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Schlafwandeln war gestern – jetzt kommt Schlafschnackseln!

So so, jetzt hat also auch der New Scientist „Sexsomnia“ entdeckt, eine – hm – Krankheit? Störung? Indisposition?, die bewirkt, dass man im Schlaf über seinen Bettgenossen herfällt.

Richtig, technisch gesehen – werden Sie jetzt sagen – wohl eher über seine Bettgenossin, allerdings beginnt die New-Scientist-Geschichte just mit einer Frau, die des nachts, ohne es zu merken, ihre Freunde zu verführen sucht. Klingt für den Beteiligten netter, als es tatsächlich ist.

Laut einer Reuters-Meldung habe eine Internet-Umfrage im Jahr 2005 immerhin 219 „glaubhafte“ Fälle von Sexsomnia ergeben.

Die spannendste Frage bei dem ganzen Thema ist wohl: Was machen Sexsomniacs, wenn sie Single sind?

 

Kleine queere Terminvorschau

Diesmal die interdisziplinäre Ringvorlesung „Queer Studies zum Thema Heteronormativität“:

Queer Studies – das ist eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die sich aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive kritisch mit dem Prinzip der Heteronormativität auseinandersetzt.

Anknüpfend an die Traditionen der Sexualwissenschaft und der Geschlechterforschung, analysiert sie patriarchalische Gesellschafts-, Denk- und Zeichenordnungen, die auf den Oppositionen des Geschlechts (männlich vs. weiblich) und der Sexualität (hetero vs. homo, bi, trans, inter) beruhen und ihre Normalität in der Weise begründen, dass sie angebliche Abweichungen ausschließen.

Wie diese Strategien der Normalisierung und Ausgrenzung funktionieren, welchen logischen Paradoxien und Widersprüchen sie unterliegen und zu welchen unheilvollen Konsequenzen sie für die „Randgruppen“ ebenso wie für die „Normalen“ führen, zeigen die Beiträge der Ringvorlesung an verschiedenen Beispielfällen.

Insofern versteht sich die Ringvorlesung nicht nur als Einblick in ein akademisches Forschungsgebiet, sondern auch als gesellschaftspolitische Stellungnahme.

Die Universität Frankfurt – auch dies zeigt die Ringvorlesung – bietet eine akademische Infrastruktur, die sie dazu prädestiniert, den Queer Studies, die seit über fünfzehn Jahren an angloamerikanischen Universitäten florieren, erstmals an einer deutschen Universität eine institutionelle Heimat zu geben.

Vorlesungsreihe Queer Studies

24.10.2006 Prof. Andreas Kraß (Frankfurt)
Freundschaft als Passion. Zur Codierung von Intimität in der
Vormoderne

31.10.2006 Prof. Martin Dannecker (Berlin)
Wie queer dachte Freud?

07.11.2006 Dipl.-Päd. Marc Thielen (Frankfurt)
Que(e)r durch die Welt – Lebenserfahrungen schwuler Flüchtlinge aus
dem Iran im deutschen Asyl

14.11.2006 Prof. Ulrich Wyss (Frankfurt)
Queer Parsifal

21.11.2006 Prof. Ralph Poole (Istanbul)
What Goes on in the Hamam? Turkey Is Coming Out

28.11.2006 Dr. Kerstin Söderblom (Frankfurt)
Queer Theologie – Chancen und Grenzen

05.12.2006 Uta Scheer M.A. (Kassel)
Queere Monster: Körper und Sexualitäten im gegenwärtigen Fantasy-
und Horrorgenre

12.12.2006 Dipl.-Psych. Barbara Köster (Frankfurt)
Signifikanten unter sich – „Es gibt kein Geschlechterverhältnis“
(Jacques Lacan)

19.12.2006 Prof. Mechthild Bereswill (Frankfurt)
Gefangene Männlichkeit – Umkämpfte Heterosexualität.
Zum Verhältnis von Gewalt und Geschlecht im Gefängnis

09.01.2007 Dr. Antke Engel (Hamburg)
Unauffällig, unbehelligt. Sexuelle Existenzweisen in Zeiten
konservativer Restauration

16.01.2007 Dr. Sylvia Mieszkowski (Frankfurt)
Das KIND – Reproduktiver Futurismus und Queere Kritik

23.01.2007 Dr. Nicole Karafyllis (Frankfurt)
Gendering Plants: Von Schwachholzauen, Soldatenwäldern und der
anlehnungsbedürftigen Natur

30.01.2007 Prof. Sabine Hark (Potsdam/Berlin)
Kategorialer Ärger. Gender Trouble und die Neuvermessung der
(deutschsprachigen) Geschlechterforschung

06.02.2007 Dr. Ina Hartwig (Frankfurt)
Diesseits der Homosexualität: Genets „Querelle“ revisited

Jeweils Dienstag, 18 bis 20 Uhr, Raum 823, Casino, IG Hochhaus, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt

 

Kugel’s dir doch einfach!

Das hier ist das Original, ein Werbespot für Sony Bravia Fernsehgeräte.

Und das hier ist die Variante von Myla, einem britischen Hersteller von – ausnehmend schönem – Sexspielzeug.

Sphere ist eine Kugel mit sieben Zentimetern Durchmesser und Vibration, die man für Ganzkörpermassagen verwenden kann, aber auch für „more intimate use“.

Und wenn Sie schon mal dort sind, sehen Sie sich doch auch gleich „Bone“ an:

Einfach schönes Teil. (Ja, ich weiß, Helene sagt das schon seit Ewigkeiten! ;-))

 

Sonntagsmesse

Auch wenn es nach spiritueller Erbauung klingt, war die Messe, die ich heute, am Tag des Herrn, ohne Kosten und Mühen (Nachmittagsschläfchen geopfert!) zu scheuen, besucht habe, nicht ganz so christlich gesinnt. Auch wenn dort eindeutig mehr Nächstenliebe zu spüren war als in so manchem Gotteshaus.

In Hamburg machte Station: die Erotik-Messe (Link nicht wirklich jugendfrei).

Dabei handelt es sich um ein paar Handvoll Aussteller, die à la Rolling Stones durch die Länder touren, teilweise mit wechselnden Gastausstellern.

Dort gibt es dann Sachen zu sehen wie diese geschmackvollen Inneneinrichtungsaccessoires:

Oder noch so einiges mehr:

Weiter„Sonntagsmesse“

 

Die Auflösung!

Kluge Kinder! Ja, die Studie wurde im Auftrag von Pfizer durchgeführt, dem Hersteller von Viagra. Dass so besonders großer Wert auf die Härte gelegt wird, mag damit zusammenhängen, dass Pfizer seit einiger Zeit versucht, den/einen Zusammenhang zwischen Härtegrad und sexueller Zufriedenheit zu propagieren untersuchen. Vor einigen Wochen bekam ich nämlich eine Studie zugeschickt, die mich mit der wunderbaren Welt der Erektionshärtegrade bekannt machte. Von denen gibt es nämlich vier:

Die Studie wurde an 107 Männern mit Erektionsproblemen durchgeführt, was schon einmal ein eher kleines Sample ist. Ein paar Zitate aus dem Pressematerial:

• Die Analyse belegt, dass eine Steigerung der Erektionshärte nicht nur mit einer Zunahme des Vertrauens in die Erektion, sondern auch mit einer Verbesserung der sexuellen Befriedigung korreliert.
• Die Studienergebnisse zeigen, dass eine harte Erektion wichtiger Bestandteil eines befriedigenden und ausgefüllten Sexuallebens ist.
• Eine Verbesserung der Erektionshärte wirkt sich deutlich positiv auf das Selbstbewusstsein der Männer aus, stärkt ihr Selbstwertgefühl und verbessert ihre partnerschaftlichen Beziehungen.
• Auch die Partnerinnen profitierten von den härteren Erektionen, ihre sexuelle Zufriedenheit stieg deutlich an.

Ich halte mich jetzt mit „Die große böse Pharmawelt, die nur Geld machen will“-Standards zurück. Und ich vermute jetzt auch gar nicht, dass Pfizer versucht, durch die Verknüpfung von Härte und sexueller Zufriedenheit seine Zielgruppe zu erweitern. (Motto: Die keinen hochkriegen, kaufen uns schon alle. Wie kriegen wir jetzt noch den Rest?)

Aber: Ich habe ein schweres Déjà-vu zu den angeblich „sexuell dysfunktionellen“ Frauen. Wenn Frauen nicht jedes Mal einen Höhepunkt bekommen, sind sie sexuell nicht-funktionierend? Und wenn Männer „nur“ einen Dreier-Ständer bekommen, sollen sie Viagra schlucken?

Ganz abgesehen davon: Ein lieber ehemaliger Kollege von mir hat einmal den Begriff des „Sockensteifen“ geprägt. Der hat so seine Vorteile, schon rein anatomisch gesehen. So ein knallharter Vierer schießt nämlich in vielen Positionen voll am G-Punkt vorbei. Deswegen: Ein Hoch auf den Sockensteifen.

 

Kleines Ratespiel

Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage eines großen Pharmaunternehmens. Um welches Unternehmen handelt es sich?


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Und das hier noch zum Drüberstreuen:

 

Empfängnisverhütung: Einfach zustöpseln

In der Times steht heute morgen ein Artikel über eine neue Empfängnisverhütungsmethode für Männer, die nach dem Prinzip der Vasektomie funktioniert, aber reversibel ist (sein soll).

Dazu werden Silikonstöpsel durch das Skrotum in die Samenleiter eingesetzt, um den Transportweg der Spermien von den Nebenhoden in den Penis zu unterbinden. Diese kann man bei Bedarf wieder entfernen, allerdings auch nicht beliebig oft. (Will man vermutlich auch eher nicht.)

Die neue Technik nennt sich IVD (Intra Vas Device: Vas Deferens = Samenleiter) und wird von nächster Woche an am lebenden Objekt getestet. Dabei hofft man auch Erfahrungswerte zu sammeln, ob sich die durch die Stöpsel aufgestauten Spermien negativ auf die Spermienproduktionsstätten auswirken.

Ein Detail aus dem Times-Artikel ist aber besonders nett: In einer Studie unter 9000 Männern in neun Ländern, darunter Deutschland, sollen sich über 60 Prozent der Befragten gewünscht haben, ihren Partnerinnen etwas von der Verhütungslast abnehmen zu können. Vermutlich, ohne sich dabei irgendwelche Gummis überziehen zu müssen …

 

Wir dürfen hier nicht rein

Zuerst dachte ich, meine Lieblings-Headline des Tages bei orf.at wäre:

Papst schafft Vorhölle ab

Doch dann kam das hier:

Lesbenclub wegen Männerdiskriminierung angezeigt
Ein Stockholmer Lesbenclub muss sich vor dem schwedischen Gleichberechtigungs-Ombudsmann verantworten, weil Männern kein Einlass gewährt wird.

Mehr hier.