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Neue ZEIT ONLINE-Serie zum Thema Rechtsextremismus

Die Nazi-Szene hat sich in den vergangenen Jahren komplett gewandelt © Roland Geisheimer/attenzione

Medienberichterstattung zur Naziszene gibt es meist, wenn wieder eine besonders schwere Gewalttat, ein Anschlag oder ein rechtsextremer Wahlerfolg das Thema präsent machen. Nicht nur mit dem Störungsmelder versuchen wir deshalb kontinuierlich zu berichten, auch wenn gerade kein spektakulärer Fall bekannt wurde. Es geht um den rechtsextremen Alltag und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung.

ZEIT ONLINE zeigt in den kommenden Wochen, wie moderner Rechtsextremismus funktioniert und wo die Grenzen zwischen Demokratie und Rechtsextremismus aufweichen. Wir zeigen, wie „Angst-Räume“ entstehen, in denen auch die Zwickauer Terroristen zu ihren brutalen Entschlüssen gelangten. Unsere Serie heißt „Neue deutsche Nazis“, weil die moderne deutsche Neonazi-Szene dynamisch ist. Sie ist vernetzt, vielfältig und einflussreich. Wir sind sicher: Das Problem Rechtsextremismus wird sich nicht von selbst lösen. Jeden Donnertstag erscheint ein neuer Artikel. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf interessante Diskussionen. Hier geht es direkt zur Serienseite.

 

5000 Münsteraner gegen 300 Neonazis

Anwohner reagierten mit spontanen Blockaden gegen den Aufmarsch der Neonazis © Micha Neumann

Rund 300 Neonazis marschierten am Samstag durch Münster. Mehr als 5000 Menschen wollten das allerdings nicht hinnehmen und zeigten auf vielfältige Weise Protest. Kritik wurde an dem brutalen Verhalten der Polizei geäußert. Ein Gegendemosntrant wurde nach seienr Festnahme mit einem Schädelhirntrauma ins Krankenhaus eingeliefert. Weiter„5000 Münsteraner gegen 300 Neonazis“

 

Bezirk verbietet Rechtsrockkonzert in Berliner Hells Angels-Klubheim

Das Bezirksamt Berlin-Lichtenberg legt sich offenbar mit den Hells Angels an. Das zuständige Bauamt jedenfalls hat ein für diesen Sonnabend geplantes Konzert auf dem Gelände der „Brigade 81“ in Hohenschönhausen untersagt. Die einschlägig bekannte Rockertruppe unterstützt die Hells Angels. Bezirksbürgermeister Andreas Geisel (SPD) bestätigte das Verbot am Freitag. Weiter„Bezirk verbietet Rechtsrockkonzert in Berliner Hells Angels-Klubheim“

 

Lese-Tipp: „Vielleicht haben die sich selber angezündet“

Vor dem Landgericht Stuttgart läuft der Prozess gegen Rechtsextreme, die im vergangenen April eine Gartenhütte in Winterbach angezündet haben sollen. Darin hatten sich fünf Männer türkischer und italienischer Herkunft aus Angst vor den Nazis verschanzt. Die Aufarbeitung der Geschehnisse fällt schwer: Die Verdächtigen schweigen. Oder sie spotten über die Opfer. Ein lesenswerter Beitrag von unserem Kollegen Rüdiger Bäßler.

 

Vegetarierbund setzt braune Tierschützer vor die Tür

Jährlicher Höhepunkt der rechten Szene im Kreis Ahrweiler - Aufmarsch am 19. November 2011 in Remagen © Max Bassin

Tierlieb, engagiert und aktiv in der Neonazi-Szene. In der rheinland-pfälzischen Provinzstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler haben Neonazis versucht den örtlichen Vegetarierbund (VEBU) zu unterwandern. Die Tierschützer wussten nichts vom politischen Hintergrund der drei neuen Aktivisten. Erst auf Nachfrage des Störungsmelders wurde dem Vegetarierbund bekannt, dass es sich um aktive Neonazis handelt. VEBU reagierte mit dem Rauswurf der Rechten. Weiter„Vegetarierbund setzt braune Tierschützer vor die Tür“

 

Neonazis wollen durch Münster marschieren

Für den 3. März hat die rechtsextreme Szene einen Aufmarsch in Münster angemeldet. Bereits 2006 verhinderten Sitzblockaden von Anwohnern und Antifagruppen den Versuch von Neonazis durch das Hansaviertel zu ziehen. Der Aufmarsch musste abgebrochen werden. An diesen Erfolg will das Bündnis „Keinen Meter“ in diesem Jahr anknüpfen. Mehrere hundert Menschen und Initiativen haben bereits den Blockadeaufruf unterzeichnet. Auch bekannte Rockbands, wie die Donots, rufen zu den Protestaktionen auf. Weiter„Neonazis wollen durch Münster marschieren“

 

NPD-Funktionär fotografiert bei versuchtem Angriff auf Gedenkveranstaltung

NPD-Politiker Michael Fischer (links) steht in der Gruppe der späteren Angreifer © kombinat-fortschritt.com

Es sollte eine ruhige Gedenkkundgebung für die Opfer der NSU-Mordserie werden, doch dann versuchten Neonazis die Veranstaltung anzugreifen. Im Rostocker Stadtteil Toitenwinkel hatten sich am Samstag anlässlich des Todestages von Mehmet Turgut rund 120 Personen aus antirassistischen und antifaschistischen Gruppen, sowie Bürger versammelt. Doch kurz nach Ende der Veranstaltung kam es zu Tumulten. Eine etwa 16-köpfige Gruppe, die meisten von ihnen vermummt, versuchte die noch nicht abgereisten Kundgebungsteilnehmer anzugreifen. Angeführt wurden sie dabei augenscheinlich von Michael Fischer, Kameradschaftsführer und Direktkandidat für die NPD bei den Landtagswahlen 2011. Weiter„NPD-Funktionär fotografiert bei versuchtem Angriff auf Gedenkveranstaltung“

 

Lesetipp: Krach zwischen NPD und militanter Szene in Sachsen

Die Gamma-Redaktion aus Leipzig hat einen interessanten Hintergrundbericht zu den Verbindungen zwischen NPD und militanter Szene veröffentlicht.
Auszug: Interne Dokumente belegen: Das militante Neonazi-Netzwerk “Freies Netz” ist enger mit der NPD verwoben als gedacht. Doch für die Partei werden die radikalen Aktivisten, die an der “Unsterblichen”-Kampagne mitwirken, zur Last. Durch Austrittsdrohungen spielt das “Freie Netz” nun seine letzten Trümpfe aus, führende Aktivisten treten schon den Rückzug an.

 

Guter Gauck, böser Gauck

Joachim Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt © Wolfgang Kumm/dpa

Noch ist er nicht zum Bundespräsidenten gewählt, doch Joachim Gauck polarisiert schon jetzt. Oder besser: Seine tatsächlichen oder vermeintlichen Aussagen zu Sarrazin, Holocaust und Occupy-Bewegung, teilweise Jahre alt, tun es.  Kritiker werfen Gauck einen undifferenzierten Umgang mit Rassismus und der deutschen Geschichte vor. Neurechte Kreise nehmen die Kritik dankend auf und versuchen Gauck als einen der ihren darzustellen. Die umstrittene rechtskonservative Wochenzeitung Junge Freiheit hob Gauck prompt mit der provozierenden Schlagzeile „Wir sind Präsident“ auf die Titelseite. Dass Kritiker wie Befürworter sich größtenteils auf Zitatfetzen stürzen und diese völlig unterschiedlich interpretieren, geht dabei unter. Weiter„Guter Gauck, böser Gauck“