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Terrorgruppe Nordadler: Rechtsextreme wollten Waffen und Material zum Bombenbau beschaffen

 

Ein Polizist bei einer Hausdurchsuchung in Niedersachsen (Symbolfoto) © Julian Stratenschulte/dpa

Unter dem Namen Nordadler sollen sich Rechtsextremisten in Norddeutschland zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben. Heute gab es deswegen Durchsuchungen, unter anderem in Katlenburg-Lindau in Südniedersachsen. Demnach waren Anschläge mit Waffen und Bomben in Vorbereitung.

Wegen des Verdachts auf Gründung einer rechtsterroristischen Vereinigung namens Nordadler hat die Bundesanwaltschaft in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein Wohnungen von Verdächtigen durchsuchen lassen. Von den vier Beschuldigten wurde zunächst niemand festgenommen, wie die Ermittlungsbehörde am Dienstag in Karlsruhe mitteilte. Die Beschuldigten haben sich demnach bemüht, Waffen, Munition und Baumaterial für Brand- und Sprengvorrichtungen, also Bomben, zu beschaffen.

Die Aktion hatte am Morgen im Harz, im Emsland, im Großraum Bremen sowie in Schleswig-Holstein begonnen. Daran beteiligt waren Spezialeinsatzkommandos der Landeskriminalämter. Durchsucht wurde auch eine Wohnung in Thüringen. Die weiteren Ermittlungen leitet das LKA Niedersachsen.

Ein Verdächtiger wurde bereits verurteilt

Die Bundesanwaltschaft wirft den Verdächtigen vor, sich spätestens Anfang 2017 zusammengeschlossen zu haben. Ihr Ziel sei ein Wiedererstarken des Nationalsozialismus in Deutschland. Dazu habe die Gruppe auch Anschläge auf politische Gegner in Erwägung gezogen, jedoch noch nicht näher geplant. Zunächst hatte die Generalstaatsanwaltschaft Celle Ermittlungen aufgenommen, diese übernahm im Januar die Bundesanwaltschaft.

In Niedersachsen richtete sich die Razzia nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem gegen den im Internetauftritt der Organisation Nordadler genannten Hauptverantwortlichen. Es handelt sich dabei um einen 22-Jährigen aus Katlenburg-Lindau im Kreis Northeim. Das Landgericht Braunschweig hatte den Mann im Dezember als Helfer eines 27-jährigen IS-Sympathisanten zu einer Geldstrafe und gemeinnütziger Arbeit verurteilt.

„Alter germanischer Geist“

Der 22-Jährige hatte nach Überzeugung des Gerichts dem verurteilten Islamisten Sascha L. geholfen. Dieser war wegen der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags auf Polizisten oder Soldaten zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt worden. Sascha L. soll vor seinem Übertritt zum Islam in der Neonaziszene aktiv gewesen sein.

Im Internet beschwört die Gruppierung Nordadler einen „alten germanischen Geist“ und redet von einem „weltanschaulichen Kampf“ um die „kommende Zukunft dieses alten Landes“. Propagiert wird eine „deutsche Führung im eigenen Land ohne fremden Geist“.

dpa