Überblick: Das 18. und 19. Jahrhundert waren das Zeitalter der Revolutionen. In Amerika und in europäischen Staaten lehnten sich die Menschen gegen ihre Herrscher auf. Auf dieser Themenseite finden Schüler Texte, Quellen und Filme zu den drei wichtigsten, großen Revolutionsbewegungen.
Die Amerikanische Revolution begann am 16. Dezember 1773 in Nordamerika, das damals zur Kolonialmacht Großbritannien gehörte. Die Bürger der Stadt Boston waren wütend darüber, dass sie Steuern an die britische Krone zahlen mussten und trotzdem nicht im britischen Parlament vertreten waren. Sie hielten ein britisches Handelsschiff im Hafen fest und kippten dessen Ladung ins Wasser. Da es sich bei der Ladung um kistenweise Tee der East India Trading Company handelte, heißt das Ereignis Boston Tea Party. Was 1773 im Boston begann, führte am 4. Juli 1776 schließlich zur amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Die Amerikaner schrieben darin fest, dass jedem Menschen die gleichen Rechte zustehen. Sie beschlossen auch die Trennung von Staat und Kirche und bestimmten, wann das Volk eine bestehende Regierungsform durch eine neue ersetzen darf.
Die Französische Revolution begann im Jahr 1789. Die Vertreter der Bauern wollten die Macht der Grundherren beseitigen, die bürgerlichen Politiker wollten die absolutistische Monarchie abschaffen. Sie schlossen sich mit einigen Geistlichen zur Nationalversammlung zusammen und erklärten diese zur gültigen Volksvertretung. Am 26. August 1789 verabschiedete die Nationalversammlung die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. In 17 Artikeln schrieben die Abgeordneten Religions-, Meinungs- und Pressefreiheit fest sowie Volkssouveränität und Gewaltenteilung. Ihr Ende fand die französische Revolution jedoch erst im Jahr 1799. Bis dahin zogen sich die Konflikte zwischen Bürgertum und Arbeitern auf der einen Seite und Adel und Restaurationsbewegung auf der anderen Seite hin.
Im Jahr 1848 lehnten sich Menschen in mehreren europäischen Ländern gegen die Herrschaftsverhältnisse auf. In Frankreich und Italien, in den deutschsprachigen Ländern und in der Habsburgermonarchie gingen die Menschen auf die Barrikaden. In Deutschland scheiterte die Revolution. Den Abgeordneten in der Frankfurter Paulskirche gelang es nicht, eine Verfassung zu verabschieden, denn die Könige und Fürsten wollten ihr nicht zustimmen.
Alle drei Revolutionsbewegungen waren von den Ideen der Aufklärung beeinflusst. Philosophen und Staatstheoretiker entwickelten und vertraten diese Ideen: Immanuel Kant und Johann Gottfried Herder kamen aus dem deutschen Sprachraum, Jean-Jacques Rousseau, Charles-Louis de Montesquieu und Alexis de Tocqueville aus Frankreich und John Locke, Thomas Hobbes und Thomas Jefferson aus dem englischen Sprachraum.
Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema:
Die Aufklärung in Europa
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (Universität Potsdam)
Was ist Aufklärung?, fragte 1783 der Pfarrer Johann Friedrich Zöllner. Immanuel Kant hat ihm diese Frage 1784 in der Berlinischen Monatsschrift beantwortet und auch Schüler erfahren aus diesem Artikel, was die Aufklärer wollten.
Der Weg zur Aufklärung (BR alpha)
Auf dem Weg zur Aufklärung gab es drei wichtige Männer: Michel Eyquem de Montaigne, Blaise Pascal und Voltaire. Harald Lesch und Wilhelm Vossenkuhl stellen diese spannenden Persönlichkeiten in einer Folge der Sendung Denker des Abendlandes vor.
Chronik der Aufklärung (ZEIT Geschichte Nr. 2/2010)
Die wichtigen Etappen der Aufklärungsepoche im Überblick
Wir Europäer – das 18. Jahrhundert (Dokumentarfilm arte)
Europa erkämpft die Freiheit – Im 18. Jahrhundert fechten die Europäer im Namen der Freiheit heftige Kämpfe aus. Es geht sowohl um die Freiheit des Einzelnen, als auch um die des Volkes. Eine Dokumentation in mehreren Teilen.
Das Ende der Aufklärung? Rein ins Handgemenge! (ZEIT Geschichte Nr. 2/2010)
Sind die Ideen der Aufklärung Geschichte? Nicht, solange wir uns über sie streiten. Ein Disput zwischen dem Philosophen Rüdiger Safranski und dem Publizisten Mathias Greffrath.
Zur Geschichte der Menschenrechte (Deutsches Historisches Museum)
Thomas Hobbes legte mit seiner Idee vom Naturzustand des Menschen die Grundlage für die Menschenrechte. Was hat Hobbes damit gemeint? Und wie wurde aus seiner Idee die Grundlage der Revolutionen? Der Rechtswissenschaftler Uwe Wesel erklärt es.
Johann Gottfried Herder – Prediger der Humanität (Landeszentrale für politische Bildung Thüringen)
Herder war nicht nur der Vordenker des „Sturm und Drang“. Der Kulturphilosoph und Theologe schrieb über den Zusammenhang von Sprache und Bildung und bereitete mit seinen humanistischen Schriften den Weg der Aufklärung in Deutschland.
Amerikanische Revolution und Unabhängigkeit
Die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika (Deutsches Historisches Museum)
Der Historiker Willi Paul Adams erläutert in diesem mehrteiligen Text warum es zur Unabhängigkeitserklärung kam und zeigt auf, dass die Ideen der Aufklärung darin zu finden sind. Außerdem finden Schüler eine Übersetzung des Originals.
Amerikanische Unabhängigkeitserklärung – Die Welt neu beginnen (DIE ZEIT Nr. 24/2009)
Mit den Werken „Common Sense“ und „Die Rechte des Menschen“ schrieb Thomas Paine Weltgeschichte – vor 200 Jahren starb der radikale Denker der Freiheit in New York. Die Unabhängigkeitserklärung der USA wäre ohne Paine nicht denkbar.
http://www.youtube.com/watch?v=S96PcdMaid4&feature=related
Die amerikanische Revolution (History Channel, YouTube)
In einer dreiteiligen Dokumentation erzählt der History Channel die Geschichte der Amerikanischen Revolution. Nachgestellte Szenen und Erklärungen von Historikern fügen sich zur Geschichte der Unabhängigkeit: Von der Kolonialpolitik der Briten und die Boston Tea Party, über die Protagonisten der Revolution, den Unabhängigkeitskrieg und die -erklärung bis hin zum Sieg der amerikanischen Soldaten.
Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg (Informationen zur politischen Bildung, Heft 297)
Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zur Unabhängigkeitserklärung.
The Papers of George Washington
George Washington war Mitverfasser der Unabhängigkeitserklärung, der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. The Papers of George Washington sammelt und digitalisiert Briefe von und an Washington und Texte des Mitbegründers der ersten modernen Demokratie.
Französische Revolution
Montesquieu war neben Rousseau und Tocqueville der gedankliche Vater der französischen Aufklärung und der Revolution. Er veröffentliche mit Der Geist der Gesetze eine revolutionäre Schrift, die eine neue Staatstheorie beinhaltete. Auszüge aus der übersetzten Fassung findet ihr hier.
Die Französische Revolution – Alles war so möglich! (Die ZEIT Nr. 29/2002)
Paris, Dienstag, der 14. Juli 1789. Ein angenehmer Tag, 22 Grad, Sonne, Wolken, frischer Wind aus Westen. An der Bastille, einer maroden Festung am Rand der Innenstadt, kommt es zu einem Aufruhr: Schüsse fallen, Blut fließt. Was daraus wurde, das wissen wir heute: Es war der Geburtstag des modernen Europa.
Französische Revolution – „Zu den Waffen!“ (DIE ZEIT Nr. 32/2008)
Die Französische Revolution von 1789 gilt als die Revolution schlechthin. Solche politischen Umstürze kommen nie aus heiterem Himmel. Und sie geschehen mit dem Anspruch, eine neue, gerechtere Ordnung zu schaffen.
Französische Revolution: Reform oder Revolution? (ZEIT Geschichte Nr. 2/2010)
In Frankreich geriet die Bewegung der Aufklärung nach dem Versailler Ballhausschwur im Juni 1789 zur offenen Erhebung. Derweil hoffte man in Deutschlands Groß- und Kleinstaaten weiter auf gute, aufgeklärte Fürsten wie Friedrich II. und Joseph II. und ihr „verständiges“ Regiment.
Die deutsche Revolution von 1848
Europäisches Revolutionsjahr – Aufstand gegen die Bevormundung (ORF, 21.10.2008)
1848 gilt als das europäische Revolutionsjahr, erstmalig verbinden sich politisch-soziale Bewegungen mit nationalen und nationalistischen Bestrebungen und führen zu Aufständen: Bauernrevolten, bürgerliche Verfassungsbestrebungen, Protestaktionen der Armen und Deklassierten und nationale Emanzipationsversuche – all diese Bewegungen, eng verzahnt, bilden die verschiedenen Ebenen des Revolutionsjahres 1848.
Das Erbe von 1848 – Der Aufstand für Freiheit und Einheit (DIE ZEIT Nr. 5/1998)
Dass die Revolution von 1848 in Deutschland gescheitert ist und die Deutschen keine Nation wurden, wird häufig dem deutschen Bürgertum und der Zurückhaltung der Arbeiterklasse angekreidet. Sie hätten versagt, meinen viele. Warum dieses Urteil nicht den historischen Realitäten gerecht wird, erklärt der Historiker Heinrich August Winkler.
1848 – Flugschriften im Netz (Goethe Universität Frankfurt)
Auf dieser Seite finden Schüler Plakate, Flugschriften, Protokolle und Aufrufe aus der Zeit der Revolution in digitalisierter Form. Sie können so erfahren, welche Ideen und Ziele die Revolutionäre äußerten, wie sie sich organisierten und wie die Revolution in Bildern und Karikaturen dargestellt wurde.
Artikel aus der Neuen Rheinischen Zeitung (Projekt Gutenberg)
Karl Marx und Friedrich Engels hofften darauf, dass die Revolution von 1848 eine Revolution der Arbeiter werden würde. Sie sollten sich gegen Feudalismus und die reaktionäre preußische Regierung auflehnen. Die beiden gründeten eine eigene Zeitung, die Neue Rheinische Zeitung und nahmen darin aus kommunistischer Perspektive Stellung zum tagespolitischem Geschehen. Schüler können Karl Marx und Friedrich Engels Artikel von 1848 und 1849 hier nachlesen.
1848 – Die Revolution ist unser aller Erbe (DIE ZEIT Nr. 9/1998)
Der Deutsche Bundestag hat gute Gründe, die Ereignisse von 1848 zu feiern, schreibt 1998 der damalige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rudolf Scharping.
Revolution von 1848 (Informationen zur politischen Bildung, Heft 265)
In der Revolution von 1848 sollte ein national geeinter deutscher Staat mit einer freiheitlichen Verfassung entstehen. Das Unternehmen scheiterte schon nach eineinhalb Jahren, doch die Leitideen der 1848er und vor allem ihr Grundrechtskatalog zählen seitdem zu den bedeutendsten demokratischen Traditionen der Bundesrepublik Deutschland. Eine vielfältige Materialsammlung der Bundeszentrale für politische Bildung.
Deutschland 1848 – Quellensammlung (Österreichische Nationalbibliothek)
Nach Städten gegliedert finden Schüler auf dieser Seite digitalisierte Flugblätter, Zeitungsartikel, Aushänge und weitere Dokumente aus den Zeiten der Revolution. Schüler können so nachlesen, was sich in den deutschen Städten ereignete, mit welchen Mitteilungen sich die Revolutionäre an die Stadtbewohner wendeten und wie die Ereignisse in der Frankfurter Paulskirche öffentlich diskutiert wurde.
Sieg oder Tod für die deutsche Republik (DIE ZEIT, 39/2011)
Er war Radikaldemokrat, populärer Redner und gilt vielen heute als der badische Che Guevara. Im Porträt erfahren Schüler mehr über den deutschen Revolutionär Friedrich Hecker. Mehr über Heckers Leben im Exil nach der gescheiterten Revolution erfahren Schüler hier.
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