Die netten Mädchen und Jungen meiner 8. Hauptschulklasse, denen ich es mit zu verdanken habe, dass ich auch nach 35 Dienstjahren noch gerne zur Schule gehe!
Mein 23-jähriger Sohn Anselm ist nach einem zweimonatigen Aufenthalt in den USA wieder nach Hause gekommen. Als Erstes ergreift er seine Trompete und lässt ein Trumpet Voluntary durchs Haus schallen.
Ein großer Moment für die Kleinen: 1978 für mich und meine Schwester Marion (wir waren damals sieben und fünf Jahre alt) und jetzt für meine Kinder im gleichen Alter, Justus und Juli. Die Versuchsanordnung ist durch die Jahre immer dieselbe geblieben: Irgendwann im Advent entsteht aus den braunen Teigplatten, aus einigen Zahnstochern und jeder Menge Zuckerguss das Lebkuchenhaus. Dieses Jahr ist es ein bisschen windschief geraten, weil die Oma als Chefarchitektin gefehlt hat. Doch Not macht erfinderisch: Die Eiweiß-Zitronensaft-Puderzucker-Mischung haben wir für den rechten Zusammenhalt einfach trocken geföhnt. Das Tollste aber waren, sind und bleiben die vielen Kleinigkeiten zum Verzieren. Nur Kinder können das: gleichzeitig das Haus mit Gummibärchen bekleben und noch einmal die gleiche Menge Süßigkeiten in sich hineinstopfen.
In meiner Jugendzeit in den fünfziger Jahren gab es in unserem Dorfkino die sogenannten Rasiersitze. Es waren die meistens preiswerteren Kinositze in den ersten Reihen. Und da die Leinwand sehr hoch oben war, musste man den Kopf wie beim Barbier weit in den Nacken legen, um das Geschehen zu verfolgen.
Einen sonnigen Föhntag ausnutzen und mit dem Mountainbike über Wald- und Feldwege rund um meine Heimatstadt radeln. Jede schlammige Pfütze, durch die ich dabei fahre, freut mich wie ein kleiner Junge. Dabei habe ich damals Matsch überhaupt nicht leiden können!
Ich bin schwerst schokophil – aber viel zu ungeduldig, um richtige Trüffelchen zu basteln. Doch mein Freund liebt Marzipan – und damit lässt sich’s so herrlich wie schnell spielen. Einfach alles verkneten, wälzen und kleben, was von der Weihnachtsbäckerei übrig bleibt: Feinstes italienisches Marzipan verbindet sich mit getrockneten Sauerkirschen und Kirschwasser und wird garniert mit Pistazie und Chili. Oder ich vermische das Marzipan mit Trockenpflaume und lasse sie mit Balsamico, Zimt und Pekannuss tanzen. Espresso passt zu Cognac oder Orangenbitter, plumpst nach dem Schokoladenbad in Kakao und bekommt – naheliegend! – eine Mokkabohne auf den Kopf. Ingwer und Calvados sind gut mit Currystaub. Tamarinde, Pernod und Kakaosplitter gehen auch. Die säuerlichen wilden Aprikosen mögen Bittermandel oder Marillenbrand und Aprikosenkerne. Rumrosine mit Haselnusssplitter oder Krokant ist eigentlich langweilig – und trotzdem lecker. Und dann ganz schnell knipsen und essen, bevor die Kuvertüre grau wird – die Temperierung haut bei Kleinstmengen und Geduldinsuffizienz nie hin!
Das französische Bredouille wird heute für »in der Patsche, in der Zwickmühle stecken« verwendet. Mein Wort-Schatz ist es, weil wir Rheinländer es, der Sprechbequemlichkeit wegen, so wunderbar zur »Bedrullje« verballhornen.
Ein plötzlicher Tod in der Familie. Viel zu früh. Unerwartet. Noch am selben Abend kommen alle zusammen, weinen, reden. Am nächsten Tag werden Dinge geregelt, alle sitzen um einen Tisch. Wir halten zusammen, so traurig wir auch sind. Und wir wissen: Sie wäre dabei gewesen, wenn es einen anderen von uns getroffen hätte. Jetzt würde sie es nicht anders wollen.
Mit meiner Frau habe ich am Nachmittag über die kommende Zeit in der Rente geredet. Und dass ich dann ja auch noch die Promotion an der Uni nachholen könnte. Abends gehen wir in eine kleine Pizzeria in Nürnberg. Und der gut siebzigjährige sizilianische Ober empfängt mich mit den Worten: »Buona sera, dottore!«