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Der Bounceometer!

Ich hatte im Gymnasium einen (sehr nachsichtigen, gutmütigen, entzückenden) Physikprofessor, der uns eines Tages, als wir das Thema Resonanzen behandelten, von einer ehemaligen Kollegin erzählte, die wohl einen etwas größeren, ähm, Vorbau hatte. Und wenn die des Weges kam, hätten all die anderen Physikprofessorenkollegen immer über die drohende Resonanzkatastrophe gewitzelt.

So.

Und jetzt schauen Sie sich bitte diese Seite an.

Der „Bounceometer“ wurde von der Firma entwickelt, die einen BH namens „Shock Absorber“ vertreibt. In Zusammenarbeit mit der Portsmouth University wurden die weiblichen Brustbewegungen beim Sport mittels Infrarotkameras gefilmt und es wurde sogar ausgerechnet, wie stark der Hüpf-Faktor mit einem „Shock Absorber“ reduziert werden kann. (Hey, bis zu 60,7 % schon allein bei Körbchengröße A!)

Ich gestehe, dass ich gerade 20 Minuten lang jede Körbchengröße in jeder Sportkategorie ausprobiert habe.

Vielen Dank an Michael L., der vermutlich nicht nur mir mit diesem Link Spaß und Unterhaltung für die nächsten Tage gesichert hat …

(Ach ja: Wer in Büros arbeitet, die selbst wissenschaftlich hüpfende nackte Brüste als nicht okay ansehen, sollte den Link vielleicht besser erst in der Mittagspause anklicken.)

 

Sexuell besonders aktive Frauen eher bi?

Und wieder einmal Wissenschaft:

Laut einer Studie der California State University unter 3500 Teilnehmern sind Frauen mit starkem Sexualtrieb „27 Mal wahrscheinlicher bi als Männer“. 0,3 Prozent der Männer hätten bisexuelles Interesse angegeben, hingegen 8 Prozent der Frauen. (Leider auch hier wieder einmal nur sehr ungenaue Angaben: 8 Prozent der Gesamtbefragten? Waren die 3500 Befragten alle besonders sexuell aktiv?)

Die Schlussfolgerung von Richard Lippa, der die Untersuchung durchgeführt hat, ist jedenfalls, dass Männer mit besonders starkem Sexualtrieb noch mehr ihrem bevorzugten Geschlecht nachsteigen, Frauen dagegen sozusagen ihre Zielgruppe erweitern.

Wenn diese Zahlen allerdings mit einem ähnlichen Fragebogen zustande gekommen sind, wie ich ihn hier gerade selbst ausgefüllt habe, muss uns das etwas ratlos machende Ergebnis, glaube ich, nicht sonderlich beunruhigen.

 

Ein Schnitt gegen HIV?

Eine Studie der Johns Hopkins Universität liefert deutliche Anzeichen, dass beschnittene Männer das HI-Virus offensichtlich nicht so leicht weitergeben wie unbeschnittene. Die Forscher werteten die medizinischen Daten von 343 Paaren der ugandischen Volksgruppe der Rakai aus, bei denen der Mann HIV-positiv und die Frau -negativ ist, und stellten fest, dass 299 Frauen von ihren unbeschnittenen Männern infiziert worden waren, hingegen nur 44 Frauen, wenn ihre Männer beschnitten sind.

Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass sich am Innenblatt der Vorhaut Viren besser festsetzen. In dieser Schleimhaut würden sich ca. neun Mal mehr Viren befinden als außen.

Thomas C. Quinn von der Johns Hopkins nennt diese ersten Anzeichen „dramatisch“, möchte aber noch die Ergebnisse von zwei weiteren Studien abwarten, bevor er entsprechende Empfehlungen aussprechen könne. Wie, zum Beispiel, alle Männer zu beschneiden.

Quelle: Eurekalert

 

Sex beruhigt

Aus dem New Scientist:

Stuart Brody, ein Psychologe an der britischen University of Paisley, glaubt herausgefunden zu haben, dass Sex vor einem großen öffentlichen Auftritt (wie z.B. einer Ansprache) beruhigt – allerdings nur, wenn es sich um „penil-vaginalen Verkehr“ handelt. Die, die nur masturbiert oder Sex ohne Penetration gehabt hatten, waren gestresster und ihr Blutdruck blieb nach der Aufregung (also, der Ansprache) länger erhöht.

In der Meldung steht leider nicht eindeutig, ob für diesen beruhigenden Effekt auch ein Orgasmus nötig war (wird gegen Schluss nur angedeutet). Und leider ist das Sample der Versuchspersonen auch nicht allzu groß (24 Frauen, 22 Männer während eines Zeitraums von 14 Tagen).

Andererseits habe ich vor Jahrzehnten mal gehört, dass Models vor einer Modenschau angeblich in der Garderobe kurz mal nett zu sich (oder zur Kollegin) sind, um danach diesen total entspannten Ich-rauch-dich-in-der-Pfeife-Kleiner-Blick drauf zu haben.

Die wirkliche Frage bleibt aber wohl: Wenn man so Bammel vor dem öffentlichen Auftritt hat, hat man dann überhaupt noch den Nerv für Sex? Geschweige denn, für einen Orgasmus? Zumindest bei Frauen wage ich das sachte zu bezweifeln.

 

Überraschende Forschung, Nr. 239

Und wieder einmal frage ich mich, ob ich einfach zu doof bin, die wahre Bedeutung dieser Studie von Wissenschaftlern der Uni Zürich zu begreifen:

Nun haben die Forscher in einer Versuchsreihe mit 40 Männern und Frauen festgestellt, dass heterosexuelle Frauen und homosexuelle Männer in der Hirnregion, in der das Belohnungssystem lokalisiert ist, stärker auf männliche Gesichter reagieren, heterosexuelle Männer und homosexuelle Frauen hingegen stärker auf weibliche.

Ein Mensch reagiert also stärker auf die Gesichter potenzieller Sexualpartner. Vielleicht z.B. auch deshalb, weil er anhand des Gesichts am schnellsten/einfachsten das Geschlecht erkennen und ergo beurteilen kann, ob das überhaupt ein potenzieller Sexualpartner ist? Wie gesagt, vielleicht bin ich nur einfach zu doof.

Abstract, der ganze Artikel bei science.orf.at.

 

Aha-Erlebnis Nr. 927

Manchmal frage ich mich wirklich, ob es in der Wissenschaft auch so etwas wie Hausverstand gibt. Dr. Cengiz Kirmaz vom Celal Bayar University Hospital in Manisa (Türkei) brauchte eine ganze Studie (allerdings nur mit 83 Teilnehmern), um zu der welterschütternden Erkenntnis zu gelangen, dass Menschen mit Heuschnupfen weniger Lust auf Sex haben als ihre allergiefreien Testkollegen.

Die „Annals of Allergy, Asthma, & Immunology“ veröffentlichen heutzutage wirklich schon jeden Pups.

Via Reuters.

 

Masturbierende Kleinkinder sind nicht krank

Ihre kleine Tochter hat manchmal Anfälle, während derer sie sich unnatürlich bewegt und sich ihre Gliedmaßen verkrampfen? Keine Angst, vermutlich masturbiert sie nur.

Kein Scherz. In der aktuellen Ausgabe des Magazins der amerikanischen Kinderärzte, „Pediatrics“, wurde jedenfalls ein wissenschaftlicher Artikel des Leiters der Kinderneurologie an der University of Rochester, Jonathan Mink, veröffentlicht, der zwölf Fälle dieser vermeintlichen Bewegungsstörungen bei Mädchen zwischen drei Monaten und drei Jahren untersuchte. Was oft eine ganze Batterie an Untersuchungen und Medikamenten nach sich zieht, stellt sich laut Mink meistens durch genauere Beobachtung oder kleine Ablenkungen als völlig harmlose Muskelkontraktionen heraus, die während der Selbstbefriedigung auftreten. Für die Eltern oft ein ebenso erleichternder wie peinlicher Befund.

Bei Jungs ist es – auch bereits in diesem Alter – eindeutiger zu erkennen, dass sie sich’s gerade nett machen, bei Mädchen könnte beispielsweise der Gurt des Kindersitzes im Auto entsprechende Gefühle auslösen.

Eltern sollten sich keine Sorgen über den weiteren sexuellen Lebensweg ihres Kindes machen, meint Mink. Kinder würden Masturbation von allein entdecken, genauso, wie sie irgendwann merken, dass Daumenlutschen beruhigt.

Abstract, Artikel bei Life Science.

 

Verhütung per Schock

Nein, nicht um natürliche Verhütung bei allzu hässlichen Menschen soll es hier gehen (au, war der tief!), sondern um ein neues Verfahren, das ein gewisser Sava Bojovic, Fertilitätsexperte aus dem serbischen Novi Banovci, entwickelt hat. Er legt an die Testikel eine leichte Spannung an (leider ist nicht überliefert, für welche Dauer), die die Spermien in einen Zustand des „Schocks“ versetzt und für circa zehn Tage immobil macht.

Abgesehen davon, dass es mir bei diesem Gedanken eine solidarische Gänsehaut über den Rücken jagt, frage ich mich doch, ob diese Methode tatsächlich funktionieren kann. Spermien werden schließlich immer wieder frisch produziert. Sie brauchen zwar rund 70 bis 90 Tage, um zu reifen, aber es werden sozusagen pro Tag knapp so viele Spermien produziert (ca. 100 Millionen), wie pro Erguss wieder abgegeben werden (bis zu 300 Millionen). In den bisherigen Berichten steht nichts darüber, ob nur die fertig gereiften Spermien „geschockt“ sind oder auch ihre Vorstadien. Trotzdem steht wohl zu befürchten, dass fleißige Männer einen so hohen Umsatz haben, dass sie sich Bojovics rote Überraschungseier wohl alle paar Tage ansetzen müssen. Es gibt genügend Männer, denen das Spaß macht, aber ob das eine Lösung für die Allgemeinheit ist?

Eine der ersten Quellen für diese Meldung war Ananova, wo ja eher Vorsicht geboten ist. Vor wenigen Tagen brachte allerdings auch Reuters einen TV-Beitrag (aus dem das obige Foto stammt), weshalb man nicht einmal mehr an einen Internet-Scherz glauben kann. Angeblich will Bojovic bereits zu Weihnachten ein batteriebetriebenes Gerät für den Privatgebrauch auf den Markt bringen.

 

Soso. Ein Vaginalgel gegen HIV. Na super.

Wissen Sie, manch Anlass zum Kopfschütteln kommt auf leisen Sohlen daher. Beispielsweise diese Meldung: Die University of Tulane (New Orleans) hat drei antivirale Wirkstoffe entdeckt, die, im Tierversuch als Vaginalgel verabreicht, gegen eine HIV-Infektion schützen können.

1. Reaktion:
Hey, toll! Gut gemacht, Jungs! Man kann ja nie genug gegen eine weitere Verbreitung von HIV tun!

2. Reaktion (3 Minuten später)
Warum müssen sich Frauen mit einem Gel schützen, wo es doch eigentlich Kondome gibt? Die werden mittlerweile ja schon recht weit verbreitet angeboten, sind einfach in der Anwendung und schützen wohl auf jeden Fall besser gegen eine Ansteckung, als dieses Gel (es haben sich immerhin nur drei von insgesamt 20 (!) Affen den Virus eingefangen – tolles Ergebnis!).

Ach ja, richtig, weil es Männer gibt, die einfach keine Gummis verwenden möchten. Oder die – ein ewiger Klassiker – „allergisch“ dagegen sind. Und bevor man sich bei so einem ansteckt, tut man sich lieber einfach das Gel rein. Na dann.

Nix na dann. Wenn ein Mann sich weigert, ein Kondom zu benützen, gibt es keinen Grund, diese Weigerung auch noch zu belohnen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass die Ansteckungsgefahr bei heterosexuellem Verkehr für eine Frau immer noch größer ist als für einen Mann.

Das Gel solle vor allem afrikanischen Frauen dabei helfen, sich gegen eine Infektion zu schützen, schreibt eine Nachrichtenagentur. Schließlich verbreite sich das Virus dort nach wie vor beängstigend schnell, vor allem unter Frauen. Vielleicht ein etwas gerechtfertigterer Einsatzgrund, aber – man verzeihe mir meine naive Blauäugigkeit – doch eigentlich auch das falsche Ende, von dem man das Pferd aufzäumt. Man stelle sich den Aufwand vor, mit dem dieses Gel und seine richtige Anwendung unter die Frauen gebracht werden muss. Man stelle sich vor, wie bei Paaren, die bislang nicht dazu bewegt werden konnten, Kondome zu benützen, vor dem Sex die Frau zu ihrem Mann sagt: „Du, entschuldige, Schatz, ich muss mal eben das Gel anwenden. Warte doch bitte noch fünf Minuten!“

In Gesellschaften, die teilweise noch immer glauben, dass Sex mit einer Jungfrau von einer HIV-Ansteckung heilt? Ich weiß nicht.

Ich verstehe, wenn man Affen mit einem Gel vor einer Infektion schützen will. Aber Menschen kann man beibringen, wie man einen Gummi überzieht. Vermutlich mit einem Bruchteil des Aufwandes.

Ach ja: Merck & Co. und Bristol-Myers Squibb wollen diese antiviralen Wirkstoffe für eine flächendeckende Nutzung weiterentwickeln. Wir sprechen uns einfach in fünf Jahren noch einmal.