Lesezeichen
 

Offene Daten genügen nicht

Screenshot des Datenportals der Bundesregierung

Die britische Regierung hat sich gerade selbst gelobt. Wenn es darum gehe, Datenbestände von Behörden öffentlich zugänglich zu machen, sei das Land führend in der Welt, sagte Kabinettsminister Francis Maude bei einer Tagung zum Thema Open Data in Birmingham. Die entsprechende Seite, data.gov.uk, sei die größte ihrer Art, mehr als 40.000 Datensätze stünden dort bereits zur Verfügung.

Das klingt toll. Doch der Zugang zu den Rohdaten ist nur der erste Schritt. Denn Rohdaten erreichen nur Spezialisten. Wer mit ihnen etwas anfangen will, muss sich mit vielen Werkzeugen auskennen, muss im Zweifel programmieren und Grafiken bauen können. Nur dann lassen sich aus ihnen sinnvolle Informationen gewinnen.

Maude hat das auch angedeutet. Immerhin sagte er, offene Daten seien „das Rohmaterial einer neuen industriellen Revolution“.

Etwas klarer drückte sich in diesem Zusammenhang der Chief Information Officer der amerikanischen Regierung aus. Steven VanRoekel sagte laut einem Bericht des Nieman Journalism Labs vor kurzem an der Harvard Law School, eine solche staatliche Datenplattform sei nur eine „dumme Leitung“ (dumb pipe).

Die USA haben mit data.gov eine ebensolche Seite wie die Briten. Damit die Inhalte jedoch von Nutzen wären, müssten sie aufgearbeitet werden, findet VanRoekel – und zwar von der Regierung selbst.

„Wir müssen mit dem Datengeschäft aufhören und mit dem Plattformgeschäft anfangen“, sagte er und meinte, die Regierung selbst solle damit beginnen, die Instrumente und Apps anzubieten, um die Daten lesen und verstehen zu können. Ohne diese finde niemand „die Nadel im Heuhaufen“, ja er könne nicht einmal den Heuhaufen sehen. Zu viele Daten gebe es inzwischen. Er wolle data.gov daher zu einer echten Open-Data-Plattform ausbauen.

Das klingt, als sind die Briten nur bei der schlichten Masse führend. Wenn es um die Möglichkeiten offener Daten geht, denken die USA längst weiter. Zumindest aber soll die britische Seite data.gov.uk in den kommenden Monaten überarbeitet werden, damit sie für Firmen leichter nutzbar sei, kündigte Maude an.

Und wie weit ist Deutschland bei dem Thema? Nunja. Die Datenplattform des Bundes existiert zumindest schon einmal als Website. Ein Prototyp mit ersten Datensätzen soll 2013 fertig sein. Vielleicht. Von der Entwicklung eigener Apps ist das zuständige Bundesinnenministerium wahrscheinlich noch weit entfernt.

 

Neue Open-Data-Strategie: Öffentliche Goldmine. EU will schlafenden Schatz von 40 Milliarden Euro heben

Nein, er war nicht dabei. Diesmal jedenfalls nicht. Aber es ging ja auch nicht um so aufmerksamkeitsträchtige Themen wie den Schutz verfolgter Online-Dissidenten in totalitären Regimen. Kein Kampf für die Verfolgten dieser Erde. Keine Schlagzeilen als Retter in der Not. Kein mediales Greenwashing des talentierten Freiherrn zu Guttenberg. Es ging nur um spröde Daten. Die liegen nach Angaben der EU-Kommissarin für die Digitalstrategie des Staatenbundes, Neelie Kroes, in den umfangreichen Archiven und den gewaltigen Datenbanken der öffentlichen Verwaltungen der Europäischen Union. Dort warten sie nun geradezu darauf, von der Öffentlichkeit entdeckt zu werden. Die Rede ist von der Nutzung öffentlicher Daten als Goldmine. So betitelte das Ressort der EU-Kommissarin in dieser Woche die Ankündigung einer neuen Open-Data-Strategie der Europäischen Union.

Die mit dieser neuen Strategie verknüpften wirtschaftlichen Hoffnungen sind alles andere als bescheiden. Ein schlafender Schatz im Wert von 40 Milliarden Euro (in Zahlen: 40.000.000.000) soll den strapazierten Ökonomien des Kontinents neuen Schwung verpassen. Die Vorgehensweise orientiert sich unter anderem an Frankreich und Großbritannien, die seit einiger Zeit positive Erfahrungen mit dem Angebot eigener Open-Data-Portale machen. In Großbritannien ist data.gov.uk bereits seit Jahren öffentlich und auch data.gouv.fr erfreut sich in Frankreich eines regen Interesses. Aus drei Teilen besteht nun die Strategie der EU:

Erstens wird die Kommission mit gutem Beispiel vorangehen und der Öffentlichkeit ihre Informationsschätze kostenlos über ein neues Datenportal zugänglich machen. Zweitens werden überall in der EU gleiche Wettbewerbsbedingungen in Bezug auf offene Daten geschaffen. Drittens werden für diese neuen Maßnahmen 100 Millionen Euro bereitgestellt, die im Zeitraum 2011–2013 für Forschungsarbeiten zu besseren Technologien im Umgang mit diesen Daten ausgegeben werden sollen.

Gerade die Forschung und Entwicklung neuer Technologien dürfte entscheidend für den Erfolg der Strategie sein. Zuletzt hatte Viktor Meyer-Schönberger auf die großen Defizite der Open-Data-Bewegung hingewiesen (Link zum PDF der Meyer Schönberger Studie: Participation and Power Intermediaries of Open Data; ein Interview dazu in Kürze). Seines Erachtens mangelt es vor allem an konzertierten Aktivitäten staatlicher und freier Akteure. Außerdem fehlen die Masterpläne, um wichtige Handlungsfelder systematisch zu erschließen, und es müssten größere Anreize geschaffen werden, um innovative Projekte umzusetzen.

Nun kommt es zunächst darauf an, dass die spärlichen 100 Millionen Euro Entwicklungsbudget auf dem Weg zu den Entwicklerteams und Projektplanern in ganz Europa nicht in den Verwaltungen versickern. Es wäre nicht das erste Mal.

 

Bundesapps statt Staatstrojaner

Wie steht es eigentlich um die Nutzung offener Daten hierzulande? Nicht so gut, scheint es. Zumindest kann Eindruck gewinnen, wer man in den vergangenen Tagen die Stellungnahmen zahlreicher deutscher Open-Data-Experten las. Datenjournalist Lorenz Matzat, Vorgänger hier im Data Blog, warnte unlängst vor einer traurigen Zukunft. Zumindest zitierte er in einem Artikel Ende Oktober Chris Taggarts Vortrag auf dem Open Government Data Camp in Warschau. Der unzweideutige Titel: How the Open Data Community Died.

Auch Christiane Schulzki-Haddouti fragte kürzlich im ZDF Hyperland-Blog, ob Deutschland nicht längst alle Chancen verspielt hat, die Dynamik der Open-Data-Bewegung zu nutzen, beziehungsweise in klare Angebote für eine breite Nutzerschaft umzusetzen.

Vielleicht bietet der am Dienstag gestartete Wettbewerb Apps für Deutschland einen Lichtblick. Initiiert vom Open Data Network e.V. sowie der Open Knowledge Foundation und unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministeriums werden ab sofort Open-Data-Anwendungen gesucht.

Behörden in Deutschland erheben, speichern und verarbeiten viele interessante Daten. Dazu gehören Wetterdaten ebenso wie Informationen über die Luftqualität oder über die Verwendung der Steuergelder. Diese Daten sind von öffentlichem Interesse und bergen ein großes Potenzial für unsere Gesellschaft, weil sie Transparenz, Beteiligung, Innovationen und neue Dienstleistungen fördern.

Mit dem Wettbewerb „Apps für Deutschland“ laden wir Designer, Entwickler, Journalisten, Forscher und die breite Öffentlichkeit ein, Anwendungen zu schaffen, um diese Daten nutzbar zu machen.

Die Seite www.opendata-showroom.org liefert dazu die passenden Beispiele, um freie Programmierer und Open-Data-Aktivisten zu inspirieren. Natürlich ließ erste Kritik nicht lange auf sich warten. Allein der Titel Apps4Deutschland sei missverständlich, da Apps häufig eben nicht für Offenheit, sondern für geschlossene Systeme stehen würden.

In der Jury sitzen neben zahlreichen Wissenschaftlern und Repräsentanten der Initiatoren unter anderem auch Vertreter des Bitkom und der Wikimedia. Einsendeschluss für Ideen und Daten ist der 15. Dezemmber 2011, für Anwendungen der 1. Februar 2012.

Als Preise winken übrigens Geldprämien zwischen 500 und 4.000 Euro. Leider deutlich zu wenig, um starke Teams zu motivieren. Hoffentlich dokumentieren diese vielleicht für einzelne Entwickler ansprechenden, aber für ambitionierte Mannnschaften zu geringen Honorarere nicht den Versuch, das Thema Open Data mit Hilfe einer schmalbrüstigen Umarmugsstrategie bewusst klein zu halten. Aber immerhin, es gibt ihn, den bundesweiten Open-Data-Wettbewerb.

 

Einsichten ins Schweizer Parlament

In Österreich hat die Open Data Bewegung bereits einiges in Bewegung gebracht. Der Open-Data-Katalog der Stadt Wien wurde 2011 wiederholt ausgezeichnet. In Berlin ging unlängst das Open Data Portal data.berlin.de ans Netz. Da wollen auch die Schweizer nicht länger zögern.

Um den Rückstand in Sachen Open Data möglichst rasch aufzuholen, wurde für Ende September 2011 ein erstes Open-Data-Camp in Bern ins Leben gerufen. Unter dem Titel makeopendata.ch rufen Aktivisten zur Konferenz. Das bescheidene Motto:

Das erste Open Data Camp der Schweiz bringt Denker und Macher zusammen, um gemeinsam einen Unterschied zu machen.

Aber während die Aktivisten noch an Vorsätzen feilen und Agenden für Konferenzen entwerfen, veröffentlichte die Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG längst den Parlaments Explorer. Eine geradlinige, mit wenigen Mitteln Transparenz schaffende Visualisierung der Nebentätigkeiten und insbesondere Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedschaften der Schweizer Parlamentarier. Das Besondere dabei, die Nebentätigkeiten können unmittelbar per Klick mit den Nebentätigkeiten anderer Parlamentarier verglichen werden.

So lassen sich plötzlich manche Abstimmungskoalitionen mit ungeahnten Hintergründen erschließen. Ein Werkzeug, dass dem deutschen Pendant Abgeordnetenwatch.de gut stehen würde.

Nachtrag: In einer früheren Version des Textes wurde der Urheber der Grafik versehentlich als Buchhandlung bezeichnet. Die Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG hat mit der gleichnamigen Buchhandlung jedoch nichts zu tun. Wir bitten um Entschuldigung.

 

Globalisierte Offenheit

Ein hehres Ziel, 46 Nationen und ein einfaches Prinzip – das sind die Zutaten der Initiative Open Government Partnership. Sie wurde Mitte September am Rande einer UN-Vollversammlung in New York ins Leben gerufen.

Das hehre Ziel: Offenheit als Prinzip von Regierunghandeln soll weltweit gefördert werden. Open Data ist dabei ein konstituierender Baustein. Der brasilianische Staatsminister Jorge Hage ließ sich mit den Worten zitieren: „Wir wollen das große Ideal der Demokratie voranbringen.“

Der transnationale Ansatz soll Bürgern den Zugang zu Daten, Informationen und Wissen erleichtern. Beispielsweise damit sie im Kampf gegen Korruption aktiver werden können oder die Chance haben, Ideen zu entwickeln, um wirtschaftliche Krisen zu meistern.

Neben Brasilien gehören auch die USA zu den ersten Mitgliedern des globalen Projektes. Eines der zentralen Vorhaben der Regierung von Barack Obama in diesem Kontext soll die Einrichtung einer Online-Petitionsplattform sein. Auch der Schutz von Whistelblowern soll angeblich verbessert werden.

Die Ambitionen des Weißen Hauses für mehr Offenheit haben in den vergangenen Monaten allerdings zahlreiche Dämpfer erlitten. So wurde das Budget für das Open-Data-Portal Data.gov erst kürzlich deutlich gekürzt.

Weitere Länder, die die Gründungsurkunde der Open Government Partnership Initiative unterzeichneten, sind beispielsweise Großbritannien, Norwegen, Spanien oder Schweden. Deutschland ist übrigens nicht dabei.

Es wäre in diesem Zusammenhang auch spannend zu erfahren, wie ein derartiges Portal mit angeschlossener Ideen- und Debattenplattform in Griechenland genutzt würde. Wäre es eine Bühne wüster Regierungsbeschimpfungen, oder könnte die Gesellschaft Ideen und Konzepte entwicklen? Vielleicht fehlt Griechenland für derartige Prozesse derzeit aber auch einfach die Zeit.

 

Weltraum für alle

Der Trend geht wieder zur Marke Eigenbau. Auf Portalen wie Helloetsy oder DaWanda kann man handgemachte Unikate kaufen. Jenseits der Massenware sind Schreibtischlampen aus Heimarbeit, selbstgestrickte Kinderhosen, Geldbörsen aus Recyclingmaterial oder handverzierte Haarspangen die Bestseller. Raketen und Raumschiffe sucht man aktuell noch vergebens. Aber das könnte sich ändern. Denn die Nasa hat auf open.nasa.gov jetzt data.nasa.gov gestartet. Dort kann man unter anderem erfahren, aus welchen Materialien Raketen und Raumschiffe idealerweise gebaut werden sollten.

Die Datenmengen, die die Nasa auf data.nasa.gov ausliefert, sind exorbitant. Allein die Mission Earth Observing System Data and Information System (EOSDIS) hat mittlerweile ein Datenvolumen von drei Petabyte. Das entspricht in etwa der gesamten Datenmenge aller in der amerikanischen Library of Congress gespeicherten Inhalte. Und täglich kommen schlappe vier Terabyte hinzu. Eine weitere Mission, das Solar Dynamics Observatory, produziert täglich mehr als 1,5 Terabyte an Daten. Das sind mal eben knapp 500.000 Songs im MP3-Format.

Um diese Datenmengen erfassbar und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, versucht die Nasa die Datensätze nun thematisch zu sortieren. Lagen zahlreiche Datensätze auch bisher auf diversen Nasa-Seiten öffentlich vor, sollen sie durch eine Bündelung im data.nasa.gov-Katalog nun übersichtlicher und zentralisiert aufrufbar sein. In neun Themenbereiche werden die zugänglichen Daten dabei untergliedert. Zu ihnen zählen unter anderem die Bereiche Erdbeobachtung, Aeronautik, Kosmologie, Life Sciences und Engineering.

Bereits 2010 hatte die Nasa im Rahmen der Open Government Initiative diverse Daten auf data.nasa.gov bereit gestellt. Aber erst jetzt können die Schätze systematisch durchsucht werden. An einem Ort. Allerdings sind die Angebote mehr als disparat. So sind manche überhaupt nur nach stundenlanger Recherche zu finden.

Um das Angebot weiterzuentwickeln, bietet data.nasa.gov dem User die Möglichkeit, die Bestände zu kommentieren oder in der Flut entdeckte Daten zu verlinken oder hochzuladen.

Wenn also erste Erfahrungen mit dem Eigenbau von Raumfahrzeugen vorliegen, können sie gerne der Nasa zu weiteren Verwendung übersandt werden.

 

Die britische Regierung bittet um ihre Mithilfe

Kabinettsminister Francis Maude ist die treibende Kraft in der britischen Regierung in Sachen Open Government. Er scheint es ernst damit zu meinen, Regierungshandeln transparenter zu gestalten. Immerhin bittet er die Briten, mit der Regierung zu diskutieren, welche und wie viele Daten veröffentlicht werden sollen. „Es gibt einige Herausforderungen zu bedenken. Eine davon betrifft den Umfang unserer Pläne mit Daten und wir begrüßen ihre Stellungnahme dazu, wie weit wir gehen sollen.“ So schreibt Maude in der Einleitung zu „Making Open Data Real: A Public Consultation„. Die Public Consultation, also die Befragung der Öffentlichkeit hat die die britische Regierung Anfang August gestartet.

Sie bittet die Bevölkerung in sechs Bereichen um Anmerkungen und Einschätzungen zu ihrer Open-Data-Strategie:

  • Inwieweit soll das „Recht auf Daten“ für Individuen, Unternehmer und andere Akteure erweitert werden?
  • Welche Transparenzstandards sind für dieses „Recht auf Daten“ notwendig?
  • Wie können Behörden und Dienstleister der öffentlichen Hand verpflichtet werden, Open Data bereitzustellen?
  • Auf welche Weise wird sichergestellt, dass die nutzbringenstenden Daten erhoben und veröffentlicht werden?
  • Wie kann die interne Arbeitsweise der Regierung und des öffentlichen Sektors mehr „offen“ gestaltet werden?
  • Welche Rolle kann die Regierung dabei spielen, Unternehmenstätigkeit und einen Markt zu stimulieren, der auf Open Data setzt?

Weiter„Die britische Regierung bittet um ihre Mithilfe“

 

Bundesregierung wartet bei Open Government noch ab

logo open government partnership

Schauen wir mal. So lässt sich die Haltung der Bundesregierung gegenüber der internationalen Open Government Partnership zusammenfassen. Diese Initiative von acht Regierungen will offiziell im September eine Deklaration veröffentlichen und die Partnerschaft endgültig auf den Weg bringen.

Die Open Government Partnership (OGP) setzt sich als Ziel, Regierungen darauf zu verpflichten, transparent zu handeln, Bürgerrechte zu stärken, Korruption zu bekämpfen und neue Technologien zum Regieren zu nutzen. In einer „Roadmap“ (pdf) werden detailliert die Anfoderungen für eine Teilnahme an der Partnerschaft beschrieben (deutsche Übersetzung hier, siehe dazu auch unten). So muss in einem potenziellen Teilnehmerland Haushaltstransparenz und Informationsfreiheit herrschen und es müssen Einkünfte von Politikern und hohen Beamten offengelegt, sowie ein gewisser Grad an Bürgerbeteiligung möglich sein.

Angeschoben wurde die Initiative von den Regierungen Brasiliens und der USA. Weiter sind Indonesien, Mexiko, Norwegen, die Philippinen, Südafrika und Großbritannien beteiligt. Dazu gesellen sich neun nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen.

Weiter„Bundesregierung wartet bei Open Government noch ab“

 

Open Data kommt nach Hamburg

Eine weitere Großstadt in Deutschland macht sich bereit in Sachen Open Data. Ein SPD-Bürgerschaftsabgeordneter hatte Anfang August an die Landesregierung eine Anfrage gestellt. Hansjörg Schmidt wollte wissen, ob die Stadt schon Open-Data-Angebote mache. Auch interessierte ihn, ob es überhaupt eine Strategie seitens des Senats gäbe. Beispielsweise im Sinne des Standpunktepapiers „Hamburg 2030“ der örtlichen Handelskammer. Schließlich bat er noch um eine Einschätzung, inwieweit Einsparungseffekte durch Open-Data-Nutzung entstehen würden.

Nun liegt die Antwort des Senats vor (pdf). Darin wird festgestellt, dass es bislang an einer einheitlichen Definition von Open Data mangele. Angesichts des allgemeinen Verständnisses des Begriffes aber könnten die meisten von der Stadt bereit gestellten Daten nicht als „offen“ gelten. Da es sich „nicht um Rohdaten und/oder nicht um maschinenlesbare Daten und/oder um kostenlos zur Verfügung stehende Daten handelt“.

Weiter„Open Data kommt nach Hamburg“

 

EU will Open-Data-Portal aufbauen

organigram of data gov uk server architecture
Ausschnitt aus der Server-Architektur von data.gov.uk (laut Shadbolt-Studie, s.u.)

Im April wurde bekannt, dass die Europäische Kommission einen EU-weiten Datenkatalog einrichten möchte. Derzeit sucht sie einen Dienstleister für ein Open-Data-Portal, das im kommenden Jahr starten soll. Der Ausschreibungstext umreißt die Aufgabe wie folgt.

  • Entwicklung und Verwaltung eines Portals im Netz, das als zentraler Einstiegspunkt zu Datensätzen der Europäischen Kommission und anderen EU-Einrichtungen sowie weiterer öffentlicher Institutionen dienen kann (die Software wird als Open Source veröffentlicht). 2013 soll das Portal auch die Datensätze der einzelnen Mitgliedsländer abbilden können.
  • Unterstützung der Europäischen Komission bei der Definition und Umsetzung eines Veröffentlichungsprozesses für besagte Daten (hier wird vor allem die Frage nach Lizenzen und Nutzungsbedingungen entscheidend sein).
  • Unterstützung der Kommission bei der Aufbereitung der Datensätze für die Veröffentlichung im Portal.
  • Unterstützung der Kommission bei dem Bemühen, die Open-Data-Community in die Entwicklung von Anwendungen einzubinden und die Nutzung der Datensätze zu fördern.

Für das Projekt ist ein Budget von 800.000 Euro für eine Laufzeit von 38 Monaten vorgesehen. Bewerbungen darum können bis Mitte September eingereicht werden.

Weiter„EU will Open-Data-Portal aufbauen“