Wir fahren nachmittags im überfüllten Zug von Rom nach Civitaveccia. Plötzlich großes Palaver. Ein Fahrkartenkontrolleur ist aufgetaucht, doch eine junge Frau mit Kleinkind hatte offensichtlich keinen Fahrschein. Rund um uns kramen alle in ihren Geldbörsen, geben das gesammelte Geld dem Kontrolleur. Der entschuldigt sich dafür, dass er von der Frau Geld gefordert hat. Was für eine Rettungsaktion!
Im Bächlein, das einst helle,
Da trieb in zäher Eil
Altölig die Forelle
und schnappt’ nach Luft und Heil.
Ich stand am dürren Ufer
und war ganz ohne Ruh
und sah dem Hilferufer
Im trüben Bache zu.
Und als die Frau Minister
Mit mir am Ufer stand,
Leiert’ sie ihr Register
und trübt’ mir den Verstand.
Solang dem Wasser Helle,
so sagt’ ich, nicht gebricht, so lang stirbt die Forelle
In ihrem Bächlein nicht.
Da schalt sie mich rückständig,
Der Fortschritt sei gefragt,
Der Tierschutz zu aufwendig,
Hat sie mir laut gesagt.
Das Fischlein war hinüber,
Im zähen Sumpf erstickt,
Ich war entsetzt darüber,
Als ich das Tier erblickt’.
Die Werbung aber dröhnte
Und schrieb »fangfrisch« dazu.
Alles, was sie verschönte,
Das kaufe ich im Nu.
In einem Sinfonieorchester spielen zu dürfen und jedes Mal dieses Gefühl des völligen Einklangs zu erleben, zwischen unserem Dirigenten, den Streichern, den Bläsern und den Zuschauern. Letztes Wochenende mit Paganinis Violinkonzert. Ich liebe diese eine Stelle im ersten Satz, Moll, Pizzicato in den Streichern. Die ist wunderbar!
Es passierte an einem ganz normalen Arbeitstag: Kein mit Vorwürfen belastetes schreiben diesmal auf meinem Schreibtisch, sondern, getippt auf einer alten Schreibmaschine, die das schwarz-rote Farbband noch erahnen ließ, ein Vorschuss auf mein erwartetes Handeln: »Vielen Dank für Ihre Mühewaltung«. Was für ein Begriff! Der alten Maschine gleich so wunderbar aus einer Zeit gefallen, in deren Sprache doch eher Controlling-Skill-Levels neu geclustert werden, was immer das auch heißen mag. »Mühewaltung« dagegen ist leicht zu begreifen und inspiriert zum sorgfältigen Tun. Daher ist der Satz in seiner Gesamtheit auch in meinen dienstlichen Briefen immer wieder zu lesen und sei der künftigen Verwendung durch alle ZEIT-Leser empfohlen.
Bert und Dieter kennen sich seit Kindertagen. Sie sind Freunde. In der Dominikus-Gruppe haben sie ihre Begabungen und Talente entfaltet, jeder auf seine Art. Und sie haben gemeinsame Vorlieben, etwa die karierten Hemden auf dem Foto aus den siebziger Jahren. (Jetzt wird sonntags Weiß getragen!) Zweimal hat das Leben sie getrennt, doch immer wieder konnten sie an das alte Freundschaftsband neu knüpfen. Seit einiger Zeit leben sie im Hof Schürmann, in einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderung – und alle sind gesegnet von ihrem Dasein. Bert ist ein eifriger Zeitungsleser, seine Tageszeitung ist ihm so wichtig wie der Kaffee zum Frühstück. Abends und am Wochenende liest er dann weiter – mit der Schere. Er wird sich freuen, wenn er sich und seinen Freund abgebildet findet.
Sieben Jahre heftige Sehnsucht nach einem Mann, mit Sichverzehren und allem Drum und Dran. Dann, nach drei Treffen mit ebendiesem Mann festzustellen, dass er doch nicht so wunderbar ist!
Der Busfahrer, der in meiner Heimatstadt Esslingen vor der Abfahrt durch den Bus ruft: »So Leute, bevor ihr alle aussteigt, wünsch ich euch einen schönen Abend und ein geiles Wochenende!« So macht Busfahren Laune!