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65 Jahre DIE ZEIT

1978 wurde die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind gegründet und DIE ZEIT war damals die erste Zeitung, die darüber berichtete. Thomas Kerstan, Ressortleiter Chancen, interessierte nun, was aus dem Verein von und für Eltern hochbegabter Kinder geworden war. Damit erfüllte er den Wunsch von Annette Heinbokel und Martina Rosenboom vom Regionalverein Osnabrück und diskutierte bei selbstgebackenen Scones über Hochbegabung, Vorurteile und das Engagement des Vereins.

Von links: Annette Heinbokel, Martina Rosenboom, Thomas Kerstan

Die beiden Leserinnen fanden es eine gute Gelegenheit, auf den Ursprung der Idee zurückzukommen: „Die damalige mit der heutigen Situation zu vergleichen, macht erschreckende Konstanten aber auch die vielen ermutigenden Erfolge deutlich. Der Besuch der ZEIT war Wertschätzung des jahrelangen Engagements und Ansporn für die Weiterführung der Vereinsarbeit zugleich.“

 

65 Jahre DIE ZEIT

Die ZEIT-Leserin Elfie Grünbichler aus Hamburg verpackte ihren Wunsch in ein wunderbares Gedicht voller kühner Reime und lud die KinderZEIT in die Katholische Grundschule St. Antonius in Hamburg-Winterhude ein. Die Redakteurinnen Katrin Hörnlein und Magdalena Hamm besuchten die Klasse 4b. Sie erzählten von ihrer Arbeit – wie man für Artikel recherchiert, wer sich die Themen ausdenkt, woher die Bilder kommen.

V. l.: Magdalena Hamm und Katrin Hörnlein

Im Gegenzug fragten sie die Schüler nach Wünschen, Interessen und Ideen. „Ich würde gerne wissen, warum das Wasser flüssig ist“, fragte Schülerin Isabell. Ihre Klassenkameradin Helene wünscht sich Berichte über Pferde, Haustiere, Franz möchte mehr über Libyen und China erfahren, andere etwas über Sport und Musikinstrumente.

Zwei Schülerinnen lesen in der Pause die KinderZEIT

Zum Abschluss zeigten drei der Jungs aus der Klasse ihre Version von „Monsta“, dem Hit von Culcha Candela. „Der Besuch war spannend“, resümierte Lea-Francesca. Und Charlien fand  „toll, dass viel über die Zeitung gesprochen wurde, und dass wir was über uns erzählen konnten“. Dieser Meinung war auch Hedda: „Ich mag, dass Sie sich um uns kümmern, und dass echte Redakteure bei uns waren.“

Klasse 4b der Grundschule St. Antonius in Hamburg-Winterhude

 

65 Jahre DIE ZEIT

Isny im Allgäu hat einen ambitionierten Plan. Die Stadt möchte eine Lücke im historischen Stadtbild entlang der mittelalterlichen Mauer mit einem modernen Tor schließen. Der weltbekannte Schweizer Architekt Peter Zumthor machte den Entwurf für das Neue Stadttor: ein Turm aus Glas, gekrönt von einer  Kugel aus Holz. Die Kugel bietet Raum für ein Café und eine kulturelle Nutzung. Nun gilt es, ein Nutzungskonzept zu entwickeln. Es muss zu Isny passen und zu diesem einzigartigen Turm, für dessen Bau die Stadt nach Sponsoren und Mäzenen sucht. Rat holen sich die Isnyer von Experten und hatten sich daher den Besuch des Architektur-Spezialisten der ZEIT, Hanno Rauterberg, gewünscht: „Ich bin gekommen, weil ich das Projekt interessant finde und Peter Zumthor schätze.“

Hanno Rauterberg (rechts) beim Stadtrundgang in Isny

Das Treffen mit dem Feuilleton-Redakteur der ZEIT folgte einem Tischgespräch mit dem Konzeptkünstler Timm Ulrichs, Annalisa Zumthor, der Frau des Architekten, der Kulturmanagement-Professorin Karen van den Berg von der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen, der Intendantin des Theaters in Chur, Ute Haferburg, und den Interventionsforschern Professor Peter Heintel und Larissa Krainer von der Universität Klagenfurt. Allen imponierten Mut und Willen der Isnyer zur Umsetzung des Projekts.

Hanno Rauterberg (rechts) im Gespräch über das Stadttor-Projekt

„Wir sind bestätigt worden, in dem, was wir bislang gemacht haben“, sagte Karin Hoser, die Leiterin des Isnyer Kulturbüros, „und wir haben in intensiven Gesprächen viele Anregungen erhalten.“ Das Kulturprogramm im Neuen Stadttor muss etwa Neues bieten, das so nur in diesem außergewöhnlichen Gebäude stattfinden kann und es muss integrieren, was die Stadt schon jetzt an Kultur zu bieten hat. „Hanno Rauterberg hat uns ermutigt, mit unserem Projekt die Identität der Stadt zu stärken und, aus unseren Traditionen heraus, die Zukunft zu gestalten“, resümiert Bürgermeister Rainer Magenreuter.

 

65 Jahre DIE ZEIT

Zahlreiche Einsendungen von jungen ZEIT-Lesern hatten das Hamburger Pressehaus seit Ende letzten Jahres erreicht. Darunter auch der Wunsch von Siri aus Stuttgart: Sie lud Susanne Gaschke in ihre Klasse 5d des Geschwister-Scholl-Gymnasiums ein, um mit der KinderZEIT-Reporterin über Kinder- und Jugendliteratur zu diskutieren. Susanne Gaschke reiste gern in den Süden und erzählte von ihrem Lebenslauf, ihrer Arbeit als Redakteurin, lauschte den eigens für diesen Tag vorbereiteten Buchpräsentationen, und stellte sich den zahlreichen Fragen.

Susanne Gaschke besucht das Geschwister-Scholl-Gymnasium

Schülerin Mara berichtet im Anschluss: „Ich finde, Sie haben es ganz toll gemacht, weil: Sie konnten alle Fragen beantworten und es war toll, dass Sie auch uns Fragen gestellt haben. Ebenfalls war es toll, dass Sie uns über DIE ZEIT und das neue Kindermagazin erzählt haben. Ich war ganz glücklich danach.“

Die Schüler erzählen von ihren Lieblingsbüchern

Auch Siri war glücklich: „Wir haben zusammen viel Spaß gehabt. Ich persönlich habe mich sehr stolz gefühlt, dass ich ausgewählt wurde. Vielen Dank! Es war eine unvergessliche ZEIT.“ Klassenlehrerin Elena Jenssen sagte: „In unserem Mikrokosmos Schule gelingt eine solch authentische Begeisterung für das Lesen selten.“

Klasse 5d des Geschwister-Scholl-Gymnasiums

Nur wenige Tage nach dem Besuch, einem mehrstündigen Gespräch und anschließendem Mittagessen in der Schulkantine, erreichte ein Stapel handgeschriebener und teils bunt bemalter Briefe die ZEIT-Redaktion.

Brief von Siri Schwieder

 

65 Jahre DIE ZEIT

Letztes Jahr hatte die Leserin Elisabeth Wolf in der ZEIT eine Grafik von Jan-Martin Wiarda über Deutschlands Bildungslandschaft entdeckt: über die unterschiedlichen Schulsysteme der einzelnen Bundesländer und geplante Reformen. Ihr war aufgefallen, dass dort das Symbol für die  „Sonderbildungseinrichtungen“  fehlte. Aus diesem Grund hatte sie sich den Besuch des Chancen-Redakteurs in der Montessori Schule Biberkor am Starnberger See gewünscht – eine Schule, in der hochbegabte, nicht behinderte und behinderte Schüler zusammenarbeiten.

Jan-Martin Wiarda beim Begrüßungsklatschspiel in der Montessori Schule Biberkor

In der Montessori Schule Biberkor wird Inklusion bis ins Kollegium realisiert: Tobias Wolf, ein junger Mann mit Down Syndrom, arbeitet dort als English Teacher Asssistant. Er stellt Schülern englische Kinderlieder vor und erarbeitet mit ihnen die Texte. Der 31-Jährige zeigte Jan-Martin Wiarda, dass das Konzept „Inklusion“  Realität sein kann: Schüler mit unterschiedlichem Förderbedarf lernen hier tagtäglich zusammen. Denn obwohl Deutschland sich per UN-Konvention zur Inklusion verpflichtet hat, ist die Umsetzung oft schwierig: zu große Klassen, zu wenig Lehrer, Angst vor dem Anderssein, kein Geld bzw. Streit darüber, aus welchem Topf gezahlt werden soll.

Mit kleinen Wortkärtchen erarbeitet Tobias Wolf (Mitte) spielend den Wortschatz mit den Schülern

Der Besuch von Jan-Martin Wiarda begeisterte Tobias Wolf:„Danke, Herr Wiarda, dass Sie gekommen sind und dass Sie zugeschaut haben bei dem Song ‚Five Little Monkeys’ und Danke fürs Mitspielen beim Memory.“

 

65 Jahre DIE ZEIT

Zur Deutschen Gesellschaft für Photographie e.V. nach Köln ging die Reise für Michael Biedowicz. Der Bildredakteur des ZEITmagazins stellte zunächst das Magazin und seine Arbeit vor, bevor Ditmar Schädel, Vorsitzender des Vorstands, die DGPh und die Struktur der Sektionen, Preise und aktuellen Planungen erläuterte.

Michael Biedowicz und Ditmar Schädel im Gespräch

Anhand eines aktuellen ZEITmagazin-Beitrags über Hans-Dietrich Genscher erklärte Michael Biedowicz die Entstehung und Abwicklung eines Fotoauftrags sowie die verschiedenen Wege der Bildproduktion. Die acht Teilnehmer diskutierten weiter über die Zusammenarbeit von schreibenden Redakteuren und Fotografen, über Glaubwürdigkeit bzw. Verifizierung der Bilder, Rechte der Bildautoren nach der Ablieferung, über die Zukunft von Printerzeugnissen, Übertragbarkeit eines Magazins auf neue Tablet PCs und mögliche Chancen junger Absolventen.

 

65 Jahre DIE ZEIT

Enges Cockpit, harte Kupplung und eine Sitzposition nahe am Asphalt erwarteten Stefan Schmitt an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Zum 65. Geburtstag der ZEIT besuchte der stellvertretende Ressortleiter Wissen das WHZ Racing Team auf dem Campus Scheffelberg. Bevor die Testfahrt im FP208, auch „Juri“ genannt, losgehen konnte, tauschte Stefan Schmitt Hemd gegen Helm und Rennanzug und ließ sich in die Sicherheitsregeln einweisen.

Stefan Schmitt lässt sich die Sicherheitsregeln erklären

Auf dem Campus hatten die Teammitglieder eine Rennstrecke aufgebaut. Stefan Schmitt gab zunächst vorsichtig Gas, bevor er mit jeder Runde an Geschwindigkeit zulegte: „Ein ganz unmittelbares Rennwagengefühl und ein tolles Erlebnis.“

Stefan Schmitt in „Juri“

Im Anschluss zeigten die 16 Studenten Stefan Schmitt ihren ganzen Stolz: den FP511e („eGon“), das diesjährige Elektrofahrzeug, und leiteten damit in die Diskussion zum Thema Elektromobilität über. Der stellvertretende Ressortleiter war begeistert: „Ausgehend von Fragen zu einer ganz konkreten Technologie, nämlich elektrischen Antrieben, entspann sich ein Gespräch über gesellschaftliche Akzeptanz von Innovationen, über den gesellschaftlichen Umgang mit Energie und über Erfolgsfaktoren technischer Neuerungen.“ Bald ging es zum Beispiel um Carsharing oder den Zugriff auf die unterschiedlichsten Verkehrsmittel per Smartphone. „Insgesamt haben die Studenten des WHZ Racing Team einen ganz umfassenden Blick darauf geworfen, wie Mobilität in Zukunft aussieht.“

Stefan Schmitt zu Besuch beim WHZ Racing Team in Zwickau

 

65 Jahre DIE ZEIT

Gemeinsam Geburtstag feiern in Mainz.  Das war das Motto des Besuchs von Katrin Hörnlein am Frauenlob-Gymnasium und die KinderZEIT-Redakteurin feierte gerne mit.

Stadtrundgang mit Katrin Hörnlein

Die rund 30 Schülerinnen und Schüler der Klasse 5d empfingen Katrin Hörnlein mit einem Geburtstagsständchen und führten sie durch ihre Schule. Im Anschluss erzählte die Redakteurin von ihrer Arbeit und beantwortete im bunt geschmückten Klassenzimmer zahlreiche Fragen.

Vorführung im Gutenberg-Museum

Nach einem gemeinsamen stärkenden Mittagessen zeigten die Schüler Katrin Hörnlein ihre Stadt. Der von der Klasse organisierte Stadtrundgang führte von der Neuen Synagoge, über den Mitternachtsplatz bis hin zum extra dafür geöffneten Gutenberg-Museum. Durch eigenes Ausprobieren demonstrierten zwei Schülerinnen der Klasse, wie der Zeitungsdruck eigentlich begann. Als Belohnung gab es selbstgebackenen Geburtstagskuchen.

Selbstgebackener Geburtstagskuchen

 

65 Jahre DIE ZEIT

Im Mai besuchten ZEIT-Mitarbeiter verschiedene Schulen in Deutschland, aber auch in der Schweiz. Politik-Redakteurin Tina Hildebrandt freute sich an die Europaschule Kerpen zurückzukehren, an der sie 1989 ihr Abitur gemacht hatte. Die Schüler der Jahrgangsstufen 11-13 nutzten die Gelegenheit, die Journalistin über Politik und ihre parteipolitischen Einschätzungen zu befragen: Welche Politiker sind privat ganz anders als vor der Kamera? Wem steht eine große politische Karriere bevor? Und wie ist Ihre Einschätzung zu Wikileaks?

Tina Hildebrandt an der Europaschule Kerpen

Um Politik ging es auch am Gymnasium Meiendorf in Hamburg. Wirtschafts-Redakteur Fritz Vorholz besuchte die Schüler des Studiengangs „Internationale Beziehungen“ und diskutierte mit ihnen über die aktuelle Atomdebatte; ein Gespräch mit einem Experten, das auf reges Interesse stieß: „Meiner Meinung nach ist es sehr sinnvoll, diese Diskussionsrunden zu machen. Für mich war es sehr aufschlussreich, da diese Themen im Unterricht wenig behandelt worden und auch sehr wichtig und aktuell waren. So konnte man einiges mitnehmen“, berichtet einer der Schüler im Anschluss.

Fritz Vorholz am Gymnasium Meiendorf in Hamburg

 

65 Jahre DIE ZEIT

Als einer der Ersten hatte Thomas Schmidt, Professor für Theater- und Orchestermanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, seinen Wunsch geschickt: Feuilleton-Redakteur Claus Spahn als Gast in seiner Vorlesung, um mit den Studierenden über die Zukunft von Orchester und Theater zu diskutieren.

V. l. : Thomas Schmidt, Claus Spahn

Claus Spahn sprach mit den Studenten über seinen Werdegang und Arbeitsalltag bei der ZEIT, wie er für seine Artikel aus der Vielzahl an Veranstaltungen auswähle, über das Problem der Wahrnehmung kleinerer Bühnen und der Überproduktion: Bereits Jahre im Voraus müssen die Künstler engagiert werden und eine Premiere muss die andere jagen, um die Zuschauererwartungen zu erfüllen. Die Angst vor Misserfolg bei Kulturinstitutionen sei berechtigt, doch gerade die Kunst müsse auch Scheitern dürfen. Die Qualität einer Kunstinstitution müsse die Kunst sein – darin war man sich in Frankfurt einig.

Diskussionsrunde an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main

Gesprächsthema war auch die Bedeutung der Presse Wie werden die Themen bei der ZEIT ausgewählt und wie hat es Lady Gaga ins Feuilleton geschafft? Inwiefern liefern Presseberichte über Kulturveranstaltungen eine Existenzberechtigung dieser Institutionen für Politiker und welche Gefahr besteht daher in der Instrumentalisierung von Journalisten?