Der Wennsee in Scharbeutz liegt ein wenig versteckt. Auf der Suche nach einem Bauplatz stießen meine Eltern dort 1953 auf eine idyllische Obstwiese und konnten 2500 Quadratmeter mit Zugang zum Wasser erwerben – zu einem Preis, den man heute als »Appel und Ei« bezeichnen würde. Damals allerdings bereiteten ihnen die Schulden schlaflose Nächte! mit Spaten und Schubkarre entstand unser Haus (wie es auf dem linken Foto von 1954 zu sehen ist). Die kleinen Bäume am Seeufer gaben den Blick frei bis zum einen Kilometer entfernten Kammerwald. Und der Hang rechts vom Grundstück war, wenn der See zugefroren war, der beliebteste Rodelberg des Ortes. Wie sich das Bild geändert hat! Heute sind die Bäume groß, die Wiese ist bebaut, und das Haus wird von uns Kindern und Enkeln als Feriendomizil genutzt.
Innen- und Außentemperatur 26 Grad Celsius. Ich beschließe, zu Bett zu gehen. Schlage das Oberbett zurück und finde darunter – ein Kühlakku. Darauf muss man(n) erst einmal kommen!
An der Kasse in unserem Supermarkt lässt mich eine ältere Frau vor, weil ich nur ein einziges Teil in der Hand halte. Ich dankbar: »Das wird man gewiss in Ihrem Heiligsprechungsprozess veröffentlichen.« Sie darauf: »Ach, führen Sie dort den Vorsitz?«
Morgens um kurz nach halb sieben mit meinem Sohn (elf Jahre) im Badezimmer. Er steht mit der fertig gerichteten Zahnbürste in der Hand vor dem Spiegel und schaut sich an. Die Zeit drängt. Ich – fast mit dem Putzen fertig – frage ihn, worauf er eigentlich wartet. Wie aus der Pistole geschossen antwortet er: »Darauf, dass ich erwachsen werde!«
Kühe auf der Straße! Wie bei meinem letzten Heimaturlaub am Bodensee. Wenn sie auftauchen, passt man sich unweigerlich ihrem Tempo an. Die Straße gehört jetzt den Tieren. Und ich, die längst in der Großstadt lebt, hätte dieses Bild beinahe vergessen.
Bei längeren Urlaubsfahrten mit dem Auto (natürlich als Beifahrer!) macht es mir großen Spaß, mit dem Tintenroller oder Ähnlichem zu kritzeln. Durch die Unebenheiten auf der Straße kann man den Stift nicht genau führen. Besonders wackelig wird die Sache auf kleinen Nebenstrecken, so wie bei dieser Kritzelei, die auf dem Weg zur französischen Atlantikküste entstand.
In den Ferien plage ich mich mit dem Kinderwagen einen Berg hoch und überhole zwei alte Leute mit Rollatoren. Die Dame erzählt, dass Hitler sie als Mädchen zur Zwangsarbeit hierher beordert habe. Damals habe sie sich geschworen, zur Erholung wiederzukommen. Das sollte sich erst 50 Jahre später erfüllen. Nun machen die beiden seit 19 Jahren Urlaub hier. »Beten Sie für uns«, meint sie zum Schluss, »dass wir es auch ein 20. mal schaffen!« machen wir!
Larissa Lassman, zurzeit: Millstatt am See, Österreich
In einem kleinen argentinischen Ort suche ich einen Schuhmacher auf, um eine aufgeplatzte Naht an meinem Rucksack nähen zu lassen. Der alte Mann unterbricht seine Arbeit und will noch nicht einmal Geld für die Reparatur haben. Das sei doch ein Notfall, entgegnet er, das koste nichts.