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Gehaltvoll: Mein Wort-Schatz

Ein Begriff, der für mich mit dem Wortschatz meines Elternhauses in Verbindung steht, lautet gehaltvoll. Meine Mutter verwendet das Wort gerne: Eine nahrhafte Wintersuppe, ein guter Eintopf ist für sie gehaltvoll. Aber auch geistige Nahrung – ein gutes Buch zum Beispiel – kann gehaltvoll sein. Das Wort scheint ansonsten kaum in Verwendung zu sein, jedenfalls kommt es mir sonst nur selten zu Gehör. Für mich klingt es etwas vornehm und zurückhaltend, anders als das viel aufdringlichere »opulent«.

Christian Scharf, Romrod, Hessen

 

Wartehäuschen

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Kürzlich lief ich an diesem Kuscheltier vorbei, das auf dem Grünstreifen neben einer Kreuzung, von Wind und Wetter geschützt, auf seinen Besitzer wartete. Da hatte sich jemand große Mühe gemacht…

Martina Mogl, Berlin

 

Das ist mein Ding

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Seit über 30 Jahren begleitet uns dieses Küchen-Duo, Messer und Wetzstahl. Beide Geräte erhielt meine frisch verheiratete Frau von einer freundlichen Klavierlehrerin, der Nachbarin ihrer Mutter. Das gegensätzliche Paar sollte dem sehr jungen Ehepaar eine Starthilfe in der Küche sein. Ob die lebenserfahrene Nachbarin damals schon viel weiter dachte? Sollte das hilfreiche Duo als Symbol für eine geglückte Partnerschaft gelten? Beim Schreiben dieser Zeilen kam mir dieser Gedanke. Partner, recht unterschiedlich, einer ohne den anderen etwas verloren. Zusammen, sich aneinander reibend, sich schärfend, füreinander bestimmt.

Ernst Göldner, Riedlingen, Baden-Württemberg

 

Im Märzen die Merkel den Rösler einspannt

(Auch zu singen nach der bekannten Volksweise)

Im Märzen die Merkel den Rösler einspannt,
der setzt den Bericht von der Leyen instand.
Der pflüget die Wörter, der egget und sät
Und ändert, was ihm seine Wählerschaft rät.
Der Arme hingegen erhält kaum ein Wort.
Die Sorgen von ihm bleiben ohn‘ einen Ort.
So wird aus dem Zustands- ein Wahlkampfbericht.
Da zeigt die Regierung ihr wahres Gesicht.
So gehen das Frühjahr, der Sommer vorbei,
schon glaubt sie zu ernten das duftende Heu.
Doch erst spricht der Wähler sein mächtiges Wort,
da zeigt sich, ob wirklich nur Reiche an Bord.

Eckhard Heumann, Göttingen

 

Was mein Leben reicher macht

Ich sitze mit meiner Tochter Judith im Kaffeehaus, und wir plaudern bei Caffè Latte und Wiener Mehlspeise. Seit sie studiert und ich andere Arbeitsbedingungen habe, können wir uns das endlich leisten. Viele Jahre habe ich den Spagat zwischen Kindern und 40-Stunden-Job versucht. Jetzt ist »Genuss in Ruhe« angesagt.

Karin Zimmermann, Wien

 

Die Kritzelei der Woche

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Im Verlauf einer Sitzung unseres Obst- und Gartenbauvereins hat die Schriftführerin, meine Frau Franziska, einige Notizen für das anstehende Protokoll gleich verziert – passend zum Thema. Die Reinschrift des Protokolls sah dann allerdings wieder ganz nüchtern und sachlich aus…

Jürgen Göbel, Neu-Ulm

 

Was mein Leben reicher macht

Fünf Tage mit Arzu, Bernhard, Joachim, Kerstin, Klaus, Marita, Norbert, Tanja und Tobias auf Selbsterfahrungskurs im Kloster Schöntal. Teilhabendürfen aneinander, sich aufeinander einlassen und einander tief berühren. Zuhören und mitfühlen, wie das Leben manchmal läuft. Und zum Abschluss alles singend und betend unserem Höheren hinhalten – er trägt nicht für alle denselben Namen.

Christa Will, Lahn, Emsland

 

Was mein Leben reicher macht

Abends hungrig nach Hause kommen, Kartoffeln mit Quark machen, am Tisch sitzen und genüsslich essen. Alles andere wird unwichtig. es gibt nur diese herrlichen warmen Kartoffeln und mich. Einfach kann so gut sein!

Wiebke Jäkel, Mannheim

 

Violoncello: Mein Wort-Schatz

Violoncello ist mein Lieblingswort, solange ich denken kann: diese Eleganz, diese Leichtigkeit, dieses Tremolo zu Beginn, um nach den geradezu artistisch anmutenden Zungenbewegungen der ersten drei Silben, in die man sich am besten mit geschlossenen Augen kopfüber hineinstürzt, nun das einzige »e« des Wortes elegant, ein wenig lasziv und in aller Ruhe ins Delta des »o« fließen zu lassen. Der Klang nimmt mich mit in mondäne Badeorte, ich denke an Positano, an galante Herren und geheimnisvoll lächelnde Damen, an Strohhüte und an Musikkapellen mit dem Schmelz jener Tage im Repertoire. Kann man da noch schlechter Laune sein? Ich jedenfalls bin gegen den Zauber dieses Wortes vollkommen wehrlos.

Angela Detmers, berlin