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Rechtsextreme rüsten auf: Terrorgruppen in Deutschland

 

NSU, Oldschool Society oder Gruppe Freital: Immer wieder haben sich Rechtsextreme in Deutschland zu Terrorgruppen zusammengeschlossen.

Rechtsextremismus: Terrorgruppen in Deutschland
Ein Polizist bei einer Hausdurchsuchung (Symbolfoto) © Julian Stratenschulte/dpa

In Sachsen und Bayern sind Mitglieder der rechtsterroristischen Revolution Chemnitz festgenommen worden. Laut Anklage sollen sie Anschläge auf Migranten geplant haben. Die sechs Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sollen gemeinsam mit einem weiteren bereits in Untersuchungshaft sitzenden Beschuldigten führende Rollen in der rechtsextremen Szene eingenommen und Gewalttaten und Anschläge beabsichtigt haben. Sie sollen versucht haben, sich halbautomatische Waffen zu besorgen.

Zuletzt sind in Deutschland immer wieder Fälle von Rechtsextremisten bekannt geworden, die sich zu Terrorgruppen zusammengeschlossen hatten. Ein Überblick

NSU

2011 fliegt der Nationalsozialistische Untergrund auf. Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten fast 14 Jahre lang im Untergrund gelebt – zuletzt im sächsischen Zwickau. Die beiden Männer ermordeten neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin, begingen zwei Sprengstoffanschläge mit vielen Verletzten und mehrere Raubüberfälle. Am Ende nahmen sie sich das Leben. Nach mehr als fünf Jahren Prozess wird Zschäpe im Juli 2018 wegen der Mordserie und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu lebenslanger Haft verurteilt. Weitere NSU-Unterstützer erhalten Haftstrafen. Mehrere kündigen an, Revision einzulegen.

Gruppe Freital

Die acht Mitglieder der Vereinigung werden im März 2018 vom Oberlandesgericht Dresden unter anderem wegen Bildung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und versuchten Mordes zu Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren verurteilt. Sechs legen Revision ein. Die Gruppe hatte 2015 fünf Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und politische Gegner in Freital und Dresden verübt. Dabei wurden zwei Menschen leicht verletzt.

Oldschool Society (OSS)

Die rechtsextreme Terrorgruppe plante Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte, um Flüchtlinge aus Deutschland zu vertreiben. Im März 2017 verurteilt das OLG München vier Mitglieder zu Haftstrafen zwischen drei und fünf Jahren. Zwei Angeklagte und die Bundesanwaltschaft legen Revision ein. Später werden weitere Mitglieder vor dem OLG Dresden angeklagt.

Kameradschaft Süd

Wegen der Planung eines Bombenattentats auf die Einweihungsfeier des Jüdischen Zentrums in München verurteilt das Bayerische Oberste Landesgericht im Mai 2005 den Neonazi Martin Wiese zu sieben Jahren Haft. Wiese und drei mit ihm verurteilte Täter waren Mitglieder der rechtsextremen Vereinigung.

Weisse Wölfe Terrorcrew

Nachdem bei Mitgliedern Waffen und explosives Material gefunden wurde, verbietet der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Gruppe im März 2016. Sie bekenne sich „offen zu den Werten des Nationalsozialismus“ und wolle „eine Diktatur nach diesem Vorbild errichten“. Den Mitgliedern wird keine Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Bayerische Schießsportgruppe München

Im April 2017 werden bei Mitgliedern unter anderem illegale Waffen beschlagnahmt. Bei der Gruppe könnte es sich um den „bewaffneten Arm“ der fremdenfeindlichen Pegida-Gruppierung handeln, sagt seinerzeit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Nach Angaben der Bundesregierung vom März 2018 führt der Generalbundesanwalt aber keine Ermittlungen wegen des Verdachts der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung.

Nordadler

In Norddeutschland schlossen sich 2017 Neonazis in der Gruppe Nordadler zusammen. Im April 2018 lässt die Bundesanwaltschaft in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein Wohnungen von Verdächtigen durchsuchen. Mindestens vier Beschuldigte hatten sich demnach bemüht, Waffen, Munition und Sprengstoff zu beschaffen. Im Internet beschwor die Gruppierung einen „alten germanischen Geist“ und redete von einem „weltanschaulichen Kampf“ um die „kommende Zukunft dieses alten Landes“.

(Mit dpa)