Diesmal die interdisziplinäre Ringvorlesung „Queer Studies zum Thema Heteronormativität“:
Queer Studies – das ist eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die sich aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive kritisch mit dem Prinzip der Heteronormativität auseinandersetzt.
Anknüpfend an die Traditionen der Sexualwissenschaft und der Geschlechterforschung, analysiert sie patriarchalische Gesellschafts-, Denk- und Zeichenordnungen, die auf den Oppositionen des Geschlechts (männlich vs. weiblich) und der Sexualität (hetero vs. homo, bi, trans, inter) beruhen und ihre Normalität in der Weise begründen, dass sie angebliche Abweichungen ausschließen.
Wie diese Strategien der Normalisierung und Ausgrenzung funktionieren, welchen logischen Paradoxien und Widersprüchen sie unterliegen und zu welchen unheilvollen Konsequenzen sie für die „Randgruppen“ ebenso wie für die „Normalen“ führen, zeigen die Beiträge der Ringvorlesung an verschiedenen Beispielfällen.
Insofern versteht sich die Ringvorlesung nicht nur als Einblick in ein akademisches Forschungsgebiet, sondern auch als gesellschaftspolitische Stellungnahme.
Die Universität Frankfurt – auch dies zeigt die Ringvorlesung – bietet eine akademische Infrastruktur, die sie dazu prädestiniert, den Queer Studies, die seit über fünfzehn Jahren an angloamerikanischen Universitäten florieren, erstmals an einer deutschen Universität eine institutionelle Heimat zu geben.
Vorlesungsreihe Queer Studies
24.10.2006 Prof. Andreas Kraß (Frankfurt)
Freundschaft als Passion. Zur Codierung von Intimität in der
Vormoderne31.10.2006 Prof. Martin Dannecker (Berlin)
Wie queer dachte Freud?07.11.2006 Dipl.-Päd. Marc Thielen (Frankfurt)
Que(e)r durch die Welt – Lebenserfahrungen schwuler Flüchtlinge aus
dem Iran im deutschen Asyl14.11.2006 Prof. Ulrich Wyss (Frankfurt)
Queer Parsifal21.11.2006 Prof. Ralph Poole (Istanbul)
What Goes on in the Hamam? Turkey Is Coming Out28.11.2006 Dr. Kerstin Söderblom (Frankfurt)
Queer Theologie – Chancen und Grenzen05.12.2006 Uta Scheer M.A. (Kassel)
Queere Monster: Körper und Sexualitäten im gegenwärtigen Fantasy-
und Horrorgenre12.12.2006 Dipl.-Psych. Barbara Köster (Frankfurt)
Signifikanten unter sich – „Es gibt kein Geschlechterverhältnis“
(Jacques Lacan)19.12.2006 Prof. Mechthild Bereswill (Frankfurt)
Gefangene Männlichkeit – Umkämpfte Heterosexualität.
Zum Verhältnis von Gewalt und Geschlecht im Gefängnis09.01.2007 Dr. Antke Engel (Hamburg)
Unauffällig, unbehelligt. Sexuelle Existenzweisen in Zeiten
konservativer Restauration16.01.2007 Dr. Sylvia Mieszkowski (Frankfurt)
Das KIND – Reproduktiver Futurismus und Queere Kritik23.01.2007 Dr. Nicole Karafyllis (Frankfurt)
Gendering Plants: Von Schwachholzauen, Soldatenwäldern und der
anlehnungsbedürftigen Natur30.01.2007 Prof. Sabine Hark (Potsdam/Berlin)
Kategorialer Ärger. Gender Trouble und die Neuvermessung der
(deutschsprachigen) Geschlechterforschung06.02.2007 Dr. Ina Hartwig (Frankfurt)
Diesseits der Homosexualität: Genets „Querelle“ revisitedJeweils Dienstag, 18 bis 20 Uhr, Raum 823, Casino, IG Hochhaus, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt