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Wann ist lauter Sex zu laut?

Unlängst wurde einem jungen deutschen Paar die Wohnung gekündigt, weil es den Nachbarn gereicht hatte, ihnen allnächtlich bei ihren sexuellen Aktivitäten zuzuhören. Na gut, nicht nur beim Sex waren sie laut. Laut ihrem Vermieter hatten sie auch gern Partys veranstaltet oder nächtens „unter großem Lärm“ Möbel zusammengebaut. Dafür hat man als Hartz-IV-Empfänger tagsüber ja keine Zeit.

In Großbritannien droht einer Frau (wieso eigentlich nicht ihrem Partner?) eine Gefängnisstrafe, wenn sie es nicht endlich schafft, ihr „unnatürliches“ Liebesspiel leiser zu gestalten. Sie hatte sich zuvor bereits eine Verwarnung wegen unsozialen Verhaltens eingehandelt, die sie aber laut BBC bereits am nächsten Tag (oder in der nächsten Nacht?) ignoriert habe.

Wenn jetzt die Saison der offenen Fenster endlich losgeht, fürchten vermutlich wieder einige Menschen, deren Schlafzimmer in einen Innenhof geht, um ihren Nachtschlaf. Denn was meine bescheidenen Erfahrungen anbelangt, haben Menschen, die beim Sex gern laut sind, auch gern die Fenster offen. Oder umgekehrt. Und vor allem sind sie sehr leicht zu begeistern. Kein kleiner Laut der Entzückung am Höhepunkt – nein, die gesamte Oper samt Ouvertüre.
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Weibliche Höhepunkte und männliches Einkommen

Wir erinnern uns an die wissenschaftliche Studie, die herausfand, dass die Frauen reicher Männer mehr Orgasmen hätten?

Wem damals diese Studie ebenfalls bereits sehr merkwürdig, wenn nicht gar unglaubwürdig vorkam, der wird hiermit von Torsten Hothorn und Esther Herberich vom Institut für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität München bestätigt. Wie Telepolis berichtet, hatten die ursprünglichen Studienautoren ihre Daten mit einem fehlerhaften Statistikprogramm ausgewertet.

In Wirklichkeit zeige sich nämlich, dass die Orgasmushäufigkeit der Frauen am stärksten mit ihrem Bildungsniveau, aber auch mit ihrem Gesundheitszustand und dem Alter zusammenhänge. „Jüngere und gesündere Frauen berichteten über häufigere sexuelle Höhepunkte als ältere und wenig gesunde“, zitiert Telepolis die Münchner Statistiker.

Das klingt a) doch sehr viel logischer und sollte b) vielleicht dazu führen, dass man seine Ergebnisse, wenn sie doch etwas zu kurios erscheinen, noch einmal überprüft.

Ob jetzt Minderverdiener sofort wieder die Wochenendarbeit einstellen?

Gefunden von Felix.

 

Der erste männliche Prostituierte packt sein Werkzeug wieder ein

Sie erinnern sich an die große Aufregung, als in den USA der erste männliche Prostituierte die Zulassung bekam, in einem Bordell zu arbeiten?

Nun, wie die Huffington Post schreibt, war’s das auch schon wieder für ihn. Markus habe, laut Post, in zwei Monaten weniger als zehn Kundinnen gehabt.

Was jetzt natürlich nicht meine Vermutung, dass Frauen einfach nicht so gern/häufig zu Callboys gehen, nicht bestätigt, aber immerhin bestärkt.

Immerhin haben die Bordellbetreiber bereits einen Nachfolger engagiert, der unter dem interessanten Namen Y. Not („Why not“) agiert.

 

Hängt sie tiefer! (Auf der Suche nach den Ostereiern.)

Böse Zungen behaupten, für Männer wäre das ganze Jahr lang Ostern: Sie würden ständig ihre Eier suchen.

Kalauermodus off.

Wir Frauen mögen den männlichen Hoden (zu) wenig Aufmerksamkeit schenken, doch wenn man sich in einschlägigen Briefkastentantenforen im Internet umsieht, scheint es ganz so, als ob die Herren sich ähnlich viele Gedanken darüber machen wie wir Frauen über unsere Brüste. Sogar mit ähnlichen Fragestellungen: Zu groß? Zu klein? Gar unterschiedlich groß? Hängen ungleich hoch?

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Frühlingsgefühle – Fakt oder Fiktion?

Wenn die Temperaturen dann vielleicht doch irgendwann über die Null-Grad-Grenze kriechen, wird es wieder losgehen: Menschen werden sich die Kleider vom Leib reißen, Wildfremde werden sich voneinander magisch angezogen fühlen und in neun Monaten wird es auf den Säuglingsstationen voll.

Oder auch nicht.

Das mag jetzt alles sehr unromantisch klingen, aber das, was wir als Frühlingsgefühle bezeichnen (und genießen), ist laut Experten nichts anderes als Einbildung.

Spring Fever nennt es die Wissenschaft und hatte eigentlich jahrelang eine wunderbare Erklärung dafür, dass im Frühling die Hormone mit uns durchgehen. Die winterliche Dunkelheit würde unsere Körper zu verstärkter Produktion des „Schlaf“-Hormons Melatonin anregen, ergo würde es uns winters zwar sehr wohl in die Betten ziehen, aber eben hauptsächlich zum Schlafen.

Sobald die Tage länger werden und wir mehr Licht ausgesetzt sind, sinkt auch der Melatoninspiegel, lässt uns mehr Energie haben und hebt unsere Laune. Und schließlich wird ja auch in der Tierwelt im Frühling gevögelt, dass die Federn fliegen.

Soweit die Theorie.

Die gelte heute, vor allem in unseren industrialisierten Breiten mit Licht auf Knopfdruck, nicht mehr, sagt der Endokrinologe Martin Reincke. Die Produktion von Melatonin werde auch durch Kunstlicht angeregt, also käme es auch zu keinem AnstiegAbfall des Melatoninspiegels im Frühling.

Auch die Geburtenstatistik widerspricht – im Prinzip – der Frühlingstheorie. In Deutschland kommen die meisten Kinder in den Monaten Juli, August und September zur Welt, sprich, sie werden im Oktober, November und Dezember gezeugt.

Allerdings bräuchte es hier vermutlich eine separate Auswertung für ungewollte Schwangerschaften. Schließlich ist es verständlich, dass Paare, die ein Kind planen, dieses lieber in den warmen Monaten bekommen, in denen man den Winzling nicht im mehrere Schichten Kleidung vergraben muss, bevor man das Haus verlässt.

Übrigens eine gute Taktik, denn laut einem Artikel in dem Fachmagazin Acta Pædiatrica ist die Zahl der Geburtsdefekte wie Spina bifida oder Hasenscharte bei (amerikanischen) Kindern, die in den Monaten April bis Juli gezeugt wurden, statistisch signifikant höher als in den übrigen Monaten. Schuld daran könnten Pestizide im Wasser sein, deren Konzentrationen in diesen Monaten erhöht sei.

Doch zurück zum Sex. Dann gibt es eben keine wissenschaftliche Erklärung für Frühlingsgefühle, na und? Das, was derzeit demnächst um uns herum passiert, ist doch eigentlich logisch genug: Man muss sich nicht mehr in dicke Daunenmäntel hüllen, bevor man das Haus verlässt. Man versucht nicht mehr, möglichst schnell vom geheizten A zum ebenfalls geheizten B zu kommen, sondern genießt die Zeit im Freien. Dementsprechend trifft man auch einfach auf mehr Menschen, was die Flirtgelegenheiten – statistisch signifikant – erhöht.

Und da wir ja doch auch immer noch Tiere sind, regen natürlich von Schals freigelegte Dekolletés und von Pullovern befreite Oberarmmuskeln auch die Fantasie an. Und entsprechend Weiteres.

Ein iranischer Neurologe ist übrigens der Meinung, dass Frühlingssex auch gesundheitliche Vorteile hat. Und zwar für Pollenallergiker.

Sina Zarrintan ist überzeugt, dass ein Orgasmus ebenso gefäßverengend wirke wie die handelsüblichen Sprays gegen verstopfte Nasen. Ein Höhepunkt würde eine Stimulation des Sympathikus nach sich ziehen und eben dadurch auch eine allgemeine Gefäßverengung, die sich in den Nasenschleimhäuten entstopfend auswirke.

Die Vorteile lägen, im wahrsten Sinne des Wortes, auf der Hand: Man käme ohne Medikamente aus, die Nasensprays würden ja außerdem zu Gewöhnungseffekten führen, und der Patient könne „die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs oder der Masturbation an die Schwere der Symptome anpassen.“

Eine Studie kann er zu seiner These leider noch nicht vorweisen, und es gibt auch Ungläubige: Sein Kollege Mohammad Amin Abolghassemi Fakhree kritisiert, die Nachteile würden die Vorteile überwiegen. Vor allem könne man diese Technik nicht „außerhalb der eigenen vier Wände“ praktizieren.

Also endlich Frühling, hoffentlich. Das erinnert mich an eine Kollegin, die einmal behauptete, im Herbst begonnene Beziehungen würden länger halten, weil man sich im Frühling zu leichtfertig verliebe. Wir konnten diese Annahme leider nie verifizieren, deshalb werfe ich die Frage einmal in die Runde: Was hält länger? Frühlings- oder Herbstliebe?

 

Fluch der Karibik 4: diesmal implantatfrei!

Wenn man der New York Post glauben darf, wird der nächste Film der Fluch der Karibik-Reihe ohne ein mittlerweile in Hollywood zur Standardausstattung gehörendes Requisit gedreht werden:

Brustimplantate

Das Filmstudio habe zu einem Casting aufgerufen, für das sich „schöne, fitte Models“ melden sollen. Sie sollten 170 bis 172 Zentimeter groß sein, Konfektionsgröße 34 oder 36 tragen, „weder größer noch kleiner“, und zwischen 18 und 25 Jahren alt sein, den schlanken Körper einer Tänzerin haben, sowie „echte Brüste. Bewerben Sie sich nicht, wenn Sie Implantate haben“.

Angeblich müssten Bewerberinnen beim Casting mit einem „Wackeltest“ rechnen und probehalber ein bisschen durch die Gegend joggen, um eine natürliche Beweglichkeit ihrer Brüste für Fechtszenen nachzuweisen. (Dass der eine oder andere Produzent überzeugt ist, falsche Brüste durch Anfassen erkennen zu können und sich entsprechend erbötig gemacht habe, ist allerdings ein Gerücht.)

Jetzt könnte man natürlich eine Diskussion über die Authentizität von Hollywoodfilmen im allgemeinen und Piratenfilmen im besonderen führen. Und ob falsche Brüste die darstellerischen Qualitäten einer Frau verstärken oder beeinträchtigen. Und wie man es dann mit vollverblendeten Zähnen, stromliniengeformten Nasen oder markant aufgepolsterten Kinnen hält.

Aber ganz ehrlich? Ich finde diese Nachricht wunderbar. Ich kann bald keine aufgeblasenen Titten mehr sehen. Vor allem sollte wirklich niemand mehr der Illusion anheimfallen, es würde ohnehin keiner was bemerken. Wenn ich gemachte Brüste sehe, denke ich danach nur noch: „Falsche Möpse. Falsche Möpse. Falsche Möpse.“

Was gerade im Kino ein bisschen störend ist.

 

Lust kommt per Post, greifen Sie zu!

Liebe Juliane Wojaczek, liebe Alexa Appenzeller, liebe Nicole Heitz, ich bitte um Entschuldigung! Sie wissen ja, wie das ist. Da bekommt man was mit der Post, blättert es durch, denkt sich „Hey, DAS ist ja schön geworden!“, legt es auf den Stapel „Unbedingt bloggen!“ – und holt es Monate später wieder hervor.

Jetzt aber.

Was schön geworden ist, sind die Akademischen Mitteilungen 14 der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Nummer 14 trägt den Titel „Lust“, vorne (siehe oben) und hinten:

Diese Publikationsreihe biete den Studierenden „den Freiraum zur gestalterischen und inhaltlichen ,Entdeckungsreise‘ in Magazinform. Für jeweils eine Ausgabe übernehmen sie eigenverantwortlich die konzeptionelle Arbeit, Redaktion, Gestaltung und Vertrieb.“

Und das ist ziemlich gut geworden, wie ich finde. Die Themen – genitale Schönheits-OPs, ein Interview mit einer Domina, ein Blick in deutsche Schlafzimmer – hat man durchaus schon gesehen/gelesen. Aber trotzdem gehen die Macherinnen mit einem neuen Auge an die Sache ran, teils poetisch, teils künstlerisch, und nie gschamig (süddt./österr. f. „verklemmt“).

Bestellen kann man „Lust“ hier, und ein paar Appetitanreger gibt es auf der nächsten Seite. Und ich reorganisiere jetzt meinen Schreibtisch. Wieder einmal.

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Nieder mit der Ersatzflüssigkeit!

Sie kennen die weichgezeichneten Tampon-Werbespots aus dem Fernsehen? Die, wo alle Frauen weiß tragen, damit man auch ja kapiert, dass die jeweiligen Tampons und Binden „sicher“ sind? Die, wo alles immer wunderbar ist?

Dann viel Spaß mit diesem hier:

(Ganz zum Schluss sagt sie: „Die TV-Werbespots sind wirklich hilfreich. Sie verwenden diese blaue Flüssigkeit und ich denke mir dann: Ach, so sollte das in Wirklichkeit aussehen!“ – Der Slogan lautet: Warum ist Tampon-Werbung so lächerlich?)

Der Hersteller Kotex hat seine gesamte Kampagne auf dieser bislang überall üblichen, hm, sehr zurückhaltenden Art, für Tampons zu werben, aufgebaut. Angeblich nehmen sie dabei ihre eigenen Spots aus früheren Jahren aufs Korn, die ebenso weichgezeichnet waren.

„Ich habe einen Tampon an meinem Schlüsselbund befestigt, damit mein Bruder sich nicht mein Auto ausborgt. – Es hat funktioniert.“

Das einzige Problem: die amerikanischen Moralhüter. Der TV-Spot wurde, als er noch das Wort „Vagina“ enthielt, von drei Sendern abgelehnt. Als man die Schauspielerin stattdessen „Untenrum“ sagen ließ, wollten ihn immer noch zwei der Sender nicht zeigen.

 

Sexshops für Frauen? Vergiss es!

Fiel bei der weiblichen Kundschaft durch: der Erotik-Shop "Mae B.", den Beate Uhse 2004 in Deutschland eröffnete Foto: Kay Nietfeld/dpa

Es gibt nichts, das die Wissenschaft nicht erforscht.

Richard Tewksbury von der University of Louisville und Richard McCleary von der University of Irvine zum Beispiel haben über zwei Jahre lang die Besucher von 33 Sexshops in drei kalifornischen Counties gezählt und ausgewertet. Vor allem interessierte den Professor für Rechtspflege und den Sozialökologen, ob Kollegen, die vor wenigen Jahren etwas Ähnliches gemacht hatten, auf ein realistisches Ergebnis gekommen waren.

Die hatten nämlich bei ihren Zählungen festgestellt, dass die Hälfte aller Besucher zweier beobachteter Sexshops Frauen waren. Ein Ergebnis, das in der heutigen Zeit, wo die Standard-TV-Szene „Zwei Freundinnen gehen gemeinsam Sexspielzeug kaufen“ schon ins Abendprogramm Einzug gehalten hat, durchaus realistisch klang. Vielleicht überraschend aufgrund der Eindeutigkeit, aber wer wollte das damals (2007) anzweifeln?

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