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Zwanzig Jahre nach dem Ende der Apartheid

Robben Island, Südafrika, im März 2014. Ich erlebe bewegende Momente, denn Ahmed Kathradra sitzt mit uns auf dem kleinen Fährboot, das uns auf die kleine Gefängnisinsel bringt, die eine Stunde von Kapstadt entfernt im Südatlantik liegt. Kathradra, Jahrgang 1929, war zusammen mit seinen beiden früheren Mitgefangenen Walter Sisulu und Nelson Mandela einer der historischen Führer des African National Congress (ANC). Er zeigt uns den großen Gefängnishof, in dem das legendäre Foto von den inhaftierten Apartheidsgegnern entstand, das sie dabei zeigt, wie sie in kurzen Hosen auf dem Boden sitzend Steine klopfen. Wir schauen uns den Steinbruch an, in dem sie unter gesundheitsschädigenden Bedingungen arbeiten mussten. Und ich bin voller Bewunderung für die Ruhe und Gelassenheit, aber auch für den ungebrochenen Kampfeswillen, den Kathrada und seine Mitstreiter seit Anfang der 1960er Jahre auf dem langen Weg zur Freiheit (so der Titel der Autobiografie von Nelson Mandela) ausstrahlten.

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Dreißig Minuten für ein zerstörtes Leben

Ein Spätsommertag im argentinischen März dieses Jahres, ich bin wieder einmal im Bundesgericht in Buenos Aires, nahe dem Bahnhof Retiro und dem Containerhafen am Río de la Plata. Täglich finden hier mehrere mündliche Verhandlungen über die Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur statt. In einem Saal läuft bereits seit zwei Jahren das Großverfahren gegen hohe Militärs wegen der Operation Condor, wie die von den USA unterstützte, länderübergreifende Verfolgung von Regimegegnern in den siebziger Jahren hieß, als im gesamten südlichen Amerika Militärdiktaturen herrschten. In dem aktuellen Prozess geht es um 106 Fälle von Verschleppung und Mord, ein Großteil der Opfer stammt aus Uruguay. Wenige Flure weiter steht das geheime Haft-und Folterlager El Vesubio im Mittelpunkt, in dem im Sommer 1977 auch die Deutsche Elisabeth Käsemann malträtiert wurde.

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