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Proteste gegen Burschenschaftskommers in Hamburg

 

Am Freitag,den 21.11., findet im Logenhaus in Hamburg, direkt am Platz der Jüdischen Deprtierten, ein „Hamburger Verbände-Kommers“ statt. Zu dieser jährlich stattfindenden Feier aller Hamburger Studentenverbindungen lädt der „Hamburger Waffenring“ ein, eine Vereinigung der „schlagenden Verbindungen“ in Hamburg.

Auch extrem rechte schlagende Verbindungen, wie die Burschenschaft Germania, rufen  zu diesem Treffen auf. Es regt sich jedoch Widerstand: In einem „Offenen Brief“ des Hamburger Bündnis gegen Rechts wird das Logenhaus aufgefordert, keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Ebenso mobilisieren Studierendeninitiativen zur Gegenkundgebung am 21. um 19.00 am Platz der Jüdischen Deportierten.

Studentische Verbindungen sind Zusammenschlüsse von Studierenden und berufstätigen Akademikern („Alte Herren“) auf Lebenszeit, deren Umgangs-, Organisations- und Sprachformen von den Traditionen aus dem 18. und 19. Jahrhundert geprägt sind. Die ritualisierten Besäufnisse und die Fechtduelle der „schlagenden Verbindungen“ sind als ein Merkmal dieser Gruppen bekannt.

Trotz inhaltlicher Unterschiede haben viele der Burschenschaften einiges gemeinsam: Sie pflegen ein Bild einer Werteelite, nach der eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe die Führung beansprucht. Die Burschenschaften zählen sich selbst „selbstverständlich“ zu dieser Elite. Dementsprechend sind die Abschottung nach außen und die Bewahrung von Seilschaften nach innen sehr prägend für studentische Verbindungen im Allgemeinen.

Mit diesem Eliteverständnis, das sich fast ausschließlich auf Männer bezieht, gehen in vielen Burschenschaften auch rassistische, nationalistische und antisemitische Vorstellungen einher. Insbesondere die in der „Deutschen Burschenschaft“ zusammengeschlossenen Burschenschaften – in Hamburg sind dies die „Germania“, die „Pennale Burschenschaft Chattia Friedberg zu Hamburg“ und die „Germania Königsberg“ – haben eine deutliche Nähe zu (neo)faschistischen Ideologien.

Trotz dieser Differenzen gibt es von der anderen Burschenschaften keine klare Abgrenzung von den offen rechtsextremen Verbindungen – so wird auch beim Kommers am Freitag gemeinsam angestoßen. Nicht umsonst werden Burschenschaften auch vielfach als Schnittstelle zwischen Konservatismus und Extremer Rechte kritisiert.

In der Broschüre „Falsch verbunden…“ des Astas der Uni-Hamburg findet Ihr tiefergehende Informationen zum unseligen Verbindungswesen (nicht nur) in Hamburg.

Am Freitag, den 21.11., werden ab 19.00 am Platz der Jüdischen Deportierten in Hamburg viele Leute zeigen, was sie vom reaktionären bis extrem rechten Weltbild der Burschenschaften halten.