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Wullacken: Mein Wort-Schatz

Meine Großmutter, innerlich wie äußerlich eine feine Dame und Tochter eines Zechenbeamten aus Ickern, konnte nach dem Genuss von zwei Gläschen Sekt auch anders: Dann hieß es Wullacken, wenn von schwerer körperlicher Arbeit die Rede war. Außerdem verkröpten sich die Bergarbeiter, sie verletzten sich nicht.

Susanne Grobe-Engl, Kiebitzreihe, Schleswig-Holstein

 

Fusion-Fahne

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Vor einiger Zeit fand ich während einer Reise diese Fahne. Ein Werbegag? Ein Witz eines Menschen mit Humor? Sati- re? Provokation?

Paul Matthias Bantz, Rotenburg an der Wümme

 

Was mein Leben reicher macht

Dass ich meine Freundin nun schon seit einem halben Jahr meine Frau nennen darf. Ich denke an unsere wunderbare kleine Hochzeit im Central Park in New York zurück und beobachte mit Freude und ein wenig Stolz, dass sie mittlerweile auch die letzte Versicherung auf meinen – ihren neuen – Namen hat umschreiben lassen.

Tobias Hollender, Düsseldorf

 

Was mein Leben reicher macht

Mitten in Köln, in der Nähe des Rudolfplatzes, sehe ich in einem Hauseingang einen Obdachlosen. Unbeeindruckt vom Großstadttrubel liegt er dort in seinem Schlafsack und liest mit einem Lächeln im Gesicht das Buch Tschick von Wolfgang Herrndorf. Ich frage mich, welche Stelle im Buch ihm wohl dieses zufriedene Lächeln entlockt hat.

Teresa Knoche, München

 

Aller Alleen Anfang

Wolfgang Pauls, Solingens76-baum

Vor mehr als zwanzig Jahren begann ich mit regelmäßigem Joggen. Ich hatte das Glück, nahe meiner Wohnung direkt ins Feld laufen zu können, und bedauerte es, an heißen Tagen in der prallen Sonne laufen zu müssen. In meiner Fantasie malte ich mir dann eine schattige Kastanienallee aus. So legte ich in meinem Garten zwanzig Kastanien ins Erdreich und habe drei Jahre später die kräftigsten Setzlinge an meiner Laufstrecke ausgewildert. Leider haben nur zwei Bäumchen die Aufwuchsphase überstanden. Das schönere davon habe ich im vergangenen Herbst fotografiert. Dass ich einst in seinem Schatten laufen werde, halte ich bei meinem Alter – 71 Jahre – aber für unwahrscheinlich. Die Birke im Hintergrund war ein Wildsämling aus meinem Garten, den ich gleich mitverpflanzt hatte!

 

Was mein Leben reicher macht

Das ausgebüxte Zwergkaninchen in unserer Nachbarschaft. Seit Jahren zieht es das Leben in Freiheit der Enge eines Geheges vor. Nach vielen Wochen zeigt es sich nun wieder bei uns, nagt freudig am Apfel und erzählt unseren beiden Stallkaninchen von der großen Welt da draußen.

Guido Käsgen, Trier

 

Die Kritzelei der Woche

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Seit ein paar Jahren führe ich eine Art Musik-Kritzel-Tagebuch. Manchmal, wenn ich im Radio oder von einer CD interessante Musik höre, nehme ich das kleine Buch zur Hand und lasse mich von den Tönen zu Zeichnungen oder kleinen Textcollagen inspirieren. Was dabei herauskommt, sehen Sie an diesem Beispiel. Gehört habe ich dabei ein Stück für zwei Klaviere von Sergei W. Rachmaninow.

Josef Mostbauer, Gallneukirchen, Österreich