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Wieder gewalttätiger Zwischenfall mit Berliner NPD-Chef

 

Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke während der Pfeffersprayattacke seines Fahrers © Indymedia
Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke während der Pfeffersprayattacke seines Fahrers © Indymedia

Er kann es offenbar nicht lassen: Der Berliner NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke soll gestern im Rahmen einer Unterschriftensammlung im Brandenburgischen Strausberg Gegendemonstranten mit Pfefferspray attackiert haben. Seit Monaten macht der Berliner NPD-Chef in erster Linie durch Straftaten auf sich aufmerksam.

Schmidtke war zusammen mit seinem Vorstandskollegen Oliver Niedrich und der stellvertretenden Berliner Landesvorsitzenden der  Frauengruppe „Ring Nationaler Frauen“, Bettina Bieder in seiner ehemaligen Heimatstadt. Bieder arbeitete lange Zeit in der Köpenicker Parteizentrale und ist nun Ansprechpartnerin im „Bürgerbüro“ von Udo Voigt in der Hauptstadt, seit dessen Einzug ins Europaparlament. In der Strausberger Innenstadt wollten sie Unterstützungunterschriften für den Wahlantritt der Partei zur Brandenburger Landtagswahl im September 2014 sammeln.

Augenzeugen berichten davon, dass die Rechten ihre Aktion abbrachen, als sich Gegendemonstranten vor Ort versammelten. Bei der Abfahrt mit einem VW-Bus sollen der NPD-Chef und sein Fahrer mit Pfefferspray die NPD-Gegner besprüht und verletzt haben. Fotos zeigen die beiden mit den Sprühgeräten und auch die Attacke des Fahrers. Unklar sind allerdings die Hintergründe zu dem Vorfall. Auf Anfrage von ZEIT Online sagte ein Sprecher der Polizei, der Sachverhalt sei bislang „in der Polizeidirektion Ost nicht bekannt“.

Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke mit Pfefferspray © Indymedia
Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke mit Pfefferspray © Indymedia

Sebastian Schmidtke fiel in letzter Zeit vor allem durch Straftaten auf. In den letzten Monaten wurde er bereits drei Mal verurteilt: Im Dezember wegen Volksverhetzung zu acht Monaten auf Bewährung für einen Koffer voller Neonazi-CDs in seinem damaligen Laden „Hexogen“. Mitte Mai zu zehn Monaten auf Bewährung für volksverhetzende Texte auf einer „NPD-Schulhof CD“.  Und wenige Tage darauf schließlich zu drei Monaten Haft auf Bewährung wegen einer falschen eidesstattlichen Erklärung im Zusammenhang mit dem militanten Neonazinetzwerk „NW-Berlin“.  Da die Urteile bislang noch nicht rechtskräftig sind, und andere Vorfälle folgenlos blieben, wie eine Regenschirmattacke im Niedersächsischen Wahlkampf  sowie nach einem Aufmarsch in Berlin-Neukölln scheint Schmidtke ungehemmt weiterzumachen, wie der Vorfall in Strausberg zeigt.