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15. November 2018 – Ausgabe 47

Leserbrief zu „Er schritt voran“ von Bernd Braun

„Die Zusammenarbeit Eberts mit den Eliten des Kaiserreiches kann man nicht als systembelastend einstufen, wenn man gleichzeitig Adenauers Kollaboration mit den NS-Eliten in der frühen Bundesrepublik als systemstabilisierend bewertet.“ In diesem Satz äußert sich das Dilemma des Autors, beim Versuch, diesen unseligen Menschen vom Ruch des Verrates reinzuwaschen. Die höchst anrüchige und empörende Vereinnahmung von Nazis durch Adenauer geschah schließlich unter ganz anderen Rahmenbedingungen, zu denen vor allem die noch viele Jahre andauernde Oberaufsicht der Besatzungsmächte und die damit verbundene allmähliche Eingliederung der BRD in das westliche Bündnissystem gehören. Nicht zu vergessen ein Grundgesetz, das gewisse Missbrauchsmöglichkeiten der Weimarer Verfassung (u.a. Art. 48) vermied. — Die Ebert und Konsorten können sich auf eine ähnliche Konstellation nicht berufen; sie haben sich aus vorgeblicher Angst vor einer angeblich drohenden, überschätzten „bolschewistischen“ Machtübernahme den reaktionären Kräften in die Arme geschmissen, die damit verbundene Gefahr unterschätzt–und somit konsequent die im August 1914 mit der Zustimmung zu den Kriegskrediten begonnene Politik fortgesetzt. Sowas nennt man gemeinhin Verrat. – Jürgen Wißner


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Bisher habe ich nur die Ankündigung der heutigen Ausgabe in meinem E-Mail-Eingang gelesen und ich habe mich schon geärgert. Kann das nicht endlich einmal aufhören mit “Ossi und Wessi” und dazu noch zu einem Thema, das damit aber auch gar nichts zu tun hat?! Meine erste Wahrnehmung ist: “alles Schlechte kommt aus dem Osten” und auf welches Niveau begeben Sie sich ???!!!! Ich weiß gar nicht mal, ob ich den Artikel lesen – bzw. mir die Ausgabe überhaupt kaufen will, so verärgert mich das. Ich bitte um mehr Augenmaß bei dem, was Sie schreiben. – Brigitte Brauer


Leserbrief zu „Berlin ist nicht Ibbenbüren“ von Martin Spiewak

Spitzenpositionen in Ministerien werden schon lange nicht mehr nach fachlicher Qualifikation und einschlägiger beruflicher Erfahrung, sondern fast ausschließlich nach partei- und machtpolitischen Kriterien, nach Proporz und Quoten besetzt. In der Privatwirtschaft wäre es völlig undenkbar, dass z. B. jemand ohne substantielle theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen Spartenvorstand wird. Im Kabinett Merkel dagegen kann jemand Fachminister ohne jede fachliche Qualifikation werden. Herr Söder hatte das Glück, seinen diesbezüglichen Missgriff wegen der Neuwahl in Bayern nach acht Monaten relativ geräuschlos korrigieren zu können. Aber es muss zu denken geben, wie leichtfertig ausgerechnet in einem Ressort wie Forschung, das für die Zukunft unseres Landes von größter Bedeutung ist, politische Spitzenpositionen besetzt werden. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Oh je! Da möchte der Autor mit dem modernen Heiden „über den ontologischen Gottesbeweis bei Anselm von Canterbury oder über Richard Dawkins‘ berühmte Mem-Theorie von 1976″ diskutieren, und dann verheddert er sich gedanklich zwischen Jungfrauengeburt und Unbefleckter Empfängnis. Die Jungfräulichkeit Marias (ante partum, in partu und post partum) bezieht sich auf die Geburt Jesu, medizinisch ausgedrückt: auf den Zustand des Hymens der jungen Maria. Das Dogma der „unbefleckten Empfängnis“, übrigens erst 1854 verkündet, behauptet die Freiheit Marias von der sog. Erbsünde. Diese lehramtliche Entscheidung setzt einen Schlußpunkt unter eine Entwicklung, die einen immer höheren Vollkommenheitsgrad für die Mutter Jesu reklamiert. Theoretisch ist es also möglich, dass die „katholischen Würdenträger“, die für die Unbefleckte Empfängnis nicht die Hand heben wollten, vielleicht doch noch an die Jungfrauengeburt glaubten. Theologie ist wirklich eine schwierige Materie! – Dr. phil. Gabriele Lenger


Leserbrief zu „Wild und Süss“ Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

Seit Jahren verfolge ich mit überaus regem Interesse Ihre Kolumne und donnerstäglich (da landet die ZEIT in aller Regel in meinem Postkasten) ist die Sichtung Ihrer Rezepte nach einem ersten Coup d’oeil auf die Headlines der Wochenschrift meine erste Pflicht. Zugegeben, es juckt mich bereits seit Jahren in den Fingern, Ihnen einen Leserbrief zu schreiben, sei es wegen der steckrübenwinterlichen Zutaten-Bescheidenheit, die schmerzhaft an den frühen Siebeck erinnert, sei es wegen Ihrer launigen Intros. Ihr aktuelles Oeuvre allerdings beinhaltet einen „Teaser“, der sich keinesfalls mit alternativer Verwendung von Rehfleisch aus der Welt schaffen läßt. Sie können doch nicht ernsthaft zunächst den Genuss von Waschbärenfleisch in den Raum stellen und diesen auch noch als „köstlich“ bezeichnen, ohne auszuführen, wo Sie denn die Gelegenheit zum Verspeisen einer solchen Kulinarie hatten, damit sich Ihre „Follower“ ein entsprechendes Bild machen können. Interessant auch Ihre Vorgehensweise : Erst Waschbärenfleisch genießen, dann (vor Einreichung des Beitrags) nachgucken, ob der Verzehr auch legal wäre…:-))) Gut, ich gebe zu, vor ca. 30 Jahren auf der Insel San Andres in der Karibik eine richtige, fleischige Schildkrötensuppe gegessen zu haben (honi soit qui mal y pense). In Bezug auf Waschbären haben wir es allerdings (das mag zu Ihrer Exculpation gereichen) nicht mit einer aussterbenden Spezies zu tun. – Thomas Klein


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Auch wenn ich als ehemaliger Ordensmann viele Beobachtungen von Raoul Löbbert aus eigener Erfahrung kenne, muss ich doch ein Wort für die „Atheisten“ einlegen. Seit 1990 halten wir „Ordensleute für den Frieden“ jeden ersten Donnerstag im Monat Mahnwache vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. Unser anfängliches Motto: „Unser Wirtschaftssystem geht über Leichen“ ist im Laufe der Jahre immer deutlicher geworden. Wenn wir heute (mit Papst Franziskus) sagen: „Diese Wirtschaft tötet“, bekommen wir eher Unterstützung von „modernen Heiden“ als von gläubigen Christen. – Gregor Böckermann


Leserbrief zu „Auf der lila Welle“ von Josef Joffe

Josef Joffe war etwas voreilig. Nachdem einige vorläufige Wahlergebnisse korrigiert werden mussten, färbt sich die Landkarte der USA doch eher blau (demokratisch) ein. Vor allem hat er eine wichtige Veränderung übersehen: Bei den Midterms wurden deutlich mehr Frauen, Schwarze und Latinos ins Parlament gewählt, darunter (in Arizona) zum erstenmal eine offen bisexuelle Senatorin. Außerdem bemerkenswert: Zum erstenmal gewann ein offen schwuler Kandidat die Wahl zum Gouverneur eines Bundesstaates (Colorado). Was an den Positionen der Senatorin Elizabeth Warren, die sich als Gesundheitspolitikerin und Verbraucherschützerin profiliert hat, so extrem sein soll, dass Joffe sie „einen linken Feuerkopf“ nennen kann, erschließt sich mir nicht. – Jürgen Thiede


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Die Politik der Angst
Es ist wie in der Flüchtlingsdebatte. Ängste sind da und werden geschürt. Man könnte nun genau hinzuschauen, ob es vernünftige Gründe gibt, sich zu fürchten. Stattdessen fordern deutsche Politiker unisono Obergrenzen und Abschiebungen und mache sogar den Einsatz von Schusswaffen. 18 Jahre gibt es bei uns in der Lausitz nun schon Wölfe. Aber kein einziger Schäfer ist von den Wölfen in den Ruin getrieben worden und an keiner winterlich dusteren Bushaltestelle ist „ein verwaister Schulranzen stehengeblieben“, wie es die Wolfsgegner seit genauso langer Zeit und immer wieder und fast schon genüsslich prophezeien. So ist die bald zwanzigjährige Koexistenz von Menschen und Wölfen in der Lausitz eine vergessene Erfolgsstory. Anstatt die gute Nachricht zu verbreiten und den positiven Schwung dafür zu nutzen um doch auftretende Konflikte zu lösen, schenken die Medien wie die Politiker ihre Aufmerksamkeit Denen, die nicht bereit sind, sich auf die Wölfe einzustellen. Das geht so weit, dass Politiker und Verwaltungschefs in der Braunkohleregion Lausitz im Zuge des bis heute von ihnen verschlafenen und nun so bitter nötigen Strukturwandels die Wölfe allen ernstes als Investitionshemmnis für Unternehmen bezeichnen!

Im Falle der Wölfe ist also die große Chance in Gefahr, den arg gebeutelten Naturhaushalt in unseren ländlichen Regionen wieder zu komplettieren und dadurch stabiler zu machen. Im Falle der Flüchtlinge und Migranten ist die noch viel größere und fast schon historische Chance in Gefahr, der Überalterung unserer Gesellschaft durch die Aufnahme und die Bildung integrations- und vor allem arbeitswilliger Menschen effektiv gegenzusteuern. Das ist die Herausforderung an die Politiker in unserer Zeit: Ängste zu nehmen und Wege für notwendige Entwicklungen aufzuzeigen, sodass die Menschen bereit sind, von den einfachen „Lösungen“ abzusehen. Fernsehtip: Die Story im Ersten: „Wölfe – schießen oder schützen?“ Montag 26.11.2018 22:45 Das Erste (ARD) https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/woelfe-138.htmlSebastian Koerner


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Der Mensch wehrt sich gegen Tiere, die ihm schaden oder ihn auch nur belästigen. Mücken werden totgeschlagen, Ratten vergiftet, Wildschweine geschossen. Selbst das liebe niedliche Bambi ist vor dem Jäger (zu Recht) nicht sicher, weil es in zu großer Zahl den Wäldern schadet. Weshalb soll der Wolf eine Ausnahme machen? Ich kann mir das nur so erklären, dass Ideologen oder Biologen, die in einer mit dem Wolf beschäftigten Einheit tätig sind, dies gerne wollen. Ich muss hinzufügen, dass das Wort „Ideologe“ das schlimmste Schimpfwort ist, das ich kenne und für mich alle fäkal- analen Schimpfworte weit hinter sich lässt. Noch einmal die Frage: wofür brauchen wir Wölfe? – Prof. Dr. med. D. Höffler


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Der Beitrag ist eine unkritische Idealisierung der neuen globalen Mittelschicht, die Singularitätsgüter sammelt, wie die vom Autor herablassend karikierten Spießerfrüher Briefmarken. Nicht jeder, der in Urlaub fliegt oder Yogakurse belegt, ist ein Kosmopolit. Das Etikett einer Klasse ist für diesen neuen kulturellen Trend, den Andreas Reckwitz deutlich differenzierter beschreibt als der Autor, wohl etwas zu groß geraten. Nichtjeder, Akademiker, der für „internationale Solidarität, Migration oder das Zusammenleben der Kulturen“ eintritt und dafür vom Autor den Orden „moralisch hochsensibel“ verliehen bekommt, ist damit einverstanden, dass die „jetsettenden elitären Hipster“ für den nächsten Kick nach Patagonien jetten, Silvester in Südafrika verbringen, am Wochenende mal schnell in die neue In-Bar nach London fliegen und sich in der Kölner Altstadtwohnung über den Feinstaub vor der Haustüre aufregen. Wie immer helfen Pauschalurteile zur Beschreiung unserer Gesellschaft nicht weiter. Die heteronome und kosmopolitische Einstellung dieser „Weltbürger“ ist ein kultureller und politischer Fortschritt. Wer aber aus seinem vermeintlichen „Weltbürgertum“ ableitet, dass er Anspruch darauf hat, die Güter der Welt bedenkenlos zu vernutzen, handelt unsozial, unverantwortlich und hat kein Recht über den dieselfahrenden Spießer die Nase zu rümpfen. Ich schlage vor, nur diejenigen als „gesinnungsethisch verfeinerte Globalisten“ zu adeln, die in ihrem „Weltbürgertum“ nicht nur ihr Ego bespiegeln, sondern in ihrem Verhalten stets Verantwortung für die ganze Welt übernehmen. – Werner Kindsmüller


Leserbrief zu „Eine Welt wie vor tausend Jahren“ von Fritz Habekuss

Ein sehr guter Bericht – nur Leider im vorletzten Absatz ein katastrophaler Fauxpas! Flächenangabe in “Fußballfelder” ??!!! Geht’s noch – das ist doch BILD Niveau!! Wünsche gute Besserung – Manfred Uttenthaler


Leserbrief zu „Auf der lila Welle“ von Josef Joffe

Last doch endlich den Trump in Ruhe. Josef Joffe spricht von Anstand. Ich kenne keinen Politiker der Anständig ist. Selbst Frau Merkel kann das Tribut für sich in Anspruch nehmen. Der Spruch von ihr: „Wir schaffen das“ war höchst unanständig. Sie hat unseren Staat damit völlig aus den Angeln gehoben. Trump ist angetreten um seinen Bürgern wieder mehr Wohlstand zu bieten. Vieles davon hat er schon erreicht, wenn ich die Zahlen richtig lese. Der Mann ist ein Macher und kein Schwätzer. Auch wenn sein Benehmen gewöhnungsbedürftig ist, ist er mir tausendmal lieber als ein Schwätzer. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Natürlich kann man die Existenz Gottes nicht beweisen. Das gilt aber gleichermaßen für sein Nicht-Existen. Die logische Schlussfolgerung: Auch Atheismus muss man glauben. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Bretzke


Leserbrief zu „»UNSERE SAHNE MACHT NICHT DICK« von Peter Dausend im ZEIT Magazin

Bei uns sagt man: „Wann’s raant, miss mer Eemern stenn“ – sehr hübsch, nun die Variation mit Brei und Löffel zu kennen. Aber eigentlich wollte ich nur Ihre Frage im Intro beantworten, denn das ist sehr leicht: Natürlich war das die richtige Entscheidung. Vor dem Lesen des Textes wusste ich einen Grund: Sie müssen Journalist sein, denn Sie machen einen einmalig großartigen Job! Nach dem Lesen hatte dieser Grund sich bestätigt – ich saß da mit Lachen im Mund und Tränen in den Augen – und ich wusste einen zweiten: Das Café ist in allerbesten Händen! Und wenn Sie nebenbei einen Tipp haben für Die Räuber in Klasse 9, dann freue ich mich sehr. Ich unterrichte sehr gern Deutsch und frage mich nur noch sehr selten, warum ich eigentlich keine Konditorei eröffnet habe, aber die Pflicht zum klassischen Drama in der Mittelstufe, die ist meine persönliche challenge. – Katrin Düringer


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Die eigentlich sehr sinn- und folgenreiche Formel des Cusanus (wer? 15. Jh.? wie, so lange her?) vom >gelehrten Nicht-Wissen< (docta ignorantia) besagt im Kern, daß der christliche Gottesglaube Wissensspiralen gebiert, die die Vernunft erst- wie letztlich vor dem unsagbaren Geheimnis Gottes (credo – das existentielle Mysterium) ein- fältig machen lassen (coincidentia oppositorum). Unsere ganze europäische Zivilität incl. Literalität etc. ist Effekt dieser Einheit und Entfaltung von Glaube (Demut) und Vernunft (Neugier). Umgekehrt sind längst die Zeitzeichen einer massenhaften >transzendentalen Obdachlosigkeit< (um diesen äußerst trefflichen Ausdruck von Lukacs (wer? vor 100 J. – so lange her?) etwas ohne dessen Kontext zu nutzen) fatal virulent (>Okzident? wen juckt’s?). Statt Ahnung vom Nicht-Wissen ist also Stolz auf Unwissen die neue Zeitnorm. Die Irrwege im historischen Christentum werden dann als Folie zum Abreagieren des Kults um Aggressionen in Szene gesetzt. Es gibt keine guten Gründe für eine Selbstüberhöhung und Reinwaschung christlicherseits, aber hier sind Tugenden wie Maßhalten, Selbstbe- sinnung, Irrtumskorrekturen etc. notwendig ingraviert. Umgekehrt kommt der sogen. neue Atheismus (wie tickt der?) zumindest in den bagatellisierten Massenformen arg öde und leer daher, vor allem in erschreckenden Schnittmengen mit Sozialdarwinismus (Kult um Machtkampf als Selbstzweck) sowie Narzißmus (über die Ego-Imperative wie Spaß- totale, Utilitarismus, Selbstinszenierung als Lebensinhalt, Kultstatus Süchte, Neugierde statt Neugier und weitere Bindungslosigkeiten) – Geltungskraft im eigenerzeugten Kontinuum hat einzig das Sich-selbst-Ergötzen (die bekannte Wertlosigkeit als >Wert<). Hinzu kommt dies: wenn die bis dato für viele Leute real günstigen Lebensumstände in epochale Krisen stürzen sollten, wird jener Kultstolz auf Unwissen und Unduldsamkeit leichterdings alle Kipprisiken freisetzen können: die zynische Entkoppelung im mißbrauchten >Anything goes< bricht sich gewaltförmig Bahn – i.e. die innere >Logik< im sogen.neuen Atheismus (>ich glaub‘ an nichts, außer an mich, den Zufall, die Materie und alle Marktmoden<). – Konrad Böhle


Leserbrief zu „Die Welt kann durchdrehen, Biskuitteig wird immer noch gemacht wie eh und je – vielleicht erklärt sich so der Erfolg des Klassikers »Backen macht Freude« aus dem Dr. Oetker Verlag. Eine Verneigung“ von Ilka Piepgras im ZEIT Magazin

Als meine Freundin vor 17 Jahren ihr erstes Kind bekam und ich ein Paar selbstgestrickte Babysocken schenkte, fragte eine Bekannte bewundernd: „Oh, die sind aber toll! Die hat bestimmt die Oma gemacht?“, und bekam zur Antwort: „Nein, meine Freundin, die kommt vom Dorf, die kann das noch. Die kann auch noch Kuchen backen!“ (Und war damals erst dreißig!) Ja, kann ich noch. Konnte ich schon mit 5 (also, den Mixer halten und das Backpulvertütchen aufreißen und so; Eier trennen kam dann später), kann ich immer noch. Dank meiner Mutter und dem Oetker-Buch, wie es bei uns hieß und heißt. Ihre Hommage an das Buch ist absolut treffend, ich habe Tränen gelacht und mich sehr gefreut. Haben Sie sehr vielen Dank! Just vorigen Sonntag habe ich mich des Gewürzkuchenrezepts erinnert, das ich nur noch handschriftlich habe und das glaube ich aus dem „ganz alten Oetker-Buch“ stammt, so nannte meine Mutter das in den siebziger Jahren schon zerfallende Backbuch ihrer Mutter (oder Oma?) in Abgrenzung zum „blauen Oetker-Buch“, das Ihr Fotograf so schön nüchtern in Szene gesetzt hat. Und was soll ich sagen – ich habe den Gewürzkuchen sofort gebacken und seither schon zweimal nachgebacken. Die Kinder wollen keine gewürzkuchenlosen Tage mehr haben. Meine Tochter hat das Backen von Macarons und Motivtorten mit Fondant, von Muffins und Donuts aus dem Donutmaker zwischenzeitlich eingestellt, mein Sohn futtert nachts dicke Kuchenscheiben, beide verlangen Nachschub.

Das Tolle ist: Es ist immer alles im Haus, eigentlich für die meisten Oetker-Rezepte. Das ist der spirit von 1963. Ein Biskuit und eine Buttercreme, das geht immer, ein Rührkuchen sowieso, und je nach Jahreszeit auch ein Mürbeteig mit Obst. In den achtziger Jahren fing es dann an mit den damals fancy Torten, für die Rafaellos zertrümmert werden mussten oder Paradiescreme hergestellt, Mascarpone hielt ebenso Einzug in die handgeschriebene Rezeptesammlung wie Maracujasirup, dann kamen Physalis & Co. als Deko obendrauf, und heute kratzen Menschen Oreos aus, um daraus eine neue Creme zu generieren, mit der sie dann wiederum Oreo-Muffins… – Sie wissen, was ich meine. Den vorläufigen Gipfel kann man im Lindt-Weihnachtsreklameheft nachlesen, wo die abgedrehtesten Backkreationen aus kiloweise „zartschmelzendem Lindt-Trallala“ hergestellt werden – sehr unterhaltsame Lektüre. Meine Tochter und ich lesen einander die Texte vor. Beim Gewürzkuchenessen – manchmal lachen wir Krümel.
P.S. Jetzt habe ich ein bisschen Angst, Sie denken, ich trage Dauerwelle und wähle CDU. Deshalb erzähle ich noch kurz von meiner Weihnachtstorte, für deren Boden ich Spekulatius zerkrümele und eine Creme rühre aus Mascarpone, Sahne, Honig und Zimt ;-) – Katrin Düringer


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

Es ist ganz originell was ihr Autor da schreibt.
Für mich kommt nur März infrage. Bei dem Mann sehe ich wirklich einen Neuanfang. Der ist nicht so ideologiegetrieben wie zum Beispiel ihr Autor.
Aufgrund seiner Erfahrung wäre Gauland auch ein guter Mann, denn der wird rasch die Muslime zurückführen.
Aber seine Partei ist noch nicht so weit, um die Bärenaufgabe zu bewältigen.
Kramp-Karrenbauer fällt schon durch ihren Namen aus. Trump wird sie erst gar nicht einladen.
Und die Grünen heucheln zur Zeit den Bürgern was vor. Die wollen KultiMulti nichts anderes. Im Klartext: Die wollen uns Deutschen in der Landschaft nicht mehr sehen wollen. Der Wolf im Schafspelz. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

Sie schreiben „Die Methode Merkel beispielsweise hat weniger mit ihrer Kindheit zu tun …“ Dem möchte ich entschieden widersprechen. Frau Merkel hat von Kindesbeinen an gelernt, sich geschmeidig anzupassen, ja, um diese inzwischen etwas abgegriffenen Formulierung zu benutzen, die Dinge vom Ende her zu denken. Merkel war, um nur ein konkretes, aber überaus typisches Beispiel zu nennen, Konfirmation und Jugendweihe, ein in einem evangelischen Pfarrhaus der DDR unerhörter, einmaliger Vorgang. Peter Gauweiler hat es in einem Interview sehr schön ausgedrückt: „Es sei denn, man heißt Angela Merkel, die ist eine Wellenreiterin, und zwar die beste der Welt. Sie bleibt oben, völlig egal, wo die Welle herkommt und wo sie hingeht.“ – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


Leserbrief zu „Ihr Rezept gegen Trump“ von Martin Klingst

Die Frau hat ihr Pulver verschossen. Und wenn sie mehr Schwarze in die Ämter heben möchte, dann geht gleich gar nichts. Das mag in New York oder Washington D.C. oder San Francisco gehen, aber viel mehr wird es nicht sein. Die Mehrheit der Amerikaner lehnen die Schwarzen ab. Es gibt nur eine Ausnahme wo es gehen könnte: Wenn Trump schwächelt und seine Ansagen versagen. Bis jetzt hat er fast alles erfüllt was er angesagt hat. Ansonsten wird er seine beiden Amtszeiten durchziehen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Mehr Qual als Wahl“ von Mariam Lau

Vermeiden sie bitte irgendeine politische Aktivität von Oppermann. Der Mann hat schweren Vertrauensbruch begangen (Friedrichs). Der sollte seine ganzen politischen Ämter aufgeben. Jetzt wagt er es über andere zu richten. Das bringt mich in Rage. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Wenn Herr Machowecz in seinem Artikel lediglich die Frage stellt, ob der Mensch denn ein Recht darauf habe immer genügend Rehe vor der Flinte zu haben (Rehe werden übrigens meistens mit der Büchse erlegt), so scheint er die Kernproblematik trotz seiner Recherchen nicht erkannt zu haben. Und das obwohl sogar im nächsten Absatz davon berichtet wird, dass sich Wölfe regelmäßig in der Nähe von Menschen, innerhalb von Dörfern und neben Kindergärten umhertreiben. Einzelne Wölfe nach Belieben als „Problemtiere“, „Problemwölfe“ oder „verhaltensauffällig“ umzuwidmen, weil ihr Verhalten nicht dem menschlichem Idealbild entspricht, ist nichts weiter als ein müdes Zugeständnis an eine als ängstlich oder nicht genügend risikobereit verachtete Landbevölkerung. Wird eine Tierart in unserer Kulturlandschaft nicht bejagt, so wird sie zwangsläufig habituiert, an den Menschen gewöhnt. Besonders Jagdgegner argumentieren sonst gern mit dem Nationalparkeffekt, dass Wildtiere ohne die Bejagung bei regelmäßiger Anwesenheit von Menschen ihre Scheu verlieren. Nun soll ausgerechnet dem Wolf eine ausgesprochene Scheu genetisch angeboren sein? Auch die als Problemwolf titulierten Wölfe tuen nichts anderes, als dass was jeder Wolf in unserer Wolfspopulation potentiell tuen kann. Das Muster vom scheuen, „normalem“ Wolf und dem Problemwolf dient lediglich als Konstrukt um das Großraubtier Wolf in unserer Kulturlandschaft zu rechtfertigen und die Menschen zu beschwichtigen. Wer so denkt, vergisst jedoch meist ein zwangsläufig dabei entstehendes Risiko, dass ein Wolf zu einem Problemwolf werde und so doch einmal angreift.

Und während in Ihrem Artikel davon die Rede ist, Experten seien sich einig „ein ordentlich hoher Elektrozaun“ sei wichtig, wenn man in Wolfsgebieten Schafe halte, schuften sich viele Schäfer und Weidetierhalter immer weiter mit sinnlosen Herdenschutzmaßnahmen ab und müssen die schmerzlichen Erfahrungen machen, dass kein Schutz gänzlich hilft. Wenn Frau Liehn den Menschen ein „Rotkäppchen-Syndrom“ vorwirft, sie damit nahezu als „Angsthasen“, ungebildet oder rückständig diffamiert, weil ihre Ängste und Sorgen angeblich nur auf unbegründeten Märchen beruhen, so ist dies nicht nur äußerst unfreundlich und verachtend, sondern zeugt von einer fast sozialdarwinistischen Denkweise. Denn der eigentliche Grundgedanke des Bestreben Wölfe ohne menschliche Bejagung hier leben zu lassen, ist der Glaube an eine „intakte Natur“ an dessen Spitze der Wolf über dem Menschen stehe. Doch niemand kann von den Menschen auf dem Land erwarten, dass sie das Risiko eines Wolfsangriffs auf ihre Haus- oder Weidetiere oder im schlimmsten Fall ihrer Familienangehörigen als ganz natürlich akzeptieren sollen. Schade, dass in Ihrem Artikel die Frage (wo sie doch eh gestellt wird), ob Wölfe denn auch kleine Kinder fressen nicht beantwortet wird. Stattdessen verweist man auf nach einem Wolfsangriff auf ihre Ziegen traumatisierte Kindergarten-Kinder, während es doch bereits gefährliche Situationen wie die in Bannetze (bei Winsen in Niedersachsen) gab: am helllichten Tag knurrt ein ausgewachsener Wolf einen siebenjährigen Jungen und seine zweijährige Schwester auf dem kurzen Weg zu ihrem Opa mitten im Dorf an. Bedauerlich, dass man ausgerechnet solche Vorfälle in Ihrem Artikel nicht erwähnt, schließlich werden doch auch diese Kinder traumatisiert sein. Anders als in Ihrem Artikel dargestellt geht es nicht allein um Beeinträchtigungen in der Weidetierhaltung oder den Ängsten der Menschen, sondern auch um die Lebensqualität in den Wolfsgebieten: Die Menschen wollen schlichtweg nicht mit der ständigen Bedrohung für ihre Tiere, Kinder oder ihrer eigene Sicherheit leben. Das Leib und Leben der Menschen sollte über den Interessen des Artenschutzes stehen. Dazu benötigt es keinen Interessenausgleich zwischen Artenschutz und Ängsten, der die Menschen lediglich beschwichtigen soll, sondern ein konsequentes Einstehen für ihre Rechte. – Jonah Klocke


Leserbrief zu „Verhext vom Habenwollen“ von Thomas Assheuer

Philosophie im Feuilleton als Welträtsel-Löser und Religionsersatz mit Deutungs-Anspruch zur Weisheit zum Sofortverzehr ,das kann niemals gut gehen.! „Wir sind laut Heidegger in die Irre gegangen,wir sind weltlose Wesen,hausen in unserem technischen Gestell und folgen der Logik von Nutzen und Tausch und wissen nichts mehr vom Leben.“(Drohnenkamera der Philosophie) Unsere existenzielle Erfahrung ist jedoch durch das Zeitgeschehen und technologischen Entwicklung eine ganz andere geworden: Weil die Zeit-Regisseure und Daseins-Dramaturgen mit ihren Helden und Opfern stets unter einer Decke stecken-und alles meist nur obszön,brutal,unzumutbar und zugleich großartig als Paradies/Hölle für uns inszenieren und vermarkten. Mit Sadismus sogar rein philosophische und religiöse Sentenzen aufmerksamkeitsheischend zu kleistern,und ungeschützt über Sein und Zeit spekulieren und fabulieren .Sie schaffen damit aber nur Monsterwerke anstatt Meisterwerke alias Goethe oder Schiller. „Wer nicht kann,was er will,muss das wollen ,was er kann.Denn das zu wollen ,was er nicht kann,wäre töricht.“(Leonardo da Vinci) Schlimm daran ist ,wie sollen wir diese Phase der Verhexerei in unserer Zeit bei der Suche nach Wahrheit pschychisch bloß überstehen? Der moderne Zeitgenosse als Heide will aber nicht diskutieren ,nicht mental herausgefordert sein.Es genügt ihm als Smartphone -Besitzer vollständig on the air zu sein,seine eigne Ignoranz und Arroganz nur bestätigt zu sehen. Der Zweifel an dem allem .ist und bleibt mein steter Begleiter meines Lebens.Erst durch den Zweifel bekommt mein Glauben und meine Überzeugung erst Kontur und feste Form.

Denn er zwingt mich ,mich für etwas zu entscheiden:“Will ich glauben (sogar an mich selbst)und wenn ja,woran soll ich glauben“ Jedoch das Übersinnliche lässt sich nicht zweifelsfrei klassifizieren,kategorisieren,definieren und digitalisieren(in Allgorithmen). Alles ist nur Wille und Entscheidung und damit Ansichtssache. Daher möchte ich all denen ihre machtgeschützte Heuchelei und Scheinheiligkeit unter die Nase reiben,die den Begriff und die Worte Zeit und Wahrheit allzu bequem apologetisch und prophetisch für sich gebrauchen;um den Status quo als einen der Freiheit und Selbstbestimmung zu verklären. Denn die Sprache der Politik,LeitMedien,Film -und Unterhaltungsindustrie neigt in jeder Epoche zum Euphoniemismus /Ettiketten schwindel.Weil die ,die eigentliche Macht besitzen oder nach ihr streben,ihre Karten nie ganz aufdecken wollen.(Im Spiel um Macht und Einflußnahme) Heute liegt die Macht im Unsichtbaren,im Verdeckten Hintergrund.Sie hat sich digitalisiert und fragmentiert verkleidet. Wir sind nur blind und stehen nur mit leeren Händen und verhexten Geist davor. Wir können bloß noch fragen:Wer ist hier eigentlich der Psychopath oder gar der Idiot ! – Lothar Hantel


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Einfache Fragen nach einem unfassbaren Wesen
Wir Menschen können Gott weder beweisen noch begreifen. Wie die Welt aber ohne einen Schöpfer entstanden sein könnte, wird ein ehrlicher Atheist nicht erklären können. Und unehrliche sind die Frikadellen werfenden Rüpel. Gerne antworte ich den Ehrlichen auf einfache Fragen:
1. Kann es Gott geben?
Ich gebe gerne zu, dass ich unfähig bin Gott zu beweisen.
2. Was ergibt sich aus der Annahme einer Existenz Gottes?
Aus dem Nachdenken über Gott und die Konsequenzen seiner Existenz sind überzeugende Grundsätze einer universalen Ethik formuliert worden. Der älteste: „Sei ein Segen“, motiviert alle Menschen zur Nächstenliebe. Umgekehrt verstoßen alle Pädophilen, Bankbetrüger und sonstigen Verbrecher gegen ihn. – Helmut Mehrer


Leserbrief zu „Auf der lila Welle“ von Josef Joffe

In der Regel lese ich Josef Joffes Kolumne, um dann zu wissen, wie ich nicht denke. Es kommt nur selten vor, dass wir die Fakten gleich interpretieren. Diesmal jedoch liegt er bei mit seiner Analyse der Midterm-Wahlen bereits bei den Fakten falsch und zieht deshalb auch die falschen Schlüsse. Der relative Erfolg der Republikaner beim Senat lag daran, dass beim diesmal zu wählenden Drittel der Senatoren besonders viele Posten in Republikaner-Staaten zu vergeben waren. Die drei Sitze, die Trumps Partei von den Demokraten gewann, lagen denn auch in den ziemlich roten Staaten Indiana, North Dakota und Missouri. Aber bereits in Arizona, ebenfalls einem Trump-Staat, gelang es den Demokraten, ihn den Republikanern abzujagen. Der vermeintliche Erfolg der Republikaner ist deswegen eine Täuschung bedingt durch das Wahlsystem. Joffe unterschätzt auch den Demokraten-Erfolg im Repräsentantenhaus. Mit dem aktuellen Zugewinn von 36 Sitzen im Saldo liegen die Demokraten ziemlich genau im Durchschnitt der Midterms. Die Analyse, das Land „zwischen den Küsten“ sei weiterhin „knallrot“ stimmt ebenfalls nicht, denn da liegen auch die wahlentscheidenden Industriestaaten wie Pennsylvania oder Michigan, und genau da haben die Demokraten Boden gut gemacht. Völlig ohne Beleg behauptet der Artikel schließlich, es hätten hauptsächlich moderate Demokraten gewonnen. Das stimmt weder für den Senat (siehe Sinema in Arizona oder Brown im Swing State Ohio) noch für das Repräsentantenhaus (siehe z.B. Octavio-Cortez). Aus diesem Grund ist auch die Schlussfolgerung, ein Zentrist sei als Präsidentschaftskandidat am erfolgversprechendsten, aus der Luft gegriffen. Es hat seinen Grund, dass außer Joe Biden alle frühen Favoriten der Demokraten – belieibe nicht nur Frau Warren – dem linken Flügel der Demokraten zuzurechnen sind, und dieser Grund wie 2016 der für den relativen Erfolg von Bernie Sanders. Trotz erheblicher finanzieller Nachteile hätte der ihn fast zum Präsidentschaftskandidat gemacht: Ein Kandidat, der die soziale Frage nicht in den Mittelpunkt rückt, wird erneut gegen Trump verlieren. Die Demokraten scheinen diese Lektion gelernt zu haben. – Mathias Kowoll


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Bei der Jagd auf Wählerstimmen für die Landtagswahlen im kommenden Jahr hat die CDU in Sachsen seit September ein lebendes Objekt ins Fadenkreuz genommen: Sie fordert eine Lockerung der Abschussregeln für den Wolf. Mit einer Online-Kampagne zählen sie die Stimmen, die den Abschuss künftig vereinfachen wollen. Die Aussagekraft einer solchen Kampagne ist mehr als zweifelhaft. Statt ein geschütztes Tier per Mausklick zum Abschuss freizugeben, sollten vielmehr schlechte Arbeitsbedingungen der Schäfer verbessert werden – zum Beispiel im Rahmen einer Weidetierprämie. Das Aufstellen sichernder Zäune sollte nicht nur zu 80, sondern zu 100 Prozent gefördert werden, alternative Schutzmaßnahmen wie Herdenschutzhunde müssten mehr finanzielle Unterstützung erfahren. – Prof. Dr. Wolfgang Hachtel


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Über die Sinnhaftigkeit des „Soli“ im Jahr 2019 kann man geteilter Meinung sein. Argumente , die man zu „für“ und „wider“ anführt, sollten aber zutreffen. Roman Pletter schreibt: „Wer heute 54950 € im Jahr verdient, lebt in einer Stadt wie Hamburg oder München ganz sicher kein Oligarchenleben, entrichtet aber schon den Spitzensteuersatz von 42 Prozent, plus Sozialabgaben“. Ersteres ist sicher richtig, dann wird es aber falsch: Das zu versteuernde Einkommen ist die Differenz von Einkünften und abzuziehenden Sonderausgaben, die die Sozialabgaben enthalten. Wer 54950 € zu versteuern hat, zahlt nicht 42 Prozent Steuern, sondern (in Steuerklasse 1) rund 26 Prozent. Erst für das zu versteuernde Einkommen, das über 54950 € hinausgeht, sind 42 Prozent Einkommensteuer zu entrichten. Ich halte es für sinnvoll, bei wirklich hohen Einkommen den jetzigen Solidaritätszuschlag in den Einkommensteuertarif einzuarbeiten. – Prof. Dr. Alfons Blum


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Danke für diesen Beitrag. Es tut gut, zu wissen, dass es auch noch Journalisten gibt, die an Gott glauben und sich dazu bekennen. Sehr schön auch die Beschreibung der reflexhaften Reaktionen der saturiert-hedonistischen Großstadt-Elite. – Rainer Schlitt


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Der erzkatholische Raoul Löbbert regt sich in der aktuellen ZEIT über die wachsende Zahl der Atheisten auf, denen er pauschal Ignoranz vorwirft. Ich bin eine solcher Atheist, dem er zuruft: „Reiß dich zusammen, mein bisschen Glauben wirst du schon aushalten können!“ Das kann ich in der Tat, weil ich nämlich im Gegensatz zu ihm ein toleranter Mensch bin. Das Wörtchen „Toleranz“ kommt in seiner giftigen Hasspredigt auf die Heiden nicht vor. Er kennt es offensichtlich nicht. Ihm möchte ich beim Wischen des Küchenbodens nicht helfen. – Jochen Dunkel


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Laptop und Lederhose: vor allem die Kosmopoliten sehnen sich doch nach Heimat, nach selbst gebackenem Brot und Kaminfeuer! Und spätestens, wenn sie Kinder haben (so ab vierzig), werden Sparschwein, Bohnerwachs, Turnverein und Schrebergarten ein Thema, sprich: Nullzinspolitik, Problemschulen, Ärztemangel, Immobilienpreise, gesunde Lebensmittel. Dann fehlt ihnen die Fürsorge des Staates, die soziale Gerechtigkeit, die intakte Infrastruktur. Wofür und für wen haben sie ihre hohen Steuern gezahlt? Sie fühlen sich betrogen und laufen zu Pegida. Die „Rechte“ besteht nicht nur aus „dummen alten Spießern“, sie ist das Symptom einer schwächer werdenden Mittelklasse, die weiß, dass unsere Politik nichts mehr fürchtet. Nur den Verlust der eigenen Macht. Es wird nicht reichen, die „Rechte“ immer wieder als asozial, spießig, ungebildet oder psychisch gestört darzustellen. Das ist viel zu einfach. Politik müsste Probleme lösen, anstatt sie zu vertagen; ein bescheidener Anfang wäre es schon, wenn sich die Damen und Herren mal im Bundestag blicken lassen würden, anstatt ihren Geschäften nachzugehen. Sehen Sie sich die Debatten an: kein Schwein hört zu! – Martina Winter


Leserbrief zu „»UNSERE SAHNE MACHT NICHT DICK« von Peter Dausend im ZEIT Magazin

Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Artikel. Zum einen gefällt mir der Artikel sehr gut, weil ich als gebürtige Saarländerin natürlich auch schon den wundervollen Butterkuchen genießen durfte. Zum anderen finde ich, dass Sie die Geschichte über das Familiencafe so beeindruckend, an vielen Stellen auch humorvoll, dem Leser präsentieren. Zum Dritten eignet sich Ihr Bericht auch als Beleg für das Funktionieren von Patchworkfamilien. In einer der letzten Zeitausgaben war das ja ein zentrales Thema. Nochmals danke für diesen wunderbaren Beitrag, ich denke, Sie sollten Journalist der Zeit bleiben, denn ansonsten müssten die Leser ja auf Ihre Beiträge verzichten. – Susanne Weyrich


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Nun sag, wie hast Du´s mit der Religion? Diese berühmte Gretchenfrage muss auch ich Ihren religiösen Journalisten (R.L.) stellen. Welche traumatischen Erlebnisse mögen Ihren Autor veran- lasst haben, solch ein Pamphlet zu verfassen. Er kann seine dezidierte Meinung zur Religion äußern, aber weshalb beschimpft er Konfessionslose oder Nichtgläubige als Heiden. Religion hat keinen Exklusivitätsanspruch! – Dieter Schepers


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Im Gegensatz zum Ja von Roman Platter wurde der Soli 1991 wegen des Kuweit- Krieges geschaffen und erst spaeter zum Aufbau Ost umgeleitet. Etwa ein Jahrhundert davor beschloss Deutschland die Sektsteuer, um Kaiser Wilhelms Kriegsschiffe zu finanzieren. Diese verrosten jetzt auf dem Meeresgrund von Scapa Flow (Orkney-Inseln). Also sollte vor dem Soli erstmal die Sektsteuer gestrichen werden. Der Spitzensteuersatz liegt seit einem Dutzend Jahren bei 45 % und nicht bei 42 % (5. Stufe der Einkommensteuer, oft Reichensteuer genannt). Er ist nicht ab 54.950 Euro im Jahr zu bezahlen, sondern ab etwa 260.000 Euro, dem 7-fachen Durchschnittseinkommen. – Dietrich Stauffer


Leserbrief zu „Einmal unten, immer unten“ von Robert Pausch

Sie nutzen Begriffe wie „Twitter – Debatte – Diskussion“ in der Überschrift Ihres Artikels. Das macht mich stutzig, denn nach meinem Verständnis können analoge Prozesse wie Debatte und Diskussion nicht in digitalen Prozessen abgebildet werden. Daher finde ich es widersprüchlich, wenn Sie von Debatte und Diskussion sprechen obwohl die Austausch-Plattform Twitter ist – hier gilt: senden & empfangen – dass sind die meist anonymen Zutaten. Vielleicht bin ich auf dem Holzweg aber mein Anspruch an die Zunft der Journalisten ist, dass Sie einen Beitrag zur Sprach-Hygiene leisten. – Jörg Puttfarken


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ihr bisschen Glauben kann ich sehr gut aushalten. Nicht aber alle Ihre Ausführungen. Kluge und informierte Atheisten, also die Leute, die sie als Kulturatheisten bezeichnen, sind in der großen Mehrzahl, wissen schon längst, dass sie leichter einen Pudding an die Wand nageln als einen Gläubigen von seinem Geisterglauben abbringen können. Auch Astrologen und Astronomen reden immer nur aneinander vorbei. Darum geht es den allermeisten Atheisten/säkularen Humanisten doch überhaupt nicht. Die missionieren nicht, die haben keine höhere Wahrheit im Gepäck, die klären auf. Und worüber? Schon mal von den zahlreichen, z.T. unerklärlichen und unredlichen Privilegien der Kirchen gehört? Von ihrer Omnipräsenz in Medien, Gesellschaft und Politik? Von der Benachteiligung Konfessionsfreier in öffentlichen Einrichtungen mit kirchlicher Trägerschaft? Schon mal gehört, dass Konfessionsfreie über allgemeine Steuern die üppigen Bischofsgehälter mitfinanzieren, um nur ein Beispiel zu nennen? Schon mal was gehört von der Kirchenrepublik Deutschland? Von der erfolgreichen Lobbyarbeit der Kirchen in fast allen Ministerien, also von der oft erfolgreichen Einflussnahme der Kirchen auf die Gesetzgebungsverfahren? Bekanntestes Beispiel: Sterbehilfe.

Sicher haben Sie von alldem schon gehört. Sie sind ja kein Ignorant. Und so haben Sie sicher schon gehört, dass es ansonsten gebildete und hochintelligente Leute gibt, die immer noch behaupten, dass sich die Menschenrechte aus der Bibel herleiten ließen, obwohl sich die Kirchen jahrhundertelang gegen dieselben vehement gewehrt haben. Sie kennen also den Befund der kognitiven Dissonanz bei solchen Leuten, die ansonsten durchaus liebenswert, rational und vernünftig sein können? Und jetzt meine Frage an Sie: Können Sie sich vorstellen, dass das alles die Konfessionsfreien nervt? Oder sollen die das alles so hinnehmen, weil der Atheismus, wie Sie meinen, auf dem Durchmarsch ist. Weltweit gesehen ist vielmehr religiöser Fundamentalismus auf dem Durchmarsch! Gerade und vor allem auch der christliche! Und der hat ja bekanntlich weniger mit Gläubigkeit als mit Machterlangung, politischem Einfluss und schamloser Ausbeutung von Bedürftigkeit zu tun. Zum Teil leider auch mit Ignoranz, Intoleranz und Dogmatismus. Sie verkämpfen sich an einer zum Popanz aufgebauten Gespensterfront. Atheisten sind in ihrer großen Mehrzahl keine „modernen Heiden“, die nicht diskutieren wollen. Da Sie ja kein Ignorant sind, könnten Sie sich mal die Grundsätze und Ziele der Giordano-Bruno-Stiftung oder des HVD (Humanistischer Verband Deutschlands – www.humanismus.de) genauer anschauen. Übrigens ist der Vorstandssprecher der GBS, Dr. Michael Schmidt-Salomon, von Haus aus Philosoph.

Die Atheisten, die Sie kennengelernt haben, sind offenbar etwas dämliche Schmalspur-Atheisten. Kluge und informierte Atheisten, die von Ihnen als Kulturatheisten bezeichnet werden, die es Ihrer Meinung nach aber nur in der Vergangenheit gab, arbeiten sich an ganz anderen Fronten ab. Gerade weil es immer mehr Konfessionsfreie gibt, die gerne als „böse, dumme und unmoralische Atheisten“ bezeichnet werden. Und da andrerseits die Kirchen aber nach wie vor alle Privilegien aus längst vergangenen Zeiten voller unangefochtener Allmacht genießen, wird dieser eklatante Widerspruch von Atheisten/Konfessionsfreien immer wieder zu recht thematisiert und kritisiert. Ich jedenfalls kenne so gut wie keinen Atheisten, der an Paranoia leidet und sich von Gotteskriegern umstellt sieht. Aber umstellt fühlen wir uns schon: von der Omnipräsenz der Kirchen in den Medien, in der Politik und in der Gesellschaft. Ich sagte es bereits. Schon in der Schule fängt es an. Von den Kindergärten unter kirchlicher Trägerschaft will ich hier gar nicht reden. Wir fordern konfessionsübergreifende Religionskunde statt nach Konfessionen getrennten Religionsunterricht. Und immer öfter gibt es private Schulen unter evangelikalem Einfluss, die diesen albernen Kreationismus im Biologie-Unterricht unterbringen und von der Evolutionstheorie herzlich wenig halten oder sie verteufeln. In den Aufsichtsgremien der Rundfunk- und Fernsehanstalten sind die Kirchen vertreten, nicht aber säkulare Humanisten. Die Beispielreihe für den Fakt der kirchlichen Überrepräsentierheit ließe sich noch lange fortsetzen. An solchen Fronten kämpfen sich Konfessionsfreie und Humanisten ab, nicht an Gläubigen, egal ob streng-dogmatisch oder kritisch-aufgeklärt. Es grüßt Sie ein Vertreter des Kulturatheismus, des Mehrheits-Atheismus. – Volker Kirsch


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ihren Beitrag habe ich mit Interesse und Zustimmung gelesen. Gestatten Sie mir aber zwei Bemerkungen. Die eine betrifft das Bild Caravaggios. Es stellt eine Szene dar, die biblisch nicht belegt ist. Nach Joh 20,26-29 bietet der Auferstandene dem „ungläubigen“ Thomas zwar an, seine Hände in die Wundmale zu legen, der jedoch folgt dieser Aufforderung nicht, und auch Jesus bedauert, dass Thomas erst glaubt, nachdem er Jesus gesehen (und nicht etwa berührt) hat. Die Bildunterschrift auf Seite 62 trifft deshalb nur auf das Gemälde aber nicht auf den Bibeltext zu.
Die zweite bezieht sich auf die Begriffe Jungfrauengeburt und unbefleckte Empfängnis. Nun bin ich zwar evangelisch, bin mir aber doch ziemlich sicher, dass das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat. Der Terminus unbefleckte Empfängnis ist mir nur geläufig als unbefleckte Empfängnis Mariens. Nach katholischer Lehre heißt das, die Erbsünde ist bei der Zeugung der Maria nicht von ihren Eltern Joachim und Anna auf sie übergegangen. Es ist also konsequent, dass das katholische Fest Mariä Empfängnis (8. Dezember) neun Monate vor dem Fest Mariä Geburt (8. September) liegt. Und folgerichtig liegt neun Monate nach Mariä Verkündigung (25. März) das Weihnachtsfest. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass auch viele Katholiken die Begriffe Jungfrauengeburt und unbefleckte Empfängnis „in einen Topf werfen“. – Hans-Joachim Gerber


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ihr „Lieblingsleser aus Regensburg“ möchte zu Ihrem Artikel „Atheisten nerven“ folgendes anmerken. Mehrere Konfessionsfreie stecken hinter unserer Seite www.Die-fromme-Zeit.de, die Sie leider nicht erwähnen. Wir machen kein „Christen-Bashing“ sondern zeigen nur auf, wie einseitig christlich die liberale ZEIT wurde. – Erwin Schmid


Leserbrief zu „Auf der lila Welle“ von Josef Joffe

Seit einigen Jahren habe ich die ZEIT abonniert. Immer wieder mal fällt mir auf, dass in einigen Artikel Fremdwörter verwendet werden, die ich noch nie gehört oder gelesen habe. Im Artikel „Auf der lila Welle“ von Josef Joffe steht z.B. der Begriff „reüssiert“. Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, was das bedeuten könnte, verwende dieses Wort aber selbst nicht. Der Auslöser für meine Nachricht ist aber der Satz: „; er kann …., auch per Ukas bestimmen, wer ins Land kommt.“ Trotz Abitur aus dem Jahre 1974 und Interesse am Weltgeschehen kann ich mit dem Begriff „Ukas“ nichts anfangen. Ich bin sicher, dass es etwa 98% der Leser dieses Artikel genauso geht. Warum wird dieser Begriff nicht erklärt? Ist Herr Hoffe so abgehoben, dass er davon ausgeht, dass jeder Leser diesen Begriff kennt? Warum werden in der ZEIT immer wieder ungeläufige Fremdwörter verwendet? Soll dadurch ein hohes intellektuelles Niveau dokumentiert werden? Ich bin nicht weit davon entfernt, mein Abo zu kündigen, weil ich bei der Lektüre der ZEIT nicht immer den Duden neben mir liegen haben möchte. Schreiben Sie so, dass es die Menschen verstehen! – Hans-Peter Dropschewski


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Zum wiederholten Male erschienen bisher solche Artikel über eine „Wolfinvasion“ in den Printmedien, nun auch bei Ihnen. Wölfe sind nun mal Raubtiere und erbeuten solche Beutetiere, die es ihnen leicht machen gerissen zu werden. Wie es sich zeigt, sind Elektrozäune zum Schutz von grasenden Haustieren in der Nacht uneffektiv und führen zu großen Verlusten z.B von Schafen. Sollte man da nicht auf eine nützlichere Strategie bauen z.B zur Haltung von Hirtenhunden. Diese sind sehr effektiv, wie es sich in den Ländern mit großen Wolfsrudeln bisher seit hunderten von Jahren bewährt hat u.a. Russland, Polen, Rumänien Bulgarien. Die dort eingesetzten gezüchteten und abgerichteten Hirtenhunde verteidigen erfolgreich ihre Herde nicht nur gegen Wölfe, sondern auch gegen Bären. Das Anschaffen dieser Hirtenhunde wäre wahrscheinlich ökonomischer als teure Elektrozäune, die nutzlos sind, wie es sich zeigt. Damit würde auch die panische und irrationale Angst der Bevölkerung, vor allem der Bauern, sich verringern und die Akzeptans für den Wolf, der eigentlich zu unserer Fauna gehört, gesteigert werden. – Lothar Petri


Leserbrief zu „Angst vor der Wahrheit“ von Evelyn Finger und Wolfgang Thielmann

Danke für den Artikel und den Gebrüdern Kohn für Ihre Offenheit.Nimmt man den Bericht von K.Fehrs vor der Synode der EKD hinzu,so mischt sich in die Betroffenheit Wut über jahelanges Wegducken,Vertuschen,Weglächeln und dazu paßt auch,daß man diesem Thema auf der Synode nicht den notwendigen Raum gab.Und so wundert es auch nicht,daß nur zehn von zwanzig Landeskirchen unabhängige Kommissionen mit der Aufarbeitung beauftragt hatten. Die Feiern zu 500 jahre Reformation letzten Jahres waren unter diesem Blickwinkel ein Hohn gegenüber den Opfern und ein Affront gegenüber Luther,der immer klare Worte gegen Mißbrauch in jedlicher Form fand.Dies ist nicht die Kirche Jesu und Luthers. Neuanfang/Glaubwürdigkeit sind jetzt gefragt.Dies gelingt nur mit einem neuen Gesicht an der Spitze der EKD, am besten wieder eine Frau. – Dr.Peter Röschlau


Leserbrief zu „So geht Streit!“ von Jochen Wegner

TienTien – da scheint sich ja in der Redaktion was zu tun. Schon vor Jahrenenenen versuchte ich, Ihnen zu suggerieren – allenfalls gar zu empfehlen – niemals Leserbriefe mit nur dem Hinweis via e-mail zu veröffentlichen. Überprüfbare Mindest-Angaben zum Verfasser – ganz gleich welcher Art – von Zuschriften sollten schon mal zur Glaubwürdigkeit gehören. Säß‘ ich selbst bei Ihnen in der Redaktion, würde ich als wichtigstes sogar ganz dringend die Leser immer wieder auf solche Mindest-Standards hinweisen. Und – eingehende Post/Mail ohne diese Mindest-Angaben sollten mit allerdeutlichsten Hinweisen sofort retourniert werden. Dass Sie in diesem Beitrag etwas abgewichen sind, leuchtet ein; und Sie weisen ja auch ausdrücklich darauf hin. Das sollte indes die Ausnahme bleiben. – Hans von Schack


Leserbrief zu „Ein Treibstoff namens Zuversicht“ von Ulrich Schnabel

Haben Sie besten Dank für diesen Artikel und – so hoffe ich – auch für das Buch „Zuversicht“, das ich soeben auch bestellt habe! Was Sie in Verbindung mit Stephen Hawking schreiben ist genau das Thema worüber wir alle viel mehr reden, nachdenken und es praktizieren müssten! Diese Schubser könnten auch durchaus von einem Hause wie die ZEIT kommen, nicht nur von Quacksalbern und Geschäftemachern, die nur die Dummheit der Menschen als Geschäftsmodell haben! Aber, eine „große Kleinigkeit“ muss ich hier extra erwähnen: In oben genanntem Artikel haben Sie, quasi nur in Klammern, etwas vollbracht was mir schon lange sauer aufstieß; nämlich den Satz von Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen!“ ins rechte Licht zu rücken. Er wurde x-mal zitiert und keiner hatte verstanden was Helmut Schmidt damals meinte! Ich habe mich immer geärgert, dass den dummen Kommentaren keine Widerrede entgegenstand! Das ist Ihnen, wie gesagt in Klammern, gelungen! Dafür danke ich Ihnen ganz besonders! Ich freu‘ mich auf Ihr Buch! – Horst Köppl


Leserbrief zu „Die Panik-Partei“ von Kolja Rudzio

Die Analyse von Kolja Rudzio spielt den Ball in eine falsche Richtung. Denn die entscheidende Achillesferse bei der Kehrtwende beim sozialdemokratischen Stigma „Hartz IV“ besteht in der fehlenden Glaubwürdigkeit, da Andrea Nahles in ihrer noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeit als zuständige Ministerin die schrödersche Arbeitsmarktreform auch gegen Angriffe vom linken Parteiflügel eher verteidigt hat. Deshalb bleibt das eigentliche Problem im Willy-Brandt-Haus vor allem die nicht erkennbare klare Vision, was sich ebenfalls dahingehend bemerkbar macht, dass man Herausforderungen wie die Digitalisierung bislang vorwiegend als Risiko und nicht als Chance begreift, um verkrustete Strukturen in der Wirtschaft wie etwa zu starre Hierarchien zu überwinden! – Rasmus Ph. Helt


Leserbrief zu „Manchmal fühlen wir uns wie Bonnie und Clyde“ von Fredy Gareis

Hab mir grad erstaunt die Augen gerieben beim Lesen. In Hamburg nur Bücherhallen? Und auch noch traurig? Der Autor scheint noch nie in der Zentralbibliothek gewesen zu sein, geschweige denn in einer der zahlreichen Universitätsbibliotheken. Wer davon noch nichts gehört hat, sollte nicht in der „Zeit“ schreiben. Das kommt davon, wenn man zu Hause offenbar nur in Wikipedia recherchiert hat und nun unterwegs Bibliotheken besucht, um sich aufzuwärmen und das Klo zu besuchen. – Astrid Louven


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ja, gläubig sein muss noch lange nix zu tun haben mit dauerbetrunken sein. Ja, es gibt beleidigende „Kampfatheisten“. Doch eben auch verunglimpfende „Verteidiger“ des „heiligen“ Glaubens. Mich erinnern die Negativaussagen des Autors über Atheisten an meinen katholischen Kindergarten. Die verächtlichen Reden der Erzieherinnen damals über „die Heiden“ klangen wieder auf. Jahre später wurde am Ort eine kurz vor dem Abitur stehende und schwanger gewordene Schülerin vom katholischen Mädchengymnasium geworfen. Ein bitterböses rein gesinnungs“ethisches“ Danke für ihr Ja zum ungeborenen Leben. Von Verantwortungsethik keine Spur. Der Papst etwa mahnt aktuell Eltern, mit ihrem Kind Psychologen aufzusuchen, zeige es homosexuelle Neigungen. Das bei dem heutigen Wissenschaftsstand! Mit seiner Verfolgung von Homosexuellen, „Hexen“, Ketzern, mit seinen Kreuzzügen und der Unterstützung von Diktatoren zog das Christentum eine „verteufelt“ blutige Spur durch die Geschichte. Dann noch der als „intellektuell“ gehandelte Benedikt XVI. Er schaffte es glatt, ausgerechnet als Papst deutscher Herkunft 2007 wieder die Karfreitagsfürbitte für die Juden zuzulassen. Gott möge sie zum richtigen Glauben führen. Bei diesen Beispielen sind die kapitalen inhaltlichen Widersprüche des christlichen Glaubens noch gar nicht berührt. Sie bringen das ganze Kartenhaus zum Einsturz. Inzwischen Atheist schätze ich menschlich doch viele tolerante überzeugte Gläubige. Sollte es der Autor mal mit christlicher Demut versuchen? Dem sich selbst überhöhenden Anspruch des religiösen „Klar und Wahr“ dient er m.E. jedenfalls nicht. – Johannes Haverkämper


Leserbrief zu „Killer im Auftrag Europas“ von Ulrich Ladurner

Der Titel ist reißerisch, irreführend und entspricht Bild-Niveau. Inhaltlich ist der Bericht zu lang, aber im wesentlichen korrekt – Prof. H. Herzog


Leserbrief zu „Das Reh im Rotlicht“ von Michael Maar

Mir fehlt in dem Artikel jegliche Anerkennung, dass es sich bei sexuellem Missbrauch von Kindern um eines der schrecklichsten Verbrechen handelt, zu denen Menschen fähig sind. Dies gilt bekanntermaßen auch, wenn es innerhalb der eigenen Familie vorkommt, wo der Missbrauch dann noch schwerwiegender ist. Viele der Formulierungen in dem Artikel sind äußerst problematisch, z.B. „Die sexuelle Initiation kommt aus der Familie“ (als wenn dies ein neutraler oder sogar positiver Vorgang wäre), und erinnern an die fadenscheinigenden Rationalisierungen, die häufig von Tätern verwendet werden. In dieser Hinsicht erscheint mir der Artikel leider wie ein Rückfall in Zeiten vor den Skandalen u.a. um die Odenwaldschule. – Daniel Fenge


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ach ja, das waren noch Zeiten, als man sich von Heiden nicht auf Partys dumm anquatschen lassen musste, als man andere Mittel als Frikadellen hatte, um sie zum Schweigen zu bringen, als man noch selbst bestimmen konnte, was Krankheit, Sünde oder Verbrechen war, als die Meinungsfreiheit schon da endete, wo frech behauptet wurde, die Erde sei keine Scheibe, als die meisten Menschen keine ärgerliche Halbbildung besaßen, sondern gar keine! Wie angenehm war das Christenleben, als noch nicht nach rationalen Erklärungen verlangt wurde, sondern jede Irrationalität einfach hingenommen wurde, wenn sie nur von einer Autorität verkündet wurde! Und wie unvorstellbar ist es auch heute noch für Gläubige, dass Atheisten das Schachspielen mit einer Taube für ergiebiger halten als eine Diskussion mit Christen. – Margot Neuser


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ach, ihr armen, armen Christen, die ihr euch von Atheisten genervt zeigt. Viele Jahrhunderte waren wir Atheisten von eurem christlichen Eifer nicht nur genervt, sondern wurden gefoltert, gefedert und geteert, gerädert, gevierteilt, gepfählt, ertränkt und verbrannt. Da wird man wohl heute ein bisschen nerven dürfen. Wegen der Exzesse (Paket mit Exkrementen) einiger übergeschnappter Atheisten sollten Sie die Mehrheit der hassfreien, friedfertigen und toleranten Atheisten nicht verunglimpfen. Übrigens würde ich gern mit Ihnen diskutieren über Ihre Gleichsetzung der Abwesenheit von Glauben mit Ignoranz (Abwesenheit von Wissen) und von Atheisten mit „modernen Heiden“, schließlich glaubten heidnische Völker, bevor sie christianisiert wurden, an Götter. – Carlo Vernimb


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Das wundert mich dann doch sehr, dass selbst Sie als Journalist, der über Religion, Kirche und Katholizismus schreibt, das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens und die Jungfrauengeburt durcheinander bringt. Das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens besagt, dass Maria als künftige Mutter Gottes, unbefleckt empfangen wurde. Das heißt, als Anna, die Mutter Marias, mit Maria schwanger wurde (sie empfing), blieb Maria von Anfang an frei von der Erbsünde. Entsprechend ist das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens am 8. Dezember, also 9 Monate vor Marias Geburtstag am 8. September. Maria empfing jungfräulich Gottes Sohn mit der Verkündigung durch den Engel. Entsprechend wird das Fest der Verkündigung Marias am 25. März, 9 Monate vor der Geburt Jesus am 25. Dezember begangen. Dies schreibt Ihnen kein sattelfester Katholik, sondern ein „nervender“ Atheist, allerdings kein Gottesverächter, als den Sie in Ihrem Artikel Heiden bezeichnen. Auch behaupte ich nicht, dass es keinen Gott gibt, ich glaube jedoch nicht an seine Existenz. – Manfred Zschiedrich


Leserbrief zu „DDR-Keule aus der rechten Ecke“ von Martin Eimermacher

Ihr Autor gehört auch zu den Journalisten, die unser Land gern verschwinden sieht. Der moralische und soziale Verfall in unserem Land ist eine Tatsache, die keiner leugnen sollte. Tellkamp hat, einer der wenigen Intellektuellen, erkannt, das Deutschland sich zunehmend zu einem undemokratischen Land entwickelt. Es wird von oben dekretiert und oktroyiert. Die Organe der EU handelt ohne demokratische Legalität. Sein Dogmatismus deckt sich mit den elektronischen Medien. Ein Paradebeispiel war der aktuelle Fall „Maassen. Es gibt bis heute keine Belege für „Hetzjagden“ auf Ausländer in Chemnitz. Alles nur erstunken und erlogen. Der WDR und NRD trieb es besonders schlimm. Kein Wunder wenn Tellkamp sich wieder zu Wort meldet und das sollte er jetzt wieder öfters tun. Und ihr Autor sollte lieber seine Klappe halten. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Auf dem Trockenen“ von Ingo Malcher

In dem Artikel ist zur Raffinerie MiRO eine missverständliche Formulierung enthalten. „Die 15 Millionen Tonnen Rohöl, die hier täglich zu Diesel, Heizöl, …. verarbeitetet werden, ….“ sollte entweder heißen „Die 15 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr, die hier zu Diesel, … verarbeitet werden“, oder aber „Die ca. 41000 Tonnen Rohöl, die hier pro Tag zu Diesel, …“. Siehe https://www.miro-ka.de/de/portrait/miro-in-zahlen.htm Zum Vergleich: Beim Rheinpegel Kaub fließen zur Zeit ca. 700 m^3/s durch den Rhein (normal sollten es 1650 m^3/s sein), d.h. pro Tag etwa 60 Millionen Tonnen Wasser. Dass eine Raffinerie nicht einen Rohöl-Tagesdurchsatz von 1/4 des niedrigen Rheindurchflusses haben kann, sollte anschaulich klar sein. – Hugo Pfoertner


Leserbrief zu „Die Panik-Partei“ von Kolja Rudzio

Beim Lesen des Artikels habe ich zwar keinen dicken Hals bekommen aber mich doch etwas gewundert. Da sieht eine politische Partei einen Fehler und möchte diesen korrigieren und da kommen dann Kommentare die diese asoziale Reform verteidigen! Die schreiben dann, dass ein Teil der Massen — selbstverständlich ohne weitere Angabe wie groß dieser Teil ist — diese Reform erfolgreich wahrgenommen haben. Ja, natürlich haben Großkonzerne, Multis und auch Unternehmervertreter diese Reform begrüßt als deren Folge jahrelang keine Lohn— und Gehaltssteigerungen erfolgt sind jedoch die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse und befristeter Arbeitsverträge explodiert sind! Und jetzt tritt sofort ein CDU—Minister ans Mikrophon und erklärt, dass man Hartz IV keinesfalls abschaffen möchte. Eigentlich eine verkehrte Welt! Ein CDUler Vertreter verteidigt eine SPD/G — Reform — warum wohl? Es scheint so zu sein, dass auch bei Redakteuren der „Zeit“ der Neoliberalismus Platz genommen hat! – Willi HöferSonntag


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

Der habituell grüne Verfasser macht sich Gedanken zu Führung, Führungsstile und Führungspersönlichkeiten. Auch nach mehrmaligem Lesen bin ich nicht sicher, verstanden zu haben, was Bernd Ulrich im Schilde führt. Er hält offenbar Angela Merkel immer noch für die beste, über die aber leider die Zeit hinweggegangen sei. Um andere Führer gegen sie abzugrenzen, bedient er sich einiger Nickeligkeiten, wie man im Münsterland sagt: Der gesprächsbereite Habeck wird zum scheindemokratischen Machiavelli gemacht, Spahn, obwohl deutlich jünger als der österreichische Bundeskanzler, zum Halbstarken; der lebenserfahrene Merz zum selbstverliebten Narziss ohne Demut, und die „vermittelnde“ Kramp-Karrenbauer zum Merkelimitat, die mit ihrem Führungsstil – leider – zu spät komme. Führungspersönlichkeiten wie Trump oder Salvini sind Roßtäuscher und Gauland redet nur Quark, den man auch schon mal Käse nennt.

Das führt ohne Anstrengung zu der Frage, ob Ulrichs Ausführungen quarkfrei sind. Merkels Führung sei „unprogammatisch-pragmatisch“ wird behauptet. Ist wohl als Belobigung gemeint. Im Volksmund würde man sagen, sie lebt von der Hand in den Mund. – Ihr Regieren sei „explorativ“. Früher nannte man diese Methode „Versuch und Irrtum“, für verantwortungsvolle Politik völlig ungeeignet! – „Demütigungsfrei-unherrisch“ sei ihre Methode. Das stimmt allenfalls, wenn die Lautstärke gemeint ist, nicht aber, wenn es um den Inhalt politischer Entscheidungen geht: Merz seinerzeit um sein Amt zu bringen ohne ein versöhnliches Gespräch war ebenso demütigend wie Ihre selbstherrlichen Entscheidungen bei der „Eurorettung“ oder der Flüchtlingspolitik. Wer wirklich demütig ist, verärgert und spaltet nicht. – Der Gipfel „quarkiger“ Formulierungen ist Ulrichs Behauptung, Merkel „war stets unbelastet – auch von sich selbst“. Das haben nicht mal die höchsten griechischen Götter geschafft! Die blieben so angenehm menschlich, weil sie auch schuldig werden konnten. – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „»Dann schlagen wir zurück«“ von Petra Pinzler und Mark Schieritz

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström: »Alle unsere neuen Abkommen haben Kapitel, in denen wir auf internationale Abkommen wie den Pariser Klimavertrag verweisen. Wir achten darauf, dass unsere Partner die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation ratifizieren, die beispielsweise Kinderarbeit verbietet.« und, und. Frage: »Ist es nicht Ihre Aufgabe, sich um eine umweltfreundliche Produktion von Schweinefleisch zu kümmern?« Malmström: »Nein. (…) Meine Aufgabe als Handelskommissarin ist es, den Handel zu fördern.«
Geht es entlarvender, bigotter, verlogener, zynischer? – Dr. Marius Kliesch


Leserbrief zu „Die Panik-Partei“ von Kolja Rudzio

Die SPD will wieder einmal alles abschaffen, z.B.: diese oberätzende „Agenda2020-Gerhard-Schröder-Altlasten“! Der „Neugatte“ Gerhard Schröder hingegen, der begibt sich laufend auf die Suche nach weiteren, ultimativen Herausforderungen. Vielleicht beglückt er uns demnächst im Duo „Gerd & Lindi“, mit dem Uralt-Lindenberg-Super-Oldie: „Aber sonst ist heute wieder alles klar auf der Andrea (Nahles) Doria“. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

Im „Märzen“ der Merz die Rösslein vor den CDU-Karren(bauer) spannt! Friedrich Merz, ein Selfmademan aus der „Mittelstand“, mit dickem Bankkonto und flotten Sprüchen auf den Lippen, der immer weiß, wie ein Merz den (sehr) unangenehmen Fragen aus dem Wege gehen kann. Zur Nachahmung ganz dringend nicht empfehlenswert! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Ihr Rezept gegen Trump“ von Martin Klingst

Nur ein Trump alleine hat die Lizenz der Selbstzerstörung; alles andere wäre geradezu stümperhaft. An seinem „America-frist-Credo“, da kommt keiner so wirklich ungeschoren dran vorbei. – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Prügeln wir Atheisten – ich rechne mich zu den Kulturatheisten (schrecklicher Begriff!) – wirklich, wie Du lamentierst, auf einen Toten ein? Sind die Kinderschänder nicht lebendiger denn je in der Kirche, die alles verschleiert, die Täter deckt und die Opfer vergisst? Ist der Monotheismus, ob im Abend- oder Morgenlande, präsenter denn je? In seinem Namen werden – im Jahr 2018! – Frauen gesteinigt! Du wirfst uns vor, das, was die Welt im Innersten zusammenhält, rational erklären zu wollen … Wie denn sonst? Irrational, emotional? Interessiert es heute noch irgendwen, ob es ein Leben nach dem Tode gibt? Selbstverständlich, Sokraktes, Karl d. Gr., Bismarck, Stalin, Kennedy usw. usw sind unsterblich, weil sie in unserer Gedankenwelt lebendig sind! (Schrecklicher Gedanke, dass wir alle, wenn wir in den Himmel kämen, wiedersehen sollten, die mal gelebt haben!) Worauf Du hoffen kannst in dieser Welt? Falls Putin, Trump, Erdogan, May, Kaczynski, Orbán, May, Bolsonar und Konsorten – alle gottgläubig – zunehmen, schwinden alle Hoffnungen … Zu Dawkins fällt Dir nicht mehr ein, als dass dieser nur noch selbst an seine Theorie glaubt? Bitte überzeuge alle Atheisten, sich seinen Hund zu kaufen, damit sie bei dessen Tod wie Houellebecq endlich einen Schöpfer und kosmische Ordnung für möglich halten! Was bitte ist „Einbruch des Göttlichen“? Wenn ein Starastronom das Universum für ein Wunder hält, das sich nur übernatürlich (was ist das?) erklären lässt? Und Deine Quintessenz? Wir sollen Dein bisschen Glauben aushalten können? Gerne. Was Dir heilig ist, hast Du nicht gesagt, die unbefleckte Empfängnis (der Ausdruck allein sagt alles!) scheint es nicht zu sein. Schade. – Christian Wirth


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Der Autor beklagt, der heutige Atheist ließe sich nicht mehr aufs Argumentieren ein – vielleicht ist er einfach in der falschen Küche unterwegs? Meine Erfahrungen sind nahezu gegenteilig: Gerade Gläubige kommen meist schnell zu dem Punkt, an dem sie sich der rationalen Argumentation verschließen, sie sehen Irrationalität oft sogar als wesentliche, schützende Eigenschaft ihres Glaubens. Die meisten kennen auch weder den Inhalt ihres eigenen Glaubensbekenntnisses noch den letzten Stand der theologischen Vorhöllenforschung. Da helfen auch keine anekdotischen Evidenzen in Form eines altersbedingt wehleidig gewordenen amerikanischen Astronomen.

Mich stört zudem, daß der Autor einerseits die vulgäratheistische Unkenntnis historischer Theologie kritisiert, andererseits jedoch den modernen Vulgärgläubigen seinen Glauben selbst basteln läßt – da wird mit zweierlei Maß gemessen, und es wird schwierig, diesen Pudding überhaupt an die Wand zu nageln. Und schließlich Löbberts Frage, warum denn Atheisten weiter nerven, obwohl immer weniger Mennschen glauben: Weil Religionen und Kirchen immer noch übergriffig auftreten. Es geht ihnen eben nicht nur um persönlichen Glauben, sondern sie wollen tendenziell Allen ihre Regeln aufzwingen. Sie genießen Privilegien, Gott und Religionsunterricht prangen in Verfassungen, Gläubige und Kleriker forden einen Austragungszwang für ungläubige Schwangere, die Liste ließe sich fortsetzen. Da behalte ich mir vor, weiterhin zu nerven, gern auch anspruchsvoll. – Stephan Sandhaeger


Leserbrief zum Titelthema „Der neue Klassenfeind“

Erstaunlich, wie Deutschland und Österreich auseinanderklaffen. Die Mittelschicht in Österreich von Obdachlosigkeit bedroht, in Deutschland die verhassten Weltbürger, die sich jetsettend vom Normalbürger abspalten. Ich staune. – Karl Mühlberger


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Der kluge Artikel zum vermeintlich verhassten Weltbürger verträgt eine Ergänzung. Man muss zwischen tatsächlichen und vermeintlichen Weltbürgern unterscheiden. Die vermeintlichen Weltbürger – die klare Mehrheit – vertiefen mit ihrer Arroganz die Spaltung in der Gesellschaft zwischen den Gewinnern und den Verlierern der Globalisierung und liefern somit reichlich Kritikstoff für die Populisten. Die tatsächlichen Weltbürger wissen um die Bedeutung von Verwurzelung. Sowie jene Freunde, die nach langen Jahren in Brasilien und den USA sich nun auf dem Lande in Sachsen eine neue Heimat suchten und den nach der Wende entmutigten Mitbewohnern im Dorf helfen, neu zu einander zu finden. Das ist gemeinsame Beheimatung durch Engagement. Meine Empfehlung: Suchen und beschreiben Sie solche Vorbilder. – Dr. Henning von Vieregge


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Na ja, „wehe“ wohl vor allem für den Wolf… Es gibt unter Wolfsgegnern die Parole von den drei SCH: schießen, schaufeln, schweigen. Und wenn ich manchmal Schafherden sehe, die quasi nur mit Bindfaden „gesichert“ sind, dann frage ich mich schon, ob da nicht Wolfsangriffe provoziert werden, so dass oder damit man dann Argumente zum Abschießen hat. Ich wünsche mir einen weiteren Beitrag zum Thema Wolf, wo dann noch weitere Menschen zu Wort kommen, die z.T. schon seit über 20 Jahren Aufklärungsarbeit betreiben (Wölfe weder Schmusetierchen noch blutrünstige Bestien), z.B. Elli Radinger, Tanja Askani, die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe – die übrigens auch schon Herdenschutzhunde gesponsert hat! – und Hélène Grimaud. Interessant wäre auch eine Untersuchung, in wie vielen Redewendungen, Sprichwörtern etc. der Wolf einseitig negativ konnotiert ist. Ich habe Freunde in Frankreich – manche waren als Kinder und Jugendlich im KZ – und in Frankreich gilt „le loup“ noch immer auch als Synonym für die Nazis bzw. die deutschen Besatzer. Ich drehe den „Spruch“ dann gerne um und habe zum Glück manche überzeugen können: „Das haben die Wölfe einfach nicht verdient, dass Ihr sie Nazis nennt!“ – Dr. Monika Gödecke


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Gratuliere! Ach, unsere unzureichende, eindimensionale, banale Zwecksprache! Alle Religionen, die alte kosmische Einheit und Ganzheit, scheint nur in der persönlichen mystischen Erfahrung, also in Kunst, Musik, Natur erlebbar. Es gibt heute so viele paranormale Phänomene: Psychopathie, Telekinese, Nahtoderfahrungen (Moody, Kübler-Ross u.a.), die das Zusammenwachsen von Quantenphysik und Metapysik belegen. Hartgesottene Behavioristen entdecken einen höheren (tieferen) Sinn. Richard Feynman etwa: Leute, seit 13,8 Mrd Jahren der Urknall ungelöst – ich werd verrückt … oder religiös … am besten beides. Und unser Christenhasser Dawkins scheint mir traumatisiert. Oder nur phantasielos? Das Bewusstsein bestimmt das Sein. Es gibt keine Materie, nur gefrorenen, manifestierten Geist. Seelenleben ist messbar (Patricia Lockwood, London 2013). Halten wir uns an Einstein: „Mindestens zweimal täglich wundern!“ Ist doch das Wunder die nur noch nicht erfahrene, noch nicht erlebte Normalität. Fordern wir mit Johnny Meese die „Diktatur der Kunst“, die umfassende, universale Instanz. Und mit Dalì die „Inquisition der kosmischen Mystik in Demut“. Der gute Nietzsche, endlich: „Komm, Bruder Gott, zu mir!“ – Prof. Niklas Delacroix


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Mit dogmatischer Selbstgerechtigkeit fühlt sich der der Autor genervt von Menschen, die seine Glaubensüberzeugungen nicht teilen, und unterstellt ihnen den Zwang „alles rational erklären … zu müssen“. Konsequenterweise wertet er deren angeblich „antrainierte Rationalität“ als „atheistische Paranoia“ ab. Die gute Nachricht: „Heiden“ müssen nicht mehr mit Zwangschristianisierung und Atheisten nicht mehr mit der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen durch christlich-religiöse Eiferer wie Herrn Löbbert rechnen. Gott sei Dank!!! – Karl-Heinz Schneider


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Mit Ihrem Beitrag treffen Sie den Nerv. Den Gaulands, Weidels und Meuthens dieser Welt geht es nicht um Volk, Vaterland, Heimat, und das sonstige rechte Geschwurbel. Die rechten Wiedergänger können es nicht ertragen, dass sie weder intellektuell, noch emotional das Niveau der urbanen Kosmopoliten je erreichen konnten. Das ist, wenn man so will eine milieubedingte Form von Wut, Neid und Missgunst, die sich z.B. in Diffamierungen, wie „grün versiffter 68ger Welt“ Bahn bricht. Hier liegt der eigentliche, soziologische Hintergrund des rechten Populismus. Vielen Dank für diesen analytisch wichtigen Beitrag. – Bruno Fey


Leserbrief zu „Knochenjob“ von Anne Kunze

Erst am Ende des Artikels wird angesprochen, wo das eigentliche Problem liegt: was ist, wenn seelische Störungen im Körper korrigiert werden sollen? Hier also die Wahrnehmung zu klein zu sein. Da trifft ein Betroffener auf einen Arzt, der ihm Abhilfe verspricht. Sie treffen sich im Nebel der falschen Prämisse, der eine sieht sein seelisches Anliegen in seinem ansonsten gesunden Körper, der andere bietet an, diesen gesunden Körper zu optimieren. Es kommt zu einem Aufklärungsgespräch, das von der falschen Prämisse überschattet wird, der seelische Druck ist so groß, dass auch nicht sein darf, was nicht sein soll. Letztlich tragen beide eine ethische Verantwortung, und doch trägt der Arzt die größere, denn er müsste um die seelische Not des Patienten wissen. Nur ist das oft juristisch nicht einzuklagen. – Prof.Dr. Marcus Schiltenwolf


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Leider liefert mir auch R.Löbbert keinen belastbaren Beweis für die Existenz eines Gottes, Geistes oder wie auch immer definierten genialen Schöpfers. Er kann sich nicht vorstellen, dass unserer grandioses, geniales aber auch Furcht erregendes Universum ohne einen Schöpfer entstanden sein kann. Gleichzeitig kann er sich aber offensichtlich vorstellen, dass genau ein solcher genialer, allmächtiger, allwissender Geist aus dem Nichts entstanden ist oder entstanden sein muss. Eine völlig unlogische Argumentation. Wenn alles einen Anfang haben muss, gilt diese These auch für einen Gott. Es gibt nur einen logischen Schluss aus diesem Dilemma, unser Universum verdankt seine Existenz einem einfachen aber auch unerklärbaren Zufall. Warum es zu diesem Zufall kam werden wir Menschen nie erklären können. Alles was nach dem Zufall kam, können wir zum größten Teil schon heute erklären. Wenn sich R. Löbbert nicht richtig verstanden und ungerecht und unwürdig behandelt fühlt, für Atheisten gibt es tausend belastbare Gründe, die gegen einen wie auch immer definierten Gott sprechen. Religionen sind für Atheisten menschliche Illusionen, die hauptsächlich der Hoffnung auf ein ewiges Leben und einem Leben im Paradies entspringen. Für mich sind Religionen und das wird R.Löbbert besonders treffen und verletzen, intellektueller Schwachsinn. Wer sich mit dem heutigen Stand der Naturwissenschaften ernsthaft beschäftigt, kann zu keinen anderen Schluss kommen. Warum sollte ein ein allmächtiger, allwissender Schöpfer ausgerechnet vor 2000 Jahren seinen „leiblichen Sohn“ auf die Erde schicken, ihn grausam ans Kreuz nageln lassen ? Um die Sünden der vielen Milliarden Menschen zu sühnen? Verrückter geht es nicht mehr. So etwas können sich nur Menschen ausdenken. Dass vielen Milliarden Menschen einen solchen Unsinn glauben ist unbegreiflich und macht sprachlos. – K. Brückner


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Gläubige nerven
Ach, ihr armen Christen. Was seid ihr doch für ein larmoyantes Völkchen. Wenn Bertrand Russel eine Teekanne im Universum kreisen lässt, dann sagt ihr: „Unsinn, gibt es nicht, beweist uns das mal“. Wenn ihr Christen einer Wahnvorstellung nachjagt und sie Gott nennt, sagt ihr uns Atheisten: „Glaube kann man nicht beweisen“. Niemand darf rufen: „Ho-ho-ho, Hirngespinst“ ohne dass ihr schmollt wie ungezogene Kinder. Ich bin gespannt, wann ein „moderner Heide“ (gerne Bobby Henderson, der Evangelist des Fliegenden Spaghettimonsters) in der ZEIT genauso viel Platz eingeräumt bekommt wie der weinerliche Raoul Löbbert, um endlich über nervende Christen zu sprechen. Als Pendant zur Caravaggio-Illustrierung schlage ich – ebenfalls ganzseitig – das Spott-Kruzifix vor, das römische Kadetten auf dem Palatin in den Putz krakelten und herrlich blasphemisch aufzeigt, wie der Christ Alexamenos eine Eselei anbetet. Wetten aber, dass all das nicht geschehen wird? Was allerdings nicht weiter verwunderlich wäre, zeigte es doch lediglich auf, wie mächtig die Kirche in Wirklichkeit ist – und christenhörig DIE ZEIT. – Ingo Flothen


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

In seiner Autobiografie „Zeitkurven“ zitiert Arthur Miller den amerikanischen Soziologen Rochard A. Cloward aus einem Mitte der ’50er geführten Gespräch mit folgenden Worten zur Zukunft der Menschen „Es wird miteinander konkurrierende Lebensstil geben, symbolische und im Grunde bedeutungslose Unterschiede in Kleidung, Sprachmustern, Essgewohnheiten, Autos usw. Der Klassenkampf ist erstmal vorbei Vielleicht sogar die Vorstellung von Basisorganisationen………Identifikation wird mehr und mehr eine Frage des Stils sein.Auf diese Weise wird das Selbstbildnis politisch neutralisiert. Es wird in Zukunft eine stilbewusste und keine klassenbewusste Gesellschaft geben.“ – Angelika Legde


Leserbrief zu „Plan B für die Lausitz“ von Jens Südekum

Im Wirtschaftsteil schreibt Professor Jens Südekum eine Artikel über: Plan B für die Lausitz
Darin der Satz: „Denn der gesellschaftliche Zusammenhalt wird nicht gestärkt, wenn man eine Kohleregion auf dem Altar des Elitenprojekts Klimaschutz opfert.“ Meint er das ernst, dass Klimaschutz ein „Elitenprojekt“ ist? Meiner Meinung nach ist es die dringendste Zukunftsaufgabe für uns alle! Oder referiert er nur, was „manche Ökonomen“ meinen, mit denen er den Absatz einleitet? Gibt es mehr „Experten“, die so denken? Die Aussage hat mich jedenfalls verwirrt und ratlos gemacht. – Barbara Schieder


Leserbrief zu „Diesel, Lügen und Video“ von Jana Gioia Baurmann

Sind diese „Diesellügen“ doch nur „fake news“? Auch Dieselfahrer müssen keinen Diesel fahren, auch wenn sie voll auf Diesel abfahren sollten. Die Talsohle des „Diesel-Jammer-Tals“ dürfte mittlerweilen erreicht worden sein. Was nun Dieselfahrer? Weiterjammern, niveauvoll, niveaulos, aufhören, aufgeben! Die nächste „Diesellüge“ könnte auch wieder „fake news“ sein! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Mehr Qual als Wahl“ von Mariam Lau

Die Ausgrenzung der AfD-Fraktion durch die „etablierten“ Parteien im Bundestag gleicht – im kleinen – der gesellschaftlichen Ausgrenzung von Millionen AfD-Wählern durch die „etablierten“ Meinungsmacher, die sie als Rechtspopulisten bis hin zu Nazis beschimpfen! Nicht aus Sympathie mit den rechtsextremen Bekenntnissen mancher ihrer Mitglieder haben sie dieser Partei ihre Stimme gegeben, sondern weil nur sie harte Kritik geübt hat an einer in Europa einzigartigen Asylpolitik, die noch immer bestimmt wird von einer ebenso einzigartigen „Wir schaffen das“-Hybris! Solange sich unsere „Volksparteien“ von schwarz über rot bis grün nicht zu ihren haarsträubenden Fehlern, ihren Gesetzesübertretungen bekennen, sie konsequent abstellen, solange sie nicht ihre Leidenschaft, ihren demokratischen Eifer, mit dem sie Rechtsextremisten bekämpfen, verdoppeln und verdreifachen im Kampf gegen die Kollateralschäden ihrer Asylpolitik, „Gäste“, die längst ihr Bleiberecht verwirkt haben, Islamisten, Salafisten, Dschihadisten, Terroristen und sie im wahren Wortsinn ausgrenzen, solange sie nicht ihren Amtseid wieder als alleinige Richtschnur für ihr politisches Handeln nehmen und ihr Blick in die Zukunft unseres Landes gerade einmal bis zum Ende einer Legislaturperiode reicht – solange sollten sie nicht weiterhin mit großmäuligen Verbalinjurien und Ausgrenzungen, sondern mit Demut und schuldbewußt gesenktem Haupt allen politisch andersdenkenden Bürgern und Parteien unseres Landes begegnen! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Immer mehr Klagen gegen Bayer“ von JET

Bayer hat sich mit der Monsanto-Übernahme selbst ins „Knie“ geschossen! Die Raffgiermentalität hat sich hier wohl selbst überschätzt und volkommen übernommen. Mit Roundup im Roundabout: nächste Ausfahrt, nächste Übernahme, nächstes Unglück, nächster Prozess! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Eine Welt wie vor tausend Jahren“ von Fritz Habekuss

Es ist sehr verdienstvoll, dass Sie das Thema Wald in die „Zeit“ bringen und auf schlimme Missstände in Rumänien hinweisen. Drei Nebenbemerkungen, die wohl um des Effektes willen so formuliert wurden, geben Anlass zu einer kurzen Richtigstellung:
„Im Mittelalter wurden fast alle Bäume gefällt“
Im Anhang maile ich einen Beitrag über die mitteleuropäische Waldwirtschaft im Mittelalter. Der Wald wurde durch die Förderung der Eiche ein Bestandteil der Kulturlandschaft und wurde nach festen Regeln behandelt.
„Ein deutscher Forst ist aufgeräumt wie ein Acker“
Wer das sagt, ist schon lange nicht mehr durch unsere Wälder gewandert. Vermoderndes „Totholz“ findet sich in beachtlichen Mengen. Die letzte Bundeswaldinventur hat das auch zahlenmäßig dokumentiert.
„Brennholz, mehr Verachtung ist kaum vorstellbar“
Buchenholz z. B. in Möbeln legt langfristig CO2 fest, aber auch Brennholz bewirkt Gutes, weil eine entsprechende Menge fossiler Energieträger in der Erde bleibt. – Dr. Helmuth Freist


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Die Aussage, wir Atheisten hätten ja ohnehin bereits gewonnen, kann ich angesichts des massiven Einflusses von Religion in der Öffentlichkeit nicht nachvollziehen. Ob in Rundfunkräten, in unzähligen Krankenhäusern, Kindergärten oder sozialen Einrichtungen, überall übt die Kirche einen massiven Einfluss aus oder verfügt über enorme Priviligien, etwa beim Einzug der Kirchensteuer. Es werden sogar Lehrer und Professoren an staatlichen Universitäten zur weiteren Indoktrination der nächsten Generation ausgebildet. Religiosität ist ja kein harmloser Spleen. Obgleich in Deutschland zum Glück einigermaßen eingehegt, ist die Verehrung von heiligen Büchern und allmächtigen Wesen weltweit einer der Hauptgründe für Ausgrenzung, Hass und Krieg. Angesichts dieser Sachlage fürchte ich, dass sich Herr Löbbert noch eine Weile verteidigen muss. Allerdings, und da gebe ich dem Autor Recht, muss der Widerstand gegen jede Form von Religion stets gewaltfrei sein. – Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel


Leserbrief zu „Paris in Kriegsfurcht“ von Can Dündar

Predigen sie weiter für den Frieden. Ich tue das auch. Nur mit den feinen Unterschied, daß ich dafür kämpfe, solche Leute wie ihr Autor nicht mehr die Oberhoheit überlassen möchte. Die predigen nicht für den Frieden sondern das Gegenteil dessen, was sie unbewusst eigentlich vermeiden wollten. Ich halte es dagegen mit dem Hystoriker und Soziologe Kurt Link. Link nennt das „Ausdrucksideologie“. Eine Ideologie, die bei den seelisch tieferen Schichten der Menschen ansetze. Es wird ein „Freund-Feind-Bild“ inszeniert und Behauptungen aufgestellt, an die die Menschen fanatisch glauben sollen. Macron ist auch ein Utopist. Was er glaubt, wie Europa funktionieren soll, trägt schon paranoide Züge. Seine Bürger werden ihn noch zurecht stutzen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Da habe ich aber, hier im Süden, umgeben von Gläubigen, ganz andere Erfahrungen gemacht. Wenn man hier in Gesellschaft sagt, man sei Atheist, verstummen plötzlich alle und schauen einen an, als käme man vom Mond. ´Nein, das hätte ich aber nicht von Ihnen gedacht.` Man kommt sich plötzlich fremd und anormal vor. Es lässt sich auch kaum über den Glauben diskutieren, dazu ist das Thema zu persönlich, zu intim. Entweder man glaubt oder nicht, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Nervende Atheisten habe ich hier noch nicht erlebt. – Dr. Knut Heuer


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Der Artikel von Raoul Löbbert war, naja wie soll ich sagen, verwirrend? Ja,doch ich denke, das trifft es ganz gut. Ich möchte den Autor in keinster Weise persönlich angreifen, noch ihn „nerven“, oder mit Ignoranz begegnen. Also werden sie im folgendem meine Bemühungen vernehmen, mich trotz dessen mitzuteilen. Bitte verstehen Sie meine Verwirrung, welche ich empfand, als ich in Ihrem Artikel las, dass ein „Rudel Atheisten“ ihnen Vorwürfe an den Kopf wirft, obwohl Sie im Verlauf des Textes schrieben: „Der moderne Heide will nicht diskutieren,…“. Irritiert war ich deshalb, da ich ihrem Austausch mit diesem „Rudel Atheisten“ durchaus als Diskussion einstufen würde. Keine Diskussion auf hohem Niveau, gewiss, trotz allem eine Diskussion. Doch Moment, ich vergaß, dies hätten Sie sicher als „nervig“ empfunden. Im ganzen Artikel verallgemeinern sie durchgehend. Mir ist klar, dass Verallgemeinerungen nicht immer Vermeidbar sind, jedoch kann vermieden werden, dass sie in solch einem Übermaß auftreten. Im weiteren fragen Sie sich, warum Atheisten sich heute noch derart provoziert fühlen. Also werde ich mich nun bemühen dies zu erläutern. Dafür gibt es meines Erachtens zwei Gründe. Zum einen, dass Menschen, die einer Überzeugung sind, versuchen diese zu verteidigen. Dies kann man bei allen Gläubigen und auch Ungläubigen beobachten. Zum anderen können es Menschen durchaus als Provokation oder sogar Angriff sehen, wenn man sie als „gleichgültig“, „nervig“ und „einfältig“ bezeichnet. Im übrigen möchte ich anmerken, dass sich auch Katholiken provoziert fühlen würden, wenn man sie als „gleichgültig“, „nervig“ und „einfältig“ bezeichnen würde. Sie schrieben, Sie würden einem Atheisten gern einmal sagen:“Mein bisschen Glauben wirst du schon aushalten könne.“ Ich würde Ihnen gerne sagen: Und mein bisschen Unglauben werden Sie schon aushalten können. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Er ist da – der primitive Drang, Ihnen für Ihren in meinen Augen desaströsen Artikel eine extragroße Gammelfrikadelle an den Kopf zu werfen und dabei zu flüstern „a little atheism never killed nobody“. Doch wie der Zufall es will, bin ich ein vergleichsweise friedlicher Mensch, also versuche ich, Ihnen mit Worten begreiflich zu machen, dass Ihre Ausführungen hanebüchen sind und Sie sich stellenweise gewaltig im Ton vergriffen haben. Schon bei der Überschrift ‚Der moderne Heide‘ musste ich schlucken. Durch gelegentliche Bibellektüre, Geschichtsunterricht und Besuche in Museen bin ich mit dem Begriff ‚Heide‘ vertrauter, als man es von einer ach so ignoranten Nichtreligiösen erwarten würde. Allein die Tatsache, dass Sie, lieber Herr Löbbert, im Jahr 2018 dieses Wort in den Mund nehmen, um über Atheisten herzuziehen, und dass Sie, liebe Redaktion, dies nicht unterbinden, spricht Bände. Hier könnte ich fortfahren, mit unzähligen Beispielen, wie man mich von christlicher Seite wegen meines Nicht-Glaubens ‚blöd angemacht‘ hat, doch meine persönlichen Befindlichkeiten sind in diesem Zusammenhang nicht von Interesse – schließlich geht es hier um die Ihren. Sie müssten als Christ mit der Gleichgültigkeit und dem Befremden Andersdenkender leben, sagen Sie. Ich sage: Wir alle müssen das. Und, ja, manchmal tut das weh. Vor allem dann, wenn es um handfeste Fakten und ethische Grundprinzipien geht und nicht um Transzendentes. Das alles hat mit ‚Christen-Bashing‘ nichts zu tun, sondern ist schlicht und einfach ein Teil menschlicher Existenz in einer meinungspluralistischen Gesellschaft. Sie sagen, ‚Heiden‘ fühlten sich durch Ihre Religion persönlich beleidigt und würden deshalb antireligiöse Sprüche klopfen. Ich sage: Nein. Atheisten fühlen sich von Religion nicht persönlich angegriffen – es ist etwas anderes, das uns aufstößt. Es ist der Anspruch, die richtigen Antworten auf Fragen zu haben, auf die der Mensch (noch) keine Antwort finden kann. Es ist der Rahmen für psychische Misshandlung, den Religion bietet, es sind die lächerlichen bis grausamen Riten, die vollzogen werden, in dem Glauben, sie hätten irgendwelche Auswirkungen.

Sie sagen, Meinungsfreiheit höre da auf, wo man Andersmeinende als krank bezeichnet. Das Gesetz und ich sagen: Meinungsfreiheit hört da auf, wo andere Menschen in ihrer Würde als solche verletzt werden. Die von Ihnen zitierten Beispiele mögen für einen Katholiken schwer zu schlucken sein, dennoch stellen sie keinen Angriff auf die Menschenwürde dar. Sie witzeln, Sie hätten Angst, von Atheisten mit Partyfrikadellen ‚gesteinigt‘ zu werden. Ich bin entsetzt und sage: Ihre Worte sind ein Schlag ins Gesicht derer, die im Namen von Religion mit Steinen gesteinigt wurden und immer noch werden. Sie sagen, Atheisten würden jeden Artikel über den Papst nutzen, um ihren Hass auf die Kirche zum Ausdruck zu bringen, Sie beklagen sich über böse Kommentare im Internet. Ich sage: Sie (und noch viele Andere – fragen Sie doch Angela Merkel) sind das Opfer von aufmerksamkeitssuchenden Trolls – nicht etwa von ‚Christen-Bashing‘.

Sie sagen, Atheisten wären paranoid, wir würden hinter jeder Ecke einen Gotteskrieger vermuten. Ich sage: Seit 9/11 müsste Jedem klar sein, dass Gotteskrieger eine reale Bedrohung für die nationale und internationale Sicherheit sind – ich möchte in diesem Rahmen an die Terroranschläge erinnern, die mitten in Europa unter dem Motto ‚Gott ist groß‘ verübt wurden. So gesehen haben Sie mit Ihrer Aussage ein Eigentor geschossen. Sie sagen, früher seien Atheisten viel gebildeter und kultivierter gewesen, hätten Bescheid gewusst über Thomas von Aquin und seinen unbewegten Beweger, hätten die Werke atheistischer Philosophen und die Bibel auswendig gekonnt, um jeden Theisten, der es wagte, sie herauszufordern, in Grund und Boden argumentieren zu können. Heute wüssten sie rein gar nichts mehr – was aber nichts an ihrer Hochnäsigkeit geändert hätte. Ich sage: Nicht jeder Mensch interessiert sich für Philosophie. Es gibt keine Regel, die besagt, dass alle Atheisten die Bibel und sämtliche Schriften von Sartre und Nietzsche kennen müssen – genausowenig wie von Christen erwartet wird, dass sie wissen wie Jesus‘ Bruder hieß oder wie der Inhalt von Deuteronomium 22;21 lautet. Vielleicht hat auch der ein oder andere ‚moderne Heide‘ keine mit der Ihren vergleichbare Bildung erhalten – meinen Sie, an deutschen Real- und Hauptschulen wird darüber diskutiert, ob der Mensch zur Freiheit verdammt oder Gott tot ist? Selbst auf dem Gymnasium werden diese Themen recht knapp behandelt. Kommen Sie also von Ihrem hohen Ross herunter und hören Sie auf so zu tun, als wäre Jeder, der keinen Uni-Abschluss in Philosophie und Theologie vorweisen kann, ein ungebildetes Trampel. Sie lamentieren, der moderne Atheist stelle die Welt nicht infrage, sondern nehme sie an, wie sie ist: Ich schüttle den Kopf und frage mich: Was meinen Sie mit ‚Welt‘? Dinge infrage zu stellen liegt in der Natur eines jeden Menschen. Wir alle mussten irgendwann einmal einsehen, dass der Nikolaus niemand anderes als der Schulhausmeister ist – manche von uns gehen sogar noch einen Schritt weiter und verabschieden sich von der Vorstellung, dass da oben jemand über uns wacht.

Sie sagen, manchmal beneiden Sie Atheisten für ihre ‚Einfalt‘, die kein Morgen kennt und den Tod ausblendet. Ich sage: Sie haben überhaupt nicht verstanden, was es bedeutet, kein Jesuskind zu haben, zu dem man beten kann, wenn es einem schlecht geht, was es bedeutet sich vor Augen zu führen, dass mit dem Tod das Leben, oder zumindest das Leben wie wir es kennen, zu Ende ist. Für jede unserer Handlungen müssen wir uns vor uns selbst rechtfertigen, wir haben nicht die Möglichkeit uns auf etwas ‚Heiliges‘ zu beziehen, das uns sagt, was wir zu tun und zu lassen haben. Sie erwähnen außerdem Michel Houellebecq – und bemerken recht süffisant, dass er als vormals ‚kalter Atheist‘ nun offen für alles Transzendente geworden sei. Ich frage Sie: Was wollen Sie eigentlich? Überzeugte Atheisten sind Ihnen ein Dorn im Auge, Atheisten, die ihre Einstellung geändert haben, stehen aber auch nicht allzu hoch in Ihrer Gunst. Es scheint mir, als ob man es Ihnen nicht wirklich recht machen kann. Sie sagen, der persönliche Glaube kenne keine Dogmen, er sei Ansichtssache. Ich sage darauf: Nach dieser Logik könnte die Dogmenfabrik Vatikan getrost aufgelöst werden und die ganzen Würdenträger hätten endlich die Gelegenheit, sich ein wenig nützlich zu machen.

Sie fühlen sich verletzt, weil Atheisten über Dinge lachen, von denen Sie denken, dass sie heilig sind. Es mag zwar hart klingen, doch Religion an sich hat keinen Anspruch auf Respekt. Jeder hat das Recht, Religion auseinanderzunehmen und zu verunglimpfen – dies gilt auch für die Ihre. Wer hingegen Respekt einfordern darf, das sind Sie als Mensch. Sollte es dazu kommen, dass Sie in meiner Gegenwart aufgrund Ihrer Religion einem Frikadellenhagel ausgesetzt sind, dann seien Sie versichert, dass ich mich für Sie einsetzen werde. Ich kann Ihre Position sogar in gewisser Weise nachvollziehen. Manchmal gehe ich in die Kirche, obwohl ich mich theoretisch davor drücken könnte. Und manchmal beneide ich sie, die Lämmer Gottes, die ein Urvertrauen ausstrahlen, wie ich es sonst nur bei Kindern erlebe. Sie alle haben etwas in den Schoß gelegt bekommen, das Menschen wie ich sich hart erarbeiten müssen. Sie wurden in den Mittelpunkt des Universums gestellt, während mir schmerzlich bewusst ist, wie klein und unwichtig ich bin. Sie haben die Hoffnung, dass die Welt eines Tages schön und gerecht sein wird. Es ist mir also unmöglich, zu verstehen, warum jemand wie Sie, dem man erfolgreich eingeredet hat, er sei behütet und getröstet, wohin auch immer er geht, er sei das Ebenbild eines allmächtigen Gottes, einen Atheisten, der ja nichts hat außer seiner Einfalt und Arroganz, beneiden kann. – Lisette Marie Häcker


Leserbrief zu „Berlin ist nicht Ibbenbüren“ von Martin Spiewak

Eine Frau die mir gefällt. Sie hat viel zu tun. Die Bildung wurde von einer Generation gegen die Wand gefahren, das schon an Körperverletzung grenzt. Sie sollten aber schon wissen: Frau Karliczek hat das schwierigste Ministeramt bekommen. Es ist daher unfair sie zur Eile zu treiben. Ich kenne mich in den Bildungsstätten ganz gut aus. Was meinen sie, was da alles versäumt wurde. Das ist eine Herkulesaufgabe. Ihr Bekanntheitsgrad ist in der Tat dürftig. Das ist von den Medien auch gewollt. Die nicht in das politische Konzept der Medien passen, werden entweder verschwiegen oder gar denunziert. Der Hass auf Deutschland scheint grenzenlos zu sein. Diese Frau hat ohne Zweifel das Format wieder Ordnung in den Laden zu bringen. Sie sollten,aber auch bedenken, daß sie erst einmal Betonmauern einreisen muß, ehe sie zu ihrer eigentlichen Arbeit kommt. Eine CDU-Frau hat es schon Mal grundsätzlich sehr schwer gegen die etablierten Wissenschaftler anzukommen. Die sind fast unangreifbar. Es kann auch gut möglich sein, daß sie eines Tages ihren Job hinschmeißt wegen unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten. Auch das könnte ich gut verstehen. Das wäre sehr schade und gegenüber den Schülern auch verantwortungslos. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Nur einmal angenommen:
Eines Abends reißt ein Wolf ein Menschenkind – aus Überlebenstrieb, weil Schafherden eingestallt oder elektrogeschützt sind und das Rotwild nicht mehr genug Nahrung für größer gewordene Wolfsbestände hergibt.

Was wäre dann los in einem Land, wo Fatalismus zu den Untugenden zählt, wo man auf jede Schreckensmeldung hin nach sofortiger Abhilfe ruft? Schon sehe ich vor mir, wie städtische Naturschützer und ländliche Naturnützer aufeinander losgehen. Der Mensch gehöre nicht zum Beuteschema des Wolfs, bekommt man immerfort von „kundiger Seite“ zu lesen. Doch bei aller Empathie kann ich mir kein Raubtier vorstellen, das sich sagt: Lieber sterben als so einen zarten kleinen Zweibeiner essen. – Stefan Musch


Leserbrief zu „Impfen? Jetzt erst recht!“ von Nike Heinen

Unabhängig davon, wie ich inhaltlich zu dem Artikel und zum Thema Impfen stehe (NB: Ich bin kein vollständiger Impfgegner), es bekommt schon etwas Geschmäckle, wenn auf Seite 44 ein Artikel pro Impfen steht und auf Seite 45 dann eine halbseitige Anzeige des 2017 weltweit drittumsatzstärksten Herstellers von Impfstoffen, Pfizer…. Da können alle Erkenntnisse und Ergebnisse im Bericht völlig richtig sein, ich habe sie mit anderen Augen gelesen. Schade.  – Sven Garber 


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Danke für die Erkenntnisse, die ich durch Ihren Artikel gewonnen habe. Ich habe mich ja immer über die Wut gewundert, mit der so viele Bürger, vor allem im Osten Deutschlands auf die Straße gehen und sich lautstark unter anderem über die Presse beschweren. Nun kann ich deren Gründe etwas besser nachvollziehen. Wenn Journalisten ihresgleichen generell als weltoffen und einer globalen Schicht angehörend bezeichnen und gleichzeitig Nicht-Kosmopoliten wie mich, als unbedeutend out und unsichtbar dekradieren, kann ich die Wut nachvollziehen. Eines würde mich aber noch interessieren: was versteht der moralisch hochsensible (was soll das sein?) Weltbürger denn unter „authentischen Konsumgütern“? Übrigens: Yoge ist keine Lebensgewohnheit, sondern wenn schon, ein Lebensweg. Ernsthaft praktizierende Yoginis und Yogis würden niemals andere Menschen für ihren Lebensstil entwerten, so wie Sie das tun. – Irina Mecklenburg


Leserbrief zu „»Ich fahre einen Benziner«“ von Robert Pausch und Claas Tatje

Im Wirtschaftsteil missfällt mir zweierlei im Interview mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil:
Zum einen impliziert die Unterüberschrift „[…] und seine Vorfreude auf Friedrich Merz“, dass Friedrich Merz derjenige Kandidat ist, der als CDU-Vorsitzender hervorgehen wird. Seit dem Teilweise-Rücktritt Merkels fällt mir eine Bevorzugung Merz‘ seitens Medien, die ich konsumiere, auf. Diese Bevorzugung finde ich nicht gut. Dass es nun gerade dieses Interview trifft, in dem ich dieses Vorgehen kritisiere, mag willkürlich sein, jedoch fiel es mir hier besonders auf – da die scheinbare (?) Bevorzugung eben bereits in der Unterüberschrift ins Auge sticht. Es nervt mich, wenn sich Medien so lange und so intensiv auf einen Politiker stürzen, dass die politischen Geschehnisse in der Zukunft durch Medien bereits vorbestimmt scheinen (Beispiele: Kandidaten mit Potenzial, die sich zu früh öffentlich aufstellen lassen, werden von Medien verheizt; Merz, der so oft und ausgiebig seitens Medien besprochen wird, dass die CDU kaum anders kann, als ihn zum CDU-Vorsitzenden zu machen).
Zum anderen – eng damit verknüpft – halte ich es für eine Übertreibung, in der Unterüberschrift zu schreiben „seine Vorfreude“. Im Interview wird Herrn Weil eine (wie ich finde) rhetorische Frage gestellt, nämlich, sinngemäß, ob die SPD sich wieder besser profilieren könne, wenn unter den möglichen Kandidaten Merz als CDU-Vorsitzender hervorginge. Dieser Frage bedarf es keine Antwort. Da Merz weiter rechts steht als etwa Merkel oder „AKK“, könnte sich die SPD selbstredend eher besser profilieren als aktuell. Da Herr Weil hier nur auf eine rhetorische Frage antwortet (ja, die SPD könnte sich unter CDU-Vorsitz Merz wieder besser profilieren), muss diese Interviewantwort meines Erachtens in der Unterüberschrift des Interviews nicht derart aufgeblasen werden, zu einer „Vorfreude“. Das wirkt reißerisch. – Michaela Blank


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ich erkenne an, dass die von Atheisten wie mir vorgetragene Kritik häufig ungefragt und unnötig verletzend daherkommt. Ich widerspreche Ihrer Charakterisierung der Atheisten als etwas geistlose, schulterzuckende Ignoranten, oder finde mich darin jedenfalls nicht wieder. Als vormals naiver mehr-oder-weniger Gläubiger bin ich zu meinen derzeitigen Positionen erst durch Reflexion genau jener Themenkomplexe gelangt, deren Hinterfragen Sie den Atheisten absprechen. Im Übrigen verlangen existenzielle Fragen Atheisten in meinen Augen deutlich mehr ab (auch als dem Bischof, der sich täglich für seinen Glauben entscheiden muss): In Ermangelung eines wohlwollenden Gottes, der Sinn und ein Leben nach dem Tod verspricht, sind Atheisten gezwungen mit weltlichen Mitteln zu mitunter schmerzlichen Antworten zu gelangen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch die in Ihrem Text erwähnten großen Geister in der Krise dem allzu menschlichen Drang erliegen, im Übernatürlichen Trost zu finden. Auch Argumente, die ich in besagten Küchen vorbringe, gehen über (schwer von der Hand zu weisende) Plattitüden über Kindesmissbrauch hinaus. In aller Kürze: So tröstend und zu Recht geschützt religiöse Überzeugungen für den Einzelnen sein mögen, so hinderlich sind sie doch in ihrer Gesamtheit für den Fortschritt der Menschheit. Wenn unsere Antwort auch auf die letzten Fragen eine nicht fassbare, übernatürliche Entität bleibt, an deren Gebote sich doch zu halten sei, bedeutet dies zwangsläufig Stillstand. Und das Potenzial zum Missbrauch dieses Dogmas bleibt bestehen. – Raoul Dieterich


Leserbrief zu „Schmutziges hat seinen Preis“ von Christiane Grefe

Endlich der richtige Vorstoß von Umweltministerin Schulze! Allerdings sollte sie noch konsequenter ansetzen: die Mineralölsteuer sollte abgeschafft werden und durch die CO2-Steuer übernommen werden, die Kraftfahrzeugsteuer sollte abgeschafft werden und durch die CO2-Steuer übernommen werden, von Dieselkraftstoff bis zum Gas sollten alle kohlenstoffhaltigen Energieträger, die verbrannt werden, nach dem entstehenden CO2 besteuert werden. Eine PKW-Maut würde sich erübrigen, wenn die CO2-Steuer die passende Höhe hätte. Das Kerosin für die Flugzeuge müsste natürlich auch nach dem entstehenden CO2 besteuert werden. Und für Heizöl, Braun- und Steinkohle müsste das Gleiche gelten. Keine Ausnahmen! Am Anfang könnte die Höhe der CO2-Steuer aufkommensneutral sein. Später sollte sie allerdings allmählich (vorhersehbar) steigen, um die Steuerungswirkung auf eine abnehmende CO2-Emission zu bewirken. – Martin Hoheisel


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Vielen Dank für den tollen Artikel in der „ZEIT zum Entdecken“ – Sie sprechen mir total aus der Seele! Ich bin auch Christin und – mit 41 Jahren – doch oft weit und breit die einzige meiner Altersgruppe, oder auch der meisten Menschen um mich herum, die sich noch mit dem Thema Glaube auseinandersetzt und sogar offen zugibt, gläubig zu sein. Auch ich habe meine Zweifel und würde gerne mit anderen darüber konstruktiv diskutieren, gerne eben auch mit Menschen, die anders denken, aber auch mir begegnet überwiegend genau das, was Sie im Artikel beschreiben. Es ist toll, dass durch Sie dieses Thema einen breiten Leserkreis erreicht. Vielleicht hinterfragt der oder die eine oder andere doch einmal kritisch Ihren Umgang mit Andersdenkenden. Ihre Argumente sind sehr gut gewählt und ich habe Ihren Artikel wirklich genossen. – Elke Leineweber


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Raoul Löbbert begibt sich in die Rolle des angefeindeten Christen und blendet dabei 2000 Jahre Gewalt, Folter und Missbrauch durch die Kirche(n) einfach aus. In einem Staat, der für fantasiespirituelle Institutionen Steuern einzieht (wenn sie kath.oder ev. heissen) und zusätzlich noch hunderte Millionen Steuergelder für völlig entgeistigte Bischofsfunktionäre auszahlt (die „zweifeln“ dürfen, großer Zynismus), gilt es entschieden Kante zu zeigen! Und, wenn Sie sich mal eine Stunde lang mit der Existenz des großen Spaghettimonsters auseinandersetzen würden, könnte ich mich eine Stunde über Gott und Religion unterhalten. Es wären halt nur so wirklich verlorene zwei Stunden. Bouletten würden dabei niemanden steinigen, nicht mich modernen Heiden, nicht Sie altbackenen Pfaffen! – Raimund Lampert


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ach, mit der Ignoranz, die der gläubige Autor bei modernen Heiden feststellt, ist das so eine Sache: Ich weiß wenigstens, was ich nicht glaube. Er dagegen bringt die „Unbefleckte Empfängnis“ in Zusammenhang mit dem zum Katholischsein gehörenden Glauben an die Jungfrauengeburt. In Wirklichkeit handelt es sich um ein erst 1854 von Papst Leo IX durchgesetztes Dogma. Es besagt, dass Maria selbst durch ihre Eltern Anna und Joachim gezeugt wurde, ohne dass dabei – wie bei allen anderen erfolgreichen Geschlechtsakten üblich – die Erbsünde mit übertragen wurde. Kein Wunder, dass selbst katholische Würdenträger sich in dieser Sache nicht als Glaubenszeugen bewähren wollten. Sogar der liebe Gott hielt sich ja in dieser theologisch umstrittenen Frage bedeckt: in der Bibel steht nichts davon. – Jörg Roth


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Das Umetikettieren haben wir gerade bei den Rundfunkabgaben erlebt: man ändert den Gesetzestext so lange, bis das Verfassungsgericht nicht mehr meckern kann. Nun also auch noch der Soli. Vielleicht demnächst auch noch „Trunkenheit am Steuer“ in „ausgeglichener Flüssigkeitshalt“ umbenennen, damit jeder besoffen durch die Gegend fahren kann? Zumindest wäre das eine Maßnahme, mit der man diese Betrugsmanöver noch irgendwie ertragen könnte. Über die Verwendung der Steuergelder wird hingegen konsequent das Nachdenken verweigert. Wenn man ein Synonym für „Ineffizienz“ sucht, könnte man auch „Bundesrepublik Deutschland“ verwenden. Wenn von 10 Vorschriften in vielen Bereichen 7 ersatzlos gestrichen würden, wäre vermutlich schon erhebliche finanzielle Luft gewonnen.
P.S.: Warum soll der Staat nach Meinung Ihrer Kommentatoren eigentlich noch neue Autobahnen bauen? Haben Sie nicht mitbekommen, dass das Auto weg muss und ihm derzeit der totale Krieg erklärt worden ist? – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Dem gläubigen Autor würde der moderne Heide auf der Küchenparty gern sagen: „Informier dich erst einmal über deinen katholischen Glauben und nimm zur Kenntnis, dass „Jungfrauengeburt“ und „unbefleckte Empfängnis“ zwei unterschiedliche Dinge sind! Ein Blick in den katholischen Festkalender hilft.“ Ein bisschen Wissen über Religion, Kirche, Katholizismus kann nicht schaden, wenn man als Journalist über diese Gegenstände schreibt. – Dr. Martin Henkel


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

„Wäre, wäre, Fahrradkette“, würde wohl der bekannte deutsche Fußball-Experte und Aphoristiker Lothar Matthäus über die Fieberkurve der politischen Parteien und ihrer führenden Vertreter urteilen, um dann ebenso treffsicher festzustellen, dass außer dem Konjunktiv in heutigen Zeiten kaum etwas gewiss ist. Dass die Präferenz oder Affirmation der Wähler für eine Partei und/oder eine Person samt deren angewandter Strategie oftmals einem Börsenverlauf gleicht, vieles korrelate Psychologie und inhaltsleerer Opportunismus sind, dürfte dabei freilich niemandem entgangen sein. So haben etwa die Grünen gegenüber einer Annegret Kramp-Karrenbauer den unschätzbaren Vorteil, nicht der derzeitigen Bundesregierung, gefühlt der kleinsten Großen Koalition aller Zeiten, anzugehören. Neben ihrer (inzwischen recht realistischen und kompatiblen) Programmatik werden Annalena Baerbock und Robert Habeck nicht zuletzt deshalb als überaus sympathische und unverbrauchte Gesichter der zur Zeit glaubwürdigsten und verantwortungsvollsten Partei in einer ansonsten rückständigen und zerstrittenen Politlandschaft wahrgenommen.

Doch bei aller Sympathie, die man für eine grundsätzlich humanistisch-soziale, ökologisch-ökonomische und proeuropäische Politik haben bzw. gewinnen kann, sei an eine bewährte Erkenntnis von Berthold Brecht erinnert: „Vertrauen wird dadurch erschöpft, dass es in Anspruch genommen wird.“ Und exakt das gilt im ganz besonderen Maße für politische Erwartungen und Einschätzungen. Die Methode der Grünen, im Übrigen ähnlich der Methode AKK, gleichwohl als achtenswertes Modell für die Revitalisierung unserer Demokratie in Betracht zu ziehen, widerspricht dem „Brechtschen Vorsichtsprinzip“ keineswegs. Und, um Bernd Ulrichs letzten Gedanken aufzugreifen und nach eigenem Gutdünken ein wenig fortzuführen: Möglicherweise steht schon bald eine Große Koalition zwischen Union und Grünen ins Hohe Haus, geführt von der nächsten Bundeskanzlerin. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „»UNSERE SAHNE MACHT NICHT DICK« von Peter Dausend im ZEIT Magazin

Zwillinge werden groß mit Café Lolo!
Ihren Artikel lesend kamen Kindheitserinnerungen mit einer Intensität, die sich in der Ihren spiegelte. Wir werden am 1. Januar 2019 40 Jahre alt. An unseren Kindergeburtstagen gab es für die Gäste Butterkuchen, Streuselkuchen und Elsässer Apfel von Café Lolo. Warum? Café Lolo war erstens das beste, zweitens das nahegelegenste und drittens das einzige Café, das am 1. Januar geöffnet hatte. Da die Kinder von all den Weihnachtsfeiern noch satt waren, kam unsere Mutter auf eine Idee: Sie fragte Helga Dausend, ob es möglich sei, ca 20 Marzipanschweinchen in Presenttütchen einzeln verpackt zu bekommen, damit die Kinder diese nach dem Kindergeburtstag mit nach Hause nehmen können. „Das ist eine gute Idee!“ war der Kommentar von Frau Dausend. Woanders war man nicht so flexibel. Die beiden Mütter berieten sich alsdann über die Größe der Marzipanschweinchen. Jedes Jahr am Neujahrstag gab es ein großes Hallo und Herzlichen Glückwunsch! Natürlich gab es auch Quiches, Petits fours und anderes – die Eltern hatten im Jahr ja auch noch Geburtstag. Eines Sonntags, wir hatten Gäste, fehlte Butter. Café Lolo half aus. Bei einer Schulaufführung in der Grundschule sahen wir dank der damaligen Servierschürzen von Café Lolo, auf einem blauen Rock getragen, sehr gut aus. Wir waren holländische Maisje. Sitzen wir jetzt im Literaturcafé in der Innenstadt, ist der Nussknacker ein Muss – genauso wie an manchem Samstag frischer Gugelhupf zu einem Glas Champagner. Noch heute wissen wir die Telefonnummer: 5 18 28 – Vera und Corinna Lottmann


Leserbrief zu „Berlin ist nicht Ibbenbüren“ von Martin Spiewak

Noch eine Bemerkung zu diesem Thema: Auch ihr Autor täuscht sich gewaltig. Frau Karliczek hat kein einfaches Amt zu vertreten, sondern das mit Abstand schwierigste. Hinzu kommt; die Elite der Wissenschaftler mögen keine CDU-Mitglieder in ihren Reihen. Das wird gern verschwiegen. Als Wissenschaftsjournalist sollte er das nicht tun. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „DAS WAR MEINE RETTUNG“ von Christiane Arp im ZEIT Magazin

Es gibt jede Menge weibliche Wesen, die sich nicht für einen 3500 €-Mantel entscheiden können, weil sie von dem Betrag ein halbes Jahr lang leben müssen. Sind das in Ihrer Welt keine Frauen? – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „»UNSERE SAHNE MACHT NICHT DICK« von Peter Dausend im ZEIT Magazin

Sie haben mir mit Ihrem Artikel über das Cafe Lolo viel Freude bereitet. Da Sie im fernen Berlin leben, wissen Sie, dass im Süden der Republik die feinsten Gebäcke daheim sind, nach meiner Auffassung in Baden-Württemberg, aber wir gemeinden Saarbrücken gerne ein. Den Machern des Kuchen Magazins sei gedankt und folgende Rechnung mit auf den Weg gegeben: Dividieren Sie die Einwohnerzahlen der Bundesrepublik durch die Baden Württembergs, so erhalten Sie die Anzahl der Kuchenrezepte, die die durchschnittliche schwäbische Landfrau aus dem dem FF beherrscht. – Renate Heckele


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Endlich! Endlich einmal ein großartiger Artikel über dieses Thema!

Ja, und dann gibt es noch eine dritte Kategorie von Menschen, welche sie leider nicht erwähnten: Jene, die nicht an Gott glauben, sich fremdschämen für die von Ihnen beschriebenen Atheisten, und trotzdem überzeugt sind, daß christliche Kirchen auf Grund ihrer hohen ethischen und moralischen Grundlagen (Neugierigen empfehle ich: Der Skandal der Skandale von Manfred Lütz, es reicht aber auch, ein paarmal im Jahr die Bergpredigt zu lesen), geleitet von diesem sensationellen Papst, die wahren Instanzen für ein halbwegs erträgliches Zusammenleben auf diesem Planeten sind. Weit vor allen anderen Religionen und sonstigen Philosophien! Ich gehöre zu dieser Gruppe, und vermute, nicht der Einzige zu sein. Hoffentlich werden Sie medial wegen Ihrer Frikadellenwerferei zum Beweis Ihrer christlichen Aggressivität nicht ans Kreuz genagelt. – Heimo H. Suntinger


Leserbrief zu „Der Markt macht’s“ von Uwe Jean Heuser und Xifan Yang

Sehr interessante Ausführungen zur Frage ob ein «liberaler Kapitalismus» dem «autoritären Kapitalismus» Chinas überlegen sei. Da beide Ideologien die jeweils andere ja nicht zulassen, darf z.B. die Frage offenbleiben, ob die «Bankenrettung» nach der Art des «liberalen Kapitalismus» nach der Finanzkrise dem chinesischen Vorgehen (Zitat) «….der Finanzkrise wurde der Wohlstandszuwachs in China durch öffentliche Investitionsexzesse (…….) erkauft», als grundsätzlich «besserer» Markteingriff betrachtet werden darf oder vielleicht doch nicht. Der Markt hat’s ja weder hier noch dort alleine geschafft. In China galt wahrscheinlich das Primat der «Ruhigstellung» der Gesellschaft und der Erhaltung der «Autorität» der Partei, während andernorts die «Rettungskosten» der «Gesellschaft» z.B. in Form staatlicher Defizite, überantwortet wurden. Wohlstandszuwachs stand dabei nur für eine kleine Minderheit im Fokus.

Die Grundsatzfrage nach welchem «Markt-Prinzipien» wegen deren Überlegenheit zu streben sei, kann ja wahrscheinlich auch deshalb nicht abschliessend beantwortet werden, weil, wie ja generell im «Markt» – und zwar jenem des «liberalen», wie des «autoritären» Kapitalismus – nicht etwa nach «Konkurrenz», sondern ausschliesslich nach dem «Monopol» gestrebt wird. Dort, wo das «Monopol» unerreichbar ist, gelten die Anstrengungen der Wirtschaftsakteure der «Ausschaltung von Marktmechanismen» (z.B. Absprachen). In beiden «Formen des Kapitalismus» gibt es zudem ein weites Feld staatlicher «Subventionen», weil es mit dem «Der Mark macht’s» nicht so richtig klappen will. Diskussionen um Grundsätze des «Der Markt macht’s» werden uns wohl noch längere Zeit beschäftigen und die Frage, ob das «materielle Heil» der Gesellschaft (einer deutlichen Mehrheit) im «Ideologie-Monopol» liegt, oder allenfalls im «Ideologie-Markt», hoffentlich auch. – O. Gröflin


Leserbrief zu „APPELL AN DIE NULL-BACK-GENERATION“ von Matthias Stolz im ZEIT Magazin

Mit großem Interesse habe ich den Artikel von Matthias Stolz gelesen. Herr Stolz hat mir aus dem Herzen gesprochen. Guten klassischen Kuchen, wie er und auch ich ihn aus unserer Kinderzeit kennen, gibt es nicht mehr. Ich war jedesmal enttäuscht, wenn ich mich nach einem anstrengenden Tag in einem gemütlichen Café mit einem guten Stück Kuchen belohnen wollte. Erstens gibt es keine gemütlichen Cafés mehr, in denen es nach Kuchen duftet, zweitens bestehen die meisten wunderhübsch anzusehenden Torten nur aus bunter aufgeblasener Creme, die sich im Munde auflöst, bevor man überhaupt einmal zubeissen konnte. Frankfurter Kranz mit echter Buttercreme und selbst gemachtem Krokant, gefüllter Bienenstich, gedeckter Apfelkuchen mit Zuckerguss, Pflaumenkuchen mit Butterstreusel, Kalter Hund zum Kindergeburtstag,…… Ich könnte viel aufzählen, was ich vermisse. Vor allem schmeckt selbst gebackener Kuchen nach 2-3Tagen erst richtig gut. Übrig gebliebener,industriell gefertigter Kuchen wird am Abend entsorgt, weil er nicht mehr schmeckt! Deshalb habe ich am 30.Juni 2018 in Berlin Charlottenburg/Westend genau so ein Café eröffnet, in dem ich diese besagten alten Kuchen backe. Nach 4 Monaten am Markt, können wir schon einen deutlichen Aufschwung erkennen. Der kleine Kundenstamm, der sich bereits etabliert hat, ist begeistert und uns sehr treu. Da wir noch recht neu sind, wären wir über jede Werbung dankbar. Vielleicht könnten Sie uns ja mal einen Besuch abstatten und sich selbst überzeugen. Wir bieten selbst gebackenen Kuchen, Torten und Plätzchen nach Omas Rezepten und vieles mehr. – Angela Vielhauer


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Herr Pletter arbeitet mit so vielen Weglassungen, dass es leider ein sehr unseriöser Artikel wurde. Er unterschlägt:
– Die 42% gelten erst ab dem genannten Betrag
– Die meisten Steuerzahler sind verheiratet, der Satz gilt also erst ab 109.900 €
– Der Satz gilt nicht für den Bruttoverdienst, sondern das zu versteuernde Einkommen. Dies liegt immer unter dem Bruttoverdienst, häufig deutlich darunter (abzugsfähig sind u.a. Werbungskosten, Sozialversicherung …)
– Der Spitzensteuersatz liegt bei 45% und gilt erst ab 521.066€ (Verheiratete)
– Der Satz von 42%+Soli ist der niedrigste Spitzen-Steuersatz (wie gesagt, die Spitze liegt aber bei 45% ab dem fast fünffachen Betrag) in der Geschichte der Bundesrepublik (bis 2002 lag er immer über 50%), die 45%+Soli wurden nur von 2005-2007 unterschritten

Auch wird nicht deutlich darauf hingewiesen, dass der Soli 5,5% auf den Steuerbetrag gilt, d.h. Steuersatz = 42% + (42%*5,5%) = 44,31% (Grenzsatzbetrachtung!). Viele Leser denken wahrscheinlich an 42%+5,5%. Aufgrund dieser Vielzahl an sachlichen Fehlern wundert es mich sehr, dass dieser Artikel so abgedruckt wurde. Ich erwarte von der ZEIT mehr journalistische Sorgfalt (als Abonnent seit 1979). Ergänzung: Natürlich kann man den Solidaritätszuschlag abschaffen – indem man die oberen Steuersätze entsprechend erhöht. – Wilfried Meister


Leserbrief zu „DDR-Keule aus der rechten Ecke „ von Martin Eimermacher

Der Artikel hat mich ratlos gemacht. Denn in dem offenen Brief von Tellkamp habe ich die rechtsradikalen Stellen nicht gefunden. Rechtsradikales oder rechtes Zeug würde ich nicht lesen. Der Artikel in der ZEIT verzichtet vollständig darauf, mich auf solche Stellen hinzuweisen. Wenn man schon die Floskel von der Keule verwenden muss, dann scheint mir deshalb der Vorwurf einer solchen Keule wegen der fehlenden Begründung auf den Artikel von Eimermacher zuzutreffen. Soll das bedeuten, dass eine bedrückende Erinnerung an die DDR genau so verboten wird wie eine bedrückende Erinnerung an die Nazi-Zeit? Im Gegensatz dazu begründet Tellkamp in seinem offenen Brief, was genau ihn an seine DDR-Schulzeit als fies und schäbig erinnert. Sehr ausführlich kann man das auch in „Der Turm“ nachlesen. Ich finde, dass keine exklusive Verstehenskunst dazu gehört, in dem das Ganze auslösenden offenen Brief an die Leipziger Buchhändlerin die von Tellkampf wahrgenommene Unaufrichtigkeit verstehen zu können. Ich finde auch, dass die „Erklärung der Vielen“ aus der Sicht von Tellkamp sehr einschüchternd wirkt. – Prof. Dr. Henning Günther


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

In einem Punkt Ihres ansonsten guten Artikels sind Sie zu vage. Frau Merkel hat mehrere wichtige Entscheidungen eben nicht „vom Ende her“ durchdacht: Euro-Krise, Energiewende, Migrationskrise. Einerseits hat Sie selbst in diesen speziellen (sehr komplexen) Punkten zu wenig eigene Kompetenz, andererseits hat sie sich vorrangig auf „Fachleute“ wie Kauder, Altmeier oder Gabriel verlassen. Hatte sie einmal einen kompetenten Gesprächspartner, hat sie diesen lieber nicht weiter angehört, weil es ihr nicht in den Kram passte. Eine offene Diskussionskultur hat sie in keiner dieser Fragen praktiziert – und das muss man ihr zu Recht vorwerfen. – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele


Leserbrief zu „APPELL AN DIE NULL-BACK-GENERATION“ von Matthias Stolz im ZEIT Magazin

Herzlichen Dank für den liebevollen Text über das Kuchenbacken, und für die Info, dass es tatsächlich eine Dissertation über das deutsche Kuchenbacken gibt. Genau so ist es, und es gibt doch wirklich Traditionen, auf die man ungeteilt stolz sein darf, das Kuchenbacken gehört dazu. Ein kleiner Hinweis noch auf die gute alte Oma vom Kasper und Seppl, auch bei ihr gehört der Zwetschgenkuchen mit Sahne zum festen Repertoire und wie gemein, als der Räuber dann die Kaffeemühle klaut… Herrlich, das Zeitmagazin begeistert mich immer wieder mit seinen wunderbaren Artikeln. Herzlichen Dank an alle, die dazu beitragen, dass es immer wieder solch wundervolle Hefte gibt!!! – Birgit Siller


Leserbrief zu „Schmutziges hat seinen Preis“ von Christiane Grefe

Die Idee „Steuererhöhung“ ist in der Tat bahnbrechend. Schließlich steckt dahinter die tief schürfende Erkenntnis, dass Wohnungen nur aus purer Nickeligkeit geheizt werden und nicht, weil die Leute sonst frieren, und auch die Pendler morgens nur deswegen nicht den ÖPNV benutzen, weil sie die sozialen Kontakte zum nächsten Fahrer in den Staus so überaus schätzen und nicht, weil etwas anderes in der Regel gar nicht geht. Richtig! Hier muss kräftig mit der Steuer zugelangt werden! Endlich mal eine Zielgruppe, die keine Chance hat, etwas zu ändern oder sich zu wehren! Es sei denn, Hartz-IV oder Folgeprodukte werden irgendwann interessanter als noch zur Arbeit zu fahren. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „»Ich fahre einen Benziner«“ von Robert Pausch und Claas Tatje

Den niedersächsischen Ministerpräsidenten, Aufsichtsrat und Cheflobbyisten von VW bewegt der Dieselskandal seines Unternehmens offensichtlich herzlich wenig. Was ist das im Übrigen für eine krude Rechtsauffassung den Betrug mit lächerlichen Umtauschprämien für ein Dieselfahrzeug heilen zu wollen? Skoda – eine zum VW Konzern in Tschechien ansässige Automarke – möchte wegen starker Auslastung des dortigen Werkes ein neues Werk bauen, bevorzugt natürlich in Osteuropa. Wenn man wirklich „bewegt“ ist, sollte es doch wohl mindestens politisch möglich sein Skoda zu bewegen, sein neues Werk zum Beispiel in der Lausitz zu bauen. Das könnte dann Herr Weil und seine SPD als Teil einer Wiedergutmachung mit gewissem Erfolg den von VW geschädigten Diesel-Autofahrern und der Bevölkerung als Aufbau Ost verkaufen. Natürlich muß man allerdings auch der IG Metall deutlich machen, daß es in der Lausitz nichts mit einem luxuriösen VW-Werktarif wird, au weia! Sonst wird das nämlich nichts, mit der SPD dann aber auch nicht, da ist noch reichlich Luft nach unten. – A. Jeske


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Sie sollten wohl bei der Wahl Ihrer Party-Besuche sorgsamer sein. Sonst könnte es wieder geschehen, daß Sie „irgendeinen bekennenden Heiden“ oder andere Dumpfbacken in der (mit Ihrem Zutun ) frisch gewonnenen Überzeugung zurücklassen, sie seien von Ihnen mit einem „Atheisten“-Titel geadelt worden – und wären damit auch solche …… – Gerhard Widmer


Leserbrief zu „Die Panik-Partei“ von Kolja Rudzio

Schröders Agenda 2010 war im Jahr 2002 als Antwort auf die damalige wirtschaftliche Situation richtig und hat gewirkt. Aber Reformen sind nicht für die Ewigkeit gedacht. Wir schreiben heute 2018 und das wirtschaftliche Umfeld ist ein ganz anderes. Dem Land als Ganzem geht es so gut wie nie zuvor. Und dennoch geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auf; Kinder hängen in 3. Generation in der Hartz IV-Falle fest; immer mehr Menschen droht Altersarmut. Höchste Zeit also für eine Reform, die sich der neuen Lage annimmt. Andrea Nahles hat Recht mit der Aussage, Hartz IV hinter sich zu lassen. Nicht un die SPD zu retten, sondern in diesem Land allen eine faire Chance für ein selbstbestimmtes Leben zu geben.
Übrigens: Peter Hartz sagte zur Umsetzung seines Konzepts, weil es nicht 1 zu 1 umgestzt wurde: „Herausgekommen ist ein System, mit dem die Arbeitslosen diszipliniert und bestraft werden.“ Recht aht er und Nahles auch. – Dietrich Briese


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Der Wille bzw. hier der Glaube ist des Menschen Himmelreich. Jeder hat das Recht, Illusionen nach zu hängen, seien sie auch noch so obskur. Ich habe damit kein Problem und würde auch Niemanden deshalb mit Partyfrikadellen bewerfen. (In welchen Kreisen verkehrt eigentlich der Autor?). Wir leben aber im 21. Jahrhundert und es muss auch ein Recht eines Jeden sein, die Religionen zu kritisieren und auf ihren Wahrheits- und Sinngehalt zu überprüfen. Die Zeit des unbedingten Nachplapperns religiöser Dogmen ist zum Glück in Mitteleuropa seit der Aufklärung weitestgehend vorbei. Seit der wachsenden Bedeutung von Forschung und Wissenschaft sollte heute eigentlich Jeder wissen können, dass die Aussagen z.B. der Bibel mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen über die Evolution nicht zusammen gehen und dass Schöpfungsgeschichte, Jungfrauengeburt und Auferstehung nur fromme Märchen sind. Insofern kann ich die Ignoranz der Gläubigen in Bezug auf diesen Widerspruch nicht verstehen. Aber das soll jeder mit sich ausmachen. Wenn ein Naturwissenschaftler im Alter plötzlich meint, dass die Existenz von Materie nur durch ein übernatürliches Wunder zu erklären ist, bitte schön, aber es wäre besser gewesen, er hätte zugegeben, dass sein Wissen darüber eben noch nicht ausreicht. Wenn der Autor nun den Evolutionsbiologen Richard Dawkins niedermacht, sollte er vielleicht einmal dessen Buch lesen mit dem Titel „Geschichten von den Ursprüngen des Lebens“. Da könnte er noch Einiges lernen. Ich habe vor einiger Zeit das Glück gehabt, in einem Observatorium in der chilenischen Atacamawüste einen Nachthimmel zu erleben, wie ihn jeder Mensch einmal sehen sollte. Die kleinen Wölkchen am Himmel entpuppten sich als Galaxien, deren Enden von einander Hunderte von Lichtjahren entfernt sind. Jeder, der dies einmal erlebt hat, wird sich schnell von der menschlichen Überheblichkeit, er sei etwas Besonders, verabschieden und als hochentwickeltes Tier, das er nun einmal ist, auch sein absolutes Ende mit seinem physischen Tod akzeptieren. Da helfen auch keine philosophischen Überlegungen. Er täte gut daran, sich seiner absoluten Bedeutungslosigkeit als Menschheit in diesem All bewusst zu sein auf einem Planeten, der um eine Sonne kreist, die nicht einmal ein Staubkorn des Universums (- oder der Multiversien ?) ausmacht. Der Gedanke, dort oben wäre irgendeine Instanz, zu der man beten könnte oder die ausgerechnet uns behütet oder verdammt, die einem ein Leben nach dem irdischen Tod verspricht ist doch, ich will mich vorsichtig ausdrücken, sehr unwahrscheinlich. Sicher kann man weder die Existenz noch die Nichtexistenz von Göttern beweisen, wobei es mathematisch nach meiner Kenntnis ohnehin unmöglich ist, die Nichtexistenz von nicht Existierendem zu beweisen. Deshalb habe ich in der Tat Probleme, mit Gläubigen zu diskutieren, weil ich als rational denkender Mensch nicht sachlich über Illusionen sprechen kann. Ich muss sie tolerieren, d.h. erdulden.

Alles wäre ja nicht so schlimm, wenn es nicht diese göttlichen Überbauten in Form von Welt- oder sonstigen Religionen gäbe, die natürlich reine Machtinstitutionen zur Manipulation von Menschen sind. Das Bodenpersonal einer Vielzahl von Göttern (die meisten von ihnen sind inzwischen aus der Mode gekommen) hat sich auf unserem Planeten ja auch nicht gerade human betätigt. Allein die Zahl der im Namen des Herrn gemordeten Menschen im Christentum übersteigt die Mordrate von Hitler und Stalin zusammen bei weitem, so dass ich auch eine moralische Instanz der Religionen nicht erkennen kann. Der Autor möge einmal die akribisch recherchierten zehn Bände „Die Kriminalgeschichte des Christentums“ von Karl-Heinz Deschner lesen. Die Kirchen haben sich nämlich nicht mit Partyfrikadellen gegen ihre Gegner zufrieden gegeben. Religionen sind auch keine Garanten des Friedens sondern die größten Hindernisse auf eben diesem Weg. Fast alle Kriege auf Erden sind bis auf den heutigen Tag letztendlich Religionskriege gewesen und wenn es in Großbritannien demnächst zum Brexit kommt, wird uns mit großer Wahrscheinlichkeit ein neuer Ausbruch religiös begründeter Gewalt bevorstehen. Solange Menschen sich definieren über die Zugehörigkeit zu einer Religion, wird es auf Erden keinen Frieden geben. Das ist ganz sicher. Insofern hätte die Überschrift des Artikels lauten müssen: „Die Religionen nerven“. – Peter Willmünder


Leserbrief zur Grafik „Der Feind in meinem Bett“ von Anne Gerdes und Ragnhild Schweitzer

Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt `ne kleine Wanz´*), auch als „Feind“ in meinem Bett, alles gar nicht so richtig nett. Hausstaubmilbe, Spinner, Zeck und Floh, entlocken mir ein staunig: „oh“! Ich lieb´ sie alle, lieber auf Distanz!
*) Kinderlied – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Weichteilstörung am Alex“ von Peter Dausend

Zur Ergänzung Ihres Erfahrungsberichtes empfehle ich Ihnen Folgendes: Leihen Sie sich für eine oder zwei Wochen einen Rollstuhl und wiederholen Sie damit den von Ihnen beschriebenen Ausflug. Bedenken Sie dabei immer, dass Sie den Rollstuhl brauchen, weil Sie nicht laufen können; auch Stehen ist Ihnen nur möglich, wenn Sie sich mit beiden Händen irgendwo festhalten. Suchen Sie verschiedene Ärzte auf, Rechtsanwälte, Krankenkassen. Gehen Sie einkaufen, möglichst in kleinen inhabergeführten Geschäften. Kehren Sie in mehreren Gaststätten ein. Versuchen Sie überall, die Toilette zu benutzen. Dann organisieren Sie eine Reise für sich; ein paar Tage Erholung in einer deutschen Mittelgebirgsregion. Bedenken Sie bei der Buchung einer Unterkunft immer Ihre besonderen behinderungsbedingten Bedürfnisse. Machen Sie die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Über Ihren Erfahrungsbericht würde ich mich freuen. Und ich würde mich freuen, wenn sich „Die Zeit“ dem Thema „Leben mit einer Behinderung“ intensiver widmen würde als nur im Rahmen eine Glosse. – Astrid Gerloff


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Solidarität: a) unbedingtes Zusammenhalten mit jemanden gleicher Anschauungen und Ziele,
b) auf das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Eintreten füreinander sich gründende Unterstützung.
(vgl. Duden, 7. Auflage 2011, Nachdruck 2014)

Zuschlag: a) bestimmter Betrag, um den ein Preis, Gehalt oder Ähnliches erhöht wird,
b) Entgelt, Gebühr, die unter bestimmten Bedingungen zusätzlich zu dem normalen Entgelt der normalen Gebühr zu zahlen ist,
c) durch Hammerschlag gegebene Erklärung des Versteigerers, dass er ein Gebot als Höchstgebot annimmt,
d) Auftrag, der jemanden im Rahmen einer Ausschreibung erteilt wird,
e) (Bautechnik, Hüttentechnik) bestimmter Stoff, der bei etwas zugeschlagen wird.
(vgl. Duden ,7. Auflage 2011, Nachdruck 2014)

Solidaritätszuschlag: der (zur Beschaffung der durch die deutsche Vereinigung zusätzlich benötigten Mittel erhobener) Zuschlag zur Ein-
kommens- und Körperschaftssteuer.
(vgl. Duden, 7. Auflage 2011, Nachdruck 2014) – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Die Panik-Partei“ von Kolja Rudzio

Die SPD kann sich den Arsch aufreißen – das tut sie ja auch – es wird ihr aber nicht helfen. Sie hat ein zentrales Problem: sie ist nicht mehr glaubwürdig! Nun war und ist es mit der Glaubwürdigkeit von Politikern noch nie sonderlich gut bestellt gewesen. Man muss sich nur die über die Jahre gebetsmühlenartig wiederholt vorgetragenen Absichtserklärungen von Frau Merkel bezüglich Bildung, Digitalisierung, Umweltschutz, Armut …mit dem vergleichen, was wirklich verändert wurde. Sehr wenig, und davon war nicht mal alles sinnvoll. Man hat sich daran gewöhnt, dass – besonders vor Wahlen – groß rumgequakt und anschließend das Meiste vergessen wird. Das nimmt man auch keinem mehr so richtig übel.

Der SPD schon! Vor und nach der Wahl war klar: keine Groko! Eine Sehnsucht vieler Wähler. „Der CDU auf die Fresse hauen“. Da spürte man Begeisterung, Power, entwickelte Phantasien von einer originalen SPD – Politik, ein Ende der Herumhampelei. Und dann?! Doch Groko! Alles dahin: die Begeisterung, die Power, die Phantasien. Stattdessen Tristesse. Das traf ins Herz, weil das Versprechen: „keine Groko“ aus dem Herzen der SPD kam und dem Wunsch vieler Wähler entsprach. Dieses Umfallen und seine Wirkung auf den Wähler wurde weder aufgearbeitet noch verständlich gemacht. Eine Art Nötigung durch den Bundespräsidenten reicht da als Erklärung nicht aus. Eine Mniderheitsregierung durch die CDU wäre der einzig konsequente und ehrliche Weg gewesen. Aus welchen Gründen auch immer – diesen Weg hat die SPD nicht gewählt!

Stattdessen versucht sie jetzt, wieder Stärke zu demonstrieren, Begeisterung zu wecken mit einem neuen, sozialeren Programm. Das glaubt doch keine Sau mehr! Der zentrale Punkt dabei – die Abschaffung von Hartz IV – wirkt künstlich und an den Haaren herbeigezogen, weil es einfach den Kern des Problems der SPD ignoriert: der Verlust der Glaubwürdigkeit. Dem muss sie sich zuallererst stellen. An alle Desillusionierten: Es gibt – sehr wenige – Politiker, bei denen man den Eindruck hat, dass sie sagen, was sie denken und nach besten Kräften tun, was sie sagen. Das hält die Hoffnung aufrecht, weckt fast Glücksgefühle, selbst wenn man nicht mit allem übereinstimmt, was sie wollen. Ein nicht unwesentlicher Grund, doch immer wieder wählen zu gehen. – Peter Wurm


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

So abschätzig und selbstgefällig der Autor die alte Mittelschicht beschreibt, so wohlwollend und vordergründig bleibt seine Auseinandersetzung mit dem neuen Kosmopolitismus. Ist es vielleicht deshalb, weil er sich selbst dazu zählt, zu den Intelligenten, den Kreativen und den Erfolgreichen? Oder hat er einfach die Befürchtung, bei näherer Betrachtung dem Egoismus des urbanen Weltmenschen zu begegnen, der seine Selbstwidersprüche ignoriert, seinen Konformismus nur schwer hinter der Fassade eines belanglosen und verlogenen Individualismus verbirgt, das Gemeinwohl in seinem Lebensentwurf ausklammert und sich stattdessen in ‚gesinnungsethischer Verfeinerung‘ suhlt? – Willi Goldstein


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Zu Ihrem „Atheisten nerven“ fiel mir als erstes ein: Danke, gleichfalls. Leider bringen Sie in Ihrem Text nicht mehr als grobe, einfältige Zuschreibungen zustande, was und wie der gemeine Atheist angeblich ist. Feinsinnig ist das nicht und rückt Sie leider ziemlich nahe an die von Ihnen kritisierte argumentationsscheue Atheistenhorde, von der Sie sich so gerne abgrenzen, heran. Ist es ein Privileg der Mehrheit, nicht argumentieren zu müssen und durch eine Art Gravitation der Moral das Recht auf seine Seite zu ziehen? Die Ablehnung, die Sie als Gottgläubiger in der Großstadt erfahren, könnte Ihnen als Atheist genauso auf dem Land begegnen. Dann lauten die Fragen und Weisheiten: Wieso geht dein Kind als einziges nicht zum Religionsunterricht? Glaubst du nicht, dass du ihm damit schadest, wenn ihr euch so absondert? Einen Glauben braucht der Mensch. Wer keinen hat, hat auch keine Orientierung im Leben. Und dergleichen Unterstellungen der Minderwertigkeit einer bewusst gottesfreien Gedankenwelt mehr. Was tun? Auf Toleranz hoffen, wo keine ist?

Dass Menschen nicht mit Ihnen über diese oder jene Ontologie diskutieren möchten, wenn das Stichwort „Kirche“ fällt, erscheint mir übrigens nur allzu verständlich. Denn nicht allen Menschen erscheinen solche Fragen im Bezug auf Kirche und Religion vorrangig. Vielleicht finden Sie es interessanter, dass in Deutschland alle Steuerpflichtigen für die Finanzierung der Kirchen zwangsweise herangezogen werden. Dass Kirchen eigene Kirchengerichte unterhalten. Dass die katholische Kirche ein institutionalisierter Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot aufgrund des Geschlechts ist. Dass für Kirchenbeschäftigte ein eigenes Arbeitsrecht gilt und darüber Lohndrückerei organisiert wird. Die praktischen Auswirkungen systematischer Bevorzugung seit langem bestehender religiöser Organisationen in Deutschland gehören als historischer Ballast mit fragwürdigem Zukunftswert auf den Tisch. Über diese sehr profane Seite kirchlicher Macht rede ich gerne auch mit Ihnen. Und danach über Ontologie. Selig sind die Friedfertigen. – Claudia Herbst


Leserbrief zu „Auf dem Trockenen“ von Ingo Malcher

Ingo Malcher berichtet u.a. über die Raffinerie Miro in Karlsruhe und dass dort täglich 15 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet werden. Nun ist die nahe am Rhein gelegene Raffinerie schon eine imposante Anlage. Ich weiß das, weil ich in Karlsruhe wohne. Man sollte sie aber nicht größer machen als sie ist. Die Verarbeitungskapazität beträgt laut Miro-Homepage 14,9 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr, was auch eine ganz schöne Menge ist. – Günther Kopp


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Ich weiß nicht, was er ist, ein Parvenü mit nicht verarbeiteten Minderwertigkeitskomplexen qua Geburt/Herkunft, ein Narziss gepaart mit verstörender Dekadenz bar jeglicher Empathie für die Humanitas, geschenkt, gewiss weiß ich aber, was er nicht ist, was er indes jedoch vorgibt, zu sein: Ein Weltbürger. Nein, ein Citoyen, der sich folglich der res publica verschrieben hat und diese zum Wohle der Allgemeinheit mitgestaltet, ist er nicht. Wäre er einer, würde er sich nicht in solch dümmlich-blasierter Arroganz über Nichtakademiker auslassen, ganze Berufsstände diffamieren, zu sozial Toten degenerieren („sie sind nur unbedeutend und out“) und hämisch über vermeintlich schlechte Englischkenntnisse der „alten Mittelschicht“ echauffieren. Ich, Akademiker, wehre mich entschieden dagegen, von ihm vereinnahmt zu werden, ich habe mit ihm, Gott sei´s gedankt, nichts gemein. Ein Akademiker verhält sich im besten Sinne als mitfühlender Bürger ohne die geschilderten autistischen Anomalien zu pflegen. Abschließend: Er sorgt mit seinem Verweis auf Loriot unfreiwillig dafür, dass entgegen seinen Beteuerungen dessen Sketche fröhliche Urständ feiern. Kostprobe gefällig? Badewannenszene im Hotel: „Und Sie (Herr Dr. Klöbner, alias selbsternannter Weltbürger) wollen Akademiker sein?“ – Stefan Thöle


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Herrn Soboczynski ist für seine klugen Beobachtungen zum Kosmopolitismus-Diskurs zu danken. Dennoch irrt er sich unter drei Aspekten, wenngleich auf hohem Niveau.
Zunächst zerfällt die Welt selten in solch eindeutige Dichotomien, wie sie der Autor zwischen den Kosmopoliten und einer kulturessentialistisch gezeichneten „alten Mittelschicht“ gegeben sieht. Für solche Zuschreibungen entscheidend ist kein pauschal attestierter Habitus der Welt-gewandtheit, sondern vielmehr die Eigenwahrnehmung. Personen, die der Autor als Kosmopoliten einordnet, fühlen sich vielleicht weitaus stärker lokal verwurzelt, als Herr Soboczynski denkt. Mehrere Fremdsprachen fließend zu sprechen und – vermeintlich überholte – Heimatliebe schließen einander nicht aus.

Zweitens eignet die vom Autor karikierte „Standardisierung“ der „alten Mittelschicht“ dem heutigen – de facto global einheitlichen – Konsumkult vieler Kosmopoliten, einhergehend mit einer Verflachung und Uniformierung der Geschmäcker, objektiv sichtbar an der ewigen Wiederkehr des Immergleichen in der Präferenz von gewissen Moden, Automarken und Smartphone-Modellen. Ist nicht der angeblich individualistische Kosmopolit von heute viel gleichförmiger als es die „alte Mittelschicht“ in ihren Lebensformen und Ideologien jemals gewesen ist? Diese war deutlich pluralistischer und heterogener als der Autor ihr zuzugestehen bereit ist. Die eigentlich entscheidende Frage stellt Herr Soboczynski implizit erst zum Schluss: Wie gelingt dem Menschen der Gegenwart, über die aufgezeigten Milieugrenzen hinweg, eine Einigung auf einen kulturtranszendierenden Wertekonsens, welcher die wirtschaftlich-pop-kulturelle Globalisierung um eine ethische – im Sinne eines geteilten Schicksals – ergänzt? – Julian Tobias Klar


Leserbrief zu „Die Panik-Partei“ von Kolja Rudzio

Kolja Rudzio leitet aus der Tatsache, dass die Arbeitslosenzahl nach der Verabschiedung von Schröders Agenda- und der zugehörigen Hartz IV-Maßnahmen (euphemistisch als „Reform“ bezeichnet) zurückgegangen sei, deren Erfolg ab. Der SPD-Kanzler habe damit sein Sanierungsziel der deutschen Wirtschaft erreicht. Aus der Parallelität zweier Ereignisse den Schluss zu ziehen, dass es sich dabei um eine kausale Beziehung handle; dass also die Arbeitslosigkeit durch Hartz IV und die Agenda-Maßnahmen insgesamt gesunken sei, ist jedoch eine sehr „einfache“ Problemanalyse. Denn dass die Arbeitslosigkeit durch die Agenda-Maßnahmen nicht abgebaut worden sein kann, wird deutlich, wenn man die ihnen zugrunde liegende Ursachendiagnose der Arbeitslosigkeit einerseits und die tatsächliche Arbeitsmarktsituation andererseits genauer betrachtet. Das Hauptziel der Hartz-Gesetze bestand darin, die Arbeitslosen zu bewegen, Arbeitsplätze anzunehmen. Sie gingen also davon aus, dass die Ursache der Arbeitslosigkeit die Unwilligkeit der Arbeitlosen zu arbeiten war. „Einschlägige“ Ökonomen sprachen von der „freiwilligen Arbeitslosigkeit“ und ein namhafter kritischer österreichischer Ökonom überschrieb seine Analyse dieser angeblich freiwilligen Arbeitslosigkeit mit dem Titel „Arbeistslose – gibt`s die?“. Um das Ziel zu erreichen, die Arbeitslosen zur Annahme eines Arbeitsplatzes zu bewegen, setzte die sog. „aktivierende Arbeitsmarktpolitik“ Druckmittel wie Kürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes und deren Ersetzung durch eine bedürftigkeitsabhängige Sozialhilfe sowie die Verschärfung der Zumutbarkeitsbedingungen für die Annahme eines Arbeitsplatzes und Sanktionen bei vermeintlichem Fehlverhalten ein. Dass es die unterstellte Arbeitsunwilligkeit der Arbeitslosen als Massenphänomen aber nicht gab, wird sichtbar, wenn man die Arbeitsmarktsituation zum Zeitpunkt der Verabschieung des Hartz IV-Gesetzes unter die Lupe nimmt. Die Zahl der registrierten und der verdeckten Arbeitslosen lag mehr als zwanzigfach höher als die Zahl gemeldeter offener Stellen. Es war also gar nicht möglich, einem erheblichen Teil der 6 Millionen Arbeitslosen einen Arbeitsplatz anzubieten. Es fehlte nicht an der Bereitschaft, Arbeitsplätze anzunehmen, sondern an der Verfügbarkeit freier Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit konnte durch Druck auf die Arbeitslosen gar nicht abgebaut werden. Für den festzustellenden Anstieg der Beschäftigung nach 2005 war deshalb nicht Hartz IV verantwortlich, sondern der wirtschaftliche Aufschwung ab Ende 2005, der wesentlich durch die weltwirtschaftliche Entwicklung angestoßen wurde und der die notwendigen Arbeitsplätze zur Verfügung stellte. Auf die wünschenswerte tiefere Analyse muss hier verzichtet werden, deshalb sei auf den Aufsatz „Hat der Arbeitsmarkt wirklich von Hartz IV profitiert““ in den WSI-Mitteilungen 2010, Heft 6, verwiesen. – Dr. Ernst Niemeier


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Sie werden genervt von Atheisten, die nicht mit Ihnen die Begriffe „Ontologie“ oder „Theodizee“ diskutieren können. meine Frage: Mit wie vielen bekennenden Christen, Muslimen, Hindus etc. können Sie das? Vor einigen Jahren noch war der Atheismus (oder auch der Agnostizismus) eine bewuste Entscheidung. In der Regel gehörte das Christentum zum guten Ton, Firmung und Konfirmation gehörten irgendwie wie auch der entsporechende Religionsunterricht in den Schulen einfach dazu. „Man“ kannte also seinen kleinen Katechismus, das Gotteslob oder auch das Glaubensbekenntnis. je nach Region ging man mal mehr (katholische Gegenden), mal weniger regelmäßig (evangelische Regionen) zum Gottesdienst. Manche beteten zum Esssen, manche nicht. Aber der Grundtenor war derselbe: Einen ernsthaften Zweifel am Gottesglauben gab es meist nicht, die Kirche gehörte ins Dorf wie der Herbst in den Jahreskreis. Wer wirklich mal äußerte: „Ich glaube nicht an Gott. Warum lässt er so etwas zu wie den Holocaust oder den Unfalltod meines besten Freundes, die Krebserkrankung meiner Lieblingslehrerin? Warum wird im Namen der Kirche so viel Ungerechtigkeit gerechtfertigt?“, die (oder der) wurde meist scheel angesehen. Und musste sich rechtfertigen – genau wie meine Tochter, die Vegetarierin ist, immer wieder gefragt wird, warum sie denn kein Fleisch esse.

So wie auch die Jahreszeiten durch den Klimawandel durcheinander zu geraten scheinen, so ergeht es auch den früher so allgemeinen Grundsätzen. Der Zweifel wird größer, das Unwohlsein mit den kirchlichen Wahrheiten wächst. Und dieser Zweifel dringt un auch vermehrt in den Mainstream ein. Nun sind im Mainstream nicht alle kleine Rousseaus, Hegels oder Arendts. Es sind ganz normale Menschen. So wie ich auch. Und trotz Germanistik-Studium muss ich den Begriff „Ontologie“ wieder nachschlagen. Atheisten nerven? Ja. Gläubige nerven? Ja. Und das ist auch gut so. Sie scheinen den Zeiten nachzutrauern, als die angebliche Weisheit der Kirchen versprach, allein seligmachend zu sein, als die großen Kirchen nach einigermaßen glaubhaft (haha) machen konnten, sie allein würden den Weg der Erlösung kennen. Aus diesen Zeiten kommt noch immer der rechtliche Sonderstatus der Kirchen, der mich als ehemalige Lutheranerin überall begleitet. Da gibt es christliche Kindergärten, bei denen bis zu einem Urteil in diesem Jahr, selbst die Putzkräfte Mitglied einer Kirche sein mussten, da gibt es jeden Tag im Radio die „christliche Erbauung“, wo ich oft so hanebüchenen Unsinn hören muss, dass ich mich frage, ob sich die jeweiligen Pastoren und Pastoralreferentinnen überhaupt noch in den Spiegel schauen können. Da gibt es einen Staat, der für die Kirchen das Einsammeln des Mitgliedsbeitrags übernimmt. Und immer noch zahlt der Staat viel Geld an die Kirchen aufgrund der napoleonischen Enteignung vor mehr als 200 Jahren. Die Krichen sind immer noch eine starke Lobby und nehmen für sich in Anspruch für alle Kirchenmitglieder zu sprechen, was natürlich genauso falsch ist wie derAnspruch des ADAC alle Autofahrenden zu vertreten. Und vielleicht werden Sie als bekennder Christ für Dinge mit verantwortlich gemacht, die Ihre Kirche verzapft, die Sie selbst aber auch kritisch sehen, wie auch Leute aus der evangelischen Kirche ausgetreten sind, weil sie nichts halten von der Prunksucht eines Tebartz-Van-Elst.

Sie werfen den modernen Atheisten und Agnostikerinnen Ignoranz vor. Doch wie ist die Kirche in der Geschichte mit Nicht-Gläubigen umgegangen im Namen dessen, der angeblich verfasser der Bibel ist? Folter, Mord, Terror war da in der regel das Mittel. Die humaneren Methoden des Diskurses kamen erst mit der Aufklärung. Sie werfen Nicht-Gläubigen vor, die Welt nicht in Frage zu stellen. Als wäre das eine große Qualität der Kirchen oder andere religiösen Gemeinschaften. Dass innerhalb der Kirchen kritisches Denken möglich wurde, ist doch erst durch Herausforderungen ermöglicht worden, die grundsätzliche Dogmen in Frage stellten. Den Kirchen war doch eigentlich immer lieber, dass das dumme Kirchenvolk einfach dem Hirten folgt. Nun also stellen die Nicht-Kirchenmitglider bald die Mehrheit: https://www.welt.de/politik/deutschland/article119742216/Christen-in-Deutschland-werden-zur-Minderheit.html

Und da ist es doch klar, dass sich auch viele Menschen darunter befinden, die nicht unbedingt Aristoteles, Thomas von Aquin oder Nietzsche belesen haben und auf Ihrem Niveau diskutieren können. Das heißt aber nicht, dass sich diese Menschen keine Gedanken machen. So wie es in Kirchen auch immer Menschen gab, die einfach nur der Masse hinterherlaufen und sonntags zur Kirchen gingen (oder gehen), „Weil man das eben macht“, so gibt es sicher auch Menschen, die sich als nicht-religiös bezeichnen, eind´fach weil es in der Peer-Group so üblich ist. Nicht-Religiöse sind nicht besser und nicht schlechter als Christinnen oder Muslime. Und genauso finden Sie dort äußerst kluge Menschen oder Ignoraten – so wie im Durchschnitt der Bevölkerung. Und die Klugheit zeigt sich darin, ob die Menschen, mit Ihnen begrifflich argumentieren können. Ich kann Ihnen nur Neil deGrasse Tyson empfehlen. Zum Beispiel hier: https://www.youtube.com/watch?v=lOWRhhchmvU ca. ab Minute 7. – Astrid Ahlers


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

„Im allerneuesten Kapitalismus werden schlicht kreative Selbstdenker und nicht mehr Norm-Arbeiter verlangt, inspirierte, an Projekten sitzende Problemlöser …“!
Na, die werden es auch noch billiger geben, sobald sie nämlich erkannt haben, dass es dem Auftrag/Arbeitgeber natürlich nicht um ihre Selbstverwirklichung, sondern bloß darum geht, für ihn eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften. Und die Masse der Selbstverwirklicher ermöglicht es ihm mittlerweile , prekäre Arbeitsverhältnisse mit Erfolg anzubieten und gleichzeitig einzelne Er- oder Enthobene als Ziel und damit zum Ansporn für individuelle Ausbeutung (zu seinen Gunsten) zur möglichen Zielerreichung darzustellen. Das zukünftige Prekariat wird gebildeter sein als bisher, am Ende des Lebens werden sich aber auch die Erfolgreichsten fragen müssen (so sie sich ein Quäntchen Selbstkritik in ihre Ära hinüber retten konnten), war’s das. Habe ich nicht doch leichtfertig auf etwas wichtiges verzichtet? – Günther Lettau


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Ich finde, in den Ausführungen steckt eine gehörige Portion Arroganz drin. Die so genannte Weltoffenheit funktioniert in den Hipster-Vierteln ja ganz gut, aber geflissentlich wird darüber hinweg gesehen, dass dabei wie bei anderen Sachen auch eine Menge schief geht. Dieser Ausschuss wird meist im Hinterhof der so genannten „ewig Gestrigen“ abgeladen, die sich obendrein noch verhöhnen und diffamieren lassen müssen, wenn sie darauf drängen, dass der Müll zumindest gemeinsam wieder weggeräumt wird. Aber dazu ist der Kosmopolit in der Regel zu entsozialisiert. Sozial ja, aber die Rechnung übernehmen bitte andere. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Jetzt wissen wir es ganz genau: Früher gab es „Kulturatheisten“, mit denen Gebildete wie Herr Löbbert ontologische Fragen diskutieren konnten, der „Heide“ von heute aber verschickt nur noch Exkremente. Bei diesem Niveau erstaunt die Überraschung des Autors nicht, mit der er beklagt, nicht mal mehr auf Partys von seinem Wissen über das Leben nach dem Tod berichten zu können. Andersherum muss es leider auch nicht besser laufen. Als ich mich einmal beim Vorstand meines (nicht-kirchlichen) Chors über den Hass predigenden Text eines Händel-Oratoriums beschwerte, fiel dem zu Hilfe gerufenen Theologen nichts Besseres ein, als mich des Antisemitismus zu bezichtigen – klar, es ging ja um ein paar Sätze aus dem Alten Testament. Es gibt also auf beiden Seiten intellektuelles Potenzial nach oben, und auf jeden Fall gilt das für diesen ZEIT-Artikel. – Achim Otto


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Wenn bereits im Anreisser eines Artikels eine grundlegende Aussage derart falsch wiedergegeben wird wie im vorliegenden Fall, keimt auch in einem vehementen Verfechter der Pressefreiheit der Verdacht der absichtsvollen Verfälschung auf. Bereits ein kurzer Blick nur auf die Einleitung (!) des Wikipediaartikels (!!) zeigt, das der Solidaritätszuschlag nicht für den „Aufbau Ost“ (was immer damit beschrieben werden soll) gedacht war und auch niemals nur dafür verwendet wurde. Solche Fehlleistungen weit unter der Schwelle von Recherche können vorkommen, müssten aber eigentlich in einer größeren Redaktion abgefangen werden. Es sei denn, die Mehrheit der Redaktion hält diese Unrichtigkeiten für wahr und läßt sie ungeprüft durchgehen. Beides wäre fatal in einer Zeitung ihres Anspruchs und ihrer Reputation. Ich erwarte, dass sie in einer Richtigstellung von gleichem Umfang und ebenso prominenter Platzierung wie der o.g. Artikel ihr Verhältnis zu Wahrheit und zur Einheit unseres Landes richtig stellen. Mir ist schon klar, dass ihnen die Vehemenz möglicherweise überkandidelt erscheinen mag, aber die populistischen Auswüchse in unserem Land sind eben nicht nur bequem auf rechte Hetze zurückzuführen. Wir alle müssen auf Genauigkeit nachjustieren und unsere Sprache und Denkmuster prüfen. Das gilt insbesondere im wirklich freien Journalismus. – Bernhard Irmer


Leserbrief zu „In der Sonne sitzen“ von Ulrich Greiner

Ich habe Ihre Rezension zu Walsers „Spätdienst“-Buch (das ich noch nicht gelesen habe) mit zustimmendem Vergnügen gelesen, auch die eingeschobene Erinnerung an seine Frankfurter Rede und deren Richtigkeit … bei aller Keulen-Übertreibung. Nicht jeder wird Laotses kleine Lektion des Tao Te King mögen – ich lese die 81 Kapitelchen gerade mal wieder. Aus vielen Gründen. Auch des Alters – Und bewundere die unruhige Lebendigkeiet des Alten (mein Gott, 91!) – Horst Ohde


Leserbrief zu „Pannenhilfe für Backanfänger“ von Ilka Piepgras im ZEIT Magazin

Mag ja sein, dass der Biskuit noch gemacht wird wie 1963 — der Marmorkuchen nicht! Von 1960 bis 2011 hat sich der Anteil von Butter und Zucker auffällig erhöht. Dafür ist der Achtelliter Milch weggefallen. Wie dem auch sei: Der Marmorkuchen schmeckt je nach Rezept komplett anders! Ich hänge Ihnen eine Grafik mit den genauen Zutatenverhältnissen an. Äh, ja, Kochbücher gehören zu meinen Forschungsgebieten … Übrigens fallen auch Rezepte heraus und neue werden aufgenommen. Das ist aber beim Schulkochbuch weit auffälliger als bei „Backen macht Freude“. Wenn Sie darüber mal einen Beitrag brauchen — gern! – Heike Elisabeth Jüngst


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Herr Löbbert hat ein Problem! Er muss sich anscheinend ziemlich oft auf Großstadt Küchenpartys aufhalten und von den dort gemachten Erfahrungen schließt er auf das Verhalten von Millionen Atheisten. Hat er sich noch nie mit Menschen in Altenheimen, auf den Dörfern, an den Hochschulen, in Sportvereinen, in Unternehmen unterhalten – anscheinend nicht, denn dann müsste er anders schreiben. Ich glaube aber, er will es gar nicht. Er provoziert bewusst, stellt Atheisten als „bösartige Menschen“ an den Pranger, „verteufelt“ diese mit in einer zeitgeistlichen Stimmungsdialekt wie Christen-Bashing, Rudelbildung, Heiden, atheistische Paranoia, …. Sein negatives Bild von Atheisten ist anscheinend nach wie vor geprägt von dem 2000 Jahre alten missionarischen Eifer der Christlichen Kirchen, alle „Ungläubigen“ der Welt von ihrem „falschen“ Weg – mit welchen Mitteln auch immer – abzubringen.

Ihr Problem, Herr Löbbert, ist, dass Sie in Ihrem Lebensprozess grundsätzlich verunsichert sind, weil Sie an etwas glauben, was nicht sicher ist, was sich nicht zweifelsfrei kartieren, kategorisieren definieren lässt (siehe ihren eigenen Text). Ich als Atheist glaube nicht an das „Göttliche“, das Leben nach dem Tod. Ich „glaube“ an das Leben im „Hier und Jetzt“. Mein „Glaube“ ist das Leben, das ist eindeutig nach wissenschaftlichen Kriterien zu definieren, zu kartieren und kategorisieren. Mein Lebensprozess ist nicht durch das Übersinnliche verunsichert oder anders ausgedrückt: ich stehe fest im Leben und gestalte das Leben mit. Dieses Einfache und Klare können Sie anscheinend nicht ertragen – schade! – Hans Zangl


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Anmaßung Kirchenanhänger all jenen, die nicht an die Allmacht von Kirche und Religion glauben, den Glauben an Gott absprechen! Ich kann an Gott glauben, ohne den (von Menschen auf-, immer wieder ab- und wahrscheinlich gelegentlich auch umgeschriebenen) Geschichten in der Bibel – die keinesfalls vom lieben Gott vom Himmel auf die Erde geworfen wurde! – Glauben zu schenken; etwa der, dass Gott seinen eigenen Sohn qualvoll sterben ließ, auf dass die Menschheit in den Jahrhunderten danach im Namen der Religion die schlimmsten Gräueltaten vollbringe, die sich der menschliche Geist vorstellen kann (Zwangschristianisierung, Kreuzzüge, Hexenverbrennung). Ich kann an Gott glauben als den Schöpfer dieses unvorstellbar großen Universums – an einen liebenden Gott – und empfehle die Lektüre des Buches „Das Tagebuch der Menschheit – Was die Bibel über unsere Evolution verrät“. – Jutta Lange


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Wegen solcher Artikel von Raoul Löbbert lese ich unter anderem die Zeit. In vielen anderen Zeitungen und Zeitschriften schreiben nämlich Menschen über Glaube, Religion und Kirche wie Männer, die, weil sie bei einer Geburt zugegen waren, so tun als hätten sie selber geboren und wüssten Bescheid, was das bedeutet. Der Artikel „Atheisten nerven“ trifft in diesem Sinne den Nagel auf den Kopf. Als Pfarrer kann ich diese geschilderten Erfahrungen nachvollziehen und bestätigen. Das Gespräch auf der Party läuft ungezwunen, locker und leicht, wehe aber man wird als Pfarrer erkannt… Selbstverständlich gibt es auch Atheisten, die ganz anders sind und Verallgemeinerungen sind immer problematisch. Aber mehr und mehr tritt aus meiner Erfahrung doch dieser Typus von Atheist auf. Von Glaube und Religion wenig Wissen vorhanden, vor allem Erfahrungswissen, aber trotzdem jedem, der noch sagt, er sei Christ (ich spreche jetzt nur mal von meiner Religon) in einer Überheblichkeit gegenübertretend nach dem Motto: Gibt es das immer noch? (Positive Verwunderung allerings kommt auch immer wieder vor.) Vorbilder dafür gibt es genügend. Braucht man z.B. mal nur den Kabarettisten Nuhr zuschauen, der sich nicht scheut, jeden Glaubenden für dumm zu erklären – wissend, dass das vor ihm sitzende Publikum sicher klatschen wird (wie bei jedem anderen Schwank auch, der erzählt wird). Fast jeder aber, der wenigsten das Fach Religion bis zur Oberstufe durchlaufen hat, könnte erkennen, dass sich hier ein Niveau zeigt, das über die Mythisch-wörtliche-Glaubenstufe (Nach James W. Fowler galt das einmal eher für Menschen unter zwölf Jahren) scheinbar nie hinausgekommen zu sein scheint. Ich kann daher nur sagen: Liebe Atheisten, ihr dürft gerne eure Weltanschauung vertreten und begründen, aber bitte durchdacht. Mit Überheblichkeit kommen wir nicht weiter. Das gilt übrigens auch für jeden, der seinen Glauben vertritt. Auch dort spriest leider die Hybris all zu oft. – Joachim Oesterle


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Es ist kein großes Wunder, wenn diejenigen, die durch die Globalisierung eben nicht gewinnen, sondern verlieren, sich gegen eine privilegierte Klasse wenden, die sich häufig unfassbar dumm und taktlos benimmt. Von den Antideutschen, die auf kilometerhohen moralischen Stelzen durch Deutschland schreiten, „Bomber Harris, do! It Again!“ brüllen und wenigstens teilweise vom Familienministerien leben, also bei den Steuerzahlern schmarotzen, die sie gern vernichten würden, weil das doch cool wäre, fange ich erst gar nicht an; das sind Extreme, von denen man nicht auf die ganze weltbürgerliche „Elite“ schließen darf. Ein mäßigerer antideutscher Affekt gehört dort allerdings zum guten Ton, und auch das dürfte die echten und angeblichen Rechten stören. Außerdem stört es die Linken des Sahra-Wagenknecht-Flügels.

Noch mehr aber stören sich „Rechte“ und manche Linke an dem, was die politisch und medial herrschende Klasse unter dem versteht, was Sie „moralische Hochsensibilität“ nennen. Wenn aus vermeintlich moralischen Gründen daran festgehalten wird, dass Deutschland den Migrationspakt unterzeichnet, der übrigens gegen Verfassungsinhalte verstößt, kann man nicht erwarten, dass alle begeistert reagieren. Gegen das GG richtet sich das faktische Verschenken Deutschlands an eine Völkerwanderung. Ein Land, das von seiner politischen Klasse an „alle“ verschenkt wird, gibt seine Souveränität auf, die aber samt dem Land laut GG Kollektiveigentum des deutschen Volkes ist. Sie darf nicht von der Regierung oder politischen Klasse verschenkt werden. In genauso verfassungswidriger Weise schafft der Migrationspakt die Pressefreiheit ab, indem er gebietet, über die Migration nur noch „realistisch, human und konstruktiv“ zu berichten. Vor allem das „konstruktiv“ verbietet eine tatsächlich realistische Berichterstattung. Die Medien dürfen ab Dezember 2018 ja nicht nur nicht mehr über Verbrechen einiger Flüchtlinge berichten, sondern auch nicht mehr erwähnen, dass es unmöglich ist, ein sowieso schon übervölkertes Land mit weiteren Menschen vollzustopfen, ohne dass es zum sozialen und wirtschaftlichen Zusammenbruch kommt. Diese moralfreie Feststellung ist sehr viel wichtiger als die Erwähnung irgendeines Verbrechens, lässt sich aber mühelos als unrealistisch, inhuman und eben nicht-konstruktiv verbieten. Statt von der Verfassung als höchster Instanz wird in Wolkenkuckucksland künftig ebenvom „Völkerrecht“ die Rede sein.

Manchmal benehmen sich moralisch Hochbegabte in einer Weise, die mit „trampelig“ noch längst nicht beim Namen genannt ist. Als Ende 2016 bekannt wurde, dass ein mutmaßlich afghanischer Migrant in Freiburg die 19-jährige Maria Ladenburger vergewaltigt und ermordet hatte, grölte eine grüne Politikerin, in Afghanistan sei es halt üblich, vergewaltigte Frauen zu töten. Dafür müsse man Verständnis haben. Schon unter normalen Menschen wäre der Spruch anstößig; von einer Dame, die in einem sehr geschützten Milieu lebt, in dem leicht tugendhaft sein ist, war er abscheulich. Aber kein anderer Grüner stand auf und entschuldigte sich bei den Hinterbliebenen. (Als Gauland den genauso widerlichen Satz über den „Fliegenschiss“ fallenließ, stand dagegen ein AfD-Abgeordneter auf und entschuldigte sich bei den jüdischen Opfern der Nazis. Von den Grünen in ihrer dumpfdröhnenden moralischen Selbstgefälligkeit kann man das nicht erwarten).

Ferner wird die weltbürgerliche „Elite“ in weiten Kreisen für das immer weitere Verkommen unserer Medien zu Hofberichterstattern verantwortlich gemacht. Die „Qualitätsmedien“ haben sich selbst und völlig freiwillig gleichgeschaltet. Die Topjournalisten besonders der staatlichen Fernsehsender gehören gleichzeitig der medialen und der politischen Klasse an. Es sind Hofschranzen, die die öffentliche Meinung einer privilegierten und von der Globalisierung profitierenden Schicht unterr moralischem Getöse an die Globalisierungsverlierer weiterreichen, die sich die erhabene Moral der Schranzen nicht leisten können. Wenn immer mehr Menschen von links und rechts die herrschende GroKo aus den Medien und ihren politischen Beauftragten oder umgekehrt immer aggressiver ablehnen, ist das unvermeidbar. Bitte werfen Sie den Menschen nicht vor, einen „neuen Klassenfeind“ zu konstruieren. Die große Mehrheit derer, die die herrschende Minderheit sich zum Feind gemacht hat, denkt nicht in derartigen Kategorien. – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Raoul Löbbert schreibt: „Der moderne Heide dagegen will nicht diskutieren….. Zudem ist er träge. Wissen ist ihm schnuppe.“ Wer von Andersdenkenden (Atheisten) genervt ist und Toleranz einfordert, sollte selbst mehr toleranter sein und von solchen Pauschalurteilen absehen. – Karlheinz Schmidt


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Da liest man einen Beitrag, bei dessen Titel und Inhalt man sich als gläubiger Mensch und berufsmäßiger Theologe nur freuen kann – und dann kommt die Stelle in dem Beitrag, an der sich der Autor selbst disqualifiziert, nämlich dort, wo er Jungfrauengeburt und unbefleckte Empfängnis gleichsetzt. Es mag wohl sein, dass es Würdenträger gibt, die mit dem einen oder dem anderen (oder auch diesen beiden) Dogmen Schwierigkeiten haben. In Herrn Löbberts Beitrag liest es sich aber so, als wären diese identisch und das ist nicht der Fall. Die unbefleckte Empfängnis bezieht sich auf Maria, die Mutter Jesu, und ihre Empfängnis durch ihre Mutter (der Tradition nach Anna) und besagt, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Existenz an (also bereits als Fötus im Mutterleib) ohne Erbsünde war. Um zu verstehen, was das bedeuten soll, müsste man die Theologie der Erbsünde näher ausführen, was hier sicher zu weit führen würde, aber dazu gibt es ja genug Literatur.

Die Jungfrauengeburt bezieht sich auf die Geburt Jesu durch seine Mutter, Maria, und bedeutet, dass das Heil reines Gnadengeschenk Gottes ist (so J. Ratzinger in seiner Einführung in das Christentum). Bei ersterem Dogma geht es also um Maria und ihren Zustand von der Empfängnis an, bei zweiterem geht es auch um Maria, aber erst in ihrer Rolle als Mutter des Erlösers, und es wird dadurch etwas Allgemeines für das Verständnis des Handelns Gottes am Menschen ausgesagt. Egal ob man das nun selbst glaubt oder nicht, wenn man sich damit befasst und sogar darüber schreibt, sollte man doch wissen, was einem da als Glaubensgut der Kirche vorgelegt wird. Insofern fand ich es sehr schade, dass die Schlagkraft von Herrn Löbberts Artikels durch diese Verwechslung verloren geht. – Nikolaus Wandinger


Leserbrief zu „Berlin ist nicht Ibbenbüren“ von Martin Spiewak

Vom ZEIT-Buch „Chancen“ (Bildung, Wissenschaft, Beruf) erwarte ich zu Recht bahnbrechende Erkenntnisse. Und auch diese Woche werde ich nicht enttäuscht: „Berlin ist nicht Ibbenbüren“, darf ich da lesen, und während der Herr Spiewak bereits im vierten Absatz die Frage stellt, ob Bildungsministerin Karliczek schon „richtig angefangen“ habe, fragt sich die geneigte Leserin, wo denn nun der Artikel „richtig“ anfängt. Etwa damit, dass Frau Karliczek „erst gar nicht versucht (hat), ihr Seiteneinsteigertum zu kaschieren“? Ja und wenn sie es versucht hätte? Sie, Herr Spiewak, hätten es dann sicher rausgekriegt… À propos, Herr Spiewak, heißten Sie evtl. Dr. Spiewak? Frau Karliczek wüßte das jetzt bestimmt, gell – ich leider grad nicht (obwohl, der Dr. ist ja weder ein Titel noch Namensbestandteil, also Schwamm drüber). Schlimm auch, dass Frau Karliczeks Eltern ein sternedekoriertes Hotel führen, in dem sie 20 Jahre lange gearbeitet (hört, hört!) hat. Erste verwertbare Informationen über Karliczecks Qualifikation und Amtsführung sind im letzten Drittel des Artikels versteckt, so lange muss Frau dann schon durchhalten. Versteckt wohl deshalb, weil die Bilanz von Frau Karliczek nicht schlechter (und leider auch nicht besser) ist als die ihrer Vorgängerinnen.

Ich kann der augenblicklichen Bundesregierung wirklich nichts abgewinnnen. Nur: Ein kritischer Artikel warte bitte nicht mit Nebensächlichkeiten auf und mit dem Verweis auf den Frauenbonus. Davon haben wir Frauen so langsam genug! Immerhin durfte ich dem vor Häme triefenden Artikel entnehmen, dass im elterlichen Hotel in der Minibar keine Bionade zu finden ist – ein klares Ausschlusskriterium! Weiter so, Herr Spiewak. Ich hoffe, Sie demnächst im REISE-Teil wiederzulesen. – Marlies Weidenfeller


Leserbrief zu „Weichteilstörung am Alex“ von Peter Dausend

Nun ist es soweit und ich setze mein Vorhaben, mich bei Ihnen für Ihre Artikel in der Zeit zu bedanken, wirklich mal um. Ich habe schon mehrfach, nach Genuß einer Kolumne DAUSEND im Zeitteil: Politik/Meinung, die Absicht gehabt. Es blieb aber immer bei der Absicht. Diesmal habe ich bereits beim Lesen der „Weichteilstörung“ gedacht, nun musst du dich für diesen Artikel endlich mal bedanken. –was ich hiermit gern tue- Es kam aber noch toller. Im Zeitmagazin (was ich -entgegen meiner normalen Leseübung- erst anschließend las) habe ich dann Ihren Artikel über das Café Lolo mit großem Genuss gelesen und habe glatt ein wenig Heimweh gekriegt. Ich habe als gebürtiger Idar-Obersteiner in Saarbrücken studiert und geniesse nun schon seit Jahren das Leben als frankophiler Rentner an der französischen Atlantikküste. Die Zeit lese ich seit knapp 50 Jahren bisher als “usufruiteur“ des Abonnements auf den Namen meiner Frau. Nochmals vielen Dank und weiterhin viel Erfolg. – Volker Eigner


Leserbrief zu „Auf dem Trockenen“ von Ingo Malcher

Gestern las ich in dem Beitrag folgendes über die Raffinerie Miro in Karlsruhe: „Die 15 Millionen Tonnen Rohöl, die hier täglich … verarbeitet werden …“ Ich hatte gleich den Eindruck, daß da was nicht stimmen kann mit dieser Menge und versuchte mir einen anschaulichen Eindruck davon zu machen, z. B., wie groß der Tank sein müßte, um diese tägliche Menge aufzunehmen (bei einer Höhe von 20 Metern etwas mehr als einen Kilometer im Durchmesser!). Unter https://www.miro-ka.de/de/produkte-prozesse/anlagenkapazitaet.htm können Sie nachlesen, daß die Rohöl-Destillationsanlagen von Miro einen Anlagendurchsatz von 14,9 Mio. Tonnen pro Jahr haben. Pro Jahr also. Mit „ 15 Millionen Tonnen Rohöl, die hier jährlich … verarbeitet werden …“ (nicht täglich) hätten Sie also richtig gelegen. Solche Fehler sind immer ärgerlich, denn der geneigte Leser weiß nun nicht mehr, wie weit er den übrigen Inhalten noch vertrauen kann. – Ernst Schubert


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Nun widmet sich also auch die ZEIT dem Problem der gesellschaftlichen Spaltung nicht sosehr in Arm und Reich (das wäre ja politischer Sprengstoff!), als in „Kosmopoliten“ und „Provinzler“, in „Weltbürger“ und „peinlich biedere Bürger“. Dieses Schema könnte man ja noch gelten lassen, wäre da nicht der abschätzige und moralisch überhebliche Unterton allen denjenigen gegenüber, die nicht zur neuernannten „Elite“ gehören. Diese Einstellung ist empörend! Wer sagt denn, dass die „Kosmopoliten“ eine „Elite“ sind, bestehen sie doch zum grossen Teil aus Menschen, die sich zwar als Elite fühlen oder gerieren und sich in der Rolle der „Besseren“ gefallen, indem sie sich gegenüber anders lebenden oder denkenden Menschen abgrenzen, während sie selbst vielleicht nur dem nächsten Zeitvertrag in der neuesten Startup nachjagen. Weiterhin werden den „Kosmopoliten“ nur positive Eigenschaften zugeschrieben: Sie sind moralisch hochsensibel, gebildet, unkonventionell, aufgeschlossen, tolerant, leben ökologisch bewusst, sind für Vielfalt, usw. usf., während die „Provinzler“ als rückständig, ungebildet bzw. „kulturell abgehängt“ und intolerant gebrandmarkt werden.

Sehen wir uns die Dinge doch einmal etwas kritischer an: Sind die „Kosmopoliten“ vielleicht nur gegenüber den gesellschaftlichen Schichten, wie Immigranten oder Roma, tolerant, von denen für ihr eigenes Lebensprojekt keine Gefahr ausgeht, während sie gleiche Rechte einfordernden Mitbürgern gegenüber und sogar untereinander wegen des aufreibenden Konkurrenzkampfes alles andere als tolerant sind? Sich in bunter Schar auf den angesagten Veranstaltungen zu treffen, ist noch kein Zeichen von Toleranz! Leben sie nur ökologisch bewusst, weil sie den vegetarischen oder veganen Laden sowie die nächste Bus- oder U-Bahn-Haltestelle in nächster Nähe haben? Dabei sollte man nicht vergessen, dass der gepriesene vegane Lebensstil mit den Ressourcen der Erde gar nicht zu vereinbaren ist, wollten sich alle zu diesem hehren Ideal bekehren. Sind sie nicht vielleicht auch – oder vor allem deshalb – gebildet, weil ihre Eltern sie finanziell unterstützen und Extra-Kurse und Auslandsaufenthalte bezahlen konnten? Und was ist das für eine „Bildung“, die dabei ist, jeden Bezug zur eigenen Kultur zu verlieren und in einem globalen Einheitsbrei zu versinken? Und was soll an diesem Lebensstil „unkonventionell“ sein, leben die „Kosmopoliten“ doch in den angesagten und wegen der Mieten von den weniger Privilegierten abgeschirmten Stadtbezirken und sind auf ihre Weise mehr als normiert (wie sonst würden sie sich von den „Normalbürgern“ unterscheiden?), da sie dabei sind, sich zu einer globalen Kaste auszuformen, die Englisch spricht, die angesagten Bärte, Frisuren, Sneakers und Laptops trägt und von ihren Mietplätzen in „kreativen Büros“ aus an globalen Ideen (aber auch Spinnereien!) arbeitet? Das sollen sie doch machen, aber warum sie zu Rettern der Welt stilisieren?

Die „Provinzler“ mit ihrer Bodenhaftigkeit und der nun verpönten Heimatliebe sind – nachdem die Immigranten-Hysterie abzuflauen beginnt – das neue Feindbild: Sie sind rettungslos „kleinbürgerlich“! Aber warum sollen „kreative Selbstdenker“ oder „an Projekten sitzende Problemlöser“ besser sein als „Norm-Arbeiter“ und “Beamten-Dreikämpfer“? Was ist denn schlecht daran, einer ehrlichen Arbeit als Bäckerin, Pfarrer, Friseur (Bauern sind nicht einmal der Erwähnung wert) nachzugehen, einer Arbeit, die wesentlich zum BIP beiträgt, dabei aber keinen grossen Wirbel verursacht und es nicht ins Scheinwerferlicht der Massenmedien schafft? Dabei erfolgt sie oft unter erschwerten Lebensbedingungen, in Ortschaften oder Landstrichen, wo die Eisenbahnverbindungen lahmgelegt und die letzte Post geschlossen werden, wo Grundschulen aufgelöst oder zusammengelegt und Ärzte, Hebammen oder Altenpfleger immer rarer werden? Aber einige Angehörige von einstmals wenig aufsehenerregenden Berufen, wie Köche, haben es ja als (hauptsächlich weisse, männliche und bärtige) Sterne-Köche bereits in die Welt des Glamour geschafft, so dass vielleicht auch für die eine oder andere wenig aufregende Kategorie noch Hoffnung besteht! Wo es keine nennenswerten kulturellen Angebote gibt und man sich zu Heimatveranstaltungen organisiert, sind die Bürger dann als kulturell rückständig zu diffamieren? Was ist daran zu kritisieren, wenn jemand sich seiner Gegend verbunden fühlt und (oh, Graus!!) auch noch seinen Urlaub gern dort verbringt, anstatt mit dem x-ten Flug in ferne Länder die Luft zu verpesten? Diese „rückständigen“ „Provinzler“ haben viel von dem Wohlstand geschaffen und schaffen ihn immer noch, der auch den „Kosmopoliten“ und ihren Projekten für eine schöne neue Welt zugute kommt.

Selbstverständlich sind die „Provinzler“ vor allem im Osten angesiedelt, diesem dunklen Loch, das einmal das kulturelle Herz wenn nicht Europas, so doch Deutschlands und Mitteleuropas war (siehe nur das Liszt-Konservatorium in Budapest oder die Weimarer Klassik). In der uns vorgegaukelten neuen Welt soll das nun alter Ballast sein, der in den östlichen Ländern allerdings noch einen Wert darstellt und vielleicht auch deshalb die Vorbehalte ganz anderen Kulturen gegenüber zwar nicht rechtfertigt, aber zumindest erklärt. Aber das wird ja nicht in Rechenschaft gezogen, sondern unter dem Vorwurf der Rückständigkeit vom Tisch der „Moderne“ gefegt. Weitere Fragen: Warum ist ein Mann wie Soros, der seinen Reichtum mit mehr als fragwürdigen Spekulationen angehäuft hat, als „philanthropisch“ definiert, nur weil er sich ohne jedes demokratische Mandat für abstrakt definierte Menschenrechte einsetzt und sich in die inneren Angelegenheiten vieler Länder einmischt, die zu Recht anderen Einmischungen gegenüber renitent oder sogar allergisch sind?

Warum ist der Hang der Japaner zu deutschen Burgen und deutscher Landschaft „unbegreiflich“, während das Interesse der „Kosmopoliten“ für halbverstandene und -verdaute exotische Kulturen begrüssenswert ist? Ich habe zeit meines Lebens linke, sozialdemokratische Parteien gewählt, wundere mich aber angesichts von Artikeln wie diesem und der von ihm vertretenen Sicht nicht, dass die AfD und ähnliche Parteien trotz der Primitivität vieler ihrer Argumentationen und der Grobschlächtigkeit ihrer Wortwahl einen regen Zulauf erfahren.
PS.: Die Artikel von Herrn Adam Soboczynski gehörten für mich immer zu den besten in der ZEIT, aber dieser hier ist eine schwere Entgleisung. – Prof. Michaela Böhmig


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Die Zeit des Universalhinterwäldlers ist angebrochen:
Schwerpunkt meines beruflichen Lebens war bislang das allgemeinbildende Schulwesen, eine der letzten Trutzburgen funktioneller Bürgerlichkeit. Ich habe den öffentlichen Dienst verlassen und bin im Vertrieb gelandet, dem Hort liberalen Selbstmachtertums. Dazwischen sind mir immer wieder Menschen untergekommen, die nicht nach einem sozialen oder kulturellen, eher einem normativen Mehr streben, welches sie mit dem Negativbeispiel ihres schnöden Alltagslebens allenfalls umreißen. So wie Videobeweise im Fußball für eine frivole Atomisierung des Sportsgeistes sorgen, so möchte der Weltbürger jedes Detail seiner Lebenswelt zur Institution machen, bis er zum Universalhinterwäldler wird. Der Kosmopolit kämpft um das Recht, sich selbst zu normieren, und verschmäht die Welt, die ihm das gestattet. Das Motiv, sich dadurch von „kulturell Abgehängten“ zu unterscheiden, ist nichts mehr als ein Totem, das eine unfassbar bleibende Weltanschauung verdeutlichen soll. – Martin Floric


Leserbrief zu „Schmutziges hat seinen Preis“ von Christiane Grefe

Unser Wirtschaftsminister ist seit geraumer Zeit von der SPD, auch wenn man das nicht merkt. – M. Kersten


Leserbrief zu „DDR-Keule aus der rechten Ecke“ von Martin Eimermacher

„Bleiben wir im Gespräch“ ist jetzt oft zu hören. Ist es aber auch ehrlich gemeint? Martin Eimermacher will sich unparteiisch geben, aber im Fall Uwe Tellkampf misslingt ihm das. Gibt nicht schon die Überschrift „DDR-Keule aus der rechten Ecke“ Tellkamp Recht, wenn der darüber klagt, er würde in die rechte Ecke gedrängt? Natürlich haben die Medien genau das nach seiner Dresdner Podiumsdiskussion mit Durs Grünbein getan. Ich kann mich an keine halbwegs differenzierte Berichterstattung über Tellkamps Rolle in dieser Debatte erinnern. Dass er danach Presseanfragen auswich, wundert mich nicht.

Und was die „DDR-Keule“ betrifft: Manches im heutigen Deutschland erinnert tatsächlich an das ostdeutsche Meinungsklima vor 1989. Ich weiß, jeder geborene Westdeutsche wird solch eine Bemerkung empört zurückweisen. Das liegt aber nicht daran, dass die Behauptung nicht stimmt, sondern lediglich daran, dass sie von Westdeutschen nicht nachvollzogen werden kann. Ich stamme selbst aus der ehemaligen DDR und habe lange im Ausland gearbeitet. Seit ich vor einigen Monaten nach Hamburg zurückkehrte, wundere ich mich über die immer einheitlicher werdende Sprache in vielen Medien. Nicht passende Meinungen werden eingeebnet, Differenzierungen oft nicht geduldet oder als rechte Abweichungen missverstanden. Ist Tellkampf wirklich „rechts“?

Das Unbehagen über „Meinungskorridore“ oder eine überbordende political correctness betrifft doch nicht nur Menschen, die gedanklich oder personell Pegida nahestehen, wie Eimermacher zu glauben scheint. Auch den Schriftsteller Günter de Bruyn treibt das in seinem neuesten Buch „Der neunzigste Geburtstag“ um. Selbst er, der früher wahrlich keine Kritik an den SED-Oberen scheute, fühlt sich jetzt manchmal an DDR-Zeiten erinnert. Dass er damit die DDR-Keule schwinge, wird keiner behaupten, der den integren und niemals schrillen Mann kennt. Originalton de Bruyn: „Wer die Kurzlebigkeit politischer Grundsätze und Meinungen schon oft hat erleben müssen, wird früher oder später einmal, und sei es auch nur um der Selbstachtung willen, alles als korrekt bezeichnete Vorgedachte zum Teufel wünschen und sich des eignen Verstandes zu bedienen versuchen…“ – Christian Neef


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

Vermutlich wird der Autor lediglich mit seinem letzten Satz Recht behalten. Richtigerweise vermag Merkel angesichts fehlender Visionen und Projekte, mit denen sie identifiziert wird, nicht mehr zu überzeugen. Ihre Amtshandlungen die sich im Wesentlichen darauf beschränken, auftretende Probleme zu konterkarieren, um den status-quo zu erhalten, werden nicht (länger) wertgeschätzt. Die Aufzählung teilweise evident untauglicher Führungsstile sind des Weiteren nicht gewinnbringend. Zuletzt bleibt uns der Autor eine Begründung seiner These, AKK werde sich nicht durchsetzen können, schuldig. Lapidar wird angeführt, sie verkörpere ein modifiziertes Ebenbild der Methode-Merkel. Ist dem so? Möglicherweise sprießen bereits neue große politische Ideen im Schatten des anstehenden Abgangs Merkels. – Niklas Jahn


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Vielen Dank für Ihren Artikel über moderne Atheisten. Zwei Ihrer Sätze finde ich beinahe göttlich: „Der moderne Atheist hat sich in seiner spirituellen Unbehaustheit derart häuslich eingerichtet, dass er keiner weiteren Hoffnung bedarf.“ „Auch antrainiert Rationalität schützt wenig vor dem Einbruch des Göttlichen.“ Es gibt also noch Hoffnung… bleiben Sie standhaft! – Renate Tschöp


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Sie haben mir aus der Seele gesprochen! Sie können sich vorstellen, wie es einer jungen Mutter ging in den frühen 80er Jahren, die katholisch heiraten wollte und Ihre Kinder taufen lies, umgeben von 68igern! Ich bin es seit 40 Jahren gewohnt als irgendwie nicht ganz „bei Trost“ zu gelten, dass ich an Gott, an Göttliches, geschweige denn an Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch glaube! Ich bin es auch gewohnt, gefragt zu werden, ob ich denn als aufgeklärte Frau wirklich so einfach glauben könne, dass Gott die Welt in 7 Tagen erschaffen hat! Ja, es ist schwierig mit Halbwissen, Nichtwissen und Nichtwissen wollen umzugehen! Oft frage ich dann zurück, ob sie eine Vorstellung davon haben, woher denn meine Großmutter, eine einfache katholische Bäuerin aus der Oberpfalz/Bayern die Klarheit hatte und den Mut nahm in den 30er Jahren gegen den NSDAP-Bürgermeister / Schulleiter / Gauleiter aufzustehen und ihm mitzuteilen, dass Ihre Kinder nicht in die Hitlerjugend eintreten werden und keinen Hitlergruß aufsagen werden! ..oder meine Mutter, die zusammen mit Ihrem Bruder KZ Häftlingen auf Todesmärschen half und Jahrzehnte später eine ihr angebotene Yad Vaschem Ehrung ablehnte mit der Begründung „nur etwas menschliches“ getan zu haben! ..ja woher nehmen all die Christen die Kraft zu ertragen und notfalls in den Tod zu gehen? …Nein, soweit denkt ein „Aufgeklärter“ nicht! Was wäre europäische Baugeschichte ohne Christentum? .. und …und! Weiter so, ich freue mich auf Ihren nächsten Artikel! – Maria Weig


Leserbrief zu „Darf er sterben?“ von Marius Elfering

Ein Zitat bildet für mich der Kernsatz im Bericht von Marius Elfering: „Hätte er den Antrag auf begleiteten Suizid auch gestellt, wenn es für ihn eine Aussicht gäbe, irgendwann in seinem Leben wieder ein freier Mann zu sein? Peter Vogt weicht der Frage im Gespräch aus.“ Zitat Ende. Eine naheliegende Auslegung wäre demnach: Wenn P.Vogt eines Tages seiner perversen Passion – der Vergewaltigung von Frauen – in Freiheit erneut nachgehen dürfte, würde seine publizierte Schau in Sachen Sterbeabsicht wegen der wiedergewonnenen vermeintlichen Lebensqualität keine tragende Rolle mehr spielen. Das hieße: Er möchte nur in seiner derzeitigen inhaftierten Situation sterben, weil er nicht vergewaltigen darf. Das wiederum führt zu der Frage, ob jemandem das Recht auf begleitetem Suizid eingeräumt werden sollte, für den es ohne Verbrechen keine lebenswerte Existenz gibt. Das ist natürlich nur eine Auslegung eines Zitates. Doch genug vom armen Täter. Wäre es nicht an der ZEIT – sofern möglich – auch den Opfern des P.Vogt so ein breites Forum zu widmen? Die Erinnerungen der Opfer, die das Unglück hatten, dem Vergewaltiger Vogt zu begegnen, würden diesen Mann sehr warscheinlich auf ein Minimum an Empathie relativieren. – S. Albers


Leserbrief zu „Auf dem Trockenen“ von Ingo Malcher

Diejenigen, die uns den Sprit und ansonsten für dumm verkaufen, kommen derzeit vor Lachen wohl kaum in den Schlaf. Immer absurder werden die Begründungen, warum die Preise für Treibstoff bei uns in Deutschland in immer neue Höhen schnellen. Unmittelbar hinter der Grenze in den Niederlanden hingegen sinken die Preise spürbar. Noch Fragen ? Unbestätigten Gerüchten zufolge prämieren die Mineralölkonzerne mittlerweile die besten Ideen und abenteuerlichsten Gründe für die nächsten geplanten Preiserhöhungen. Man möchte so gerne weiter lachen. – Stephan Schulz


Leserbrief zu „Wehe, wenn der Wolf kommt“ von Martin Machowecz

Leider fehlen mir in Ihrem Artikel viele Sachinformationen. Wie viele Tiere gibt es in Deutschland….lediglich ein Hinweis die Population wachse um 30% im Jahr. Jedoch sollte es schnell erlaubt werden den Wolf zu jagen , eben damit die Zahl der Tiere in Deutschland möglichst klein bleibt. Verlieren wir erst viele Schafherden weil Schäfer ihre Arbeit frustriert drangeben , ist der Schaden für die Gesellschaft gros. Warum gibt es bei uns Schafherden…..da ließe sich Vieles aufzählen…. – Dr. Andrea Hoffmann


Leserbrief zu „DDR-Keule aus der rechten Ecke“ von Martin Eimermacher

Mal nachgefragt, ob ich das richtig verstehe.

  • Uwe Tellkamp behauptet, er werde in die Rechte Ecke gestellt, weil er nicht dem von Ihnen betreuten Denken folgt.
  • Sie behaupten, Tellkamp stelle sich selbst in die rechte Ecke, weil er nicht dem von Ihnen betreuten Denken folgt.

Die Schnittmenge und Verallgemeinerung ist, dass jeder in der rechten Ecke steht, der nicht dem von Ihnen betreuten Denken folgt. Wenn es das ist, was gesagt werden soll: das wussten alle schon vorher. Wieso verschwendet die ZEIT 466 Worte (oder ca. 2 kB in meiner elektronischen Version) für unnötiges Blah-blah? – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Sie beharken da die falsche Zielgruppe. Atheisten sind ja keine Ungläubigen, sondern glauben – ähnlich intensiv wie Christen – dass es den christlichen Gott eben nicht gibt. Womit sie vermutlich sogar Recht haben. Mit leichten Nuancen in der Bedeutung dürften Sie das gleiche erleben, wenn Sie mit Juden oder Moslems diskutieren, nur dass dann die Gefahr vorhanden ist, hinterher als Antisemit dazustehen oder sich eine Messerwunde zunähen lassen zu müssen.

Im Grunde geht es doch darum, vieles eben nicht zu wissen. Daran ändern philosophische Ergüsse am allerwenigsten etwas, weder in der einen noch in der anderen Richtung. Man kann sich in der Unsicherheit einen bequemen Glauben suchen, der die Unruhe dämpft, was für viele Leute am Leichtesten mit irgendwelchen Autoritäten gelingt, die einem Regeln für das tägliche Leben bis hin zum Benutzen des Klopapiers geben – Denken nicht mehr notwendig. Man kann sich aber auch damit arrangieren, eben nicht zu wissen, ohne sich Fantasien zuzulegen. Dann sind Sie bei Agnostikern als wirklichem Gegenstück zu Religiösen. Die Diskussion mit denen ist allerdings nicht einfach, da es für die meisten Religiösen schwierig ist, der selbst auferlegten geistigen Enge auch nur zeitweise zu entfliehen. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Herr Löbbert hat offenbar unangenehme Erfahrungen mit Atheisten gemacht. Das ist schade und bedauerlich. Schade ist auch, daß er nun im Gegenzug alle Atheisten über einen Kamm schert („die Atheisten sind das und das…“). Eine differenziertere Wahrnehmung wäre da wünschenswert. Man meint fast er gefalle sich in der Opferrolle des verfolgten Christen (welch starkes Bild). Ich bin auch Atheist, oder Nichtgläubiger oder religiös unorganisiert – wie auch immer – jedoch organisiere ich mich nicht in Gemeinschaften und erkläre den Leuten, wie sie sich zu verhalten haben. Ich bringe keine Symbole in Behörden oder Schulen an, um die Menschen zu ermahnen. Ich schreibe niemandem Verhaltens- oder Eßgewohnheiten vor. Und ich nutze nicht die Infrastruktur des Staates, um Steuern einzutreiben.

Kurz ich behalte meinen Atheismus für mich – eine Eigenschaft, die ich für jede Glaubensrichtung wünschen würde (letztlich ist Atheismus auch ein Glaube). Sicher auch ich bin protestantisch geprägt aufgewachsen – man entkommt dem ja nicht qua Familie oder Gesellschaft. Insofern kann man jedem Atheisten schon zuschreiben, sich über sein Sein und Organisiertsein Gedanken gemacht zu haben und sei es nur um Steuern zu sparen. Der religiös geprägte Mensch hat diese Freiheit der Entscheidung in den Initiierungsriten eben nicht, bei manchen nicht mal die Freiheit der Entscheidung über die körperliche Unversehrtheit. Und trotzdem lasse ich jedem Religiösen sein Sein und denke mir meinen Teil. Vielleicht sollte sich der Autor andere Atheisten suchen, die auch gerne offen diskutieren – die gibt es bestimmt auch. – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Haben Sie sich bei der Küchenparty den Magen verdorben, oder nichts zu essen bekommen? Es heißt, Hunger macht böse. Und Sie verwirren, indem Sie Atheisten und Heiden verwursteln. Atheismus ist eine Weltanschauung, die die Existenz eines Gottes verneint. Wogegen ein Heide ein Anhänger einer polytheistischen Religion, also der Glaube an viele Götter, ist. Daß Sie von den in Ihrem Artikel beschriebenen Besserwissern genervt sind, ist verständlich. – Brigitte Bauermeister


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Roman Pletter plädiert für die Abschaffung des Solidaritätszuschlags unter anderem mit folgendem Argument: „Wer heute 54.950 Euro im Jahr verdient ….. entrichtet aber schon den Spitzensteuersatz von 42%…“. Das wären dann 23.079 EURO. Tatsächlich sind dafür aber nur 14.457 Euro fällig, also 26.31%. Lediglich der Grenzsteuersatz, der Steuersatz für jeden zusätzlich zu versteuernden Euro, beträgt 42% ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 54.950 Euro. Soll hier mit irreführenden Zahlen Stimmung gemacht werden (schlimm genug) oder weiß es der Wirtschaftsredakteur nicht besser (fast noch schlimmer)? – Dr. Werner Wierich


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Ich würde gern einen Leserbrief schreiben, aber zu so viel substanzloser Arroganz fällt mir nichts mehr ein. – Christiane Plociennik


Leserbrief zu „Er schritt voran“ von Bernd Braun

„Die Niederschlagung des ‚Spartakusaufstandes‘ oder die Auflösung der zweiten Münchner Räterepublik waren grundsätzlich legitim“, schreibt Herr Braun in seinem Artikel. Wie bei einer gewaltsamen, militärischen Aktion gegen Bürgerinnen und Bürger, von denen längst nicht alle bewaffnet waren auch nur an „Legitimität“ gedacht werden kann, übersteigt meine Vorstellungskraft. Politische Morde, Gewalt gegen Zivilisten und die systematische Vertuschung besagter Morde sind weder vital noch resistent, sondern kriminell und schändlich. Dass Friedrich Ebert differenziert betrachtet werden muss ist mir klar, dass das das Relativieren von blutigen Verbrechen beinhaltet wundert mich doch sehr. – Lennart Strauß


Leserbrief zu „Plan B für die Lausitz“ von Jens Südekum

Als Spreeforscher freue ich mich immer, wenn über die Spree und die mit ihr verbundene Landschaft geschrieben wird. „Lady Spree“ gehört zu den am meisten belasteten Flüssen in Europa. Entscheidenden Anteil an dieser Situation trägt der Braunkohletagebau in der Lausitz. Der Artikel „Plan B für die Lausitz“ vermittelt den Eindruck, erst seitdem es die von der Bundesregierung in diesem Jahr eingesetzte „Kohlekommission“ gibt, würde über die Lausitz und das Problem mit der Braunkohle nachgedacht. Seit der Wiedervereinigung 1989 wurden in der Lausitz auf der Grundlage des „Einigungsvertrages“ und des dazugehörigen „Bergbaufolgegesetzes“ umfangreiche Maßnahmen zur Beseitigung der durch den Braunkohletagebau entstandenen Schänden getroffen. Im Zeitraum von 2000 – 2010 wurden jedoch 10 Milliarden zur Beseitigung der Bergbaufolgen und der Entwicklung der Lausitz zu einer von der Braunkohleförderung unabhängigen Region ausgegeben. Mit dem Geld wurde u.a. die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land finanziert. Die IBA war ein breit angelegtes Zukunftsprogramm für die Bergbauregion in Südbrandenburg. Mit 30 IBA-Projekten und weiteren EU-Projekten hat die IBA Impulse für den Strukturwandel in der Region gegeben.

Warum werden diese Impulse nicht weiterverfolgt? 10 Milliarden – diese Summe stand auch für den Ausbau Berlins zur neuen Hauptstadt zur Verfügung. Das Bergbaufolgegesetz schreibt vor, dass die durch den Braunkohletagebau entstandenen Landschaftsschäden rekultiviert werden müssen – d.h. die entstandene Löcher müssten mit Erde aufgefüllt werden. Die damit verbunden Kosten waren so hoch, dass eine andere Lösung gefunden werden sollte. Aus den Erdlöchern wurde eine Seenlandschaft. Allerdings woher das Wasser nehmen in einer Region, in der das Wetter Wassermangel bewirkt. Die Lausitz, Lusitzi, das Pfützenland, liegt an einer Wetterscheide. Von dem Wasser, das über dem Atlantik aufsteigt und über Europa abregnet, erreichen die Lausitz nur noch Tropfen. Diese werden auch noch von den trockenen Ostwinden aus Asien verscheucht. In dieser Dürre wurde Europas größte künstliche Wasserlandschaft konzipiert, deren Fertigstellung 2021 abgeschlossen sein soll. Eine der Leittragenden ist die Spree, denn diese muss Wasser abgeben, um die Bergbaulöcher zu füllen. Über Jahrzehnte wurde das Sümpfungswasser aus den Tagebauen in die Spree gepumpt. Mit diesem zusätzlichen Wasser verbreiterte sich die Spree und ihre Fließgeschwindigkeit erhöhte sich. Jetzt, wo viele Pumpen abgestellt sind, fehlt dieses Wasser dem Fluss. Und nun soll die so geschwächte Spree zusätzlich Wasser zum Auffüllen der Seen abzweigen. Eine Aufgabe, die sie kaum bewältigen kann. Im Jahr 2000 wurden von der EU Wasserrahmenrichtlinien aufgestellt, die besagen, dass alle Flüsse in Europa bis 2015 in einen „naturnahen Zustand“ gebracht werden müssen. Die Länder Berlin und Brandenburg haben zwar 2004 einen „Masterplan Spree“ erstellt, dessen Umsetzung jedoch in weiter Ferne liegt. Trotzdem – in der Lausitz ist eine Seenplatte entstanden, deren Existenz den Strukturwandel in der Lausitz nicht nur eingeleitet hat, sondern bereits ein Zukunftsszenario vermittelt, dass kühnste Visionen weckt. In „Plan B für die Lausitz“ schlägt der Autor Jens Südekum vor, die auf Elektromobilität setzende Automobilindustrie solle in der Lausitz einen neuen Standort errichten.

Ich bezweifle, dass mit dem traditionellen Fortbewegungsmittel Auto ein echter Strukturwandel eingeleitet werden kann. Vermutlich werden die an den bekannten Standorten um ihre Existenz fürchtenden Mitarbeiter keiner Verlagerung in die Lausitz zustimmen. Wie aber könnte eine wirkliche Utopie aussehen? Das „Pfützenland“ leidet unter den für die Region typischen Wetterbedingungen. Trockenheit. Es wird viel über Digitalisierung und Algorithmen gesprochen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es durch neue Technologien zur Einflussnahme auf das Wetter kommen wird. Einfach gesagt, Wolken werden umgeleitet, frühzeitig zum Abregnen gebracht – die Entstehung von Wolken und die damit verbundenen Wassertransporte künstlich erzeugt. Über eine solche die Welt verändernde Technologie könnte in einem gut ausgestatteten Zentrum in der Lausitz geforscht und experimentiert werden. Sozusagen ein „Silicon Valley“ der Lausitz. In einer reizvollen Seenlandschaft – gelegen zwischen den Städten Dresden, Leipzig und Berlin. Erwähnt werden muss, dass, falls die Erderwärmung um die prognostizierten zwei Grad ansteigt, in der Lausitz eine wüstenähnliche Landschaft entstehen könnte. So wie es Berlin ohne die Spree nicht gäbe, so sind die Lausitz und der Spreewald ohne Lady Spree, die uns täglich erfrischt und tränkt, undenkbar. Ehret die Flüsse. Buch: An der Spree, der Fluss, die Menschen (in Zusammenarbeit mit Hedwig Korte) Filme: Die Spree – Sinfonie eines Flusses“, „Die Spree – eine Flussreise“ – Gerd Conradt


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Ich bin als Ärztin daran gewöhnt, dass die Leute an vieles glauben, an das ich nicht glaube: Homöopathie, Bachblüten, die heilende Kraft der Edelsteine und gerne auch an den lieben Gott. Meine Einstellung dazu ist immer dieselbe: Wenn der Glaube Ihnen hilft, und ich keinen medizinischen Schaden erkennen kann – prima, gut für Sie, und sowieso, wer heilt hat recht. Um für mich selbst diesen Glauben abzulehnen, muss ich aber weder Samuel Hahnemanns „Organon“, noch die Liste der Bachblüten oder Anselm von Canterburys ontologischen Gottesbeweis intensiv studiert haben, das darf ich auch ganz einfach so, und das bitteschön ohne deshalb von Ihnen als ignoranter und bildungsferner, spirituell unbehauster Volldepp abgekanzelt zu werden. Abgesehen davon, dass der ontologische Gottesbeweis (der natürlich genauso wenig Gott beweist, wie der gute alte Hahnemann, dass die Homöopathie funktioniert) von 99% der Mitglieder der christlichen Kirchen vermutlich auch nicht hergeleitet werden könnte (Sie selbst scheitern ja auch schon am Unterschied zwischen Jungfrauengeburt und unbefleckter Empfängnis) – aber Glauben (weil der Ihre, und außerdem heilig) muss natürlich trotzdem respektiert werden, nur Nicht-Glauben (weil per se erst mal ignorant und absolut unheilig) muss offenbar verdammt gut begründet sein.

Immerhin lasse ich all diese Glauben ja trotz meinem Nicht-Glauben gelten. Diese Toleranz, bzw. dieses Gelten lassen ist der Kirche und Ihnen offensichtlich aber fremd. Erstens ist die Verallgemeinerung, „Atheisten nerven“ aufgrund Ihrer persönlichen schlimmen Party-Erfahrungen, bei denen Sie als Christ angegangen wurden, und womöglich sogar noch in der Unterzahl waren, ungerecht und unverschämt. Bekennt man sich zur Zugehörigkeit zu einer x-beliebigen Partei, der Homöopathie, dem Veganertum oder der Schweinezucht, so findet sich auf Partys sicher auch immer jemand, der das blöd findet und meinetwegen auch als krank bezeichnet. Das tut mir echt leid, ist aber auch nicht meine Schuld. Betrachtet man jedoch statt ihren garstigen Berliner Partybesuchern mal die tatsächliche Gesellschaft, dann fällt auf, dass die Kirchen, so sehr sie schrumpfen mögen, immer noch großen Einfluss haben. Nehmen wir als Beispiel die kirchlichen Krankenhäuser, die zwar fast vollständig von der öffentlichen Hand (also auch von den nervigen Atheisten!) finanziert werden, aber trotzdem entscheiden können, nur die einzustellen, die „Mitglied einer christlichen Kirche sind“ (aktueller Stellenanzeigentext) – damit entfällt für mich ein erheblicher Teil der potentiellen Arbeitgeber. Ich habe hingegen noch nie eine Anzeige gesehen, die Atheismus als Einstellungsvoraussetzung nennt -wenn hier jemand diskriminiert wird, sind es also nicht die armen Gläubigen. Apropos, wie viele Redakteure sind denn eigentlich in Ihrer Zeitung als Vertreter des Humanismus, der Aufklärung und der Religionskritik eingestellt – doch sicher genau so viele wie für Religion und Kirche? Und die Beilage „Nicht-Religiöser Mensch und Welt“, die ist sicher wenigstens in Planung, wo doch die Heiden gerade die Macht übernehmen?

Schließlich muss ich Sie noch darauf hinweisen, dass „schwul“, wenn auch für die Evangelikalen, gewisse Kirchenvertreter und Sie vielleicht ein Schimpfwort, dennoch keineswegs das Gegenteil von „christlich“ bedeutet, das eine bezieht sich nämlich auf die sexuelle Orientierung, das andere hingegen hat etwas mit Religion und Glauben zu tun. Ersetzen Sie doch mal probehalber in der Stellenanzeige oben den Text durch „nicht schwul sind“. Fällt Ihnen da ein Unterschied auf? Und wenn ja, wirkt das jetzt irgendwie diskriminierend auf Sie? Versuchen Sie dann statt „schwul“ mal den Begriff „laizistisch“, der passt auch besser in die Politik, und Sie werden feststellen, dass dieser (im Gegensatz zu Lesben und Schwulen) in der CDU natürlich keine Heimat hat. Selbst in der SPD, die bis in die 50er Jahre als laizistische Partei galt, wurde der Antrag auf Anerkennung eines laizistischen Arbeitskreises durch den SPD Parteivorstand 2011 einstimmig abgelehnt. Der lächerliche Versuch ihrerseits, dann noch irgendeinen jämmerlichen bekehrten Atheisten als Beweis für den eigenen Glauben vorzulegen, ist intellektuell so unredlich, dass sich Anselm von Canterbury vermutlich im Grabe umdrehen würde (angenommen es gäbe ein Leben nach dem Tode), und führt Ihre – von Ihnen selbst ja offensichtlich als ziemlich einzigartig erachteten – diskursiven Fähigkeiten ad absurdum. Also, Ihr Glaube, an wen oder was auch immer, der stört mich nicht im geringsten, und schön für Sie, dass Sie davon trotz bescheidener Kenntnisse offenbar auch noch leben können, aber Ihr wehleidiges und beleidigendes Gejammer, das dürfen Sie doch gerne einstellen. – Dr. Julia Schumm


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Vielen Dank für Ihren Artikel. Was Sie schreiben, ist natürlich eine sehr subjektive Präsentation des Themas, aber ich möchte Ihnen versichern, dass ich Sie verstehen kann und es mir auch oft so ergeht. Ihre Schilderung, dass sich neumoderne Atheisten in ihrer eigenen Ignoranz gefallen, anstatt wirklich einmal das Leben zu hinterfragen und zu ergründen (und dann ggf. auf den Schluss zu kommen, dass sie an keinen Gott glauben mögen), finde ich sehr treffend. Auch die Frage, warum sich Atheisten von dem bisschen persönlichen Glauben scheinbar so bedroht sehen, bleibt bei den meisten unbeantwortet. Wahrscheinlich bekommen Sie auch einige wütende Zuschriften, aber ich möchte Ihnen ein Kompliment aussprechen, dass Sie auch einmal darüber schreiben, welcher Kritik und manchmal sogar Diskriminierung man als bekennende/r Christ/in heutzutage ausgesetzt ist. – Julia Molina


Leserbrief zu „Muss der »Soli« weg?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

Ich kann Mark Schieritz nur zustimmen, sowohl seiner grundsätzlichen Aussage als auch seiner Argumentation. Der Solidaritätszuschlag war eine falsche Bezeichnung schon am Tage seiner Einführung, haben wir Ostdeutshe doch mit uns selbst Solidarität üben müssen (ich habe mich dagegen aber innerlich nie gewehrt). Eine Anhebung des Spitzensteuersatzes um die 5,5 % Soli auf dann 44,3 % wäre ab einem Einkomen von ca 70.000 € (140.000 € für Verheiratete) eine saubere Lösung ist aber aus parteitaktischen Gründen mit der CDU nicht zu machen. Eine Beibehaltung des Status Quo laut Koalitionsvereinbarung ist wohl das Äußerste, dem die CDU zustimmen kann, keinesfalls einer Steuererhöhung auch wenn diese dem Status quo mit dem Soli entspräche.

Roman Pletter sollte seine eigenen Aussagen anhand der Einkommenssteuertabellen überprüfen. Bei 54.500 € werden auf die letzten 100 € der Spitzensteuersatz fällig, der Durchschnittssteuersatz liegt bei 26 %. Leider liest man aber in vielen Aufsätzen diese falsche Aussage wie bei Roman Pletter. Ich glaube auch nicht, dass es ein Flüchtigkeitsfehler ist, sondern es ist Absicht, um den Geringverdiener vor Augen zu führen, wie die mit einem Einkommen von mehr als 50.000 € vom „bösen Staat abgezockt“ werden. Dass der steuerliche Abstand zwischen Spitzen- und Normalverdiener geringer geworden ist, liegt wohl vor allem daran, dass der Spitzensteuersatz um 11 Prozentpunkte gesenkt und die Abgeltungssteuer eingeführt wurde. – Dr. Andreas Lippold


Leserbrief zu „Columbo als Vorbild“ von Lisa Nienhaus

Lisa Nienhaus schreibt von einem einigermaßen ehrenvollen Ausscheiden in 2019 des gegenwärtigen EZB-Präsidenten Mario Draghi. Ein skeptischer Unterton, ob das berechtigt ist, wird von mir interpretiert. Ein solcher Skeptizismus ist durchaus angebracht, aber bisher in den seriösen Printmedien eher selten geäußert worden. – Klaus Grasenick


Leserbrief zu „Für immer jung“ von GRN

Immer jünger als …
So geht es aber auch, nämlich:
biologisch 80
minus 10 Jahre gefühlt,
minus 15 Jahre Spätentwicklung,
minus 3 Jahre pubertär,
macht nur noch 52 Jahre.
Ist das nix? – Burkhard Kunze


Leserbrief zu „»Wir sind nicht gegen Grenzen«“ von Mark Schieritz

Danke! Herr Gaspard konnte seine sehr klaren Gedanken dank der sinnreichen Fragen von Herrn Schieritz knapp und überzeugend darlegen – eine Wohltat solch intelligenter Journalismus! Und ein Gegenbeispiel zum Titel-Aufmacher: Peinlich für die ZEIT, wie wirr das Geschreibe um „die verhassten Weltbürger“ ist – Erkenntnisgewinn: Null, Lesefreude: Schüleraufsatz, bemühter Dilettantismus! – Kilian Rinne


Leserbrief zu „Völkergemetzel“ von Josef Joffe

Interessanterweise gibt Wikipedia auch K. Adenauer als Urheber des am Ende Ihrer Kolumne B. Russel zugeschriebenen Zitats (Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.) an. Ich konnte nicht ermitteln, woher diese Doppelung stammt; vllt. wissen Sie da mehr? – Volker Morstadt


Leserbrief zu „Wer nicht hören will, muss führen“ von Bernd Ulrich

Die Erklärung der Methode Gauland/Weidel ist mir zu unvollständig. Hier ist nur ganz allgemein von Parolen und Ressentiments die Rede die aber in ihrer Boshaftigkeit und Gefährlichkeit den eigentlichen Erfolg dieser Partei ausmachen. Bernd Ulrich sollte nicht vergessen, dass prominente Vertreter der AfD äußerten, sie hätten ungern farbige Fussballer als Nachbarn oder die Hitlerdiktatur „als Vogelschiss der Geschichte“ bezeichnen. Diese Art von Diffamierung oder Volksverdummung ist der einzige Treibstoff mit dem die AfD betrieben werden kann. Das ein ehemals „bürgerlicher“ Typ wie Gauland so einer Partei vorsteht und politischen Außenseitern der extremen Rechten eine Bühne zur Verfügung stellt ist für ein Land mit unserer Vergangenheit schon mehr als erstaunlich. Ein Wort noch zu Merkel : Wieso sollte ihr Führungsstil überholt sein ? Würden ein Merz oder gar Spahn ihre Nachfolger würden man schnell merken was den Deutschen dann fehlt. Eine souveräne und hochintelligente Politikerin die zeigen konnte, wie man ohne typisch männliches Machttheater unspektakulär solide Politik macht. – Klaus Reisdorf


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Wenn man viele Jahre Grundschüler im katholischen Religionsunterricht erlebt hat, liest man diesen Artikel mit besonderem Interesse. Obwohl immer mehr Menschen Religiöses fremd geworden ist, war nach meinen Erfahrungen war das Bedürfnis der Kinder nach Religion, Glauben und Kirche stets groß und ist in letzter Zeit sogar noch gewachsen, Diese Chance sollte man nutzen und den Kleinen die Werte und Orientierung geben, nach denen sie sich in einer immer komplizierter werdenden Welt besonders sehnen. Welche Einstellung sie später einmal entwickeln, ist ungewiss, hängt insbesondere von ihren Erfahrungen und den sie umgebenden Menschen ab. Toleranz und Meinungsfreiheit sind grundlegende Werte, die bedeuten, dass Atheisten und Gläubige sich mit gegenseitigem Respekt begegnen, frei zu ihren unterschiedlichen Überzeugungen stehen und diese auch äußern können, ohne mit Häme überschüttet zu werden. – Gabriele Gottbrath


Leserbrief zu „Atheisten nerven“ von Raoul Löbbert

Über dem Titel des Artikels steht in winzigen Lettern „Atheisten nerven“. Wie wahr! Jeder, der glaubt, im Besitz der Wahrheit zu sein und diese sogenannte Wahrheit rechthaberisch vertritt und mit ihr missioniert, nervt. Atheismus ist genau so eine Religion, wie jede andere, nur dass sie nicht als Religionsgemeinschaft organisiert ist. Mitglieder von Religionsgemein-schaften glauben, dass es Gott gibt, und Atheisten glauben, dass es ihn nicht gibt. Das eine lässt sich so wenig beweisen wie das andere. Ich bin ganz bescheidener Agnostiker. Ob es Gott gibt oder nicht, weiß ich nicht, und ich bin ganz froh, dass man mit Nichtwissen und Verzicht auf Wahrheitsbesitz nicht nerven kann. – Ernst Günther Weber


Leserbrief zu „Die verhassten Weltbürger“ von Adam Soboczynski

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel zum Antikosmopolitismus gelesen, vor allem auch um meine eigene Position dabei zu reflektieren. Meine Eltern wagten schon in den 70er Jahren den Sprung über den jeweiligen Tellerrand. In Kurzfassung bin ich das Produkt einer kosmopoliten Asiatin und einem bayrischen Provinzler. Damit war die deutsche Biederkeit, in der ich in den 80ern und 90ern aufwuchs, niemals meine eigene. Ohne es selber zu wollen, waren da immer mehrer Sprachen, mehrere Kulturen, mehrere Länder und sehr unterschiedliche Menschen. Viele habe ich dabei an der räumlichen und kulturellen Distanz scheitern sehen. So kosmopolit mein Werdegang ist, versuche ich wohl gerade deshalb heute meinen eigenen Kindern eine überschaubare kleine Welt zu bieten. Was für sie zählt, das sind eben die Freunde von nebenan, dei Schule, der Verein, die Bäckerin, der Schreibwarenhändler und der Straßenkehrer. Ja, das meiste ist unglaublich bieder, aber ich bin unglaublich dankbar, dass es diese Orte und Ihre Bewohner gibt – dass sie einfach immer da sind. Denn zu welchen Ufern soll man aufbrechen, wenn es keinen Ausgangspunkt, kein Zuhause gibt? Ich nenne das nicht abgehängt oder gestrig, sondern für einen familiären und gesellschaftlichen Zusammenhalt selbst in einer globalisierten Welt schlicht notwendig. – Maiko Hahn