Weil sie den Holocaust geleugnet hatte, war die Rechtsextremistin Ursula Haverbeck zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Im Gefängnis erschien sie jedoch nicht. Jetzt wurde die 89-Jährige verhaftet.
Die wegen Holocaustleugnung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilte Ursula Haverbeck ist festgenommen worden. Sie wurde am Montag gegen 13.30 Uhr in ihrem Haus im nordrhein-westfälischen Vlotho festgenommen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Sie sei in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden einen Vollstreckungshaftbefehl gegen die 89-Jährige erlassen. Gegen Haverbeck liegt ein Urteil über zwei Jahre Haft vor, die sie im Gefängnis Bielefeld-Senne absitzen soll. Dort hätte sie sich bis zum 2. Mai stellen müssen, sie ließ die Frist jedoch verstreichen.
Das Landgericht Verden hatte die 89-Jährige bereits im August 2017 wegen Volksverhetzung in acht Fällen zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Im Februar wurde dies vom Oberlandesgericht Celle bestätigt.
Amtsarzt bescheinigt Haftfähigkeit
Auf ihrer Homepage erklärte Haverbeck, dass sie sich zurzeit in ärztlicher Behandlung befinde. Ein medizinisches Gutachten zu ihrer Haftfähigkeit sei noch nicht abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft dementierte diese Darstellung. Es liege seit dem 20. April ein amtsärztliches Gutachten vor, das die Haftfähigkeit der Frau bestätige, hieß es in einer Mitteilung der Anklagebehörde. Am 30. April trat Haverbeck zudem in einem Videointerview für die Neonazi-Partei Die Rechte auf.
Haverbeck kandidiert für die Partei zur Europawahl 2019. Sie wurde bereits mehrmals wegen Volksverhetzung zu Geld- und Haftstrafen auf Bewährung verurteilt. Wiederholt behauptete sie, dass das Konzentrationslager Auschwitz kein Vernichtungslager, sondern ein Arbeitslager gewesen sei.