Polizei und Staatsanwaltschaft gingen am Mittwoch mit Durchsuchungsmaßnahmen gegen Mitglieder der Neonazi-Partei „Die Rechte“ in Bamberg und Nürnberg vor. Im Zuge der Razzia kam es auch zu Festnahmen. Aktivisten der Gruppierung sind in der Vergangenheit schon einschlägig aufgefallen.
Mit Unterstützung von Spezialkräften wurden am Mittwochmorgen mehrere Wohnungen im Raum Bamberg und Nürnberg von der Polizei durchsucht. Bei den Betroffenen handelt es sich laut vorliegenden Informationen um Aktivisten der Neonazi-Partei „Die Rechte“. Die Ermittler stellten Beweismittel sicher, die derzeit noch ausgewertet werden. Ebenso laufen „zeitintensive Vernehmungen“ der Festgenommenen, wie die Staatsanwaltschaft Bamberg mitteilte.
Anfang März gründete sich in der Domstadt der Kreisverband der jungen Neonazi-Partei „Die Rechte“. In den vergangenen Monaten sorgten Mitglieder der Gruppe immer wieder für Schlagzeilen. Ebenfalls im März griffen Personen aus dem Spektrum eine feministische Demonstration in Nürnberg an und wurden daraufhin festgenommen. Im Juni versuchten Aktivisten der Partei eine antirassistische Veranstaltung zu stören, konnten aber abgewehrt werden. Immer wieder kommt es auch zu Übergriffen und Sachbeschädigungen am Studententreff Balthasar in Bamberg. Szenekenner vermuten auch hier die Täter im Umfeld der Bamberger Neonazis.
Für Ende Oktober haben Neonazis zudem eine Demonstration unter dem Motto „Refugees not welcome“ in Bamberg angekündigt. Der oberfränkische Nazi-Gegner Günter Pierdzig sieht die Durchsuchungen in einem direkten Zusammenhang mit dem geplanten Aufmarsch und sagte zu ZEIT ONLINE: „Die Razzia war längst überfällig“.
Polizei und Staatsanwaltschaft kündigten unterdessen an, am Freitag nähere Informationen zum Geschehen zu veröffentlichen.
In der ersten Version des Artikels hieß es, die Hausdurchsuchungen fanden nur in Bamberg statt. Nach uns vorliegenen Informationen wurden auch Wohnungen in Nürnberg durchsucht.