Die Verteilung fremdenfeindlicher Broschüren an Schulen in Sachsen-Anhalt durch AfD-Abgeordnete, über die der Störungsmelder berichtet hatte, sorgt für deutliche Kritik. Mit den Flyern zu angeblicher Gewalt durch Migranten würden Schüler aufgrund einer einseitigen Darstellung manipuliert, sagte die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Eva Gerth, der Mitteldeutschen Zeitung aus Halle und sprach von „Indoktrination“. Landesbildungsminister Marco Tullner (CDU) sagte dem Blatt, die AfD versuche, „Drittklässler politisch plump zu agitieren“.
Gewerkschaftlerin Gerth nannte die Behauptung einer steigenden Zahl von Gewaltdelikten „eher gefühlt“. Der Zeitung sagte sie: „Da werden Behauptungen aufgestellt, die nicht nachweisbar sind.“ Zuvor hatte bereits der Leiter der betroffenen Sekundarschule in Halle, Ernst Zörner, die AfD-These in Zweifel gezogen: „Natürlich gibt es auch Stress unter den Schülern, aber nicht wegen ihrer Herkunft, sondern weil es Kinder sind“, sagte er.
Beobachter fühlen sich an die Aktionen erinnert, bei denen die rechtsextreme NPD seit 2004 Musik-CDs an Schüler verteilt hatte. „Der Vergleich zur NPD ist naheliegend“, sagte etwa Valentin Hacken vom Bündnis Halle gegen rechts der Zeitung.
Die Landtagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt, Landesvorsitzender der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative, und Hans-Thomas Tillschneider hatten am Dienstag die Flyer vor Schulen in Halle verteilt. „Schon seit Monaten erreichen uns Meldungen, dass Ausländer auf unseren Schulhöfen ihre Mitschüler beleidigen, erpressen und verprügeln“, heißt es demnach in der Broschüre.
Die Flyer enthielten einen Fragebogen, in dem Schüler angeben sollen, ob und unter welchen Umständen sie schon einmal gewaltsam attackiert wurden. Explizit gefragt wurde auch nach der „Herkunft“ der Täter, im Begleittext war die Rede von „vielen Fällen von Ausländergewalt auf unseren Schulhöfen“.
Mit Material von AFP