Zwischen diesen beiden Fotos liegen rund 70 Jahre. Das alte Bild zeigt meine Mutter (ganz rechts) mit ihren Geschwistern im Garten ihres Elternhauses in Geislingen-Eybach auf der Schwäbischen Alb. Neben ihr sitzt die älteste Schwester Anne, dann folgen die Brüder Hans und Georg. Das muss man mal nachstellen, dachte ich mir, als mir das Bild vor einiger Zeit in die Hände fiel. Und dann hat es in diesem Sommer endlich geklappt. Es war auch ein schöner Anlass, wieder einmal meine Tante und meine Onkel zu treffen. Die beiden Brüder übrigens nennen Anne noch heute »Olle«, was im Schwäbischen ein liebevoller Ausdruck für »die Ältere« ist. Wenn sie sich treffen, haben sie sich immer viel zu erzählen, am meisten dann, wenn einer anfängt, sich zu verabschieden. »Dann beginnt bei den Schmids erst die Unterhaltung«, hatte mein verstorbener Vater immer gewitzelt.
350 Sterne, die seit meinem Geburtstag nachts über unserem Bett leuchten. Jeden einzelnen hat mein Freund mit einem gekonnten Blick für die wichtigsten Sternbilder und viel Fantasie an die Decke geklebt. Den 350. Stern durfte ich selbst anbringen.
Erinnerungen: Eigentlich wollte ich nur eine Zange aus dem Keller holen, aber da hat mich eine »Aufräumfee« geküsst. Ich war nicht mehr zu bremsen und fand meine erste Musikanlage und auch meine erste Doppel-LP. Deep Purple, Made in Japan. Wie lange hatte ich dafür gespart! Ich baue alles auf und höre mein Lieblingsstück: The Mule, fast 10 Minuten Schlagzeugsolo. Beim Zuhören lehne ich mich zurück und denke: »Mann, was habe ich damals meinen Eltern zugemutet und was waren sie doch tolerant! Als ich wieder nach oben gehe, höre ich die gruselige Rap-Musik aus dem Zimmer unseres 15-jährigen Sohnes.
Ein Osnabrücker Sonntagmittag. Ungemütliches Regenwetter. Mein Hunger treibt mich dennoch in die Stadt. An einer Fußgängerampel, die für ihre langen Rotzeiten bekannt ist, muss ich warten. Da entdecke ich eine Seifenblasendose, die jemand mit Klebeband an der Ampel befestigte und dazugeschrieben hat: »…wenn es mal wieder länger dauert«. Ich nutze die Zeit und verschönere für einen kurzen Augenblick das Grau.
Trotz meines Widerspruchs beharrt mein zehnjähriger Sohn darauf, ich, 50, sei alt. Auf meine Frage hin, was denn nach alt käme, antwortet er: »Uralt.« Und dann? »Steinalt.« Und danach? Seine Antwort: »Unsterblich.«
Wenn ich mein Küchenfenster putze und dabei den wunderbar betörenden Duft der Kletterrose einatme, die ich vor 18 Jahren davor gepflanzt habe. Da verrichte ich die Hausarbeit gleich mit doppelter Freude.