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„Interne Daten sind immer noch heilig“

Es gibt zwei bekannte Beispiele für den durchaus erfolgreichen Einsatz von Open Data in der freien Wirtschaft. Aber sie haben kaum Nachfolger gefunden. Open Data ist noch Lichtjahre davon entfernt, ein natürlicher Bestandteil von Open Business zu werden. Was für Städte und Staaten langsam als zukünftige Normalität sichtbar wird – die  Öffnung und Bereitstellung von Daten für neue Anwendungen zur Schaffung neuer Dienste und größerer Transparenz – ist in Wirtschaftsunternehmen noch hochgradig exotisch. Die Ängste sind massiv.

Das glaubt auch Steffen Hück von der Unternehmensberatung 90:10. Er hielt bei der Social Media Week in Berlin einen Vortrag zum Thema Open Business. Im Gespräch am Rande der Konferenz schätzte er die Chancen für Open Data im Kontext von Open Business eher schlecht ein:

Dabei haben einige wenige innovative Ansätze bereits vor Jahren gezeigt, dass neue Strategien auch Profite von Firmen und Konzernen erhöhen können: Die beiden berühmten gewordenen Beispiele sind der Netflixprize und die Goldcorp Challenge. Netflix ist einer der größten Versender von Video-DVDs und gleichzeitig einer der größten Videostreaming-Anbieter der USA. Eines der wichtigsten Verkaufsinstrumente ist das bordeigene Empfehlungssystem. Ähnlich wie bei Amazon, iTunes und anderen Onlinehändlern bietet das Portal dem User mit dem ausgewählten Produkt assoziierte Produkte an. Nachdem die Verkaufszahlen von Netflix jedoch zwischenzeitlich nicht die gewünschte Dynamik zeigten, entschloss sich der DVD-Versender 2009 zu einem ungewöhnlichen Schritt: Netflix veröffentlichte großen Mengen anonymisierter Nutzerdaten. Auf deren Basis sollten freie Programmierer den Empfehlungsalgorithmus um mindestens zehn Prozent verbessern. Als Anreiz wurde der Netflixprize wurde ausgelobt. Er ist mit einer satten Million Dollar dotiert. Vergeben wurde der Preis bisher zwar noch nicht, weil die Zehn-Prozent-Hürde noch nicht genommen wurde. Der Algorithmus aber wurde schon deutlich verbessert.

Das andere Beispiel stammt vom kanadischen Bergbauunternehmen Goldcorp. Im Jahr 2000 schienen sich die Goldfunde für das Unternehmen zu erschöpfen. Es verfügte jedoch über ein gewaltiges Terrain und noch wesentlich gewaltigere Datenmengen. Darunter waren insbesondere Daten über die geologische Beschaffenheit des Terrains inklusive etlicher Bohrbefunde und weiterer Tiefenanalysen. Deshalb entschloss sich das Minenunternehmen, die Daten zu veröffentlichen. Der Erfolg war atemberaubend. Die Crowd wertete die bereitgestellten Daten aus und empfahl über 100 mögliche Orte für weitere Goldfunde. Mehr als die Hälfte dieser Orte waren den Goldcorp-Ingenieuren noch nicht aufgefallen. In der Folge konnte Goldcorp das Areal zu wesentlich günstigeren Konditionen erschließen.

 

Einsichten ins Schweizer Parlament

In Österreich hat die Open Data Bewegung bereits einiges in Bewegung gebracht. Der Open-Data-Katalog der Stadt Wien wurde 2011 wiederholt ausgezeichnet. In Berlin ging unlängst das Open Data Portal data.berlin.de ans Netz. Da wollen auch die Schweizer nicht länger zögern.

Um den Rückstand in Sachen Open Data möglichst rasch aufzuholen, wurde für Ende September 2011 ein erstes Open-Data-Camp in Bern ins Leben gerufen. Unter dem Titel makeopendata.ch rufen Aktivisten zur Konferenz. Das bescheidene Motto:

Das erste Open Data Camp der Schweiz bringt Denker und Macher zusammen, um gemeinsam einen Unterschied zu machen.

Aber während die Aktivisten noch an Vorsätzen feilen und Agenden für Konferenzen entwerfen, veröffentlichte die Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG längst den Parlaments Explorer. Eine geradlinige, mit wenigen Mitteln Transparenz schaffende Visualisierung der Nebentätigkeiten und insbesondere Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedschaften der Schweizer Parlamentarier. Das Besondere dabei, die Nebentätigkeiten können unmittelbar per Klick mit den Nebentätigkeiten anderer Parlamentarier verglichen werden.

So lassen sich plötzlich manche Abstimmungskoalitionen mit ungeahnten Hintergründen erschließen. Ein Werkzeug, dass dem deutschen Pendant Abgeordnetenwatch.de gut stehen würde.

Nachtrag: In einer früheren Version des Textes wurde der Urheber der Grafik versehentlich als Buchhandlung bezeichnet. Die Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG hat mit der gleichnamigen Buchhandlung jedoch nichts zu tun. Wir bitten um Entschuldigung.

 

Globalisierte Offenheit

Ein hehres Ziel, 46 Nationen und ein einfaches Prinzip – das sind die Zutaten der Initiative Open Government Partnership. Sie wurde Mitte September am Rande einer UN-Vollversammlung in New York ins Leben gerufen.

Das hehre Ziel: Offenheit als Prinzip von Regierunghandeln soll weltweit gefördert werden. Open Data ist dabei ein konstituierender Baustein. Der brasilianische Staatsminister Jorge Hage ließ sich mit den Worten zitieren: „Wir wollen das große Ideal der Demokratie voranbringen.“

Der transnationale Ansatz soll Bürgern den Zugang zu Daten, Informationen und Wissen erleichtern. Beispielsweise damit sie im Kampf gegen Korruption aktiver werden können oder die Chance haben, Ideen zu entwickeln, um wirtschaftliche Krisen zu meistern.

Neben Brasilien gehören auch die USA zu den ersten Mitgliedern des globalen Projektes. Eines der zentralen Vorhaben der Regierung von Barack Obama in diesem Kontext soll die Einrichtung einer Online-Petitionsplattform sein. Auch der Schutz von Whistelblowern soll angeblich verbessert werden.

Die Ambitionen des Weißen Hauses für mehr Offenheit haben in den vergangenen Monaten allerdings zahlreiche Dämpfer erlitten. So wurde das Budget für das Open-Data-Portal Data.gov erst kürzlich deutlich gekürzt.

Weitere Länder, die die Gründungsurkunde der Open Government Partnership Initiative unterzeichneten, sind beispielsweise Großbritannien, Norwegen, Spanien oder Schweden. Deutschland ist übrigens nicht dabei.

Es wäre in diesem Zusammenhang auch spannend zu erfahren, wie ein derartiges Portal mit angeschlossener Ideen- und Debattenplattform in Griechenland genutzt würde. Wäre es eine Bühne wüster Regierungsbeschimpfungen, oder könnte die Gesellschaft Ideen und Konzepte entwicklen? Vielleicht fehlt Griechenland für derartige Prozesse derzeit aber auch einfach die Zeit.

 

„Mehrwert von Open Data gibt es nur zusammen mit anderen Faktoren“

Claudia Schwegmann founder openaid germany

Claudia Schwegmann hat 2009 OpenAid gegründet – eine Nichtregierungsorganisation, die Transparenz in der Entwicklungszusammenarbeit fördern will. Schwegmann hat selbst einige Jahre in der Entwicklungzusammenarbeit gearbeitet. Im Interview erklärt sie die Hintergründe zu der Konferenz Open Aid Data Ende September in Berlin.

Frau Schwegmann, warum haben Sie Open Aid gegründet?

Claudia Schwegmann: In meiner Arbeit in der Entwicklungszusammenarbeit habe ich mich zuletzt mit der Wirkung von Entwicklungsprojekten befasst. Eine wichtige Voraussetzung für Wirkung ist Feedback. Die Empfänger der Hilfe müssen Rückmeldung über die Qualität der Entwicklungszusammenarbeit geben können. Das ist nur möglich, wenn sie zu einem gewissen Grad die Prozesse und die Planung kennen. Der Mangel an Informationen in der Entwicklungszusammenarbeit war letztlich ausschlaggebend dafür, OpenAid zu gründen. Später bin ich dann auf die 2008 gegründete “International Aid Transparency Initiative” IATI gestoßen, mit der sich OpenAid jetzt schwerpunktmäßig befasst.

Worum geht es bei IATI genau?

Schwegmann: Dieses Frühjahr wurden die IATI-Kriterien für einen Standard für Daten zu Entwicklungsvorhaben schließlich festgeschrieben. In einem maschinenlesbarem Format, als Open Data, sollen fünf grundlegende Informationen über Entwicklungsvorhaben gespeichert werden: Wer ist beteiligt? Worum geht es? Was soll bis wann erreicht werden? Wie lassen sich die Vorhaben einordnen und was sind die finanziellen Details?

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Weltraum für alle

Der Trend geht wieder zur Marke Eigenbau. Auf Portalen wie Helloetsy oder DaWanda kann man handgemachte Unikate kaufen. Jenseits der Massenware sind Schreibtischlampen aus Heimarbeit, selbstgestrickte Kinderhosen, Geldbörsen aus Recyclingmaterial oder handverzierte Haarspangen die Bestseller. Raketen und Raumschiffe sucht man aktuell noch vergebens. Aber das könnte sich ändern. Denn die Nasa hat auf open.nasa.gov jetzt data.nasa.gov gestartet. Dort kann man unter anderem erfahren, aus welchen Materialien Raketen und Raumschiffe idealerweise gebaut werden sollten.

Die Datenmengen, die die Nasa auf data.nasa.gov ausliefert, sind exorbitant. Allein die Mission Earth Observing System Data and Information System (EOSDIS) hat mittlerweile ein Datenvolumen von drei Petabyte. Das entspricht in etwa der gesamten Datenmenge aller in der amerikanischen Library of Congress gespeicherten Inhalte. Und täglich kommen schlappe vier Terabyte hinzu. Eine weitere Mission, das Solar Dynamics Observatory, produziert täglich mehr als 1,5 Terabyte an Daten. Das sind mal eben knapp 500.000 Songs im MP3-Format.

Um diese Datenmengen erfassbar und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, versucht die Nasa die Datensätze nun thematisch zu sortieren. Lagen zahlreiche Datensätze auch bisher auf diversen Nasa-Seiten öffentlich vor, sollen sie durch eine Bündelung im data.nasa.gov-Katalog nun übersichtlicher und zentralisiert aufrufbar sein. In neun Themenbereiche werden die zugänglichen Daten dabei untergliedert. Zu ihnen zählen unter anderem die Bereiche Erdbeobachtung, Aeronautik, Kosmologie, Life Sciences und Engineering.

Bereits 2010 hatte die Nasa im Rahmen der Open Government Initiative diverse Daten auf data.nasa.gov bereit gestellt. Aber erst jetzt können die Schätze systematisch durchsucht werden. An einem Ort. Allerdings sind die Angebote mehr als disparat. So sind manche überhaupt nur nach stundenlanger Recherche zu finden.

Um das Angebot weiterzuentwickeln, bietet data.nasa.gov dem User die Möglichkeit, die Bestände zu kommentieren oder in der Flut entdeckte Daten zu verlinken oder hochzuladen.

Wenn also erste Erfahrungen mit dem Eigenbau von Raumfahrzeugen vorliegen, können sie gerne der Nasa zu weiteren Verwendung übersandt werden.

 

Der Datenhimmel über Berlin

Die maschinenlesbare Stadt, das ist einer der großen Träume der Open Data Bewegung. Denn Städte speichern gewaltige Datenschätze. In Berlin wurde heute ein erster Schritt in diese Richtung unternommen. Seit einigen Stunden ist data.berlin.de online.

18 Datensätzen gehören zur Startausstattung des neuen Portals, das für politische Verhältnisse geradezu in Überschallgeschwindigkeit Realität wurde. Denn es ist erst ein Jahr her, dass die Initiatoren, unter ihnen Daniel Dietrich vom Open Data Network Berlin und Julia Witt von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, beschlossen, nicht nur Ideen zu diskutieren, sondern die konkrete Umsetzung zu wagen.

Die Realisierung so kurz vor den Berliner Wahlen ist bemerkenswert, denn das Thema Open Data war für etliche Politiker vor wenigen Monaten noch eine Black Box. Mittlerweile aber ragen die Fragen nach dem digitalen Staat in nahezu alle Bereiche der öffentlichen Verwaltung. Dass das Thema auch auf der Agenda nahezu aller Parteien im Finale des Berliner Wahlkampfes auftaucht, zeigte gerade erst Lorenz Matzat bei der Auswertung der Wahlprüfsteine für die Interessenvertretung Digitale Gesellschaft. Bis auf die CDU beschäftigen sich alle mit der Frage nach der Umsetzung der maschinenlesbaren Stadt.

Den Mehrwert eines adäquaten Open-Data-Angebots für Städte und ihre Bewohner demonstriert die österreichische Hauptstadt Wien seit einiger Zeit. Auf data.wie.gv.at bietet sie zahlreiche Datensätze an, die mittlerweile zur Umsetzung vieler hilfreicher Applikationen geführt haben (die Toilet Vienna Map als Augmented Reality App ist dabei natürlich ein herausragendes Beispiel). Für die Breite des Angebots wurde der Open-Data-Katalog der Stadt gerade erst mit dem Preis des eGovernment Wettbewerb 2011 Deutschland, Österreich, Schweiz“ prämiert.

Dass data.berlin.de jetzt in Deutschland ans Netz geht, ist in jedem Fall ein Anfang. Auch wenn es gleichzeitig viel Kritik gab. Auf heise.de kritisierte der Open-Data-Entwickler Stefan Wehrmeyer beispielsweise den Umstand, dass nicht alle Datensätze unter einheitlichen CC-Lizenzen erscheinen. Auch die Tatsache, dass einige Datensätze nicht maschinenlesbar sind, wurde bemängelt.

Dennoch muss eines hervorgehoben werden, mit data.berlin.de ist Berlin das erste Bundesland mit einem eigenen Open-Data-Projekt im Netz.

 

„Viele hadern noch mit der Idee Open Data“

Der Begriff Open Data hat eine steile Karriere hinter sich. Vor wenigen Jahren konnten höchstens Insider etwas mit der verheißungsvollen Begriffskombination aus „offen“ und „Daten“ anfangen. Heute sieht das anders aus. Die Bereitstellung von Daten, die beispielsweise von öffentlichen Stellen erhoben wurden, könnte zu neuen Anwendungen führen. Der vielfach geforderte „maschinenlesbare“ Staat würde transparenter und bürgerfreundlicher. So wären zum Beispiel Anwendungen denkbar, die Geldflüsse aus Haushaltsmitteln veranschaulichen.

Aus diesen Gründen interessieren sich auch mittlerweile Kommunen und Unternehmen für das Feld. Selbst in den aktuellen Wahlkämpfen taucht das Thema an der Peripherie auf. Aber wo steht die noch immer junge Open-Data-Bewegung? Welche Perspektiven bieten sich ihr? Und was sind ihre größten Herausforderungen, gerade in Deutschland? Das sind die Themen eines Interviews mit Lorenz Matzat. Seit Oktober 2010 schrieb er im Open-Data-Blog. Jetzt zieht er Bilanz. Denn Lorenz Matzat geht von Bord. Neue Projekte stehen auf seiner Agenda.

Das Interview führte Markus Heidmeier, Autor des Leaks-Blogs hier auf ZEIT ONLINE. Nach dem Abgang von Matzat werden das Leaks-Blog und das Open-Data-Blog im Data-Blog vereint. In ihm wird es künftig um das gesamte Spektrum gehen – von Open Data bis Datenjournalismus.

Markus Heidmeier: Springen wir mal ein paar Jahre zurück. Wie bist Du eigentlich mit dem Thema Open-Data und Datenjournalismus in Berührung gekommen?

Lorenz Matzat: Mit einigen Kollegen habe ich 2009 das Projekt wahlversprechen.info umgesetzt. Eine Plattform, auf der die Zuverlässigkeit von Wahlkampfaussagen beobachtet werden kann, Stichwort Crowdsourcing. In dem Zusammenhang verfolgten wir Barack Obamas Wahlkampf in den USA bei dem die Themen Open Data und Open Government eine Rolle spielten. Ende 2009 gründeten wir dann den Verein Open-Data-Network. Zu diesem Zeitpunkt stieß ich dann auch auf das Datablog des Guardian, das seit Frühjahr 2009 läuft.

Heidmeier: Welche Bedeutung hast Du dem anfangs beigemessen, beziehungsweise welche Erfolgschancen hast Du anfangs für Open-Data Konzepte gesehen? Welche Erwartungen waren mit der Bewegung am Anfang verknüpft?

Matzat: Es war naive Euphorie dabei. Es war alles noch sehr unkonkret und abstrakt. Ein Punkt war aber bereits klar zu erkennen: Hier steckt ein enormes gesellschaftliches, mediales aber auch unternehmerisches Potential. Endlich lässt sich mal etwas Sinnvolles mit dem Internet anfangen jenseits von Shopping und schnellem Informationsaustausch.

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Datenjournalismus ist eine große Chance

msnbc hurricane tracker
Der Hurricane-Tracker von MSNBC dokumentiert jeden Sturm in Echtzeit

Seit vergangenem Jahr ist weitläufig bekannt: Onlinejournalismus kann mit großen Datensätzen eine neue Form der Berichterstattung leisten – Stichwort WikiLeaks. Der so genannte Datenjournalismus oder data-driven-journalism hat nützliche Erzählmethoden hervorgebracht. Der umstrittene Julian Assange spricht auch von „wissenschaftlichen Journalismus“, der sich ausschließlich an der Faktenlage sowie den vorliegenden Daten orientiert und die Meinung sowie Wertung des Autors gänzlich zurücktreten lässt. Und schon 2006 legte der programmierende Journalist Adrian Holovaty aus den USA dar, warum sich Nachrichtenseiten im Netz angesichts der wachsenden Datenmenge fundamental ändern sollten.

Jüngst war zu beobachten, wie sinnvoll Datenjournalismus auch in der tagesaktuellen Berichterstattung sein kann: Während der Hurrikan Irene drohte, New York mit voller Wucht zu treffen, boten einige Onlinemedien in den USA interaktive Visualisierungen an. Diese beruhten auf Open Data der US-Wetterbehörde und boten die Möglichkeit, den voraussichtlichen Weg des Hurrikans vorzuzeichnen. Siehe etwa die New York Times (NYT) oder MSNBC (die jeden Sturm verfolgen). Darüber hinaus bot die NYT eine interaktive Karte mit den Evakuierungszonen und zeigte die Folgen des Sturms für die Region.

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Die britische Regierung bittet um ihre Mithilfe

Kabinettsminister Francis Maude ist die treibende Kraft in der britischen Regierung in Sachen Open Government. Er scheint es ernst damit zu meinen, Regierungshandeln transparenter zu gestalten. Immerhin bittet er die Briten, mit der Regierung zu diskutieren, welche und wie viele Daten veröffentlicht werden sollen. „Es gibt einige Herausforderungen zu bedenken. Eine davon betrifft den Umfang unserer Pläne mit Daten und wir begrüßen ihre Stellungnahme dazu, wie weit wir gehen sollen.“ So schreibt Maude in der Einleitung zu „Making Open Data Real: A Public Consultation„. Die Public Consultation, also die Befragung der Öffentlichkeit hat die die britische Regierung Anfang August gestartet.

Sie bittet die Bevölkerung in sechs Bereichen um Anmerkungen und Einschätzungen zu ihrer Open-Data-Strategie:

  • Inwieweit soll das „Recht auf Daten“ für Individuen, Unternehmer und andere Akteure erweitert werden?
  • Welche Transparenzstandards sind für dieses „Recht auf Daten“ notwendig?
  • Wie können Behörden und Dienstleister der öffentlichen Hand verpflichtet werden, Open Data bereitzustellen?
  • Auf welche Weise wird sichergestellt, dass die nutzbringenstenden Daten erhoben und veröffentlicht werden?
  • Wie kann die interne Arbeitsweise der Regierung und des öffentlichen Sektors mehr „offen“ gestaltet werden?
  • Welche Rolle kann die Regierung dabei spielen, Unternehmenstätigkeit und einen Markt zu stimulieren, der auf Open Data setzt?

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Bundesregierung wartet bei Open Government noch ab

logo open government partnership

Schauen wir mal. So lässt sich die Haltung der Bundesregierung gegenüber der internationalen Open Government Partnership zusammenfassen. Diese Initiative von acht Regierungen will offiziell im September eine Deklaration veröffentlichen und die Partnerschaft endgültig auf den Weg bringen.

Die Open Government Partnership (OGP) setzt sich als Ziel, Regierungen darauf zu verpflichten, transparent zu handeln, Bürgerrechte zu stärken, Korruption zu bekämpfen und neue Technologien zum Regieren zu nutzen. In einer „Roadmap“ (pdf) werden detailliert die Anfoderungen für eine Teilnahme an der Partnerschaft beschrieben (deutsche Übersetzung hier, siehe dazu auch unten). So muss in einem potenziellen Teilnehmerland Haushaltstransparenz und Informationsfreiheit herrschen und es müssen Einkünfte von Politikern und hohen Beamten offengelegt, sowie ein gewisser Grad an Bürgerbeteiligung möglich sein.

Angeschoben wurde die Initiative von den Regierungen Brasiliens und der USA. Weiter sind Indonesien, Mexiko, Norwegen, die Philippinen, Südafrika und Großbritannien beteiligt. Dazu gesellen sich neun nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen.

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