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„White Rex“ – Nazimode aus Russland

 

Modemarke mit Nazisymbolik. Das White Rex-Logo © Screenshot
Modemarke mit Nazisymbolik. Das White Rex-Logo © Screenshot

Eine neue Bekleidungsmarke namens „White Rex“ aus Russland organisiert Kampfsportturniere, unterstützt Kampfsportler und will erreichen, dass die „weißen Völker Europas“ ihren „Kampfgeist wiederentdecken“. In Werbevideos posieren Models mit Boxhandschuhen, Baseballschlägern und Messern. Dabei bedienen sich die Macher einer äußerst martialischen Symbolik und in Deutschland verbotenen NS-Runen. In der gewaltbereiten rechtsextremen Szene wird die Marke dafür gefeiert.  Auch zu deutschen Neonazis pflegt die Marke offenbar gute Kontakte und könnte hierzulande bald erhältlich sein.

Schon das Logo von White Rex ähnelt sehr stark rechtsextremen Symbolen: Eine Art stilisierter Wikinger, im Hintergrund ein sogenanntes „Kolovrat“, eine Art Sonnensymbol, welches auch bei russischen Neonazis Verwendung findet und stark an ein Hakenkreuz beziehungsweise die „Schwarze Sonne“ erinnert. Diese Art der rechtslastigen Bildsprache findet sich ebenfalls auf den Kleidungsstücken von White Rex, diverse Motive zeigen mittelalterlich anmutende Krieger oder verschiedene Schuss-, Hieb- und Stichwaffen. Während der Betrachter bei diesen Designs zumindest nicht sofort darauf schließen könnte, welche politische Gesinnung der Träger hat, gibt es im Sortiment auch T-Shirts, die in der Neonaziszene beliebte Codes verwenden: Ein Shirt ziert die Zahl 88, welche in der Nazi-Szene als Ersatz für „Heil Hitler“ dient. Auf einem weiteren Shirt findet sich auch das angebliche Gründungsdatum der Bekleidungsmarke, nämlich der 14.08.08. Ob die Marke wirklich am 14. August 2008 ins Leben gerufen wurde sei dahingestellt. Fest steht, dass auch die Zahl 14 beziehungsweise der Code 1488, ähnlich wie die 88, von Neonazis weltweit verwendet wird. Sie steht für die „14 words“ von David Eden Lane, welcher damit dazu aufforderte, den „Fortbestand der weißen Rasse“ zu sichern.

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Gewaltästhetik und rechtsextreme Zahlencodes © Screenshot

In Russland erfreut sich die Bekleidungsmarke derweil offenbar recht großer Beliebtheit, dort scheint sie schon eine gewisse Popularität erreicht zu haben. So hat White Rex bereits mehrere große MMA-Turniere organisiert, veranstaltete Konzerte und wird auch von rechten Hooligans getragen. Besonders betont wird von den Machern ein Sportturnier namens „Geist des Kriegers“, mit welchem man die „Verankerung des Sportes im gesunden Teil unserer europäischen Jugend“ und den „Geist des Kriegers in unserem Volke“ fördern wolle. Einen ähnlich völkischen Hintergrund scheinen auch die Konzerte zu haben, welche von White Rex veranstaltet werden. Die Marke hat offenbar gute Verbindungen zu deutschen Nazi-Hardcorebands wie Moshpit und Brainwash, welche im August 2011 auf einem von White Rex veranstalteten Konzert in Moskau spielten. Aus ihrer rechtsextremen Gesinnung machen diese Bands keinen Hehl, so gaben Moshpit, welche auch auf der NPD-Schulhof-CD zu finden sind, in einem Interview ganz offen zu, dass sie „nationalsozialistischen Hardcore“ spielen. Zuletzt organisierte White Rex einige Schaukämpfe im MMA-typischen Oktaeder bei einem großen russischenen Biker-Treff. Besonders brisant: Auch der Getränkehersteller Red Bull und die Automarke Audi waren dort mit Ständen vertreten, es ist White Rex also in Russland mittlerweile möglich, ganz offen an prominenter Stelle zu werben.

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Von White Rex gesponsortes Kampfsportturnier © Screenshot

Vor wenigen Wochen veranstaltete die Marke dann ihr erstes Turnier in Europa, wohl in Zusammenarbeit mit dem faschistischen Jugend- und Kulturzentrum „Casa Pound“ in Rom. Zu Gast aus Deutschland war unter anderem Andy Knape, welcher Vorsitzender der NPD-Jugendorganisation JN ist und erst kürzlich wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Knape, der sich in den vergangenen Wochen als Fluthelfer darstellte, postete auf Facebook über die Reise einer JN-Delegation zur Casa Pound. Wenige Tage später verkündete er den „Sieg für Deutschland“ beim Turnier von White Rex und postete dazu gleich ein Foto der Medallie. Die Marke selbst ließ verlauten, dass das erste europäische Turnier ein Erfolg gewesen sei und veröffentlichte ein sehr professionell gemachtes Video zu den Ereignissen in Rom. Doch nicht alle Fans der Marke werten das Turnier in Rom als Erfolg, so echauffieren sich einige YouTube-User unter einem weiteren, von der Casa Pound ins Netz gestelltem Video darüber, dass ein Mensch mit schwarzer Hautfarbe anwesend gewesen sein soll.

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Abgesehen von der Hautfarbe scheint die Marke und ihr Kundenstamm auch ansonsten sehr genaue Vorstellungen davon zu haben, wie die Käufer auszusehen haben. Alle Männer, welche für White Rex posieren, sind muskulös und durchtrainiert, nicht umsonst propagieren die Macher schließlich den „Geist des Kämpfers“. Doch auch das Frauenbild ist recht eindeutig, beispielsweise posiert eine führende russische Kampfsportlerin für ein Video mit dem Titel „Stärke durch Schönheit“. Das Menschenbild wird nochmals sehr deutlich beim Bericht vom bereits erwähnten Biker-Treffen, dazu schreibt die Marke auf Russisch, es seien „viele starke Männer und schöne Frauen“ dort gewesen.

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Eine Marke also für „weiße Menschen“, die, so viel lässt sich mit Gewissheit sagen, eindeutig die Nähe zur Neonaziszene sucht und deren Kundschaft zu einem Großteil aus rechtsextrem eingestellten Personen zu bestehen scheint. Grund zur Besorgnis gibt es also mehr als genug. Bisher ist White Rex zwar nur in Russland erhältlich, jedoch konnte man in den Facebook-Kommentarspalten bereits lesen, dass die Kleidung auch bald ihren Weg nach Deutschland finden soll. Schwierig wird es für die Macher jedoch mit Kleidungsstücken, die in Deutschland im Zusammenhang mit rechtsextremen Inhalten verbotene Symbole wie die „Odal-Rune“ zieren.