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29. September 2016 – Ausgabe 41

Leserbrief zu “Mozart macht’s” Christine Lemke-Matwey

Man ist es ja als leidender Leser gewohnt, dass in Opernkritiken viel zu wenig ĂŒber SĂ€nger geschrieben wird. Dass aber in einem Bericht ĂŒber eine Premiere kein Wort ĂŒber die musikalische QualitĂ€t der AuffĂŒhrung gefunden wird, schlĂ€gt dem Fass den Boden aus!

Hamburg eröffnet die Saison mit der »Zauberflöte«, die Deutsche Oper Berlin mit »CosÏ fan tutte«

Die Hoffnung, sie speist sich an diesen beiden langen Mozart-Abenden aus zwei Momenten. Die Hoffnung, dass zwei Schauspielregisseure, Jette Steckel in Hamburg und Robert Borgmann in Berlin, Mozarts Musiktheater so fĂŒr sich entdecken, dass es alle plötzlich wieder neu und frisch ergreift – so frisch und neu, wie es ist, schließlich altert Mozart nicht. Und die Hoffnung, dass die relative Jugend der Macher, 34 und 36, auch eine VerjĂŒngung des eigenen Blicks nach sich zöge. Sicher ist Alter kein Argument, weder fĂŒr gute Kunst noch dagegen. Dennoch gibt es so etwas wie einen kĂŒnstlerischen Generationenvertrag, und der sieht vor, dass die Jungen die Alten an ihrer Neugierde teilhaben lassen, ihrer VitalitĂ€t und Fantasie. Insofern sind junge Gesichter nötig, diesseits wie jenseits des Orchestergrabens – ganz abgesehen davon, dass Ă€sthetisch eine Schneise zu schlagen wĂ€re zwischen den notorischen Politisierern auf der einen Seite der Opernregie und den unverbesserlichen Kulinarikern auf der anderen.

Sehen Sie hier einen Trailer zur »Zauberflöte« in Hamburg

Zwei Momente also, die sagen: Es geht weiter. In Hamburgs neuer Zauberflöte, einer Coming-of-Age-Geschichte, der Florian Lösches BĂŒhnenbild wie ein MĂŒhlstein um den Hals hĂ€ngt, findet er sich im zweiten Akt, kurz vor Paminas berĂŒhmter, ein wenig altkluger g-Moll-Arie, in der sie die Bedingungslosigkeit ihrer Liebe zu Tamino besingt und bereit ist, dafĂŒr in den Tod zu gehen. Da stehen Tamino und sein WeggefĂ€hrte Papageno wie zwei Findelkinder nebeneinander, und aus Lösches bĂŒhnenfĂŒllendem LED-Leuchten-Wald, der technisch alles kann und fĂŒr Mozart doch zu wenig, beginnt es in langen, kalten Tropfen zu regnen. Die beiden ziehen sich ihre Jacke ĂŒber den Kopf, zittern, frieren. Unbehauster kann der Mensch nicht sein in der Welt, und fĂŒr diesen Beckettschen Augenblick gelingt, was Steckel und Lösche sich wohl versprochen haben von all dem Aufwand, den sie treiben, von allem Geflimmer und Geflacker, von Datenströmen und Zeittunnel, Mitsingnummern und den handlichen roten Leuchtpfeilen, mit denen die Figuren hier durchs BĂŒhnendasein navigieren.

In der Hamburger »Zauberflöte« lÀsst der greise Tamino sein Leben Revue passieren

Witzig ist der Beginn dieser Saisoneröffnungspremiere an der Hamburgischen Staatsoper: In der ersten Reihe sitzt mit Rauschebart der greise Tamino und lĂ€sst, was man schnell begreift, sein Leben Revue passieren. Alsbald aber kollabiert er und wird von RettungskrĂ€ften aus dem Saal gehievt. Als frĂ€ĂŸe das Musiktheater seine Kinder. Als könnte jede neue Zauberflöte lebensbedrohlich sein – weil eine Zauberflöte zu viel. Ach, ginge es auf der OpernbĂŒhne doch so existenziell zu!In der CosĂŹ fan tutte-Neuinszenierung an der Deutschen Oper Berlin zwei Tage spĂ€ter konzentriert sich der Moment der Hoffnung auf einen Schnurrbart. Diesen klebt sich Fiordiligi, die Sopranistin und Treuere der beiden von ihren Verlobten auf alberne Treueprobe gestellten Frauen, in einer finalen Aufwallung von Standhaftigkeit ins Gesicht – entschlossen, MĂ€nnerkleider anzulegen und ihrem fernen Geliebten in den Krieg zu folgen. Die VerfĂŒhrung aber in Gestalt des Tenors Ferrando lĂ€sst in Duett Nr. 29 nicht lange auf sich warten, und noch bevor sie sich dem Fremden hingibt, legt Fiordiligi die Klamotten wieder ab. Nur das BĂ€rtchen bleibt kleben, schon sieht man es ĂŒber den ersten Kuss hinaus auch kleben bleiben, weil Mozart in seiner »Scuola degli amanti« weder MĂ€nner- noch Frauenklischees komponiert, sondern die ganze Fadenscheinigkeit menschlichen Begehrens – da sieht man sich getĂ€uscht: Der Bart kommt weg, befindet Robert Borgmann, keine Experimente, und so geschieht’s.

Die Berliner Inszenierung von »CosÏ fan tutte« spielt in einem surrealistischen Zaubersalon

HĂ€tte in Berlin wirklich Regie stattgefunden, der Abend wĂ€re zu Großem fĂ€hig gewesen. Denn an Robert Borgmann, dem studierten bildenden KĂŒnstler, der seine RĂ€ume gern selbst entwirft, ist zweifellos ein BĂŒhnenbildner verloren gegangen. Den ersten Akt lĂ€sst er in einem surrealistischen Zaubersalon spielen, inmitten von SpiegelwĂ€nden, NadelgewĂ€chsen und allerlei Rokoko-VersatzstĂŒckchen. Zusammen mit den laufstegreifen KostĂŒmen von Michael Sontag entfaltet das etwas Rares: AtmosphĂ€re. Doppelt schade, dass Borgmann das Niveau im zweiten Akt nicht halten kann und die jungen, spielfreudigen SĂ€nger tun, was sie in CosĂŹ fan tutte seit je tun: Sie protzen, prusten und chargieren, als wĂ€re Mozarts geniales Zwischen-den-Zeilen-Komponieren ein Freibrief fĂŒr jede konventionelle Blödigkeit. Am blödesten, wenn die beiden liebeskranken VerfĂŒhrer, als die die Verlobten sich ausgeben, unter Despinas »magnetischen« KrĂ€ften reanimiert werden mĂŒssen. FrĂŒher diente dieser Zappel-Szene ein großes Hufeisen als Werkzeug, jetzt ist es ein Paar Glitzerhandschuhe mit Leuchtdioden dran. Die Liebe als Lachnummer.

Das »CosÏ«-Ensemble singt höchst ansprechend

Und die Musik? Sie verzĂŒckt und verstört, kennt Schönheit, funkelnden Witz und beißenden Spott und lĂ€sst den Zuhörer, typisch Mozart, in der Wahrheitsfindung allein. Den aktuellen AuffĂŒhrungen hilft das wenig. Der Hamburger Zauberflöte nicht, weil Jean-Christophe Spinosi mit seiner Idee einer klangrednerisch durchgestalteten Partitur zwar beim Hamburgischen Staatsorchester Effekt macht, keineswegs aber bei den SĂ€ngern, die unverzeihlich viele WĂŒnsche offen lassen. Und in Berlin nicht, weil das CosĂŹ-Ensemble zwar höchst ansprechend singt, es Generalmusikdirektor Donald Runnicles im Graben aber weder gelingt, der akustischen TĂŒcken des seitlich offenen BĂŒhnenbildes Herr zu werden (weswegen der Klang in dem ohnehin viel zu großen Haus oft wegsuppt), noch Mozarts Liebesmechanik zu beseelen. Altert Mozart wirklich nicht? Erste FĂ€ltchen sind gewiss nicht zu leugnen. Aber es wĂ€re doch gelacht, wenn sich dagegen kein Mittelchen finden ließe. –  Peter Prinz zu Hohenlohe


 Leserbrief zu „Der Bauch-Redner“ von Bernhard Pörksen

Die Verunsicherung, ja Verzweiflung der JĂŒnger des rationalen Diskurses angesichts des PhĂ€nomens Trump ist sehr gut nachvollziehbar. Allzu schön war der Traum vom zwanglosen Zwang des Arguments. Nun zeigt sich abermals, was sich zur GenĂŒge auch schon vor Trump zeigte: selbst wenn die Vernunft hin und wieder triumphiert, hienieden bleibt das Diskurs-Paradies unerreichbar. Aber je tiefer der Diskurs-Glaube, desto grĂ¶ĂŸer die Verzweiflung. Mag hinzukommen die AffinitĂ€t gescheiterter Feldherrn zu Untergangsszenarien; dem Scheitern lassen sich etwas Tragik und Heroismus abgewinnen und nicht zuletzt schöne Metaphern („der rasende Golem einer Medienmacht“).

Dennoch: Das Desaster einer Theorie ist kein Beweis fĂŒr den Durchmarsch Trumps. Zugestanden sein virtuoses Spiel auf der Klaviatur der „Medienmoderne“, doch die völlige BankrotterklĂ€rung der Vernunft und die DĂ€monisierung Trumps sind Übertreibungen. Dem „Bauch“ gefĂ€llt zwar, wie Trump mit dem „Establishment“ umgeht, aber auch Stimmungen können vielfĂ€ltig, differenziert und hin und wieder weise sein. Am Ende wird wohl eine Mehrheit fĂŒr Clinton stimmen. Ihr Bauch rĂ€t dazu, das kleinere Übel zu wĂ€hlen. – Dr. Hansrainer Bosbach


Leserbrief zu “Wer denkt jetzt an Gaby?“ von Björn Stephan

Ich glaube, die alten neuen BundeslĂ€nder heißen auch heute noch neue BundeslĂ€nder, weil sie einmalig diesen Namen erhalten haben. Meine Mutter wohnt seit einem viertel Jahrhundert im Neubaugebiet. HĂ€user dort wurden renoviert, mit Namen/Nennungen passiert das nicht. Aber es ist wichtig, darĂŒber nachzudenken, zu ĂŒberdenken. – Birgit Jennerjahn-Hakenes –als Wessi  in Baden WĂŒrttemberg lebend, immer mit den Schwaben konkurrierend, abstammend von einem Ossi und einer Nordi


Leserbrief zu „Er wollte nichts wissen“ von Thomas Karlauf

Wir Nachgeborenen fallen immer noch auf die Rechtfertigungsfiguren der „TĂ€tergeneration“ hinein. Leider auch Herr Karlauf. Herr Schmidt hat nachweislich kritisches Verhalten gezeigt? Wer sagt denn, dass es sich auf die Naziideologie bezog und nicht zum Beispiel auf militĂ€risches Vorgehen. Er war kein Held? Zwischen MĂ€rtyrertum und Mitmachen gibt es eine breite Palette möglicher Verhaltensweisen. Er hat in Berlin nichts gesehen? Er war Offizier. Was hat er im Krieg gemacht und gesehen? Und so könnte man das fortfĂŒhren.

In einem meiner Nachbardörfer sind Juden unter dem Jubel der Bevölkerung am helllichten Tag deportiert, ihr Hausrat auf dem Marktplatz versteigert worden. Eines ist mir im Nachdenken darĂŒber klar geworden: Die Dorfbewohner haben vielleicht wirklich nichts von Ausschwitz gewusst. Aber wenn ich in einem Dorf, wo enge soziale Regeln herrschen, das Kaffeeservice meiner Nachbarn ersteigere, um es auf meinen eigenen Tisch zu stellen, dann muss ich mir ziemlich sicher sein, dass sie nie mehr wiederkommen.

Waren diese Dorfbewohner jetzt Nazis? MitlÀufer? TÀter?

Wir brauchen endlich neue Kategorien des Nachdenkens ĂŒber den NS. Sie mĂŒssen frei sein von den Rechtfertigungsstrategien der „TĂ€tergeneration“ und ebenso frei vom die eigenen Vorfahren entlastenden „Opa war kein Nazi“. Sonst werden wir nie dahinter kommen, wie das alles geschehen konnte. – Dr. Ute Mank


Leserbrief zu „Professors Praxis“

Ach, Du liebe Zeit!  – meist finde ich „Professors Praxis“ ganz lustig; ich habe es sogar gesammelt, um es meiner Tochter-Professor zu einem BĂŒchlein zusammenzukleben. Aber dieses Mal finde ich geschmacklos, was Herrn Professor Porombka eingefallen ist!

Manchen Einfall zu veröffentlichen, im Ernst, sollte man sich verkneifen, Herr Professor! Aber ich freue mich schon auf Ihren nĂ€chsten Einfall! Danke! – BĂ€rbel Schramm


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Ich habe leider nicht gelesen, was Giovanni di Lorenzo in der Ausgabe Nr. 40 geschrieben hat. Gelesen habe ich jetz den Widerspruch von Renate KĂŒnast.

Zu sagen, die GrĂŒnen seien mitverantlich am Aufstieg der AfD, ist der grĂ¶ĂŸte Schwachsinn, den ich in letzter Zeit gehört habe.

Die Politik von Frau Merkel, die nur den Banken, den Autobauern, den SteuerflĂŒchtigern und den „Reichen“  dient, ist hier der Auslöser. Ob das in jedem Falle objektiv richtig ist, sei dahin gestellt. Aber es wird von der Bevölkerung so wahrgenommen und schlĂ€gt sich in der allgemeinen Unzufriedenheit

nieder.   Das dĂŒrfte auch fĂŒr die Pegida gelten. Das wĂ€re fĂŒr die ZEIT eine ausfĂŒhrliche Untersuchung wert. – Immo Richter


Leserbrief zu „Er wollte nichts wissen“ von Thomas Karlauf

Es ist schade, dass die Schilderung von Helmut Schmidts Umgang mit seiner eigenen „Holocaust- Aufarbeitung“ wieder mit der ĂŒblichen symboltrĂ€chtigen Vereinfachung schließtt. Wenn der Autor am Ende seiner AusfĂŒhrungen von der „Erinnerung an die fabrikmĂ€ĂŸige Ermordung von sechs Millionen Juden“ schreibt, verwendet er eine mittlerweile im kollektiven GedĂ€chtnis verankerte Metapher, die das Geschehen auf inakzeptable Weise verzerrt. Denn als die Gaskammern in Auschwitz, Maidanek, Treblinka und Stutthoff ihre „fabrikmĂ€ĂŸige Arbeit“ aufnahmen, hatte der Holocaust mit Massenmorden wie dem Erschießen von Menschen aus geringer Entfernung – z.B. in Babi Jar – lĂ€ngst begonnen. Und diesen Massakern fielen wĂ€hrend des gesamten Krieges weit mehr als ein Drittel der insgesamt etwa sechs Millionen Juden zum Opfer. Indem man Auschwitz als generalisierenden Begriff verwendet, gerĂ€t diese Tatsache leicht aus dem Blick und fĂ€llt dem Vergessen anheim. Hier tĂ€te mehr Differenzierung not. – Dr. Harald Geiss


Leserbrief zu „Das Geheimnis der falschen Wagenreihung“ von N. Ahr et. al.

„In Köln rollen recht oft ZĂŒge vom Bahnsteig weg.., weil die Gleise geneigt sind, ..25 FĂ€lle in den letzten fĂŒnf Jahren“.

Ist es Zufall, dass uns Stuttgart 21 einfĂ€llt, der Bahnhof, der ebenfalls GefĂ€lle aufweisen wird? Aber es ist Abhilfe in Sicht: Nicht nur werden die Bahnsteige profiliert, damit Kinderwagen und RollstĂŒhle sich nicht von selbst in Bewegung setzen. Wie wĂ€re es, wenn Reisende mit einem Platz direkt hinter der Lok kĂŒnftig einen Bremsschuh mit sich fĂŒhren, den sie nach Einfahrt des Zuges diskret vor der Lok ablegen und kurz vor der Abfahrt wieder an sich nehmen, fĂŒr alle FĂ€lle? Überhaupt sollte bei Bahnsteigen mit Neigetechnik ein entsprechender Hinweis angebracht werden: „Nach Halt des Zuges vor der Lok Bremsschuh auflegen“ oder so Ă€hnlich. – Prof. Dr. Martin Rauch


Leserbrief zum Titelthema „Wozu ist Heimat gut?“

viel wichtiger als die von Ihnen gestellte Frage an Ihre Leserinnen und Leser ist doch: Was ist Zivilcourage?  Was ist IdentitÀt?

Hierzu rufe ich eine moralische Schrift von Umberto Eco aus dem Jahre 1998 in Erinnerung. Umberto Eco hatte sich schon lange Zeit mit Migrationen, Toleranz und das Untolerierbare auseinandergesetzt, darĂŒber VortrĂ€ge gehalten und dann ein BĂŒchlein dazu verfaßt, das der Hanser-Verlag 1998 in deutscher Sprache veröffentlichte.

Ich habe mich seiner Überlegungen erinnert und in diesen Tagen, in diesen schwierigen Zeiten erneut gelesen.  Oder die Frage: Welche Werte und Normen stehen sich beim Islam und Christentum frontal und unversöhnlich gegenĂŒber?

Wenn ich einige Interviews mit GeflĂŒchteten aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, TĂŒrkei, Nordafrika lesen, komme mir erhebliche Zweifel, daß sich die Werte und Normen beider Weltreligionen in diesen Zeiten oder in zukĂŒnftigen Zeiten vereinbaren lassen.

Am ehesten gefallen mir die Werte und Normen des liberalen und weltoffenen Judentums. Damit kann ich mich viel mehr identifizieren. Die Juden sind ein „Volk des Buches“. Umso mehr wundert es mich immer noch, daß Jesus von Nazareth, der ein Jude war, seine Erkenntnisse und Lehren an die damalige Menschheit nicht selbst, nicht persönlich in einem Buch festgehalten hat. – Gerda FĂŒrch


Leserbrief zu „100 Ziele in Deutschland“

Ihre Auswahl “ 100 Urlaubsziele in Deutschland“ ist teilweise ein Witz- Im Westen ĂŒbersehen Sie das „Neandertal“ mit einem einfach genialen Museum, das Museum in MG ĂŒber moderne Kunst setzen Sie ĂŒber die K 20und K21 in DĂŒsseldorf und ĂŒber das  Museum Ludwig in Köln. Was soll das? – Friedhelm Horn


Leserbrief zu „Der Mythos wachsender Ungleichheit“ von Clemens Fuest und Rainer Kirchdoerfer

„Die Ungleichheit in der Gesamtbevoelkerung hat seit 2006 deutlich abgenommen und ist sogar unter den Wert aus dem Jahr 2000 gesunken“ schreiben die Autoren.

Leider ist dies veraltet laut Statistischem Bundesamt und Eurostat. Danach sank die Ungleichheit der verfuegbaren Einkommen, gemessen in Prozent des Gini-Index, von 30,4 im Einkommensjahr 2006 bis 2011 langsam auf 28,3 und stieg danach schnell ueber 29,7 (2011) auf 30,7 (2013). Das ist wie eine Krebserkrankung; einen Rueckfall zu ignorieren ist selten gut. Hoffentlich finden wir in ein paar Wochen im Internet beider Statistikaemter die Ungleichheit im Einkommensjahr 2014. – Prof. Dr.  Dietrich Stauffer


Leserbrief zu “Wer denkt jetzt an Gaby?“ von Björn Stephan

Was Herr Stephan in seiner Ansage: „Wer denkt jetzt an Gaby?“ (16/41) schreibt ist enorm wichtig fĂŒr uns alle. Nicht nur fĂŒr die Beziehung zwischen West- und Ostdeutschland, sondern fĂŒr jede Gesellschaft, in der Minderheiten leben (also fĂŒr alle). Da geht es um Integration von FlĂŒchtlingen, die Gender- und SexualitĂ€tsfrage, Stadt/Land Konflikte, Rassismus – you name it. Selten ist die Marginalisierung und deren Folgen so anschaulich und plausibel auf den Punkt gebracht worden, wie in diesem Text. Es sind ganz alltĂ€gliche und somit auch omniprĂ€sente UmstĂ€nde, welche die Ausgrenzung konstituieren. Herrschaft ist nichts Geheimnisvolles oder schwer VerstĂ€ndliches, wir haben es alle vor der Nase. Wie man damit umgehen kann, zeigt Herr Stephan aus der Betroffenenseite mit einem erstaunlichen Mut zur Offenheit und bekennt sich zur plötzlichen Affirmation von ostdeutschen Stereotypen. So geht es wohl vielen Musilma und Muslimen in Europa, so geht es wohl vielen Personen aus der Lgbt-Community, so geht es wohl vielen Frauen und MĂ€nnern. Es ist ganz offensichtlich (in Anlehnung an De Beauvoir): Man wird nicht als Ostdeutscher (FlĂŒchtling, Schwuler, Heterosexuelle etc.) geboren, man wird dazu gemacht. IdentitĂ€t (kulturell, sexuell, sprachlich etc.) ist nicht gegeben, es ist konstruiert. AutoritĂ€t ist nichts natĂŒrliches, wie Said schon sagte. Endlich leuchtet es mir wieder einmal absolut ein. – Pablo Hubacher


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Das sind die typischen plakativen Argumente der etablierten Parteien, die der BĂŒrger bis zum erbrechen sich jahrelang hat anhören mĂŒssen. Das ist alles zu dĂŒnn.

Renate KĂŒnast fĂ€llt nichts anderes ein als der völlig aus dem Zusammenhang gerissene, durchgekaute Schusswaffengebrauch an den Grenzen weiter zu kauen. Genauso die Unterstellung, daß die AfD keine demokratische Partei sei. Eher scheint mir, die Frau hat die Demokratie nicht richtig verinnerlicht.

All die populistischen Frasen – AuslĂ€nderfeindlichkeit, Extremismus und was weiss ich nicht alles, ist das ganze Vokabular ihres Einwandes. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die Macht der Deutung“ von Kerstin Kohlenberg

es ist nicht ganz so, wie Ihre Autorin geschrieben hat. Nicht die ganze Welt sieht das so wie in Deutschland.

Ich habe mit Kollegen in Italien und Frankreich gesprochen, die Presse zeigt ein durchaus durchgemischte Meinung mit Tendenz eher fĂŒr Trump.

Und meine persönliche Meinung sieht Ă€hnlich aus. Ich habe keine wirkliche politische Substanz wahrnehmen können. Trump hat natĂŒrlich wie immer viel Schaum geschlagen.

Aber was die Menschen bei ihm spĂŒren, ist die Kampfeslust die er an den Tag legt. Er vermittelt bei den BĂŒrgern eher ein Bild eines KĂ€mpfers. An dem muß man erst einmal vorbeikommen. Er ist durch und durch ein erfolgreicher Amerikaner der sein Land liebt. Das mögen die BĂŒrger in Amerika besonders.

Ganz anders in Deutschland. Da mĂŒssen sich die Reichen entschuldigen, daß sie reich sind.  Hillary Clinton sprach von Zusammenarbeit auch mit anderen Kontinenten im Zuge der Globalisierung  kommen wir daran nicht mehr vorbei. So verkehrt war das ja nicht. Aber viele Amerikaner wollen ein starkes Amerika, das unterschĂ€tzt sie stĂ€ndig. Ein Zeichen von falscher Wahrnehmung.

Damit hat sie sich keinen gefallen getan. Und das kann letztendlich bei den Wahlen entscheidend sein. Trump kennt die Menschen besser. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Was wĂ€re, wenn…“ von Mark Schieritz und Arne Storn

warum stellt eigentlich niemand die Frage, ob die Misere der Deutschen Bank nicht auch damit zusammenhĂ€ngen könnte, dass sie in den letzten Jahren von einem selbstgefĂ€lligen ehemaligen Oberst der Schweizer Armee, einem kein Wort Deutsch sprechenden Inder, einem EnglĂ€nder (mit mĂ€ĂŸigem Deutsch) und – als Chef des Aufsichtsrates – einem Österreicher geleitet wurde bzw. geleitet wird? – Dipl.-Ing. Horst Krummhaar


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Wie heißt es doch gleich: Getroffene Hunde bellen. Anders ist die prompte Reaktion von Frau KĂŒnast nicht zu verstehen. Mit welcher Heftigkeit sie und ihre GrĂŒnen, aber auch die anderen im Bundestag vertretenen Parteien, die AfD bekĂ€mpfen, lĂ€sst sich u.a. nur so erklĂ€ren, dass sie merken, es geht an die eigene Substanz. Die etablierten Parteien sind fĂŒr viele Menschen immer weniger wĂ€hlbar, weil sie ihre Ängste und BedĂŒrfnisse nicht wahrhaben und auch nicht wahrnehmen wollen. Eine Partei wie die GrĂŒnen wird nur von einem ganz kleinen Teil der Bevölkerung gewĂ€hlt. Denn die grĂ¶ĂŸte Zahl ist die Gruppe der NichtwĂ€hler. Keine Partei hat sich bisher ernsthaft gefragt, warum immer weniger Menschen zur Wahl gehen. Das ist ihnen auch völlig egal. Hauptsache sie sind an der Macht und regieren ĂŒber die Köpfe der Menschen hinweg – und oft genug gegen sie.

Die GrĂŒnen sollten sich einmal an ihre GrĂŒnderzeit erinnern. Sie waren mehr als extrem, sie haben z.T. Sex mit Kindern gutgeheißen und sich bis heute nicht eindeutig davon distanziert. Was haben sie nicht alles an Thesen vertreten. Deshalb steht es ihnen eigentlich nicht zu, so ĂŒber die AfD herzuziehen und sie zu verunglimpfen.

Wobei ich nicht die AfD verteidigen will. Es geht mir nur darum, deutlich zu machen, dass unsere politische Landschaft immer mehr verroht und wir keine vernĂŒnftige Streitkultur mehr haben. Die Politiker sind von den WĂ€hlern so weit wie noch nie entfernt. – Reinhard Klein


Leserbrief zu „Ich war glĂ€ubig“ ein GesprĂ€ch mit Wolfgang Gehrcke

Als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich: „Du alter Narr“. Als ich das Interview durchgelesen habe, war mir klar: Das ist kein alter Narr, das ist ein kompleter Idiot. Was bei uns im Bundestag so rumsitzt! – Karl Suppanz


Zu „Menschwerdung in Missionarsstellung“, Leserbrief Matth. D. Vogel: „Die Autoren irren sich
.“

Die Autoren irren sich durchaus nicht
.erst ab dem spĂ€ten Alten Testament  ist von einem Jenseits die Rede! Die von Vogel angefĂŒhrten Schriften sind erst um 4.-6. Jhdt. vor Christus entstanden, gerade auch der zitierte Genesistext, stammt dieser Text doch aus der sogenannten Priesterschrift (Quelle P ), die in exilischer Zeit (6./5. Jhdt.) zusammengestellt wurde. Die Entwicklung eines ausdrĂŒcklichen Jenseitsglaubens ist in der Tat eine SpĂ€tentwicklung im Judentum. – P. Hans Peters SVD, lic. theol., Goch


Leserbrief zu „Wir schaffen das – irgendwann vielleicht“ von Kolja Rudzio

Was genau wird hier verglichen, wenn Aussagen getroffen werden wie: „damit ist die Erfolgsquote Ă€hnlich bescheiden wie in Deutschland“ (Integration der FlĂŒchtlinge in Deutschland verglichen mit skandinavischen LĂ€ndern)? Es macht immerhin ein Unterschied, ob der zu integrierende einen 8,50 EUR – Job durchfĂŒhrt und als Putzfrau o.Ă€. jobbt oder richtig in unsere Gesellschaft integriert wird (d.h einen Beruf der Mittelschicht oder Oberschicht durchfĂŒhrt). Daher die Frage: vergleichen Sie hier Äpfel mit Äpfeln?

Wir schaffen das – irgendwann vielleicht. In der Vergangenheit dauerte es Jahrzehnte, um FlĂŒchtlinge in Arbeit zu bringen. Ginge es auch schneller?

Vor zwanzig Jahren regierte der deutsche Bundeskanzler – Helmut Kohl – noch von Bonn aus. Man zahlte mit D-Mark, und die deutsche Fußballnationalmannschaft wurde von Berti Vogts trainiert. Das ist lange her. Genauso lange dauert es, bis FlĂŒchtlinge voll in den Arbeitsmarkt integriert sind. Zwanzig Jahre. Erst zwei Jahrzehnte nach ihrer Ankunft in Europa sind prozentual genauso viele FlĂŒchtlinge erwerbstĂ€tig wie Einheimische. Das zeigen Zahlen der IndustrielĂ€nder-Organisation OECD. Nach dieser Statistik ist die Vermittlung von FlĂŒchtlingen in Arbeit ein extrem langer, mĂŒhevoller und kostspieliger Prozess. – Robert Damköhler 


Leserbrief zu „Der Bauch-Redner“ von Bernhard Pörksen

Ihr Beitrag hat den Pulitzer Preis verdient. Donald Trump ist ein echter Haudegen. Er kennt kein Parton. Das hat er gelernt. Der hÀlt sich nicht an Normen in der Politik.

Er redet wie er zu den Managern und Angestellten redet. Er ist ein KĂ€mpfer, ein Macher, der rennt alles ĂŒber den Haufen. Er macht eigentlich keine Politik. Der Mann verkauft sich nur gut. Was kĂŒmmert mich die Welt. Die Globalisierung gibt es fĂŒr ihn nicht. Der will ein starkes Amerika. Und das wollen viele Menschen auch. Er spricht ihre Sprache. Er hat die Menschen auf seiner Seite und Hillary Clinton versteht die Welt nicht mehr.

Sie hat kein Rezept wie man mit der heutigen Situation umgehen sollte. Die digitale Welt hat unseren ganzen Planeten verĂ€ndert. In Europa ist es nicht viel anders. Auch die stehen fast ratlos vor dem WĂ€hler. FĂŒr mich ist Trump nach wie vor der Favorit.

Ihr Autor hat auch im letzten Abschnitt des Beitrages den richtigen Ton getroffen bzw. den Grund dafĂŒr verraten:  „Der rasende Golem einer Medienmacht hat ihn erschaffen.“ –  Gunter Knauer


Leserbrief zu „Das Geheimnis der falschen Wagenreihung“ von N. Ahr et. al.

Damit Sie nicht davon ausgehen, dass der Alte nur meckern kann, folgende Anmerkung:

In der gestrigen Ausgabe der ZEIT fand ich einen Artikel ĂŒber „Das Geheimnis der falschen Wagenreihung“ von Ahr und Mitarbeitern. Hier wird informiert. Wir erfahren allerdings bedauerlicherweise  nichts ĂŒber die Haarfarbe der Informanten. Die SĂ€tze sind kurz und klar, die Information ĂŒberzeugend, vollstĂ€ndig. Kurz, alles sehr lesenswert, so, wie ich mir eine Zeitung wĂŒnsche.

Nun bin ich nicht ganz sicher, ob sie die Zeit haben, die ZEIT zu lesen. Aber die Zeit, diesen Artikel zu lesen, sollten Sie sich nehmen. – Prof. Dr. med. D. Höffler


Leserbrief zu „Erbschafsteuer“ von Dietmar H. Lamparter

Das neue Recht ist ein Erfolg der Lobby, kein Erfolg von Sachgerechtigkeit: die Regelungen sollen dem Erhalt von ArbeitsplĂ€tzen dienen, dazu wird regelmĂ€ĂŸig auf ein Risiko abgestellt, das bei den betreffenden Gesellschaften durch LiquiditĂ€tsentzug entstehen soll. Das soll geschehen, indem den Gesellschaften/Unternehmen die Gegenstand des Erbfalls sind, die Mittel zur Begleichung der Erbschaftsteuer entzogen werden. Dazu hat das Bundesverfassungsgericht, dessen Entscheidung Anlass fĂŒr die Neuregelung war, insoweit u.A. festgestellt, dass „ es praktisch keine konkreten empirischen Belege dafĂŒr (gibt), dass ein Betrieb auf Grund der Erbschaftsteuer habe aufgegeben oder verĂ€ußert werden mĂŒssen oder zahlungsunfĂ€hig geworden sei.“ (BVerfG vom 17.12.2014, BvL 21/12, Rz. 145) Das dies der Regelfall sein dĂŒrfte, zeigt folgendes einfache Beispiel auf: wenn Gegenstand der Erbschaft ein Anteil an einer GmbH ist (und Entsprechendes gilt grundsĂ€tzlich fĂŒr andere Rechtsformen), erhĂ€lt der Erbe von der Gesellschaft zum Begleichen der Steuerschuld grundsĂ€tzlich keinen Cent. Nur darlehensweise könnte der Erbe Geldmittel erhalten, wenn er werthaltige Sicherheiten bietet.

Um nur diese Kritik zu erwĂ€hnen: Eine GefĂ€hrdung der Gesellschaft und ein Verlust von ArbeitsplĂ€tzen ist folglich grundsĂ€tzlich nicht zu befĂŒrchten. Sie erfolgt auch nicht durch (Teil-)Verkauf der ererbten Beteiligung; die Bereitschaft dazu wird jedoch von jedem Erben erwartet, der andere Werte, z.B. einen Miethauskomplex,  erbt. – Gerd Wichmann


Leserbrief zu “Wahrheit ist die KrĂŒcke der Verlierer“ von Thomas Assheuer

Ich finde Ihren Artikel sehr interessant. Lediglich eine Anmerkung:

In der ersten Spalte ist zu lesen: „Trump war Starmoderator in seiner eigenen Ralityshow, und er glaubt tatsĂ€chlich, dass Medien die RealitĂ€t nicht abbilden, sondern durch Inszenierung erzeugen.“ Durch das Wort tatsĂ€chlich distanzieren Sie sich von dem, was Herr Trump glauben mag. Warum? Meines Erachtens hat insbesondere der Herbst 2015 gezeigt, dass die von den Menschen in Deutschland (und von mir) vielfach wahrgenommene RealitĂ€t und die Medienberichte nicht im Einklang standen. Die Bezeichnungen “LĂŒgenpresse“ und “Mainstreammedien“ kommen ja nicht von ungefĂ€hr.

Die Öffentlich-Rechtlichen, fast alle gedruckten Medien und die meisten von mir konsumierten Online-Medien habe sich z. B. ĂŒber Monate alle MĂŒhe gegeben, ein fiktives Bild ankommender FlĂŒchtlinge (insbesondere von Familien und Kindern in Not) zu zeichnen. Das war nichts anderes als eine Inszenierung. Wahrscheinlich passte eine realistische Berichterstattung nicht zur politischen Einstellung, war nicht genehm oder was auch immer. Das gezeichnete Bild der FlĂŒchtlinge stand aber diametral meinen persönlichen Erfahrung vor Ort gegenĂŒber. In den UnterkĂŒnften in meiner Kommune lebten und leben fast ausschließlich MĂ€nner zwischen 15 – 50 Jahren und nur wenige Frauen und Kinder.

Daher wĂŒrde ich Herrn Trump uneingeschrĂ€nkt Recht geben. Auch die deutschen Medien machen einen sehr guten Job in der Erzeugung von Scheinwelten und sind sehr gut im politisch korrekten Inszenieren. Das gilt im Übrigen auch bei anderen Themen (etwa Diffamierung von Kritikern etc.). – Kristof Jurisch


Leserbrief zu „Er wollte nichts wissen“ von Thomas Karlauf

Als fast noch Zeitzeuge (Jahrgang 1934, ein Jahr Jungvolk) folgende Anmerkung:

NatĂŒrlich wollten viele nichts wissen. Wie will man diesen Menschen  heute daraus einen Vorwurf machen? Ein gut zehn Jahre Ă€lterer Kollege, der wĂ€hrend des Krieges studierte und wĂ€hrend der Semesterferien auf TruppenverbandsplĂ€tze in Russland geschickt wurde, erzĂ€hlte mir: Sein Einsatz war beendet, er wartete in einem großen Bahnhof auf seinen RĂŒcktransport zu seiner Einheit und seinem Studienplatz. Die Zugabfahrt  verzögerte sich, und was tun Soldaten, wenn sie warten mĂŒssen, sie schwĂ€tzen, trinken und rauchen. Er geriet an einen Tisch, an dem ein stark angetrunkener OberscharfĂŒhrer GrĂ€ueltaten andeutete. Er stand auf und drĂ€ngte sich durch die wartenden Kameraden an einen anderen Tisch. Was hĂ€tte er tun sollen? Glauben Sie, dass er als Unterarzt  das Geschehen hĂ€tte aufhalten können? Was, wem, wo hĂ€tte sein Wissen genĂŒtzt?

Und wie stark die Geheimhaltung dieser Dinge war und funktionierte, mögen Sie daran sehen: mein Vater war zum Ende des Krieges als Oberst im Oberkommando des Heeres und engster Mitarbeiter des Generaloberst Fellgiebel. Dieser forderte ihn, selbstverstĂ€ndlich vorsichtig und verdeckt, dazu auf, am Putsch teilzunehmen. Dies lehnte er ab, einmal wegen des Eides (fĂŒr uns heute schwer verstĂ€ndlich), aber auch, weil er einen Zusammenbruch der Ostfront fĂŒrchtete. Das dieser Monate spĂ€ter erfolgen sollte, dazu reichte seine Fantasie nicht. Mein Vater kam 1945 nachhause, in fĂŒrchterlichem Zustand, aber er lebte. Er nahm Auschwitz und alle GrĂ€uel zunĂ€chst als Feind-Propaganda, die er seit  dem  Ersten Weltkrieg kannte. Er sah dann zu tiefst verstört ein, dass dies so nicht war und dass er einem fĂŒrchterlichen Regime gedient hatte. Aber auch bei ihm stelle ich die Frage: wie hĂ€tte er, wĂ€re er ĂŒber Details unterrichtet gewesen, die Sache aufhalten können?

Der Schwiegervater meiner Ă€ltesten Tochter ist EnglĂ€nder und war zum Zeitpunkt des Suez-Krieges Offizier (Reserve) der britischen StreitkrĂ€fte. Er empfand diesen Krieg als ungerecht, grausam  und falsch. Er hat  sich nicht auf Speakers Corner gestellt, obwohl er das GefĂŒhl hatte, es tun zu mĂŒssen. Was hĂ€tte er riskiert? Was hĂ€tte er bewirkt? – Prof. Dr. med. D. Höffler


Leserbrief zur Rubrik „Prominent Ignoriert“

Vielleicht habe ich nicht verstanden, aber ich erinnere nur, dass den Schreibmaschin im Westen Gabriele (weiblich) hiess. “ Erika“ aus dem Osten (Erik) kannte ich nicht. – Wolfgang Pluth


Leserbrief zu „Der Schandfleck“ von Josef Joffe

Putin Missbraucht 
.Hat er kein Mitwirkenden? Eine halbe Millionen Tote in fĂŒnf Jahren, alle durch Putin, oder waren da nicht auch andere beteiligt?

Der Artikel vermittelt den Eindruck Putin ist schuld an der Situation in Syrien, er ist der Böse.

War es nicht die USA die das gerade abgeschlossene Waffenstillstandesabkommen mehrfach gebrochen hatte? USA hatte einen Angriff geflogen ohne es vorab bekannt zu geben wie es das Abkommen vorsah. Es wurden Regierungstruppen angegriffen, versehentlich versteht sich.

Herr Joffe schreibt auf LĂŒcke, es soll ein bestimmtes Bild entstehen. Ein guter Journalist schreibt anders, zu mindestens lernt er das in der Ausbildung.

Wenn ich die Zeit lese, dann will ich informiert werden, nicht einseitig beeinflusst.

Wenn ich aus einem Bild bestimmte Farben entferne, dann bekommt der Betrachter einen anderen Eindruck als wenn das Bild vollstĂ€ndig wĂ€re. Das ist dann keine LĂŒge aber das Ergebnis ist das gleiche. – Herbert Schmitt-Bing


Leserbrief zu „Was wĂ€re, wenn …“ von Mark Schieritz und Arne Storn

Waren es nicht vor allem die auf einem sehr hohen Ross sitzenden VorstĂ€nde, die offenbar gravierende Fehler gemacht oder geduldet oder ĂŒbersehen haben?

Warum wurden und werden die Verantwortlichen nicht benannt und erst recht nicht zur Rechenschaft gezogen, warum wird nicht einmal vorsichtig gefragt, ob hier nicht gravierende FĂ€lle von Missmanagement, wenn nicht gar Untreue, vorliegen?

Es scheint so, dass diesen Herren nicht nur in ihrer aktiven Zeit unentwegt KrĂ€nze geflochten wurden, sondern dass sie nun auch noch nachtrĂ€glich in Watte gepackt werden.  – Prof. Dr. Wolf-RĂŒdiger Heilmann


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Renate KĂŒnast setzt sich darin mit einem angeblichen Artikel von Giovanni di Lorenzo aus der „Zeit“ Nr.40/16 auseinander.

Ich wĂŒrde den Artikel schrecklich gerne lesen. Die „Zeit“ Nr.40/16 habe ich hier neben mir liegen. Aber ich finde darin weder einen Artikel mit der Überschrift „Allmacht der GrĂŒnen“ noch ĂŒberhaupt von Giovanni di Lorenzo.

Aus dem KĂŒnast-Artikel kann man entnehmen, dass der Artikel politisch ziemlich inkorrekt sein muss. Jetzt werden mir die ZusammenhĂ€nge langsam

klar: Man hat den Artikel von di Lorenzo in vorauseilendem Gehorsam wieder aus dem Blatt heraus genommen!!!

NatĂŒrlich! Es gibt immer fĂŒr alles eine ErklĂ€rung. –  GĂŒnter Gösche


Leserbrief zu „Das Geheimnis der falschen Wagenreihung“ von N. Ahr et. al.

Danke fĂŒr Ihren wohlrecherchierten Artikel!

Neunzig Prozent Ihrer Beanstandungen durfte ich auf einer Bahnreise Innsbruck – WolfenbĂŒttel Ende August erleben, aber es gibt Steigerungen:

Von Braunschweig nach Innsbruck Anfang September standen wir ohne jegliche Information nachts zwischen MĂŒnchen und Rosenheim zwei Stunden blöd in der Pampa.

Das kuschelige Örtchen im Tiefschlaf nennt sich Aßling, der letzte Zug Kufstein – Innsbruck war natĂŒrlich lĂ€ngst weg




.. – Dieter Tausch


Leserbrief zu „Das Geheimnis der falschen Wagenreihung“ von N. Ahr et. al.

Ein Hauptgrund fĂŒr die Misere bei der Bahn wird in dem sonst recht informativen Artikel leider nicht erwĂ€hnt: die hohen Kosten fĂŒr das unnötige Projekt „Stuttgart 21“. Es heißt ĂŒbrigens nur deshalb so, weil es letzten Endes 21 Milliarden Euro kosten dĂŒrfte. – Dr. Peter Dodel


Leserbrief zu “Wahrheit ist die KrĂŒcke der Verlierer“ von Thomas Assheuer

Was hindert den Autor in dem Artikel zu Trump „Wahrheit ist die KrĂŒcke der Verlierer“ daran, diesen Menschen als das zu bezeichnen, was er ist oder vorgibt zu sein: Lupenreiner Faschist. – Wolfgang Thiel


Leserbrief zu „I <3 Kotti“ von Patrick Bauer

Wowwww, der Artikel ist stark!!!

Ich bin 1985 da weggezogen (da war ich 27, geboren und aufgewachsen in West-Berlin!).

Wenn ich heute aus der U Bahn aussteige (bin so 4 bis 8 mal pro Jahr in Berlin) habe ich genau das GefĂŒhl, die Erinnerung, die EindrĂŒcke, ……… wie Du sie beschreibst! Die Touris, egal ob aus Westdeutschland oder China, können das im Leben nicht verstehen! Und dann auf dem schnellsten Weg (vorbei an ELFE ) in den WĂŒrgeengel, dann gehtÂŽs wieder!

Ick bin Freitach wieda da, so um viertelzehn! – Torsten Heydrich


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Renate KĂŒnast hat recht. Es ist völlig abwegig, den Erfolg der GrĂŒnen mitverantwortlich fĂŒr den Aufstieg der AfD zu machen. Die AfD stellt die PrĂ€missen unserer demokratischen Gesellschaft infrage. Rechtsextreme Einstellungen haben in der

AfD-FĂŒhrungsriege Politiker gefunden, durch die sie sich vertreten fĂŒhlen. Da sich die AfD mit ihren verbliebenen Professoren zuweilen bĂŒrgerlich gibt, gibt es auch keine Hemmungen, sich zu dieser Partei zu bekennen. NatĂŒrlich muss man die Sorgen der Menschen ernst nehmen und Lösungen erarbeiten, damit die Integration der GeflĂŒchteten gelingt. Wer sich von der AfD Hilfe in seiner schwierigen sozialen Situation verspricht, sollte mal das Wirtschaftsprogramm der Partei lesen. Der von der AfD  geforderte Austritt aus dem Euro und aus der EU wĂŒrde aber das Gegenteil bewirken mit verheerenden Folgen fĂŒr die Finanz- und ArbeitsmĂ€rkte und fĂŒr unseren Sozialstaat. Rechtsstaat und Demokratie mĂŒssen immer wieder verteidigt werden. Das geschieht nicht dadurch, indem man sich Forderungen der AfD zu eigen macht. – Winfried Wolf


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Da schreibt Ihr Chefredakteur einen sehr nachdenklichen und differenzierten Artikel auf der Titelseite, und die GrĂŒnen –  Politikerin KĂŒnast bekommt in der nachfolgenden Ausgabe auf Seite 2 in aller AusfĂŒhrlichkeit Gelegenheit zu einer Replik, da sie sich offensichtlich durch die Zeilen von Giovanni di Lorenzo „auf den Schlips getreten“ fĂŒhlt! Schon neulich durfte die Familienministerin Schwesig auf eine -meiner Meinung nach völlig berechtigte Kritik- an dem Entwurf eines Gleichstellungsgesetzes in aller Breite im Redaktionsteil antworten. Was sind denn das fĂŒr heere journalistischen GrundsĂ€tze, die Sie offensichtlich neuerdings verfolgen? Ich nenne das „embedded journalism“, der mit einer kritischen Grundhaltung nichts zu tun hat! Oder haben Sie plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommen, da Sie in Konflikt mit der tendenziell  grĂŒn-roten Ausrichtung der Redaktion geraten sind? –  Hans Hardenberg


Leserbrief zu “Wer denkt jetzt an Gaby?“ von Björn Stephan

Ich habe eine Schwiegertochter aus Magdeburg, Jahrgang 1978, und einen Schwiegersohn, Jahrgang 1979, aus Dresden.

Abgesehen davon, daß sie ihren Heimatdialekt bewundernswerterweise bei Nachfrage aus dem Hut zaubern können, was ich nicht kann, da zu oft als Kind umgezogen, finde ich sie als völlig normale und sympathische Familienmitglieder und kann meinen Kindern zu ihrer Wahl nur gratulieren.  – Lieben Gruß von der Wessi – Schwiegermutter Gitta Rechenberger


Leserbrief zu „Ihr wollt jĂŒnger werden, ARD und ZDF? Bitte nicht!“ von Felix Dachsel

Im vorstehenden Artikel zeigt sich erneut die Intoleranz einer Jugendgesellschaft gegenĂŒber der Ă€lteren Generation.Was darf der  Fernsehzuschauer noch sehen und was nicht. Alles wird lĂ€cherlich gemacht!

Es ist angeblich uncool diverse Sendungen in ARD und ZDF anzusehen, die immer noch vorzeigbare Einschaltquoten aufweisen.

Es gibt genĂŒgend Dokusoaps u.a. Sender ĂŒber deren  Programmbeurteilung und Einstellung sich der Verfasser des Artikels  Pluspunkte verdient hĂ€tte. – Christa Vogt  


Leserbrief zu „Kohl meets Zwiebel“ von Annika Joeres

Der interessante Bericht ĂŒber den Garten Bec Hellouin  in der Normandie vermittelt den Eindruck, dass es sich bei der Permakultur um ein geschlossenes System landwirtschaftlicher Produktion handelt. Insbesondere die dort notwendige Zufuhr von Mulch und Kompost wird als ein noch zu ĂŒberwindender Widerspruch zum „Ideal eines geschlossenen  Systems“ dargestellt.

Landwirtschaftlicher Anbau von Kulturpflanzen zur Erzeugung von Ernten, die als Nahrungsmittel dem System entnommen werden sollen, kann schon deshalb niemals ein geschlossenes System sein.
Pflanzen benötigen zur Produktion von FrĂŒchten neben Kohlenstoffdioxid aus der Luft und Sonnenenergie zur Photosynthese auch Mineralstoffe, die sie dem Boden entnehmen mĂŒssen. Diese stammen entweder aus der Verwitterung bzw. Mineralisierung  des Restmineralgehalts des vorhandenen Bodens, aus durch Wasser zugefĂŒhrten NĂ€hrstoffen, aus der Humifizierung und Mineralisierung von vorhandener oder zugefĂŒhrter Biomasse oder aus zugefĂŒhrtem MineraldĂŒnger.

Da Ernten dem Boden grundsĂ€tzlich Minerale entziehen, mĂŒssen diese langfristig ersetzt werden.
Ein geschlossenes System mit einem vollstĂ€ndigen Kreislauf lĂ€ge nur dann vor, wenn die gesamte durch Pflanzen erzeugte Biomasse an Ort und Stelle bliebe und dort schließlich wieder mineralisiert wĂŒrde. Dann wĂ€re aber keine Ernte ĂŒbrig, die als Nahrungsmittel zur VerfĂŒgung stĂŒnde.

Bei dem Beispiel von Bec Hellouin geht es vor allem um Polykultur (Mischkultur, wie der PrĂ€sident der Landwirtschaftskammer richtig bemerkt) im Gegensatz zur Reinkultur – nicht Monokultur! –  konventioneller Landwirtschaft. Der Unterschied besteht darin, dass in der Polykultur verschiedene (meist ein- oder zweijĂ€hrige) Nutzpflanzen gleichzeitig auf einer Parzelle wachsen, in der Reinkultur entsprechende Kulturpflanzen nacheinander im Wechsel (Fruchtfolge) angebaut werden. Monokultur lassen nur sehr wenige Kulturpflanzen zu. Auch auf Hof Bec Hellouin kann z. B. Salat nicht stĂ€ndig an der selben Stelle gepflanzt werden.

Übrigens: Poly- oder Mischkultur ist z.B. in  traditionellen Anbauformen der Tropen Afrikas und Asiens seit Jahrhunderten bekannt. – Dr. Artur Behr


Leserbrief zu „Der Schandfleck“ von Josef Joffe

Josefs Joffes Satz „Die humanitĂ€re Pflicht muss sich an den realpolitischen Risiken messen“ mĂŒsste  umgekehrt heißen : Die realpolitischen Risiken mĂŒssen sich an der humanitĂ€ren Pflicht messen ! Im Moment der politischen LĂ€hmung des Westens im Syrienkonflikt kann es doch nur den einen Befreiungsschlag geben : Putin muss mit neuen, noch schĂ€rferen Wirtschaftssanktionen zur RĂ€son gebracht werden damit Russland seine militĂ€rische Hilfe fĂŒr den (volks-)mordlustigen Diktator  Assad stoppt. Ob der Westen sich dazu aufraffen kann ist bei der babylonischen Politikverwirrung zum Thema Syrien zweifelhaft.

Hinter verschlossenen TĂŒren wĂŒrden die Vertreter der deutschen Industrie die HĂ€nde ĂŒber  den Kopf zusammenschlagen und sofort bei Merkel intervenieren. FĂŒr Putin muss der politische Grundsatz nicht heißen „Wandel durch Handel“ sondern Isolierung durch Nichthandel. Frankreich z.B. lĂ€sst sich leider von Putin dazu hinreißen wieder besseres Wissen an dessen Absichten  zu glauben auch den IS zu bekĂ€mpfen. Hollande genießt lieber die Illusion fĂŒr die TerroranschlĂ€ge in  Frankreich Vergeltung zu ĂŒben. Das Putin Assad fast nur dabei hilft Rebellentruppen zu dezimieren die  gegen den syrischen Diktator kĂ€mpfen, ignorieren die Franzosen geflissentlich. Wie sich immer wieder zeigt ist Putin als Verhandlungspartner der EuropĂ€er und der USA eine Zumutung.

Er lĂŒgt ungeniert egal ob es um sein militĂ€risches Vorgehen in der Ukraine oder seinen angeblichen Kampf  gegen islamistische Rebellen geht. FĂŒr ihn zĂ€hlt im syrischen BĂŒrgerkrieg nur die unbedingte UnterstĂŒtzung  Assads, egal wieviel Einwohner Aleppos dabei durch russische Bomben zerfetzt werden. Dabei scheint klar  zu sein, dass dem skrupelfreien und machtsĂŒchtigen Kreml-Herrscher Assads Schicksal und das der Syrer egal ist -Hauptsache Russland spielt wieder mit auf der BĂŒhne Nahost.  Und die zukĂŒnftige Rolle der USA -hoffentlich  unter Clinton

Zu hoffen ist, dass sie versuchen wird in irgend einer Form die Initiative im Syrienkonflikt an sich  zu reißen. Ihre Persönlichkeit und politisches Potential lassen die Hoffnung nicht sterben, dass in Syrien der  fĂŒrchterlichste BĂŒrgerkrieg seit Jahrzehnten ein Ende findet. – Klaus Reisdorf  


Leserbrief zu „Ist der Computer ĂŒberschĂ€tzt?“ von Thomas Fischermann

Ist der Autor Thomas Fischermann noch ein „Mensch“? oder schreibt da bereits das  bejubelte Rechnerhirn, das (oh höret auf und sehet!) folgendes sensationelle Nachtischrezept erfunden hat: „Erdbeeren mit Zucker, Salz, schwarzem Pfeffer, Limone, Sahne, Joghurt, Hefe, Mehl, Rapsöl, Eiern, ErdnĂŒssen und Kakaopulver“. Und weiter sagt das Rechnerhirn: „Schmeckt gut, und Menschen allein wĂ€ren wohl kaum darauf gekommen. Der Nachtisch aus dem Rechnerhirn ist ein Produkt, das es ohne die neue Technik gar nicht gĂ€be.“  Hat das Rechnerhirn es auch geschmeckt, was es da behauptet? Nimmt es in dieser armen neuen Welt dem „Menschen“ nun auch das lĂ€stige Schmecken, Riechen, Tasten, in KĂŒche und Keller nach VorrĂ€ten suchen und sich vorstellen, wie sie schmackhaft und appetitlich angerichtet werden können, endlich, endlich ab? Liest der vielbeschĂ€ftigte Doktoranden-Mensch seine Literatur noch selbst, oder lĂ€sst er das auch allesÂ ĂŒber das sensationell bessere Rechnerhirn erledigen?  Der neue „Mensch“ lehnt sich zurĂŒck und registriert: der dumme alte Mensch ist tot! Wie „lebt“ der neue Mensch mit Rechnerhirn? Übrigens hĂ€tte dieses tolle Gericht mit den Erdbeeren mein zehnjĂ€hriger Enkel um noch einen Tick besser zusammenstellen können, weil er schon mal in der KĂŒche zuguckt und Töpfe ausleckt.  – Anonym


Leserbrief zu “Wahrheit ist die KrĂŒcke der Verlierer“ von Thomas Assheuer

Herzlichen Dank fĂŒr diese kluge Analyse. Es ist schon hilfreich, wenn das eigene Unbehagen so treffen in Worte gefasst wird. Ihre ErklĂ€rungen sind absolut nachvollziehbar. Die RĂŒckkehr des AutoritĂ€ren ist beĂ€ngstigend, insbesondere der Hass, die Wut und die GewalttĂ€tigkeit die hinzukommt. Man kann dieser Entwicklung nur fassungsloß und ohnmĂ€chtig zusehen.

Und in einem weiteren Punkt stimme ich Ihnen zu: es macht kaum einen Unterschied, ob Trump gewinnt oder nicht; er hat diese Stimmung ja nicht geschaffen, sondern er nutz nur das Potential, das ohnehin existiert. Da muss eben nur der richtige FĂŒhrer kommen und sie rennen ihm hinterher wie die Lemminge.

Man könnte wirklich an der Menschheit verzweifeln. – Martha Hör


Leserbrief zu “Wahrheit ist die KrĂŒcke der Verlierer“ von Thomas Assheuer

Der wiederum so eindringliche Artikel von Herrn Assheuer veranlasst mich zu dieser Anmerkung: Die hĂ€ssliche Schlammlawine, von der Donald Trump in Amerika getragen wird, wĂ€lzt sich – in ihrer Substanz Ă€hnlich geartet – lĂ€ngst auch durch unser Land. Auch unsere Republik, auf die Grundwerte der AufklĂ€rung gegrĂŒndet, wird zunehmend von den dumpfen, emotional bestimmten Ressentiments der Leute bedrĂ€ngt, die unsere freiheitliche Lebensform nie verinnerlicht haben. Die Ursache liegt in der uns

Menschen eigenen Egozentrik, die sich unaufhaltsam wieder in der Öffentlichkeit auswirkt und vor allem auf Ausgrenzung bedacht ist, ein Übel, das europaweit zunehmend besonders auch die Politik bestimmt, vorgefĂŒhrt im Machtgerangel der Parteien und besonders folgenschwer in den nationalistischen Bewegungen.

 Erfreulich ist das Eintreten der zahlreichen BĂŒrger fĂŒr eine offene Gesellschaft bei den vielen Gegendemonstrationen. Die Gegenwehr unserer Eliten allerdings mĂŒsste eintrĂ€chtiger und viel entschlossener gefĂŒhrt werden. –  Joachim Jankowsky


Leserbrief zu “Wer denkt jetzt an Gaby?“ von Björn Stephan

Was glauben Sie, wie die Bayern ĂŒber alle „Preußen“(d.h., alle

Nordlichter) lĂ€stern? Und die Oberfranken ĂŒber die Unterfranken? Und die Ösis ĂŒber die Berliner Piefkes? Was sollen die Ostfriesen machen, sollen die sich wegen der Ostfriesenwitze kollektiv in der Nordsee ertrĂ€nken?

Nehmen sie das Ganze nicht so ernst. Emanzipieren Sie sich! Schreiben Sie einen historisch-informativen Artikel ĂŒber die schöne Stadt Schwerin. – Martina Winter


Leserbrief zu „Das Geheimnis der falschen Wagenreihung“ von N. Ahr et. al.

Als Mitarbeiter und Betriebsrat der Bahn habe ich mich eigentlich zu Bahnthemen zurĂŒck zu halten. Aber irgendwann platzt dann doch mal der Kragen. Dieses gewollte Rumtreten auf unserer tĂ€glichen Arbeit in ZĂŒgen, Stellwerken, Reisezentren, im PlanungsbĂŒro, dieses Herumtreten auf dem kleinen Mitarbeiter bis hin zum Management, es kotzt mich an. Warum macht ihnen das eigentlich Spaß?

Was ist Ihnen denn passiert? Sie unternehmen eine Probefahrt von NeumĂŒnster nach MĂŒnchen, reiben sich schon innerlich vorab die HĂ€nde ob der VerspĂ€tungen, der defekten Klimaanlagen, der geschlossenen Toiletten, der unzureichend bestĂŒckten Bordbistros … Und? Nichts trifft ein. Sie fahren pĂŒnktlich los und kommen pĂŒnktlich an. Sie sind umsorgt, es ist bequem. Keines Ihrer Vorurteile wird erfĂŒllt. Also könnten Sie einen positiven Artikel ĂŒber die Bahn schreiben. Aber das scheint nicht in Ihr Weltbild zu passen. Leider. Drauftreten und Nachtreten ist populistischer und lĂ€sst sich wohl besser verkaufen.

Vielleicht denken Sie mal darĂŒber nach, wenn Sie denn mal wieder mit Ihrem Auto im Stau stehen, die Klimaanlage schwĂ€chelt, die Kinder auf dem RĂŒcksitz die Kekse verkrĂŒmeln, die nĂ€chste Toilette noch 17 km entfernt ist (ĂŒber den Zustand möchte ich nichts sagen) und Sie von jener Zugfahrt NeumĂŒnster – MĂŒnchen trĂ€umen.

Übrigens: wie sind Sie eigentlich zurĂŒck gekommen? Auch mit der Bahn? Auch wieder pĂŒnktlich? Klasse, oder? Denn meist können wir unseren Job ganz gut. – Jörg Kohlstedt


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Der Artikel von Di Lorenzo beschreibt hervorragend die Exzesse der GrĂŒnwerdung Deutschlands als GrundgefĂŒhl eines beachtlichen Teils der Gesellschaft, vor allem des tonangebenden Milieus. Fast alle politischen Parteien haben sich da populistisch angepasst. Wer dem nicht folgen will, kann sich wegen „Political IN-Correctnis“ in die Ecke gestellt fĂŒhlen. Ich jedenfalls gratuliere Di Lorenzo zu dieser ĂŒberzeugenden Beschreibung mit den zutreffenden Beispielen.

 Frau KĂŒnast hat den eigentlichen Sinn dagegen wohl nicht verstanden und eiert deshalb in vielfach bekannten BegrĂŒndungsversuchen herum, mit dem Finger auf andere zeigend. Kann sie wohl auch nicht verstehen, weil sie ja selbst Teil der Entwicklung und des Zustandes ist.  Im Auge eines Zyklons merkt man den Sturm eben nicht. So begrĂŒndet sie die Entwicklung zur AFD in der ĂŒblichen Weise mit den 15 % der Bevölkerung mit rechtsextremer, auslĂ€nderfeindlicher und antisemitischer Einstellungen, einer Zahl die suggeriert, dass die nun alle als WĂ€hler bei der AFD versammelt sind. So einfach kann man es sich machen. Wie erklĂ€rt sich denn damit, dass so viele WĂ€hler von den Linken und der SPD zur AFD gewandert sind? Oder sind das, wie sie meint, die Überzeugten, die von 1949 ĂŒbrig geblieben sind? NatĂŒrlich gibt es  viele GrĂŒnde fĂŒr den rasanten Anstieg der AFD WĂ€hlerzahlen. Aber ein ganz gewichtiger Grund ist wahrscheinlich die von Di Lorenzo beschriebene grĂŒne kulturelle Hegemonie, die die Denk-, Sprech- und Lebensrichtung fĂŒr alle vorgeben will. Dadurch sind nicht nur Dumpfbacken, sondern auch viele zornige oder frustrierte BĂŒrger der Mittel- und gehobenen Schichten zu AFD WĂ€hlern geworden. – Dr. Walter Kahnis


Leserbrief zu „Der Mythos wachsender Ungleichheit“ von Clemens Fuest und Rainer Kirchdoerfer

der Artikel „Die Mythen wachsender Ungleichheit“ von Clemens Fuest und Rainer Kirchdörfer hat mich enttĂ€uscht und ein StĂŒck weit geĂ€rgert. Die Autoren versuchen einen Mythos zu entlarven, bauen aber selbst einen Mythos auf. Hier ist warum:

Die Autoren engen die Debatte auf Einkommensungleichheit ein. TatsĂ€chlich ist die Vermögensungleichheit mindestens genauso wichtig. Vermögen spielen eine enorme Rolle fĂŒr Chancengleichheit, vor allem beim Zugang zu Eigentumswohnungen in stĂ€dtischen BallungsrĂ€umen. Die Vermögensverteilung in Deutschland ist weit ungleicher als die Einkommensverteilung: Den zehn Prozent reichsten Deutschen gehört knapp 60 Prozent des Vermögens. Die Datenlage dazu ist weit schlechter als bei Einkommen, weil die BĂŒrger sich da nicht in die Karten schauen lassen möchten. Der Trend bei der Vermögensverteilung geht jedoch zu mehr Ungleichheit, weil der Staat hier nicht eingreift: Die FreibetrĂ€ge bei der Erbschaftssteuer sind hoch, die SĂ€tze niedrig, und sie wird außerdem oft durch Schenkungen weitgehend umgangen. Die Vermögenssteuer ist ausgesetzt. Die immer stĂ€rkere Vermögenskonzentration ist ein Kernpunkt der Debatte um steigende Ungleichheit. Man kann nicht seriös ĂŒber das Thema Ungleichheit sprechen, wenn man – wie es Fuest und Kirchdörfer tun – die Vermögensungleichheit auszuklammern.

Die Autoren wĂ€hlen nicht nur eine MessgrĂ¶ĂŸe, sondern auch einen Bezugszeitraum, der die von ihnen favorisierte Hypothese stĂŒtzt. Sie beschrĂ€nken sich auf den Zeitraum ab 2005. Wenn man allerdings weiter zurĂŒckgeht sieht der Trend auch bei der Einkommensverteilung ganz anders aus.  So lag der Gini-Koeffizient – ein in den Wirtschaftswissenschaften ĂŒbliches Maß zur Messung der Ungleichheit – in den 80er Jahren in Deutschland bei 0,25. Dies entspricht einer relativ geringen Ungleichheit, wie sie heute weltweit nur noch in Skandinavien existiert. Inzwischen ist der Gini-Koeffizient in Deutschland auf 0,3 gestiegen, das heißt auch die Einkommensungleichheit ist gestiegen. Fuest und Kirchdörfer schreiben: „Nicht richtig ist, dass die Ungleichheit in Deutschland in den vergangenen Jahren durchgehend zugenommen hat.“ Als Beleg fĂŒhren sie allerdings nur Zahlen seit 2005, 2006 und 2000 an. Die Herren haben leichtfertig den Plural benutzt, damit ihr Argument ĂŒberzeugender klingt, decken aber mit den von ihnen zitierten Daten noch nicht einmal zwei Jahrzehnte ab.

Die Autoren fĂŒhren Zahlen zu Bruttoreallöhnen an. Dies ist irrefĂŒhrend. Relevant fĂŒr die BĂŒrger sind die Netto-Einkommen, nicht die Bruttolöhne. Einkommen umfassen, wie bekannt, neben den Löhnen auch Kapital- und MieteinkĂŒnfte. Diese sind in den letzten Jahrzehnten stĂ€rker gestiegen als die Löhne. Zudem werden KapitaleinkĂŒnfte seit der Agenda 2010 auch geringer besteuert, also nur noch mit dem Quellensteuersatz von 25% statt mit dem Grenzsteuersatz, der bei hohen Einkommen deutlich höher liegt. Lediglich am Ende des Artikels gehen die Autoren auch auf Nettoeinkommen ein und gestehen sie – hinter schwafligen Wortwolken versteckt – zu, dass die Nettoeinkommen in Deutschland sich auseinanderentwickeln. Als Grund spekulieren sie nur, was fĂŒr den PrĂ€sidenten des ifo-Instituts, der einen großen wissenschaftlichen Mitarbeiterstab zur VerfĂŒgung hat, ziemlich dĂŒnn ist.

Alles in allem ist es enttĂ€uschen, dass der PrĂ€sident eines renommierten Wirtschaftsforschungsinstituts sich hier so aus dem Fenster lehnt und vergaloppiert. Es bleibt das GeschmĂ€ckle, dass der Artikel gemeinsam mit dem Vorstand der Stiftung Familienunternehmen geschrieben wurde. Das nĂ€hrt den Verdacht, dass hier nicht mehr Wissenschaft betrieben wird, sondern interessengeleitet argumentiert wird. Wenn dies so wĂ€re, dann wĂ€re es ein Armutszeugnis fĂŒr das ifo-Institut. – Dr. Manuel Schiffler


Leserbrief zu „LebensentwĂŒrfe“ von Klaus Harpprecht

Keine EntwĂŒrfe sondern Entschmisse – Die aus dem Nachlass veröffentliche Glosse von Klaus Harpprecht zum Thema „LebensentwĂŒrfe“ hat mich an die Zeit der spĂ€ten 50er und der 60er Jahre erinnert.

In der wir – Angestellte eines , deutschen Einrichtungshauses, das Möbel aus DĂ€nemark und Amerika(heute von Vitra vertrieben) nach Deutschland gebracht hat und vor allem EntwĂŒrfe aus dem Bauhaus, den Deutschen WerkstĂ€tten, von Dieter Rahms usw. anboten – etwas von oben herab auf den Kitsch der anderen blickten.

Auch deren Sachen mussten ja von jemand am Zeichentisch ‚entworfen‘ worden sein. Genauso wie viele neue einfallslose GebĂ€ude, die auf dem Boden der zerbombten StĂ€dte hoch wuchsen. Wir meinten, sie seinen nicht entworfen, sondern entschmissen worden.

Genauso wie die sogenannten LebensentwĂŒrfe, von denen Jungerwachsene oft schwafeln, vornehmlich in Talkshows. „Die angebotene Arbeit z. B, eine Zumutung! Entspricht nicht meinem Lebensentwurf“.

Dank auch fĂŒr den ausgezeichneten Nachruf. – Ernst e. Böll


Leserbrief zu „Er wollte nichts wissen“ von Thomas Karlauf

Schmidt will 1933 oder 1934 erfahren haben, dass er einen jĂŒdischen Großvater hat. Seine Mutter habe ihm davon erzĂ€hlt, um ihn vom Eintritt in die Hitlerjugend abzuhalten. Karlauf kommentiert skeptisch: „Die Mutter hĂ€tte demnach ausschließlich aus pĂ€dagogischen GrĂŒnden ein striktes Familientabu gebrochen.“ Wieso pĂ€dagogisch? Musste Schmidts Mutter nicht fĂŒrchten, dass vor seinem Eintritt in die Hitlerjugend seine Abstammung geprĂŒft worden, sein jĂŒdischer Vorfahr also aufgefallen wĂ€re? Wenn ja, ist Schmidts Selbstdarstellung hier plausibel. –  Gregor Bauer


Leserbrief zu „Der Schandfleck“ von Josef Joffe

Fast könnte man der Meinung von Herr Joffe sein und glauben, dass dieser Völkermord nicht aufzuhalten ist. Wo sind die Studentenproteste, die ich aus der 60-er Jahren kenne?  Wo die KĂŒnstler, wo die Intellektuellen? Auch wenn die „internationale Gemeinschaft“ klĂ€glich versagt, was ist mit uns „WeltbĂŒrgern?“ Ist es nicht unsere verdammte  „humanitĂ€re Pflicht“ (© Josef Joffe) auf die Straße zu gehen und lautstark gegen diesen Völkermord zu demonstrieren? Die Frage ist nur, ob wir das auch tatsĂ€chlich wollen. Versagen wir nicht alle, genauso wie diese vom diplomatischen Vokabular verdorbene, unsolidarische Staatengemeinschaft? Doch eines Tages werden uns unsere Kinder und Enkelkinder fragen, was hast du eigentlich gemacht, damit das Morden in Syrien aufhört? Vielleicht sollten wir ihnen den Artikel von Herrn Joffe zu lesen geben – als  nicht entschuldbare intellektuelle ErklĂ€rung. Doch damit gibt sich ein Mensch, der noch echtes MitgefĂŒhl besitzt, nicht zu Frieden. – Dipl. Ing. (FH) Franz Josef Dorn


Leserbrief zu „Er wollte nichts wissen“ von Thomas Karlauf

Mir steht es nicht zu, einen großen Politiker und gebildeten Menschen wie Helmut Schmidt zu kritisieren. Aber zum dem Satz, er habe 1942 in Berlin keinen Menschenmit Judenstern gesehen, möchte ich als jemand, der 1942 in Berlin gelebt hat, anmerken, dass es dort doch Menschen mit Judenstern gegeben hat. Meine Eltern haben damals unter Lebensgefahr eine gebildete JĂŒdin “mit durchgezogen“, die einen Judenstern trug, den ich selber gesehen habe. Sie bekam kein Geld und keine Lebensmittel, meine Eltern halfen. FĂŒr meine Schwester und mich war sie nur „Tante Margot“, wir wussten nicht und sollten nicht wissen, dass sie JĂŒdin war – wir hĂ€tten uns verplappern können. Mein Ă€lterer Bruder, spĂ€ter Theologe und Professor fĂŒr Kirchengeschichte und Dekan seiner FakultĂ€t an der Uni Bonn, war eingeweiht und hat geschwiegen.

„Tante Margot“ hat ĂŒberlebt wie durch ein Wunder und in den fĂŒnfziger Jahren meine Eltern und uns Geschwister hier in Siegburg besucht, um sich bei uns zu bedanken, das weis ich noch genau. Ihr ging es zu dieser Zeit gut als „Opfer des Nationalsozialismus“.

Auf unserer Etage im Berliner Haus der vierziger Jahre wohnte auch ein hoher Nationalsozialist , BlutordenstrĂ€ger und Mitglied des ReichsnĂ€hrstandes. Er hat die Besuche der JĂŒdin natĂŒrlich mit bekommen – aber nichts gesagt.  DafĂŒr hat 1946 mein Vater ihm , dem als  hohen Nationalsozialisten der Prozess gemacht wurde, als Entlastungszeuge geholfen, er ist mit einer milden Strafe davongekommen und  konnte  spĂ€ter seinem Beruf als Diplom-Landwirt wieder nachgehen. Einer seiner Söhne war in Berlin mit mir befreundet, er lebte spĂ€ter mit seinen Eltern in Bad Kissingen, irgendwann ist der Kontakt abgerissen. Mir ist nicht bekannt, ob er noch lebt.

Soweit meine bescheidene ErgĂ€nzung zum Artikel ĂŒber Helmut Schmidt. – Rainer SchĂ€ferdiek


Leserbrief zu “Wer denkt jetzt an Gaby?“ von Björn Stephan

Ich habe eben ihren Artikel gelesen und mich teilweise wiedergefunden. Nein, ich stamme nicht aus Ostdeutschland und nein, ich habe noch nie dort gelebt. Aber eins verbindet uns trotzdem irgendwie..

Ich bin 21 Jahre alt und gebĂŒrtige Wuppertalerin. Vor zwei Jahren habe ich mich entschieden nach Frankfurt zu ziehen, um an der Uni das Studium aufzunehmen.

Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, was uns beide verbindet.

Die Antwort: Ich bin zwar gebĂŒrtige Wuppertalerin, aber bin tĂŒrkischer Herkunft.

Man sagt zu Ihnen: ,,Ach, du kommst aus dem Osten, das merkt man dir ja gar nicht an.“

Und zu mir sagt man: ,,Ach du bist TĂŒrkin, das merkt man dir ja gar nicht an. Du redest ja ganz normal deutsch wie wir.“

Es wird – so schade es auch ist – noch eine Weile dauern, bis man ,,Ostdeutschen“ oder ,,DeutschtĂŒrken, TĂŒrken oder Deutschen mit Migrationshintergrund“ (diese Begriffe machen mich manchmal wahnsinnig)  nicht mit Vorurteilen begegnet.

Ich habe mich einfach spontan dazu entschieden diese Mail zu schreiben. – Esra Kahraman


Leserbrief zu „Ich war glĂ€ubig“ ein GesprĂ€ch mit Wolfgang Gehrcke

Mit Interesse und zunehmendem Staunen habe ich soeben das in der aktuellen ZEIT- Ausgabe abgedruckte GesprĂ€ch mit Ihnen gelesen – bis zum bitteren Ende.

Sie sehen also den Erfolg der AfD auch darin begrĂŒndet, dass die AfD einen „anderen Blick“ auf Russland hat. Das mag zu einem kleinen Teil zutreffen, viel wesentlicher fĂŒr den Erfolg der AfD ist aber wohl der „andere Blick“ dieser Partei auf notleidende Syrer, die zu uns flĂŒchten, nicht zuletzt weil sie unter Mithilfe Russlands von der eigenen Regierung mit Fassbomben beworfen werden.

Mit Blick auf Russland stellen Sie fest, dass viele Menschen keinen Konfrontationskurs wollen. Das gilt sicherlich auch fĂŒr viele Menschen, bestimmt fĂŒr mich, leider aber nicht fĂŒr Herrn Putin. Übrigens hat die offene Begeisterung vieler AfD-WĂ€hler und Pegida-AnhĂ€nger fĂŒr Putin weniger mit solch fein gesponnenen politischen Überlegungen zu tun.

Vielmehr speist sie sich hauptsĂ€chlich aus dem bei diesen Personen weit verbreiteten DemokratieĂŒberdruss. Putin ist fĂŒr sie schlicht das Symbol fĂŒr den ersehnten starken FĂŒhrer, der ihnen die verhassten alltĂ€glichen Rituale demokratischen Meinungsstreites und GezĂ€nks ersparen könnte.

Insofern, verehrter Herr Gehrcke, ĂŒberschĂ€tzen Sie wohl die politische Intelligenz vieler AfD-WĂ€hler ebenso wie die Konsistenz Ihres eigenen politischen Weltbildes. Vielleicht hatte ein Freund recht, der kĂŒrzlich meinte, „links“ sei heute keine Denkweise mehr, sondern nur noch als Milieuangabe tauglich fĂŒr Menschen, die vor 50 Jahren das Denken eingestellt haben.

Was mich anbetrifft: Ich empfand noch nie  Sympathien fĂŒr die AfD und werde diese Partei auch sicher nicht wĂ€hlen. Seit heute gilt dies auch fĂŒr Die Linke. – Herbert RĂ€bel


Leserbrief zu „Der Schandfleck“ von Josef Joffe

Das Eingreifen Russlands in den Konflikt erfolgte 2015 auf Ersuchen der syrischen Regierung, nachdem Rebellen die Provinz Idlib ĂŒberrannt hatten und Aleppo gĂ€nzlich einzunehmen drohten. Der Sieg der Rebellen grĂŒndete auf der massiven Lieferung modernster US-Amerikanischer Waffen an die Rebellen durch Saudi Arabien, Quatar, die TĂŒrkei und andere. In Idlib errichteten die Rebellen umgehend ein Kalifat, fĂŒhrten die Scharia ein, ernannten Scharia-Richter und liquidierten bzw. vertrieben die andersglĂ€ubige Bevölkerung, vor allem Christen. Es ist Herrn Joffe unbenommen, die Errichtung von Kalifaten durch radikale Islamisten und die Vertreibung von Christen gut zu heißen, wenn er das tut, dann soll er es aber auch offen ausdrĂŒcken und nicht den Lesern vorenthalten. Es ist traurig, mittlerweile zu der Ansicht gelangen zu mĂŒssen, dass es Russland ist, das den Christen in Syrien das Überleben sichert. – Alexander Schneider


Leserbrief zu „Das Geheimnis der falschen Wagenreihung“ von N. Ahr et. al.

Vielen Dank fĂŒr das ausgezeichnete Dossier ĂŒber die Bahn. Dieser Artikel zeigt mustergĂŒltig wie die Bahn durch jahrzehntelange falsche Weichenstellungen der Verkehrspolitik und des Managements ausgepresst wurde wie eine Zitrone. Nun ist das Lamentieren groß ĂŒber die aktuellen Probleme. Mir tun die Mitarbeiter leid, die dies nun ausbaden mĂŒssen.

Als passionierter Bahnfahrer frage ich mich, ob ich noch einen Verkehrsminister erleben werde, der angesichts des Verkehrsinfarktes auf der Straße endlich  die PrioritĂ€ten zugunsten des dringend benötigten VerkehrstrĂ€gers Bahn setzt. – Axel Brunkow


Leserbrief zu „Jagd auf Poser und Raser“ von Moritz Aisslinger

Bitte rufen Sie Ihre folgende Wortwahl bei Wikipedia auf:

vulgo: „BewĂ€hrungsstrafe“, „lebenslĂ€nglich“ und „GefĂ€ngnis“

mein Vorschlag: „Freiheitsstrafe, deren Vollzug ausgesetzt weden kann“. – (Das gibt es nĂ€mlich auch fĂŒr Geldstrafen, siehe § 59 StGB); „lebenslang“ – (das VerhĂ€ltnis Raum und Zeit ist wieder hergestellt – mein VerhĂ€ltnis zur ZEIT auch); „Haft“ oder „Haftanstalt“, meinetwegen „Knast“ – (Gefangene gibt es nur im Krieg) – Martin Overath


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Der 1. Absatz des Artikels lautet: In der vergangenen Woche schrieb Giovanni di Lorenzo, die “Allmacht der GrĂŒnen”, ihre kulturelle Dominanz und ihr siegreicher Kampf um die akademischen Köpfe hĂ€tten dazu gefĂŒhrt, dass grĂŒne Positionen – vom Atomausstieg bis zum Bio-Essen – heute hegemonial seien. Vor allem aber habe der umfassende Erfolg der GrĂŒnen zu einer Gegenbewegung gefĂŒhrt, einer Art Gegenhegemonie. Der Aufstieg der AfD, so di Lorenzos Argument, sei auch eine Reaktion auf die “kulturelle Hegemonie”der GrĂŒnen.

Ich verstehe ĂŒberhaupt nichts. Warum kann man diese “Hegemonial Diskussion” nicht etwas einfacher und damit prĂ€ziser und – fĂŒr den Durchschnittsleser ( dazu zĂ€hle ich mich ) – verstĂ€ndlicher  ausdrĂŒcken? Der beabsichtigte Erfolg ist dann sicher grĂ¶ĂŸer. – Jochen Schneider


Leserbrief zu „Was wĂ€re, wenn…“ von Mark Schieritz und Arne Storn

„Da die ZEIT natĂŒrlich von Donnerstag ist, war der Artikel ja eigentlich schon am Freitag ein alter Hut. Denn am Freitag wurde beschlossen, dass die Deutsche Bank nicht 14 Milliarden Dollar zahlen muss, sondern nur 5,4 Milliarden. Das sind ja Peanuts. Also alles gut. Es mĂŒssen keine Steuergelder zur Bankenrettung herhalten. Frau Merkel wird geschont, die AfD bekommt keine neue Empörungsplattform. Dennoch.

Ich sitze hier und starre meinen Computer an. Ich bin sauer. Es hĂ€tte einen (geheimen) Plan gegeben, mit Steuergeldern ein Unternehmen zu retten, das Strafzahlungen wegen illegaler GeschĂ€fte nicht allein stemmen kann. Das wĂ€re kein Desaster fĂŒr Frau Merkel. Das wĂ€re ein Desaster fĂŒr unsere Werte und unser Rechtssystem. Mal angenommen ich wĂŒsste, dass ich persönlich keinerlei Strafe zu fĂŒrchten hĂ€tte, wenn ich ein Auto klaue, sondern die Bundesregierung den entstandenen Schaden zahlte – warum sollte ich dann nicht Autos klauen? Mir passiert ja nichts. So Ă€hnlich wĂ€re es mit der Deutschen Bank gewesen. Die begeht eine Straftat, aber anstatt selbst dafĂŒr zu haften, beziehungsweise die verantwortlichen Manager eben zur Verantwortung zu ziehen, kĂ€me die Bundesregierung fĂŒr den Schaden auf. Was soll dann ein Umdenken bei der Deutschen Bank und ihren VorstĂ€nden bewirken, wenn sie sich doch auf dem Umstand ausruhen können, sie seien „too big to fail“? Gesetze funktionieren nur dann, wenn man auch persönlich die Strafe zu spĂŒren bekommt, wenn man sie verletzt. Das ist eine simple Wahrheit. Warum versteht die Bundesregierung das nicht?

NatĂŒrlich ist die Krux an der ganzen Sache, dass viele Leute ihr Geld bei der Deutschen Bank liegen haben und auch ihr Geld womöglich weg wĂ€re, wenn das Unternehmen pleiteginge. Aber könnte man da nicht sagen, man rettet die Spareinlagen der einfachen Leute und der Rest geht halt hops? Brauchen wir die Deutsche Bank wirklich so dringend, dass sie auf keinen Fall untergehen darf? Und wenn wir sie so dringend brauchen, dann erklĂ€re mir mal bitte jemand ganz genau, warum WIR – die „normalen“ Einwohner Deutschlands – die Deutsche Bank nun brauchen und was genau passieren wĂŒrde, wenn es sie nicht mehr gĂ€be. Danke.“ – Lisa-Andrea Fischer


Leserbrief zu “Wahrheit ist die KrĂŒcke der Verlierer“ von Thomas Assheuer

Dank fĂŒr Ihren Artikel in der Nr. 41. Wie immer, wenn ich den Feuilleton-Teil zur Hand nehme, weiss ich, dass die von Ihnen verfassten Bei- trĂ€ge einer verstĂ€rkten  Aufmerksamkeit bedĂŒrfen. Gespickt mit Gedankenvielfalt  und philologischer Geschliffenheit verlangen diese zuweilen ein mehrmaliges Lesen so mancher Abschnitte. Never mind! Darf ich dazu eine Petitesse anmerken?! Bei Walter Jens aus TĂŒbingen habe ich mal in einem Radiobeitrag (?) gehört, dass es nicht wie geschrieben: Schnee von gestern sondern Schnee vom vergangenen  Jahr “metapherkorrekt” heissen mĂŒsse.  Könnten Sie diese “Problemstellung” einer Verifizierung unterziehen?   Meine Mail ist glossierend gemeint, halten Sie mich um Himmels willen nicht fĂŒr einen verknöcherten Besserwisser, es gibt bedeutend wichtigere Diskussionspunkte. Aber 
 siehe oben. Mit freudigem Interesse auf Ihre nĂ€chsten Beitrage wartend – Uwe BĂŒssing


Leserbrief zu „Fish and Chips and Apfelwein“ von Bettina Schulz und Arne Storn

Eine sehr gute Bewertung Ihrer Autoren.  Ich selbst habe als Banker gut 4 Jahre in Frankfurt/M. gelebt. Es ist durchaus richtig gesagt, Frankfurt/M. ist zu provinziell ausgerichtet, trotz Flughafen oder den Messen, die ĂŒbers Jahr gut besucht sind. Ich sage es ganz offen, in Hessen waren Parteien in der Verantwortung, die sozialistisch ausgerichtet waren.

Das hat dazu gefĂŒhrt, daß die Kultur stĂ€ndig vernachlĂ€ssigt worden ist. Trotz der Alten Oper und kleinere TheaterhĂ€user ist kein internationaler Flair bei herausgekommen. Berlin, Hamburg oder MĂŒnchen hat mehr zu bieten.  Auch der Zustand in der City lĂ€dt nicht unbedingt zum verweilen ein. Die typische Gastronomiekultur, die ich in London kennengelernt habe, fehlt in Frankfurt fast vollstĂ€ndig. Und die Architektur in der City kann sich auch nicht sehen lassen .

Ein Besuch in Frankfurt/M. lohnt sich trotzdem allemal. Aber um dort zu leben, ist eine ganz andere Sache. Ich wĂŒrde sagen, zwischen Frankfurt und London liegen In der LebensqualitĂ€t Welten. Vielleicht liegt das auch an der hessischen MentalitĂ€t. Mit dem Umfeld kann Frankfurt/ M. durchaus Punkten. Der Taunus und der Hessische Spessart sind Vorzeigelandschaften.  Eigentlich könnte Frankfurt auch durch die zentrale Lage profitieren.  Es ist halt wie es ist.  – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Darf man einen Bauch mieten?“ von Sunaina Kumar

Interessant war der Artikel zu lesen. Dabei gibt es ja noch verschiedenste andere Spielarten wie Kinder entstehen. In keinem der Artikel und BeitrĂ€ge kommt eigentlich das Kind als Kind vor. Es wird alles so beschrieben, als wenn es sich um eine Sache, einen Gegenstand handelt, den man beliebig kauft und dann doch nicht abnimmt usw.. Keiner macht sich Gedanken darĂŒber, dass es sich dabei um einen Menschen, der GefĂŒhle und eine Psyche besitzt, handelt. Niemand kann sich vorstellen, was es bei einem Menschen auslösen wird, wenn er das alles erfĂ€hrt. Weiß man darum, was es bei vielen Pflege- oder Adoptivkindern ausgelöst hat, muss man sehr wohl darum fĂŒrchten, dass viele von diesen Kindern spĂ€ter psychische SchĂ€den davontragen werden. Das können wir in unserer therapeutischen Arbeit mit Frauen nach einem Schwangerschaftsabbruch deutlich feststellen. Auch was es bei Menschen ausmacht, die unerwĂŒnscht waren. Solche Einstellungen von MĂŒttern wirken sich aus, denn Kinder sind Menschen.

Kinder sind lĂ€ngst keine Gabe mehr, kein Geschenk, sondern etwas was ich machen kann, worĂŒber ich bestimmte. Es geistern ja schon lange Diskussionen um Designerbabys durch den Raum. Alles was irgend machbar ist, ist deswegen noch lange nicht gut.

Wann endlich gibt es Wissenschaftler und Verantwortliche, die solche Entwicklungen aus der Sicht der Kinder untersuchen. In Deutschland heißt es doch, es dreht sich alles um das Kindeswohl. Und solche Entwicklungen stehen aus meiner Sicht diesem entgegen.  – Reinhard Klein


Leserbrief zu “Wer denkt jetzt an Gaby?“ von Björn Stephan

Vielen Dank fĂŒr Ihren aufschlussreichen und sehr persönlichen Artikel. In vielem konnte ich mich wiederfinden. Ich bin zwar „schon“ Jahrgang 1974, aber auch ich komme aus Mecklenburg, habe noch ein wenig DDR-Erfahrung gesammelt und die Revolution erlebt, und auch den Neuanfang unter den Vorzeichen der Demokratie. Diese Zeit war von Neugier geprĂ€gt, den „Westen“ zu erleben, und auch von dem BedĂŒrfnis, das Selbstbewusstsein der Gleichaltrigen aus dem alten Westen zu erlernen oder zumindest zu imitieren. Und auch ich lebe heute nicht mehr in Mecklenburg, sondern in Berlin, so gern ich auch immer wieder die Familie besuche und die Ostsee genieße. Und auch ich verstehe mich, last but not least, eher als Nord- denn als Ostdeutscher.

Als ich aus Mecklenburg fortgezogen bin, konnte ich feststellen, dass die Unterschiede der biografischen Herkunft im Ausland plötzlich weit weniger eine Rolle spielten als in Deutschland. Dort bin ich vielleicht öfter offenen Menschen begegnet, die nicht nur neugierig auf fremde LÀnder waren, sondern auch auf ihre Landsleute aus der DDR und deren Erfahrungen.

Und dabei habe ich eine eigene Geschichte zu erzÀhlen gelernt: Die ostdeutsche Biografie ist kein Manko, vielmehr birgt sie einen gewaltigen Erfahrungsvorsprung. Nicht nur dass die Schulbildung, abgesehen von ihrer politischen FÀrbung, exzellent war und ein Allgemeinwissen vermittelt hat, dass ich bei vielen (selbst bei den auf ihr Abitur so stolzen bayerischen) Gleichaltrigen vermisse, wir haben den Zusammenbruch eines Staates erlebt, eine Revolution im wahrsten Sinne des Wortes. Wer aus dem Westen kann das von sich sagen?

Wir aus dem Osten haben gesehen, wie unsere Eltern sich neu erfunden haben. Selbst diejenigen, denen es nicht gelungen ist, haben fĂŒr die Ausbildung ihrer Kinder und damit fĂŒr deren Zukunft gesorgt. Sich neu zu erfinden, setzt eine Kraft, StĂ€rke und Erfindungsreichtum voraus, die auch nicht jedem „Wessi“ in die Wiege gelegt ist. Wem das nicht gelungen ist, verdient keine Arroganz, sondern Achtung dafĂŒr, es versucht zu haben.

NatĂŒrlich musste und muss auch ich Vorurteilen begegnen, wie Sie es beschrieben haben. Dabei habe ich aber die Freiheit gewonnen, mich von Vorurteilen nicht einschĂŒchtern zu lassen und vielleicht sogar Freude daran zu finden, sie zu widerlegen oder in ein neues Licht zu rĂŒcken. Ein Selbstbewusstsein muss ich nicht mehr imitieren, sondern ich bin dankbar fĂŒr den Erfahrungsschatz, ein „Ossi“ zu sein. Ich habe vieles von den „Wessis“ gelernt, aber inzwischen glaube ich, auch so mancher „Wessi“ hat von mir gelernt. – Martin SteinbrĂŒck


Leserbrief zu „100 Ziele in Deutschland“

Als ich am vergangenen Donnerstag mit DER ZEIT den Teil 3 : DER WESTEN der Serie 100 Ziele in Deutschland erhielt , konnte ich kaum abwarten , den Teil 3 der o.a. Serie auzuklappen und mir den WESTEN anzusehen.Um so enttĂ€uschter war ich, als ich feststellte , dass das Land Rheinland-Pfalz in der Serie soooo schlecht abgeschnitten hat Es wird gerade einmal mit drei Tipps bedacht, nĂ€mlich MAINZ ( Kirche zu St. Stefan ) WORMS ( Torturm zur NibelungenbrĂŒcke) und KAISERSLAUTERN ( Japanischer Garten ) . Ich kann diese Aufstellung n i c h t nachvollziehen. Rheinland-Pfalz strotzt nur so von wichtigen SehenswĂŒrdigkeiten. So ist das HAMBACHER SCHLOSS nicht erwĂ€hnt, die Wiege der Deutschen Demokratie , statt dem Japanischen Garten wĂ€re es angebrachter gewesen, den ZWEIBRÜCKER Rosengarten aufzufĂŒhren, den grĂ¶ĂŸten Rosengarten in Deutschland. Ferner fehlt mir der Hinweis auf den TRIFELS , eine ehemalige Reichsburg, auf der einst Richard von Löwenherz gefangen gehalten wurde ; ĂŒberhaupt fehlt ein Hinweis, dass die Pfalz ein Land der Burgen ist. Es gibt dort  allein fast 50 Burgen . Es wird auf keine einzige Burg hingewiesen. Ferner ist TRIER mit seiner Porta nigra nicht erwĂ€hnt, SPEYER nicht mit seinem romanischen Dom . Es hĂ€tte sich eine DOM-TOUR angeboten vom Dom zu Speyer ĂŒber den Dom zu Worms zum Dom nach Mainz.

Insgesamt ist das Land Rheinland-Pfalz Ă€ußerst dĂŒrftig dargestellt . Das Gleiche trifft auf das Saarland zu, wo gerade einmal auf einen Schiffsausflug hingewiesen wird . Vergessen wurde das Weltkulturerbe Völklinger HĂŒtte , die Saarschleife , der Deutsch-Französische  Garten in SaarbrĂŒcken usw.

Ich hatte fest vor, mir das Buch DER ZEIT „Deutschland NEU ENTDECKEN “ zu kaufen. Nachdem ich diese dĂŒrftige Darstellung des Landes Rheinland-Pfalz festgestellt habe , werde ich davon Abstand nehmen.

Ich wĂ€re dankbar und dem Verlag sehr verbunden, wenn zu meinen Festellungen kurz Stellung genommen werden könnte. – Peter Gehm


Leserbrief zu “ Hegemonie“ von Renate KĂŒnast

Frau KĂŒnast hat in ihrer Replik Hegomonie (Zeit Nr. 41, S. 2) auf den sehr guten Artikel von Giovanni di Lorenzo (Zeit Nr. 40) 2 Dinge deutlich gemacht: Sie hat den Artikel di Lorenzos intellektuell nicht wirklich verstanden und sie hat mit Ihrer Replik exakt die Aussagen di Lorenzos bestĂ€tigt. Einmal mehr zeigte sich aus dem grĂŒnen Spektrum heraus eine moralische SelbstgefĂ€lligkeit, die wieder darin kulminierte, denen, die nicht der eigenen politischen Auffassung sind, zu unterstellen, sie seien Nazis.

Zum Sachverhalt: Es gibt einen nicht unerheblichen Teil der deutschen Bevölkerung, der auf die im Raum stehende Frage „Möchten Sie in einer immer stĂ€rker islamisch dominierten Gesellschaft leben?“ „Nein“ antwortet. Diese Menschen sind nicht automatisch Nazis, sondern vielleicht sogar diejenigen, denen die Verteidigung einer liberalen offenen Gesellschaft besonders am Herzen liegt.

Wenn in eine liberale Gesellschaft immer mehr nicht liberale Personen einwandern, wird diese Gesellschaft weniger liberal. Das ist eigentlich einfach zu verstehen. Politiker und Medien suggerieren uns zwar immer wieder, dass die oben angefĂŒhrte Frage irrelevant sei, aber da scheint die (aus Sicht der grĂŒnen Meinungsoligarchie dumme) Bevölkerung (die frecherweise dann auch immer mal wieder falsch wĂ€hlt) klĂŒger zu sein als die Einheitskoalition aller im Bundestag vertretenen Parteien und der linksliberale Medienmainstream.

Dass letzterer (die Zeit macht da in ihrer Bandbreite eine Ausnahme) denkerisch so unglaublich eingeschrĂ€nkt ist, macht mich als liberalen Mensch ja immer wieder nachgerade fassungslos. Wie gut, dass wenigstens Herr Martenstein seinen wirklich liberalen Kompass noch nicht verloren hat (Zeitmagazin Nr. 40). Wenn immer stĂ€rker muslimische Einwanderung bei schon hohem muslimischen Bevölkerungsanteil stattfindet und dieser Personenkreis sich auch wegen eines (ich nenne es aus meiner emanzipierten und liberalen Position heraus einmal) rĂŒckstĂ€ndigen Geschlechtermodells stĂ€rker als die schon hier Lebenden vermehrt, steigt die islamische Dominierung der Gesellschaft. Das ist eigentlich einfach zu verstehen.

Und was wir jeden Tag sehen, wenn wir uns nicht in unserer weltanschaulichen Monade abschotten, zeigt leider, dass ein signifikanter und dabei dominanter Teil des islamischen Bevölkerungsteils sich nicht gerade als wirklich austauschinteressiert an unserer gewachsenen Kultur zeigt – im Gegensatz z. B. zu den vielen Orchestermitgliedern nicht deutscher Herkunft in hiesigen Orchestern. Aber uns wird ja auch immer wieder von einigen „Experten“, die ja auch schon mal in der Zeit zu Wort kamen, deutlich gemacht, dass es eine solche Kultur gar nicht gibt. Bach, Beethoven, Lessing, Kant, Goethe, Schiller, Kafka, wer war das noch mal?

Und die Politik der Einheitskoalition unter Frau Merkel, Medien, Kirchen etc. lassen die wirklich liberalen Muslime im Regen stehen. Und da sollen wir unbesorgt um unsere liberale und offene Gesellschaft sein? – Dr. Karsten LĂŒdtke


Leserbrief zu „Die SchĂŒler des Predigers GĂŒlen“ von Arnfrid Schenk und Martin Spiewak

Zeit nr 41  Was will uns dieser Artikel sagen? Dass das Erdogan Regime bildungsfeindlich ist und diese Gruppierung erfolgreich eingeschĂŒchtert hat? Mir erschliesst sich das angeblich so geheimnisvoll gefĂ€hrliche „Innen“ auch nicht. Bitte Klartext! –  Dr.Renate Prollius


Leserbrief zu „Einer krank, alle krank“ von Kristin HĂŒttmann

Ich habe das zwar an anderer Stelle das schon ausgefĂŒhrt, mann kann es aber nicht oft genug sagen. Meine Kindheit habe ich Ende des Krieges und vorwiegend nach dem Krieg verbracht. Den Angriff auf Dresden habe ich als Kind mitgemacht. Wir waren ĂŒber 12 Stunden verschĂŒttet. Unser Haus wurde bis auf das Erdgeschoss gleichgemacht.  Die persönlichen Erlebnisse sind immer die Wahrhaftesten. Wir Kinder haben Dreck am laufenden Band „gefressen“.

Unsere Nahrung haben wir beim spielen mit verdreckten HĂ€nden gegessen. Die  Kinder haben geklautes Obst, was schon lĂ€nger herumlag mit dreckigen HĂ€nden gegessen. Das Obst war auch nicht das sauberste.  Meine Mutter hat Lebensmittel ohne Verfallsdatum gekauft. Was auf den Straßen oder Wiesen lag wurde oft auch verputzt.

Unsere Klassen in den Schulen, die in der Regel mit  40 Kindern belegt waren, gab es keine oder so gut wie keine Krankmeldungen. Als die Mutter meines Freundes  bedenken Ă€usserte als er ein StĂŒck Brot mit völlig verdreckten HĂ€nden aß, sagte eine vorbeikommende Frau: Ach, lassen sie den Jungen, das sei alles Nahrungsdreck.  Ich will damit sagen: Die heute fast kranke Gesellschaft ist krank durch die Gifte die durch die Luft schweben, verursacht durch den Straßenverkehr und anderen Dreckschleudern. Auch die heutige Erziehung fĂŒhrt zu einer LabilitĂ€t des Kindes.  Wir wohnten in eIner Straße, die man heute mit einer Nebenstraße bezeichnen wĂŒrde.

Wenn ein Auto durch unsere Straße fuhr, dann kam das vielleicht 3mal in der Woche vor. Es gab keinen Bolzplatz, keine SpielplĂ€tze unser Leben fand mitten auf der Straße statt. Fußball mit StoffbĂ€llen oder Fangen war unsere tĂ€gliche BeschĂ€ftigung. Wir als Kinder waren nur selten krank. Die typischen Kinderkrankheiten gab es schon.

Auch die Erziehung hat uns abgehÀrtet. Auch das wird heute keiner mehr verstehen wollen.  Alles im allen waren wir stabile Kinder und Jugendliche. Und im Nachhinein kann ich sagen, ich hatte trotzdem eine schöne Kindheit.- Gunter Knauer


Leserbrief zu “Wahrheit ist die KrĂŒcke der Verlierer“ von Thomas Assheuer

FĂŒr die Autoren Ihrer Zeitung ist Trump eine Ikone der aus der Hölle kommt. Ich kann das sehr gut verstehen. Das wĂ€re ungefĂ€hr so, wenn sich Ihre Wochenzeitung in die Bild-Zeitung verwandeln wĂŒrde. Ich sehe das nicht so verbissen.

Im Gegenteil, fĂŒr mich wĂ€re es sehr interessant, wenn er ins Weisse Haus einziehen wĂŒrde, um schlicht und einfach seine Arbeit beobachten zu können, ob das alles eintritt was die Mehrzahl der Medien ihm unterstellen.  Das wĂ€re fĂŒr mich eine interessante politische Erfahrung. Ich kann mich noch gut an die Wahl von Ronald Reagan erinnern. Auch er wurde von der Presse niedergeschrieben: „Ein zweitklassiger Cowboy-Darsteller, der keinen blassen Schimmer von Politik hat“ war noch die harmloseste Unterstellung.

Auch er trat gegen einen etablierten Politprofi Walter Mondale an, der schon unter Carter ViceprÀsident war. Reagan war zwar etwas vorsichtiger in seiner Wortwahl aber auch er konnte austeilen. Die Presse ist nach dem Sieg von Reagan weiter bei ihren dummen Bemerkungen geblieben. Und spÀter waren sie ruhig wie ein stiller See.

Reagan wurde spĂ€ter als großer PrĂ€sident in den USA gefeiert. Auch Deutschland hat ihn mit den Großkreuz ausgezeichnet.  Andere LĂ€nder haben das auch getan.   Die Wirtschaft kam in Schwung (unter Carter war sie am Boden) und die Arbeitslosenzahlen gingen auf ein Normalmaß zurĂŒck. DafĂŒr hat er einen hohen Schuldenberg hinterlassen.  Also, abwarten und Tee trinken.  Ihre Zeitung ist Gott-sei-dank zurĂŒckhaltender als viele andere Presseorgane. Da tobt der BĂ€r an Unterstellungen und Beleidigungen. Manche Kollegen nutzen ihre Pressefreiheit gnadenlos aus.  Kein Wunder, wenn der gemeine BĂŒrger sie als „LĂŒgenpresse“ hinstellt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kohl meets Zwiebel“ von Annika Joeres

Monokultur nach Bayer/Monsanto versus Permakultur mit Vielfalt – kontroverser kann Landwirtschaft/Bodennutzung kaum sein. Die Großen streben rein nach Gewinnmaximierung wĂ€hrend die Kleinen jahrhundertealte Erfahrungen nutzen und es umweltfreundlich wie nachhaltig angehen. Bleibt zu hoffen, ein paar Bayer-Verantwortliche in hoher Position haben den ‚Kohl meets Zwiebel‘-Artikel gelesen und bekommen zumindest ein schlechtes Gewissen. – Dr. Rosi Kerler


Leserbrief zu „Offenes Rennen“ von Jörg Lau und „Der Bauchredner“ von Bernhard Pörksen

Ein bekannter deutscher Aphorismus besagt: “Wenn Wahlen etwas Ă€ndern wĂŒrden, dann wĂ€ren sie lĂ€ngst verboten.“ In Anbetracht der erschreckenden Substanzlosigkeit des laufenden amerikanischen Wahlkampfs liegt darin sprichwörtlich Hoffnung.

Denn die Vorstellung, die großen Vollmachten des US-PrĂ€sidentenamts könnten sich demnĂ€chst in den HĂ€nden eines scheindemokratischen, beratungsresistenten Mehrfach-MilliardĂ€rs (vor Steuern?!) befinden, löst vielerorts sicherlich nicht nur massives Unbehagen, sondern grĂ¶ĂŸte politische Bedenken aus. – Matthias Bartsch   


Leserbrief zu “ Bayer und das Misstrauen der Welt“ von Heike Buchter et. al.

In Ihrem Artikel „Bayer und das Misstrauen der Welt“ (29.9.2016) wird von Vorstandschef  Baumann (Bayer) ein Beispiel fĂŒr die gelingende Form von  gegenseitiger globaler Interessenwahrung gegeben, das durch den Kauf von Monsanto ermöglicht werden soll, wobei der Erfolg fĂŒr beide Konzerne gegenseitiger Nutzen bedeutet. Den Nebeneffekt und die Folgen, auf den es bei diesem Deal ankommt, kann man gar nicht genug hervorheben: Er liegt im Aushebeln bisheriger europĂ€ischer Agrarstandards, in Verbindung mit der gesicherten EinfĂŒhrung der Gen-Technik. Mit allen Nachteilen fĂŒr die Landwirtschaft der EU durch sogenannte „KnebelvertrĂ€ge“, ein Komplett-Paket  kaufen und dauerhaft anwenden zu mĂŒssen. Man schafft ganz harmlos ein solches Angebot beider Giganten, das juristisch nicht anfechtbar ist, weil Monsanto als bekannter, aggressiver Vertreter der Gentechnik nun als deutsches Unternehmen auftritt. Es geht also um viel mehr als um den bloßen „Kauf“ von Monsanto durch Bayer. Wohin soll sich unsere Landwirtschaft entwickeln, wie soll ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit auf biologischer Basis aussehen, der von nicht wenigen Verbrauchern von Agrarprodukten hierzulande ausdrĂŒcklich gewĂŒnscht wird?  DarĂŒber mĂŒssen sich die verantwortlichen Politiker ernsthafte Gedanken machen, bevor dieser Deal Monsanto-Bayer in der EU ermöglicht wird. Die geplante Gleichschaltung in der Agrarwirtschaft nimmt der hiesigen Landwirtschaft ernsthaft die Grundlage fĂŒr eigene Konzepte und ist auf Dauer brandgefĂ€hrlich fĂŒr die BiodiversitĂ€t. Da helfen dann auch keine Drohnen, die ohnehin nur Geld kosten. – Inge Schneider


 Leserbrief zu „Der Bauch-Redner“ von Bernhard Pörksen

So ist sie, die moderne „Medienmacht aus permanenter Information und konstanter Desinformation“, die Bernhard Pörksen skizziert. Die  beileibe  nicht nur von Trump tĂ€glich vorgefĂŒhrt wird oder uns vorfĂŒhrt. Wie aber wurde sie so mĂ€chtig, und hat Medienethik heute noch eine Chance? Nun war seit Menschengedenken Kom-munikation nie unschuldig, Medien nicht immer ein Ort der Wahrheit und öffentliche Meinung selten unabhĂ€ngig.  Journalismus konnte sich seine Autonomie aber bewahren, solange er  konkurrenzlos, gehaltvoll war und dabei die Monstranz des investigativen Journalismus vor sich hertrug.

Doch das kodifizierte journalistische Ethos der Wahrhaftigkeit und Sorgfaltspflicht liegt nun im Koma, die abstrakte ‚Vierte Gewalt‘ in Staat und Gesellschaft sammelt sich zum letzten Gefecht gegen einen Gegner der CyberrealitĂ€t, der sie zweier Grundlagen ihres Business beraubt hat:  Zeit und Öffentlichkeit. Der Zeit zwischen Ereignis und Nachricht, die zur audio-visuellen Gleichzeitigkeit wurde, und der Öffentlichkeit, die herzustellen ihr bislang vorbehalten war. In einer Welt, in der jedermann Produzent von Meldungen und Meinungen werden kann,  darunter Profiteure der Propaganda, LĂŒgen, Bots und Trolls, und in der zwangslĂ€ufig Journalisten und ihre Medien zu berufsmĂ€ĂŸigen Followern mutieren. Weil sie immer hĂ€ufiger aus der Netzwelt berichten mĂŒssen. Manches Mal unter der Headline ‚Das Netzt reagiert‘.

Doch das tut weit mehr: es regiert.  Im digitalen Hochfrequenzhandel von Meldungen und Meinungen versuchen  Populisten und heilsbringende Autokraten in der Inszenierung ihrer OmniprĂ€senz  und dem Dauerfeuer ihrer Botschaften Nutzer und  journalistische Medien zu kapern. Aus existentieller Not erwĂ€chst aus einem investigativen ein reproduktiver Jour-nalismus. Wie schnell und konsequent sich moderner Agitprop zu einer verĂ€nderten MachtrealitĂ€t  ins Werk setzen kann, lĂ€sst sich  allenthalben global beobachten. Es wird Zeit fĂŒr einen gesellschaftlichen Konsens und den Abschied von der Vision demokratischer Verheißung der digitalen Medienwelt, Zeit fĂŒr eine Revision der Kodizes und Standards von Medien und  Medienethik  und nicht zuletzt Zeit fĂŒr Maßnahmen ihrer Regelung auf dem Boden der Verfassung.

Freiheit kann nicht grenzenlos sein. Sie muss aber definiert, gepflegt und verteidigt werden,  bevor wir auf dem Parkett des ungezĂŒgelten Marktes ihr kostbares Gut an andere verspielt haben. Und das Unterhaltungsmoment uns endgĂŒltig vergangen ist, wenn sich post festum Forensiker auf die Spurensuche von Demokratie und  Medienethik machen mĂŒssen. – JĂŒrgen Jaissle

Leserbrief zur Rubrik „Prominent Ignoriert“

Etwa, wenn sie in Nr. 41, sogar auf der Titelseite, zum Thema Gleichstellung behauptet, dass es frĂŒher nur Schreibmaschinen mit mĂ€nnlichen Vornamen gab. Die im Westen hieß „Gabriel“, und die im Osten“ „Erik“.

TatsĂ€chlich trug die Ostmaschine den Namen „Erika„.

Wir waren eben damals, zumindest auf diesem Gebiet, schon einen Schritt weiter als die alte Bundesrepublik. – Knut Henssler


Leserbrief zu “Gestrandet in
Celle”

Wanderer, kommst du nach Celle:

Wanderer, kommst du nach Celle,miss DIE ZEIT nicht mit der Elle, denn sie sitzt an guter Stelle dort laut amtlichem Appelle. Schau nicht auf die Zitadelle, geh zum Herzog Ernst, der helle bekannte sich  zur neuen Welle alten Glaubens fĂŒr ganz Celle.

Der letzte Herzog von Celle verliebte sich ziemlich schnelle in eine Mademoiselle aus dem Poitou ElĂ©onore d’Olbreuse. Da gabs viel Getöse um Zuflucht und Ehr
 so kamen die Hugenotten nach Celle und etwas französisches Flair.

Vorhang auf fĂŒrs Zeremonielle der barocken Bagatelle, BĂŒhne frei fĂŒrs Traditionelle und Applaus fĂŒrs Essentielle, Pfiffe fĂŒr das Kriminelle, bĂŒhnenreif das Kommerzielle im verschlafen schönen Celle wacht das Konstitutionelle.

Aus ovalem Goldgestelle stĂŒrzt das fĂŒrstliche GefĂ€lle tief durch Lug und Trug so grelle, stopfte sich mit Frikadelles, BĂŒrgern blieben Mirabelles. Unter morscher Wurmparzelle schnarcht so mancher Nachtgeselle, denn er scheut des Lichtes Schwelle.

Wanderin, kommst du nach Celle mit viel Sinn fĂŒrs Ideelle, Herz und Hirn fĂŒrs Visionelle, gönne dir auf alle FĂ€lle von vertrauter Uferstelle Pilgerpfad zur Allerquelle, denk vorab ans Potentielle: lass die Hengste aus der Zelle.

Schwammen dir davon die Felle und dein Herz hat manche Delle, kehrst du heim zum Hafen Celle fußkrank mit zerfetzter Pelle. Schiff ahoi, schon winkt die Kelle: Celler Bier eventuelle hĂ€ppchenweise Mortadelle von gekochter Wurst aus Celle.

Nur das Kirchenschiff von Celle bleibt vertĂ€ut an Marktes Stelle
 Vieles gĂ€bs noch zu vertelle: Döntjes, urige Kamelle aus der Enten-Passerelle – lustig klingt des Narren Schelle, leiser wird das Jagdgebelle
 Luna lĂ€chelt ĂŒber Celle. – Dagmar Westphal


Leserbrief zu „Der Schandfleck“ von Josef Joffe

Es gab einmal eine Zeit, da wurde ein arabischer Massenmörder verdĂ€chtigt die A-Bombe zu bauen. Er hat das bestritten, aber kontrollieren lassen wollte er sich nicht. 15 (?) UN-Resolutionen hat er missachtet und alle betrogen, die wissen wollten was Sache ist. Da zog ein amerikanischer PrĂ€sident in ErfĂŒllung seines Jobs als Weltpolizist in den Krieg und alle waren mehr oder weniger damit einverstanden. Da brĂŒllte ein deutscher Kanzler, der Wahlen zu gewinnen hatte „NEIN“. Und dann sagten Andere auch nein,die Franzosen, die Russen, die Cinesen. Amerika zog mit ein par „Willigen“ in den Krieg.

Da log der amerikanische PrĂ€sident um den Krieg zu rechtfertigen, dass sich die Balken bogen und da er keinen Plan hatte fĂŒr nach dem Krieg geriet der Nahe Osten zum Desaster. Und nun waren und sind sich alle einig, dass dieser Krieg falsch und moralisch verwerflich war. Und da sagte der nĂ€chste PrĂ€sident: „Soetwas mach ich nicht“.

Und jetzt haben die Mörder das Sagen : Assad, Putin, die Saudis die Iranis Usw. und wer weiss wann der Iran die Bombe haben wird. Und die Heldenverehrung fĂŒr Herrn Bundeskanzle ad kennt keine Grenzen. – Dieter Herrmann


Es sind Artikel wie dieser, die mich immer wieder mit der ZEIT „versöhnen“. Mag die eine oder andere „Geschichte“ mich geĂ€rgert haben, ich kann ziemlich sicher damit rechnen, dass sie von ihr selbst frĂŒher oder spĂ€ter angezweifelt, widerlegt oder zumindest relativiert wird, oft noch in derselben Ausgabe. Allerdings nicht immer im offenen Schlagabtausch wie bei „Pro & Contra“, sondern „versteckt“ in Kolumnen oder Ressorts, die eine direkte Konfrontation oder Bezugnahme vermeiden – leider, weil miteinander reden besser ist als ĂŒber- oder gegeneinander reden, wie die ZEIT weiß und bereits erfolgreich praktiziert.

Nachdem nun der massenmediale „Hype“ um den „Elder Stateman“, den Herausgeber, Autor, Interviewpartner, Kollegen und nicht zuletzt die Werbeikone Helmut Schmidt auch fĂŒr die ZEIT „Geschichte“ ist, scheint mir der obige Artikel im gleichnamigen Ressort zu Recht ein einfĂŒhlsames, sehr nachdenkenswertes „Korrektiv“ anzubieten. Ein mit sich selbst ringender, in Legenden flĂŒchtender und nicht nur hier ambivalenter „Nicht-Held“ ist uns menschlich nĂ€her als der „Medien-Held“ von Hamburg oder Mogadishu, der Überflieger, Staatsmann und nicht selten ĂŒberhebliche oder gar rechthaberische Intellektuelle. Jetzt lĂ€sst sich sogar vorstellen, dass grade auch seine weniger angenehmen Seiten ihren letzten Grund darin haben, seinem intellektuellen und menschlichen Selbstanspruch gegenĂŒber nicht genĂŒgt zu haben. Um das ertragen zu können, musste er sich nicht nur in eine logisch schlĂŒssige Legende flĂŒchten, sondern auch einen harten „Panzer“ zulegen, ein Image als „Macher“, der klĂŒger ist als die meisten anderen, worin er durch die Vielzahl und Vielfalt seiner Ehrungen geradezu erdrĂŒckend bestĂ€tigt wurde.

Dies von aller Welt bestĂ€tigte Selbstbild erleichterte ihm spĂ€ter auch das  souverĂ€ne EingestĂ€ndnis, kein „Held“ gewesen zu sein, wenngleich immer mit der EinschrĂ€nkung, „
, sofern ich sie (die „höhere moralische Pflicht“) geahnt oder gar erkannt hĂ€tte.“ Doch unterschĂ€tzt der folgende bewundernde Kommentar von Thomas Karlauf nicht  Schmidts intellektuelle und moralische FĂ€higkeiten? „Mehr Einsicht in die Bedingtheit eigenen Handelns, mehr Selbstzweifel war schwer vorstellbar.“ Die war fĂŒr ihn durchaus vorstellbar, vor allem aber gefĂŒhlt und daher nicht aussprechbar: „Das EingestĂ€ndnis der Scham wog schwerer als die Bejahung der Schuld“, wie Thomas Karlauf wenig spĂ€ter selbst und zutreffend formuliert. Um dies und einige weitere ZusammenhĂ€nge vielleicht noch besser zu verstehen, sei daran erinnert, dass es auch fĂŒr Helmut Schmidt zwei Arten des „Nicht-Wissen-Wollens“ mit jeweils sehr unterschiedlicher Motivation in sehr unterschiedlichen Zeiten gab.

Vor 1945 „wollte“ er wie die meisten Deutschen „nichts wissen“, vor allem um seine HandlungsfĂ€higkeit  unter den gegebenen UmstĂ€nden nicht zu verlieren – zumal als aktiver Offizier, der je lĂ€nger der Krieg dauerte umso weniger fĂŒr das Regime, wohl aber immer noch fĂŒr den „Endsieg“ gekĂ€mpft hat. Denn an „irgendetwas hat er glauben mĂŒssen, um ĂŒberhaupt kĂ€mpfen zu können“, wie mein Vater in seinem letzten Brief aus Russland im Herbst 1943 meiner Mutter schrieb. Von seinem damaligen „Glauben“ hat Schmidt verstĂ€ndlicherweise noch weniger gesprochen als von seinem Wissen. Der dĂŒrfte sich aber nicht wesentlich von dem „Glauben“ meiner Eltern, Großeltern und der meisten Deutschen damals unterschieden haben: Der „Glaube“ an die Notwendigkeit einer Wiederherstellung der deutschen Ehre nach der DemĂŒtigung von Versailles (in seinem ersten Lebensjahr!), eines Ausgleichs fĂŒr ein bitter erlittenes Unrecht, dem fast jedes Bewusstsein eigener Mitschuld oder gar Alleinschuld fehlte usw. Diesem Glauben war alles untergeordnet. Er verhinderte damals wie spĂ€ter auch die Entwicklung eines neuen Unrechtsbewusstseins – nicht nur die nackte Angst vor einer Strafverfolgung oder Existenzvernichtung. Denn natĂŒrlich wusste „man“ von dem neuen Unrecht. Übrigens genau so, wie Schmidts Selbstwahrnehmung es gerade noch zuließ, und ich es aus meiner Familie erinnere: „vereinzelt oder minimal und nebulös“.  Soviel allerdings wollte „man“ durchaus wissen, dazu war man viel zu neugierig und die Nachrichtenlage keineswegs so unzugĂ€nglich und intransparent, wie spĂ€ter und noch vor Richard von WeizsĂ€ckers Rede immer wieder behauptet wurde. Nur mehr wissen wollte „man“ auf keinen Fall, weil das die hehren eigenen Ziele gefĂ€hrdet hĂ€tte und man fĂŒrchten musste, schon bei dem Gedanken daran erwischt zu werden.

Sicher galt letzteres in besonderer Weise fĂŒr einen „Vierteljuden“. Doch warum wollte der unbedingt 1933/34 wie die meisten Gleichaltrigen in die Hitlerjugend und anschließend sofort zur Wehrmacht? FĂŒr eine Offizierslaufbahn soll  er sogar zusammen mit seinem Vater seinen Ariernachweis gefĂ€lscht haben. Und wieso hat er „seine freundschaftliche Beziehung zu Tim und Cato Bontjes van Beek und deren Familie“ abgebrochen, als er 1942 nach Berlin kam, wo er nach Verdiensten an der Ostfront und der Auszeichnung mit dem EK 2 zum Oberleutnant befördert wurde und bis 1944 als „Referent fĂŒr Ausbildungsvorschriften der leichten Flakartillerie im Reichsluftfahrtministerium“ arbeitete? (Knapp drei Monate nach der Heirat von Helmut und Loki Schmidt am 27.06.1942 wurde Cato Bontjes van Beek am 20. 09. 1942 „zusammen mit ihrem Vater von der Gestapo verhaftet“ und  wegen Hochverrats „am 5. August 1943 im StrafgefĂ€ngnis  Plötzensee mit dem Fallbeil hingerichtet“ – wie fast genau ein Jahr spĂ€ter die AttentĂ€ter vom 20. Juli 1944, zu deren Schauprozessen Oberleutnant Schmidt im Herbst 1944 abgeordnet wurde, allerdings auf eigenen Wunsch nur kurz.)

Ferner mag es vielleicht sogar stimmen, dass die damals notwendige „rechte“ Gesinnung, die ihm bis in das Jahr 1944 bescheinigt wurde, sowohl von ihm wie auch von seinen Vorgesetzten vorgetĂ€uscht war, wie er betonte, als die Sache 2014 herauskam. Entscheidend bleibt: Er hat bis zum Schluss fĂŒr den „Endsieg“ eines Regimes gekĂ€mpft, das er wohl verachtet hat – zumal nach jenem Besuch der Freisler-Prozesse. Da half ein weiterer „Glaube“, der damals weit verbreitet war. Mein Großvater fand den erwarteten Krieg nicht gut, legte aber alles Weitere „vertrauensvoll in Gottes Hand“, wie er meiner Mutter 1939 kurz vor Kriegsausbruch schrieb. In einem lockeren Cicero-Interview 2007 bescheinigt Helmut Schmidt sich und seiner Frau ein „Wissen“ und einen „Glauben“, wie sie zu dem damaligen Zeitpunkt kaum möglich waren –  auch nach eigenen Aussagen.

 Auf die Frage, ob ihm am kirchlichen Segen bei seiner Hochzeit gelegen gewesen sei, antwortete er: „Nein. Als meine Frau Loki und ich 1942 geheiratet haben, waren wir 23 Jahre alt und erwachsene Menschen. Wir wussten, dass die Naziherrschaft von Übel war und dass dieser Weltkrieg fĂŒr Deutschland mit einer unsĂ€glichen Katastrophe enden wĂŒrde. Wir haben geglaubt – das war Idealismus –, aber wir haben tatsĂ€chlich geglaubt, danach brauche man die Kirchen, um die Moral in Deutschland wiederherzustellen. Deswegen haben wir uns kirchlich trauen lassen. Nach dem Krieg hat sich herausgestellt, dass die Kirchen das nicht leisten konnten, was wir uns erhofft hatten.“ Doch zum Zeitpunkt seiner kirchlichen Trauung am 01.07.42 war fĂŒr ansonsten „unwissende“ NormalbbĂŒrger (vom Referenten im Reichsluftfahrtministerium ganz zu schweigen) die ‚unsĂ€gliche Katastrophe‘ noch nicht absehbar, dafĂŒr aber der Glaube an den Endsieg groß.

Denn noch befanden sich die deutschen Truppen in Russland auf dem Vormarsch, nicht nur in der allgegenwĂ€rtigen Propaganda:  die große und zunĂ€chst tatsĂ€chlich erfolgreiche „Sommeroffensive“ begann am 28. Juni 1942 auf breiter Front. Und der von Schmidt behauptete ‚idealistische Glaube‘ an die kirchliche Moral entsprach jenem damals weit verbreiteten opportunistischen Gottesglauben, wie ihn mein Großvater formuliert hat. In der verklĂ€renden RĂŒckschau jedoch ließ er sich glĂ€nzend verwenden als Merkmal umfĂ€nglicher Weitsicht damals schon und als Ablenkung von der möglichen Frage nach eigenem moralischen Versagen bei einem derart ‚erwachsenen‘ Wissen.

Davon „wollte“ Helmut Schmidt nach 1945  zunĂ€chst gar nichts wissen – jetzt aber, um seine Selbstachtung nicht aufgeben zu mĂŒssen und damit wiederum seine HandlungsfĂ€higkeit fĂŒr den Wiederaufbau eines zerstörten Landes, eine Art geglaubte Wiedergutmachung. So bezeugen es die im obigen Artikel zitierten Reden, die immer wieder an die MonstrositĂ€t der Nazi-Verbrechen erinnern. Angesichts der monströsen Unwahrscheinlichkeit jenes Unwissens hat er aus den dargelegten GrĂŒnden ein gewisses Wissen dann immer mal wieder eingestanden, wozu die meisten Deutschen, die sich in demselben Dilemma befanden, nicht bereit waren. Umso dankbarer waren sie aber, wenn auch einer ihrer neuen „Helden“ bis an sein Lebensende sie in ihrer Selbstwahrnehmung vorbildhaft bestĂ€tigte. Einige konnten vielleicht sogar jene leisen ZugestĂ€ndnisse akzeptieren, weil alles andere einfach zu unwahrscheinlich war.

Vermutlich hat diese ebenso bewusste wie unbewusste SelbsttĂ€uschung tatsĂ€chlich dem Wiederaufbau Deutschlands und sogar der Wiederherstellung seines Ansehens in der Welt gedient hat, zumal mit einem solchen Promotor wie Helmut Schmidt. Aber hat sie nicht zugleich und weit ĂŒber die Zeit von WeizsĂ€ckers Rede hinaus verhindert, dass eine Aufarbeitung dieser SelbsttĂ€uschung, unserer „UnfĂ€higkeit zu trauern“, „unserer“ Mitschuld erfolgen konnte? Wie anders ist zu erklĂ€ren, dass die meisten NS-TĂ€ter in fast allen Lebensbereichen unentdeckt blieben; rechtzeitige und wirksame Strafverfolgung systematisch unterbunden wurde; in der Wirtschaft, Politik, Justiz, Verwaltung, dem Geheimdienst und Verfassungsschutz, sogar in großen Teilen der Wissenschaft so spĂ€t erst nachhaltige BemĂŒhungen um AufklĂ€rung einsetzten und bis heute unabgeschlossen sind? Ist darauf nicht auch zurĂŒckzufĂŒhren, dass „wir“ ungeĂŒbt blieben beim Umgang mit unseren Ängsten, unseren SelbstwertgefĂŒhlen und SicherheitsbedĂŒrfnissen, unserem Denken in ZusammenhĂ€ngen und Alternativen?

So könnte der große Helmut Schmidt, dem nicht die „Gnade der spĂ€ten Geburt“ zuteilwurde (wie Helmut Kohl und den vielen anderen), auch mit den vertanen Chancen seines Denkens und Handelns ein wichtiges Vorbild bleiben, sofern wir bereit und fĂ€hig sind, von ihm zu lernen. Ich glaube, es wĂŒrde ihn freuen. – Eckhard Heumann


Leserbrief zu “TTIP nĂŒtzt nur Konzernen” von Heike Buchter et. al.

Vorab stelle ich fest : es gruselt mich bei der Vorstellung an gechlorte HĂŒhner.  Leider hat die Medaille zwei Seiten.  In Deutschland kommen alle multiresistenten Keime aus Schlachthöfen und GrossmĂ€stereien.  Unser Fleisch ist hochgradig damit verseucht.  Unsere hollĂ€ndischen Nachbarn stufen Landwirte grundsĂ€tzlich als Hochrisikopatienten ein.  In Deutschland werden in den Fragebögen bereits dieselben drĂ€ngenden Anfragen gestellt, der BerĂŒhrung mit der Landwirtschaft.  Chlor ist derzeit der einzige – grossindustriell reichhaltig vorhandene – Stoff , der eine radikale Vernichtung multiresistenter Keime garantiert.  Wir befinden uns an einer Schwelle: riskieren wir es weiter, dass wir oder unsere Familienangehörigen an multiresistenten Keimen gnadenlos verrecken oder öffnen wir die Augen und beginnen, uns des Problemes anzunehmen    An dieser Stelle eine Abschweifung:  AbfĂ€lle/SchlĂ€mme aus kommunalen KlĂ€ranlagen mĂŒssen als SondermĂŒll verbrannt werden :  Sie ahnen den Grund ?  AbfĂ€lle/SchlĂ€mme aus landwirtschaftlichen Biogas-Anlagen werden gnadenlos auf den Äckern vergĂŒllt.  Sie erkennen das Problem ?  Biogasanlage: perfekte Temperaturen zur Vermehrung von Bakterien, Einbringung von FĂ€kalien aus GrossmĂ€stereien. Was  – glauben Sie – ist das Ergebnis ?  – Klaus -Dieter Dörr


Leserbrief zu „Die SchĂŒler des Predigers GĂŒlen“ von Arnfrid Schenk und Martin Spiewak

Die Überschrift hĂ€tten Sie sich sparen können. Das kann missverstanden werden. Ich gebe gern zu, mir war das alles nicht bekannt.Wenn die Religion draußen bleibt, dann befĂŒrworte ich solch eine Lehranstalt.

Das es bei den einen oder anderen Irritationen gegeben hat, ist auch zu verstehen. Es kann natĂŒrlich auch sein, daß vielleicht auch etwas Eifersucht mitgespielt hat. Ich weiß zwar nicht, auf welchen Niveau die QualitĂ€t der Lehranstalten in Baden-WĂŒrttemberg steht. Wenn sie so miserabel ist wie NRW, wo ich lebe (selbst 3 Kinder, heute erwachsen) ist, dann kann das auch ein Motiv sein. – Gunter Knauer