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Grusel-Atmosphäre in Colditz

 

Nach dem das anti-rassistische Fußballturnier in Colditz aufgrund mangelnder Unterstützung der Stadtverwaltung abgesagt wurde, fand am vergangenen Samstag auf dem Marktplatzeine Kundgebung con „Meine Stimme gegen Nazis“. Dabei zeigte sich erneut, wie selbstsicher sich die militante Naziszene in dem Ort fühlt. Die Kundgebungsteilnehmer brauchten Polizeischutz, um den Ort zu verlassen. Für den Störungsmelder beschreibt die Grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar ihre Eindrücke aus Colditz.

Unser Aufenthalt war nicht angenehm. Ich war bisher schon mehrfach in Colditz und Umgebung, privat, weil es hier sehr schön ist, die Stadt und die Landschaft. Mein politischer Aufenthalt am Samstag war dagegen nicht sehr schön.

Kaum, dass die Band ihre Instrumente aufgebaut hatte, kamen ca. 10 Jugendliche, die eindeutig der örtlichen rechten Szene zuzuordnen waren (Autoaufkleber „Todesstrafe für Kinderschänder, T-Shirt „Ruhm und Ehre der Wehrmacht, Kleidung der Marke Thor-Steinar). Sie setzten sich unmittelbar hinter die Instrumente auf den Brunnenrand und blieben die ganze Zeit anwesend und beobachteten uns. Mit der Zeit kamen einige dazu. Die Polizei passte auf, dass es keine Provokationen gab. Ab etwa 17.30 Uhr wurde es ungemütlich, als wir die Materialien abgebaut haben. Es wurde zum Schluss so bedrohlich, dass ich die Polizei bitten musste, uns aus Colditz zu begleiten. Schließlich wurden mehrere Autos von Besuchern aus Leipzig mit drei Polizeiwagen aus Colditz bis zur Autobahn in Grimma escortiert.

Ich muss schon sagen: Das habe ich bisher noch nicht erlebt. Dieser Nachmittag in Colditz wird mir in keiner guten Erinnerung bleiben. Ich wünsche mir, dass die zur Zeit zerstrittenen Personen, Initiativen und
Vereine wieder zueinander finden, denn sonst freuen sich die örtlichen Jung-Nazis.