. Ich kann mir vorstellen, wieviel Spaß Sie hatten, dieses Lexikon der ampeligsten Ampel-Begriffe zu kreieren. – Hartmut van Meegen

 

Ihr A – Z hat mir sehr gut gefallen, ich habe es mit Vergnügen gelesen. Vielen Dank für die oft sehr ironischen Texte, die manches auf den Punkt bringen. – Heidi Janke-Mohr

 

Nun hatte ich über Jahre gedacht ein Premiummagazin zu lesen. Was ich jetzt in den Händen habe überbietet noch die Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Hätten Sie die Seiten „Kriegst du nicht, Alter!“ frei gelassen, ohne Druck, hätten Sie Geld für Druckerschwärze und Honorar gespart. Soviel „Käse“ ist mir noch nie untergekommen. Machen Sie weiter so, dann dürfen auch Sie sich nicht wundern wenn Ihre Auflagen zurückgehen. Beispiele gibt es genügend in der Medienlandschaft. – Dieter Gehrken

 


 

 

Leserbriefe zu „»Sie sind wie Plankton«“ von Sebastian Kempkens und Charlotte Parnack

 

Die Beispiele des Verhaltens der Generation Z – der ich selbst angehöre – sind mir peinlich. Die Fälle, von denen Arbeitgeber:innen berichten, scheinen mir Extreme zu sein, ich nehme mein Umfeld ganz gegenteilig wahr: Freund:innen, die sich viel Mühe geben im Vorstellungsgespräch, die ihre Arbeit sorgsam erledigen und sehrwohl bereit dazu sind, auch mal (ausnahmsweise) unangenehme Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen. Auf der anderen Seite sind wir uns aber natürlich bewusst, dass wir auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sind, und entsprechend können wir auch Entgegenkommen von den Arbeitgeber:innen erwarten – da wäre mir Vereinbarkeit von Familie und Beruf aber wichtiger als eine Yoga-Lehrerin.

Das geschilderte Verhalten, dass junge Menschen kurzfristig Jobs wieder absagen, dass sie Kantinenessen nach Hause beordern und sich im Vorstellungsgespräch patzig verhalten, finden sicher die meisten von uns mehr als unangebracht und daher kann der Artikel so nicht für die gesamte Generation stehen bleiben. Wir wissen, dass uns ein Job sicher ist, auch wenn wir uns falsch verhalten – aber Anstand haben die meisten von uns dennoch. – Merle Becker

 

Ergänzend zu Ihren Ausführungen möchte ich anmerken: 1) In der jungen Bundesrepublik gab es bis etwa 1973 Arbeitskräftemangel. Entsprechend hatten die Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber eine relativ starke Position. Ein Beispiel: 1960 erhielt die Volksschule, in deren achte Klasse ich damals ging, einen Anbau. Mehrmals erlebte ich in den großen Pausen, dass ein Maurer zum Polier sagte „Gif mi dä Papiere“ (=gib mir die Papiere), wenn ihm etwas nicht passte. Der Maurer wusste, die Konkurrenzfirma im selben Dorf hätte ihn sofort genommen.

Dies änderte sich mit den Energiepreissteigerungen, Öffnung des Weltmarktes etc., betraf aber einzelne Berufsgruppen unterschiedlich. 2) 1972 schrieb die Zeitschrift „Wirtschaftswoche“, dass Hochschulabsolventen bei der Jobsuche nicht nur auf das Anfangsgehalt, sondern auch auf das Umfeld Wert legen. Keine 2Jahre später wurde das Gehalt für DFG-Doktoranden halbiert, der Öffentliche Dienst verhängte bald danach einen Einstellungsstopp. Absolventen waren dann froh, überhaupt einen Job zu bekommen. – Adolf Ronnenberg

 

Als ambulanter Pflegedienst versorgen wir mit rund 120 Mitarbeitern pflegebedürftige Menschen rund um die Uhr in sechs Pflegewohngemeinschaften. Wir bieten beispielsweise eine geringere Wochenarbeitssollzeit bei Vollzeitbeschäftigung, kostenlose Zusatzversicherung für Krankenhaus und Zahnersatz, ein Jahresarbeitszeitkonto, sog. ‚Mütterstellen‘ mit späterem Arbeitsbeginn bzw. früherem Arbeitsende ausschließlich im Frühdienst etc. PP. ( Und dies ohne jegliche Refinanzierung durch die Kostenträger wie Krankenkasse und Sozialamt!)

Die Mitarbeiter aus der Generation Y und Z stellen gerade für die Pflege ein erhebliches Problem dar. Regelmäßige Forderungen nach einem Arbeitsplatz ohne Wochenend- und Feiertagsdienste sind für uns unerfüllbar, denn die Patienten sind leider auch an diesen Tagen pflegebedürftig. Aufgrund der mangelnden Refinanzierung durch die Kostenträger sehen wir uns zudem außerstande, überdurchschnittliche Gehälter zu bezahlen, da unsere Erträge durch die Preisvorgaben der Krankenkassen gedeckt sind.

Und eine weitere zusätzliche Belastung hat die Pflege aktuell betroffen: Das Tariftreuegesetz fordert von uns als Arbeitgeber unter Androhung von Sanktionen eine Gehaltserhöhung für den Großteil unserer Mitarbeiter von rund 20 % durchzuführen; die Krankenkassen als zentraler Kostenträger sind allerdings nicht bereit, mehr als 8 % der Gehaltserhöhung mitzutragen. Wovon die fehlenden 12 % Gehaltserhöhung bezahlt werden sollen interessiert weder die Politik noch die Krankenkassen.

Nur zwei Highlights zu der Arbeitshaltung aus der Generation Y und Z: Eine 32-jährige ledige Mitarbeiterin möchte nur in Teilzeit arbeiten, da sie ein Pferd und zwei Hunde habe. Am Sonntagmorgen um 5:30 Uhr klingelt das Bereitschaftshandy, die Mitarbeiterin meldet sich arbeitsunfähig: ihr Pferd hat Husten.

Eine 45-jährige Mitarbeiterin kommt am zweiten Arbeitstag nach ihrem Beschäftigungsbeginn ins Büro, sie müsse leider sofort wieder aufhören, ihre Tochter habe völlig hysterisch reagiert auf die Information, dass die Mutter nicht regelmäßig zu Hause sein werde, wenn sie aus der Schule komme. Die Tochter ist 16 Jahre alt. Der Kabarettist Alfred Dorfer erklärt das so: Work – Life- Balance hieß früher einfach arbeitsscheu. – Dr. Katja Diegmann-Hornig

 

Lange habe ich es selbst erlebt, dass man als Arbeitnehmer in schwacher Position war. Nun ändert sich vieles. Doch zwei Aspekt wurde in Ihrem Artikel nicht betrachtet und sollten ergänzt werden: Erstens sind da die Arbeitnehmer, die älter sind und in Branchen arbeiten, die zwar „relevant“ sind, aber (oft) nicht Gehälter frei verhandeln können. So werden Beschäftigte in vielen Kitas beispielsweise nach TVÖD bezahlt, Angestellten ebenso wie öffentliche Arbeitgeber scheinen die Trendwende noch nicht realisiert zu haben.

Und zweitens muss überlegt werden, was in einige Jahren passieren wird? Wenn all die jungen erfolgsverwöhnten, work-life-balancierend arbeitenden Menschen feststellen, dass sie zwar alles von Arbeitgeber bekommen haben, aber niemand mehr da ist, der Frühstücksbrötchen backt, das Internet zum WLAN bringt oder andere „unbeliebte“ Dienstleistungen erbringt? Ich denke, auch da wird sich sicherlich noch einiges einpendeln (müssen) – Michael Koehn

 

Sollten nur 20 % eines Jahrgangs der Generation Z so speziell sein, sollte man diese „Überflieger“ doch bewundern: Dank Wikipedia, asozialen Medien und Google wissen diese Menschen der Generation Z mit 22 bereits fast „alles“ – oder spiegelt ihr „Selbstbewusstsein“ nur den Dunning-Kruger-Effekt („Je dümmer und inkompetenter, desto größer ist die Selbstüberschätzung“) wider?

Wenn diese „geniale“ Generation Z sich überwiegend für Führungspositionen mit maximal 35 Arbeitsstunden pro Woche (bevorzugt von 8:30 bis 16 Uhr) qualifiziert hält, wer sorgt künftig für Nachtdienste im Krankenhaus, bei Stromversorgern oder Feuerwehr? Wer sorgt für energetische Modernisierung von Millionen Gebäuden, baut und betreut Tausende Windräder, Millionen Wärmepumpen und E-Auto-Ladestationen oder gar komplexe Wasserstoff-Systeme für eine gelingende Energiewende bis 2045 – oder geht das von selbst?

Sollten mangels wirklich fähiger Fachkräfte bald keine produktiven Unternehmen mehr existieren, werden auch die besten „Personaler“, „Künstler“ oder „Unternehmensberater“ arbeitslos sein. Immerhin sorgt das für weniger CO2-Emissionen: Schöne Aussichten! Müssen sich dann die älteren Ü67 auf der Straße festkleben, um ein normales Leben zu bekommen? – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 


 

 

Leserbriefe zu „Betten oder beten“ von Anna Mayr

 

Sie haben es richtig geschrieben: …“wenn die Kitas nicht geschlossen worden wären.“ Sie hätten den Gedanken ruhig fortsetzen können. Welche „Wissenschaftler“ haben uns denn so eindringlich dazu geraten, und welche Politiker haben sich diese „Berater“ zur Seite genommen? Diese Politik wurde uns als alternativlos verkauft, obwohl es genug Kritik daran gab. Diejenigen Stimmen, die das jetzige Szenario vorausgesagt haben, wurden diffamiert. Nicht nur von der Politik, sondern auch von den Medien! Selbstkritik auf breiter Front? Fehlanzeige! – Dr. med. Martin Krivacek

 

Frau Mayr hat in meinen vollkommen recht mit ihrem Vorschlag, dass den Pflegekräften kurz-und langfristig endlich mehr Geld gezahlt werden muss. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Fachkräfte in Kitas. Bei beiden Systemen trifft ein chronischer Problemzustand nun auf einen akuten Notstand. Karl Lauterbach tut Sie allerdings ein bisschen unrecht, wenn behauptet wird, der drohende Kollaps der Kinderstationen sei politisch folgenlos geblieben. Er hat angekündigt, Pflegekräften von anderen Stationen zusammenziehen zu lassen, um den Personalmangel zu überbrücken. Zudem befürwortet er die Gesundheitsreform nicht erst seitdem er Minister ist.

Allerdings lässt sich schon fragen: Wie sinnvoll ist es, Personal zusammen zu ziehen? Als ob auf anderen Stationen nicht auch ein Mangel bestünde, wie die Öffentlichkeit nicht erst seit Corona weiß. Es scheint also reichlich absurd, zusammenzulegen, was dann woanders fehlt. Gleiches gilt wiederum auch für die Kita. Einfach Gruppen zusammenzuführen, damit überdeckt wird, dass Personal fehlt, ist genauso unlogischer Quatsch. Ein absoluten Mangel kann man halt nicht in sich selbst aufheben.

Und auch, wenn es vielleicht etwas polemisch ist: Wenn man sieht, wo anderswo politisch die Milliarden rausgehauen werden, kann man nur wieder frustriert auf die mangelnde Wertschätzung unserer Kinderbildung- und Betreuung schließen. Ich denke mal, es muss leider wohl so richtig knallen, bis die Verantwortlichen in Deutschland aufwachen. Schade … – Julia Molina

 

Eine massive Anstrengung der gesamte Gesellschaft zur Reintegration von ausgebildeten Pflegekräften in das System des Gesundheitswesen ist dringend notwendig, nicht nur zur Stabilisierung der gesundheitlichen Versorgung in diesem Winter. Dazu sind wirksame Anreize und eine lnitiative aller Versorungseinrichtungen und politischen Kräfte des Landes notwendig. In einer Petition an den Hessischen Landtag im November 2021 habe ich ein gesellschaftlich breitgetragenes Rückkehrprogramm für medizinisches Personal angeregt, denn mit einer Werbung für die Rückkehr von gut ausgebildetem Personal, das aus persönlichen Gründen ( Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Umzug von beruflichen Veränderungen der Lebensparter usw.) zeitweilig ausgeschieden ist, kann man dieses Personal vielleicht zur Rückkehr gewinnen.

Denn diese Menschen haben sich bewusst für die Arbeit am Menschen entschieden und haben eine starke emotionale Bindung zum Beruf im Gesundheitswesen. Nach Beratung im Hessischen Landtag wurde in der 103. Plenarsitzung am 11.05.2022 beschlossen, die Petition an den Deutschen Bundestag zu überweisen. Nach dem Eingang im gleichen Monat wurde die Petition zur Stellungnahme an das Bundesministerium für Gesundheit übersandt. Diese wurde mir zur Stellungnahme zugestellt.

Da diese aber in keinem Punkt zu meinem Vorschlag eine Aussage enthielt, habe ich am 6. November dem Petitionsaussschuss mitgeteilt, dass ich um die Fortsetzung des Petitionsverfahrens bitte. Dieser Prozess läuft offensichtlich, denn bis heute habe ich keine neueren Infomationen. Auch wenn es nur vielleicht 5 % der ausgeschiedenen Pflegekräfte wieder ins Gesundheitswesen zurück bringt, wäre so ein Rückkehrprogramm gekoppelt mit der Neustrukturierung des Gesundheitswesens als Schwerpunkt der Daseinsvorsorge ein wichtiges Element in der Anerkennung der Leistungen der Pflegekräfte und der Überwindung der neoliberalen Orientierung auf die Gewinnmaximierung der Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen.

Nur Klatschen wie in der Corona-Pandemie wird uns keine Stabilisierung der medizischen Versorgung bringen. Es müssen neue Konzepte für die materielle Anerkennung des Personals, der gesellschaftlichen Wertschätzung, der Ausstattung mit Investitionen und der langfristigen Sicherung der Ausbildung und der Bindung des Personals erarbeitet werden. Das Leben der Menschen und speziell der Kinder muss uns das Wert sein ! – Klaus-Dieter Busche

 

Viren kennen keine Fallpauschalen oder die Personalnot in Krankenhäusern. Deutschland gehört zu den wohlhabendsten Ländern auf dieser Welt mit einem guten Sozialversicherungssystem. Was jetzt in den Kinderstationen (und nicht nur dort) stattfindet, ist eine Schande und Folge jahrelanger Ignoranz und Untätigkeit seitens der Politik. Warnungen vor einem Kollaps hat es doch schon oft genug gegeben; von Ärzten, Pflegern und Betroffenen, nicht erst seit Corona. Das es ist bisher einigermaßen „gut“ gelaufen ist, liegt ausschließlich daran, dass die verbliebenen Ärzte und das verbliebene Pflegepersonal ewig schon mehr als 100 % ihrer Arbeitskraft eingesetzt haben, weil sie die Verantwortung für ihre Patienten kennen.

Karl Lauterbach ist selber Arzt, das Wort „akut“ sollte ihm bekannt sein. So schreibt Anna Mayr zu Recht, dass in der aktuellen Notlage alles getan werden muss, um die erkrankten Kinder fachgerecht zu versorgen. Ich bin selbst Mutter, meine Kinder sind glücklicherweise schon groß. Ich kenne die Sorgen um ein erkranktes Kind. Jetzt kommt für viele Eltern zur Sorge um das kranke Kind noch die Sorge, ob es gut versorgt werden wird. Nochmals, was für eine Schande! – Regina Stock

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Demokratie wählt sich ab“ von Omri Boehm

 

Der Bundesregierung als Repräsentantin einer noch hoffentlich intakten Demokratie empfehle ich, denjenigen Israelis mit existenzieller Sorge um die Zukunft ihres Staates in seiner Hinwendung zu einer faschistoiden Ex-Demokratie Asyl in Aussicht zu stellen. Faschisten entsorgen sich in einem Gemeinwesen am schnellsten, wenn sie sich ohne Feindbild im eigenen Land ständig erklären müssen. – Jürgen Dressler

 

Mit zunehmender Irritation sehe ich, dass die ZEIT dem für seine (freundlich formuliert) gegenüber Juden nicht unproblematische Haltung bekannten Omri Boehm noch immer ein Forum bietet, welches dieser erwartbar (auch am Antisemitismus der Documenta in Kassel war ja laut Boehm der Zentralrat der Juden schuld…) für einen Artikel verwendet, der bereits in der Unterzeile die Kriterien der weithin akzeptierten und offiziell verwendeten Antisemitismus-Definition der IHRA klar erfüllt: Die Gleichsetzung Israels mit Nazideutschland. Oder eben einer israelischen Regierungsbildung mit der Machtergreifung Hitlers.

Schade, dass die ZEIT da keinerlei Sensibilität zu besitzen scheint. Wenn das noch nicht reicht, kann man sich ja noch die vielen Falschheiten und Halbwahrheiten im Artikel zu Gemüte führen – oder den „Rassismus der geringen Erwartungen“ gegenüber den Arabern – er nimmt die Arabische Seite aus jeder Verantwortung für die mörderische Gewalt, die diese infolge von „Provokationen“ wie zB rechten Demonstrationen ausübt.

Es ist jedoch nur gegenüber wilden Tieren oder Kleinkindern üblich, dass man selber Schuld an deren Gewalt ist, wenn man sie provoziert. Für mehr scheint er die AraberInnen nicht zu halten, wenn die Schuld immer bei den Juden zu suchen ist. Weiters gibt es für die angeblichen Nazizitate („totaler Krieg“) natürlich nicht mal den Versuch einer nachvollziehbaren Urheberschaft. Weil dieser Artikel unterm Strich antisemitische Propaganda ist, die den komplizierten Problemen in Israel (geschweige denn ihrer Ursachen!) in keiner Weise gerecht wird. – Sebastian Zäschke

 

Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal in die Situation kommen würde, ausgerechnet für die rechtsextremen israelischen Politiker Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich sowie einige weitere hartrechte Politiker in die Bresche springen zu müssen. Ich bin deutsch-israelisch, lebe in Israel und halte die zukünftige Regierung für einen Alptraum, den ich bis vor Kurzem nicht für möglich gehalten hätte. Aber leider enthält der Text von Omri Böhm in der aktuellen Ausgabe mehrere Fehler, Ungenauigkeiten und Überzeichnungen, die seine Glaubwürdigkeit und damit auch seine Aussagekraft unnötig schwächen. Da heißt es zum Beispiel: „Avigdor Lieberman, der aus dem Amt scheidende Finanzminister, hat sich für eine Umsiedlung der Palästinenser ausgesprochen und zum Boykott arabisch-israelischer Geschäfte aufgerufen.“

Es stimmt, Lieberman hat in der Vergangenheit für sogenannte „land swaps“ plädiert, sprich: Israel gibt das sogenannte „Dreieck“, die Region um die arabische Stadt Umm Al-Fahm, an die Palästinenser ab und kann sich dafür andere Gebiete des Westjordanlands einverleiben, in dem vor allem israelische Siedler leben. Die palästinensischen Araber in und um Umm Al-Fahm hätten damit ihre israelische Staatsbürgerschaft verloren. Man kann diesen Vorschlag aus guten Gründen verwerflich finden (was auch viele Israelis tun), aber so, wie Böhm es schreibt, könnte man meinen, Lieberman habe sämtliche Palästinenser „umsiedeln“ lassen wollen.

Und: Lieberman hat sich nicht für einen generellen Boykott arabischer Geschäfte ausgesprochen, sondern im Jahr 2014 dafür, die Geschäfte jener Araber zu boykottieren, die damals gegen eine israelische Militäraktion in Gaza protestierten (siehe hier). Auch das kann man verwerflich finden. Trotzdem ist der Kontext aus Gründen der Fairness und Korrektheit hier wichtig, finde ich.

„Ajelet Schaked, die scheidende Ministerin für Inneres, hat sich in einem Wahlwerbespot mit einem Parfüm namens „Faschismus“ besprüht.“ Das stimmt, aber das hat sie nicht etwa getan, weil sie Faschismus gutheißt, sondern um sich über die Linken lustig zu machen, die ihrer Meinung nach zu schnell „Faschismus!“ rufen. In Israel ist weithin bekannt, dass der Spot ironisch gemeint war, und ich gehe davon aus, dass auch Böhm das weiß. Auch hier wird ein falscher Eindruck erweckt.

Weiter behauptet Böhm mehrfach, Itamar Ben-Gvir habe die Ermordung Itzchak Rabins ausdrücklich begrüßt. Ich habe die israelische und ausländische Berichterstattung zu Ben-Gvir sehr intensiv verfolgt, aber davon habe ich noch nie etwas gehört. Mein israelischer Ehemann und ich haben in mehreren Sprachen, darunter natürlich Hebräisch, nach einer entsprechenden Quelle gesucht und nichts gefunden. Möglich, dass wir etwas übersehen haben, plausibel erscheint mir das aber nicht. Ich hoffe für Böhm, dass er eine wasserdichte Quelle hat. „Bezalel Smotrich, der Moderatere der beiden, wurde 2005 vom Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit 700 Litern Benzin festgenommen. Er wollte einen Brandanschlag verüben, um Ariel Scharons Abzug aus dem Gazastreifen zu hintertreiben.“

Auch davon hatte ich noch nichts gehört, deshalb habe ich nachgeschlagen. Das Ergebnis: Smotrich wurde in der Tat verhaftet, weil ein Verdacht bestand, er wolle u.a. einen Brandanschlag verüben. Anschließend wurde er jedoch freigelassen, ohne dass eine Anklage erhoben wurde; der Verdacht konnte offenbar nicht bestätigt werden (siehe hier). Auch diese Aussage von Böhm kann man also nicht so stehen lassen.

„Smotrich soll neuer Finanzminister werden. Er verlangte und bekam dafür einen größeren Verantwortungsbereich und wird auch für die Zivilverwaltung zuständig sein – jenen Teil des Militärs, der sämtliche Aspekte des Lebens der Palästinenser und der Siedler im Westjordanland kontrolliert. Das dürfte gleichbedeutend mit der – rechtlichen, nicht nur faktischen – Annexion des Westjordanlandes sein, einschließlich aller gewaltigen rechtlichen und politischen Konsequenzen.“

Auch das stimmt so nicht. Smotrich soll zwar die Autorität über zwei Institutionen erhalten, die u.a. für zivile Angelegenheiten im Westjordanland zuständig sind: die sogenannte „civil administration“ und COGAT (siehe hier). ABER: Beide Organisationen sind lediglich zuständig für die sogenannten C-Gebiete, die 60 Prozent des Westjordanlands umfassen und in denen vorwiegend israelische Siedler leben, außerdem mehrere Zehntausende Palästinenser. Die große Mehrheit der knapp drei Millionen Palästinenser im Westjordanland leben in den Gebieten A und B, in der die Palästinensische Autonomiebehörde zuständig für sämtliche zivile Belange ist (Gesundheit, Bildung, Polizei etc. etc.). Zu behaupten, Smotrich’ Behörden kontrollierten „sämtliche Aspekte des Lebens der Palästinenser… im Westjordanland“ ist schlicht falsch.

Jedem politisch halbwegs interessierten Zeitungsleser in Israel würde dieser Fehler sofort auffallen. Ich wundere mich, warum er Böhm unterläuft: aus Absicht oder Unwissenheit? Beides ist aus meiner Sicht für einen so prominent platzierten und meinungsstarken Text nicht angemessen. „Man kann die „Rechtsstaatlichkeit“ des Landes nicht bewahren, indem man den schamlosesten Verstoß gegen sie ignoriert – die Tatsache, dass drei Millionen Palästinenser ohne Bürgerrechte seiner Gerichtsbarkeit unterliegen und dass es immer noch auf einem ethnischen Konzept der Staatsbürgerschaft besteht, das Palästinenser innerhalb der Waffenstillstandslinie zu Bürgern zweiter Klasse herabstuft.“

Bei den Palästinensern innerhalb der Waffenstandslinie handelt es sich um israelische Staatsbürger (im offiziellen israelischen Jargon „israelische Araber“ genannt). Wenn das Konzept der israelischen Staatsbürgerschaft „ethnisch“ wäre, wie kann es dann sein, dass Palästinenser ein Fünftel der israelischen Bevölkerung ausmachen? Es stimmt, die rechtliche Lage der knapp drei Palästinenser im Westjordanland sieht komplett anders aus, und aus moralischer und demokratischer Sicht ist das in der Tat ein Riesenproblem. Aber die Situation der arabischen Staatsbürger Israels damit zu vermischen, ergibt keinen Sinn.

Mehrfach spricht Böhm außerdem von den „Umsiedlungsfantasien“ der kommenden Regierung. Auch dafür gibt es keine seriöse Basis. Selbst Ben-Gvir, der radikalste Vertreter dieser zukünftigen Regierung, hat im Wahlkampf davon gesprochen, „nur“ eine kleine Minderheit der Araber aus Israel deportieren zu wollen (siehe hier). Auch das kann man mit guten Gründen empörend und demokratiefeindlich finden; und ich wäre nicht überrascht, wenn Ben-Gvir insgeheim von einem „rein jüdischen“ Staat träumen würde. Aber selbst wenn: Offiziell gibt es keinen solchen Plan. Und überhaupt ist Ben-Gvir nicht „die Regierung“.

Innerhalb Israels sehen Experten die größte Gefahr in den Justizreformen, die die zukünftige Regierung in der Tat offiziell plant und welche die Gewaltenteilung verzerren bzw. zunichte machen würde. Diese Gefahr ist konkret und gut belegt; Smotrich und co. sprechen offen darüber. Ich wundere mich, warum Böhm sich stattdessen in wolkigen und düsteren Prophezeiungen verliert und dafür auch noch mit den Fakten schludert. Was wir über die kommende Regierung wissen, ist nun wirklich schlimm genug. Verzerrungen und Dämonisierungen sind da aus meiner Sicht ganz und gar überflüssig und beschädigen dazu auch noch die Glaubwürdigkeit des Verfassers. – Mia Beitzar

 

Der Historiker W. R. nannte 2016 Israel die möglicherweise „letzte europäische Siedlungskolonie“ (ich nenne hier absichtlich keinen Namen, um Wissenschaftler vor einem Shitstorm zu bewahren). Aus einer vor Jahren in der ZEIT veröffentlichten Karte, in der dargestellt war, welche Fläche die jüdischen Siedlungen im Westjordanland mittlerweile einnehmen, konnten wir ersehen, daß eine Zwei-Staaten-Lösung schlichtweg illusorisch ist, weil ein selbständiges Palästina ein Staat ohne Land wäre.

Mittelfristig wird Israel wohl die heute besetzten Gebiete annektieren. Danach wären aber mehr als 50 Prozent der Staatsbürger palästinensische, moslemische Araber. Die Folge: Der jüdisch-demokratische Staat Israel wäre anschließend entweder demokratisch, aber nicht mehr jüdisch, oder nach wie vor jüdisch, aber nicht mehr demokratisch. In einer anderen europäischen Siedlungskolonie nannte man solch ein System Apartheid. – Raimund Poppinga

 


 

 

Leserbriefe zu „Bayern, ein Gedicht“ von Quentin Lichtblau

 

Vielen Dank für den Abdruck des Gedichts des dadaistisch-bayerischen Volksautors Markus Söder. In der ihm eigenen Bescheidenheit hat er leider eine Zeile Lobpreis vergessen: Bayern ist das Land der Dichter (nicht der Denker). – Magnus Reitschuster

 

Das Söder-„Gedicht“ übertrifft ja beinahe noch die „Danke! Danke! Danke!“-Eloge des Dichterfürsten Karl-Heinz Rummenigge auf Franz Beckenbauer. – Thomas Manthey

 

Seit langem habe ich bei meiner donnerstäglichen Frühstückslektüre nicht mehr so herzlich gelacht wie bei der ZEIT Nr. 51. Mein Dank an Herrn Lichtblau für seinen poetischen Einblick in die Söder’sche Gedankenwelt! Als Wahlbayer seit über 25 Jahren kann ich bestätigen: Bayern ist Wunderbar! Jedoch ist es mir bisher nicht gelungen, einen Bayern – gebürtig oder „zug’roast“ – zu finden, der mir plausibel erklären kann, warum ein so anhaltend großer Anteil der Landesbevölkerung einem Menschen, der vom großen Herrn im weißblauen Himmel nun wirklich nicht großzügig mit Intellekt und Integrität ausgestattet wurde, ihr Vertrauen als politische Führungskraft schenkt. In diesem Punkt bleibt Bayern ein Rätsel. – Dr. Moni Islam

 


 

 

Leserbriefe zu „Ich bin dann mal weg“ von Cathrin Gilbert

 

Wenn eine Führungsperson eine große Aufgabe an die Wand fährt, muss Sie gehen. Herr Flick kann seine Arbeit nicht. – Udo Elliger

 

Ich gebe Ihnen in Ihrer Kritik an Hr. Bierhoffs Tätigkeit recht. Was den Zeitpunkt seines Rücktritts angeht allerdings nicht. Er wäre vermutlich solange von den (insbesondere) Printmedien „gejagt“ worden, bis seine Psyche und die seiner Familie einen Schaden erlitten hätten. Also besser so. Der Schaden liegt jetzt allerdings bei ebenjenen Zeitungen (die Qualitätsmedien nicht auszuschließen, s. Christian Wulff), da nicht mehr genug Empörung inszeniert werden kann, um Aufmerksamkeit und Verkauf zu steigern. – Gunnar Millow

 

Nach dem Versagen der Nationalmannschaft – nicht nur auf dem grünen Rasen – brauchte es (mindestens) eine sichtbare Zäsur. Der Rücktritt des langjährigen DFB-Geschäftsführers Oliver Bierhoff, seit 2018 das prägendste Gesicht des sportlichen Rückgangs des Herrenfußballs nach Jogi Löw, bot sich nicht nur an; er war geboten. Daher sollte der Rücktritt des „goldenen“ Torschützen von 1996 nicht als eine schlichte Alternative zu der Entwicklung einer zukunftsorientierten Strategie in den Vordergrund geschoben werden.

Bierhoff hat den deutschen Fußball während seiner 18-jährigen Tätigkeit professionell begleitet und reformiert, dafür gebührt ihm Lob und Anerkennung. Zugleich könnten die Misserfolge der letzten Jahre um „Die Mannschaft“ einem Abnutzungseffekt auch innerhalb des DFB-Gesamtgefüges geschuldet sein. Nun liegt bekanntlich in der Krise die Chance und aus dem Chaos entsteht Ordnung. Der respektable Rücktritt von Oliver Bierhoff erscheint in diesem Sinne als ein erster Schritt in die richtige Richtung. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Wellen des Winters“ von Harro Albrecht et al.

 

In Wissen DIE ZEIT 51 „Auf der Suche nach der Vakzine“ im 3. Absatz geht Ihnen was durcheinander. „Muskelzellen absorbieren diese Anleitungen (mRNA für Influenza-Hämagglutinine) und produzieren entsprechend Antikörper“ 1. werden nicht nur Muskelzellen, sondern auch andere Zellen die mRNA aufnehmen können. Eine intramuskuläre Injektion trifft dort auf eine Vielzahl verschiedener Zelltypen und die Vakzine kann auch andere Organe erreichen. 2. Die Muskelzellen produzieren keine Antikörper. Das sollte doch eigentlich klar sein. – Dr. W. Thiel

 

Eine „multivalente Vakzine“, eine „Brandmauer gegen einen großen Mutationssprung“, der sonst „Millionen Todesopfer fordern könnte“. Also eine Art Rettung der Menschheit mit einem mRNA-Impfstoff, bei welchem man bezüglich seiner teils schweren Nebenwirkungen wegschaut. Diese Art der Glorifizierung wird bei vielen Menschen Ängste hervorrufen. Ängste vor Zwangsmaßnahmen, mit welchen der Staat das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und freie Berufsausübung mit Füßen tritt. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Das Auf und Ab der Infektionen: Sehr geehrter Herr Schweitzer, danke für Ihren o.g. Artikel und den Bezug der derzeitigen Infektionswellen zur Maskenpflicht und Schul- bzw. Kitaschließung. Eigentlich kommt das nicht überraschend, denn wer die Grundlagen der Mikrobiologie kennt, weiß, dass eine jahrelange Isolierung das Immunsystem schädigt. Und eigentlich haben das Kritiker der Coronamaßnahmen vorausgesagt. Sie wurden jedoch von Politik und Medien kaltgestellt. – Dr. med. Martin Krivacek

 


 

 

Leserbriefe zu „Facebook und der Bürgerkrieg“ von Kerstin Kohlenberg

 

Ohne die Verantwortung von Facebook bestreiten zu wollen, 2 Anmerkungen: Meareg wurde nicht von Facebook, sondern von Angehörigen der lokalen Regierung erschossen. Als 1994 die Hutu Mehrheit in Ruanda ca. 1 Million Tutsis ermordeten, gab es Facebook noch gar nicht. Leider haben die Menschen schon immer Gründe gefunden, ihre Nachbarn zu ermorden. – Peter Pielmeier

 

Sehr anschaulich geschrieben. Die wesentliche und meines Erachtens kaum bestreitbare Erkenntnis ist wohl, dass Herr Zuckerberg, um die Nutzer*innenzahlen und die Nutzungszeiten und letztlich den Gewinn zu erhöhen, Hass, Hetze und Lügen, die zu Verbrechen bis hin zu Mord und Totschlag führen, nicht ausreichend bekämpfen ließ und lässt – und das nicht erst seit Kurzem und fahrlässigerweise, sondern schon seit der Gründung des Unternehmens und mit voller Absicht. Herrn Zuckerberg ist schlichtweg die Steigerung des Gewinns wichtiger als die Wahrheit, wichtiger als gesittete Umgangsformen im Netz und offensichtlich auch wichtiger als Menschenleben.

Herr Zuckerberg ging und geht für die Gewinnmaximierung offenbar ganz bewusst über Leichen, er ist für den Tod vieler Menschen und für das Leid von noch viel mehr Menschen wesentlich mitverantwortlich. Um die Verbreitung von Hass, Hetze und Lügen auf Facebook zu stoppen, müssten – wie Sie richtig schreiben – Herr Zuckerberg und die anderen Facebook-Verantwortlichen für die Folgen ihres Tuns zivil- und strafrechtlich belangt werden. Der „Oberste Gerichtshof von Facebook“ ist dagegen meines Erachtens nicht mehr als ein Feigenblatt.

Dass Facebook und alle anderen Plattformen im Internet bzw. die Inhaber*innen und Manager*innen der Plattformen für die Inhalte und für die Folgen von Hass, Hetze und Lügen zivil- und strafrechtlich angemessen zur Verantwortung gezogen werden, könnte der Bundestag meines Wissens übrigens beschließen, ohne auf eine Entscheidung des Supreme Court in den USA zu warten. Vgl. Sie gerne auch https://www.ulrich-willmes.de/internetriesen-regulieren.html. – Dr. Ulrich Willmes

 


 

 

Leserbriefe zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

„Dausend Prozent“ gehörte stets zu meinen Lieblingstexten in jeder ZEIT-Ausgabe. Nicht so in der Ausgabe vom 8. Dezember. In seiner Kritik an Jan Böhmermanns „Bosheit“ gegenüber transfeindlichen Menschen – wobei das Adjektiv „feindlich“ bereits Aufschluss darüber geben sollte, dass es diesen Menschen wohl selbst nicht an Bosheit mangelt – gelingt es dem Autor leider nicht, klarzustellen, auf welcher Seite der Debatte (die keine sein sollte) er selbst steht.

Vielmehr klingt seine Formulierung „(…) jedem und jeder, der und die überzeugt ist, dass es nur zwei Geschlechter gibt“ geradezu so, als hielte Herr Dausend dies für eine legitime Überzeugung – während es tatsächlich Diskriminierung ist! Angesichts der alarmierenden Zahl von gewaltsamen Übergriffen auf Transpersonen ist dies eine Zumutung. Eine Zeitung wie die Ihre kann sich eine solche Mehrdeutigkeit nicht erlauben, sondern muss auch hier auf Basis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung die Würde aller Menschen gleichermaßen achten.

Darüber hinaus stellt sich mir beim letzten Absatz, in dem der Autor von seiner Vorliebe für die Saxofon-Spielerin des Rundfunktanzorchesters Ehrenfeld schreibt, die Frage, ob dies eine rein musikalische Aussage oder vielmehr eine sexistische Reduzierung der Musikerin auf ihr Äußeres ist. Ich freue mich darauf, mich zukünftig beim Lesen von „Dausend Prozent“ hoffentlich wieder zu amüsieren und nicht zu ärgern. – Laura Wilk

 

Für mich ist Böhmermann einfach geschmacklos, siehe z.B. sein Spottgedicht über Erdogan. Aber darum geht es mir gar nicht. Mich stört Ihr verschwurbelter Satz: „ …Etwa, wenn er, wie jüngst geschehen, jedem und jeder, der und die überzeugt ist, dass es nur zwei Geschlechter gibt, ….“ Warum so umständlich? Genderitis? Mit „allen, die überzeugt sind….“ hätten Sie dasselbe kürzer und eleganter gesagt. – Siegrun Arenhoevel

 


 

 

Leserbriefe zu „Mein Haus, mein Kind, mein SUV“. Gespräch mit Wolf Warnke geführt von Claas Tatje

 

Herr Warncke hat vollkommen Recht. Die deutlich übergewichtigen SUV mit Elektroantrieb sind ein unverantwortlicher Irrweg, sie werden übrigens nach meiner subjektiven Wahrnehmung eher von Rentnern als von jungen Familien gefahren. Es ist sehr bedauerlich, dass offenbar der Handel weitaus verantwortungsvoller handelt als der Hersteller, der zudem zuvor eine sehr unglückliche Figur bei der Behandlung der Dieselabgase abgeben hat.

Sind auch die Methoden der „Letzten Generation“ zu kritisieren und schaden dem so wichtigen Anliegen der jungen Menschen, so kann ich doch ihren Zorn angesichts der Ignoranz mancher Wirtschaftsverantwortlicher und -zumeist älterer- SUV-Nutzer gut verstehen. Wenn also die ungebrochene Attraktivität der SUVs von mangelndem Verantwortungsbewusstsein der NutzerInnen zeugt (mir, Bj. 1959, wäre so ein Teil einfach peinlich) sollte die Bundesregierung über gewichtsabhängige Sondersteuern, die es in anderen europäischen Ländern schon gibt, nachdenken. Das Auto, das im ländlichen Raum noch länger unverzichtbar bleiben wird, hat nur dann eine Zukunft, wenn wir endlich lernen, verantwortungsvoller damit umzugehen. In städtischen Räumen gibt es für die meisten Menschen sinnvollere Alternativen. – Dr. Friedrich-W. Stork

 

Vielen Dank für Ihr sehr sympathisches Interview: Automobilindustrie: Mein Haus, mein Kind, mein SUV inm der Zeit vom 10.12.2022. Bitte bedenken Sie, dass gerade die Medien das Verlangen nach SUVs befeuern. Dabei sind sie wahre Etikettenschwindler. Anstatt „Kampf gegen die Klimakatastrophen“ zu sagen und zu schreiben kombinieren Sie das Wort „Klima“ ausschließlich mit den unschuldigsten und alltäglichsten Wörtern: „Politik“, „Schutz“, „Bewegung“, „Gerechtigkeit“, „Wandel“, „Frage“, „Erwärmung“, „Erhitzung“, „Problem“ oder „Krise“.

Es ist schon ein bisschen frech von der Politik einen geradlinigen Kurs zu erwarten, wenn man selbst so zweigleisig fährt wie Sie. Sie verdienen nach jedem Klimakatastrophen-Ereignis an den Katastrophen-Schlagzeilen, aber verbreiten zugleich ohne Warnung oder Kommentar die aggressivste Werbung für die klimaschädlichsten Produkte. Wie können Medienschaffende glauben, sich neutral zu verhalten, wenn die Medienindustrie sich als ganzes gemein macht mit den Interessen der klimaschädlichsten Industrien?

Es sind doch gerade die Medien, die diesen die positivste Werbeaufmerksamkeit ermöglichen und somit zu Massen an unkritischen Anhängern bzw. Käufern helfen. Ist es nicht gerade der Druck dieser durch die Medien gewonnenen Käufer, Konsumenten, Bürger, dem die Politik eins ums andere mal nachgibt und dann den Artenschutz opfert um den Fleischkonsum zu feiern, lieber Öl und Gas importiert anstatt in Klimaschutz investiert? Ist es nicht dem Druck, dieser zweigleisigen Funktion der Medien geschuldet, dass die Politik immer noch zu oft daran festhält, den Bürgern auf Kosten unserer Kinder zu versprechen: „alles wird immer größer, reicher, schneller und schöner!“?

Und wo ist die Medienindustrie, wenn es darum geht, im Klimaschutz voranzugehen? Welches Medium, Funkhaus oder Verlag verspricht klimaneutral zu werden oder steigt, mit gutem Beispiel vorangehend, zumindest freiwillig auf Ökostrom um oder verzichtet auf das Verbreiten klimaschädlicher Reklame? Regelmäßig befeuern selbst nach den größten Waldbrand-, Hitze-, Dürre-, Flut-Klimakatastrophen ihre Hochglanzmagazine den privaten Konsum durch Sonderhefte über Reisen, Mode, Design, etc., ohne dass ein Sonderheft über die Klimakatastrophe erscheint. Medien werben aggressiv für den Kauf von SUVs, Luxus-Fernreisen mit Langstreckenflügen bzw. Kreuzfahrten, Fast-Fashion, kurz, für all das, was unserem Planeten schadet.

Bewusst werden in den Medien Beiträge platziert die der Zielgruppe ihrer Werbe-Inserenten entsprechen und fortlaufend uns im Einklang mit der damit geschalteten Werbung suggerieren: „Du musst dich nicht ändern oder gar verzichten, genieße so viel du kannst und so lange es noch geht, sonst tun es andere!“ Z.B. So wird die Sendung „Traumschiff“ mit der AIDA Reklame kombiniert. Bzw. Die vielen Reklame für Autos der Marke Mercedes und VW, die mir mein Browser beim Lesen von Artikeln zur Klimakatastrophe anzeigt.

Noch immer verdienen Autokonzerne mehr an großen, teuren SUVs, Fluggesellschaften an teuren luxuriöse Fernreisen und alle anderen verkaufen immer noch am liebsten möglichst viele Waren, die sie so billig wie möglich herstellen, ganz egal wie schädlich diese für die Gesundheit ihrer Käufer oder die unseres Planeten sind. Damit die Industrie willige Käufer*innen findet, ist sie auf Werbung in den Medien angewiesen und diese wiederum auf die dafür bezahlten Einnahmen. Aber durch das Verbreiten dieser Werbung und der entsprechenden, sowohl bei den Lesern bzw. Zuschauern, als auch bei den Werbekunden gefälligen Inhalte, bilden die Medien die Klimakatastrophe weniger dringlich ab, wie sie bereits ist.

Inserenten noch ihre Leser vergraulend, suggerieren die Medien, dass der Kauf all dieser Waren bzw. Reisen immer noch wünschenswert ist, obwohl das schon längst nicht mehr der Fall ist. So tragen die Medien dazu bei, dass die einen auf Fleischkonsum, Fernurlaub und SUV bestehen, während sich andere schon auf Straßen und Flughäfen festkleben. – Klaus Siersch

 


 

 

Leserbriefe zu „Meister im Verdrängen“ von Anant Agarwala und Rudi Novotny

 

Na prima, ein einzelnes Kaugummi in der Rille kann zu Problemen führen. Da reicht es doch völlig, einmal im Jahr die 57 Millionen Euro teure Hochwasserschutzanlage zu überprüfen. Kaugummi ist ja schließlich auch nur ein saisonales Produkt … Der bundesweite Warntag war aus meiner Sicht ein ziemlicher Fehlschlag. Obwohl ich im November eine Vorankündigung von Telefonica bekommen und an meinen Telefoneinstellungen nichts geändert hatte, kam am entscheidenden Tag keinerlei Meldung auf meinem Handy an.

Und die „Warn“meldung im Radio war auch recht lustig. Der „Lesart“-Moderator von DLF Kultur meinte zuvor noch, man solle nicht erschrecken. Ich hatte eigentlich erwartet, dass um PUNKT 11:00 Uhr eine DEUTLICHE Warnung, samt Entwarnung natürlich, gesendet würde. Stattdessen gab es erst einmal ganz normal die Nachrichten. Ich schaltete zwischendurch zu anderen Sendern, auch um zu hören, ob die Kommerzsender die Warnung ebenfalls senden würden. Als ich wieder zurück bei DLF Kultur war, kam die Meldung mitten in den Nachrichten, aber so unauffällig, dass man sie leicht hätte überhören können.

Früher heulten die Sirenen jeden Samstag verlässlich und pünktlich um 12 Uhr los. (Auch merkwürdig: Warum belässt man es nicht bei diesem Termin?) Bis wir wieder ein ähnlich verlässliches System (re-)implantiert haben, steht Putins KGB-Russenmafia mit ihren Panzern längst vor der Tür! Aber zum Glück gibt es ja noch die Ukraine, die das verhindern wird … – Thomas Manthey

 

Beim Lesen des o.g. Artikels habe ich mich gefragt, ob der Verfasser vorher recherchiert hat. Ein Blick auf die Landkarte hätte genügt zur Feststellung, dass Grimma nicht ansatzweise in der Nähe des Erzgebierges liegt. Wie man da von der „Stadt am Rande des Erzgebierges“ schreiben kann, ist für mich nicht nachvollziehbar. Der Warntag hat übrigens nicht fuktioniert. Ich habe davon jedenfalls hier in meinem Wohnort Hoppegarten, Ortsteil Hönow, im Homeoffice nichts mitbekommen. Auch übers Handy gab es keine Warnung.

Die Zeit mit sämtlichen Regionalausgaben lese ich in der Digitalausgabe jede Woche gern. Allerdings finde ich es nach wie vor sehr schade, dass die Zeit im Osten nur eine Regionalausgabe ist, obwohl der Osten auch den Westen interessieren müsste (leider auch aus Gründen, für die ich mich als ehemalige Einwohnerin des Freistaates Sachsen schäme). – Karin Kollecker

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Licht im Dunkel“ von Ulrich Bahnsen

 

Nach der Lektüre des oben genannten Artikels kamen mir aufgrund meines beruflichen Umgangs noch mehrere Gedanken, die zum weiteren Diskurs des sehr spannenden Themas einladen sollen. Es wird z.B. Frank Jerssen zitiert (eigentlich „Jessen“), welcher die im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie als „Meilenstein in der Alzheimer-Bekämpfung, der in die Geschichtsbücher eingehen wird“ bezeichnet hat.

Wenn man die Studiendaten der genannten Studie jedoch genauer betrachtet, sind die Unterschiede gegenüber Placebo nur minimal, zumal in der Studienpopulation sich nur Leichtbetroffene im Anfangsstadium der Alzheimererkrankung befunden haben. Außerdem werden die aktuellen Ergebnisse der Studie in der Wissenschaftscommunity durchaus kontrovers diskutiert, nicht zuletzt auch aufgrund der gravierenden Nebenwirkungen. Aus meiner Sicht wichtig wird im Artikel der Streit zwischen Tau-Pathologie und Amyloid („aBeta“)-Pathologie beleuchtet und dargestellt, wobei die genauen Wirkursachen und Verantwortlichkeiten von Amyloiden und Tau im zeitlichen Krankheitsablauf der Alzheimer-Erkrankung bis dato nicht genau bekannt sind.

Plausibel, insbesondere wegen des Versagens früherer Amyloidstrategien in fortgeschrittenen Phasen der Erkrankung, könnte durchaus der Umstand sein, dass Amyloide im symptomfreien Beginn der Erkrankung eine Rolle spielen und die neuronale Vernetzung nachhaltig toxisch schädigen, als „Plaques“ jedoch dann keine schädigende Wirkung mehr aufweisen, da die Erkrankungskaskade bereits abläuft. Sollte diese Hypothese am Ende zutreffen, wäre dies eine Erklärung dafür, warum für Antikörper nur ein Einsatz absolut am Anfang und nur innerhalb einer schmalen Zeitspanne gerechtfertigt wäre, wenn die das Nervensystem toxisch schädigende, durch Amyloide ausgelöste Neurodegeneration, noch nicht eingesetzt hätte.

Vielmehr, und dieser Punkt kommt im Verlauf des aus meiner Sicht sehr „pharmazielastigen“ Artikels zum Ausdruck, sollte auf breiter Front in einer immer älter werdenden Gesellschaft Demenzprävention fest etablierter Teil einer Therapie des älteren Menschen sein. In einer Übersichtsarbeit in der Zeitschrift Lancet (1) aus dem Jahr 2020 kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Behandlung bzw. Modifikation von 12 Risikofaktoren bis zu 40% an Demenzerkrankungen verhindern, bzw. den Verlauf verzögern kann.

Dazu gehören die Verhinderung von Übergewicht (Adipositas), die Reduktion von Luftverschmutzung und Zigarettenrauch, die Behandlung der Schwerhörigkeit (mit Hörgeräteversorgung), die Verhinderung von körperlicher Inaktivität sowie geringer Bildungschancen. Aus meiner Sicht stellt die Modifikation dieser 12 Risikofaktoren ein mächtiges Instrument dar, wenn sich die Gesellschaft und damit jeder Einzelne im Rahmen der Solidargemeinschaft dafür stark machen und mit gutem Beispiel vorangehen würde.

Als ambulant tätiger Nervenarzt, Sportler und Musiker sehe ich abseits des medikamentösen Reparaturbetriebs im Rahmen eines lebenslang aktiven Lebenstils unter Berücksichtigung von Ernährung, Sport und sozialen Kontakten gegenwärtig und auch zukünftig größten Chancen zur Prävention nicht nur von dementiellen Erkrankungen. 1 https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S0140-6736%2820%2930367-6Dr. med. André Bönsch

 

Sie sehen Licht im Dunkel der medizinischen Alzheimerforschung und werben schon auf Seite 1 für eine Alzheimertherapie, die angeblich hilft. Sie fordern dazu auf, dieses Mittel namens Lecanebab an Menschen zu erproben, obwohl es den Krankheitsprozess nur bei Früherkennung, nur um 27 % bremst und dazu noch extreme Nebenwirkungen hat (einschließlich Tod!). Erinnern Sie sich an die Corona-Impfung mit Biontec, die im Labor fast hundertprozentigen Erfolg garantierte und jetzt auch nach der dritten Impfung nicht vor Ansteckung schützt?

Das ist Promotion für die Forschung, die Sie betreiben auf Kosten der Versuchs-Menschen und des Steuerzahlers. Das ist auf der „Wissen“-Seite nicht unüblich, geht sie doch nahtlos in die Werbung über, aber in diesem Falle skrupellos, denn Sie schreiben, dass Lecanebab allenfalls in der Früherkennung hilft und besser als Prophylaxe verabreicht werden sollte. Das Milliardengeschäft, das Sie und die Börsianer wittern, ist die vorbeugende Behandlung ängstlicher Menschen, die sich vor Alzheimer schützen wollen. Von da bis zur Pflichtimpfung ist der Weg nicht weit, denn Sie beschreiben ja ausführlich, wieviel Geld die Alzheimer-Alten unsere Gesellschaft heute schon kosten.

Die Grundlage Ihrer Position ist eine verdammte Technikgläubigkeit, die nicht einmal vor psychischen Krankheiten haltmacht, denn Alzheimer ist psychisch verursacht. Aber das interessiert die „medizinische“ Forschung nicht. Dazu müsste sie von einer technischen zu einer humanen Disziplin verwandelt werden. Alzheimer hat mit der Lebensgeschichte der Menschen zu tun. Ich lese gerade ein Buch von Marie-Monique Robin über eine andere Art von Forschung in Bezug auf das Corona-Virus. Ihr geht es um die Ursachen der Erkrankung an Covid19, aus denen sich dann eine Strategie zur Bekämpfung ableiten lässt.

Sie erfährt, dass die Pandemie in Afrika vor allem in ländlichen Zonen milde verläuft, weil die Biodiversität dort stark ist und die Menschen sich an diese Umwelt adaptiert haben. Aber die natürlichen Lebensräume der Viren werden immer kleiner und zerrissener, so dass die Viren mit ihren Wirtstieren (Fledermäusen oder Nagetieren) vertrieben werden. An die Stelle von Urwald treten zum Beispiel Plantagen, in deren Bäume Fledermäuse flüchten, die Haustiere infizieren, weil sie dort weiden. Die Übertragung der Viren an die schlachtenden Arbeiter in der nächsten Fabrik erfolgt mit dem Blut.

Die industrielle Landwirtschaft beschleunigt diesen Prozess auch noch, weil die Tiere krank sind und wenig Widerstandskraft haben. Die Menschen in den Großstädten neben diesen Krankheitsherden haben keine Immunität, ernähren sich schlecht, sind übergewichtig oder chronisch krank und stecken sich schnell an. Das Coronavirus betrifft anders als die Grippe keine jungen Menschen (es sei denn, sie sind übergewichtig, haben Bluthochdruck, Diabetes oder chronische und auto-immunitäre Krankheiten). Der größte Risikofaktor ist die Fettleibigkeit und betrifft die armen Bevölkerungsschichten in den industrialisierten Staaten, allen voran die USA und ihren Nachbarn Mexiko mit der hohen Zahl von Toten. – Gerd Stange

 


 

 

Leserbriefe zu „Liebe kafkaeske Banker!“ von Viktor Jerofejew

 

Viktor Jerofejew hat zu Recht kritisiert, das sich die Deutsche Bank mit der korrekten Behandlung russischer Dissidenten in Sachen Kontozugang ziemlich schwer tut. Aber, da haben andere im Zusammenhang dem Krieg gegen die Ukraine ganz andere Probleme auszuhalten als eine nicht funktionierende Kreditkarte. Zu wehleidig und zu viel Kritik für zu wenig Anlass. – Georg Weber

 

Ich unterschreibe jeden Satz von Viktor Jerofejew- bis auf einen: Wer um Himmels Willen hat ihm das abenteuerliche Märchen von einer RESPEKTABLEN Deutschen Bank erzählt? – Dodie Volkersen

 


 

 

Leserbrief zu „Im Schatten des Zweifels“ von Peter Kümmel

 

Da hat sich Peter Kümmel leider aus den hunderten von Fußballprofis und Stars der Szene genau das falsche Beispiel eines „im Innersten irgendwie unschuldigen“ Fußballers herausgesucht. Nicht allein seine Steuerhinterziehung, wegen derer er schuldig gesprochen wurde, lassen am Image eines Unbeteiligten zweifeln. Noch vielmehr muss man Messi eine sehr große Beteiligung attestieren, wenn man sich seine kürzlich abgeschlossene Werbepartnerschaft mit Saudi Arabien anschaut. Seinen knapp 400 Millionen Followern bei Instagram verkauft Messi „an authentic Arabian experience“ mit dem Hashtag #discoverarabia. Freunde von wilden Verschwörungen würden gar behaupten, dass Argentinien nicht ohne Grund gegen Saudi Arabien im Vorrundenspiel verloren hat – und das nach 32 Spielen ohne Niederlage.

Das muss man nicht denken. Was aber Fakt ist, ist die Tatsache, dass es kein Geheimnis mehr ist, dass sich Saudi Arabien für die WM 2030 bewerben möchte. Einen Lionel Messi in seiner aktiven Spielerzeit als Botschafter für das Land einzusetzen, ist ein kluger Schachzug. Dass sich Argentinien ebenfalls für die WM 2030 bewerben möchte, ist natürlich an Ironie nicht zu übertreffen. Unbeteiligt und „gegen das intrigante Gift des Weltfußballs immun“ ist Lionel Messi also ganz sicher nicht. Für Millionen Dollar als Botschafter für ein Land aufzutreten, das Katar in Sachen Menschenrechtsverletzungen in nicht viel nachsteht, sagt viel über den Menschen und Spieler Lionel Messi aus – unbeteiligt aber definitiv nicht. – Kristin Halm von Wyszecki

 


 

 

Leserbrief zu „Fiebrige Ruhe“ von Xifan Yang

 

Sich in einer „virenfreien“ Umgebung („Null-Covid-Politik“) lange aufzuhalten, führt über kurz oder lang zum Tod des Individuums. Ohne Viren und Bakterien können wir nicht existieren. Da nützen Berechnungen zu Todeszahlen bei Beendigung der Null-Covid-Politik sehr wenig. Die sind erfahrungsgemäß sowieso falsch. China hat nur eine Wahl: Die Unterdrückungspolitik beenden. Alles andere führt noch weiter in die Sackgasse. – Dr. med. Martin Krivacek

 


 

 

Leserbrief zu „1000 Punkte, ein Plan“ von Fritz Habekuß

 

Vielen Dank für Ihren Artikel COP 15: 1000 Punkte, ein Plan in der Zeit vom 7.12.2022. Unsere Generation hat den Faden des Damoklesschwertes bei der Artenkatastrophe schon durchgeschnitten. Ob es den bei der Plastik-, Arten-, Umweltkatastrophe noch gibt, weis keiner. Aber wir tun nichts, um den Fall des Schwertes zu bremsen. Warum? Wahrscheinlich. weil wir nicht die richtigen Wörter dafür benutzen. Sie beschreiben eindringlich die Toten, Verwüstung und Katastrophen, die uns und anderen drohen.

Aber so wie wir die Klima- und Artenkatastrophe negieren, werden unsere Kinder erleben, wie die Niederlande, Sylt und Hamburg im steigenden Meeresspiegel versinken. (Selbst wir Bayern finden das eine Katastrophe.) Aber das Wort „Katastrophe“ kommt Medienschaffende viel zu selten über die Lippen. Lieber verwenden Sie, vermutlich um sich selbst und uns vor dem moralischen Bankrott zu beschützen, ausgiebigst die Wörter „Krise“ oder „Wandel“. Bitte vermeiden Sie die folgenden Euphemismen:

„Erderwärmung“ (gar nicht so schlecht, denn endlich erwärmen sich meine Finger wieder in der kalten Wohnung), „Erderhitzung“ (oh wie schön, die Erde ist ein bisschen hitzig und alle Kinder und Lehrer haben bald noch viel mehr Hitzefrei!), “Klimafrage“ (Hey Klima, wer weis denn sowas?) “Klimaproblem“ (Hey alter Planet, ich hab auch ein Problem, hast Du mal einen Euro?) „Klimawandel“ (mein Lebenswandel ist jetzt besser, der von der Erde wird schon auch noch) und „Klimakrise“ (na und, ich hab 5 mal am Tag auf der Arbeit meine Krise), Wärme, Hitze, Frage, Problem, Wandel und Krise sind alles Wörter die auf reversible bzw. harmlosere Zustände beschreiben, als die Klimakatastrophe. Bisher nennen nur die Klimaaktivisten die KLIMAKATASTROPHE das, was es ist: nämlich eine KATASTROPHE.

Sie und alle anderen Medien bevorzugen die harmlosen Wörter. Es ist schon fast traurig zu sehen, dass viele Berichte zum Thema in meinem Browser umrahmt werden, mit Reklame für ausschließlich umweltschädlichen Luxus! Sehen Sie bitte die beigefügten Fotos. Hiermit und dadurch dass Sie immer noch „sanfte“ Begriffe wählen, die Katastrophe sozusagen zu einem natürlichen Vorgang machen, setzen Sie bei Leser*innen den geistigen emotionalen „Anker“ in Richtung:

„Du musst nichts ändern, genieße so viel wie möglich und lebe einfach so weiter wie bisher und alles wird von selbst gut“. Der Inhalt wird von vornherein mit dieser starken emotionalen Brille wahrgenommen und kommunikativ wiegt die ausgelöste Emotion immer stärker als der sachliche Inhalt. Soweit Edward Bernays, der Urvater der modernen Public Relation in seinem Klassiker „Propaganda“ https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1001000544?ProvID=10907022&gclid=EAIaIQobChMIkr6ks4Xq-wIVBNN3Ch0EVwvmEAAYASAAEgKOz_D_BwE&gclsrc=aw.ds . Somit kann in uns Leser*innen gar nicht das Bild einer Katastrophe, der wir uns mit aller Macht entgegenstellen wollen, entstehen. Bitte lesen Sie auch meine nachfolgenden Anmerkungen dazu.

Darum wollen wir auch noch immer nach einer viertel Stunde Katastrophen-Voyeurismus in der Tagesschau oder in anderen Medien wegträumen bei Show, Soap, Sport oder Krimis. Denn dort werden uns alle schädlichen Produkte oder Tätigkeiten ausgiebigst angepriesen, die unserem Ego kurzfristig gut tun, wenn nicht schon im Inhalt, so dann sicher im Werbeteil. Bitte sehen Sie die beigefügten Fotos des „Gib Gas ich will Spaß“, Genuss ohne Reue denn ohne Nachdenken Kommerz den mir mein Brouwser zu Ihrem Artikel vorschlägt.

(Ich besitze seit 25 Jahren kein Auto). Solcherart durch die Medien beeinflusst, wollen wir ohne über die späteren Konsequenzen für uns und unsere Kinder nachzudenken, einfach so weiter machen. Wir wollen so leben, wie es uns durch die Medien gezeigt wird, mit mehr Wegwerf-Fast-Fashion, mehr Luxus und mehr Auto-Flug-Mobilität. Eines ist sicher: Mit diesem Konsum verschwindet schnell auch das letzte Stückchen unverdorbene Natur, hier bei uns und in der Ferne

Darum müssen wir immer öfter, immer weiter weg von zu Hause, in immer idyllischer, in immer größerer Ferne auch die letzten noch „idealen Paradiese“ aufsuchen. Denn wir bekommen den Spagat zwischen der Plastik-, Arten-, Umwelt-, Klimakatastrophe, und dem, was uns unser medienbeinflusstes Umfeld vermittelt, immer schlechter hin. Dennoch wollen wir noch immer glauben es gehe auf der Welt so schön ausgewogen zu, wie uns unsere Medien brav Hanns Joachim Friedrichs Dictum huldigend vorgaukeln:

„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört. Dabei gilt schon längst Rosa Luxemburgs unverstellter Blick auf die Wahrheit: „Wer versucht, unpolitisch zu sein, ist politisch ohne es zu wollen.“ Ob Klima-, oder Plastik Katastrophe, die Medien müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, in diesem Stück sowohl den Biedermann als auch den Brandstifter zu spielen. Sie befeuern durch Berichte und Werbung den Konsum der Produkte, die den größten Schaden auf unserem Planeten anrichten.

Damit werden die Medien zum unverzichtbaren Gerüst gleich einer Litfaßsäule, an der auch noch die aggressivsten Aufforderungen zum bedenkenlosen Konsum festgemacht werden können. Auf diese Art machen sich Medien opportunistisch gemein mit genau den Interessen, die unserem Wunsch nach mehr Natur, saubere Luft, frisches Trinkwasser und genug Nahrung für alle Menschen entgegenstehen. Warum fordern Medienschaffende nicht das Folgende: „Macht unsere Städte lebbarer, macht das Fliegen teurer und beschützt endlich die letzte kostbare Natur, die wir noch haben!“ – Klaus Siersch

 


 

 

Leserbrief zu „Francesco Giammarco entdeckt: Graffitilärm“ von Francesco Giammarco

 

Epic fail: Die Kolumne zu Ende lesen, um festzustellen, dass die nicht von Alard von Kittlitz, wie gedacht, stammt :) Den Text würde ich sofort so unterschreiben (sogar möglichen Anfeindungen der Graffiti-Unterstützungs.e.Vs wurde zuvorgekommen, sehr smart! „Wahrscheinlich bin ich inzwischen einfach so satt…“) Unschöne Taggs sind wie leere McDonald’s Tüten auf den Grünflächen der Autobahnausfahrten: Unnötig und vermeidbar. – Polina Dekarz

 


 

 

Leserbrief zu „Meins!“ von Caterina Lobenstein

 

„Kein Übel ist ohne Lohn“, das stammt von Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.), genannt Seneca der Jüngere, seines Zeichens, ein römischer Philosoph, Stoiker, Schriftsteller, Naturforscher und Politiker. Das trifft fast haargenau auf Mainz zu, das passt, wie die Faust auf´s Auge oder auch der von Willy Meurer (1934-2018, deutsch-kanadischer Kaufmann und Publizist): „Für manche Rechnung hat man schon bezahlen müssen, ehe sie überhaupt gestellt war.“ Mainz bleibt eben doch Mainz, wie es singt, lacht und abkassiert! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Wie geht es Russland wirklich?“ von Michael Thumann

 

Gerade las ich o.g.Artikel von Herrn Michael Thumann. Um über die Lage in Russland berichten zu können, brauchte er Informationen, die ihm ein „Alexej Smirnow“ UNTER ZUSICHERUNG UND EINHALTUNG VON ABSOLUTER ANONYMITÄT gegeben hat. Ich bin gelinde gesagt entsetzt! Denn in munterem Ton geht es dann voran unter Bekanntgabe sämtlicher mit Herrn Smirnow in Verbindung zu bringender Daten:

wo er wohnt, was er produziert, wo er seine Firmensitze hat, wieviele Mitarbeiter er hat, mit wem er telefoniert hat und mit welchem Bürgermeister er sich angelegt hat (und sich dadurch ja wohl Putins Einberufungsbefehl widersetzt hat).. Es braucht hier nicht irgendeinen russischen Geheimdienst, um die Identität des Herrn Smirnow offenzulegen… – …weiß das nicht auch ein Journalist/ Redakteur der ZEIT, dass das LEBENSGEFÄHRLICH ist? Ist es gerechtfertigt, im Bemühen an Informationen heranzukommen, das Leben eines Informanden aufs Spiel zu setzen? – Dr. Jennifer Caitlin Sommer

 


 

 

Leserbrief zu „WARUM NICHT JETZT, Frau Brandt?“ Gespräch mit Kate Brandt geführt von Laura Cwiertnia und Uwe Jean Heuser

 

DIE ZEIT: Warum jetzt nicht, Frau Brandt? Greter: Warum so viele Beiträge die eigentlich nur „Füllmasse“ ist? Vorschlag: DIE ZEIT nummeriert alle Beiträge. Jede Beitrag wird beurteilt: a. Sehr wichtig/b. wichtig/c. weniger wichtig/d. unentschieden/e. ein wenig unwichtig/f. unwichtig/g. total unwichtig. Dann kann man/frau alle Beiträge beurteilen. Ich nehme an, dass viele Beiträge unter e-g landen. DIE ZEIT hat da die Möglichkeit diese Beiträge (z. B. < 10%) nicht mehr zu veröffentlichen und dadurch einige wenigen Seiten einsparen und ihren Beitrag zu Energiesparen und CO2-Reduktion leisten. Ich habe schon einige Beiträge ausgesucht. – Stein-Erik Greter

 


 

 

Leserbrief zu „Alles kann ganz anders kommen, als wir glauben“ von Alexander Cammann

 

Man sollte meinen, kompetente Überlegungen zu „kontrafaktischen“ Geschichtsverläufen, zumal in wichtigen Schlüsselmomenten, verstünden sich bei aller Historie von selbst, schon aus Gründen der Anerkennung unserer Willensfreiheit und der aus ihr folgenden Möglichkeit schuldhaften Versagens. Leider scheint nun die an sich verdienstvolle Berliner Ausstellung „Roads not taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“ unter der Leitung von Dan Diner einige sich auch anbietende Alternativen zur NS-Katastrophe nicht zu kennen oder unwichtig zu finden. Auffällig ist aber ihr teilweise offensichtlicher Tabucharakter.

1. Der umfassendste Vorschlag zur Verhinderung des deutschen Krieges ( und des nur durch diesen ermöglichten Judenmordes) stammt verblüffenderweise im Prinzip übereinstimmend von Karl Jaspers in seinem so gut wie nie zitierten kleinen Kapitel „Die Schuld der anderen“ in „Die Schuldfrage“ von 1946 (2021 verbessert und kommentiert neu herausgegeben !) und W. Churchill zur Einleitung seiner Kriegsmemoiren (1948), die auch für uns in der „Neuen Zeitung“ sofort übersetzt wurde. Winston S. CHURCHILL. (Der Zweite Weltkrieg. Frankfurt Fischer Tb.-Verlag 2003)

2. 61: „bis 1934 hätte die entschlossene Durchführung der Abrüstungsbestimmungen des Friedensvertrages der ganzen Menschheit auf unbeschränkte Dauer und ohne Gewalt oder Blutvergießen Frieden und Sicherheit erhalten können. Diese Notwendigkeit wurde jedoch vernachlässigt ,solange die Übertretungen geringfügig waren, und später, als sie ernste Ausmaße annahmen, schreckte man davor zurück. So wurde die letzte Gewähr für einen dauerhaften Frieden verspielt. „

S.25 : „Die Verbrechen der Besiegten werden durch die Torheiten der Sieger verständlich, wenn auch nicht verzeihlich. Ohne diese Torheiten hätte sich weder die Versuchung noch die Gelegenheit zum Verbrechen geboten. (…) ein Bild der aufgeblasenen Dummheit und Schwäche in England, die zwar frei von Arglist war, aber NICHT FREI VON SCHULD (Hervorh. von G.K.), und (…) entscheidend dazu beitrug , über unsere Welt die Schrecken und Verhängnisse hereinbrechen zu lassen, die schon in dem bisher erreichten Grad über jeden Vergleich mit allem von Menschen Erlebten hinausgehen.“

3. Eine weitere unglaubliche Übereinstimmung findet sich zwischen der Bitte Josef Pilsudskis an Frankreich gleich 1933 , Deutschland präventiv zu besetzen (was Frankreich ablehnte), und der geheimen Äußerung von Goebbels im April 1940 , also vor dem Sieg über Frankreich, dass er als französischer Ministerpräsident 1933 die Kanzlerschaft des Mannes, der das Buch „Mein Kampf“ geschrieben habe, nicht geduldet hätte: „Entweder er verschwindet, oder wir marschieren. Das wäre durchaus logisch gewesen. Man hat darauf verzichtet. Man hat uns gelassen (…), man hat uns durh die Risiko- zone ungehindert durchgehen lassen, und wir konnten alle gefährlichen Klippen umschiffen, und als wir fertig waren, gut gerüstet , besser als sie, fingen sie den Krieg an.“ (Thamer, Hans-Ulrich. Verführung und Gewalt.

Deutschland 1933-1945. 1986. S. 310). 3. Zum angeblich möglich gewesenen Atombombenabwurf über Ludwigshafen ist an einen Brief (1945) Th.W. Adornos an die Eltern zu erinnern, in dem er sich (statt an Japan?) eine Erprobung der Bombe an Deutschland gewünscht hätte. Kollektivstrafe für „Kollektivschuld“? Hätten die Amerikaner wirklich ein europäisches Land nuklear verseuchen wollen, das sie doch besetzen wollten? Man wusste aber wohl noch zu wenig über „Fallout“ und seine Verbreitung. 4. Und Stauffenberg scheiterte zum einen am heißen Sommer, der ihn in die Baracke zwang, in der die Explosion nicht wie erhofft wirken konnte, zum anderen aber an seiner mangelhaften Sprengstoffkenntnis, weshalb er zur ersten nicht die zweite Bombe legte, die dann gewiss mit explodiert wäre und alle getötet hätte. – Guido Kohlbecher

 


 

 

Leserbrief zu „Die guten Russen“ von Christine Lemke-Matwey

 

Die Kolumne von Frau Christine Lemke-Matwey zum Schmunzeln und auch zu leisem Lachen. Bisher diesen Humor bei ihr nicht erkannt. Liege ich falsch, wenn ich diesen mit dem von Heinrich Spoerl oder Erich Kästner vergleiche ? – Hartmut Wagener

 


 

 

Leserbrief zu „Ach, wenn doch Mozart Helene Fischer etwas inspiriert hätte“ von Wolfram Görtz

 

Vielen dank Herr Goertz.Ich bin auch komponist..warum,wie….?? kann ich nicht sagen Stravinsky hat gesagt ..er ist nur das Medium John Cage hat gesagt, musikalische ideen existieren nachdem die aufgeschrieben sind Ich hatte 8 j klavierunterricht und habe auch Bach and Mozart gespielt als teen war ich von Gentle Giant……sooooooooo zu emphelen und Cream unter anderen beeinflusst aber was mich wirklich interressiert ist weil ich nie in eine band war ist wie leute musik schreiben…..zusammen. – Brian Agro

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Wäsche auf der Heizung zu trocknen ist gefährlich“ von Christoph Drösser

 

Wäsche trocknen auf der Heizung? Christoph Drösser kommt in der ZEIT 51/2022 zu dem Schluss, dass ein „sparsamer Wäschetrockner durchaus die günstigere und vor allem die gesündere Variante sein“ kann. Da bin ich hin- und hergerissen zwischen einem sachlichen Dementi und dem Freilassen meiner Wut. Versuchen wir es mit einer Mischung: Die Äusserung von Drösser ist an Schwachsinn kaum zu überbieten. So, die erste Wut ist mal raus. Jetzt zur ersten Behauptung Energie/Kosten: Diesen sparsamen Wäschetrockner gibt es nicht und wird es aller Voraussicht nach auch niemals geben, der Wäsche mit weniger Energie trocknet als wenn man sie im Wohnraum auf dem Ständer oder auch auf der Heizung trocknet.

Zweite Behauptung Gesundheitsrisiko: Drösser führt an, dass das in die Luft verdunstete Wasser zu gesundheitsgefährdendem Schimmel führe. Im Winter jedoch ist die Wohnungsluft gerade wegen der Heizungen zu trocken. Daher haben viele Haushalte sogar elektrisch betriebene Luftbefeuchter im Einsatz. Zu trockene Luft irritiert die Schleimhäute und erhöht das Risiko für verschiedenste Erkrankungen. Fazit: Leute, trocknet eure Wäsche im Winter in der Wohnung, es ist gesünder und spart sehr viel Energie.

So jetzt haben wir zwei mal sachlich, da geht auch noch einmal Wut: Bitte nehmen Sie die Serie „Stimmts?“ aus dem „Wissen“-Teil Ihrer Zeitung und packen ihn rüber in die Märchenabteilung. P.S. 1: Natürlich bleiben Fragen offen. Zum Beispiel die danach, wie Christoph Dössner den Schimmelplizforscher der Universität Manchester aufgetrieben hat, welcher davor warnt, Wäsche drinnen zu trocknen. P.S. 2: Ich schreibe sehr selten Leserbriefe. Es gibt einfach zu viele Anlässe. Ich halte es jedoch für besonders schlimm, wenn in diesen Zeiten unter wissenschaftlichem Deckmantel falsche energiepolitische Signale gesendet werden. – Harry Mangold

 


 

 

Leserbrief zu „Massenmode aus Deutschland“ von Carmen Maiwald

 

Zu dem sehr interesanten und informativen Artikel hätte ich eine kleine Korrektur anzumelden: Die „letzte von über 20 C&A-Fabriken in Deutschland“, die Herr Gansfort geleitet hat, liegt nicht „im niedersächsischen Mettingen“. Mettingen, der Herkunftsort von C&A und ihren später niederländischen Eigentümern Brenninkmeijer bzw. Brenninkmeyer (heute:COFRA-Holding), liegt im Tecklenburger Land, gehört zum Kreis Steinfurt – und damit nicht zu Niedersachsen, sondern zu Nordrhein-Westfalen. Hier unterhält die Familie Brenninkmeijer, die bis vor kurzem den Ort sehr beeinflusst hat, ein 2009 gegründetes Kunstmuseum, das sich architektonisch wie inhaltlich durchaus sehen lassen kann. – Norbert Ortgies

 


 

 

Leserbrief zu „Göttlicher Wahnsinn“ von Bernhard Heckler

 

In diesem Reisebericht erfährt der Leser mehr über die persönlichen Befindlichkeiten des offenbar mental und körperlich unvorbereiteten Schreibers, als über das Land des Donnerdrachens. Auch wenn der mehr gefahrene als gewanderte Trans Bhutan Trail durch eine Vorgebirgslandschaft führt, weit weg von der schneebedeckten Himalaya-Hauptkette mit ihren für Touristen verbotenen 7000ern im Norden, verlangen die Höhenlage und die eher für alpine Bergwanderungen typischen Höhenmeter doch ein Mindestmaß an Fitness.

Bhutan, dieses großartige, niemals kolonisierte und noch weitgehend naturbelassene Land mit seinen liebenswerten Menschen und seinem weitsichtigen König, das sich dem Primat des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts verweigert, vor diesem Hintergrund aber auch einen ausgeprägten Nationalismus pflegt, ist mehr als das Land von aus europäischer Sicht kurios erscheinenden buddhistischen Traditionen oder das von Phallen und Yak-Käse. Schade! – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler

 


 

 

Leserbriefe zu „Über eine Begegnung mit dem Nichts in einem All-inclusive-Hotel“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Ich habe mich über die Dankes Mail von Herrn G. di Lorenzo, zur erneuten Buchung meines Abonnements, tatsächlich gefreut. Auch wenn mir der unpersönliche Vorgang von automatischen Massen Mail durchaus bewusst ist. Jetzt lese ich einen Bericht im Zeit Magazin von Herrn Martenstein und ärgere mich, mit meiner Zahlung diese Art von „Journalismus“ zu unterstützen. Ein eigentlich toleranter Leser: – Horst Nickl

 

Vielen Dank für Ihren Beitrag: Über eine Begegnung mit dem Nichts in einem All-inclusive-Hotel vom 7.12.2022. Bravo! Ganz große Klasse! Kein Werbschwurbler der All-inclusive Industrie kann einen besseren Reklametext verfassen! Haben Sie bewusst mit der Veröffentlichung gewartet, um dadurch noch mehr Wintermüde in möglichst ferne Ressorts zu locken? Ein besonders klimaschädlicher Langstreckenflüge muss es zu dieser Jahreszeit schon sein, vielleicht Bali, die Malediven oder sogar Hawaii? Die zahlreichen in der Zeit inserierenden Reiseunternehmen freuen sich über die durch Ihre Kolumne ausgelösten zusätzlichen Buchungen genauso wie der Verlag der Zeit. Denn ab jetzt werden noch viel mehr lukrative Inserate reichlich Geld in ihre Kassen spülen.

Sie sind ja für finanzkräftige alte weiße Männer geradezu ein Idol, eine Identifikationsfigur bzw. eine „Marke“. Die Zeit, die Werbeindustrie und Ihre Anhänger werden sich freuen, „Martenstein“ auf ihrer Seite zu wissen im Kampf gegen die Klima-Kleberchaoten. Es ist fast schade, dass mein Browser mir keine Werbung für eine Airline anzeigt, sondern nur für Mobiltelefone, Autos und einen Kabel/Telefonanbieter. Ich bin selbst Flugkapitän, aber wie Sie und die Medien mit der Klimakatastrophe umgehen und noch immer auf subtile Weise aber doch aggressive Werbung für die größten Klimasünden machen, finde ich äußerst unzeitgemäß! – Klaus Siersch

 


 

 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Ich möchte sie beglückwünschen zu ihrer obigen Kolumne. Tillmann Prüfer berührt mich ( u.a.) durch seinen relativ schonungslosen Blick auf sich im Spiegel seiner Töchter! Und : man kann selbst gefahrlos in einen Spiegel schauen! Möge die Kolumne noch nicht so schnell enden, vielleicht frühestens mit Volljährigkeit der Jüngsten!! – Lothar Eilers

 


 

 

Leserbrief zu „Heiter bis glücklich“ von Claire Beermann im ZEIT Magazin

 

Auf Seite 6 gratulieren Sie „ dem Baguette“- richtig wäre ….der Baguette, französisch „ la baguette „ , oder ist gemeint das Baguette-Brot? – Volker Schlätzer

 


 

 

Leserbrief zu „»WEISST DU NOCH, WIE WIR IMMER GESAGT HABEN, DASS WIR GUTE MENSCHEN SIND UND DAS UNIVERSUM DESHALB FÜR UNS LÄCHELN WIRD?«“ von Nele Sophie Karsten im ZEIT Magazin

 

Prima Idee, in dem Artikel über eine ukrainische Familie wichtige Sätze auch in ukrainischer Sprache zu schreiben ! Hilfreich bei der Betreuung von UA-Flüchtlingen. Bei mir im Haus: die junge Mutter spricht nur Englisch, das junge Mädchen (10) geht in die Schule. Beide können sich beim Lesen so gegenseitig helfen. – Hartmut Wagener

 


 

 

Leserbrief zu „GIBT’S HIER INTERNET?“ von Laura Kurtz im ZEIT Magazin

 

Sie veröffentlichen in der o.g. Ausgabe in „Gibt´s hier Internet“ mehr oder eher weniger gute Bilder über den Verlauf kritischer Infrastruktur an den Landesgrenzen? OK….. wenn das dann sein muss. Aber vielleicht vorher mal drüber nachdenken. – Friedhelm Roeloffzen