Überblick: Das Mittelalter liegt zwischen den Epochen der Antike und der Neuzeit. Wann das Mittelalter aber beginnt und endet, darüber sind Historiker unterschiedlicher Ansicht. Denn im Osten gab es das Byzantinische Reich, in dem bis ins 15. Jahrhundert antike Traditionen weiter existierten. Im Norden aber hatten sich die Germanen bereits im 7. Jahrhundert vom antiken Rom losgesagt. Wir können die Epoche daher nur ungefähr zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert verorten.
Im Mittelalter spielte der griechisch-römisch geprägte Mittelmeerraum keine so dominante Rolle mehr wie in der Antike. Stattdessen entstanden auf dem Gebiet des heutigen Europas viele große und kleine christlich geprägte Feudalstaaten, deren Gesellschaft nach Ständen geordnet war: der Klerus, der Adel, die Bürger (Kaufleute und Handwerker) und Bauern. Die Bauern waren meist Unfreie. Von adeligen Lehnsherren erhielten sie Land zur Bewirtschaftung, für das sie Abgaben entrichten mussten. Der Lehnsherr selbst hatte wiederum sein Land von einem höher gestellten Adeligen erhalten, für den er im Gegenzug Kriegsdienst leisten musste. Er konnte entweder selbst als Ritter in den Krieg ziehen oder Krieger ausbilden lassen und in das Heer des übergeordneten Fürsten entsenden.
Die Epoche lässt sich in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter unterteilen – vor allem im Hoch- und Spätmittelalter wurden wichtige Erfindungen gemacht, beispielsweise der Buchdruck. Aufgrund der Landflucht wuchsen die Städte, Bürger, Kaufleute und Handwerker lebten vermehrt in Städten. Neben wissenschaftlichen Entwicklungen und den damit verbundenen Erfindungen war das Mittelalter vor allem von Kriegen geprägt. Die Kriegsherren wollten ihre politische Macht wahren oder ausweiten, das Christentum verbreiten, Reichtum und Territorien erobern, familiäre Streitigkeiten klären oder schlicht die Streitkräfte beschäftigen und ernähren. Denn in Friedenszeiten hatten Ritter und Söldner kein Einkommen und zogen häufig plündernd und brandschatzend durch das heutige Europa.
Doch die Welt des Mittelalters bestand nicht nur aus den Staaten des heutigen Europas. Die Länder Afrikas waren wichtige Handelspartner und verhalfen den Kaufleuten und Handelsstädten zu Wohlstand und Macht. Genua, Venedig, Marseille und die Hansestädte, wuchsen daher im Mittelalter zu großen und bedeutenden Städten heran. Im Mittelalter zogen außerdem die Kreuzritter aus, um die christliche Religion zu verbreiten. Als ihr Gegenspieler trat im Mittelalter das muslimische Osmanische Reich auf den Plan und stieg zu einem mächtigen Gegner auf. Mit dem Sieg über das Byzantinische Reich im Jahr 1453 erlangte das Osmanische Reich einen zentralen Machtzuwachs.
Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema:
Überblick
Mittelalterliche Geschichte – eine Einführung (Universität Augsburg)
Auf dieser Seite erhalten Schüler eine Einfürhung zum Thema Mittelalter. Eine digitalen Vorlesung erläutert die historische Entstehung des Epochenbegriffs. Außerdem werden die mittelalterlichen Quellengattungen erläutert. Ein Film zeigt, wie Historiker eine mittelalterliche Quelle im Augsburger Archiv finden und interpretieren, ein anderer erklärt die mittelalterliche Archäologie. Darüber hinaus finden Schüler Literaturlisten zum Thema Mittelalter.
Einführung in die Geschichte des Mittelalters (Universität Bonn, Prof. Dr. Ingrid Heidrich)
Das Mittelalter erstreckte sich über viele Jahrhunderte. Um einen Überblick über Ereignisse, Personen und soziale, politische und ökonomische Veränderungen zu bekommen, empfiehlt sich die Einführung der Bonner Historikerin. Sie beginnt im 4. und endet im 15. Jahrhundert. Ein eigenes Kapitel beschreibt die Kreuzzüge und es gibt mehrere Kapitel zu den gesellschaftlichen Strukturen, die starken Veränderungen unterlagen.
Zwischen Himmel und Hölle (ZEIT Geschichte Nr. 01/2010)
Das Mittelalter war eine Zeit voller Widersprüche: Der Historiker Johannes Fried über die Zumutungen des Alltags, den Aufstieg der Städte und die Geburt der Wissenschaft aus dem Geist der Apokalypse.
Mittelalterquiz (Universität Tübingen)
Hier können Schüler prüfen, wie viel sie über das Mittelalter wissen. Ist eine Frage richtig beantwortet, flattert die Fahne über der Burg, war die Antwort falsch, fällt die Fahne in den Burggraben – und es geht weiter.
Studium Generale: Einführung in die Geschichte (Zeit Online)
Hier können Schüler, Erwachsene und Studenten ihr Grundlagenwissen im Fach Geschichte auf die Probe stellen. Die korrekten Antworten finden sich am Ende des Quiz.
Staat und Gesellschaftliche Ordnung
Freiheit fällt nicht vom Himmel (DIE ZEIT Nr. 47/2003)
Bereits im Mittelalter begann der Wandel von einer feudalen Gesellschaft zur bürgerlichen Gesellschaft, meint der Historiker Peter Blickle.
Mentalitätsgeschichte (Universität Augsburg)
Das Verhalten der Menschen im Mittelalter ist für uns im Rückblick oft fremd und unverständlich. So war auch im Mittelalter eine schlanke Frau ein Schönheitsideal – aber aus religiösen Gründen. Das uns das eigenartig erscheint, liegt daran, dass die Menschen des Mittelalters eine andere Mentatlität hatten als wir heute. Was der Begriff Mentalität bedeutet und das wir andere Mentalitäten verstehen lernen müssen, wenn wir über vergangene Zeiten sprechen, erklärt der Historiker Knut Görich in diesem Video.
Philosophie des Mittelalters (BR alpha)
Im Mittelalter ging es drunter und drüber: Kreuzzüge, Hungersnöte, Verfolgungen… Wie wirkte sich all das auf die Philosophie aus? Darüber diskutieren Harald Lesch und Wilhelm Vossenkuhl in dieser Folge der Sendung Denker des Abendlandes. Ein spannender Rückblick!
Thüringen um 1200 (Landeszentrale für politische Bildung, Thüringen)
Im Mittelalter war das Gebiet des heutigen Deutschlands in viele Fürstentümer geteilt. Ein großes und reiches Land war Thüringen. In dieser Publikation geht die Autorin der Frage nach, wie die Menschen im 12. Jahrhundert dachten: Wie sahen sie ihre Welt und sich selbst? Welchen Einfluss hatten die Kirche und Frömmigkeit auf ihr Weltbild? Wie prägten Kriege ihr Leben?
Von der Lebenswirklichkeit im Mittelalter (DIE ZEIT Nr. 29/1986)
Auf welchen Musikinstrumenten hat Walther von der Vogelweide gespielt? Wie sah der Schulunterricht von Kriemhild und Isolde aus und wie der Alltag von Parzival? Die neuere Forschung bringt es ans Licht.
Von Klerikern, Kriegern und Knechten – Gesellschaft im Mittelalter (ZDF.de)
Beten, kämpfen, arbeiten – diese drei Prinzipien sind charakteristisch für die gesellschaftliche Struktur des Mittelalters. Durch das Prinzip der Grundherrschaft und das Lehenswesen verband die Menschen des Mittelalters ein Netz persönlicher Abhängigkeiten. Ein Film über die gesellschaftlichen Gruppen des Mittelalters.
Alltagsleben und Kultur
Unser täglich Brot gib uns heute – Landwirtschaftliche Revolution im Mittelalter (ZDF.de)
Früher wie heute ist die Landwirtschaft der Nahrungsmittelproduzent unserer Gesellschaft. Während des Hochmittelalters wurden in Europa neue Anbaumethoden und zahlreiche Innovationen im Bereich der Ackergeräte entwickelt. Diese waren eine der Voraussetzungen für die rapide Entwicklung des Städtewesens im Hochmittelalter.
Burg-Leben: Hauen und Rechnen (DIE ZEIT Nr. 27/2010)
Eine große Doppelausstellung in Nürnberg und Berlin zeigt, wie das Burg-Leben im Mittelalter war.
http://www.youtube.com/watch?v=ABlRTvnGY8w
Die Stadt im späten Mittelalter (Mehrteiliger Dokumentarfilm, YouTube)
Ernährung im Mittelalter: Die Kirche als Koch (DIE ZEIT Nr. 21/2010)
Verbot macht erfinderisch. Im Mittelalter war ein Drittel des Jahres strenge Fastenzeit. Historische Rezepte zeugen davon, wie man die strengen Regeln zu umgehen wusste.
http://www.youtube.com/watch?v=Y3iGl6RvAgY&feature=related
Bäuerliches Leben im Mittelalter (rbb, YouTube)
Im Mittelalter gab es keine Industrie, die meisten Menschen lebten in Dörfern und Natur und Jahreszeiten bestimmten das Leben. In diesem zweiteiligen Film wird das bäuerliche Leben des Mittelalters beschrieben.
Die Magie des Wallfahrtortes und der Zwang zur Verewigung (edoc, Humboldt Universität)
Schon im Mittelalter gab es Graffiti. Urheber der Wandbilder waren allerdings Adelige und Bürgerliche, die sie auf ihren Pilgerreisen hinterließen. Warum sie die kunstvollen Bilder zurückließen und was diese uns erzählen, erläutert Detlev Kraack.
Die neuen Dinge: Erfindungen im Mittelalter (ZEIT Geschichte Nr. 1/2010)
Steigbügel, Kompass, Brille, Uhr und Nockenwelle – Fünf technische Neuerungen, die das Mittelalter geprägt haben und uns bis heute den Alltag erleichtern.
Kirche und Kreuzzüge
Kreuzzüge – Jerusalem wird fallen! (DIE ZEIT Nr. 29/1999)
Zwischen Mordrausch und frommer Ekstase: Am 15. Juli 1099 erobern die Kreuzritter unter Führung des Gottfried von Bouillon die allerheiligste der Städte.
Papst- und Kirchengeschichte (Universität Augsburg)
Die Historikerin Claudia Zey erklärt in diesem Video, warum das Papsttum im Mittelalter so einen großen Einfluss hatte. Das besondere an der Papstgeschichte ist: Sie endet nicht an nationalen Grenzen, da der Papst im Mittelalter über Staatsgrenzen hinweg Macht ausübte.
Benedikt von Nursia gab es nicht (DIE ZEIT Nr. 16/2010)
Der „Vater des Abendlandes“ ist nur eine Kunstfigur des Mittelalters. Das behauptet der Frankfurter Historiker Johannes Fried.
Die Hanse, Kaufleute und Bankiers
Das Mittelalter und das Geld – Wer Wucher trieb, war des Teufels (ZEIT Geschichte Nr. 1/2010)
Warum die Menschen des Mittelalters noch nicht dem kapitalistischen Denken verfallen war: Ein Gespräch mit dem großen französischen Mediävisten Jacques Le Goff.
Thomas von Aquin – Die Zeit gehört Gott (DIE ZEIT Nr. 41/1993)
Thomas von Aquin entwickelte die Lehre vom gerechten Preis. Er beeinflusst die katholische Soziallehre bis heute.
Vorstoß der deutschen Hanse (ZDF Terra X, 1.1.2010)
Als sich norddeutsche Kaufleute im frühen Mittelalter zusammenschlossen, schufen sie eines der erfolgreichsten Wirtschaftsbündnisse: die Hanse. Ihr Ziel war gewinnbringender Fernhandel.
Das Netzwerk der Hanse (Europäische Geschichte Online)
Die Autorin dieses Textes definiert die Hanse als ein Netzwerk. Sie beschreibt, wie die Organisation der Hanse die verschiedenen Regionen Europas vernetzte und worauf das Handelsnetzwerk basierte.
Eine neue Welt – Jakob Fugger (DIE ZEIT Nr. 47/2009)
Man muss die neueste Technik, man muss die Erfindungen der Zeit nutzen. Der große Fugger hat gezeigt, wie man das macht. Der Fugger-Clan kontrollierte zeitweise an die zehn Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Sie waren weit und breit die größten Grundbesitzer, wichtigsten Bankiers, vernetztesten Händler, einflussreichsten Bergbauer.
Es begann in Italien (DIE ZEIT, 35/2011)
Staatsanleigen sind Wertpapiere, mit denen sich Staaten Geld besorgen. Erfunden wurden Sie im Mittelalter. Von den Italiener.
Ritter
http://www.youtube.com/watch?v=C93bRpPk8Tg
Europa im Mittelalter – von Rittern und Turnieren (terraX, YouTube)
In der Regel erbte der älteste Sohn eines Grundherrn Haus und Land. Die anderen Söhne gingen ins Kloster – oder wurden Ritter. In diesem Film erfahren Schüler mehr über eine gesellschaftliche Gruppe: Sie waren Elitekämpfer, Söldner, Turnierreiter und prägten den Begriff der Ritterlichkeit. Schüler erfahren auch, wie eine Ritterburg entstand.
Das Fechtbuch (Universität Stuttgart)
Wie lernte ein Ritter das Fechten mit Schwert und Nahkampfwaffen? Durch Übungen und aus dem sogenannten Fechtbuch. Die Kunsthistorikerin Heidemarie Bodemer hat für ihre Doktorarbeit verschiedene Fechtbücher untersucht. Für Schüler sind besonders die einführenden Kapitel lesenswert. In ihnen beschreibt die Autorin, welche mittelalterlichen Waffen es gab, wie Ritter mit ihnen umgehen sollten und welche Regeln für die Kämpfe galten.
http://www.youtube.com/watch?v=QlER3t0UFAE&feature=related
Das Ende der eisernen Männer (BR, YouTube)
Im Spätmittelalter verändert sich die Welt rasant: Ein Drittel der Bevölkerung stirbt im 14. Jahrhundert an der Pest, ein Viertel aller Siedlungen verschwindet. Außerdem entwickeln Handwerker neue Waffen und Kampftaktiken ändern sich. Was hat das alles mit den Rittern zu tun? Warum bedeuten diese Entwicklungen „das Ende der eisernen Männer“? Dieser Film gibt Antworten.
Entdecker und Forschungsreisende
Kolumbus – Auf hoher See mit Gott (DIE ZEIT Nr. 26/2006)
Was Admiral Christoph Kolumbus in sein Bordbuch schrieb, als er nach Amerika segelte.
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